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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.03.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300325017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930032501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930032501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-25
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.03.1930
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— »Dresdner Nachrichten" —. Nr. 142 Seite S SkuticklmdS gewaltiger Schiffadrttkusl DteSi-ig««» »wischen Hapa« undNorddentschen Lloyd - «us den Anfängen der beiden größten bentschen SchissahrtS. gesellschasien - «allinS anßergewöhn icher Werdegang - «om Agenten zum Generaldirektor der Hambnrg-Amerika, «nie — Wie der Norddeutsche Lloyd gegründet wurde Von Karl Richard Gramitz Soeben haben Hapag und Norddeutscher Lloyd nach jahrelange» Verhandlungen ei» Abkommen gclrosscn, durch da» dlc beiden grüßte» deutschen Reedereien zu innigster Zusammenarbeit und sogar zur Teilung ihrer Gewinne verpslichict werden. Damit ist zwar nicht rechtlich, aber doch tatsächlich nahezu eine Fusion voll zogen worden. Der neue deutsche Schisfahrtstrust, der soeben entstanden ist, verfügt über ilSil Ueberseedampser mit mehr als zwei Millionen Vruttoregistertonnen. Es ist dies eine gewaltige Flotte, die friedliche» Zwecken bient, und deren Ausbau ganz überwiegend in den letzten zehn Jahren vollzogen wurde, da durch den Krieg und den Friedensvertrag die deutsche Handelsflotte säst vollständig vernichtet worden ivar. Tie Einigung zwischen den alte» Rivalen, zwischen Hapag nnd Nvrddeiitjchen Lloyd, man kann auch sagen: zwischen den Hansestädten Hamburg und Bremen, ist nicht leicht gewesen und wurde erst durch den Druck der Flnanzmänncr möglich, deren Einfluß sich die Reedereien nicht mehr entziehen konnten. Wenn der letzte gigantische Zu- sammcnschlust in der benlschen Wirtschaft, die Fusion zwischen der Deutschen Bank und der Tisevntogcsellschast, trotz jahr zehntelangem Kampf dieser beiden Institute um die Vor herrschaft auf dem Geldmarkt überraschend schnell gelang, so lag das daran, dast Finanzlcnle den Ressentiments niemals allzu großes Gewicht beilege» nnd rasch den wirtschaftlichen Notwendigkeiten nachgebcn. Leit Jahren versuchten Jacob Goldschmidt, der Geschäftsinhaber der Danat-Bank, und der Bremer Bankier Schröder — der mächtigste Finanzmann seiner Stadt und sechzigsaches AussichtSratsmitglicd — die feindlichen Brüder in Bremen und in Hamburg an den Ver handlungstisch zu zwingen und znm besten ihrer Unternehmen aus dem Kamps einen Ziisamincnschluß zu machen,- aber die Patrizier von der Wasserkante sind nicht so nachgiebig ivtc die Geldhcrrscher in der Reichshanplstadt. Sic haben auch jetzt nicht zugegeben, dast die Flaggen der beiden Reedereien ver schwinden oder miteinander verschmolzen werden,- zäh, wie sie ihr Werk aufbauten, verteidigen sic nun seinen Eharakter und geben nur soviel von ihrer Eigenart auf, wie unbedingt nötig ist. Daö ältere der beiden Unternehmen ist die Hapag. Am 27. Mat 1847, nachmittags um 2^! Uhr, wurde daö Statut der Hamburg-Amerikanischen Paketsahrt-Akttcngesellschaft von 41 Hamburger Kauflcuten unterzeichnet. Das Anfangskapital betrug 450 000 Mark. Der erste Direktor der Gesellschaft, Adolph Godeffroy, blieb 33 