Volltext Seite (XML)
„Ich sage Ihnen. ich weih ganj gut. was ich rede: Doktor Jasser», den auch Sie bei uns keirneugelernt haben, ist kürzlich ermordet worden. Heute habe ich es von seiner Schwester erfahren, und sein Schreiber, der Nachforschungen angestellt und damit auch schon Erfolg gehabt Hot. konnte mir das Aeuhere des Mörders beschreiben. Und die Beschreibung dieses Mannes stimmt mit der Ihrigen genau überein." — Ariano muhte inn? halte», um Atem zu holen. „Was soll dieser Mensch mit Silvia zu tun haben?" fragte sie, noch ganz verwirrt von der schrecklichen Mitteilung. Ariano zuckte die Schulter». „Üveih ich es? Der ganze Fall ist ja ein Rätsel — ober hoffentlich nicht für immer." Rach diesen Worten aingen die beiden rasch weiter. Vor dem Hause, in dem sie wohnten, augeke mmen. driiate Ariano seiner Nachbarin die Hand und sagte: „Ich danke Ihnen, Fräulei r Bardi. Sie haben mir einen grohen Dienst erwiesen. Ich weih jetzt, doh ich Silvia vom Tode unseres Freundes nichts sagen darf und dah ich >ehr vorsichtig werde sein müssen. Ich danke Ihne» nochmals." Damit trennte» sie sich Isotta Bardi stieg nachdenklich die Treppe zu ihrem Iimmerchen hinauf und Ariano betrat, eine Opernmelodie summend, seine Wohnung. Dah sein Atem nicht ruhig ging und seine Stimme ein wenig heiser war, daraus achteten weder er. noch Silvia, die ihn, in eigentümlich müder Weise entgegenkain. Er tat, als bemerke er es nicht, und schloh sic zärtlich i» seine Arme. Hieraus erzählte er ihr leb haft von der Anerkennung, die ihm heute wieder einmal zu teil geworden war. und von dem Kelde, das er heimbrachte Er schloh aus Silvias Benehmen, dah ihr Jasseras Tod noch nicht betanni sei und dah ihr heutiger Besucher ihr überhaupt keinerlei Ver anlassung gegeben hatte, ihn mit Jassera in Verbindung zu bringen. Und noch eins bemerkte er: dah Silvia, trotzdem sie sich innig an ihn schmiegte, mit ihren Gedanken weit weg von ihm war. Ader auch sie konnte sich beherrschen — und sie war klug Sie schob ihm Tullio. der auch gekommen war. den Vater zu begrüben, zu und sagte, sie mülse »un in die Küche, um das Abendessen anzurichten. „Mein Gott, wie diese wenigen Stunden sw verändert babeu." dacht er. ihr sorgenvoll nachblickend Er blieb etwa eine halbe Stunde allein mit dem rzindc. was ihm sehr wohl rat, denn er fand jetzt erst Zeit, seine Gedanken zu ordnen Dem Abendessen tat mir der kleine Tullio Ehre an: Enzio und seine Frau konnten >,»r mir Mühe wenige Bissen hinunlerdringen Enzio entschuldigte seine Appetitlosig keit damit, dah er bei Jalsera überreich bewirtet worden war. und daraufhin erklärte Silvia, ihr sei schon den ganzen Rachmiilag nicht wohl gewesen. Sie räumte dann ad und war sichtlich sehr froh, als Enzio vorschlug, bald schlafen zu gehen, da er sehr müde se' Bald wurdr es still in der kleinen, armseligen Wohnung des jungen Künstlers. 