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Nacht-Telcftramme. «Nur m kinem Tlieile dcr Auflair., B rrli », 2',. April. DaS Bcsiaden des Kaisers war auch heule Abcnd ei» gutes bei sort- geictzlem Appetit und wenig Fieber. An dem Diner »ah men auch iämmtiiciie Minister und Aerzte des Kaisers tbeil. Tie Königin van Givßbriian- nicn nimmt »wrge» Nach mittag die Parade des Regi ments der Garde du eorps ab. 33. Jahrgang. Aufl.46,000 Cxenipl. Unrors llkuwvesll-krpsäjtion bsstuckot »ick 4S HVIIsckvuksievstra««« 4S (n«d«i cksr VrvaäLsr Lirrrir unä vis-ä-vis Hotel ^olänor LnMl). H»ai»«n»t«t» sd Vaxl«», vrssäs». Var«». 25. Avril. Die voulan. aiftiiNiei, Leine-revuiine» Uaiiiml nnv Millieiin iS,»Hirn üe» iibrinen Seine-Tevulirtcii eine Deiiiiiiiaii in eorvvre vor. in» dir Waliie, von Paris »wischen BnuiaiiMi» nnv Unliviuilanatsirn eni icheivc» zu lallen. — Ponlanncr lui> lür Frei, las eine Vlnzaftl Avneorvnrler »nin Dtmr eln und aukerSrm »reljriin delannle boulanstsllschr Avaeorc» nerr. von denen sechs avsaslei. »anmtrr «ndricur. lt«« »S lalm, vrluir- u. MM-chiMIt, r 8poot»I-^»drtk «vprL»t«r uoö ei»w»irt»r I Vor»ot»Iu»>- vnä vokatrw»rk»a I s'Iaue» d. Oe., llaitrointr l7. Oeackilstalocal : vr««l>««, Uarienatr. 8. ! /-ur Nvat ktvnz vov Kixnir - 8et»»KIonvv iv 2ink. ^ Luni iius.sür, «U!or 0»tLruiir«u unä! E Htenr^el un.l »tot» rar ^u»sUkrunx von V§r»rvir- ^rUeite», ^nävr ^rt t»v»tsn> «wpfodlvn. Voritr ILIüi^ner, ^r.L17. Lsslssl'isoti-u.^n- irisvliunbs^str-Znk, «rvrudt bei Hunten, kelteo, läLUev- u. Ulit>'eubut»rrb. lnO!»»»bübi'l^uok»to!n d. ksi-i»br»ä. W I I L I» tt t v in sllen moäeruoa durbsn uori I'mprns. v>I1i«Ierl»Nte, TVt«neie uini «-»»rN-vI»« Süt«. tzüut-I'adrilr von L. ?. Isödm3.rin,Z L amptiaklt, /ur Killiz-ou unä xinktisolwir Items ILiii-it-Loiiiitiir- It«>kl«v als llnioum ric»' I.isiohti^'Icoit, Zoliciiiüt. nnä LIsxsa»'/.. <Mri»s»dst«; »I»I von <;», vt« . n», ^.vt§u2tusstrLS3s Ur. 4 (Nt»L,»r «I« vo)<s»s«). Zollerhöhungen in England, Ausweisungen in der Schwei;. Hosiiachrichlen, Friisorge für Eisiieplische. Befinden des Kaisers, D/« ftN Besuch der Königin van England. Gerichtsverhandlungen. Kölner Thealcrverhältuisse. H»NNLLfLLL^p LL^ILLL» Jür Sie Uottilte N>n unö IM werden Abonnements aus die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition, Marirnstrahr Nr. LS, u I Mark 70 Psg.. für anS- wärt» bei de» Kaiserlichen Poslanstaltcn im deutschen Reichsgebiet zu I Mark 81 Psg., in der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie zu l Gulden 54 Kreuzer (cxcl. Agiozuschiag) angenommen. LermniroilUcher Redaklem tür PolitlschkH c>'. Ikmll vtere» ln DreSde» Zu den Masjrcgeln. welche die englische Regierung bei Ihrem Par lamente beantragt bat, um den durch Herabsetzung der Einkommen- sbucr entstehenden Einnahme-Aussall zu decken, gehört auch die Er höhung des EnngaugSzalls aus Jlaschenweine uni das Hünsfache Es ist dies ein schwerer Schlag, den in erster Linie die deutschen Winzer und Weinhöndler ani Rhein, empfindlich aber auch ihre Erlverbs- gcuvsscu in Frankreich verspüren werden. Das aus seinen Frei handel stolze England verfährt bei Zollerhöhungen viel rücksichts loser. als das von unseren Freihändlern so hart angegriffene schutz- zölluerische