Jahre in seinem Amt. In der ersten Sitzung des Direktoriums wurde beschlossen, drei Segelschiffe in den Dienst zu stellen, und am 15. Oktober 1848 trat dann das Segelschiff „Deutschland", eingerichtet für 2l) Kajüts- nnd 200 Jwischendcckpassagicrc, seine Reise über den Atlantischen Ozean an. In den folgenden Jahren gingen die Geschäfte nicht immer gut, doch konnte hin und wieder ein neues Segelschiff in Auftrag gegeben werden. Im Jahre 185g erwog man zum erstenmal, ein Dampfschiff zu bauen. Aber der Plan wurde fallen gelassen, weil man Dampfer noch für Luxusfahrzengc ohne großen praktischen Wert ansah. Im folgenden Jahr hatte sich dieses Urteil gründlich geändert, und am 1. Juli 185U wurde die erste deutsche transatlantische Dampscrlinie eröffnet. Inzwischen war in Bremen ein Konkurrenzunter nehmen entstanden, der Norddeutsche Lloyd, aber der wirt schaftliche Aufschwung — besonders nach der Gründung des Deutschen Reiches — war groß genug, um beiden Reedereien Entfaltungsmöglichkeiten zu gewähren. Im Jahre 1870 hat die Hapag immerhin schon 13 Ozcanschtffc, und ihr Kapital war auf 7,5 Millionen Mark angcwachsen. Entscheidend für die Entwicklung des Unternehmens war der Eintritt Albert Ballinö in daö Direktorium. Albert Ballin wurde im Jahre 1857 in Hamburg geboren, als Sohn eines Mannes, der Mitinhaber und Geschäftsführer einer kleinen Agentur für Auswanderer war. Ans der Schule brachte es Albert nicht weit,- dafür arbeitete er fleißig im Geschäft seines Vaters mit, nnd als dieser starb, fiel dem siebzehnjährigen Jungen die schwere Aufgabe zu, die Familie allein zu ernähre». Das Geschäft der AuSwandereragentey mar wenig angesehen und galt sogar als etwas anrüchig; Ballin wurde um so weniger geachtet, als er die AuS» Wanderer für eine englische Reederei anwarb. Er arbeitete unermüdlich und mit großem Geschick und schuf sich ein Netz von Untervertretern in Oesterreich, Ungar» und Westrußland, die ihm die Auswanderungslustige» aus Südosteuropa zu» schickten. Allmählich wurde der Hapag der kleine Konkurrent sehr unangenehm, weil die von ihn« vertretene englische Gesellschaft, die Earr-Linie, grundsätzlich die Preise der Ham burger Reederei unterbot. Drei Jahre mährte der erbittert« Krieg zwischen den Hamburgern und den Engländern, bis sich die Hapag im Jahre 1886 entschloß, Albert Ballin der Konkurrenz sortzuschnappen und ihn in ihr eigenes Direktorium zu übernehmen. Er wurde mit 29 Jahren Direktor der Passagcabletlung und er. vberte sich von dort-eine maßgebende Stellung in dem Unter nehmen. In überaus geschickter Weise gelang es diesem genialen Mann, die Hapag auSzubauen,- während des russisch- japanischen Krieges übernahm die Reederei die Versorgung der russischen Ostseeflvttc mit Kuhle». Ballin hatte sich den Namen eines Wirtschaftssührers verdient, spielte aber auch in der hohen Politik eine Rolle als Freund Wilhelms II. und als Mittelsperson bet den Versuchen, England und Deutschland einander näherzubringen. Der Krieg zerstörte sein Werk, traf ihn aber auch persönlich schwer. Bei dem Zu sammenbruch schlug man ihm in den ersten Nvvcmbertagen des Jahres 1S18 vor, die Friedenöverhandlungen zu führen. Aber Ballin war von dem Schicksal Deutschlands zu schwer getroffen; er erschoß sich am ü. November. Sein Nachfolger wurde Gchcimrat Wilhelm Eunv, der Sohn eines Beamten in der thüringischen