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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.06.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030627022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903062702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903062702
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-06
- Tag 1903-06-27
-
Monat
1903-06
-
Jahr
1903
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L DI >8°- «Z er r»Z 5- Ludwig. Stabsarzt der Rrs. im Lendw.-Be». Pirna, bedui« Urbertü-r- »um Landft. 2 «usged. mü der Erlaubnt« »um Tragen der dith. Uniform mit den v»rge!chr. Abzeichen — der Abschied bewilligt. — Beamte de Militärverwaltung. -» v. Lüd « n. Major a. D.. Militär- Jntenda»lurral bei der Iniendant. 12. (l. K. S > Armeekorps. »um Mllitär- Iitteudaulen des genannten Armeekorps. -A- Frbr. v. Seckendorii <Äud « » t, Hauptnr. a. D.. kommandiett zur Dienftl. bei der Intendant, der 32. Div., zum Miiitär-Intendanturrat. — ernannt. 44 Bönig« Unlerapotbeter der Res. im Landw.-Bez. Pirna, zuni Oberapotbeker des BeurlaubteiiftandeS befördert, 44 Frhr. v. Seckendorsf-Eudent. Mtlilär-Jntendanturrat, als Vorstand der Jniendantur der 32. Di«, über- wieie» 44 Radecke. Staddtrompeler des >8. Ulan.-Reg., der Titel MilUür-Musik.Dirigent verlieben. —* Ein treuer Beamter, Herr Landgerichtsakluar Oskar Liebe, tritt am 1. Juli nach lOjähriger Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand. —'Wegen de, Angaben über eine neueMilitärvor- läge, die tn den legten Tagen durch die PMe gegangen sind, hat sich die „Kreuzztg," „an maßgebender Stelle" erkundigt. ES würde z B sür die Infanterie — die betreffenden Regimenter wurden direkt genannt — eine Vermehrung von zusammen 252 Offizieren und 6842 Unteroffizieren und (Zeineinen gefordert werden. Auch die sächsischen AimeetorpS werden angeblich davon berührt. Wir haben von den 'Angaben lemerlei Notiz genommen. Die „Kreuzzlg." berichtet nun. dag sie den Bescheid erhalten habe, ..daß diese Angaben aus freier Erfindung beruhen: bis jetzt sind noch keinerlei definitive Beschlüsse über eine etwaige Militär Vorlage gefaßt worden " —* Im Verhandlungssaale der Gewerbe-Kammer Dresden, Ostra-Allee 27, fand gestern eine Sitzung des geschästssührenden Ausschusses des Deutschen Handwerks» und Äewerbe- K a m m er - Tageü statt, zu der die Handwerks- bezw. Gewerbe- Kammern Hannover als Borort. Berlin, Breslau, Darmsladt, Dortmund. Dresden und Lübeck, sowie Hamburg und Saar brücken als Vertreter ihre Vorsitzenden und Syndici entsandt hatten. Es wurde die Tagesordnung sür den nächsten Handwerks- und Gewerbe-Kammertag festgesetzt, welcher am II. und 12. Sep tember nach am 10. September vorausgegangener Voroersammlung abgehalten werden soll. Als Beratungsgegenstände wurden be stimmt: Die Einführung des gewerblichen obligatorischen Jort- bildungsichulunterichts lBerichterstatterinnen Gewerbe-Kammer Hainburg und Handwerks-Kammer Kölns, die Alters- und Jnoa- Uditätsversicherung der Handwerker (Handwerks-Kammer Bres lau. Gewerbe-Kammer Dresdens, die Abänderung des ß 34 des Ge werbe-Unfallversicherungsgesetzes, betr. die Ansammlung von Re- servcwnds bei den gewerblichen Berufsgenossenschaftcn lHand- werks-Kammer Darmstadts, Einführung einheitlicher Lehrbriefe und Prüsungszeugnisse (Handwerks-Kammer