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f Ar. N2 Sette V ^r«yT»Ty»«Ti 1 Viearlog. 28. TMKz 1SZ0 Sächsische «irtschaschMdien k00 Sütltone» »e»e Gchntt«» Dl« Schulden des sächsischen Staate» find im Februar im, 6,86 aus 250,17 Mill. RM. gestiegen,' in der Hauptsache iud neue Schatzanweisungeu auogegeben worden. Erfreulich st, daß die Kassenkredite von 38,61 Mill. RM. im Januar auf weniger als 22 Mill. RM. im Februar zurückgegangen sind. Die Schulden der vier Großstädte haben sich nach der starken Dezembersteigernng im Januar nur geringfügig »m 6,42 auf 515,88 Mill. NM. erhöht,' die Februarzahlen liegen noch nicht vor. Dagegen haben sich die Schulden der 46 Gemeinden mit 10 000 bis 100 000 Einwohnern im vierten Vierteljahr 1629 um 7 aus 226,51 MIN. NM., die der B e z t r k s v e r ö ä n d e ui» 2,75 aus 78,28 und die Gesamt- schuldeu von Land, Gemeinden und Bezirksverbänden im gleichen Zeitraum um fast 73 Mill. NM. erhöht. Bon Ende März bis Ende Dezember 1929 sind die gesamten öffentlichen Schulden des Landes, der Gemeinden und der Bezirksverbände n m s a st 2 90 Millionen — von 860,06 aus 1056,18 Mill. NeichSmark — gestiegen! Rückgang der Steuereinnahmen Im Februar belies sich der Anteil des sächsischen Staates am Ertrag der Neichsst e nern nur auf 10,60 Mill. RM. gegen 12,07 im Februar 1929. Der Nückgang erstreckt sich auf sämtliche Steuerarten, ist aber bet der Krastfahrzeugstcuer nur ganz gering, sehr erheblich dagegen bei der Ein» kom m e n sl euer (5,78 gegen 7,13 Mill. NM.l. Dagegen haben die eigenen L a n d e S st e u e r n eine kleine Mehr- cinnalinie gebracht: 7,70 gegen 7,87 Mill. RM. Sie ist aus die Gewerbe-, die Grund- und Gebäudesteuer zurückzuführen, während Mietzins- und Lchlachisreuer zurückgegangcn sind. — Die Einnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände aus Neichsueuern betrugen iuvFebruar 12,13 gegen 13,79 Mill. RM. im Februar 1929. Rückgang der industriellen Erzeugung Die induslrieilc Erzeugung ist in Sachsen im Einklang mit der allgemeinen wirtschaftlichen Lage im Februar erheblich zurückgegangen. ES wurden nur 0,32 (Januar: 0,37s Mill. Donnen Steinkohlen, 0,87 (0,98) Mill. Tonnen Braunkohlen gefördert, 0,20 i0,21i Mill. Tonnen Braunkohlenbriketts, 40 371 (31013) Tonnen Nohstahl und 32 871 j11867s Tonnen Walzwcrk- erzeugnisse produziert. Der Güterverkehr steigt Im Gegensatz zum Reich war der Güterverkehr in Sachsen km Februar etwas stärker als im Februar 1929. Es wurden in Sachsen täglich 184 Wagen mehr gestellt als im BergleichS- nionat, ivo allerdings die Gestellung infolge der großen Kälte gelitten hatte. Weit geringere Konsumvereinsumsätze Im Februar sind die Umsätze der sächsischen Konsum- Vereine, obwohl die Zahl der Mitglieder gestiegen ist, aus 15,80 Mill. RM. zuriickgegangen gegen 17,14 Mill. NM. im Januar >93o und gegen 15,75 Mill. NM. im Februar 1929. Der Umsatz ist vom Fannar zum Februar 1930 von 45,97 auf 40,87 NM. je Mitglied zurückgegangcn, also um 11 Prozent. Eine Zielen Reliyuie In der Nähe des Zietensteines, den man zum Gedächt nis des Gefechts bei Kalholisch-HennerSdorf <23. 14. 