Deutschland. Während bei uns. sobald die Erhöhung des Eingaugszolls aus irgend einen Rohstoff oder Erzcugnik beab sichtigt wird, davon monatelang vorher in den Zeitungen, den Handelskammern und bei den Betheiligte» die Rede ist und die Maß regel erst dcn laugen, weiten Weg der Prüfung bei den einzelnen Bundesregierungen, der Bernthnng und Beschlußfassung im Bundes- rathe und der drei Leimigen im Reichstage zu durchlanien hat. handelt derSchatzkanzler Großbritanniens rasch und geräuschlos. Erbringt seine vorgeichlagcne Zolleihöhung im Entwuri des Staalshanshalts vor, und davon dari, englischem Biauch zufolge, Nichts vor der wirtlich crfolglen Einbringung im Untcrhauie gcdiuckt und veröffentlicht werden. Jede englische Zollcrhövung ist also ein sorgfältig ge wahrtes Glht'nnniß und milkt als vollständige Ueberraschuiig. Das deutsche Beiialnen hat dcn bekannten Uebrlsland im Gefolge, datz durch gewaltsam gesteigerte Elnsnbr vorher die Wirkung der Zoll- rrhöhnng vcieiielt wild. Man Hai dies wiederholt bei den Holz- und namentlich bei dcn Geiieidezöllen in großartigem Umfange erlebt, sodaß das Reich die ersten Jahre, bis die ansgcstapelten Vorräthe verbraucht waren, von der Zollerböhung nicht de» erwarteten Nutzen hatte. I» England legt aber die Zollbehörde überhaupt mit einem viel schärferen Beien. Tort liitl die von der Reaierung vorgeschiagene Zollerhöhnng ohne Weiteres iowrt mit den. Tage des Bekanniwcrdcns rn KrasI (bei uns bedarf cS bekanntlich eines besonderen SverrgesetzcS). Dcr erhöhte Eliigangszoll muß sofort bezahlt werden, ja »och mehr: selbst wen» das Parlament eine beantragte Zollerhöhnng ganz berwiui oder nicht in der beantragte» Höhe bewilligt, findet eine Rnckecslaliimg des znbici bezahlten Zolles nicht statt. Nun lagern in den englöchcn Häfen viele Tausende von dcuischcn und sran- zösiickcn Fla'chenweme», die seil dem 26. März zu dem sünssachen des bisherige» Satzes verzollt werden mußten. Der Zoll betrug bisher 12 be-w t6 Proz. des Wcrthcs, jetzt 42 bezw. 58 Prozent. Es handelt sich nur um Flaschrnweinc. nicht um Weine in Gebinden. Tie Franzose» glaubten anfänglich, die Deutschen sollten durch die englische Zollcrhöhung begünstigt, sic selbst aber benachtheiligt werden. Das ist ein Jrrthm». Deutschland führte 1887 nach Eng land ctwas über Vü Rull. Kilo Wein und Most in Fässern, hin gegen 2 Mill. Küv in Flaschen ein, Frankreich dagegen 17 Mill. Liter in Fässern und nur 14 Mill. in Flaschen. Die Franzosen wollen sich aber diese Zollerhöhnng nicht gefallen lassen; ihr Bot- schatier in London, Waddington, hat dagegen protestirk, und der Minister des Aucwäitigrn, Goblct, mit Vergellnngsmaßregeln gedroht. Daß dcr deutsche Botscha'ter in London etwas Achn- lichcs gcthan oder auch nur Bo>sleIIungen erhoben hätte, ist nicht bekannt geworden. Und doch ist die deutsche Einfuhr von Flaichen- wciiien »ach England durch dcn neuen Zoll in hohem Maße bedroht. Wir hvfscn. daß sich unser Botschafter der Interessen seiner LandS- lculc annehmcn. und daß, wcnn dies nicht Hilst. Deutschland aus andere Weile sich gegen Bciiachthriligung schlitzen wird. DaS Ncchl Englands, seine EingangSzölle »ach seinem Staatsbedars und eigenem Ermessen sestznictzen, ist unbestreitbar. Nur