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Dresdner Nachrichten : 29.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188401297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-01
- Tag 1884-01-29
-
Monat
1884-01
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1884
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»I,I«»vlot1 erüdkiiN ttiatnli hüh 7 U»r I. d. In,«».: in. «diMkNtNiiPrkt« »ierteudi,«»» IMirk do «f-,, durch dt« «oft 7«°rl 7d M SiUmin«, WP«l> «Sr dt, «ua,idk tin,8andl«, «0» duscrlPle mich' sich dir Stkdaclt»» nicht vrrvmdltch. N,I»ra»« '»> di« Dk. Nachr. »»««« an: >nnonr«n-chur«L>q >»H Lo«i«n»»iu Ä «»«inri - »>».«»««! ' Daudr ck »«.!- .">».!>- ld»it eictnrr »umbu^^- Uct>uag->«s>en«-r k " in dkdliv. lkMÄHM V Tageblatt für Politik, ^ ^ Mn-Mm«. HcsMsoeMr. ISrleiiömSl. Zrmdnrkille. Snlar«»« »««»»» «artanftr. i> di» 7Id»m. > Uhr auaanammr». «onutaa« dt« vtinaat »» Ildr. An «i«nlia»i: «r»t» »t»i>«,»»<I« d nur an a«chrnt»M« dt« ilach«. » »dl. - Li« riNchatNl» *«IU. ,«tt» <c». » SU»«N, » 2nl«r »tn«ri«nd> dt« : k:m «aranlt» Nt« 1^ tagt»« «tttchrtnr» »er Jnlera« wird nicht »«»«den. Luliotlrita« Zntrrrtoill > SuftrSg« werbt" nur,ka«: Pri«I«tra»d»> «tiitiluu, durch vri«,maile« «der vosirüiiiUiluaa angenommen. — Achi Lilben klier lbPrtz Inserat« tür otr Montag» ilinnnitk oder nach «mem stesiiaa» die Peuiieti« Lü Mg. § ,,««! «r»«««>tv Iss k »Isslten- u.Dhtzcttsrgsrllvralrv, s «r Nvullnai« in vorrüglieilsr ä.uav.>kl für llarrsn u. vr,mon Itz k L. ?I'6„88- i-'s Mellt.. V N j» wu-t. unck l. ktzzeo jg ^uftrligo »ach arwvürt« vornan prompt oKvcuiirt. « ^ LsdvrUwLll ^ D »in V S ltiv IffpiWtziic-itlisiilifiictiii ^ « Hr»rtmiLnn L 8iLiLin, Ä Sodloss-Strassv 8r. 17, pogopobor ckow blöiuol kcklosso, ^ bittot oi^öacbtuog ikror « D ßm Z »3dnlc->MIi«i»eiit eiiffiielier «. Liuckor-üiu'üvrods im LIsximäsr kdillvsolut, KMiiSauBW ?. KM-Sage. Voxon devorkckolionckor Vorlo^uno ckoa KoselrKttslollal« nach r»-«»? 0, vorckonlb'ür dw 16 llaliro: 8n«-k„tt«n-iSi»!Nz:r> von 5 Llark an, I7«I»«-rrt«>»vr otv. olimmtlieko eogon^tünno ao« I-a^orn ru bockontonck korabtrosotrton kroisou vorßaiikt. j kür HIttUcUvi» dis 16 lladntz SLIelitvi- von 4 Llarlc ru. »Ittntr'I, otc. Mp »14» lakrgnnn Anflqa,- LN mm »rnl Aussichten für den 20. Januar: Mäßiger Westwind, verändert «WV» «aNligk. »LPI. lichc Bewölkung, etwas Niederschlag, Tcmp. wenig verändert. Drk-dcn, 1884. Dienstag. 2S. Januar. Wr die Nimatc Wruar und Mrz werden Abonnements aus die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition. Maritnstrahe Nr. I». zu 1 Mark 70 Psg., für aus wärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im Reichsgebiet deutschen zu 1 Mark 84 Mi., in der Oestsrrcichisch - Ungarischen Vionarchie »u 1 Gulden 54 Kreuzer (cxcl. Agiozujchlag) angenommen. »eriiuivoitllcher Nedakicur tür Politisches Nr. Emil Btrr« >, in DrrSden. An dem Jncognitoniörder zu Floridödors tritt der Menschheit ein Vertreter jener Revolutionspartei entgegen, die alles menschliche Gesicht abgcstreist liat. Verschwiegen Uber seine Perion, Namen. Herkunft und Vorleben, wird der bestialische Unbekannte äscherst viittheilsam über alle Umstände, die mit dem Verbrechen selbst zusammen!,äugen. Er rühmt sich seiner Schandthat und geht mit sichtlichem Behagen aus alle Fragen ein, die mit den Zielen und