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««-KI Blatt wird d« Leser» von Dre«de» 88 «-8^«. »ährend er die Post.Äbon-ente, «d Uwgedu»- am Lage vorher bereit» all ^ Vvw am Morge» w einer Gesamtausgabe erhalten. 0erugrg«Mi: «vlch««» w» »«—,»«> tLak» W>t«i»»tr «iura««»« dur» »nler, «iä« ««»»«»« uns »»»,»»« an E«m>. «s Rvniaaen n»r einmav »Vit. »«MI., dunL auSwLrliaeAom- mtMpM« , M. bei. , Mt. »o Pf. Bei einmeltaer Auliellun« durch die Mo« »Vst tabnevestell,eldi. im«u«> I«ck mit «ntivtechendem 8u>chla,e. » ackbrn« aller »nllel u. Oriainal- Mittetlnnaen nur mit deutlicher vuelteuau,abe t.Dresd. Nachr.") «tlülll« Siachtrüsltchc Sonorar- »nivrüche bleiben unberülkstchlial: «vvcianote Ranulknvte werbe» nicht aukdewabrt. »»Ie,ramm>»breIIe: «»«rlchten »rellde«. 1850 Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. önrei'gen.cM. »nnabme vo» Ankündig un««» die nach>»illa,s « Ukr. Eonn- und steieriag» niir Marienslraß« » vo» II bis V-i Mr. Die r ipaltiaeBrund. «eile «ca. 8 Silbe,» so Pfg., An- küiidiauiigen aus der Drwalleil« Zeile iLPs, « dierixalliae Zeile auITert- seile so Ps,.. als irinaclmidt Zeile « P«, In »lmnmce» nach »auu. und Heleriaaen , walti,e Üirundreile so Ps, . aus Lnvalleite eo N«a. 2svu»i,e Zeile aui tertlette und als E«i«»r!l»id> so Psg. iiliswättiaeLus. »äse nur acgen PorauSheiablu»,. lLcleabiäiter kolic» io Pseunise. Fernjprecher: -ir. U und LOS«. LaupIgeschSslsslelle: Manenstr.rll. wr dS8tv SvVvi» Hvl8S^1lL«L' SlSI*S LLüierS ruuedwevüer ^dsair. pkoiosUkiscks Apparate §Iösstor^usrvriiii «r. ,»7. 8,itikl: Neueste Drahtberichte. Hosnachrichten, Kirche»vorst>i»dsc>rd«««,„g. Sächsische Münze, Metallarbeitecbcwegnng, Gerichlsverbniidjiinge». Sächsische Klinstnussiellung. Resefte Drahtmelduugeu vom 19. Mai. . Wildpark-Station. DaS Kaiserpaar ist heute früh 7 Uhr 40 Minuten hier «ingetroffen und hat sich nach dein Reue» Palais begeben. Potsdam. Heute fand im Beisein des Kaiserpaares, der Prinzen und Prinzessinnen, der Generalität, der Geistlich. Kit und,der Stadtbehorden Potsdams die Beisetzungsseier für ^«.Prinzessin Friedrich Karl in der Kirche zu NrkolSkoe statt. Nach den Gesängen des Berliner Domchoves sprach Oberhofprediger Dryander die Liturgie, Gebet und Segen, worauf vre Beisetzung erfolgte. Berlin. lPriv.-Tel.j Der Reichstag nahm heute Len Fahrkarten st empel mit 150 gegen 119 Stimmen bei 4 Stimmenthaltungen an. Berlin. lPriv.-Tel.j Unter dem Protektorat des Reichs kanzlers Fürsten Bülaw, des Kultusministers Tr. Studt, des Reichstaasprasidenten Graf Ballestrem und zahlreicher Männer der Wissenschaft hat sich hier ein Komitee gebildet, um dem Philosophen Johann Gottlieb Fichte in Berlin ein Denk mal,» errichten. Kiel, Gestern nachmittag kurz nach 5 Uhr wurde die norwegische G al e a sse „OthclI o" vom Küstenpanzer „Frith- jof* der unsichtigem Wetter in der Nähe von Gabelsstach ge- rammt. Die Galeasse sank sofort. Die aus vier Mann be- stehende Besatzung konnte jedoch gerettet werden. Kiel. Wie sich herausstellt, sind von der Besatzung der durch de» Mstenpanaer „Frithjos" gerammten norwegischen Galeaffe „Othello' nur 2 Mann gerettet worden, während Kapitän Olson und Steuermann Anderson ertrunken sind. Vre««». Dem Dampfer „Roon" sind bei der Slro«d»aq,di« bei dichtem Nebel erfolgte, die Bugplatten aüf