Stadt Suhl, der cs im Reichs- dienst weit gebracht hatte, und zuletzt i» der Organisation des Kriegsernährungsamtcs leitend beschäftigt war. Cuno schloß nach dem Krieg für die Hapag ein wichtiges Abkommen mit Harriman, das inzwischen wieder gelöst ist. Er steht noch heute, mit der kurze» Unterbrechung seiner Kanzlerschaft, an der Spitze des Unternehmens. Ebenfalls aus dem Neichsdtenst ist der Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd, Sttmming, hervorgegangcn. DaS von ihm geleitete Unternehmen wurde am 20. Februar 1857 durch den Konsul Hermann Henrich Meier gegründet. Am 19. Juni 1858 eröffnet«: der Norddeutsche Lloyd mit dem Dampfer „Bremen" — und mit einem einzigen Kajütpassagier — seinen überseeischen Betrieb. Eechsundfünfzig Jahre später, bei Kriegsausbruch, umfaßte die Lloydflottc knapp eine Mil lion Tonnen. Es wurden 25 090 Angestellte beschästigt, die sich aber der Militärmacht ebenso zur Verfügung stellen mußten, ivie die Schiffe in die Flotte eingereiht ivnrden. Schon im Jahre 189» war der Norddeutsche Lloyd die viert- größte Reederei der Welt. Dieser Aufschwung war in erster Linie Johann Georg Loh»! m a n n und seinem Nachfolger Heinrich Wiegand zu danken. Lohmann, der einer alten Bremer Kausmannsfamilie an gehörte, war in Deutschland und im Ausland kaufmännisch tätig gewesen, von Erfolgen cmpvrgcsührt, von Mißerfolgen zurückgeworfen. Mit achtunddreißig Jahren wurde er dann Mitglied des Aufsichtsrates im Norddeutschen Lloyd und mit siebennndvierzig Jahren Leiter des Unternehmens. Nach dem Tode des Generaldirektors Wiegand im Jahre 1909 wurde Philipp Heinekcn Generaldirektor. Er ist der Sohn eines Rechtsanwaltes, war lange Jahre im Baumwollgeschäft tn Deutschland und England tätig, gründete 1886 auch eine eigene Baumwvllimportfirma und reiste für dieses Geschäft häufig nach den Vereinigten Staaten. Als Mitglied des Vorstandes der Bremer Baumwollbörse wurde er deren Vizepräsident und trat dann in den Norddeutschen Lloyd ein. Schließlich wurde er Präsident der Reederei, die ihm einen wesentlichen Teil ihres Erfolges verdankt. Hcincken und Stiming haben oft genug die Klinge mit ihren Kollegen von der Hapag gekreuzt, zuletzt jedoch durch den Bau der beiden gewaltigen Schnell dampfer ein gewisses llcbcrgewicht erlangt. Nun wird man tn Bremen und in Hamburg umlcrnen müssen, damit die fried liche Zusammenarbeit Erfolg hat. Dienstag. 25. März 1SZ0 -wie veedmdtimgri, ter «oeageteiünMett Die Pavagetenkrankbett hat kürzlich neue Opfer gefordert. Londoner Aerzte, die sich mit der Erforschung der Krankheit beschäftigten, erkrankten schwer» und einer von ihnen fiel der heimtückischen und unerforschten Krankheit »um Opfer. In per „Münchner Medizinischen Wochenschrift" berichtet Dr. Krumeich von der Medizinischen Abteilung des Gt.-Hcdwtg- KrankenhauseS in Berlin über seine Beobachtungen mit der Papageienkrankheit. Man hatte im St.