Breslau und Ge werbe-Kammer Dresden), Durchführung der Vorschriften über das Lehrlingswesen in Fabriksoetrieben lBerichterstatterinnen Saarbrücken und Hamburgs. Des weiteren waren von verschie denen Kammern Anträge eingegangen, die der Borversammlung zur Beschlußfassung überwiesen wurden. Außerdem hat der Aus schuß die aus sein Preisausschreiben einzesandten Arbeiten: „Leit faden für die Meisterprüfung" geprüft. Ein Preis konnte keiner 'Arbeit zugesprochen werden, zedoch wurden den Verfassern von drei Arbeiten als Entschädigung sür die aufgewandle Mühe je 200 Mk. überwiesen. —* Vorgestern abend fand unter Vorsitz des Herrn Schul rates Professors Dr. Lyon eine Sitzung des Ortsausschusses für den in den ersten Tagen des Juli hier stattsindenden Kongreß des -(entralaiisjchusses für Volks - und Jugendspiele statt. Tie Verhandlungen betrafen zum Teil die finanzielle Seite des Kongresses. Bekanntlich bildet der Besuch der vaterländischen Fest spiele. die am 4. Juli skattfinden, einen Teil des Programms. Tie Siegerverkiindung findet am Sonntag abend im Gewerbehaufe statt. —* Nach dem gestrigen Konzerte des „Dresdner Drphcus" versammelten sich die Sänger und passiven Mit glieder des Vereins mit ihren Angehörigen im großen Saale des r.Linckeschen Bades" zu einem zwanglosen Kommers. Hier kam so recht zuin Ausdruck, mit welcher Verehrung die Orpheiden ihrem Dirigenten zugetan sind. Der erste Vorsitzende des Ver eins, Herr Ralssekretär Zeidler, brachte in einer Ansprache Herrn Alberr Kluge den innigsten Dank der Sänger für sein un endliches Mühen im letzten Halbjahre zum Ausdruck und über reichte ihm als äußeres Zeichen der höchsten Anerkennung und des völligen Einverständnisses mit seiner musika lischen Führung einen Lorbeerkranz mit Widmung. Mit einem jubelnd ausgciiommenen Hoch aus den Gefeierten schloß die ein fache. aber erhebende Feier. —* In dem herrlich duftenden Garten des Etablissements zum Lindengarten hielt die Neustädter Grupoe des Evange lischen Arbeitervereins am 23. Juni einen Wanderabend ad, wobei die Kapelle des 1. Pionierbataillons konzertierte. Der Vorsitzende, Herr Oberlehrer c-töbrel. sprach in fesselndster Weise über die Jobannisfestseier in Dresden vor 400 Jahren, aus welcher nach Einführung der Reformation in der Stadt 1539 unser Johannismarkt hervorgegangen ist. —* 'Am Montag nachmittag versammelten sich die Pfleg linge des Psarrtöchterhcims Neuiriedstein und eine große Anzahl geladener Gäste zu einer Gedächtnis- und Geburtstagsfeier der verstorbenen Frau Pastor Hofmann geb. Döhner, die dos Pfarr- lochterheini mit einer reichen Stiftung letztwillig bedacht hatte. Turch diele Stiftung konnte ein längst geplanter Erneuerungsbau in Neiifriedsleiil verwirklicht werden, der nunmehr vollendet ba ucht. Tie Feier begann mit einer Begrüßungsansprache des Herrn Pastors am. Unger, worauf Herr Pastor oiu. Große-Kötzschenoroda das Won zu einer längeren von Herzen kommenden und zu Her zen gehenden Rede ergriff. Er gab ein getreues Bild der Entschla- 'enen. zeigte, wie segensreich ihr Leben für viele gewesen sei, und versicherte, daß ihr Gedächtnis immerdar im Segen bleiben werde. Während der Rede wurde ein wohlgelungenes Bild der Verewigten feierlich enthüllt. — Nende ursche Stickerei des Prof. Dr. Frhrn. von Weißend» ch, Leipzig-Reudnitz. In den Damenkreisen macht