beide» Seiten eiiwsdrückt worden. DaS Schiff ist dicht; di« Lage Mifftig; eS soll heut« die Abschleppung versucht werden. Die. Passagiere surb in Schimonoseki gelandet und haben ihre Krise fortgesetzt. Die Mannschaft befindet sich an Bord. Wie». Der ungarische Ministerpräsident Dr. Wekerle Ht hier eiugetroffen und hat dom Ministerpräsidenten Prinzen Hohenlohe einen längeren Besuch abgcstattet. Mittags wird Dr. WÄkerle in besonderer Audienz vom Kaiser empfangen werde». Lai-ach. Gestern nacht stieben bei Littai zwei Güter- Mge - » s« m « e », wobei mehrere Waggons zertrümmert wur de». Vom Zugpersonal sind zwei Personen getötet worden. Budapest. Die Berliner Handelsgesellschaft in Berlin «ch die Ungarische Handelsgesellschaft in Budapest haben mit der Königliche» Freistadt Fiume ein Vorschußgeschäft in Höh« vo» 4 Millionen Kronen abgeschlossen. Diese Trans aktion bildet de» Vorläufer einer von der Freistadt Fiume auf- zu»ehmendeu größeren Anleihe. Rom. Der Leibarzt des Papstes, Professor Lapponi, «Hörte, die Erkrankung des Papstes bestehe in einem Gicht- «fall. ver daS recht« Knie betroffen hat und mit Fieber ver bind«« ist. Der Anfall machte sich zuerst am 17. Mai noch ein« Audienz bemerkbar. Der Papst werde einige Tage das 'Betz hüte». Lapponi hält jede Befürchtung für das Befinden deS Papstes für ausgeschlossen. Paris. sPriv.-Tel.) Der „Matiu" behauptet, daß in den Bergwerke» vo» Courriöres in den letzten Tagen Leichen von Bergleuten herausgebracht worden seien, deren Tod erst vor wenigen Tagen stattgefunden haben soll. Am letzten Eo»«tag, so berichtet das Blatt, sei der Bergmann Pinte als Leiche heravSgeholt worden. Der Körper habe erst angesangen. i» Berweluug überzugehen. Die Ohrläppchen seien noch rot gewesen und in seinem Magen habe man Werk gesunden. Er fei erst wenige Tage vorher Hunaers gestorben und lwtte somit länger als drei Monate gelebt. Ebenso fei ein junger Bergmann namens Nahaux vor höchstens zehn Tagen gestorben, als man vorgestern seine Leiche fand. Paris. Wie aus einer behördlichen Zusammenstellung hervorgeht, sollen von 1094 Opfern der Grubenkalastrophc von Courriercs 548 verheiratet und 546 ledig gewesen sein. Gie Gesellschaft wird demnach eine Jahrespension von ungefähr 800 000 Francs zu zahlen haben, welche Summe sich jährlich um etwa 25 000 Francs verringern dürste. Paris. Der „Matin" veröffentlicht weitere Schriftstücke, welche bei dem in der Komplott - Angelegenheit verhafteten Grafen Beaurcgard beschlagnahmt worden sind, dar unter das Faksimile eines Briefes des Generals de Caradel, worin dieser mitteilt, daß er gern bereit sei, den Grafen Bean- regard nach Brüssel zu begleiten, und eine Andeutung betreffs des Prinzen — gemeint ist verniullich Prinz Victor Napoleon — macht. Paris. In einer gestern abend abaehaltcnen Versamm lung beschloß ein Teil der I riseurgehilfen, in den Aus- stand zu treten, weil die Arbeitgeber die Sonntagsruhe nicht von morgen ab, sondern erst vom 17. Juni ab gewähren wollen. London. lPriv.