1745s er richtet hat, wurde vom ackernden Pfluge eines LandmanneS eine ehedem stark vergoldete Fahnenspitze des ehe maligen sächsischen Regiments Gotha, daS Zielen aus den Büschen bei Katholisch-Hennersdors übersiel, zutage gefördert. Wegen seines blitzschnellen UeberfallcS, auS denen Anlaß den Ziethenhnsareu drei Fahnen, drei Stan darten, vier Kanonen und die silbernen .Kesselpauken der Sachsen, sowie ooo Gefangene in die »öände sielen, hat Zielen den ehrenden Beinamen „auS dem Busch" erhalten. Durch den Sieg wurden die Feinde von ihrem Anmarsch aus die Mark hiniveginanovriert. DaS Sächsische Armee- musenm in Dresden hat fesrgcstellt, daß cs sich um eine Fahnenspitze der drei bei Katholisch-Hennersdorf verlorenen Fahnen handelt. Sie zeigt die Initialen Friedrich Augusts I., des Starken: p. U. /^., die noch unter seinem Nachfolger, dem Kurfürst-König Friedrich August kl. von Sachsen und Polen, weitergeführt worden waren. Erst im Frühjahr 1746 erhielt das Regiment Gotha vier neue blaue Fahnen. Leider ist es nicht möglich gewesen, sestzustellen, ob einer der drei bei Katholisch-Hennersdorf eroberten Beutefahnen die Fah- nenspiye fehlt. Auf eine diesbezügliche Ansrage wurde vom Berliner Zcnghanse mitgctcilt, daß sich die Beuiefahnen auS friderizianischer Zeit in der Garnisonkirche in Potsdam be finden. Aber auch dort waren sie nicht zu ermitteln. Der ausgezeichnet gut erhaltene Fund wird einem Heimats- musenm übergeben werden. Wo bleibt -as Nentlierversoryunyssesetz? Zu dem in Nummer 130 unseres Blattes unter dieser Neberschrist veröffentlichten Artikel sendet uns die Deutsche Rentnerpartci eine Zuschrift, der wir folgendes entnehmen: „Die mitgcteilte Entschließung des Deutschen NentnerbundeS behauptet, daß der Reichstag noch immer nicht dafür sorgte, daß daS von ihm im Februar 1929 beschlossene Rentnerver sorgungsgesetz in Kraft getreten ist. Gerade das Gegenteil ist wahr, nämlich, daß der Sozialpolitische Ausschuß im November 1927, dann daS Plenum des Reichstages im Februar 1929 und schließlich daS Reichskabinett im Dezember 1929 das Kleinrentnergesetz abgelehnt haben. Tatsächlich hat der Reichstag im Februar 1929 nur eine Entschließung des Sozialpolitischen Ausschusses angenommen, die eine Ver- besserung der bisherige» Fürsorge durch Reichsgcsetz wünscht. Damit wurde der Boden betreten, den die jetzige Regierung niit der Erklärung vom 3. Juli 1928 bei ihrem Amtsantritt vorbereitet hat. In dieser Erklärung wurde gesagt, daß die Fürsorge für die Kleinrentner aus eine von dem Ermessen der öffentlichen Fürsorgestellcn unabhängige gesetzliche Grundlage gestellt werden müsse. Gleichzeitig müssen wir uns gegen die Behauptung des Deutschen Rentnerbundes verwahren, daß unser Programm von den Zielen der Rcntnerorganisationen abweiche und den Behörden gegenüber nur Verwirrung schaffe." 25 Aahre Bürgermeister von Vraunsborf Am 1. April vollendet sich ein Vierteljahrhun- dert, daß der frühere Kalkswcrkbesitzer Franz Krumbiegel als Bürgermeister der Ge meinde Braunsdors bei Tharandt tätig ist. Unter Bürgermeister Krum- bicgcl hat die Gemeinde mancherlei Fortschritte zu verzeichnen. 