möchte man dcr Meinung cntgegcutielen. als ob England daS Frcihandcls- Shslcm in Ehren hielte. Es fehlt nicht an Verletzungen desselben. Die englischen Gülerrrzeiiger wissen sich den ausländischen Wetb- bcwcrb durch allerhand Chicanen vom Halse zu halten. Wir er innern nur daran, daß die englischen Viehzüchter unter der falschen Behauptung von in Deutschland benschenden Drehkrankheiten die Einfuhr von holsteinischem Mastvieh Jahre lang zu hintertreiben verstanden haben, sowie, daß die englischen Seifensieder und Par- inmeriesirhrilaiile» dnichzusetzen wußten, daß die dcuischcn leinen Seifen, bei deren Herstellung ein Wenig Spiutus verwendet wird, als Spnitttsartikel zu den unglaublich hohen SpirituSzollsätzcn ver steuert werden müssen. Tic Ausweisung von 4 hervorragenden Sozialdemokraten aus der Schweiz hat crwartetermaßcn hohle Deklamationen über Ver letzung des Aihlrechis hervoigeruscn. LaS Aiylrecht steht bekannt lich bei allen gesitteten Völkern in hohem Ansehen. Ebenso wahr ist es aber, daß cs nur persönlicher Natur ist. Es gewährt einem politischen Flüchtling oder Deserteur Schutz und Aufnahme in einem fremden Lande, erstreckt sich ober nicht aus etwaige ungesetz liche Handlungen desselben gegen daS Land, aus welchem der Be treffende geflüchtet. Kein Staat würde eS dulden, daß ein über die Grenze getretener Deserteur mit der Waffe in der Hand an der Grenze stehen bleibt und von seinem sicheren Aufenthalt aus feind selige Handlungen gegen sein Heimathland verübt. Ebensowenig ist «S zulässig, daß Revolutionäre hochverrütherische Brand- und Hetzichri'le» shslemalisch nber die Grenze weilen. Tie in Zürich lkälig ncwkienen iozialdemakcaliicben Parteisekretäre sind gar kenne politischen Flüchtlinge; diese Männer reisren ans Beschluß dcr Pmleileiluiig und völlig »»gesähcdet aus Tcullchland ab und ließen sich als Partcibcamtc in dcr Schweiz nievci. um von dort aus de» Felkizug gegen den innere» Frieden unseres SlaaisweienS zu vrgaiusiren und zu leiten. Wsi kann man da von einem Aihl- recht von Fliicbil ngen reden? Tic von ihnen in Hotlnigen be gründete sozwldemokraiiiche Genossenschasisdruckerei ilcili abgesehen von ihrem politischen Ehaiakicr. eme Handelsgeicllschnsl dar. deren Äeichä'isbettteb nui dem Grenzichmnggel beruht. Offen rühmt sich der „Sozialdemokiat" in jeder Nummer, daß er weder Mühe noch Kosten scheue, um dcn Schutzmaßregel» der deutsche» G>cnzbehör- den ein i-schnippchen zu ichlagen. Ma» gehl daher auch damit um. dieser offenen Verhöhnung der Gesetze zu begegnen. Tic Schweiz gestaltet itue polilnche Polizei uni. Es wll ein ein heitliches Shitem in die Beobachtung der iozialdemokratiiche» Um triebe und in die Gienzvewachung gebracht werden. Bisher war eine solche Einheillichkeit bei der Vieikövsigkeit der kantonalen Be hörden der Schweiz nicht möglich, zumal einzelne derselben, z. B. die in Zürich, mil dcn Sozialdemokraten unter einer Decke staken. Preußen gedenkt den Plan wieder aiifzniiehnien, in Giiilemichitt mit den an die Scknvciz grenzenden BundcSsiaaten die niik der Grenzbcwaclttm.z betraute vvlitische Polizei einlwillich zu oeganisiren. Begreiflicherweise ergehen sich die Sozialdemokraten in der Schweiz in niaßlvicn Bcichiinviungeu gegen