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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.04.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280424026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928042402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928042402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-04
- Tag 1928-04-24
-
Monat
1928-04
-
Jahr
1928
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Aa-lkal-soziallskisches Bündnis jür die franMschen Stichwahlen. Paris. 24 April. I» alle» Wahlkreisen trete» die Wahl. Prüfungskommissionen »usammen. die spätesten» morgen voiniitlaa über die Gültigkeit der Wahlen imersten SLalilgang zu entscheiden haben. Bis zum LS. d. M. Mitter nacht ist die Benennnn« neuer Knndidaiuren flir den »Metten Watiia.ina zuläing. von dieser Bestiiitinuug »nede hcreit- alleiiihaidrii Gebrauch gemach«. Der Bed-ugsanSschuß de» Otadikal-Soztaliftischen Verbandes beschlos» in seiner gestrigen Sitzung. in keinem Fall in der Stichwahl den Erfolg etned Kandtdaien der Rechten oder der Komm,misten zu erleichtern nnd wem, möglich mit der Unabhängige» Laziallftischen lPainlev. » und der Sozialistische« Partei eine Verftlndignna über gegenseitige Unterstiitznn« herbetzusitbre«. SS besteht also die Möglichkeit, gefährdete radikale nnd sozialistische Rührei noch in günsttgcien Wahlkreisen in die Ltichivahl zn bringen, llnaewlst ist noch die Haltung der Sozialisten gegen über den Koniinnnisteii und unigekehrt. Die Ae-istr» Dr. Wllbelm Kaufmanns Reichsgericht verworstn. 183 Sitze en-gültig vergeben. Paris, 21. April. Es liegen nunmehr sämiliche Wahl- ergeb»,ne vor. Hieraus ergibt sich, da» Id» Liste endgültig vergeben find, die sich aus solgenöe Parteien verteilen: Rechtsstehende 13, R c ch t S r e p u b l t k a n e r iMarin und Maginvli 72. L i n k S r e p u b l i k a u e r 42, radikale Linke iLvncbenr) 15, Radikale 21, Sozlalrepubli- k a n e r iPainlevai 5. S vziati st e n lö. Rach Bernsen gezählt sind von den 133 Gewählte» 51 A d - vokalen i!>. 33 Grundbesitzer. lt Indnstrielle, 12 Aerzte, 11 Prosesioren »uü Lehrer. 16 Journalisten, 5 Kausienle, 5 Landwirte. 5 Richter, 4 Ingenieure, 4 Apotheker, 5 HandelS- angestellte, 3 Offiziere, 3 Olrbeiler. 3 Notar«, 2 Geistliche, 1 Tierarzt. I Diplomat, öl Abgeordnete sind neu gewählt, 13Z wiedergewählt. Das offizielle Digg» der Kommunistischen Partei Frank reichs, die „Hnnianila", erklärt: liniere Partei Hai am Sonntag im Vergleich zn den Wahlen im Jahre 1021 102 370 L t t n,. m en ge w o n n e n. Besonders in den industriellen Departe ments im Eliaß und in Lothringen lmben >vir unsere Stimmen zahl gegenüber 192l um 50 Prozent erhöhen können. Entscheidungsschlacht vor Tsinansu? London, 24. April. In dem Vormarsch der chinesischen Südtrnppen gegen den Norden scheint nach den letzten Niel dungen ein Stillstand eingeireien zu sein. Wie die „Times" aus Peking meidet, behauptet der Befehlshaber des linken Flügels der Nvrüarmce. da» er seiner seits jetzt z n i» V v r in a r s ch übergegangen sei. In Peking werde die Lage ruhig beurteilt. Andere Berichte be- sagen. Tschangtsvlin ziehe in grösster lleberstürzniig alle ver- siigbaren Truppen zusammen, um die Hauptstadt vor Ueber- raschnnge» z» schützen. -Hongkong, 21. April. Dagegen meldet da-z Hauptanarttcr der Südarmee, da» 20 Kilometer vor Tsinansu die Entschei dungsschlacht begonnen habe. Die Norbtr uppen sollen bereits Vorbereitungen für einen weitere» Rückzug treffen. Es heisst, dast die Sprengung der grostcn Hohangbo-Bi inle, die seinerzeit von deutschen In genieuren erbaut wurde, geplant ist. In südchinesischen Kreisen ist man über den weiteren verlaus der Kampf handlungen sehr zuversichtlich. Amerikanischer Schritt in Peking. Der amerikanische Ge sandte hat der Pekinger Negierung mitgeteilt, dg» die Washingtoner Okegierung besorgt sei um das Schicksal der amerikanischen Kolonie in Ti'chisli. Er ersuche deshalb um Sckutzmgsiiighmen. Die amerikanische Negierung habe ihrer seits zwei Zerstörer nach Tschifu entsandt. Vor einem Nichtangriffspakt Italien-Türkei. London. 