eine ganz eigentümlich wirkende und doch höchst einfache Stickerei- tcchnik einiges Aussehen. Ter überaus lebhafte Anklang, den diese kinderleichte „Flachreliefstickerei" nicht bloß bei den gesamten, fich auch häuslicher Kunst befassenden Hausfrauen, sondern auch in der Hausindustrie findet, rechtfertigt es, wenn wir auf diese neue Tech nik ganz besonders ansmerksam machen und die praktisch-didaktischen wie natioualökonomischen Grnndiätze kurz erörtern, die zu der Er findung geführt haben. Professor v. W. llKH. früher Gerichls- reserendar in Oschatzj sucht seine Lebensaufgabe in der Förderung des Kiinftgewerbes. aber nachdenMür die Ausbildung des Produ zenten zahlreiche Jnstttule und Schulen wirken, während für die Konsumenten wenig oder gar nicht gesorgt ist, wendet er sich lediglich an das kaufende Publikum und sucht durch Verbreitung technischer Kenntnisse den guten Geschmack der Damenwelt und damit in direkt die Konsumtion an kunstgewerblichen Gegenständen zu heben. Tie gegenwärtige wie die zukünstlge .Hausfrau haben ja doch nicht nur oaS Referat, sondern auch das Dezernat in allen Kunstangc- kegenhcitcn. Die am meisten ausgeübte häusliche Kunst ist aber von jeher die Stickerei gewesen. — Infolge des Feldgeschreis: Rück kehr zur Mutter Natur und infolge des prädominierenden Auf tretens der flüssigen, gelchwungenen Linie in der Moderncn, der freilich der eckige altdeutsche Kreuzstich zu folgen schwer im stände war. wurde dieier durch den Plattstich, dem man de» stolz klingenden Namen Gobclnifnch verlieh, verdrängt. Gewonnen wurde dadurch nichts, denn er ist gerade so öde und stach. Da er ebenso wenig wie der Kreuzstich eine energische Bewegung auszudrücken vermag, hat er als Stich kein lebendiges Aussehen. Der Schwerpunkt mußte also jetzt in die Schönheit des Musters verlegt werden, denn die bisher angewendetcn Stickarten konnten durch jich selbst keine Wirkung heroorbrmgen. Ja zeichnen, entwerfen aber kann nicht jede! 'Noch mehr! Es galt als Axiom aller Haiidserligkc'tts- schulen, üaß bei ein und derselben Stickerei nur eine Stichart an- oewendct werden dürfe. Das kann aber die inzwischen erfundene Stlckmaschine auch und zwar viel besser, sauberer und hundertmal rascher. Diese Maschine wird außer dem Ketten-, Stiel-, Lan- guetten-, Knotenstich uiw sicher noch andere, selbst komplizierte Sticharten erlernen, aber nie kann fie selbständig denken. Das ist da« Privilegium des Menschen. Dieser muß daher mit der geist losen Maschine auf den Gebieten rivalisieren, wohin sie ihm nicht : da eugt n zur ienel d«r durch die denkbar einfachsten Mittel in roß wird, die orbeitSlustige Hand begeistern, ar Schmückung häuslicher Gegenstände ad und zu „nur ein ftündchen" zu opfern. Das» die sür Mann und Kinder sorgende Hausfrau heute nicht mehr Zeit hat, derartige Paradepferde herzu stellen. wie sie in unseren Ausstellungen mit der Goldenen prämilert werden, liegt doch aus der Hand. Der geisttötende Striaslrumpf das stumpfsmmge Häkeln von Spike», dte sich Per Meter um " Pfennige in jedem Laden kaufen lassen, sind eS, welche Prof. v. .. mit seiner „Neudeutschea Stickerei", die keinen Stickrahmen, keine schwierige Vorzeichnuug, keine künstlerische Borbildung auf einer Kunstgeiverbeschule bedingt, aus dem Felde schlagen will. Der eigentlichen professionellen Kunststickerei