-Hedwig-KrarikenhauS Gelegenheit, vier derartige Fälle zu behandeln, die übrigens sämtlich einer Familie angehörten. Zwei wettere Mitglieder der Familie wurden im Krankenhaus Pankow behandelt. Interessant ist die Feststellung, daß der der Familie gehörige Papagei bis heute gesund geblieben ist und trotz mehrwöchiger Beobachtung tn der Tierärztlichen Hochschule bei ihm keinerlei Krankheitserreger gefunden werden können. Krumeich schließt daraus, daß unsere Kenntnisse über den Eharakter und die Bakteriologie der Psittakosis noch sehr gering sind. Bei den in Frage stehenden Fällen hatten alle bakteriolo gischen und serologischen Untersuchungen ein negatives Ergebnis, obwohl sie gleichzeitig in drei verschiedenen Instituten vor- geiiommen wurden. Weder im Sputum, noch im Rachenabstrich, noch im Blut, noch in den Erkreten ließen sich besondere Er reger fcststellen. Bet der Ausnahme zeigten die Kranken ein sehr gleichartiges Bild. Sic Hallen seit acht bis zehn Tagen über unbestimmte Beschwerden geklagt, über allgemeines Krankheitsgefühl, etwas Husten und Ausmurs, hauptsächlich über Mattigkeit und Zerschlagenheit. Bet den meisten bestand Fieber von etwa 38 Grad, das sich znm Teil aus 40 Grad steigerte. Psychisch zeigte sich bet den Kranken nichts Anf allendes, weder Erregbarkeit noch Unruhe. Die Zunge war rocken und rot, in der Mitte, besonders nach hinten zu. dick grauwetßlich belegt. Rachen und weicher Gaumen trugen eine auffallende ziegelrote Färbung. Der Lungcnbefund war sehr gerinn, cs zeigte sich über dem Unierlappen etwas Giemen und Brummen mit einigen Rasselgeräuschen, sonst war der Befund normal. Von den vier Fällen verlies einer tödlich am 14. Krankhcitslagc, die anderen drei konnten nach zwei bis drei Wochen als geheilt entlassen werden. Allen vier Kranken war im Verlauf der Krankheit gemeinsam, daß der Sputum an Menge sehr gering blieb nnd ganz uncharakte ristisch aussah, und daß eine Milzvcrgrüßerung fehlte, die von anderer medizinischer Sette als spezifisch beobachtet worden war. Als ganz besonders charakteristisch fiel das starke Krank heitsgefühl auf und ein MatttgkcitSgcfühl. daS auch bei den leichten Fällen noch merkwürdig wett tn die Rekonvaleszenz hineinreichte, in einer Stärke, wie es bei ähnlichen Erkran- kungsformen sich sonst nur bet der Gripps zeigt. Während man früher die Uebcrtragbarkcit von Mensch zu Mensch als unwahrscheinlich ansah, muß sie nun als be wiesen gelten, erstens durch die anfangs erwähnten Londoner Fälle, dann aber auch durch Beobachtungen in Deutschland, auch im St.-Hedwig-KrankenhauS war offenbar eine Infi zierung eines der behandelnden Aerzte zu beobachten, die allerdings ziemlich harmlos verlief. Die Schwierigkeit bei der Erkennung der Krankheit und ihrer Behandlung liegt darin, daß keines der bisher bekannten Symptome als spezifisch für die Papageienkrankheit an- gcsprochcn werden kann. Auch das Gesamtbild der Symptome bietet noch kein solches spezifisches Bild. Es ist vor allen Dingen außerordentlich schwierig und nach der Ansicht von Krumeich vorläufig unmöglich, diese Krankheit ihren Symptomen nach genau von der Grippe abzugrenzen. Alle bet der Papageienkrankheit beobachteten Erscheinungen können auch für die Grippe gelten. Für die Behandlung des Kranken kennt man noch gar keine abgegrenzte Methode, man beschränkt sich vorläufig auf eine Attaemetnbehandlung. Vermischtes Die Sü-amerikafabrt -es „Graf Zeppelin" Die Hamburg-Amerika-Lintc als Generalvertretung des Luftschiffbau Zeppelin gibt nunmehr nähere Einzelheiten über die bevorstehende Südamertkasahrt des „Gras Zeppelin" bekannt. Die Fahrt beginnt am 10. Mai in Fricdrichshafen, führt zunächst nach Sevilla und von dort mit eintägigem Aufenthalt über die Kanarischen Inseln nach Pcr- nambuco oder eventuell Rio de Janeiro. In