1909 erfolgte der Bau der Wasserlei tung mit einem Kosten aufwand non 45 000 Mk. Zwei Jahre später er hielt der Ort elektrische Haus- und Straßenbe leuchtung. Nach ttrtegs- schluß setzte eine rege Bautätigkeit ein. So wurden 15 Häuser, da runter 3 Bier-Familien- Häuser, zum Teil ans eigenen Mitteln, errichtet. Seit 1921 ist Krumbiegel berufsmäßiger Bürgermeister in Branns- dorf. Eine Zeitlang war er auch Mitglied des Bezirkstages sowie Vorsitzender des Berussschulverbandes Klcinopttz und Umgegend. Dl« LemrLstra-e wlrd Lbrrbrürtt Dt» Verbindung grolsch»» b»o» alt»» »nd neuen T«lL»t» der Zoteruat tonalen A pglene-An»- gellang Dreoden 192O wird 1» Lng« d»r K er kn l»»alt»» an der gletche« Stell, wt, 1S11 durch zwei grotz» Brücken hergestellt. INtt bau Arbeiten Ist b»r»U« begonnen worden. Der Entwurf staunst von Architekt Christoph LoeüoetUm-roto AngestellteMagung tn Rabeberg Der Gaubeztrk Dresden im Gewerkschaftsbund der Angestellten (GDA.) hatte am Sonntag zur Tagung nach Rabeberg geladen. Der Saal des Hotels „Stadt Dresden" war überfüllt. Der stellvertretende Gau- bezirkSvvrsteher Schentke sRiesa) konnte außer den Ver tretern der Ortsgruppen den Gauvorsteher Bind ing (Leip zig) und den neuen Gaugeschüftsführer Bierwirth (Leip zig) begrüben. Aus dem Bericht des Bezirksgeschäftsführers Krahl war zu ersehen, daß die Arbeit im vergangenen Jahre gut vvrangegangen ist. Bor allen Dingen sind tn der Mitglteder- werbung ausgezeichnete Erfolge zu verzeichnen. Durch die Rechtsschutzabteilung sind im Bereiche des Gaubezirks Dres den 133 000 Mark erstritten worden. Die Stellenvermittlung konnte 402 Erwerbslosen neue Arbeitsplätze vermitteln. An Stellenlosenunterstützungen, Hinterbliebenengeld usw. sind allein in der Stadt Dresden 54 700 Mark ausgezahlt worden. Der Bericht des Bildungsobmannes Mvthes zeigte, daß alle Ortsgruppen ihr möglichstes für die berufliche und ar beitsrechtliche Weiterbildung der Angestellten sowie für ge sellige Veranstaltungen getan haben. Der Bezirksjugend- obmann Bense berichtete über die Erfolge in der Jugend arbeit. Seit dem letzten Bezirkstag konnte die Mitglieder zahl der Jugend des Gaubezirks Dresden mehr als ver doppelt worden. Ter Retchsberusswettkampf brachte im Reich 24 500 und im Gaubezirk Dresden 542 Teilnehmer. Die nächste Gaujugcndtagung findet Pfingsten 1930 in Schwarzenberg im Erzgebirge statt. Die Neuwahl des Gaubezirksvorstandes brachte folgendes einstimmiges Ergebnis: 1. Vorsteher Schentke (Riesa), 2. Vorsteher: Martin (Dresden), Schriftführer: Tost (Niedersedlitz) und Kassierer: Grünert (Dresden). Im übrigen erfolgte einstimmige Wiederwahl. Der Abschluß der Tagung brachte einen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag des GaugeschüstSführerS Bierwirth (Leipzig). Er schilderte den Entwicklungsgang dcü deutschen und deS internationalen Wirtschaftslebens und kam zu dem Schluß, daß in der heutigen Notzeit jeder Angestellte organisiert sein müsse. — KriegSgesallenen-GedLchtntSabend in der Fraaenktrch» gemeinde. Der Märzfamilienabend des Gemeindebundes steht schon seit Jahren im Zeichen der Gefallenenehrung. In diesem Jahre hatte es Oberstleutnant a. D. Dr. Treitschke über nommen, den 333 Gemeindegltedern, die ihr Leben fürs Vater land geopfert, einen Lorbeer auf ihr fernes Grab zu legen, indem er die starke Zuhörerschaft an den ersten Brandherd des Weltkrieges, die blaue Adria, in prächtigem Lichtbildervortrag führte, Gegenden von Agram bis hinunter nach Korfu er standen tn ihrer ganzen Schönheit. Als Glanzpunkt sei von den vielen gezeigten Orten Ragusa erwähnt, das als Perle Jugoslawiens anzusprcchcn ist und alle Krtegsstürme der Römer- und Türkcnzeit überstanden hat. lieber Cettinje, die frühere Hauptstadt des montenegrinischen Königs Nikita, ging es auf schwindelnden Serpentinen in das unwirtliche Karstgebtet des im Weltkriege