will er weder Konkurrenz mackien, noch zu Diensten stehen. Gerade deswegen, weil dle Damen well, welche die Stickerei nicht zum Broterwerb, sondern nur als Liebhaberkunst betreibt, sofort eiusah, daß der praktisch« Künstler — der ein feinfühliger Beobachter ist wie kein zweiter — ihr zu Hilfe kommen wollte, daß der hochgelehrte Professor bei allem seinen " dcalismus sich nuraus dem Boden der realen Wirklichkeit, der sachhrit bewegte, deshalb der große, durst c Fadenmalerei nv. . . . . , . Zeit 3000 von ihm selbst ersonnene Sticharten und über 2000 lediglich aus der Technik entwickelter Muster auf 250 Tafeln lderen hauptsächlichste in der „Deutschen Modenzeitung" veröffentlicht werden), die durch ihre ganz originelle packende Wirkung sich im Sturm die Herzen aller eroberten. Als man dahinter gekommen war, daß diese Muster trotz ihres verblüffenden Gepräges keine Sphinxrätsel waren, son dern sich in wenig Zeit eigentlich ohne jede Ueberlegung, jedenfalls nicht schwerer wie ein Zopsslich Herstellen ließen, dann wandten sich die Herzen unserer arbeitsamen Damen ihnen zu. Gar manche leißige Hand, der die Nadelmalerei zu unbequem und zeitraubend zu folgen vermag. Deshalb müssen wir mehr wie bisher das Ge wicht auf die Anwendung der verschiedensten Sticharten und auf deren sorgfältige Auswahl legen, um so Stickereien zu erzeugen, welch« ein subjektives Gepräge tragen, von der hergebrachten Scha blone abweichrn und infolge ihre- frappanten plastischen Effektes, zst. wird nunmehr angejpornt und veranlaßt, selbst >m Kaffee kränzchen oder 5 o'clock tea der Neudeutschcn Stickerei sich zu wid men. Diese von Prof. o. W. während seines Aufenthaltes lm Süden ersonnene Stickart akkomodiert sich ebenso der ewigen Sucht nach Nouveautös wie dem heutigen, eigentlich alles viel zu sehr überstürzenden Zeitgeist. Time is money! Vielleicht kommt dieser kunstbegeisterte Pionier, der, gestützt aus 25jährigeErfahrunaen, weite Reisen und gründliche technische Kenntnisse, auch den Mut hat, landläufigen Vorurteilen entgegenzutreten und die breitgetretenen Wege der Schablone, des herkömmlichen Lehrplanes zu verlassen, ein mal nach Dresden. —' Polizei bericht, 26 Juni. Am 22. d. M. in den Nachmittaasstunden ist auf der Lüttichaustraße ein leerer Kinder wagen ohne Plane, mit dunkelbraunem, mit braunem Leder aus> schlagenen Korbe, schwarzem eisernen Gestell, schwarzen Rädern, peichen und Holzgrifs gestohlen worden. Als Täterin kommt ges Sl Schürze und dunklem Kopftuche. Sachdienliche Mitteilungen er bittet man zu O. Unbek. ^ 2170 an die Krimmalabteilung . „ . hat sich freiwillig ber,enige Radfahrer w . der im Polizeiberichte vom 23. 'Juni näher beschrieben worben war, weil er in der Pillnitzer Straße am Abend zuvor eine Frau um ge rissen und dann die Flucht ergriffen hatte. —* Am Freibergcr Platze wurde am Dienstag nachmittag eine jüngere Frauensperson von einer Droschke uNi ger issen und körperlich so verletzt, daß sie ins Stadtkrankenhaus ,ebracht werden mußte. — Aus der Strehlener Straße stieß am gienstag nachmittag ein Radfahrer einen kleinen vor ihm her gebenden Knaben an. Das Kind fiel hin und schlug sich das Ge licht auf. Der Radfahrer stürzte selber mit zu Boden, kam jedoch ohne besonderen Schaden davon. — Ein iunger Radfahrer wurde gestern vormittag auf der Pillnitzer Straße während der