Rio wird bei günstigem Wetter ans 24 Stunden gelandet und zu einer Rundfahrt über der Stadt ansgesticgcn. Bei un günstigem Wetter wird „Gras Zeppelin" lediglich über Rio kreuzen. Das Luftschiff fährt dann nach Pcrnambuco weiter, macht dort für drei Tage am Ankermast fest und seht seine Reise nach Havanna fort. Dort wird bei gutem Wetter eine Zwischenlandung stattsindcn. Wie in Rio ist auch in Havanna eine Rundfahrt vorgesehen. Schließlich kehrt „Gras Zeppelin" über Lakehnrst tdrci Tage Aufcnthaltj nach Sevilla und von dort nach Friedrichshofen zurück. Bluttat aus offener Straße Am Sonntagnachmittag ereignete sich in Dortmund aus offener Straße eine schwere Bluttat. Gegen >44 Uhr ging der 21jährige Hermann Kowski tn Begleitung eines jungen Mäd chens auf der Richardstraßc, während hinter dem Paar in ge ringem Abstand der Vater des Mädchens folgte. Als das Mädchen der Aufforderung des Vaters, mit nach Hause zu gehen, nicht nachkam, sondern mit dem jungen Mann weiter- gtng, geriet der Vater tn große Erregung. Daraus zog Kowski eine Pistole aus der Tasche und streckte den Vater durch zwei Schüsse nieder. Nach der Tat flüchtete Kowski mit dem Mädchen. Ser Raubmord tm Kreise Striesau aufgeklärt Der Mörder des Arbeitslosen Ncrnert, der bei Taubnitz im Kreise Stricgau erschossen und um 700«! Mark Unter- stützungögclüer beraubt worden war, ist jetzt verhaftet worden. Es handelt sich um den Arbeiter Heinrich Winter aus Schweidnitz, der bereits gestanden hat, die tödlichen Schüsse abgegeben zu haben. Als Anstister zur Tat wurden der Maurer Richard Ti he und sein Bruder Paul verhaftet. Weiter wurde der Elektrotechniker Kasper unter dem Ver dacht der Mittäterschaft sestgenommcii, während ein zweiter Arbeiter, der ebenfalls unter dem Verdacht der Beteiligung an dem Raubmord steht, geflohen ist. Außerdem wurden wegen Hehlerei und Begünstigung mit dem Raubmord vier Personen verhaftet, darunter die Mutter und die Braut des Winter. Stollens neueste Flugpostmarken Wiederholt angckünbtgt, sind jetzt endlich die neuen Flug- postmarken Italiens ausgegeben worden. Sciwn vor sechs Jahren hatte man einen Wettbewerb zur Erlangung von Markenentivürsen ausgeschrieben. Die cingcgangcncn Bild, entwürfe fanden jedoch vor den Preisrichtern so wenig Gnade, daß die Ausgabe immer wieder verschoben werden mußte. Die Serie der neuen Marken enthält fünf Wert- einhetten tn vier Bildern. Am besten gelungen ist das Pegasusbild, das auf der braunen Marke zu 50 Cenlesimi und der grünen zu 5 Lire erscheint. Professor del Nero in Rom. der dieses Bild gezeichnet hat, hat auch die orangefarbige Marke zu 80 Eentesimi entworfen. Der Maler Marussi ans Mailand hat den Entwurf für die violette Marke zu einer Lira geliefert, die eine geflügelte Siegesgöttin in archaisieren- -em Stil zeigt. Die vierte Marke endlich zeigt eine Anzahl gefiederter Pfeile zwischen Wolken. Sic ist die Schöpfung deS römischen Malers Professor Ncrio Brniieltt und im Format zweimal so groß wie die übrigen Marken der Serie. To-eskampf zwischen Slesanten un- Tiger Ein furchtbares, unvorhergesehenes Schauspiel bot sich kürzlich den Besuchern einer Zirkusvorstellung in Bukarest. In der Arena entspann sich ein furchtbarer Kamps zwischen einem aiisgebrochencn Tiger und einem Elefanten. Als die Anwesenden begriffen, daß cs sich hier um keinen Dressurakt, sondern um