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Dresdner Nachrichten : 13.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187508132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-13
-
Monat
1875-08
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.08.1875
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Ä» »icuiiaoi: »rohr kliilk» ,a««t üdi» N»chm.«U»r. — Dcr Raum einer «>»< Ipolitgen VriM'Ue tili«» «l, Ps,-. itinsteland» »G Zeile Li Pl«k. »in« Gnrimiik'lur »a» «achiiiagiste itrlchei- »«» de« JnltrLi« wtrG nicht gestldeii. »In«wnr«»ste «nii-nre«. Lullrnste von uni und» Innnlrn giiinrn und Per» lonin inicriien wir nur »enr n P r >i n n in e r n n d o» Zadlunn dnich Art«p Marien oder Pnilcinanh» luuz. ')!enn Lildcn lolic» lü Pia«. Tiniriaie in» die Moulayd - Nummrr »der nach einem Heinas» die Vruljcilr 20 PjL»> Nr. 3SS. Zwanzigster Jahrgang. Mltretacteur: vr. Li»tt »»vr»?. s^Nr das Feuilleton: Ln^HrlU «»»tu»»»». Dresden, Freitag, 13. August 187L. Politisches. „Kein Mensch muß müssen — und ein Derwisch müßte?" Das; dieser Satz aus Lessing'S „Nathan" nicht immer stimmt, beweist die traurige Stellung de- türkischen Befehlshabers Derwisch-Pascha, von welchem der Sultan die schnelle Nieder werfung dcü Aufstande- in dcr Herzegowina fordert, ohne ihm die hierzu erforderlichen Hilfsmittel zu gewähren: Truppen und (Neid. Dein armen Derwisch-Pascha stehen nur wenige Bataillone Nizam ^ Linie,itruppcn; zur Disposition und selbst diese kann er nicht völlig nach der Herzegowina dirigiren, weil die Provinz Albanien nicht ohne Erfahr von Truppen ganz entblößt werden kann. Tie Alba nesen sind von jeher ein schwer zu zügelnder kriegö- und beute lustiger Stamm gewesen und die offenbare Schwäche dcr türkischen Regierung, welche den anfangs so geringfügigen Ausstand so weit erst kommen ließ, stachelt die Albanesen früher oder später zur Em pörung auf. Au- Eonslantinopcl kommt keine Truppenverslärkung so dringlich Derwisch Pascha darum ersuchte; entweder unterschätzt man die Gefahr oder cs fehlt an Geld und Energie. Der Pascha hat deshalb auf eigene Hand 0000 Mann Rcdiss cinbcruscn, die aber auch nicht sehr schnell marschsähig gemacht werden können. Im Gegensatz zur Gnie, Ni am, vccsteht man in dcr Türkei unter Rcdiss die Landwehr zweiten Aufgebots, während die Landwehr ersten Au'gebotS mit dem Namen Jdatyal bezeichnet und dcr Land sturm H inad genannt wird. Um Trcbinjc wülhet der Kampf in dessen weiter und che die türkische Landwehr, immer langsam voran auf dem Kampfplatz angclangt, verstärkt sich die Macht der Ausrüh rer durch Zuzug aus Bosnien, Dalmatien, Montenegro. Serbien und Rumänien. Die türkische Oberherrschaft über die christliche Be völleruna dcr Balkan-Halbinsel ist nicht mehr zu halten, nachdem diejenigen Großmächte, welche durch sie Rußlands Ucbcrgcwicht zu bekämpfen suchten, an Einfluß verloren haben, nämlich England und Frankreich. Rußland, Deutschland und Oesterreich haben keinen Grund die Türkei künstlich aufrecht zu halten, sondern viel mehr ein wichtiges Interesse, die Donau frei zu machen bis zum schwarzen Meer. Milan von Serbien und Nü tza v:n Montenegro sind gewiß aufrichtig bestrebt, die versprochene Neutralität ehrlich