Fahrt von Unwohlsein befallen und stürzte zu Boden. Bewußtlos wurde er aufgehoben und nach dem Stadtkrankenhause gebracht. * Im Hofraume eines Grundstücks in der Gärtncrstraße hatte vorgestern vormittag ein 5 Jahre alter Knabe Zündhölz chen gefunden und spielte damit: dabei explodierte die Zünd- masse und die Kleider des Knaben gerieten in Brnnd. Glück- licherweise kam gleich eine Frau hinzu und riß dem Kinde die Kleider vom Leibe, sodaß dieses mit unbedeutenderen Verletzungen davonkam. —* Verwichcne Nacht wurde in der Reissigcrstraße ein Ein b rech er überrascht, der sich in ein Haus eingeichlicheu gehabt und einen Verkaussladen mit Nachschlüsseln geöffnet hatte. —* Zu dem Brande in Leipzig-Plagwitz. der das Lagerhaus des Konsumvereins für Plagwitz und Umgegend be troffen hat, werden noch folgend« Einzelheiten gemeldet: Aus e-nem weit ausgedehnten Komplex zwischen der Jahnstraße und der 'Braustraße von etwa 100 Meter Tiefe, welches Areal von der Plagwitzer Industriebahn durchschnitten wird, vereinigt der Konsumverein Dampfmühle. Bäckerei und Kohlenlager, sowie seine sonstigen Warenlager. Während letztere zumeist in dem das Hauptcomptoir und die kaufmännischen Betriebsräume enthalten den Hauptgebäude an der Jahnslraße untergebracht sind, wur den die großen Niehl- und Kleieoorräte in dem gegenwärtio voll tändig ausgebrannten Lagerhaus« an der Braustraßc Nr. 26, )as außerdem noch einem Teile seines ersten Obergeschosses die Tischlerei des Konsumvereins enthielt, eingelaoert. In der letzteren, anscheinend in der Nähe des Fahrstuhles, soll das Feuer mm Ausbruch gelangt sein. Bei dem Eintreffen der Feuerwehr chlugen bereits d>e Flammen aus den Fenstern der Tischlerei im ersten Obergeschoß des Laaergebäudes an der Braustraße her- aus. Das Feuer verbreitete sich nun mit unheimlicher Schnellig- keit über die beiden Obergeschosse des 50 Meter in seiner Front langen und etwa 20 Meter hohen Laaergebäudes und ergriff sofort alles, was darin aufbewahrt gewesen. Dabei wirkten die von der Glut ergriffenen Mehlvorrate außerordentlich explosiv, odatz gewaltige Stichflammen auS dem Gebäude schlugen und über die Braustraße hinwegleckten, sodaß die gegenüberliegende Front des Gescl-äftshauses der Eisen-, Metall- und Maschinen- yandlung Hermann Törpsch bei einer Strahenbreite von etwa 18 Metern heiß zu werden begann und bereits einzelne Fenster sprangen. Es mochte etwa 1114 Uhr sein, als die Feuerwehr den Brand unter der Hand zu haben glaubte und energisch mit dem Ablöschen voraing - da erfolgte, wie das „Leipz. Tagebl." meldet, eine gewaltige Mehlcxplosion! Die im zweiten acschoß tätigen Feuerwehrleute wurden nach dem erst yerabgeschleudert, die Fensterscheiben gingen klirrend in l der gewaltige Druck riß die eisernen Türen auf und zertrümmerte sie. Im 'Nu verbreiteten sich nun die Flammen über die ganze, neunzehn Fenster aufweisende Front des 50 Meter langen Ge bäudes, schlugen durch die beiden Etagen und setzten, da d>e Lecke nur aus einer inmitten der Eilenkonstruktion aut .Holzbalken ruhenden Bretterlagc bestand, das Dach in seiner ganzen Gebäudclänae in Brand. Das aus Verblendern aufgesührte, statt liche Lagerhaus selbst fiel der vollständigen Vernichtung im Innern in seinen beiden Obergeschossen anheim. Von den in diesem Gebäude liegenden 250 Zentnern Mehl konnte nichts ge