24. April. Wie auS Angora gemeldet wird, hatte der erst seil kurzer Zeit in Angora weilende italienische Bot schafter Orsini-Baroni bereits mehrere Besprechungen mit dein Auüenminister, bei denen eS sich, wie die türkische Presse behauptet, um den Abschluß eines Nichtangrjsss- vertrages zwischen den beiden Ländern gehandelt haben soll. Diese Berichte sind bisher von amtlicher Seite weder bestritten noch bestätigt worden. Generalkonsul Aschmann nach Angora versetzt. Genf, 24. April. Im Zusammenhang mit dem letzten Revirement im deutsche» auswärtigen Dienst wird zuver lässig bekannt, dast nunmehr auch die Versetzung des lang jährigen hiesigen deutschen Generalkonsuls Aschmann als Botschaftsrat nach Angora entschieden ist. Sein Abgang wird in den Kreisen des völkerbnndösekretgrtats allgemein be dauert. iWTV.I I» -er bekannten Angelegenheit des Generalkonsuls Dr Wilhelm Kaufmann wirb sich am heutigen Dienstag der 24rassenat des Sietch-gerichtS mit der RevÜlon befassen. Das Urteil der Dritten Strafkammer de» Landgerichts Dresden erging gia L2. Oktober vorigen Jahres» Kaufmann wurde wegen KonkurSvergehens »ach > 240 Ziffer 1 der Koiikur-vrdnung zu vier Monaten Gefängnis ver. urteilt, während die Vortnstan». das Gemeinsame Schüssen gertcht, auf «tue achtmonatige Strafe ziigekommen war. Da» Beriifung»geiich« hielt für erwieien, dast der Beschuldigte einen überm ästigen Aufwand getrieben babe. während die Anklage in anderen Punkten nicht zu Hallen war. Diele» Urteil wurde mit dem Rechtsmittel der Oie Vision an. gekochten. Aus der Begründung derselben durch die beiden Rechtsanwälte Dr. Alsberg und Dr. Fleischhauer sei folgen, des herausgegrlfseii: Das Urteil erklärt, dast der Betrag von rund 80 000 Mark, der nach de» eigenen Angabe» des Angeklagten alS dessen tat- sächlicher Privatverbranch für da» Jahr 1025 unterstellt wird, hei weitem dlelentge Summe überschreitet, die ein Groß unternehmer im allgemeine» lährlich für sich verwendet. Diele Begründung reicht aber nicht auS. um de» übermäßigen Ans. wand dem Sinne des 8 240 Zisscr l der Konkirrsordiiiing dar- zulegeii. Tie Begrenzung des zulässigen Aufwandes ergibt sich nicht ans einem vergleich mit anderen in ähnlicher sozialer Sieltung befindliche» Personen, sondern muß aus den indivi duellen Verhältnissen des Täters hergeicitet werden. Wenn inan die Angemessenheit des Aufwandes durch einen Vergleich mit anderen in ähnlicher Positiv» hesindiichen Personen fest- stellen wollte, io durfte man nicht In diesem Falle von einem Großunternehmer schlechthin spreche». Es war die außer gewöhnliche Steilung dieses Angeklagten in Betracht zu ziehen. Es ergibt sich nun a»S den llrteilsseststellnngen, dast vom Angeklagten ein gewaltiger Konzern geschaffen worden war, eine der grössten Zusauiinensassiingeii wirtschaftlicher Betriebe in -er damaligen Zeit. Dieser Konzern halte die eigenartige Organisation, nicht wie sonst in einer Inristischeii Person, einer Akliengesellschast oder dergleichen zuiainmen- geiaßt zu sein, sonder» in einer einzelnen Firma. Der In haber dieser einzelnen