Volltext Seite (XML)
- 1063 - Mannio nickte ,,Io. Herr von Pantherrau, süß wie die Liebe, vorausgesetzt, daß die Lieb« wirtlich süß r,t — waS ich trotz mangelnder Ersahruna. wtlulUer bezweifle, kennen Li« nicht den berühmten klassischen Vers von Moritz Busch: Ein Irrthum, welcher weit verbreitet Und viele Menschen irre leitet Ist, daß die Liebe eine Sache. Die immer viel Vergnügen mache!" Alle lachten, und Panthenau beschlich ein Gefühl heimlichen Unbehagens, während Mauuia ihres Vetters Tasse füllte und »e ihm mit komischer Grandezza überreichte. „Ist der ^ansliiralin »u» wieder versöhnt?" fragte sie schmeichelnd, „oder soll ich in Gemrrn- lckiasr um dein mitschuldigen Diener einen Fußfall thun? Das wäre jedenfalls neu und ankern wirksam, aber inei» geknicktes Selbttdewußlsein würde sich wohl sehr bald rächen, und wenn Diejenige, welche Du emsi zu heirathen gedenkst, bei mir vvrjragte und ein un parteiisches llr>l,eil ilder Deine l>iius:>chei> Tuaendeil von mir verlangte, würde ich sie dringend warnen und jagen: „Um Gottes willen, keirathen Sie diesen Menschen nicht. Er kaiin schrecklich uulieberisrvürdig sein und bat alle Anlagen rum Haustyrannen." Mag lacheile ei» wenig und trank schweigend seinen Kaffee, wobei er sich in eine» deauemen Lehnsiuhl setzte und die Beine üdereinanderschliig. Auch die anderen Herren Hallen Platz genommen, und die llnterhaliung wurde wieder ganz normal und allgemein. Nur Panllnnau ärgerte sich iui Süllen uver die unzarte Behandlung, die seine Angebetete von ihrem Beller criadrerr hatte, und machte schließlich seinem Groll in erniaen theilnahms- vollen Worten Lust, die er ihr unbemerkt zuraunle. Mannia sah einen Augenblick ernst vor sich nieder, dann sagte sie . „Glauben nur nichl, daß ich mir dergleichen aesallen lasse. Hem von Panlhenau. Bor der ganzen Gesellschaft kan» ich ihn doch nicht abkaiijelu. aber die Strafe istzihm nicht geschenkt Unter irgend einen, Borwand« lade ich ihn nachher einem kleinen Svaziergange ein und wasche chm gehörig den Koos. Die ganz« Famrlie Verzicht ihn. weil er ,eßi der einzige Sohn ist. aber ich gedenke nrcht. mich der Vergötter ung auzuschließeu. Er bekommt nachher seine Gardinenpredigt." Panlheuau überlegie einen Augenblick, dann sagte er: „Ursprünglich hatte Herr von TwielenLors doch drei Söhpe. nicht wahr? Ich sah es neulich im Freiherrnkalenber Der Eme ist tobt, der Zweite hier — wo hält sich dann der Dritte auf?" „Ich weiß es nicht." war Mannlas Erwiderung, und ein Zug von Befangenheit glitt über chr Gesicht. .Er hat sich vor Jahren mit seinen Eltern entzweit und ist heimlich aus und davon ge- langen. Elter» und Geschwister sprechen nie von ihm, aber das Zerwürfniß. das zu der oreuiiuug Anlaß gab, mag sehr ernst gewesen sein, denn seine Wirkung dauert noch immer iorl ' .Also auch hier wo man es am wenigsten vermachen sollte, em Familienbramo." leuszke Paillheliau ..Ihr Enkel sieht gar nicht danach auS. als wenn er überhaupt je ernst, sich zürnen könne ' Mannia lächelte IMeme Tante kann es um so besser, und er wird siark von ihr beeinflußt. Sie liebt es nicht, wenn man ihre Pläne durchkreuzt. Im lös chen Leben qoiiui sie uns Allen viel Freikeil und »nschr sich nicht in unsere Angelegen- iieiien. aber wenn es darauf ankomml. heißt es bei ihr: biegen oder brechen, und bas hat auch ihr luilgiter Sohn erfahren, obgleich gerade er ihr Liebling war" „W:e alt mag er seht sein ?" Ein Jahr älter als Marie Luise Die Beiden sollen als Kinder ungntreunlich