Bestrebungen seiner, d. i. der Anarchistenpartci, zusammenhäiigen. „Block ist zum Tode verurtheilt worden und hat darum sterben müssen!" erklärte der Mörder ossenberzig. Auch gab er rückhaltlos an, daß er Mitglied und ausiükrcndeS Organ einer Corporation sei, welche sich die Umgestaltung der gegenwärtigen Verhältnisse und die Neubegründung der Gesellschaft aus derBasiS dcrSozialdemokraiic zur Ausgabe machte. Hier sagte der Mörder unter Anderem: „Ick bin nur ein winziger Tlieil der Körperschaft, welche jene Ziele anstrebt und sie mit allen Mitteln erreichen wird und muß!" Er sprach dabei ganz fliehend. An einem rednerischen Tone, als ob er nicht höhere Polizeibeainte, sondern eine Arbciterversamiulung im Most'schcn ,.JreihcitS"-St»le vor sich' hätte, vertrat er energnch die Prinzipien der anarchistischen Partei, deren Mitglied er ist. Die<c hat cs zunächst aus die Organe der Sicherheitspolizei abgesehen. Jbr fiel vor 6 Wochen der unglückliche Eoncivient Hiubek, ihr jetzt der ebenso unglückliche Concipicnt Block als Opfer. Der von der Anarchistenpartei zur Verübung von Mordtbatcn auSersekenc Fanatiker glaubt mit seinen Verbrechen den Arbeitern wesentliche Dienste zu leisten. Als ihn die KicSgrubenarbeiter verfolgten, stickte er sie von seiner Ergreifung mit dem Zuruse abzuhalten: „Laßt mich dock, ick vertrete ja Eure Sacke l" Die richtige Antwort aut diese infame Unterstellung ertbeilten die Arbeiter selbst: mit außerordent licher Bravour warfen sie sich auf den Mörder und machten >1», unschädlich, bei welchem rühmlichen Werke ein braver Arbeiter vielleicht tödtlick verwundet, jed.nSiallS aber arbeitsunsähia gemacht wurde. Die Empörung über diese Schandthat ist denn nirgends größer, als gerade in den Arbeiterkreiien. Schon bei der Beerdigung Hlulck's bezeugte ihre massenhafte Bctheiligung und ihre Gelaniml- baltung, wie die Arbeiter mit Abscheu jede Gcmeinsckast niit jener anarchistischen Verbreckcrbande zurückweiscn. Jetzt hat bei der Wiederholung deS Verbrechens die Entrüstung der Arbeiter den höchsten Grad erreicht. Sie erkennen klar, daß ihre gesetzmäßigen Bestrebungen mit solchen schurkischen Gewalttbaten auss NichtS- würdigste compromittirt und befleckt werden. Wiederholt hat man in den Arbcitergruppen von Floridödors, welche aufgeregt daS Verbrechen bespiachen, die Aeußcning gehört: «Jetzt sind die Polizci- organe die auserkorenen Opfer, später wird man diese aus unseren Kreisen holen!" So stclits tndertbat. Mit den Beamten de, öffentlichen Sicherheit sangen die Revolutionäre an. um später die aus den Bahnen der Gesetzmäßigkeit verharrenden Bürger und Arbeiter kaltblütig zu ermorden. Das Doppelverbrecken von FloridSdorf zeigt in blitzartiger Erhellung daS Endziel der Bewegung, zu welcher die Revolutionäre aller Länder die Arbeiter- maffen sortreißen möchten. Wie verwerflich unter solchen Umständen das Spielen mit dem revolutionären Feuer ist, vermag sich Jeder mann selbst zu sagen. Es eristirt. darüber ist kein Zweifel mehr möglich, eine extreme sozialistische Partei, die vor keinem Verbrechen mehr zurnckvedt. Der Terrorismus, dem wir bisher »ur in den geheinmißvollen Sckandtbatcn der irischen Mondlcheinbrigade und in den tollkühnen Attentaten russischer Nihilisten begegneten, ist auch aus österreichisch- deutschen Boden verpflanzt. Das