zu halten, fühlen sich aber schon jetzt bei der wachsenden Aufregung ihrer Untcrthancn dem BolkSwillen gegenüber völlig ohnmächtig Auch sie müss cn, gleichviel ob sie wollen oder nicht. Wie Fürst Milan sich in seiner Rathlosigkcit an Oesterreich wandte, so hat sich Nikissr an Rußland gewandt, welches ihm jederzeit bisher geholfen hat. Das Volk von Montenegro grollt ihn» schon seiner Friedens liebe wegen, seit dcr Podgorizza-Asfairc; deshalb hat Rußland dein geängsteten Fürsten die Zusage criheilt, im Fall er zum Ncutrali tatöbruch gezwungen werden sollte, für mildernde Umstände bei den Großmächten cintrctcn zu wollen. Aehnlich wird Preußen seinen Schützling Karl von Hohcnzollcrn nicht sin.dn lassen, wenn das rumänische Bolk sich dcr Bewegung anschlicßt. Dcr alte Wühler Bratiano schürt in Bukarest unaufhörlich gegen die rumänische Re gierung seit der Handels-Eenv.nlion mit Oesterreich und dcr Volk» baß gegen die Osmancn ist für die Opposition eine Waffe gegen die friedliebende Regierung. Auch sie wird schließlich müssen, wenn cs nicht plötzlich heißen soll: „Mein lieber Karl ist psutich!" Wenn irgend ein Staat nur widerwillig sich in die oricn talische Frage mischt, so ist es Oesterreich. Der Ministerpräsident Andrassi) hat noch vom Fahre 1818 her, wo er Gesandter der unga rischen R>gieiung der sogenannten Debrecziner) in Eonstantinopcl war, eine große Vorliebe für die Türkei, welche in jener Zeit für die Anhänger Kossuth'ö eine Zuflucht bot. Wenn man ihn recht bittet, dann m u ß ein Terwisch und die österreichische Provinz Dalmatien bilt-t sehr dringend durch ihrcn Statthalter, Feldmarschall Rodich, einen echten Serben, daß Oesterreich dem Blutvergießen an seinen Grenzen nicht länger glcichgiltig zusche. Ob man in Eon- ffantinopcl die bewaffnete Intervention Oesterreichs als feindselig betrachtet oder nicht, ist wirklich nur von untergeordneter Bedeutung Diese Fcucrsbrunst an der Grenze zu löschen, kann Oesterreich die Türkei nicht erst lange um Erlaubnis; fragen; denn daß die Türkei , währender Fehde. Das Jesuiten Blatt „Przeglad Lwowski", vom ! Pater Golian in Lcmbcrg hcrarrSgegcbcn, blcibt die Antwort nie schuldig, und Bischof Galccki nimmt den Pater stets in Schutz. Aber selbst in den strengsten katholischen Kreisen erfreut sich der Bischof Galeeki keiner besonderen Beliebtheit. Sollte Pater Golian den Leinbergern abhanden kommen, sic würden dem Zurückbringcr min deren Dank zollen, als die Angehörigen des inSüdamerika abhan den gekommenen Jesuiten Theodor Wolf aus Würtcmbcrg in der „Köln. Ztg." versprochen. So ein klein Wenig gegen Deutschland bemonstrircn, ist doch wunderschön, dachte Cardinal Manning in London und legte daselbst den Grundstein zu einer katholischen Kirche für Deutsche, indem er auf dcr betreffenden Urkunde bemerkte, dcr Bau dcr Kirche habe in böser Verfolgungszeit, während deutsche Bischöfe gefangen gewesen und dcr Poscncr im Kerker den Eardinalshut empfangen, zur Er innerung an die unwandelbare Treue dcr deutschen Kirche stnttgc- sundcn. Tie Kirche ist dem heiligen BonifaciuS geweiht, jenem englischen Mönch Winfried, welcher das Evangelium in Thüringen, Baicrn und Hessen ausbrcitete, von den Friesen erschlagen wurde