-Tel.j Der „Slandard" teil die Umrisse der neuen V e r st ä nd i g u ng zwischen England und Rußland mit. Persien werde in zwei Einflußsphären ge- teilt: die Oberherrschaft Rußlands werde in Nord-Persien, die- jenige,Englands in Süd-Persien anerkannt. Tie Eisenbahn- Nage soll im beiderseitigen Einvernehmen geregelt werden. Die Integrität von Afghanistan. Tibet und der Türkei werde gara». ticrt. Im fernen Osten solle der »tatus guo sortdauern. sowie ihn das englisch-japanische Abkommen vorsehe. Frank reich solle bereits d,e neue Entente gutgeheißen haben. Diese enthalte nichts, was der deutschen Regierung unangenehm sein könnte: doch werde die englische Regierung den Text sämtlichen Mächten mitteilen. um alle Mißverständnisse zu vermeiden. London. lPrw.-Telj Peer lHollandi gedenkt im Par- lamerlt eine Resolution einzubrinaen betreffend den Bau eines Tunnels zwischen England und Frankreich. Sein Vorschlag decke sich mit einem Artikel, den er bereits über diesen Gegenstand veröffentlicht hat. London. Die „Times" melden aus Peking: Die japanische Gesandtschaft erhielt Instruktionen dahin gehend, den englischen Geschäftsträger zur Er langung vollständiger Aufklärungen und Versicherungen Hinsicht- lich des Ediktes vom 9. Mai zu unterstützen. ^ London. Wie die „Times" aus Fez melden, ist der Sultan von Marokko bemüht, ein Abkommen mit den Mächten dahingehend zu treffen, daß, wenn der Maghzen sich im stände erweisen sollte, die Reformen ohne Unterstützung der Europäer durchzuführen, die in der maurffchcn Vcrtvaltung ein gestellten Europäer zurückgezogen werden sollen. London. Nach einer „Standard"-Meldung werden die Verhandlungen zwischen England und Rußland in bezug aus die T ü rk c i, P e r s icn, Asghan ist a n u nd T ibe t zu Ende geführt werden, wenn die neue Verfassung in Ruß land zur Ausführung gelangt ist. Die Verhandlungen sind bereits weit vorgerückt. Die Eisenbahnfrage in Persien bildet noch die Hauotschwieriakeit. Das Prinzip der Einigung für die Verhältnisse im nahen Osten ist die Bewahrung der Inte grität des türkiscl>en Reiches auf der Grundlage des statrrs guc>, oer auch in Afghanistan und Tibet erhalten werden soll. Dabei ist kein Uebereinkommcn beabsichtigt, oas als gegen Deutschland gerichtet angesehen werden konnte. Konstantinopel. Die Pforte versichert, daß an den Kämpfen im türkischen Grenzgebiete des montc- negrinischen Bezirks Kolaschin keine Mohammedaner trüge- nommen hätten und daß eine baldige Beruhigung zu er warten sei. Sonntag, SO. Mai 190«. Ltt'tlicheS «»» Tiiihsisches. Dresden. 19 Mai —* Se. Majestät der König ist gestern abend 10 Uhr 5 Minuten wohlbehalten in Sibt,llciwrt cingelrosfen. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe ist gestern abend 0 Uhr 20 Minuten von Karlsbad tommcnd an der Konigl. Halle stelle Strehlen im besten Wohlsein wieder eingetroffen. In ihrer Begleitung bejanden sich Fra» Lherhostneisterin v. Pflugs, Hof dame Gräfin NcliUncr v. Werst und Kammecherr v. Melstch- Neiche»h«ch. —" Im Aufträge des Königs Friedrich Anglist wohnte der General ü Irr «»ilo Generalmajor v. Alirvck heute de» Beisetzungs- seierlichkeiten der verstorbenen Frau Prinzessin Friebrlch Karlvvn Preußen in Berlin bei. —* Tie Bevölkerungszahl von Dresden mit Albertstadt wurde am 1. April mit 516 300 angenommen. —* Petition um Erweiterung der Kirchen- v o r st a ird s o r d n u n g. An die nächste evangelisch-lutherische Landcssynode ist seitens des Landesverbandes evangelischer Arbeitervereine im Königreic- Sachsen eine weitere Petition beschlossen worden. In derselben wird die Snnode gebeten, daMr