Frankfurter Dunamit - Attentat des Sozialisten Reimstorff schlägt deutlich in dieses Kapitel ein. Die Mordattentate gegen den Wechselstubeninhabcr Eitert in Wien und den Bankier Hellbronner in Stuttgart leben sich zun. Ver wechseln ähnlich. Kurz, w.r haben eS mit eine, Reibe Gcwalttliaten zu thun, die stistematisch daS nämliche Ziel versolgen: durch Raub und Mord einen gewaltsamen UmNurz der bestehenden staat lichen und gesellschaftlichen Einrichtungen vorzubereiten. Wo da der Platz der Arbeiter, in deren Interesse a geblich diese Verbrechen verübt werden, ist. das beantworteten bereits die Arbeiter selbst: lediglich der Unerschrockenheit einiger dem Arbeiterstande angehöriger Mörder, die sich dem flüchtigen Verbrecher trotz seiner drohende» Waffe cntgegcnwarfcn und an denen sein verlockende, Rus ungehört nbprallte, ist überhaupt die Ergreifung des Marders zu danken. An dem gesunden und gesetzmäßigen Sinne der Arbeiterschaft werben zuletzt sicherlich auch die Vmührungskünste der Re» volutionäre zu Schanden werden. Behüte uns aber der Himmel und unsere Wachsamkeit, daß cS zu dieser Probe komme. Wenn durch tortgeietztes Agitiren die gesetzmäinge Grundgesinnung der Arbeiterschaft angcbolnt und erschüttert wird, müssen zuletzt aus rbr wiche ve>blendete Fanatiker hervor- gchen, wie der Fioridödorser Scharfschütze. Darum in die Auf reizung breiter Volksichrchten zu Neid und Haß ein Unlertaiigen. das mrt logischer Konsequenz m der Verübung grauenhafter Ver brechen enden muß. Die Floridsdorfer Ereignisse haben die Tbeilnabme an den Reichörathsberatliungcn übe: das StaatSiprachengeictz des Grasen Wurmbrand zurückgedrängt. Wir greifen aus den Debatten nur w-wiac der bemcrtenüiverlbcsie» Momente heraus Niemand ging schärfer mit den Slavcn und ihrer Ueberhebung ins Gericht, als der klerikale Staatsanwalt Lienbacher. Dieser ialzburgffche Ab geordnete verspottete weidlich die iloaenischcn und czcchüchcn Maclit- bläbungen. Nur seitdem der Begriff des Staats von den Slave» ^ „verhindert" worden ist, konnten Zweifel darüber austaucheu, daß ^ das Deutsche die Staatssprache in Oesterreich sein muß. Eine an erkannte Staatssprache ist eine Notkwendigkcit für jeden modernen Staat nnd insbesondere für emen so vielsprachigen wie Oesterreich. Wie soll eine Mobilisirung vor sich gehen, wie toll der ganze ge- ri: tiiche, polizeiliche und Derwaltungsappirrat mit Erfolg sunk- tioniren. wenn der Staat nicht daraus rechnen kann, daß sich seine Organe untereinander verständigen k Die czcchischen Redner, Rieger und Grcaer, höhnten die Deutschen noch dazu und nannten den Grase» Taaffe, der doch soviel für die Slavcn gethan, den neuesten ..Schutzheiligen" der Deutschen. Die Ezcchen erblickten in dem An träge. den tbatsäctüich bestehenden Zustand auch durch ein Ge'etz zu vcriautbaren. den P-lsuch ein-' Germanifirung. Einer nannte ern solches Ztaatsspracheugesetz einen Grßlerhut, vor weichem sich alle filmische» Voiker Oesterreichs bücken sollten DaS sind thörichte Ein reden. nur daraus berechnet, die Slavrsirung Oesterreichs und die Verleumdung des Staats zu verbüllen. Wahrscheinlich wird der A trag Wurmbrand abgelehnt. Wenn auch die siavif'ch - feudale ReichSrnthomehrkcit über ibn zur Tagesordnung übergeht — die Ge'chichtc wird von selbst das Deutsche als die Staatssprache