und in der Stadt Fulda begraben liegt, wo er die berühmte Abtei ge gründet. Vielleicht hält sich auch EardinalManning für berufen, die Axt an die deutsche Eiche zu legen, denn er soll sich Hoffnung machen, einst die päpstliche dreifache Krone zu tragen. Seine Stell ung zum englischcnKönigshausc wurde jüngst zum Gegenstand einer Interpellation im Obcrhause gemacht, welche dcr Herzog von Nich- mond zwar als völlig unberechtigt zurückwics, die aber doch an die Worte Tcnnysons am Schluß seines neuen Trauerspiels „Ouecn Mary" erinnerte: „In diesem Land hat die Papistcrci ein Ende! Ob das auch sicher ist?" den Brand allein zu löschen nicht im Stande ist, liegt doch offen zu Tage. Die Anncetirungcn im Eise des hohen Nordens sind zwar sehr interessant, dcr Zuwachs im Südosten wird Oesterreich aber auch nicht schaden. Das Du kolir Fiwtrin nulm ist nicht mehr zeitgemäß und das fabelhaste Glück, nach verlorenen Schlachten Provinzen geschenkt zu bekommen, hat einzig Italien. Außer dcr orientalischen Frage hat das Eabinet in Wien noch schweren Kummer durch die nothwendig gewordene Ernennung eines neuen Statthalters für die Provinz Galizien. Eine ganze lange Reihe von Eandidaten bewirbt sich um diese Nachlaffcnschast des Grafen GoluchowSky, und wer die Wahl hat, hat die Qual. Die verschiedenen Zeitungen verwenden sich hauptsächlich für drei Eandi daten: Freiherr v. Possingcr, Landcsmarschall Graf Alfred Potocki und llr. Florian Ziemiallowski. T:r erste Eandidat wird von den Polen bekämpft, welche nur einen Polen zuni Statthalter wollen. Graf Alfred Potocki gilt wieder zu sehr als Idealist, und dann be trachtet man ihn als einen gemischten Unterthan, weil er vicleAüter in Rußland besitzt. Von dem dritten Eandidaten, De. Florian Ziemiallowski, ist besonders dcr „Dzicnnik Polski" sehr erbaut, wel cher den ganzen BildungSwcg dieses Eandidaten als Bürgschaft für seine Tüchtigkeit betrachtet. Ziemiallowski war nach und nach im Landtage, im LanocSauSschuß thätig, dann im Magistrat dcr Stadt Lemberg und zuletzt als Rath der Krone. Jedenfalls kennt er die Provinz grünolich, ist als Pole den Polen genehm und wird als ge rechter vorurteilsfreier Mann auch von den zahlreichen Ruthcncn und Juden Galiziens mit Vertrauen begrüßt werden. Daß der „Dzicnnik PolSli" ihn empfiehlt, kann alsBcwciS betrachtet werden, daß dieser neue Statthalter kein Knecht der Jesuiten sein würde, denn die ge rannte Zeitung befindet sich mit dieser schwarzen Eoterie in fort- L'oealrS und Sächsisches. ' — Se. Maj. dcr König hat die durch das Ableben des Ober- kammcrhcrrn v. Miltitz auf Sicbcneichcn und durch den Rücktritt des Bürgermeisters Müller in Ehcmnitz crlcdigtcn beiden Stellen in der Ersten Kammer der Ständcvcrsammlung durch die Ernennung des Geheimen Rathes Grasen Richard v. Könncritz auf Loff'a und dcr ersten MagistratSpcrson dcr Stadl Ehcmnitz wieder besetzt. — Da der I>r. Mar Jordan in Folge seiner Anstellung als Director der Nationalgaleric in Berlin dort seinen Wohnsitz genommen hat, so ist an dessen Stelle der Rector der Nicolaischule in Leipzig, Professor I)r. pbil. Hermann JustuS LipsiuS, zum ordcnt lichcn Mitglicde der literarischen Abthcilung de- nach Maßgabe des ReichsgcsetzcS