einzutretcn. daß. eventuell unter entsprechender Aenderung des Parochiallastengesetzes, der b 7 der Kirchenvorstandsovdnung dahin eine Erweiterung erfährt, daß die Kirchenvorstände der jenigen Städte, in denen mehrere evangelisch-lutherische Kirchen-- gemcinden bestehen, nicht nur behufs gcmeinschcntlicher Be ratung allgemeiner kirchlicher Angelegenheiten der ganzen Stadt zujammenzutreten, sondern daß sie solche Angelegenheiten auch gemeinsam zu regeln baden zum ,'tzoeckc genügender kirchlicher Versorgung aller Stadtteile, gleicher Verteilung der Lasten in allen Gemeinden und gemeinsamer Ordnung der finanziellen Verhältnisse der Geistlichen und kirchlichen Beamten. Der Landesverband evangelischer Arbeitervereine ist zu dieser Peti tion gekommen in Rücksicht auf die ungleiche Verteilung der kirchlichen Lasten in den einzelnen Parochien der Großstädte In Dresden z. B. schwankt der Betrag dessen, was an kirchlichen Lasten aurzubringen ist, zwischen 7 und 24 Prozent der Staats» einkommensteuer. —* Einiges an» der sächsischen Münze. Obwohl di« Er träge aus dem Betriebe oer deutschen Münzstätten aus ver schiedenen Ursachen außerordentlich schwankende sind und sich mitunter in einen Zuschuß verwandeln, so hat doch die Königs. Sächsische Münzanstalt in den letzten Jahren recht gute Resul tate erzielt. Nachdem die Münze 189/ mit einem Verluste von 5221 Mark gearbeitet hatte, erzielte sie 1698 einen Gewinn von 5212 Mark, 1899 einen Gewinn von 16 993 Mark, 1900 einen Gewinn von 31816 Mark, 1901 einen Gewinn von 16 226 Mark, 1902 einen Gewinn von 21192 Mark, 1903 einen Gewinn von 37 872 Mark, 1904 einen Gewinn von 43 906 Mark und 1905 einen Gewinn von 74 311 Mark. Auch für die Zu kunft können günstige Resultate erhofft werden, denn es ist bei der starken Bevölkerungs-Zunahme des Deutschen Reiches reichliche Arbeit für die Münze zu erwarten, da der Höchst betrag von 15 Mark Rcichssilbermünzen und 2,50 Mark Nickel- und Kupfermünzen auf den Kops der Bevölkerung noch lange nicht erreicht ist. die sächsische Münzstätte aber gemäß der Reichsgesetze von 1871 und 1873 : 7,45 Prozent des gesamten Quantums an Münzen zur Ausprägung erhalten muß. Ende April dieses Jahres erledigte die Münze größere Aufträge zur Ausprägung von Fünfzig-, Zehn-, Zwei» und Einpfennigstücken, und fetzt soll sie bis Ende September d. I. etiva 130 375 Mark in Jünfpfennigstücken und 186 250 Mark in Zehnpfennigstücken, bis Ende Dezember 37 250 Mark in Zweipfennigstückcn und 63 325 Mark in Einpfennigstücken prägen. Außerdem liegt noch ein unerledigter Auftrag ans Prägung von 375 270 Mark in Kronen vor, an dessen Ausführung lebhaft gearbeitet werden muß, da man allgemein über den Mangel an Zehnmarkstücken klagt. Der Prägüngsgewinn für die Münze ist bei den Reichs goldmünzen allerdings ein sehr geringer, da die vom Reiche zu gewährende Prägcvcrgütung für solche in der gellenden Taxe nur sehr knapp bemessen ist und sich zumeist bei Hinzurechnung Surrst und Wissenschaft. V* Der Kunsthistoriker an der Universität Leipzig. Prof. Dr. 8. Schmarsow. blickt beim Beginn dieses Sommersemesters ach «in« 25jährige Lehrtätigkeit zurück. Welche Bedeutung ihr beizuveffen ist. leuchtet am besten ein, wenn man die Reihe tüchtiger Kräfte in öffentlichen Aemtera herausheht, die sich unter den Schülern