Oesterreichs aus die Tagesordnung letzen. Ncncstr Telegramme der „Dresdner Nackr." vom 28. Jan. Berlin. Man hofft, daß der Kaffer in wenig Tagen voll ständig wieder hcrgesiettt sein werde und dem wegen Jndrspontron des Kaisers vom Sonnabend aus Montag verschobenen Hosdallc beiwolmen wird. — Am Freitag trifft Herzog Ernst uon Kocurg Gotha zum Besuche am hiesigen Hose ein. — Mit der Schwerz rsl eine Vereinbarung wegen gegenseitiger Zulassung der Acrzlc von Elsaß-Lothringen und den schweizer Grcnzkantonen zur Praxis er zielt worden. Eine bezüglich« Vorlage geht dem nächsten Reichs tage zu, - In den drer Quartalen vom 1. April bis 3l Dezbr. >883 betrug die Mebreinnahme an Zöllen gegen den gleichen Zeit raum 1882 2.10 Millionen, dagegen ergaben rstc Tabaksteuer eine Mindereinnahme von 1, die 'Branntweinsteuer eine Mindereinnahme von 2,6 Millionen, die Börsen- und Lotlerie-Sleucr ergaben eine Mebreinnahme von l'/r, die Post- und Tclegravhcn-Veuvaltung eine solche von 5H-Millionen. — Der preußische LolkswirtiffchastS- Rath hielt beute seine letzte Sitzung ab nno nahm endgillra bas Unsallvrrsicherungs-Geictz gegen die Stimme Hagen's (Königsberg) nn. Daraus schloß Minister v Bösticher dir Sitzung mit warmen DanteSworlen. — Bei der hcutiaen Tovtenteier tür Lasier war das RrichslagSvräsidium durch die Präffv-nten v. Levetzom und Acker mann vertreten. Auch Windtlwrsl- war in der Lvnagoqc. — Seil .... imnguch , den 17. März anbcraumt. — Die „Natwnalzertung" berichtet auS Madrid: Der serbische Obe-st Becker bat Casteiar wegen Beleidigung ->eS Königs Mrlan gcsorvcit. Casteiar weigerte sich jedoch, sich z» icbiagen. Oberst Becker hat indeß von Casteiar bereits Genugthuung erlangt. Casteiar erklärt öffentlich, daß er die Stelle ieurer Res«, worin er König Milan als König einer Nation von Barbaren be zeichnet. also berichtige: „König einer gestern noch barbarischen, heute aber civilisirtcn Nation." — Die beabsichtigte Erhebung de, kvciniichen Gesandtschaft in Berlin zur Botschaft lann eri! nach der Bewilliciung des bezüglichen Kredits durch die nächsten Eorteü er folgen. W i e n. Ein socialistisclu'r Agitator, welcher! angeblich Brüll' inaner beißt und zuletzt in einer FiorioSdorier Pappend: ckeljabrit bc> schästigt'war. ist iinter bcni Verdachte der MitivGenschaft an dein Morde des DetcctweS Blöcki gestern aut dem Südbahnnote ver» hasset worden. Biülimaner war aus dem Thalorte gesehen worden als der Mord verübt wurde. Paris. Ter Lika» hat hier 2 Menschen gctödtet und 30 verwundet. Rom. Der Minister deS Auswärtigen, Mancini, wird am Freitag die Unterzeichneten Konventionen wegen Abschaffung der iunesischcn Kapitulationen schleunigst rwrlcgc». Dicielben enthalten den Vorbehalt, daß die Todcsslrasc bei ocn Italienern nickt in Anwendung komme» soll. Petersburg. D>e Regierung verweigert die Erlaubnis! zur Errichtung eines Luilierdeiikmalü in R'ga. Der Befehl von 1865, demzufolge bei Abschsleßung von Mi>chelien die bclreffende» Per sonen sich vcroflichten wüsten, die Kinder im orthodoxen Glauben zu erziehen, soll aufgehoben werde». London. Aua allen Tbeilen des Landes lonimen Nachrichten über die großen Verwüstungen, welche rer Orkan vom vorigen Sonnabend nngericktel bat: man weiß sich eines Orkans von gleicher Heftigkeit seit mehrere» Jahren nicht zu erinnern. Von den