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- 1061 - Allerlei für die Frauenwelt. Drei »kein« Herbstbllder au» de« Großftadtleben. l. -I ift ein naßkalter, nebliger Herbstnach« mittag: seiner, durchdiingeuder Sptuhrearu dulchnäßt und durchirosteit ein etwa zeo»- Nein» Mädchen, da» zagend und ,lgsu1ch vor dem schweren, massiven HouSthor eines hohen ianagedehnten, eleganten, steinen gevracyren Tduna»lo«e« veneiven iu Nach einem ledesmaltaen Berluchr birgt sie die ftostzlttrrnden Finaerchen unter den, schmalen, vtrwoichrnen Mvusselineschürzchen. welche» ihr einsacke» Kleidchen bedeckt, und Ichaut recht veclangend und lehnsüchlig in die buben, glänzenden Spiegelscheiben der beiden blinkenden Fensterreihen zu >eder Seile de» HauStdor». Da drinnen muß rS doch himm lisch sein I Es, wer r» doch auch einmal so mit baden könnte, hinter lenen blitzenden Scheiben zu sitzen, aus den rubiniotbe» Tammet-Polstennöbeln. die sie schon einmal, zaghaft auf der Tvistlchwelle siebend, erblickt hatte, al» sie, wie heute, mit einer Bestellung der Mama gekommen war. und sich an dem mit Marmorläulen umrahmten Kamine zu wärmen, der so einladend hinter dem bunt farbigen PambuKschirine hervvrgralänzt hatte, denkt sie iruszeiid »Ach, diese Rodrnbergs! — sie haben e» sicher so gut und io schön wie im Himmel,I" .Du dummes Mädel Du!" klingt da plötzlich die spöttische Stimme eiue» uociiberlausenc'cn, barhäuptigen, langaus- geschoslenrn Jungen von etwa fünfzehn oder sechstel»» Jahren an ihr Obr. ..Kannst wohl den Drücker noch nicht runterkliegen k Stell' Dich doch mal recht aus die Zehenspitzen — na. nun versuch'» noch mal! Ihr schwachen Mädel» habt gar keine Krast und keine MuSkeln l Da sollst Du mich mal sehn > Mit einem Griff had' ich da» Ding grössnet!" Na. mach' e» doch — geh. öffne mir die fauSihür! .Ich werd' mich hüten, dummes, eine» Ding — Du müßtest mich dann gerade schönsten» drum bitten, dann thäte ich es allenfalls." setzt er mit gnädiger Herablassung hinzu. Sie siebt ihm zweifelnd in die schwarzen, lachenden Augen, die ihr so stolz und trotzig in » Gesrchiche» schauen. „Denkst wohl, ich vi» solch' Beltellind wie Du." fährt er. da die Kleine noch immer schuchlern schweigt. i»it erhabener Stimme fort und wirft da» krause, schwarze Lockeichaar energisch iu den Nacken ; .ich di» Erwin von Heide», daß Du » weißt: mein Baler ist Major, und ich will einmal Oberst werben I Ich bin bei meinem Onkel Brückner zum Bciuch — wir wohnen tn Berlin — wo Du noch niemals hingekommen bist ich habe me»,e Mütze nur vergessen", schließt er. sich plötzlich des Mangels bewußt weidend, der lelne Hoheit zwkisrlhait rricheiirrn lassen könnte. .Ich bin kein Bettelkind". erwidert die kleine weinend, .mein Baker war Professor am Gymnasium. doch er lft tobt, und mein« Matt« — melne Mama sagt — daß ich — daß »k — da» mein« kleinen Brüder —' Glu heiliges Schluchze» erstickt die Stimme de» zitternden Kinde» und macht sie völlig unverständlich .Ich bitte Dich recht schön, mach' mir die Thuraus", klingt e» endlich, demüthig stehend, von ihren Lippen, nachdem sie ihr« blauen Aeuglrtn getrocknet und ein wenig Fassung erlangt hat. Doch schon, noch ehe der letzt plötzlich hils-berrlle Knabe da» Tbüffchloß ersaß« hat. wird e» von innen aufgedreht und da» srrundltche Antlitz eine» dlondbärl jungen