Firma war zugleich der Leiter der etwa 47 Betriebe veretntgende» Unternehmen. Wenn hier ein vergleich am Platze war, so konnte er nur in der Welse gefunden werden, das gefragt wurde, wie denn rin solcher Konzern einen Generaldirektor mit Vergütung und Ncprä- seiitativiisgeldern auSstattcn würde, ivenn er etwa als An gestellter einer Aktiengesellschaft zur Leitung des Konzerns berufen würde. Es liegt auf der Hand, dast ein Konzern dieses Ausmaßes einen angestellten Generaldirektor mindestens mit den gleichen Bezügen für seine Tätigkeit und für seine Reprä- sentatioiisverpflichtungen versehen hätte, wie sie der Ange klagte tat'ächlich verbrauchte. Ter Antrag lautet dahin, das Urteil der Dritten Straf kammer des Landgerichts Dresden vom 22. Oktober vorigen Jahres aiiszuheben und zu anderweiter Entscheidnng an das Landgericht znrückzuverwetsen. In einem weiteren Schriftsätze wird der Antrag aus Auf hebung des angefochtenen Urteils noch dahin erweitert, daß die Sache künftig an ein, dem Freistaat Sachsen angehörlges, dem Landgericht Dresden benachbartes Gericht gleicher Ord nung zurückverwicsen werde. Die Angelegenheit Dr. Kauf manns. der seit dreizehn Jahren im Landgerichtsbezirk Dres den und seit acht Jahren in der Stadt Dresden seinen Wohn sitz gehabt habe, sei In w ungewöhnlichem Mast« in Dresden Gegenstand des allgemeinen Interesses und insbesondere auch allgemeiner, teils freundlich gesinnter, teils aber auch feind lich eingestellter Erörterungen gewesen, daß in Dresden eine Atmosphäre bestehe, die die Findung eines absolut unvorein genommenen Spruches bis zu einem gewissen Grad gefährden könnte. Deshalb werde es zweckmäßig sein und auch im Interesse der Rechtspflege selbst liegen, wenn der künftige Schauplatz so gewählt werde, daß die angedeutete Gefahr überhaupt nicht in Frage kommen könne. Ter R e i ch s a » w a l t plädierte sur Ausrechterhaltuiig dcS lau-gerichtlichen Urteils und beantragte Verwerfung der Revision. Das Urteil. Die Revision des Angeklagten wurde verworfen mit folgender Vcgr ü n d n n g : Der 1. Strafsenat geht in Ueberetnstimmung mit den Ausführungen des Oberreichsanwaltes davon ans, daß sich irgendwelche dem Angeklagten zum Nachteil gereichenden Verstöße in dem Urteil nicht siiide». Im wesentlichen ist cs Sache des BorderrickterS. die tatsächlichen Erwägungen vor- ziinchmeii, inwieweit ein konkiirswidriger Mehrverbrauch vorliegt. In den su»s zur Behandlung stehenden Fällen ist nirgends ersichtlich gewesen, daß sich der Borbrrricister bet diesem Abmaß der sestgcstellten Tatsachen irgendeines Ver stoßes schuldig gemacht hat. Die vorgebrachten Vcrfahren- rnaen sind sämtlich als verfehlt zn erachten. Sertllches und SSchMes. Die christlichen EUernvereine zur Aetchslagswahl. Der Gesamtvorstand des Landesverbände» ber christlichen Elternvereine Lachsen» hat i» seiner Sitzung vom 22. April lSL8 zur ReichStagswahl am 20. Mai UM einmütig solgciide Kundgebung beschlossen: „Vir »«dauern aus» lebhgsteste »ie zur devorsiekende, ve>ch»iag»«nahl zutage tretende Zersplitterung mstercg E» ist nd» besonder» schmerzlich, bas, sich »le zu christlicher Kultur uu» «ationale« Bolksdewutztseiu stehenden Kreist nicht zu einer die Vtnzelbelange unicrorduenben Wahl, und Arbeitsgcmeinfchas« gegen die Front des volkosremdc» Atheismus zusammengesniide« haben. Trotzdem bitten wir unsere Mitglieder und Freunde dce Jugend nicht enttäuscht und verbittert klagend beiseite z, stehe», sondern um der Zukunft unseres Volkes willen die Wahlpflicht auszuüben. Aber wir bitten, nur für solche Listen zu stimmen, die nicht nur