Küsten wird eine große Anzahl von Schissbrnchen gemeldet. — In der ffohlcngrubc Peniiciaig bei Rbonda in Wales iand eine Explosion statt, durch welche I I Brrgarbeit.r geiörtct wurden, 3 andere Berg arbeiter, welche sich zu RetlungSarbeiten in die Grube begeben batten, fanden daselbst durch Erstickung den Tod. Kairo Der Gouvcrnear von Dongola auS Berber mcldctc, eS seien 4 Abgesandte des iiiäckligen Stammes der Bichaiich i» Berber erschien n. bälte» ibre Unterwerfung cmgedoten und uni die Ertanbniß gebeten, zur Vornalnne von Emkäu.en die ZIadt Berbei betreten zu düisen. Zugleich bäticn sich dieielbcn veroslichlet, sül die Händler von den Karavanen auf ihrem ganzen Gedicle ireien nnd ungehinderten Verkehr zu gestatten und zu erhalten. Der Gouverneur fügt Hinz», die Unterwerfung der BichariehS habe den M»th der Bevölkerung wieder gehoben, er hoffe, daß noch andere Stämme dem 'Beispiele der Bichariehs folgen würden. — Te> Ver such der von Khartum auSgeiandten Dampfer, die Pontonbrücke über den Blauen Nil zu »erstöien, ist wegen deS seichten Wasser- standcS mißlungen, die Ausständischen griffen die Dampfer an, wurden aber nach heftigem Kampfe mit starken Verlusten zurück- geschlagen. Kairo. General Gordon und der neue Sultan von Darsur haben die Reise nach Khartum anaetretcn, dem General Gordon wurden von der Regierung 100,0>D Pfd. belmis Bestechung zur Verfügung gestellt, wovon derselbe zur Mitnahme alsbald 10,000 baar auSgczalstl erhielt, dieAnSzablung des Restes soll später eisolgen. Die Berliner Börse nabm recht seiten Verlaus. Als ani- mirendes Moment gilt der Abschluß eines Pachtvertrags wegen Ueberlassuna der italienischen Balinen. Erst die Nachböric brachte eine klcme Abschwächung, spekulative Banken sehr belebt. Kredit- Acrien schlossen 6 Mk. Disconto-Gkicllschast 1'/c-Proz. böker als am Somiiibcnv. Weniger lelcvt waren Kassabanken, di» indeß gleich falls reckt fest lagen. Von österreichi>chen Eiienbahncn waren Fran zosen bevorzugt, 5 Alk. bisher, auch in Elbethal fand reger Verkehr statt Lesterreickische Kaffabahnen belebt un»hö>«c. Gottbarv-Bahn stiegen über Pan und windln 4 Proz. hoher, österreichnchr Priori täten fest, deutsche Prioritäten seit, deutschc Bahnen profftirten von der steigenden ^Bewegung weniger, Ostpreußen zogen >'a-an, Berlin- Hamburger rachgelend. Spekulative Monlanwcrthc steigend. Kassa- werthe gleichfalls fest, aber still. Industrie-Papiere erzielten inonnig- sacke erhebliche Besserungen, deutsche Fonds unverändert, ungarische Goldrenre und Italiener gut gefragt, Russen still. rd»«n«r««> 27. Aomia«. »NVN 2SL-I,. Llaslldodn 270. Lom bard«» I2V-I,. zo«r Loot« —. vclltir. ENdcrreni« —. Pavitr-rnlc —. «alt«ier2iS>i^ Lrlikrr. 0ioidr«Nl« —. ««/, Una. GoU>i«i>ie 7:--»,. 77rr RiNIcn —. i-0«r Rus!«» —, r.Orikniaiilklhe —. Neu«sl« Uugor. «iioldanleN,« 7k->/,. :i. Orieiilanl«»,« -. lli,,«r. PadirrrriU« —. Dlicont»—. Lqm»«r ad-/, «otlUorbdab»!»«--.. Mainz«.—. Schwach««. rvi««, 27. Aamiar. Credo 207,80. Slaalisv. SIS.bü. Lomdard«» I43H0. UId:!I-al —. Nordwcsid. lLO.ov. Marino!«» l!S.«a. Un». Sr«di> 3V0M. Ruh:». Vari». 27. Jonuar. pSchlud.» ltzrn!« 772». Lnleihe w:.