rettet werden, wohl aber brachte man Hunderte von Brvlen in Sicherheit. —' wenerdrrtilit de» Hamburg»» «remarie vom S6. Junt. Da» Maximian des LulldriickS mit 774 Mm. liegt noch immer über den Lokalen, die Devreijion mit unter 7»7 Mm. edenlalls noch welttich von Ir land. In Demichtand ist cs ruhig, heiter und «rocken, anher im Osten: die Temperatur ist durLlchniitlich normal. — Wahrjcheinlich ist ruhige», heiteres, trockenes, warmes Wetter. oer- rsten Stock Stücke und Amtliche Bekanntmachungen. Am 22. d. M. stütz gegen 144 Uhr ist vor dem Hause am Schießhaus Nr. 1 ein frei umherlaufendcr, mit Maulkorb nicht ver sehener Hund — schwarzgrauer, am Bauche gelber männlicher Pinscher, ungefähr 114 Jahre alt — bemerkt worden, welcher die Steuermarke Nr. 2988/03 der Rönigl. Ailitshauptmannschaft Drcs- den-A. trug. Da d°r Hund wegen seines eigenartigen Verhaltens für tollgehaltenwurde, so ist er durch einen hiesigen Einwohner erschlagen worden. Die an demselben Tage in der Abdeckerei vor- gcnommene amtliche Sektion des Hundes hat den Verdacht der Tollwut ergeben. Da jedoch eine klipische Beobachtung deS Hun des nicht stattgefunden hat, so kann erst durch Jmvfversuche fest gestellt werden, ob der Hund toll gewesen ist. Der Rat hat daher vorläufig von der Verfügung der Hundesperr« abgesehen. Da jedoch eine Gefahr nicht ausgeschlossen ist, so fordert er all« Hunde- oesitzer auf, ihren Hunden in den nächsten drei Monaten ganz be sondere Aufmerksamkeit zuzmvenden und bei Wahrnehmung ver fem „ melden Als Obmann für den 33. Armen 1,.., Drogist Herr Oswald Max Heloig, Bautzker worden. Ta»ess*Vchicht«. . X De»tlches Reich. Am Donnerstag abend fand in beim Kaiserpaar an Bord der .tzohenzollern'' «tn statt auS Anlaß der Anwesenheit de« amerikanischen GÄchv - , Der Kaiser saß hierbei zwischen dem amerikanischen Botschafter in Berlin und dem amerikanischen Admiral Cotton, ihm geaen- über saß die Kaiserin -wischen, dem Großherzog von Mrcklen- bürg und dem Prinzen Heinrich von Preußen. Recht» vom Großherzog hatten Matz genommen: Prinzessin Heinrich von Preußen, Prinz Adalbert von Preußen, tzojdame Gräfin Etöl- berg, der amerikanisch« Korvettenkapitän Templin, M. Potts. Generaladjutant v. Messen, General L l» suito v. Loewenfeti Hausmarschall Graf Ha! Frl. v, GerSdorsf, Ol admiral v. Eisendecher, Generalarz nische Botschaftssekretär Nichardson. Vize-Obetteremonienmeister von dem Knesebeck. Recht» vom amerikanischen Botschafter sol Reichskanzler Graf Bülow, der amerikanisch« Kapitän z. Walker, Staatssekretär v. Tirpltz, der amerikanische Kapitän z Cornwell, Vizeadmiral v. Seckendorfs, der amerikanisch« Bot- 'chaftssekretär Dodge, Kapitän z. S. v. Müller: link» vom Admiral Lotoii saß Ädmira' v. Koester, der amerikanische Kapitän z. S. Hamphill, Vizeadmiral Freiherr v. Senden-Bibran. der amerika- nisclx Kapitän z. S. Mr. Crea, Gesandter v. Tschirschky und Böäendorsf, der amerikanische Botschaftssekretär Hitt und Kapitän z. S. v. Usedom. Der Kaiser trank auf die Gesundheit des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Die Musik spielte dir amerikanische Hymne. x Eine neue Variante de» eigentlich schon ein bi-chen müde gehetzten Themas vom Kaiser und den Wahlen trägt der Berliner Berichterstatter der sozialdemokratischen .Münchner Post* vor. Er singt und sagt: „Als an die zuständigen