de» Berner Bnndes- raih. Von der tollen Ansicht ausgeheiid, die Schweiz habe den dcuischen Sozialdemokralen zur Erreichung ihrer revolutionären Zwecke Handtciiigcrdienste zu leiste», he'chimmeir sic jetzt de» Berner Bundcsrath als eine Rotte von „Geldwck- und Fürstciidiciicm". Die „Arbeiterstiminc" erschien mit schwarzem Trnnerrande und erging sich runden »»bäudigiten Ausfälle» gegen die oberste Landes behörde der Schweiz. Die Frennde und Anhänger der ausgewie- se»en Sozialdenwkiaten martic» und drittel» an der himdcsrälh- licben Vea üiidriiig des AuswetsunasbeschlusseS herum und ver gessen dabei ganz, daß eine Malivirung vom BnndcSrath iibcr- bniivt gar nickt hätte veröffentlicht zu werden vranchc», indem der einfache Hinweis aus die Ä-tikel 70 und 102 der BundeSvcrsafinng genügt hätte. Artikel 70 aber erkennt dem Bnndcsrnlh ausdrück lich das Recht zu. ..Fremde, welche die innere oder äuße>e Sicher- l>e>' der Eidgenvssenschait geiährden, aus dem, schwcizeutcher Ge biete weazuwei'en". Nach Art. 102 aber „w-.hrt -er Bundcsrath die Interessen der Eidgenossenschaft nach Außen, wie namenilich ihre völkerrechilichcn Beziehungen, und besorgt die nuswäitigen Angelegenheiten überhaupt"; ferner: dcr Bundesrath wacht nir die äußere Sicherheit, lür die Behauptung der Unabhängigkeit und Neutralität der Schweiz". Mehr als Das hat aber der Bimdes- rath der Schwei.; nicht gethan. Es hätte die tremidschasilichcii Be ziehungen de, Schweiz zu Deutschland gestört und die Sicherheit der Eidgenossenschaft leibst beeinträchtigt, wen» dcr Bundesrath ferner noch geduldet hätte, daß eine scindliche Macht an der Grenze unseres Reiches aus dem Hottinger Zeughause unaufhör lich den Todfeinden unterer Gesellschaftsordnung Waffen heinber- reicht und de» inneren Frieden nnseres Reichs gefährdet. Ei» tolches beraus'ordcrndcs Unternehmen darf sich nicht mit dem heiligen Asyl- recht decken wollen. Nruefte Trleizramnre -er ..Dresdner Rackir." vom 25. April Berlin. Im Befinden des Kaisers nimmt die Besserung stetig zu. Auch am gestrigen Nachmittag Verbrachte derselbe einige Zeit außerhalb des Beltes. Gegc» Abend erreichte das Fieber de» Höhepunkt von 58,8 Grad, ging aber wieder herunter, bis geae» Mitternacht ei"e »ocbmalige Steigerung einiral. die aber bald wieder verschwand. Die Nacht war vcrhätinlßmältig günstig. Hnstcn'eiz und Auswmt sind geringer als sonst. Ein ergnickender Morgenichlnmincr wirkte io ivohllbätig auf die Stimmung und Hebung der Kiätle ein, daß der Kaiicr heute Vormittag schon um 9 Uhl anszuslehen vermochte und mit größten. Behage» und Appetit zwei Tassen Thce und einiges Gebäck zu sich nehme» konnte. Vor dem aui ll Uhr angesetz'en Gottesdienst erschienen die Kaiserin und die Königin von Grotzbntannien Venn Kaiser und beglückwünsch ten ibn wegen der guivcrbrnchien Nach!. Bei dem vom Oberhof und Dvmpredigcr Tr. Kögel abgehatteuen Gottesdienst, welchem die im Schlosse anwesenden Fnrstlichkeilen »ul Ausnahme des Kaisers beiwohnten, knüpfte der Geistliche an das heutige Buß-, Bet- nnd Tanliesl an und gcdackstc auch des bochseligen Kaiiels. Die Königin von Graßbrilanmett hatte zur Rechten der Kaiser», Platz genommen. Sie trug eine Blvndeiihciube mit blauen Ailas- schleise», war iw klebrigen