'Aber we-wr Enzio noch seine Iran fanden die ersehnte Ruhe: in beider Augen kam wäh rend dieser Iriihlingsuachl kein Schlaf. Jeder starrte — fast regungslos, uni den anderen mcbl zu stören in die Finsternis und hing seinen quälenden Gedanken nach. llnd als der Morgen kam und sie aufstanden, da fühlten sie sich wie zerschlagen und wiche» einander aus. jo gut es ging Silvia beschäftigte sich überfleihig im 'ganshall und ihr Man» blieb iasr immerzu in seinem Atelier. Roch immer wartete er daraus, dah Silvia reden werde. Ader Stunde um Stunde verging Silvia schwieg --- und das bewies ihm. dah sie. die sonst die Aufrichtigkeit selbst war. durch irgend etwas sehr Schwerwiegendes gezwungen sei. ein sie peinigendes Geheimnis vor ihm zu haben. Am Vornittag kam. wie das oft geschah. Fräulein Bardi zu Arianos, „um er» wenig .» plaudern", wie sie bei ihrem Eintritt sagte. Aber da Silvia soeben mit einem Korb Manche in den Galten ging, um sie dort auszuhängen. war nur Enzio da, „um mit ihr na plaudern". rzaum befanden sich die beiden allein, wurden ihre Mienen sehr ernst, und sie '»rachen über den Gegenstand weiter, der sie am Abend vorher so lebhaft beschäftigt gatte Fräulein Bardi wunderte sich nicht, dah Ariano noch immer nicht wußte, was mine Frau seil geileur gar jo schwer bedrückte, denn sie nahm an. dah Silvia eben die Junge gebunden sei. Aber sie hatte Ariano noch etwas mitzutcilen. was sie gestern 'u ihrer Erregung vergessen Halle. „Es handelt sich um ein paar Papiere." flüsterte üe ihm zu. während sie scheinbar sehr interessiert eine seiner neuen Studien betrachtete. Ich glaube. Silvia hat sie in ihrer Hutschachtel versteckt. Wenigstens sah ich. wie sie eener», während ich ihr nach ihrem ilEeiiikranrps eine Linwnade bereitete, durch das '.immer gehend, ein Papier fallen lieh und rasch wieder aushob. Ein zweites Papier narre sie noch in der Hand. Ich beeilte mich, wieder in das Zimmer zu kommen, und da siegle sie soeben ihre HuischachlcI wieder in den Schrank — das ist Ihnen aber sehr gur gelungen." jprach sie plötzlich laut weiter und zeigte niir dem Finger auf - men Diskuswerfer, der seit einigen Tagen aus einem der Wandbretter stand. Silvia stand jetzt dich: vor dem osfenen Fenster: sie hielt ein Hemdchen Tullios in der Hand. „Nicht wahr, der steht wie lebend da?" sagte sie und ihre Augen -i üelilen sich, als sie auf der wirklich vorzüglich ausgeführteu Statuette hasteten. — 'Me lebend!" wiederholte Isotta lebhaft. „Aber weiht Du. Silvia." fuhr sie fort, „dah heute der Markt geradezu mit Früchten überladen ist? Die Kirschen und Aprikosen sind erstaunlich billig. Es wäre ein Fest für Dich, Du Muster aller Hau», srauen, und sük Deinen kleinen Tullio. wenn Du heute eintauftest, wehst Du mit?" Silvia überlegte ein Weilchen, dann sagt« sie: „Ich komme mit!", warf die letzten Wäschestücke über die Leine und kleidete sich eilig ui». „So." sagte Isotta leise, „nun können Sie heute die Hutschachtel gründlich durchsuchen. Ein andermal dürste es vielleicht zu spät sein. Jetzt wissen Sie. warum ich heute herkam." Das hatte da» gute Mädchen noch sagen können, dann war Silvia ins Wohnzimmer gekommen und Isotta betrat schnell diesen Raum, denn hier stand der bewuhte cihrank. den sie bewachen wollte, bis sic sortgingen. Das war aber ganz unnötig. Siiota hatte offenbar gar nicht die Absicht, ihm etwas zu entnehme». Wenn sic vor mittags ausging, um Einkäuje zu machen, nahm sie stets rin schwarzes Spitzentuch um. das sie nach der graziöse» Art der Venetianerinnen trug. Dieses Tuch hing immer nuf dem Kleiderständer, von dem Silvia letzt auch das einfache