t» den Wahlaufrufen für gesetzliche Sicherung der chiisi, iichen Bekenntnisschule eintreten, sondern deren vorgeichla, gen« Personen auch Gewähr für entsprechendes Handel» bieten." —* Todesfälle. Am Montag ist nach langem schwere» Leiden im Alter von 72 Jahren der Oberlehrer und Schulleiter i. R. Hugo Zipfel gestorben. Er war langjähriger Dirigent der Fachschule des Vereins Griverbiretbender. wie er überhaupt eine retchgeseanete pädagogische Tätigkeit besonders an der 8. Volksschule entfaltet hat. Die Dresdner Lehrerschaft verliert einen ihrer besten Vertreter. Am Donnerstag ^3 Uhr erfolgt auf dem Inneren Neustadt« Friedhöfe die Beerdigung. — Ebenfalls am 23. April ist in Ehemnitz nach schwerem Leiden der Postdirektor a. D. Paul Dachsel entschlafen. Seine Beerdigung ersvlgt am Donners tag l Uhr aus dem alten IvhauneSsriedhof ln Meißen. —* Eentral-Theater. Ab I. Mai bat dic Direktion des tzenir.il> TbeaterS sie W ie » er Revue «W ien spielt aus" siir ei» halbmonaliaeS Gastspiel verpflicht«. Die Re»,sc, die l» Wie» OnNch vor auSvcrkaustein Hause in Szene ging, bringt neben der AOener Ditgiiialbesktziina als besonder« Aitralnonen bcn Tanzsiar Aina Panne ^omic die Lriglnal-Iiller^tzirls London. Billigere Fahrpreise für Äraft-rvschken. Das Presseamt deS Polizeipräsidiums teilt uns folgendes mit: Das Polizeiprästdlnm hat die Fahrpreise siir Kraftdroschken erheblich herabgesetzt. Neben der Verbilligung der Taxen ist noch hervorzuheben, daß die Zonen weg gefallen sind. DaS gesamte Stadtgebiet bildet also einen einheitlichen Drvschkenbezirk. Der versnchStcirtf für Kletiikraftdrvschke» sein Karo- strrtseii, nur für eine oder zwei Personell) wird endgültig als Kletntarts anerkannt. Die Verbilligung für Großkrgstdroschken (zwei Karo- streifen) ist aus folgenden Beispielen zu ersehen: Taxe I Taxe II Taxe III Hauptbahnhof — Lahmann« Sanatorium — Weißer bisher jetzt bisher jetzt bisher j-k! Hirsch, Entfern. 8F Km Hauptbahnhof — Lchillcr- platz—Alascwitz, 4.S0 3.48 8,18 4,28 7,28 7,1» Lntsernung 6.4 km tllltniarkt — Astrftcnplatz 8.8« 2,78 4.8Y 8,88 5,78 «,M Entfernung 2,8 Km 1,88 1,48 2,88 1,88 2,88 2,58 Fahrgelegenheit. «iS züm 1. Junl fahren noch Großkraftbroschken mit drei Karustreifen zum alte» Fahrpreise. iStehe auch den amtlichen Teil der Mittwoch.N»mmcr> V/krr»<l57X7l'ck4 5ÜK W0b,dIU51L5tziE7 vnkrvcn, vraiiLiktULk,z Kunst und Wissenschaft. Mitteilung der Sächsischen StaatStheater. Opern haus: Donnerstag, den 26. April. Anrechtsreihe V „Riga- l e t t o", mit Robert Burg in der Tttelpartic. Max Hirzel, Julia Röblcr, Adolph Schocpslin, Helene Jung, Ludwig Ermold. Musikalische Leitung: Hermann Kutzschbach: Spiel leitung: Waldemar Stacgemann. Anfang ^8 Uhr. 's* Hilde Brnmos, Lolotänzerin der Siaatsoper, veranstastet am 20. April eine Mninee in ber .Komödie. Am s>lügel der Som- ponist Walter .Kämme lLtaatsoperi. — Hilde Brumm gebt von der Dresdner SlaatSepri ab, da sie von Generalintendant Hartmann als B a l l c t i m s t st e r i n an daS Kieler Stadttheater ver pflichtet wurde. ch* Sächsische SünstlerhIlsSwoch« >H8. schür die am nächsten Sonntag, dem 2Y. d. M.. in den Hcstsälcn des Neuen Rathauses stattfindende sche st Veranstaltung haben bisher endgültig solgende Künstler zugekagt: Vom Opernhaus Ibzw. der StaatS- kavelles: Heinrich Knauer, Mar Lorenz, Grete Mcrrem-Nikisch, Karl Pembaur, Dr, üüildrmar Staegemann, Leo Wurinser: vom Schan- iviclhaus: Antonia Dietrich, Iennn SchaKer, Felix Stctnböck. Advls Äohlbrüct, sowie ferner tzellovirtuos Gntia tzasini iain Flügel: Wvlsram Iellcrl. Beginn 7 Uhr. Bon 8 bis g Uhr findet ein« Panse stall, bei der Damen der Gesellschaft tzrsrischunaen reichen. Ein- tlit'Skarien in der Siadihanvttanzlel, Neues NatbanS, Zimmer S12, sowie in der GeschäUSüvile der Franenerwerbsbille. Praacr Sir. 85,. ch* Fünstes fletztcs) Aron.Konzert „Nene Mufik* (Ein, slüsic des Igsz). 