aber »estcliwgrz gekleidet. Um '->12 Uhr wurde die englische Botschaft imEharlolteiiburgcr Schloß em pfangen. Tic Knude, daß der Reichstanrler um 12 Uhr erscheine» werde, hielt die beständig anwach>endc Menschenmenge, welche alle Zugänge nach dem Schlosse stillte, m großec Erwartung. Punkt 12 Uhr fuhr der geschlossene Wagen des Reichskanzlers vor. Der Reichskanzler verweilte 1 Stunde 20 Minute» im Schlosse und wurde bei der Aiikamt und Absichtt lebhaft begrüßt. Der Kron prinz trak 4'/r Uhr im Charlottenburger Schlosse ein. — Die Kaise rin Angusta stattete der Königin Victoria von 4 bis 4 Uhr 85 Mm. einen Besuch ab. Die Kronprinzessin weilte 5V« Uhr bei -cm Kaiser. Um 5 Uhr begab sich die Kaiserin Victoria nitt der Köni gin Vicloria im offenen Wagen, >m baranss,-igcnde» die Prin zessinnen Beatricc mit den drei Prmzcisinncn-Tr'chler», im dritten Wagen Prinz von Battenberg, nach Berlin zur brittichen Botschaft. Spater iolgtc auch der Kronprinz im offenen Wagen. In der Botschaft wurde Thce eingenommen, wozu auch die Fürstin Bis marck geladen war, welche Gral Herbert Bismarck begleitete. Unter dcn Linden und aut dcr Wilhelmstraße begrüßte die Herrschaften eine tausendköpsige Menge mit Hochrufen. Dann besuchte» die Kaisenn, die Könrain vo» England und die übrigen Henschaften die englische Kapelle in Monbiiou-Garten. Abends 8 Uhr findet ein Galndlner >m Eha>loltcnb»rgcr Schlosse statt. Zur Tafel sind außer sämmtlicheu Mitgliedern des Königshauses geladen: Fürst Bismarck, Gras Mottle, die Minister v. Puttkamcr und Heibert Bismarck, Hausmmlster Gras Stollbrrg, Generalmajor v. Wilmowski, Oberpräsident v. Achenbach, die Gcncrale v. Albedyll und v. Pape. Oberceremonienmeislcr Gras Eulenbnm, Obcrstnll- meisler v. Rauch, dcr Herzog und die Herzogin von Rutland nnd der Boilchasler Sir Malet mit Gemalilrn. In dcn Mbenräumcn findet Marschalltasel für das Gefolge statt. — Die Abreise der Königin von England ist aus morgen Abend 8 Uhr angcsetzt. Berlin. Auch die Schweiz hat ihr«' werklhätige Thcilnabine sür die Wasserbeschädigten in Nvrddcutschland bewiese». Von Ziirich waren am 20. os. 17,000 Ml. an das Rcichskanzleraml abgcstihrt. Wien. Niilirr r>rilii» vii die Entrevue mit der Königin Kaiser Franz Joseph sprach sich ictoria aus. - lehr bcstiedigt über Tie Berichte über :einc neue Rkinisterlrifis in Serbien mehren sich. Der König hat die von der Stupschtina Vvtirlcn Gesetzesvoilngen über die.Hecres- Organisation und über die Geinciiide-Ordimiig abgelchnt. Tiefem HeereSgeietze zusvlge. welches vo» der Negicruug eingebrachl u»d von der Skupichtina ohne jede Debatte votirt worden war. ivücde das stehende Heer aus die Hälfte seiner aegeuwärtigeil Stärke resusirl und die gelammte Wehrkraft in die Miliz verlegt werden. Der König mißbilligl dieses Gesetz und hat dessen Sanktion ver weigert. Auch sonst erregt es Mißfallen, daß der Schwerpunkt der Situation aus dem Ministerin», m den radikalen Klub verlegt worden ist. Der König hat gestern mit melnereu Staatsmännern konsenrt. Man glaubt, daß Radivoimiloilowic mil dcr Bildung eines GcschäsiSmiuisterstiiiis betraut wird London. Säuimiliche Blätter sprechen ihre Gcuugthuung über den Empfang der englischen Königin aus. „Stcindard" be merkt : Die Börse begrüßte die Ankunft durch höhere Cvnrse. Frankfurt a. M., 2',. April, oreait 2>SM. SlaaioHa»- l7S,ti>. U»w- baroru iil.ln. Galizier I.