Manne» erscheint In dem .Helrnchrn!" sagt er willst gewiß zu meine, nickt .Der junge Herr Rodenberg," flüstert Eigen Thürspalt. sichtlich ersreut. .Du c Mutter." Die Kleine nickt. .Der lunar Herr Mövenberg," flüstert sie ehrfurchtsvoll dem großen Junge» zu. „leb' wohl!" Im nächsten Augenblick fallt die Thür mit schwerem, wuchligrin Schlage hinter ihr und ihrem neuen Beichützer in g Schloß. chlage neuen Beichützer in g Mein Ivunsch. Nicht ii» Frühling möcht' ich scheiden, Wenn der Amsel Schlag ertönt; Wenn in Maieugrüu sich kleiden Hain und Fluren, »euverschöiit! Wenn der Sonne Strahlengluthkit Wachaeküßt des LenzeS Pracht. Und balsamisch mich nmiiuihen Süße Düfte Tag und Nacht; Wenn das Veilchen und der Flieder Und Maiglöckchen hold erblüth, Purpur» erste Rose wieder Keusch am schlanken Stengel glüht; Wenn die Saaten golden schwellen, Und in dem smaragv'nen Strom Spiegelt sich in sanften Wellen Hoch und hehr de» Himmels Dom; O, da möcht' ich nimmer scheiden Aus der Welt voll Maienpracht; Nimmer dem die Ruhe »erden. Der da sinkt in Grabeenachl. Aber, wenn die Blätter fallen, letzte Rose ist verblüht, Vögleins letzte Lieder schallen, Letzter Soiuieustrahl verglüht — O. dann will ich gerne sterben, Ruhe» von der Erde Leid, Bis der Herr zu neuem Leben Mch erweckt in Ewigkeit! vedwi« Matthe». Aapselräthsel. In weite Fernen drang mein Ruhm Als KöiiigSstavr im Aiterlbum. Und von den Kämpfen großer Heiden Weiß viele Sagen ich zu melden. Wird mir der Fuß. sowie das Haupt, Alsdann mit raschem Griff geraubt, Füll' ich im Kreise froher Zecher, Geschmückt mit Jugendglanz, den Becher. IT«. LttEt Donnerstag, den 14. November. IVßdl Leutnant Lämmchens Abenteuer. Eine heiter« Geschichte von G von S t o l m a n - Ge r ma n i». cöoittzDuog > c^achdruck »erbot,» 1 ..Bei mir handelt e» sich nicht um s Aeaßcre allein, sondern vor Allem um Wenn und Geist, kurz den fatalen Beigeschmack, den der Name „Lämmchen" für den Charakter hat Lämmchen ist doch nur em Tii»i»utiv von Schas, und Sie icmiien nicht behaupten, mein gnädiges Fräulein, daß dieses Emnbvl der Unschuld und Furchijauikeit ein ln gchrenswerlhes Symbol für einen Kavallerieosnzicc ist!" „Nein, das^behauple ich auch nicht," mecnle sie lächelnd, „aber Sie nehmen Alles viel zu scdwer. Ein Spitzname ii> aller dings ein Charakteristikum, aber doch nur ein scherzhaftes, heiler par ödstendes, und wenn ich Fräulein Lämmchen hieße, ich »lackte mir nicht das Geringste daraus." „Io Cm." meinte er bewundernd, „bei Ihnen ist Alles in schönster Harmonie, wahrend rch unier dem steten Wlderslreil meines Wullens und Könnens leide und meine unselige Befangenheit wie eine Keile mit nur hei um schleppe. „Diese Besangenheit über Schüchternheit. erlaub! Ihnen alnr doch mitunlei reclll unhöflich zu sein," »cclle Malve. „Zum 'Beispiel: Ich habe Ihnen clwas inilaebraciir und Cie haben sich »och nicht einmal dafür bedankt." „Ich ihue eS hiermit." „Und mit wollen »ns nun wieder vertrage», nicht wahr'? Reue verspüre ich zwar lucht, und n»> der Besserung sieht es auch ein bischen übel aus. Ich kann nicht, wie artige Kinder schluchzend jagen: „Ich will's gewiß nicht wieder Ihun" — denn ich weiß ganz genau: ich Ihue etwas Aehuliches doch bald wieder — o'out pftm l'c»-r ,;uo nnst — aber iivclnehiiieu Kursen Sie es nicht mehr, und so furchtbar cclcmouicll