geweien sein Mit dem brünetten Max hat er gar keine Aebn- lichten. Er war ganz blond und glich seinem verstorbenen Bruder: Leutnant Lämmchen e liineit an Beide „Wirklich!" „Ja. nur fällt es immer wieder aus, obgleich die Gc- wlszuge gani iel'ch'.den sind, und Mar lpnchi sogar von frappanter Aehulichkeit. Die- 'ü '..' lievr wolü haut mchlich ,» den Umrissen der Figur, den, blonden Haar und der Art. sich in bewegen Sogar das Ergan El ein verwandles. Indessen — nicht jedem fällt der- gleichen aur Meme Cousine Magdalis zum Beispiel will von dieser Aehnlichkcit nichts wissen und so nehr Jeder mit anderen Augen." Ninweisler von Wacht war sonst kein eitriger Briesschreiber. aber heute kam er mit einem d.cken Briet IN der Hand gleich nach Tische die Treppe herab, schob chn in die von ler Enussi.au «chari kontroline Posttasch«. welche der herrichastliche Bote täglich nach der -gchüen Station Nag. und sagte, als sie ihn dabei beobachtete, mit heuchlerischer Dring. i,keii .Die Bue'e gehen doch heute »och ab? Nicht wahr, gnädig« grau?", worauf sie Don inn ihm mit vielsagendem Lächeln zunrckte und beruhigend sagte: „Gewiß, gewiß, ' e werden noch uiii dem letzten Zuge befördert" Wacht blieb einen Augenblick bei chr flehen sagte chr einige anerkennende, von ein Beriialidliine zeugende Worte über die liebenswürdig« Aufnahme und opulente eivtlegung und tugle dann mit scheinbar impulsiver Aufrichtigkeit hinzu: „Es ist wirk- : v großartig, meine Gnädigste, wie Sic die Wünsche icdes Einzelnen zu erralden ver- !ev,v So kann ich zum Beispiel Ihnen gar nichl dankbar genug dafür seilt, daß Sie mir e Tisch eme io angenehme und chinpalhische Nachbarin gegeben. Mit jungen Mädchen cip ich augenblicklich nicht recht umzugehen, aber mit einer anspruchslosen, verständigen ingen Frau. wie Ihrer Frau Schwiegertochter, ist der Verkehr durchaus nicht schwierig >e weiß aus meine Stimmungen mu großer Liebenswürdigkeit einzugehea. und letzt will > mich sogar ni die Geheimnisse des Beziguespieles cinweihen. Zur Tennis und der» üeiche» bin ich doch schon zu alt." - UM - grau v. Twielendorf lächelt« wohlwollend. La." sagt» ft«. ^Ltes ist «i»e «tte. Leine grau, nicht gerade klug wie die Schlangen, aber ohne Falsch wie di« Tande», dabei unarwöhnltch zonsühlend und diskret. In ihrer Gesellschaft sind Sie gut ansaehobeu Euchen Sie sich nur im Garten rin recht gemüthlicheS. schotttgeS Plätzchen agl- u»d lassen Sie sich erklären, was guinu, mazour und Doppel bözigue sind. « Der Rittmeister empfahl sich ehrfurchtsvoll, und einige Minuten später. al§ sie auf die Terrasse trat, sah sie ihn mit LieS in einen Seitenweg einbieg,a. Sie winkte Max heran, der, >n Zeitungen vergraben, in ihrer Nähe sah. und aus da» lebhaft plaudernde Paar deutend, sagte sie svrscheud: „Bist Du denn gar nicht eifersüchtig? Er lachte spöttisch. „Nein, Mutter, meinetwegen kann LieS sich unterhalten, mit wem sie will." „Und wenn sie Dir durel, Deine Gleichgiltigkeit verloren geht'?" „So ist die» «ein Kismet und ich muff mich drein finden " Di« Domina seufzte Sie fand, daß ihr Sohn Max jetzt mitunter recht unlieben», würdig sei Seine mürrische Indolenz in gewissen Dingen nahm täglich zu. und sie wußte nicht, wo sie den Hebel ansetzen sollt,, um chn daraus emporzureiheu Ihr einziger Trost war. daß ec auch keni anderes Interesse zu haben schien: die Liebe war ossenbar für ihn noch ein Buch mit sieben Siegeln und sein Herz enreute sich einer kühlen Temperatur, welch« mit seinem jugendlichen