vom kl. Juni 1870 für das Königreich Sachsen ge bildeten Sachvcrständigcn-Vcreins zu Leipzig ernannt und vcrpflich tct worden. — Ter in der LandcSversammlung in Döbeln am 11. April d. I. eingesetzte Landcsausschuß der dcutschcn FortschrittS- partci in Sachsen, zu welcher in der zweiten Kammer — mit all einiger Ausnahme eines Vertreters dcr Stadt Dresden (KretzschmaG — nur Vertreter anderer Städte und Dörfer sz. B. Fahnaucr, Riedel, Starke Mitlweida. Schasiralh u. s. w.) gehören, hat unterm 10. August wegen der bevorstehenden Erganzungswah len zum Landtage einen Ausruf insbesondere zur Wiederwahl dcr echt fortschrittlichen Abgeordneten Heine, Jungnickel, Minckwitz, ehmichcn, Schreck, Strcit und Wigard veröffentlicht. In diesem Ausrufe heißt cs unter Anderem: „Die Fortschrittspartei ist weit entfernt, sich allein den Namcn „liberal" bcirulegcn oder zu bc haupten, daß sie alle freisinnigen Elemente umfasse. Wahrhaftig in Worten und Werken, folgerecht in Handlungen und Grundsätzen, offen und ehrlich in ihren nationalen und politischen Vcicnntnisscn und Zielen, gewissenhast in ihren Mitteln, will die deutsche Fort schrittspartei auch künftig, wie bisher, die geistigen und sittlichen Güter des Volles, insbesondere allgemeine Bildung, sorgfältig psle gen, für Förderung gesunder wirthschastlicher Zustände cintrcten, ivcise Sparsamkeit in den Ausgaben, immer gerechtere Vcrthcilung dcr Steuern und Lasten, Gleichheit des Rechts und dcr Pflicht für Alle anstrcbcn. In diesem Sinne wählt Männer von Herz und Geist, gleich beseelt von Liebe zum Reiche, wie von Anhänglichkeit an Sachsen; Freunde des Rechtsstaats und dcr Freiheit, die des Volkes Bedürfnisse gründlich kennen und treu erwägend zu befrie digen genullt sind; die nicht einer auswärtigen Parole und nicht clbstsüchtigcn Zwecken, nicht dem Glanze der "Macht noch dem Drohen der Massen, sondern dcr inneren Stimme der Pflicht und des Gewissens folgen und die ihren Stolz darein setzen, mitzuwirkcn daran, daß Sachsen sei und bleibe: eine Perle im Diadem dcü deut chcn Reiches, durch freisinnige Gesetze und volksthümlichc Einricht ungen in Kirche und Schule, in Gemeinde und Werkstatt rings vor- anleuchtcnd und bewährt!" — Vorgestern erreichte die Sommcrschwülc in und bei Dres den die höchste Höhe, die Lust ist seitdem drückend, gewitterschwcr, und die von Hrn BaromctriuS haarscharf vorhergcsagtcn Gewitter regen, nach Mitte dcr Woche, treffen ein. Die Wärmegrade in dcr Stadt selbst sind für die Atmosphäre kaum maßgebend, da die Mauern der Häuser gar nicht abkühlcn. Aber selbst aus den Losch nutzer Bcrghöhcn herrschten am I I. August Abends I I Uhr noch 10 Grad Hitze! — Die in den letzten Tagen herrschende enorme Hitze hat uns auch wieder eine so lästige Staubentwickelung in der inneren Stadt gebracht, daß da- Verlangen nach Wasser jedenfalls ein sehr gerechtfertigtes ist. denn cö wird doch endlich Zeit, daß den stcuer zahlenden Bewohnern dcr Stadt auch die Wohlthatcn dcr neuen Wasserleitung durch eine täglich vorzunchmcnde gründliche Bespreng ung dcr Plätze, Straßen und Promenaden zu Gute kommt. Haben doch die letzten Verhandlungen dcr Stadtverordneten in dcr Wasscr- srage genügend dargethan, daß in den Röhren