-7,60 Ea-»ler 80,8d. rvroc. lluaar >Uoldrcatc 77,!j!>. Dtoronro Nil,ln. »rucr Rufiru —. Handel^,,. —. t!a»ra —. Triipr. 7t> ie ». ,'ä. April. »rrvik e73,i>i1. Vlaar-daii» 223.80. pnmoarpe» 77,2d. Nordwcsid. >'».N0. Marknolc» >i2,30. ll»p. (krepil 27l,2n. Schwiichcr. Pari». 23. April. SiiNutz.i «enie 81 .»L. Auieive l>iS,80. Fialirnee !«.2N. Siaai»dabn löi,2o. pnuidaraca I75M, Po. liriorilalen —. Sna.rier 68>/„ ikonnrcr <10.81. LItomaarn .»2,!,I. Aeur Anleivc —. riirkr» —. Lräli«. Pari- <Prnd»kic»i, 2.',. 7lpril. iSchlud.i Wcizc» per Ariril 2l.1n, per Lepipr.-Vredr. 23,80, rudia. Spirilu- prr 7lpril 43.7L. per Lepl.-Drc. 13,2ü, weichend. Nüböi per April L3.00, per Srplcmbrr Dcermbcr.'>1,7ä, feil. Ains> erdam . 2ä. April. Produklru iSchlirh». Weize» per Mai —, Per Novrinbcr 2«l, bcliaupict. ilioaaen »er Mai I0L. per Lciobrr 108, scsi. Landau. 23. April. iProiuikici» Schilift. Englischer Weizen stramm, >, Ich. ftöürr gchalie», srcmdcr Weizen seft, rndig. angekammenc Ladungen ihäii , Mrftl und Gerste seft, Hascr tftätiger, scster, Mais srst, nominell. — Weiter: Kalt. vokales und ZüchsischeS. — Oberst Edler von dcr Planitz, Chei des Generalstabes, wurde unter Belassung in seiner bisherigen Dienststellung und mit Vvibehatl dcr Palentirmig zum Gcneraimajor befördert. Im un mittelbaren Anschluß au die Parade verkündete dies Se. Majestät der König selbst dem Herrn Generalmajor. — Jbrc Majestät die Königin beehrte gestern Nachmittag rin, halb 8 Uhr in Begleitung der Hofdame Gräfin von Einsiedel die K u nsl gewe . bev allr mit einem last eiirstündigen Besuche und besichtigte mit Interesse sämmtliche Räume der Halle, insbeson dere die Deckengemälde, das japanische Zimmer und die Möbel- gruppe von Hofralh Professor Grass. Ihre Majestät machte auch Bestellungen. - Se. Könial. Hoheit Prinz Georg wohnte gestern in Zittau den Bataillons-Vorstellungen des 102. Infanterie-Regiments bei. Abends begab sich der Prinz nach Ovlon, stieg daselbst in Eiigelmann'S Hoiel ab und begab sich heute in aller Frühe auf die Auerhahn,.,gd. — Nach den Berichten, die bei Gelegenheit des neulich statt- gemndcneii JnhrcSfcsles der Inneren Mission in verschiedenen Blättern erschienen sind, könnte die Meinung entstellen, daß, weil beim Landtage kein übereinstimmender Beschluß bezüglich dcr Für sorge zu Gunsten der Epileptische n z» Stande gekommen ist. nun überhaupt dieie Angelegenheit in ein bedenkliches Stadium geraihe» und die Sorge für diele Unglücklichen überhaupt in weite rreriie gerückt sei. In Wahrheit ist aber der gegenwärtige Stand der Sache eu, anderer. Schon bisher halte die König!. Staats- regierung ihr Augenmerk am diese wichtige Angelegenheit gelenkt, wenn auch »ach Maßgabe der Mittel rn beschränkter Wesse, wenn man die grotze Anzahl dieser Hilfsbedürftigen berücksichtigt. Es war aber eme wesentliche Erweiterung dcr für Epileptische be stimmten Anstalten beabsichtigt und ein oussührlicher Plan hierzu bcarbeilet. Da kam daS dankenswerthe Anerbieten des Vereins für Innere Mission: die Sorge sür die Epileptischen Sachsens in die Hand zu nehmen. Bei