Kleid nahm, mit dem sie ihren Hausanzug vertauschte. „Kann ich Dir helfen?" fragte Isotta. die heute besonders dienstfertig war. Silvia wies ihr müde lächelnd den soeben hereinstürmeirden Tullio zu. Nach einer Viertelstunde verliehen die drei das Haus. Ariano atmete aus. „Herr Gott, hilf mir. dahinter zu komme», was sie so elend inacht!" betete seine Seele, beteten seine zitternden Lippen, während er aüs den Schrank zuging. Dieser enthielt Kleidungs- und Wäschestücke und aus dein obersten Brett stand bi« Hutschachtel, von der Isotta gesprochen. Zum Glück für Ariano war der Schrank nicht verschlossen: der Schlüssel dazu war schon vor längerer Zeit verloren gegangen Die Hutschachtel war bald in des jungen Mannes Händen und wenige Sekunden später wußte er. dah Isotta sich nicht geirrt hatte: es lagen wirklich Papiere darin, srloias EinsaU. sie hier zu verstecken, war nicht schlecht gewesen. Dah in einer Hut schachtel ein Geheimnis zu suchen sei — aus diese Idee wäre wohl so leicht niemand gekommen. Dah es dennoch geschehen, daran trug nur Fräulein Bardis scharfe Beobachtungsgaoe schuld. Mit grohem Staunen erkannte Enzio in dem einen der beiden Papiere, die er der Schachtel entnommen, einen Brief, der Baron Ehristians Handschrift und Silvias Adresse trug Sein Staunen wuchs aber ins Mahlose, als er das znreite Papier ent faltete und sah. dah er einen Wechsel in der Hand hatte — einen Wechsel, den Christian Heun ausgestellt halte, und auf welchen hin Silvia Ariano am ersten Juni des laufenden Jahres von den, Aussteller vierzigtausend Lire cinzusordcrn hatte. Enzio griff sich, als er de» Wechsel gelesen, an die Stirne. War er denn verrückt? Mit flimmernden Augen starrte er eine "Weile aus das rätselhafte Papier nieder, dann entsalteie er den Brief. Während er ihn las, wechselle ein paarmal die Farbe aus seinem Gesicht und er atmete schwer. Und als Enzio dieses merkwürdige Schreiben zu Ende gelesen, kühle er andächiig die Aufschrift und die Unterschrift des Briefes und schaute mit tränenvolle» Augen und einem weichen Lächeln vor sich nieder. Er hatte sich ganz verloren geglaubt und war doch von so starker, so talkrästiger Liebe behütet gewesen! Daran dachte er. als seine Angen sich mit Tränen füllten. Ader bald versiegten diese. Er erinnerte sich dann, dah es jetzt nicht an der Zeit sei. an sich zu denke». Er dachte jetzt an den Mann, der zweifellos Silvia die beiden Papiere überbracht hatte - den Vtechsel ganz bestimmt nur ,zn dem Zweck, daß sie ihn einlöjen und ihm einen Anteil geben werde. Da er in Venedig so viel über diesen schrecklichen Fall gehört und die beiden Papiere, wie auch das ganz verwandelte Wesen seiner Frau nur zu beut, lich sprachen, so wäre es auch einem minder klugen Menschen, als Enzio es war. klar gewesen, wie das Perdrechen zustande tam — jener Mord aus Habsucht nämlich, dem nun das zweite Verbrechen, der Erpressungsversuch, solgtc. (Fortsetzung folgt.) Die Bogelstimmen und ihre Darstellung. Von Theodor Rulcmann «Schluß.' Welcher Lyriker, der den Lenz^und Som mer besang, hätte nicht den Schlag der Nachtigall gepriesen! Ob(chon nun der Kenner das melodienrciche Flöten der Am seln und Singdrosseln, die besten Lieder der Schwarzplättchen und Rotkehlchen ebenso hoch, unter Umständen vielleicht noch höher schätzen mag. Io bleibt doch unbestritten, dah der Nachtigallenschlag Wohllaut und Kraft in der herrlichsten Üveise vereint. Der bedeutendste deutsche Voaelkenner. Naumann, stellt folgende 15 Nachtigallen- strophen in Silben dar: 1. Ih ih ih ih ih. watiwatiwati! 