'Run sage noch einer, wir hätten schwache Nerven. Zwei Stunden fünfzehn Minuten moderne Musik strengster Observanz iin Nndeltops dcS Künstlcrhnuses und nur ei» vmir schüchterne Flnchtversirche, Psisse nnd Zischlaute Musik für ein. zwei nnd vier Klaviere, Negerkirchenlieder. Tänze siir Sopran, für Flöte, für Geige nnd Klavier. Tele- phongrspräche. komponiert für Sopran, Bariton, Flöte. Obo-!, Trompete. Violine. Eello, Klavier — alles garniert mit ge- vsetferter Rhuthmik. Melodik, Harmonik und serviert in Jazz- innke. Man behauptet, der Lärm dxr Großstadt, der Fabriken, Maschinen Härte die Nerven ab. Ein neues Geschlecht mit stählernen Nerve» wachse Hera». Mag sein. Ob aber dir Nerven dafür nicht die Fähigkeit verlieren, tiefer und seiner zn empfinden, ist die andere Frage. Die zweite Gefahr: Diese ganze Lärm, und Reizmnfik nimmt sich selber nicht ernst. „Spotten Ihrer selbst und missen ganz genau wie." könnte man variieren. Die Komponisten parodieren, ironisieren sich bis zur GrotcSke, Darüber geht die künstlerische Ehrlichkeit und Verantwortlichkeit zugrunde. „So sind nun mal die Menschen von heute/" sagen sie, gehen hin und komponieren eine Messe im Iazzstil. Immer z»! Je toller sie es treiben, desto eher, sind sie am Ende. Nur wenige verstehen, aus dem Jazz wahren Nutzen zu ziehen. Tic Sonate für Flöte und Klavier von Alexander Tanöman ist ein solches Beispiel, nur hätten Ol u ck e r und Aron auch die drei letzten Teile ganz in Mond- schciiischivärmerct sublimicren sollen. Auch der Blues für Klavier vv» Wcill und der Fox-Trot von Ravel zeigen de» echten Musiker. Ter Jazz-Band für Violine nnd Klavier von Groß, so gekonnte Musik er darstellt, ist zn groß und ernsthaft ansgczogen. Ja »da spielte ihn vorzüglich. Der Boston von H.iba verlor, weil ihn AroU nicht schmalzig genug nahm. Nichts als äußerliche Imitation sind aber die vier Negro- Lptrttuals von Gruenberg. um die sich Paul Schösfler redlich mühte. Wer jemals echte gehört hat. wird das be stätigen. Grete Niki sch sang die auf la la lg gesetzte Svpranstimme der drei langweiligen Blues von Wtöncr. Der Sicherheit halber gleich im Sitzen neben dem Pianisten. Mit Todesverachtung sangen beide vereint die fünf Telephon- gespräche von Trantow. Wenn der Witz dieser Kompositionen in der absoluten Banalität von Text und Musik liegen sollte, so war dieses Ziel glänzend erreicht. Bewundernswert war trotz allem die Handhabung der Kunstmittel und was das Orchester der Herren Rncker, König. Seifert, Ignba. Günther nnd Winkler damit anzufangen wußte. Auch Trantows vier Stücke für zwei Klaviere, von Aron und Havlik gespielt, zeigen die gewandte Beherrschung ber Mittel, aber nur das vierte erbebt sich zu einer gewissen überlegenen modernen Ironie. Die stärkste Geduldsprobe kam am Schlüsse: eine zivanzig Mlnntcn lange Rhapsodie für vier Klaviere von dem volnilchen Komponisten Fitclberg. Nationale Rhythmen und Melodien sind, ab und z» mit feinem Klangsinn, meist aber ins Aionale gerückt. In endloser, wenig Abwechslung bietender Folge »nd ohne Ausnntzung der besonderen, durch die vier Instrumente gegebenen Möglichkeiten anrinandergercih». Aron und seine Schüler Havlik, Winkler nnd Rüdiger taten ihr Bestes. daS Publikum im Saale z» halten. Die Nnentwcgten stürmten Beifall. Draußen aber sang eine