brauchen Sie auch nicht zu sein. Auf dem Laude, unter Hausgenosse» nimmt man es nicht so genau." Ma» stand vom Tische cuis, und ein kräftiger Händedruck besiegelte den Friedens schluß. Tann vcriheilte sich die Gesellschaft »n Gortenzimmer, um den Kaffee zu nehmen und Lämmchen blieb einen Augenblick allein. Cr war durch die Scene mit Malve sehr in Anspruch genommen worden, aber das halte er doch bemerkt, daß der Rendant einige Male forschend zu Marie Luise hinüber sah. die ihm schräg gegenüber saß, und daß sie nach Aushebung der Tafel ein paar Wprte mit ihm sprach. Sonst entfernte er sich immer gleich nach dem Essen, diesmal hatte er sichtlich gezögert, und sic war schnell mit einer Frage an ihn herangelrctcn. Auch nachher schien sie ernst und nachdenklich gcstimmi. Während pe einer langen Auseinandersetzung des Majors lauschte, der einmal m England gewesen war und dort das Golsspiel kennen gelernt hatte, schweiften ihre Blicke unruhig durch die offene Thür in den Garten hinaus, und zwischen den jchöngcschwungcnen Brauen bildete sich eine scharfe kleine Sorgensaste. Mannia bereitete o» einem Seitenstsche den duftenden Mocca, stillte die Tasse» uni, schickte die Diener damit herum, aber einige der Herren zogen cS vor. sie selbst zu holen und stehend ui ihrer Nähe anszutrinkem Das jckwne Mädchen besaß siir Alle eine gronc Anziehungskraft, und ihre scharfen, originellen Bemerkungen waren immer treffend una klug. Ihr Beller Mar schien aber für ihre Vorzüge kein Verständnis, zu haben, denn »ul einer brüsken, fast unhösstchen Bewegung durchbrach er den Kreis der Bewunderer, der sich um sie gebildet hatte, und jagte ichross: „Sollte vielleicht für mich auch noch elmas übrig seine Fast erschreckt wandte Mannia sich zu ihm »in. „Hast Du denn noch nichts bekommen?" fragte sic hastig. „Nein" erwiderte er, „bis jetzt noch nicht. Cs ist >a auch ganz selbstverständlich, daß ich zuletzi bedacht werde — erst die Gäste, dann ich — aber zu weilen vergißt man mich ganz und gar, und meine Selbstverleugnung ist noch Nicht aus- reichend ausgcbildet, um dies als Vorzug z» empfinden Eine feine Rölhc stieg in Mannia s Wangen empor, und befremdet slar-rten die Herren aus de» Sohn des Hauses, der sonst so gasisreundiich und liebenswürdig war und nun plötzlich seiner üblen Laune »»gehemmt den Zügel schießen ließ. Aber nur einen Augenblick währte das vemüche Intermezzo, dann warf Mannia cm wenig den Kopt zu rück. und ihr leises, melodisches, ein wenig spöttisches Lachen brach den Bann. „Ta sehe» Sie wie eS geht, ivcnn ein junger Herr so mcle Schwestern bat," sagte sic lustig. „Für ge wöhnlich ist er Hahn im Korbe und wird schrecklich verwöhnt — da kommt es ihm ganz merkwürdig vor. wenn man seine Herrlichkeit einmal vergißt," und zu Max gewendet fuhr sie fort: „Sei nur nicht so grimmig, verehrter Brummbär-Pascha; Du sollst Deinen Kaffee haben, und zwar ganz besonder» schönen. Heiß wie die Hölle, schwarz wie der Teufel —" „Und süß wie die Liebe," ergänzte Panthenau mit schwärmerischem Augen- aufschlag. DM- Sksu? 1WG KklMlliieik-Posten. Htzstt oiilc-r reguläre» An» Weihnachtsgeschenke geeignet, da nur solide Waare«. VMorrüvLv 1k»nni8tM iM in lueli. Wr6.8oi(!e. statt Mk. .TM ff- 10,- 15— 18- 85.- sür Nil. 2.00 4 - 0.75 8.75 12.- 24.-. 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