befinden. Zu den ältesten aus der Göttinger Zeit aehören wohl noch Dr. Heinrich Weizsäcker, früher Direktor des Stadelfchen Instituts in Frankfurt, jetzt Ordinarius an der Technischen Hochschule in Stuttgart, und der um die hannoversche Kunstgeschichte wohlverdiente Dr. R. Engelhardt: dann folgen die Breslauer Dr. Max Semrau, Professor an der Universität und Direktorial^Assistent am Schlesischen Museum ruch Dr. E. Seger am Museum schlesischer Altertümer, die nebst Direktor Dr. Friedländcr am Berliner Museum und Dr. A. Marburg in Hamburg mit dem Lehrer in Florenz waren. Zu ihnen gehörte» auch die rriihverstorbenen Dr. Hermann lllman», Dr. Aug. Winckler lHanau) und Dr. E. Burmeister. Dann beginnt die Leipziger Reche mit Pros. Dr. Rud. Kautzsch an der Technischen Hochschule Darmstadt, Dr. Oskar Wulff am Museum in Berlin und Privatdozent an der Universität bis zu Dr. K. Si«on am Provinzialmuseum Posen, Dr. Schubring an her Technische» Hochschule in Charlottenbura und Dr. W. Lind«. Privatdozent an der Unioersirät Würzburg. V* Morgen, a« 20. Mai. ist ein Jahrhundert verflossen, al» ZMtzn Stuart Mil, der englische Philosoph, der auf die deutsche Wilosovhie eine» w bedeutenden Einfluß, besonder» durch seine a»ch in» Deutsche übersetzte „Logik", anSaeiibt bat. in London geboren wurde al» Sohn de» bekannten schottischen Philosophen Jam«» Mill. Joh« Stuart Mill, der Gründer der Utilitarier, al» «eich« da etwa ein halbe» Jahrhundert vor tbm lebende Ham oft byetchnet wird, war ein „frühreife» Genie". Seinen al» Philosoph verdankte er seinem Hauptwerke .Stetem ot r»tiovi»»tiv« »oä inäaetiv«-, a» dem er 9 Jahre lang gear« hatte. Er war eia begeisterter Anhänger der sogenannten „positiven Philosophie", besonder» durch Auguste Tomte. den Be gründer derselben, die eine Sombinaiion von Empirismus und Sozialismus darstellt. Später war Mill ein entschiedener Gegner der positiven Politik Tomte», die er auch in eiuer besonderen Schrift einer fast vernichtenden Kritik unterzogen hatte. Auch als Nationnlokonom besaß Mill einen großen Ruf, und sein Lehrbuch war lange Zeit eins der verbreitetsten und angesehensten. Als Politiker stand er auf dem Boden der radikalen Partei. Daß er zu einem eifrigen Verfechter des Frauenstimmrechts wurde, war wohl hauvtsächlich leine geistreiche Freundin und spätere Gattin schuld, — eur Verhältnis, wie man es auch zwischen Comte und Clotilde de Vaux findet, die ebenfalls einen großen Einfluß auf Comte arrsarlibt hatte. Mill war aber auch parlamentarisch tätig, und selbst Gladstone hat einmal geäußert, wenn Mills Teilnahme an den Verhandlungen fehle, müsse es den moralischen und intellektuellen Ton oes Parlaments erniedrigen. Mill gehörte auch unter diejenigen Verehrer Comte», die ihm eine Art Pension ausgesetzt hatten, als Comte seine Stelle an der polt,technischen Schule in Montpellier verloren hatte. Für die indischen Ange legenheiten galt er, wie sein Vater, der selbst seine Reformpläne hinsichtlich der Regierung Indiens verwirklichte, als Autorität. Die Enthüllung des Pariser Corneille- Denkmals, die der Feier seines 300jährigen Geburtstages vorausgehen soll, ist nun auf den 27. Mai. um 2Vs.Uhr nach- mittags auf der „Place du Panthäon" unter dem Vorffk des Ministers der schönen Künste. Dujardin-Beaumctz. festgesetzt. Eine