«2. ziaiirner S2.»7, vioai»bahu Lomdardtii Lid,00. da. PrsorUSIen 222. Sgyvlcr 343. vrslerr. »aldrrm« 64-,',. gesl. Lokale- und Sächsisches — linier Königshaus ist durch eine nickt unbedenkliche Krank heit Ihrer Kgl. Hobelt der Frau Prinzessin Georg in Sorgen versetzt worden. Die hohe Frau liegt an einem nervösen Fieder darnieder. Die Nacht zum 27. hat die Patientin sehr unruhig ver bracht und Lar nickt geschlafen, daS Fieber war beträchtlich. Im Lause des smintagü hat, nach einem vom Hosarzt Geh. Ratd Irr. Fiedler anSgegcbenen Bülletin. das Fieber zwar etwas abgenom- mcn. trotzdem war die Nacht sehr unruhig und wurde durch fort währende Delirien gestört. Die Schlaflosigkeit dauerte am Mon tag- fort. Diese Nachricht wird nicht verfehlen, im Publikum rege Anibciinahme zu erwecken. Die im Vorzimmer des vrinzlichen Pa,aiü aut der Langestraße ausiiegendcn Bogen haben sich ge-icrn rasch mit den Namen von ideilnchmcnben Personen bedeckt. Aus Wunsch unv Anrathen des König!. Leibarztes ist gestern Herr Geh. Rath Prof. Wagner von Leipzig nach hier telegraphisch berufen worden, um der hoben Patientin seine» ärztlichen Beirath zu widmen. Die persönliche Pflege liegt der Schwester Alcr.anvrine ob, und ist durch Sandstreuen beim rechten Flügel deS pnnzlichcn Palais in der Langestraße, wo die hohe Patientin ihr Kranken zimmer hat, Alles gethan, um etwaiges Geräusch durch Wagen fähren re. zu vermeiden. Hoffen wir, daß die kräftige Konstitution der erlauchten Frau, die als Gattin und Mutter cur nachahmenS- werlbeS Beispiel treuester Pflichterfüllung ist, die Krankheit glück lich übersiehe! (Wie auS dem Obigen ersichtlich, beruhte die Notiz in unteren, gestrigen Blatte betreffs der Theilnabme der hoben Frau an einem Ballseste auf Jrrtbum.) Ob II. MM. der König und die zlönigin dem ain 1. Februar staitsindrnden Ballfcsie im Tbeater zu Leipzig beiwohnen werden, dürste von dem Verlause der Krankheit der hohen Schwägerin abliängen. — Geilem Nachmittag fand im Kgl. Residenzschlofse größere Hostafcl statt, zu welcher u. A. die Gesandten von Preußen» Oesterreich-Ungarn. Aanem, Rußland und England geladen waren. — Med. vrakt. Seeger in Mertwitz erhielt bas Ritterkreuz H. Klaffe vom AlbrectitSordcn. — Die Ueberiüllung der Tribünen in der gestrig-n Sitzung der 2. Kammer deutete auf Sturm, doch nahm die Verhandlung Über den Scbreck'schcn Antrag, der als Hauptounkt auf der Tages ordnung stand, einen ruhigeren Verlaus, als man wohl erwartet batte. Der Antrag geht bekanntlich dahin, die Regierung um die Vorlegung eines Gewtzcs zu ersuchen, auf Grund dessen laich Personen, welche mit Absicht oder durch ungeordneten Levens» wandet u. dergl. sich in die Lage versetzt haben, öffentliche Abgaben nickt zahlen zu können, einem Schank- und Tanzstätten- Perbote unterworfen werden können. Ueber den Inhalt desselben hab-n wir bereits ausiührlich berichtet. Der Antragsteller führt an, »um könne stch vielleicht wundern, daß der Antrag von den liberalen Parteien ausginge, da es sich doch hier um eine Beschränkung ver persönlichen Freiheit handele. Aber die An sichten über die Anwendung der bereits bestehenden geietz ichen Be stimmungen gingen so auseinander, daß eine gesetzliche Regelung un erlässlich sei. In dem d m Anträge beigeiügten Gesetzentwürfe habe man besonders daraus kingettrebt, feste Grenzen zu ziehen, um zu verhüten, daß man zu weitgehende Maßregeln anwendc unv für Straten ein festes Maß und Ziel zu sixiren. Ferner sollten sich die Maßregeln