grausige Wirklichkeit handle, entstand eine Panik, bei der die Letnwandwände des Zeltes zerrissen wurden. I» dem allgemeinen Ehaos sprang der Tiger mit wilden Sätzen immer wieder gegen den Elefanten an und biß ihn in die Weichen. Aber mit einem gewaltigen Schwung seines Kopses drehte sich der riesige Dickhäuter um, und während der Tiger ein ohrciizcrreißcndes Todesgcbrüll ausstieß, bohrte er seine Hauer mit wilder Gewalt in den Leib des Raubtieres. Als die Wärter sich näherten, war der Tiger tot. Blutiger Kamps zwischen Polizei un- Auto-ieben Zwischen einer Automobilkolonne der Polizei in Buffalo, die nach acht gestohlenen Automobilen suchte, und den Dieben, die mit den gestohlenen Wagen das Weite suchte», kam es zu einem blutigen Kampf. Hierbei wurden vier Personen ge tötet und eine verletzt. Gin Japaner zahlt 44 Millionen GrbschastSsteuer Eine phantastische Summe an Erbschaftssteuern wurde in Tokio von dem Baron Snmttvmo, dem drittreichsten Japaner, an die Steuerbehörde gezahlt. Der Steuerbctrag belief sich auf die ungewöhnlich hohe Summe von 44 Mill. Mark. Sein Vermögen wird auf 500 Mill. Mark geschätzt. DaS erste Tonfilm Verbrecheralbum In Chikago ist bei der Kriminalpolizei das erste Tonfilm- Verbrecheralbum eingerichtet worden. Es ist eine wichtige Ergänzung zu den bisherigen Photographcnalben, die für Verbrecher eingerichtet wurden. Die Photographien und Fingerabdrücke waren zwar sehr gute Beweismittel, aber wenn nur Photographien vorhanden waren, dann hatten sic nach Jahren wenig Sinn, denn die Verbrecher veränderten sich nicht nur durch die Zeit, sondern auch noch durch Nachhilfe. Jetzt wird von jedem Verbrecher ein kleiner Film aus genommen. Er muß gehen, sitzen und stehen und mutz sich von allen Setten der indiskreten Kamera darbietcn. Den Gang und das Gehabe kann ein Mensch nicht verändern, ohne daß man die Absicht merkt. Zugleich wird aber auch mit dem Film seine Sprache photographiert» so baß man mit Leichtig keit auch nach Jahrzehnten feststcllcn kann, ob man denselben Menschen vor sich hat oder nicht. Das moderne Verbrecher album hat allerdings dadurch eine ganz neue Form erhalten, denn cs besteht nicht mehr ans den riesigen Büchern, deren Seilen mit den mannigfaltigen Abbildungen der Verbrecher und ihrer Fingerabdrücke, soweit man sic bekommen kann, ge füllt sind, sondern das Verbrecheralbum der Zukunft ist eine große Registratur, die aus einzelnen kleinen Kästen besteht. Lippenmatrizv statt Lippenstift Wenn cs sich um die Erfindung neuer Modetorheiten handelt, sind die amerikanischen Filmstars immer dabei. Natürlich ist cs daS Neklamcbedürfnis, das sie zur Betätigung ans diesem Gebiet lockt,- nnd deswegen sei auch der Name der Hollywooder Schauspielerin verschwiegen, die die Welt mit einem merkwürdigen Lippenstisicrsatz überrascht. Sie benutzt zu diesem Zweck ein negatives Modell ihrer Lippen, eine Art Matrize, die innen rot gefärbt und dann aus die Livpen auf- gedrückt wird. Solche Matrizen werden für jede Frau nach Maß angefertigt. Zarte Anspielung „Gestern sah ich. wie Ihr Bruder meine Schwester küßte", sagte die junge Dame. „Ich würde es lieber haben, wenn sei» Bruder ihre Schwester geküßt hätte", sagte er seufzend. „Ich kann leider nicht, er ist der einzige bet uns, der mit dem Radioapparat umgehen kaum"
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