2. Diwati. quoi. quoi. quoi, quoi: 0. Italülülülülülülülülülü wqtiwati- watlh! l. Ihih tita qirarrrrrrrrr itz: 5. Lü lülüliilülülülü watitititi: 6. Twoi woi- woiwoiwoiwoiwoi ih: 7. Lülüliilülülülü dahidowitz: 8. Twor twor twor twor twor tih! !>. Dadada jet jct jet jet jet jet jet jet ,^t: 1l>. Tü tü tu tu qm zatnzatnzatnzi: kt. ! Iht iht iht iht zirhading: 12. I i i i i i i i !a zatn zi: IN. Rihp rihp rihp rihp ih! l II. Zezezezezezezezäzäzäzäzäzäzä^azazazazazi, > l'epplellv, 6 vrysren, Ikelilknolvuin, ! ILuksr, 6 kreitsn. Oö, 70, I2i> cm. 6umini<1l'c!i6n ! glatt uuä beäruckt, lZrarut, in 18 6rüsssn. Lloirs unä karkstt, äarcdAsdsnä. ^ ael»8tuelis, 85. 100. 115. 140 cm droit. : Pobsrnahms cles l-szsn». !<o>los-j.8ufor, -Doppleko. 4 krorent 8ä?s<m-Krbstt. !-i. l->6N86l, Löniql. üokliekerant. LtnrSn«Iov1«lva8de Xr. til. Serrsa-Llroliliiits La»beii-8trodliii1s elexarrte Normer» »II« AivuIivHvii. kau»«»»». N ach dem I Irreal«-« . N»>>. RinnL» > < oder 8trai»nr^r> Mmcieelidet. verrreibt dic'es könlicbe Kvsmelicum wwrl Mattigkeit, Müdigkeit. Kopnveb. Abge'vgiliiibeit »üv. An Etelle dieser Leide» ttilt ioiort ein unbeschreibliches Wohlbehagen ein. Allein echt im lvsmekischeii Laboratorium LeorZs SsumLaa, fl'sgki' 8ts.4ü. 2 voll Ls1ölleLtllll§3 - AsAöllstLlläöll. Das reichhaltige Lager der zur Konkursmasse des Fabrikanten <»««» It» i«,I,ar«I. liier, Waivurgisslrahe 8 Nabe des FcrdinaiidplalzeS) gehörigen Kronleuchter und Llmvcln gelaugt zu wesentlich ermäßigten Plenen zum Ausverkauf. "MG Nex-or ^nnmanu, kkonknrsverwalier. W» MM 'vwie sämlliche Ii>«len«8» I»« ! Bedarfsartikel s Prager Sir. 6.1. lCenlrallhegter- ! Passage-, Amalienslr. 28. 1.. Ecke ! Pillniker «str. Kataloge gratis. Tel. 9:178. LissekrLake. Iä63l-LjliIcocd3Mr3l6 ÜLeksdLed-Üsräs, ketrolellmkoekököll billigst und reiche Auswahl. IIarrli»«-rt, KcsselSdorfer Strafte 2. Kassenrabatt. Borzüglichc neue u. gebrauchte pisninor »iMiiiiliim. > Lrabantrngasse 1 (a d.Ostraaller). Mlkclil! keeiMiM-iiliM 866 Ar. 2. keks ^linvn8tM6 t8tiMrw8). k>ro»preekier Xr. 138S. KS-2LLIA, LIsills 2wiv§6r8i,ra886 8. t era»l,roet>er Xr. 82. kmiliMiiWkemdiMliilM in Hsäsr ^U8kiidrun8. Hvdvrfükrunxon vaeti Liiävrvll Orion (In- u. ^uolrmcl). ^»8oM§o kosioiiloS. Loi vinlrotsntivn 1'o<IS8kAIi6N ivollo Ivrm 8iok sofort NiümIIieli odor toIoj>I>oi>i8o!i g,n oiuo äor okou vornoioliuotou <Ho86llilkt8- sitvUvn ivonrioii, (I»rcii volckg clio üostvtlliur; tlor Ü6LlrIi8- Iltrlmltiii'gin oi5>>2t. I),o lleortiilrunxs - Kevlmuns?«» irorclou vom stMisctiM Lllirsilllliimto muj Ld8v8lviupvit. Aeude Prospekte Perioden störung. Taukschreibe» ». Piohebculel »r. NIo»'» h. Eins. v. 2>1 Pi.- Mnike «ratt«. AuSich,lei den.) I.üUtOr, Jsalken- strafte 8. k. links. »eu. gespielt, . v.M. 50au zu verk.Miete Iohauneöstr.12,1. 1. Klasse 156. K. S. Landes-Lotterie, Stellung am l«. «n«> 17. ^unl, empsieblt und versendet die Hollslrtioii äss ^.Iksrt-Vsrsins, Dresden. Marirnftrafte 7.