nur aus böswillige Stcuerrestanten erstrecken. Abg. Bebe! wendet sich in einstündigcr Rede gegen de» Antrag. Wenn nur die böswilligen Stcuerrestanten durch denselben getrogen wür den. würde er gern dem Anträge zustimiiien. Dies sei jedoch in der Praxis nicht möglich. Insofern sei aber der Antrag zu be grüßen. als er anerkenne, baß alles, was bisher in der Sache ge« ickeben, n cht das Rickt-ge gewesen sei. Vielmehr werde durch ibn erst der RechtSboden für jene Maßregeln getrosten. Itedner wendet sich sodann gegen die vor einiger Zeit an die Kam» wer eiiigelaiisenen Eingabe» der Stadlrätbe von Mittwcida und Meerane, in denen mehre: e bei Gelcgenbeit der von den Sozial demokraten eingemachten Interpellation über Schank- und Tanz- stättenverbole getliane Aerißerungcn des Aba. Bebel widerlegt wurden. Da nur seiner Zeit aus den Inhalt dieser Schreiben nicht näher cingegangen sind, io genügt cs, hier zu konstatiren, daß der Abg. Bebel icine damals ausgesprochenen Behauptungen ausrecht zu erhalten suchte. Er habe ll von den proscribtrtcn Personen persönlich vernommen und sich nach ihren Familienverbälturssen cr- '»ndigt. Alle seien ordentliche, brave Menschen gewesen, die von Wenigem eine große Familie zu ernähren hätten und deshalb mit ihren Steuern in Rückstand geblieben wären, so z. B- ein eraver Dachdecker, der trotz redlichen Bemühens nicht mcbr als 0 Mark wöchentlich verdienen konnte. Daß die Kommunal- bchördcn sich in einer schlimmen Lage befanden, gesicht Redner zu. in Glauchau z. B. hätte die Halste der Steuerzahler nur ei» Ein kommen unter 500 M. auszuweisen, es würbe aber ein be- eutendcr Ausfall im Budget entstehen, wenn man diese von jeder Steuer befreien wollte. Als eine Ungerechtigkeit rügt er cS. baß z. B. in Mittwerda sür die Besuche ver Volksschule nur 30 M.. kür die der Realschulen aber 182 M. pro Kops aus städtischen Geldern verwendet würden, dies hieße den Reichen noch einen Zuschuß auS öffentliche» Mitteln geben. Falls der Antrag Sckreck von der Regierung acccp-irt würde, werde er noch in dieser Session aus Grund dreier Tbatsachc einen Gesetzentwurf einbringen, welcher das Schulgeld arübebt und dasselbe aus dem Stcueiwcge erbeben läßt. Es sei täbrt Redner, fort charakteristisch für den Antrag, den ersten Initiativantrag» den die Fortschrittspartei in diesem Landtage gestellt, daff er des un- getbcilten Beifalls der Herren von der äußersten Rechten sich ersieuc. Ein solcher Antrag sei in der preußischen Kammer oder im Reichs tag nicht möglich, er glaube demnach, je größer der Jmcreffenkre,« sei, den ein LIdgeordnetc- zu vertreten bade, desto größer sei auch der GcsichtsTreis. i» dem er die Dinar betrachte, je kleiner aber jener, dcvo beickwänktcr auch dieser. Das Anleben Sachsens bade nickt dadmch gewonnen, daß man de» Antrag in alle Welt hinaus- poiaunt habe, denn es habe dadurch den Anschein gewonnen, als hätten wir es i» Sackten mit einer ganz besonders iüdcrttcken Einwohnersckast zu tbnn. Wenn es aber irgcmwo eine mäßige und bescheidene Bevölkerung gebe, so wäre cs die sächsische, und iln gegenüber sei der Antrag nrckt am Platze. Redner krilrsirt nun eine Anzahl Bestimmungen des Gesetzentwurfes. Man glaube sich ins Mittelalter zurückversetzt, wenn man die Etz-und Trinkordnung
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