Alter nicht im Einklänge stand. Ein sorgenvoller Aus druck legte sich aus chr« männlich scharfen, energischen Züge und verschwand erst unter einem befriedigten Lächeln, als sie Herrn v. Wacht'» Brief aus der Posttasche nahm und die Adresse studtrte. Dieselbe lautete, wie sie erwartet hatte: „An Baronesse Ros« v. Rotherrall i« Nteder-Heinersdori." Der von ihr ungeahnte Inhalt dieses BneseS ober lautet«: „Mein gnädiges Fräulein! Ein Ihnen noch unbekannter, künftiger Vetter legt Ihn» seine Bei- ehrung zu Füßen und bittet um die gütige Erlaubniß. Ihnen jeden zweiten oder dritten Tag em Couvert mir zwei leeren Briefbogen senden zu dürfen. Die Erklärung dieser un» gewöhnlichen und einseiliaen Korrespondenz ist ein Scherz, «ine Kriegslist, dft Ihnen später, wenn sie ihre Wirkung gethan hat. mit Dank erklärt werden soll. Inzwischen ge- nehmigen Sie den Ausdruck meiner unbegrenzten Hochachtung und verzeihen Sie wein kübnes Eindringen in Ihren Zauberkreis, v. Wacht. Rittmeister und EScadronchcf u. s. w." Gern und völlig unbefangen folgte LieS ihrem Herrn nach dem auf einer kleinen Anhöhe gelegenen, mit Jelängerjelieber umsponnenen Tempelchen, da» sich hinter dem Tennisplatz erhob. Hier waren sie. wenn auch von Weitem sichtbar, so doch völlig un- belauscht, auch ihr Mienenspiel blieb, der große» Entsernung wegen, unbeobachtet. Die Bözigue-Markirtäfelchen lagen zwischen ihnen auf dem Tisch, und die junge Frau, deren zarte, lichte Gestalt sich von dem grünen Hintergrund vortherlhast abhob. mischte eifrig di« Karten, aber der Rittmeister schien ein sehr lässiger Schüler zu sein Er hotte sich «ine Cigarre »»gezündet, drehte «inen Blülhenzweig zwischen den Fingern hin und her und lehnte sich behaglich in den Gartrnsüihl zuruck. „«o. gnädige Frau, nun erzählen Sie mir mal, wie Sir hicrhcrgekommen sind." sagte er lächelnd „Str passen so wenig zu den Twiclendorss. daß ich mir die Sache nicht erklären kann." Lies sah ihn ganz erschrocken an. „Also Sie haben eS auch schon bemerkt." meinte sie. „daß ich mcht hierher vasse!" Sie seufzte. „Du lieber Gott, ein Wunder ijt'S wohl nicht — bin ich mir doch selbst meiner Unzulänglichkeit stets bewußt." „Unzulänglichkeit?" fragte er erstaunt, „davon kann doch gar nicht dl« Rede sein. „O doch." meinte sie traurig „Die Twielendörss sind Alle hübsch, pikant, klug und vornehm, sicher >n ihrem Auftreten, jportlustig und sporlkundig. unternehmend und weltgewandt — kurz, ge- schaffen, beachtet zu werden und in der Gesellschaft eine Rolle zu spielen, während ich ganz talentlos, einfach und unscheinbar bin Das bedrückt mich, und ich möchte mich herzlich gern ändern, aber wenn ich nur aucki noch so viel Müh« gebe. — ich werde nie sein, wie sie sind." „Wer verlangt denn das ?" fragte er. „Meine Schwiegermutter." .Und wes- halb'?" Em unsicherer Ausdruck trat rn ihre Augen. „Das weiß ich nicht, Herr v. Dacht, aber ich denke mir mein ganzes Wesen ist ihr weder verständlich noch sympathisch, und dann, ich trage doch ihren Namen Als mein Mann noch lebte, wollte er natürlich Ehre mit mrr einleaen. Ick, sollt« durchaus eine heitere, elegante, junge Frau sein, sollt« Kon versation machen und repräscntiren." „Nun und jetzt?" „Jetzt ist es ungefähr dasselbe denn im Vertrauen gesagt" — hier schlug Frau Magdalis die Augen nieder — „mm will meilie Schwiegermutter mich mit meinem Schwager Max verheirathen " Der Rittmeister horchte aus. „Hat sie Ihnen das mit dürren Worten gesagt?'