Anzahl hervorragender Schriftsteller und Dichter, darunter Jules Naretie, Emile Faguet und Paul Margueritte, werden Reden halten: der Platz wird aus Kosten der Stadt festlich auS- aeschmückt und Militärkapellen werden die Festlichkeit mit Musik begleiten. Mounet-Sully «wird «in Lobgedicht zu Ehren des großen Dichters vortragen. Jur Eröffnung -er Sikchs. Kunstausstellung. Seit deifi Beginn de» vorigen Jahrhundert» bis zum Jahre 1889 gab eS reden Sommer in Dresden «ine Akademische Kunst- ausstellung auf der Brühlschen Terrasse, deren Leitung satzungs- aemäß Mitgliedern des akademischen RateS und Vertretern der Dresdner Kunstgenossenschaft anvertraut war. Diese Einrich tung, die daS Dresdner Publikum wenigsten» einigermaßen über den Entwicklungsgang der deutschen Kunst aus dem Lausen- den erhielt und den einheimischen Malern eine immerhin nicht «umchtige Absatzquelle bol. wurde zum ersten Male im Jahre 1900 unterbrochen, als sich während des Baues des heutigen AusstellungsgebäudeS und der Königlichen Kunstakademie irgend wie geeignete Ausstellungsräume nicht ausfindig machen ließen. Man war daher hocherfreut, als man nach fünfjähriger Unterbrechung im Jahre 1894 den neuen, von Lipsius er bauten Ausstellungspalast mit einer akademischen Kunstausstcl- lung größeren Stues eröffnen konnte. Aber schon damals zeigte es sich, daß «die scheinbar so prächtigen Räum« für umfang reichere Veranstaltungen nicht ausrcichten und daß sich ihre kolossale Höbe nur dann als brauchbar erwies, wenn cs sichum die Aufnahme eigentlicher Monumentalbilder handelte. Wan hat deshalb das Experiment nur noch einmal im Jahre 1895 ver sucht, mit dem die akademischen Ausstellungen vermutlich für immer ihr Ende gesunden haben. Aber obwohl ihnen selbst unter den hiesigen Künstlern nur wenige ein« Träne nach geweint haben mögen, da die mit dem Jahre 1897 einsetzendcn großen internationalen und nationalen Ausstellungen im städti schen Ausstellungsgebäude an ihre Stelle traten und sich bald nicht bloß als weit größer, sondern auch als weit besser organi- siert erwiesen, war es doch schade, daß^ wenigstens in den Sommern, wo die Kunstschau an der Ltübel-Allee ausfallen mußte, die Räume auf der Brühlschen Terrasse nur den regel- mäßigen Wochen-Ausstellungen des Sächsischen jtzunstvereins oder Unternehmungen von geringerer Bedeutung überlassen blieben. Man hat deshalb schon vor drei Jahren, also lm Jahre 1908, den wohlgelungenen Versuch gemacht, an «dieser Stell« «ine sächsische Kunstausstellung inS Leben zu rufen. Damals war es vre Dresdner Kunstgenosscnschast, welche für das Unter nehmen verantwortlich zeichnete. Man hätte erwarten sollen, daß sich Heuer, da mau wegen des Zusammentreffens mit der dritten Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung. am einen besonders großen Zufluß von Fremden rechnen kann, dieselbe Körperschaft zu einer Wiederholung entschließen würde. Das ist jedoch nicht der Fall: an die Stelle der Dresdner Kunstgenossenschrft ist dieses Jahr der Sächsische Kunstverein getreten, der diesen Wagemut bossentlich nicht zu bereuen haben wird. Ist doch olles geschehen, um diese zweit« Sächsische Ausstellung der «sten gegenüber ebenbürtig auszugestalten. Wie eine freilich «ur gauz flüchtige Lorausbesichtigung erkennen lieb, bat man sich nLmi«