nicht allein hinrei chendes, sondern zu viel Wasser vorhanden ist und daß diesem Um stand auch die hohen Wärmegrade zugeschriebcn werden, welche das längere Zeit in den Röhren anstehende Wasser besitzt. Warum be nutzt man nun dieses Wasser nicht zum Sprengen? Das ist doch vom gesundhcitSpolizcilichcn Standpunkte aus noch viel nothwen» digcr, als das Fontaincnspringenlassen! Oder soll vielleicht der hcrumfliegende Staub (vulgn Drecki die fehlenden Fremden nach Dresden ziehen? Also Wasser! Wasser! Viel Wasser! Du Ring st raßenbespritzun gsschlau chverlang er ung s-In spektor! — Die Füllung des ZwingerteichcS, die jetzt alltäglich, außer von dem Abfallwasser der Museums-Fontainen, während einiger Stunden auch mittelst der großen, inmitten des Teichbcttcs zwischen der Lstraallce und der Insel errichteten Fontaine ausgeführt wird, lockt jcdeSmal eine große Zuschauermenge an. Es ist aber auch ein famoser Anblick, den armstarken Wasserstrahl zu einer Höhe von vielleicht 20 Meter aufstcigcn und in schweren Massen, die während des Falles theilivcise als feiner diamantcnähnlichcr Staub in der Luft zerstieben, zu sehen. Wenn man so steht, daß dcr Zwingerberg mit den am Rande dcS Teiches stehenden schönen Bäumen den Hin tergrund bildet, von welchem sich die weiße Wassersäule abhebt, so ist das ein Bild, was selbst den eifrigsten Geschäftsmann einige Mi nuten fcsthält. — Bezüglich unsrer gestrigen Notiz, einen Unfall auf der schlesischen Bahn bctr., können wir berichtigend bemerken, daß keines wegs zwei Güterzüge zusammcngcsloßcn sind, sondern nur ein nach folgender Gütcrertrazug, welcher von Arnsdorf kam, an einen vor- ausfahrcndcn Gütcrzug angcfahren ist. Beide Züge fuhren in ge mäßigtem Tempo, weil beide vorher in Folge gezogenen Spcrrsig- nal- hatten halten müssen, che die Einfahrt in den schlesischen Bahn hof in dcr vorschriftsmäßigen Entfernung gestattet werden konnte. Tic Beschädigung dcr Wagen ist daher eine unbedeutende, was schon daraus hcrvorgeht, daß keiner derselben entgleist ist, ebenso lassen die Verletzungen des Hilfsbremscr Dobermann einen Nachthcil seiner Gesundheit in keiner Weise befürchten, da dieselben lediglich in Quetschungen, keineswegs aber in Fracturen bestehen. — Bei dcr am 11. August erfolgten Preisvcrtheilung auf der internationalen geographischen Ausstellung in Paris hat der Besitzer dcr Hinrichs schen Buch- und Landkarten-Handlung in Leipzig, Herr Hermann Rost, den ersten Preis erhalten. — In eine originelle Verlegenheit gcricthen chcgestcrn die kleinen Schraubcndampscr. Sie kamen sämmtlich verspätet ans den Endstationen an und dcr Fahrplan gcriclh dadurch in einige Ver wirrung, da die Beamten ja sämmtlich noch neu sind und der Er fahrung entbehren. Grund der Verspätungen war dcr Umstand, daß die schlesischen Kohlen, welche die compcndiöscn Schiffchen als die ergiebigsten und vorhaltciidstcn verbrauchen, alle geworden waren und man statt dessen mit hiesiger, nicht so lange vorhaltcndcr Kohle Heizen mußte und dadurch statt mit 8 oder 7 Atmosphären zuletzt nur mit ca. o Atmosphären fuhr. Interessant wäre cS, die chemische Ursache dieses Kohlcnuutcrschiedcs zu wissen. — Auf der Bautzcncr Straße ist vorgestern "Nachmittag der