^ ,,O nein, aber ich bemerke ihre Absicht sehr wohl. „Und was sogen Sie dazu?" Sie lächelte. „Vorläufig gar nichts, ich bin nur dankbar und froh, daß Max diese Absicht nicht zu theilen scheint." „Wenn er sie aber theilte?" .Ja dann — Sie wissen ja: viele Hunde sind deS Hase» Tod l" (Sortierung lotet > ssMENiolM Snffem ch <ka., sind i« sede« Ort« ansstellbar. vrvn«»«oNve^dr»ood t t»>» s I»tg. pro I»Fior«Io- >trofu»ton«>e. 3 Mal so billig arbeitend als jeder andere Motor und iede Dampfmaschine, lieber 100 Anlagen geliefert! Zeugnisse. Drucksachen. Kostenanschläge re durch den Vertreter r. O. 8et,«uv»el» in Dresden.«.. Steinftraft« S. s II Anna Kchinidt, Idpv8«IvII, ZllMtkisik. !>.'?.. MM. Iß. Durchgang ) Kein Laden, nur 2. Etge. unmittelbar am Postplatz. keparalnrea datA erbeten. klo xro«, Max Vorn, Ln «le-tall L2 8o>«I088-ßttpN8,v 82, «lein Kantel. K<bl«>»«e sekenadvr. Aoisellliiite, sürllüte, IlLiierliiite, psrmrt uoü unxLroirt, »ünimtl»« I»v L^SLtrrtzpItls«!. livicddaltii^t > ^iuznubl. killlirste krewo. rvävrtLedor, 81rLU88kvüorll, S1rLU88kväordoL8 in jeder Preislage, größte Auswahl am Platze. 1 k. L. 8vdnw»>w, HMüMnsM.! I»1rn«>»e»»vrplair. ssiMck kr > ISvtn l enebtT««, S'otre»!«»»», 0ei»»t«, tzetn vanipNzennel, Izela Vanoinetvr n»el»r e>StI»t8 r«un vetrtebe von Oasrnotoren il). R.-L. siue >. vetrledslinntei, eirc» 1»/,—I ?k?. pro Stuvcks nvck Lkercksßrntt, zv rmek Crtzsse. Lederall aaktztvUdar. biiemLvck sollt« sieb «insu vanmalor Itaaken, adns vorder ckisso Apparats bei wir iw Betrieb ru esdso. ^usserckom kerttgs ick vis disdsr weine berühmten Motors lür Vas, Vearta, k*etrolena>, ztevt/Ivo etc Morttr WUv. Llotorvn-r»drlk, I»r«8«Iv«-IzSk»ra«i Roths StraLsonbadn kostplatr (sVeber's llotol: bis kubrüc. I-ebertlirrm Die jetzige Jahreszeit ist für Leberthrankuren sehr /geeignet. Wir empfehlen daher »»sere altrenpmniirte» 'von medizinische» Autoritäten geprüften Medizinal- throne gegen Hautausschlii»«iDrüs«nkrankk»ritru, Wicht. Rneuma. Körver. Zlasctic» von 25. 30 u. SO Pf an. »«rtbraa für Bleichsiimtige. Blutarme. Lungenkranke, ä Fl 50 Pf und l Mk »alna- n»t,rl»«r cko,Irt»»nt«d«»rtl,ran, unübertroffen bei Drüse«. Skrotzheln, englischer Krankheit» ä Flasche 75 Pf und I.M Mk Promvter Versandt nach auswärts. »UM. »tili. S,l«nEM. Lnngenleidcn. 6 schwäche. Magerkeit, in Fla N«»I»n>i,lnr»»er kwenle»« ?vtrol«uw LvixAvu geruch- und gefahrlos, einfache Hand habung. großer Heizefsekt. kvlrolvum iLMPVll — srt, — Reserve- und Ersatztheile. Seillsns l.Wpsi>«lilms in reichster Auswahl. h. »mM E«r- Aerdinantzstr. Trübe«, »amsterkäften, Pbotoaravbie«. Schmuck- und Näkkästcn rc., Konsole i» allen Größen, AanAsvbräiilz«-, 8L«Ien» große und kleine 81atr«I«-tvn, Alles in größter Auswahl am Platze, alle Arten Stühle, Tische und Schreibftühle» einzelne Mödü, sowie komvlette 8pel««-, SS oIin-, tlvi r«ra» u 8«I»tnr»ti«»»»»vr- Ltortekit«»i»a«u in aiierkaiiiitcr iolider. gediegener Ausführung zu äuftrrst bUligen Preisen empfehlen «evr. ISver. kl» ß«r kniiÄlsrd« ß. Eingang Weihegasse. ftarloklel-ilerlrauk. 20NO Qi,-, niagnna» danni» r tu sauberer, handverlescnn SV« Lktr. »eae« k Waare giebt ab saoa Otr. Nest'. ItILrIz«>r ? u. erbittet solortigc Aufträge soa Otr. Av>eI»»ItaoLl«r 1 ISrvl»»«I»>>nr, fürstl. Rittergut Nemfe bei Glaucha«. M»- vamen-SarOerode -Ms wird elegant und schnell angeferttgt Lothriugerstraf,« 4. vartrrr«. r«obt». klittrlrch« Ukßttil»,» Mt il»ei»«I»t«m lte I amnan billig zu verkanten. Oft erbeten nrrter 42V l-alllpöss k-. av« valttz-ndauk-Dresden.