schwer umkämpsten Lowcen, wo Ser Redner dem Heldentum der alten österreichischen Armee Anerkennung zollte. Mit tiefer Bewegung sah man Bilder von Sarajevo, der Stadt, in der der österreichische Thronfolger mit seiner Gemahlin von Mördcrhand im Juni 1914 sein Leben aushauchte. Der Redner führte dann seine Hörer nach Griechenland und zeigte die klassische Schönheit des von der österreichischen Kaiserin Elisabeth erbauten und vom letzten deutschen Kaiser besessenen „Achilleton" auf Korfu. Mit einem Bekenntnis zum deutschen Heldentum und einem „Dennoch" für die Zukunft schloß der Redner seine Aus führungen. Stimmungsvolle Omartettgesänge umrahmten den Vortrag. Begrüßende Worte sprach Pfarrer Schu- knecht, in denen er den Gedanken des Opfers auslegte. Der Abend klang aus in einem Schlußwort des Vorsitzenden, Inspektor Weine rt, der das stille Heldentum der deutschen Frau und der Schwedin Elsa Branüström feierte, die sich in ihrem „Kriegskinderheim" und „Gesangenenerholungsheim" in Neusorge und Marienborn ein bleibendes Denkmal im Herzen aller sächsischen Mitkämpfer gesetzt hat. — Silberhochzeit. Herr Oskar Hartmann, Grundstücks makler, Albrcchtstraße Sh, feiert heute mit seiner Gattin das Fest der Silberhochzeit. — vereinig»», «hem. Schülerinnen der Renftidter höhere» Mädch«»sch»le. Sonnabend 148 Uhr 7. Stiftungsfest tm Sonzertfaal des Ausstcllungspalastcs. — Deutscher Sprachverein. Om der MLrzsstzung sprach Stubien- rat Dr. Edwin Müller über Adalbert Stifter. Er gab ei» Lebens bild deS Dichters mit Selbstzeugniflen aus den Werken und bot viele Beispiele der schriftstellerischen Kunst dieses Meisters aus dem Böhmerwold. Als besondere Gabe für den Sprachverein fügte er eine Kennzeichnung der Sprache Stifters bet, indem er Wortschatz, Wortbildung, Wortbiegung, Klangwirkung, Sprachreinheit an vielen Beispielen aufwieS. Mit diesem Abend schloß die Reihe der Bor- träge. Da» Treffen tn Königstetn wird am 1. Juni stattsinden. Sprachauskunst erteile» in den vortragslosen Monaten schriftlich der 1. Vorsitzende, Oberstudienrat Dr. E. Müller, DreSden-A-, Waterloostraßc S, »nd der 1. Schriftführer, Oberstudienrat Dr. W. Becher, Dresden-N. S, Radeberger Straße 15. Aus Sem Polizeibericht «tn betrügerischer „Lekrer" aus gugoslawten Bet den Landesverbänden und Ortsgruppen des Vereins für das Deutschtum im Ausland erschien ein Mann, der sich als Ignatz Hauptmann, ehemaliger Letter einer AuSlanbs- schule tn Jugoslawien, bezüglich Rumänien vorstellte. Er bot sich an, über daS Land seiner früheren Tätigkeit, ans dem er vertrieben worden sei, Vorträge zu halten. Da er ver schiedene Ausweispaptere vorlegte, glaubte man ihm, zahlte Vorschüsse und ließ Sammlungen vornehmen. Sobald er Geld erhalte» hatte, verschwand er, ohne de» Vvrtrag zu hal ten. Offenbar handelt es sich um einen Schwindler. Sollte er t» Dresden auftreteu, übergeb« man th« der Polizei, Aus Dresdens Lichtspielhäusern ^ver Erzieher meiner rochier' Harry»LieLtke»Film in den Zeutrnm-Lichtspiele« Das „Zentrum" entwickelt sich immer mehr »um Harry- Liedtke-Theater. Als neueste Blüte dieser Spezialität präsentiert es gegenwärtig einen heiteren DLS.