den erireulicticu Erfolgen, welche die Innere Mission aus verschiedenen Gebieten dcr Humuriitätsbc- sttcbungcn bisher zu verzeichnen gehabi hat, lag es nahe, daß das Miurslerium des Innern aus die hochherzige Idee des Vorstandes dcr Inneren Mission insofern einging, als beim Landtage ein Postulat zu cincr nainhaslen Subvention aus der Staatskasse gestellt wurde. Die Majorität der 2. Kammer sah ober die Sorge stir die überaus große Zahl der hilfsbedürftigen Epileptischen sür gcsrcberier und anegieviger, wenn dieselbe in erster Linie vom Llaate geübt werbe. Man erinnerte sich des gedeihlichen Zustan des. dessen sich die flämischen Lehr- und Veriorgungsanstatten für Blinde, Taubstumme und Blödsinnige zu rühmen haben, sodaß sic sogar im Auslände vielfach als Mustcranslaltcn anerkannt worden sind, nnd man war der festen Zuversicht, cs würde in gleicher Weise auch die Fürsorge des Staates zu Gunsten dcr Epileptischen ge deihen. Man verkannte nicht, daß aus dieiem Felde, soll ctwas Erkleckliches geschehe», auch namhafte Mittel, nicht blvs zu Ansang bei dcr Dotation, sondern auch alljährlich zur laufenden Untcrhal- lnng noihwendig seien, und man wollte curs Loos so vieler Un glücklichen nicht von dem Ertrage von JahrrS-Kollckten freiwilliger Gaben abhängig machen, zumal die Innere Mission zu vcisciiicdc- nc» Zwecken ihrer bisherigen gesegneten Th atu, teil schon die Mild- ihätigkeil in ausgiebiger Weise nöihig hat. Es stand die Frage: „Staats- oder Vereins-Fürsorae?" Die zweite Kammer bejahte auch bei der zweiren Bcrathnng die Frage im Sinne der Staats- anstalt mil bedeutender Majorität und lehnte den von der ersten Kammer angenommenen Vermitteirings-Vorschlag: der Inneren Mission überhaupt 100,000 Ml. zu bewilligen — ab. Nunmehr tritt dcr nriprüiigliche Zustand ein, daß die hohe Staatsrcgrerung. da die Nolhwendigkeit einer ausgedehntere» und hinreichenden Für sorge, welche voiher schon anerkannt nnd auch i» beiden Kammern von Niemandem bezweifelt worden ist und nach wie vor besteht, diese wichtige Angelegenheit cndgiltig rcalisirt, und cs ist daher sicher anznnehnirn. daß von derselben der nächste» Släiidcversamm- lung ein hieraus bezüglicher Plan nebst Postulat unterbreitet werden wird. — Gestern Mittag 12 Uhr fand im Traucrhansc, Waisenhaus straßc 14. die Einsegnung dcr irdischen Hülle des im hohen Grcisen- alter entschlafene» Schriftstellers Dr. Gustav Kühne durch Herrn DiacvnuS Nieter statt. Dcn offenen, rrich mit Palmen und Blumen gcschmnrklcii Sarg, der in eurem schwarzausgeichlagenen, durch silberne Armleuchter mit vielen Kerzen erhellten Trauer- gemacl^allsgedahrt war, umstanden die Herren Oberbürgermeister Dr. Stübcl, Hofichaiispieler Jaffö, Commii'siowSrath Mcinhold und zahlreiche Künstler, Schriftsteller und Gelehrte, die dem Heim gegangenen bei Lebzeiten nabe gewesen. Nachdem Herr Diaconus Meier den Gesülsien des Schmerzes für den reichbrgadtcn und femgebildeten Schriftsteller Ausdruck gegeben und Gebet und Segen gesprochen hatte, Hobe» Bedienstete der „Pietät" dcn Sarg auf den vierspännige» Leichenwagen, der von vier Trauerwagc» gefolgt, den weiten Weg nach dem neue« Friedhöfe in Hosterwitz antrat. Als II n I HK ,»^.»I.I.»I'.-I HMs- ROÄIilMIMOMg 'ckSlllMff