Stellen die Ausgabe herantrat. den Kaiser vom Ausfall der Hauvtwahlen zu unterrichten, befand man sich dort in begreiflicher Verlegenheit. Diese Bcilegenhrlt wurde indessen recht bald beseitigt, als eS sich berausstellle, daß der Kaller über da» Ergebnis m Berlin und Umgegend schon völlig informiert war. Er soll dann sofort an» geordnet haben, daß chm „nicht teelöffelweise, sondern tn voller Klarheit" referiert werde. Er habe sodann die weiteren Mit teilungen mit großem Emst und unbeweglicher Miene «ntgegen- genommen und nach einer Paule tiesen Nachfinnea» rrllärt: „LS muß jetzt alle- daran gesetzt werden, daß dieser (hier folgte «ine kurze Pause) Gesellschaft bet den Stichwahlen der Weg ab» geschnitten wird. Besorgen Sie das I* Sofort nach dieser Unter redung erfolgte dann die Hinübergabe der Stichwablvarole der Regierung an die .Norddeutsche Allgei». Ztg.*, sowie die?lnk»üp- su»g von Unterhandlungen durch einen Mittelsmann de- Reichs kanzlers mit verschiedenen Größen der bürgerlichen Parteien, darunter Herrn Bachem auS Köln. Bei dielen Unterredungen, dte nach Lage der Sache keinen vollen Ersolg haben konnten, sollen sür einzelne Persönlichkeiten sehr belangreiche Erklärungen erfolgt sein, deren Inhalt nach dem etwa »ujriedenstrllenden Ergebnisse der Stichwahlen zu realisieren sein wurde. Die Rückberichterstat» tung an den Ksiser soll keineswegs volle Befriedigung geichaffen, beim Kaiser vielmehr den Eindruck einer erhöhten Mißsttminnna hinterlassen haben." — Dieter Berichterstatter der.Münchner Post ist schon wiederholt alS der Erfinder und Verbretter deS sensa - tlonellsten Klatsches entlarvt worden. X Reichskanzler Graf Bülow traf Donnerstag abends 6 Uhr 45 Min., von Berlin kommend, in Kiel eln. X Schweden. Aus Anlaß des Abschlusses der deutsch- schwedischen Vereinbarung betreffend die Sladt Wismar hat Kaiser Wilhelm am 21. Juni König Oskar folgendes Telegramm gesandt: „Ich erhalte soeben die Nachricht von der Unterzeichnung des Wismar-Vertragcs. Ew. Majestät und Schweden sage ich meinen Dank für die bei dieser Gelegenheit erneut betätigte steundnachbarliche Gesinnung." — König Oskar erwiderte mit folgendem Telegramm: „Ich i«nde Ew. Majestät meinen herzlichen Dank sür das freundliche Telegramm, welches ich soeben erhalten habe. Ich selbst und mein schwedisches Volk ewünscht, in diesem Falle unsere aufrichtigen und freund- n Gefühle an den Tag zu legen. Indem ich das be spreche ich die Hoffnung aus. daß auch in kommenden Zeiten immer gegenseitiges Vertrauen herrschen möge." X England. Die Auszeichnungen und Ernennun gen aus Anlaß des Geburtstages des Königs sind anstatt im November jetzt erfolgt. Der Prinz von Wales ist zum Vize admiral befördert. X Serbien. Die Proklamation, die König Peter an sein Volk erließ, bat folgenden Wortlaut: „Meinem teuren Volke! Bedeutungsvoll ist sowohl sür mich als auch für das Land der Augenblick, da ich mich zum ersten Male als König an da- ser bische Volk wende. 