Führer eines mit Getreide beladenen Wagens, dcr auf demselben wahrscheinlich geschlafen hat, durch einen plötzlichen Stoß vom Wagen hcrabgcsallcn und unter das eine Rad gekommen. Ter link« Unterschenkel ist ihm dabei zerfahren worden. Er hat darauf nach seiner Wohnung gefahren werden müssen. — In dem Hause Nr. 14l>. dcr Hauptstraße war gestern Mit tag große Wassersnolh. Ein imParterre liegendes Rohr dcr Wasser» leitnng war gesprungen und Erdgeschoß und namentlich Hausflur sehr bald unter Wasser gesetzt. Zum Unglück that dcr im Hause befindliche Haupthahn, mit welchem das Wasser abgcsperrt wird, seine Schuldigkeit nicht und mußte deshalb erst von einer entfern ten Feuerwache Hilfe herbei telegraphirt werden. Bis diese er schien, verging selbstverständlich eine geraume Zeit, während welcher man alles Mögliche that, um mit dem Wasscrübersiuß fertig zu werden. — Am Mittwoch Nachmittag geri thcn zwei im Packhof be schäftigte Arbeiter mit einander in Streit und Rauferei, wobei der Eine van seinem Gegner in einen Hausen dort lagernden Schiefers geschleudert wurde. Er fiel mit einem Anne gerade aus die scharfe Kante eincS Schicscrstücks und erhielt dadurch eine, mehrere Zoll lange, stark blutende Flcischwundc. — Wie uns gestern nachträglich niitgethcilt worden ist, hat dcr Mann, welcher am 0. August sich der Equipage eines hiesigen Fabrikanten in dcr Zwingerstraße angenommen und solche zu einem Sattler geschafft, die in derselben befindlich gewesenen Gegenstände, ein Plaid und einen Regenmantel, zwar herausgcnommen, jedoch Tags darauf richtig abgclicsert gehabt, und trifft denselben wegen etwa verspäteter Abgabe eine Verschuldung nicht. — Vorgestern gcriclh ein Artillerist, welcher seine Pferde in dcr Nähe dcS Pontonschuppens in die Elb-Schwemme ritt, dem die Grenze markirendcn Balken zu nahe und wäre wohl ertrunken, hätten sich seine Kameraden nicht muthig seincr^und seiner Thicre angenommen und sie sämmtlich glücklich gerettet. ^ — In vorletzter Nacht wurde in dcr hiesigen großen Ziegcl- straße ein arg scandalirendcrMann, welchen man anfangs für einen Betrunkenen hielt, dcr sich aber später als ein Geistesgestörter er wies, aufgegriffcn und in daS Stadtkrankcnhaus gebracht. — Am 10. d. warb in tcn Zug ter L ei p z i g - D rc Sb n c l Bahn, der MM Iwr von vier ab über Ricia nacki Leipzig lni r unb ven bg Naci'mittggs IIhr so Min. nieder Pier ankain, rin in ter Elsenbgbnbckg'.föfabrik „Saroiiia" in Rgbcbcig ngcli tcm Svücm Hculinger von Wglbegg erbauter n c u c on st r» i rtc r Personenwagen einrgngiit unb Probe getobren. ES bc- tl'tillgtcn sich bei b cscr Prebeiabrt außer be» Herren Heusinger von Wcilkegg unb tcm Bctrieböbtrccter Albcrti von ter Fabrik „Saronia", V'rtrctcr ter sächs. Staatöbal ncn. tcr Lcipzig- Dreskncr, ter nicberichlcsischen, prcußiichcn Osiba! n, anbaltische» u. s. w. Dcr neue Ji.ttrcommliiiieatlon-wagcn sanb allseitig Bei tall. Dcr Wazc» ist betcutcnb lang; an seiner einen inneren Seite sübrt ein Gang zu tcn einzelnen Coup« -, tic vcrscl'ictcncn Klassen angebörcn können — vier erste »nt zweite Klasse — und kann man ganz bequem tgriii z'roincnircn i auch ist tie Benutzung eine
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