-Ft1m von Franz Schulz: »Der Erzieher meiner Tochter"» dessen Titelrolle in den Händen des vielumschwärmten Harry liegt. Das Objekt von LtedtkeS Erztehungskunst ist Mary» eine millionenschwere Neuyorker Fabrikantenötochter, die zum Leidwesen ihres Vaters den Adelsfimmel hat. Diesen Fimmel soll nun der gutbürgerliche Heinz Heller lHarry Ltedtke) der hübschen Dollarprinzessin austreiben. Wteer das fertig» bringt, ist sehr ergötzlich anzuschauen, soll aber nicht erzählt werden. Den liebenswürdigen, wenn auch etwas kapriziösen Zögling spielt recht anmutig Dolly Davis, ihren Vater, den schwerreichen Hoscnknopskönig Gvldstone, mit sicherer Komik der kugelrunde Karl Huszar-Pusfy. Da auch Ernst Verebes» Albert Paulig und Adele Sandrock mit am Werke sind, so ist ein Darstellungserfolg gewährleistet. Der neue Licdtke-Film wurde herzlich belacht. — Im Beiprogramm gefällt neben der DL2. - W o che n sch a u und wunderschönen Landschaftsaufnahmcn vom Wetter st etngebirge im Winter besonders ein neuer grotesker Trick-Toustlmr „Wie lernt man fliegen?" , * S Mat un- Natackon als bltn-e Pasfasterr Gloria-Palaft ^ Neben Bufter Kcaton und Harald Lloyd gehören die beide» Dänen Schen ström und Madsen zu den Wclthumo- risten beim Film. Besonders der kleine Dicke mit seiner Gabe, mit dem scheinheiligsten Gesicht den trockensten Hnmor von sich zu geben, ist ein Liebling auch der Kinder ge worden. Sie stillen jedes Kino, wenn die Namen Pat und Patachon auf dem Programm stehen, und eine Seereise mit ihnen als blinde Passagiere verspricht die unmöglichsten Situationen. Es genügt auch, was sie dabet erleben, vor allem, als sie an Bord in einen Kokainschmuggel „verwickelt" werden. Besonderen Beifall verdient die Neueinrichtung des Kinos, Musikeinlagcn einzuschieben, die von der Jugend be geistert mitgcsungen werden,- „Der treue Husar" findet dabet stets den größten Anklang. ) Gerichtliches Nachspiel zu -en Dres-ner Marzumvhen Am Montag verhandelt« das Gemeinsame Schöffen gericht Dresden wegen schweren Aufruhrs. Verbrechen nach 8 115 Abs. 1 »nd 2 des StrGB.s, gegen den 27 Jahre alten Bergarbeiter Paul Arthur Mürbe aus Frettal, dem zur Last gelegt wurde, gelegentlich der kommunistischen Unruhen am 6. März in der fünften Nachmittagsstunde auf der Annenstraße in Dresden tn der Nähe der Annenktrche tn einer Menschenmenge gewesen zu sein, die tätlich gegen Polizeibeamte vorgtng. Mürbe bestritt jede Schuld. Er sei am fraglichen Tage zufällig nach Dresden gekommen, um in einem Geschäft aus dem Altmarkt etwas zu erledigen. Am Postplatz habe er die Straßenbahn verlassen, weil er die Menge am Eingang der Annenstraße bemerkt hätte. Lediglich aus Neugier wollte er sich dann etwa eine halbe Stunde tn der Annenstraße aufgehalten haben. Zwei Tage später ist er dann in Frettal dem dort wohnhaften Tischler meister P. begegnet, den er als Arbciterverräter und Polizei spitzel beschimpfte. P., der am 6. März zur Zeit des Vor falles auch in der Nähe der Annenktrche war, erkannte tn Mürbe einen derjenigen wieder, die an der Zusammenrottung tcilgenommcn hatten. Er erstattete Anzeige und Mürbe wurde in Untersuchungshaft gesetzt. Der nun als Zeuge gehörte Tischlermeister P. bestätigte unter Eid, baß Mürbe sich in der Menschenmenge befunden hatte. Dagegen war es thm nicht möglich, zu bekunden, ob Mürbe auch irgendwie an den Tätlichkeiten gegen die Polizei beteiligt war. Das Gericht verurteilte Mörbe lediglich wegen einfachen Aufruhrs zu der dafür gesetzlich vorgesehenen Mindeststrafe von 6 Monaten Gefängnis, wie auch der Vertreter der Staatsanwalt schaft beantragt hatte.