'Die nationale Volksvertretung hat mich in Ucbereinstimmung mit den Gefühlen und Wünschen des gesamten Volkes einmütig zum König von Serbien gewählt. Indem ich diese Wahl annehme, habe ich heute gemäß oen Bestimmungen der Verfassung vor der nationalen Volksvertretung den Eid als gesetz licher König von Serbien abgelegt, und jetzt verkünde ich meinem teuren Volke, daß ich von heute an in meine königlichen Rechte und Pflichten trete. Mit Gottes Fügung und des Volkes Willen, womit vor einem Jahrhundert mein Großvater Karl Georg au-erkoren wurde, das serbische Volk in den heiligen Befreiungskampf ju 'Ihren, bin auch ich auf den Thron des Königreichs Serbien clanat, in welchem mein Vater Fürst Alexander als Erwählter eS Volkes 16 Jahre regiert hat. Gewohnt, zu jeder Zeit mif- richtig und offen zu ff>rechen und zu handeln, und entschlossen, meine e Fürsorge der Beglückung und der Wohlfahrt des Volkes zuzu- wenden, erachte ich es für meine erste Pflicht, bei dieser feierlichen und wichtigen Gelegenheit meiner innersten Ueberzeugung AuS- druck zu verleihen, daß der Herrscher der Träger der Freiheit und des Fortschritts seines Volkes sein soll. Ich will ein wahrer kon- slitutioneller König von Serbien sein und für mich sind alle verfassungsmäßigen Bürgschaften der Freiheit und der Volksrechtc, dieser Grundlage aller regelmäßigen und glücklichen Entwicklung, owie jedes nationalen Fortschritts und staatlichen Lebens ebenso viele Heiligtümer, die ick stets sorgfältig achten und hüten werde- Auch verlange ich von allen und einem jeden, daß er dasselbe tue. Von diesen Grundsätzen durchdrungen, überliefere ich die Ver gangenheit der Vergangenheit und überlasse es der Geschichte, jeden nach seinen Taten zu richten. Indem ich den Ueberlieserungen des erbischen Volkes und meiner Vorfahren treu bleibe, werde ich mich n der auswärtigen Politik von den traditionellen Bestrebungen des serbischen Volkes bestimmen lassen und zu gleicher Zeit die rcundschaftlichcn Beziehungen, welche das Bedürfnis der euro päischen Gemeinschaft erfordert, namentlich mit den benachbarten Völkern, aufrecht erhalten. Niein tapferes Heer, dem ich meine königliche Anerkennung sür seine bisherigen Dienste und seine Aufopferung für das Vaterland zolle, will ich auf die Stuft eines würdigen Hossnungsankers des serbischen Volkes erheben. Mit diesen Gedanken und Gefühlen empfinde ich vollauf da» Schwere und Große meiner Herrscherpflichten. Doch bin ich von der auf- richtigen Unterstützung meine» Volkes überzeugt und hoffe, daß ich nilt Gottes und meines Volkes Hilfe Serbien der Wohlfahrt, dem Fortschritt und einem glücklichen Gedeihen zuführen werbe." X Am Donnerstag bald nach 9 Uhr traf der König im Theater ein, wo ein auserlesenes Publikum, bar unter der österreichisch-ungarische und der russische Gesandte mit ibren Tomen, sich eingefunden hatte. AlS der König in dn Hof- logc erschien, brachen die Anwesenden in Zioiorust auS. Der König nahm zwischen dem Ministerpräsidenten und dem Minister ^ " fch Platz. ^ —. - --- icy iveoen c haben gewü schastlichen kräftige, spr Äaljewitfch Matz. Die übrigen Minister nahmen andere Logen ein. Um 11 Uhr war die Vorstellung beendet, worauf der König unter neuerlichen Zivios das Theater verlieh. X Den Blättern zufolge gewährte der König sämtlichen wegen Preß, und politischer Vergehen Verurteilten Amnestie und setzte die Strafen der wegen gemeiner Verbrechen Verurteilten herab. X König Peter beabsichtigt, di« Leiche Alexander» fäer» ich bestatten zu lassen. X Amerika. Der Schulrat sieh di« Proteste gegen dte Be- chränkuna de» deutschen GprachunterrichtH in den Volksschulen unbeachtet.
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