junge Dame wie entgeistert immer wieder vor sich hin die abwärtssteigende Ganztonskala. Die Glückliche! Sie hatte sich wenigstens e t w a S gemerkt. Das eigentliche Phänomen ist aber dach Paul Aron, der sich das alles merken kann, der mit einem leichten Körverwippen nachhilft wo daS Publikum nicht gleich kapiert, der auch i» diesen, Winter hierorts gar nickt so hänstge und leichte Tilgend grübt hat, Dresden „auf dem lausende»"/ zu halten. —ct,— s* Nranfstlhrung in Meinl,laen. Komödie ist nicht daS rich tige Wort für die setzt in Meiningen n>a«isgesiihrte» Szene» „Fleisch"" de» vor über e,»e,» Jahr gestorbene» VersaiierS , Willi Fenk. Sie »eigen mehr z»m vollsstiick mit derb- gedankliche» Hiiitergriinde». Kein vernichleiider Spott, aber eine zutreffende Darstellung der Antriebskräfte einfachster Menschen bei Verwicklungen, die der Alltag bringt. Die Han delnden sind Menschen mit Blut, ganz an^epaßt der Enge, in der sie vegetieren. Der primitiv egoistische Vater will in tiefster Inflationszeit alltäglich Fleisch auf dem MittagStisch sehen und schlägt Krach, wenn die schiverringende Mutter sein« zwölf Kinder diese Gelüste nicht erfüllen kann. Um Frieden zu haben, schlachtet sie alle Katzen der Nachbarschaft und seht sie, sein znbereitct, dem Alten vor, der sic, nichtsahnend, mit größtem Appetit verzehrt. Als er de» Betrug entdeckt, ver läßt er rasend seine Familie und läßt sich erst zur Heimkehr bestimmen, al» der Sturm der öffentlichen Entrüstung über de» Katzeiimasienmorb braust. Rettung vor dem verfolgenden Spott der Mitmenschen sindet aber die Familie erst, nachdem sich tn einer Volksversammlung der Haß der Masse, unter ge schicktester Lenkung durch einen Freund, auSgctobt hat. Ein dringlich ist die Wandelbarkeit ber Masiengesühlc geschildert. Man spürt hier Ansätze universaler Gesellschaftskritik. Dieser nicht ganz gelungene versuch, vom zufälligen Etnzelfall in menschliche und soziale Tiefen zu gehen, läßt die stoffliche Ver wandtschaft mit NosenowS „Kater Lampe"" mehr äußerlich er scheinen. Die Darstellung (von Regisseur Eurt E. Nnern- bergcr) war aus den Schwankton gestimmt »»d erschövftc darnin die Möglichkeiten nicht. Die Besetzung der vom Ver fasser ohnehin etwas kärglich bedachten vatcrroNc wnr gänz lich verfehlt. Das Publikum verhielt sich zurückhaltend 17. 8cb. 1* AnS dem Berliner Musikleben. Unser Berliner ?.-2n,:Ii.-Mlisikrefcrc»t schreibt uns: Im 7. Sinfonie-Konzert mit der Staatskapclle brachte Erich Kleiber nach der Erst ausführung des vom Komponisten selber gespielten Klavier konzerts von B<Ka Bart5k eine Sinfonie von Erwin Schulhofs tn der Uranfsiihrung. Hatte schon Barl.'la Klavierkonzert einigen Widerspruch licrvorgernfc», so ent brannte über das Werk von Schulhofs einer jener heftigen Kämpfe, dic man bei „Ncner Musik"" nachgerade gewöhnt ist. Es wurde heftig gezischt und sogar gepsisfe», dank der für sulche Fälle vorgesehenen Elaqne konnte sich der Prager Kompmitst schließlich aber doch durchsetzen und vor dem Publikum er scheine». Irgendwie problematisch ist das Werk Schiilhosfs durchaus nicht. Bis zum Stumpfsinn wiederholte Molin- brocke» ohne persönliche ErsindniigSkraft werben »ach dem Vorbild der Jazzmusik I» technisch sehr geschickt aitgelcgien Steigerungen ans lärmhafte Gipfelpunkte getrieben, non einer slnsvnischen Aibcit Im höhere» Sinne kann nicht gesprochen werde» und das Ganze ist l», Grunde nichts alo eine durch scharfe Nhvthmik »nd essettnvlle Instrumentierung am- pcitslhendc Niggermusik, während der A»dg»1esatz mit seine»
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