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Dienstag. 10. Januar 1S2L 8*rnl»r»0»»r. Sommeloommer SS 2^1 Sur Sr S«chl,ck»rich«r 20011. — in Dr»bd»n und Dvn>rl«n bei »iiglxh zweimaliger Iulrogung monoliich !Z — M.. L)l?zutl3-Völ)uur »ierleWrlich «2.—M.. durch die Poll dei täglich »wetmaiigem Derland monaUich " " ^ 12,Sü W., oierletjährltch 37^0 M. Die »inlpaUlg« 37 mm dreile geile I,— m. Aul Fainitteuanzelgen, rlnzciaen unter iötkllö. Elelie». u. WohnungomarkI, I Ipalilgc An- u. Derliiluse 23 Dorzugsptäke laut 0 8 I larlt. Auswärtige Auslrägr gegen Porausdezuhtung. Einzelnummer 70 Pl. SchrWettun« und SenwtqetchiN'.slletl«: SlielenNruIi« SS/40. rnlch«. Perlog von eplch 3- iNelchordk in Dreode». Poflichech-Aonlo lOSS »re,»««. Sachdruch nur mit deuMcher vuelleuaagod« (»Dresdner Aochr.") zulälstg. — Unverlangl« Schrillltüch» werden nicht auldewadri. Die Derleilung Ser -rutschen Zahlungen. Barzahlungen und Sachleistungen. Lyndon, ». Ja«. Der Sonderberichterstatter der „TlmcS" i„ CauncS meldet: Die Milliarde Gold- «art. die Dentsthland bereits gezahlt hat. soll zu de« 788 Millienen. die in diesem Jahre einkommeu wiirden. zu» geschlagen und die Gesamtsumme i» folgender Weise nerietlt werden: Grobbritannieu erhält 588 Millio nen Goldmark als einen Teil seiner Ausgaben fiir das Re- saftuugshccr. Die Grosibritanuieu ausserdem nach dem sür 1SSS ausgestellten Zahlungspläne znstchendc Lumme wird aus lS8 Millionen Goldmark geschäht. Frankreich er hält seinen Anteil von der Gesamtsumme zu den Kosten des Besahungsheercs, während der Wert der Saarbcrgmerkc Frankreich nicht zur Last geschrieben werden soll. Der Nest wird Belgien zusallcn. Wenn diese Vereinbarungen an genommen werden, würden die Alliierten nach dem Wies badener Abkommen sür 3 Jahre den Restbetrag in Waren erhalten. Er würde für lS22 l!4Milliarde Goldmark, sür die beiden weiteren Jahre 1!4 Milliarde Goldmark be tragen. «W. T. V i Paris, st. Jan. Der Londcrbcrichlcrstattcr des .Demps" in Cannes schreibt seinem Platte: Nachdem es Sen Sachverständigen gelungen sci. die englischen Delegierten A» überzeugen, das; die deutsche Zahlungsfähig keit höher ,?» sci. als werde dadurch der Vctrag der deutschen Barzahlungen ;iir das Jahr 1822 von 588 Millionen aus 78» Millionen Goldmark h e r a » s g e s e K t werden können, was die Arbeit erleichtere. Dadurch werde ermöglicht, bei der Ver-! teilung jedermann zu befriedigen. Lo gehe man also einer I Verständigung entgegen, dadurch, das« man sich durch! das Verfahren von Cannes leiten lasse. Die Frage sci. ob man, wie iu Lpa, nach Anhörung der Deutschen zu einem Ultimatum schreiten werde, was zwar von den Belgiern und Franzosen sür wirksam erklärt, von Italien jedoch ab gelehnt und von England mir mit Widerstreben aus- fallen genommen werde. Die Veantwortung dieser Frage werde »«» Deutschland abhäugc«. lW. T. B.j seien für den Augenblick von geringerer Nedeulung. Es sei klar, dass das englisch-französische llebereinkommen nicht nur Frankreich militärisch sicherstcllcn müsse gegen eine» etwaigen deutscheu Angriff. Es müsse auch England verpflichte», die Grenzen der mittlere« östlickie» und südöstlichen europäischen Staaten gemeinsam mit Frankreich allein zu garantieren. Alle Garantien müssten gegenseitig sein und müssten England wenigstens die maritimen Sickzerhelten gewähre», die es brauche. Es werde vielleicht möglich sein, mit dem englisch-sranzvlischcn Uebcreinkvinm-n einen nm» fassenden Vertraa zu verbinden, der sich aus die Gebiete der europäi'ckzcn Nationen in dieser Hinsicht ebenso beziehe, wie das in Washington abgeschlossene Vicrmächte - A bkom - men auf die Beziehungen der Vcrlragsieilnchmcr im Stille» Ozean. Ein solcher Vertrag bedeute tatsächlich ein DcscnsivbündniS der europäischen Staaten. Die möglichen Auswirkungen eines solchen Vertrages würden gross sein und »ch wahrscheinlich nicht ans Enr»ua beschränken. lWTB > Paris, S. Jan. Der „Tcmps" schreibt: In seinen Augen müsse das llebereinkommen, bas in Eaniies abgeschlossen werde, vor allem eine gegenseitige Garantie für die gemeinsamen und vitalen Interessen Frankreichs und Eng lands bieten. Der wesentliche Vorteil sei, das« er eine sranzMsch deutsche Entspannung erleichtere, ohne das, Eng land hierdurch in den Schatten trete. Deutschland könne bei spielsweise ans freien Stücke» den Bestimmungen beitrcten, die einen Teil seines Landes cmmvbUisicre, sowie den Ne- dics zuerst ängcnomn'ic» würde, l stimmiingen, die die maritime Sicherbeit Eng'nnds und Frankreichs aufrecht erhalten solle». Dank einer derartigen Entspannung, die dann entstehen werde, wäre die franzö sische und die englische Regierung bester imstande, die Kon solidierung des demokratischen Regimes ig Deutschland zu degstnstigen. Ma» könne sich auch norstellen, das, eine Entspan nung im Miticlmecrc dadurch cinireie, das, England und Frankreich ihre beiden Nachbarn, Italien und Spanien, uzn sich gruppierten. Für später könne man dann auch eine orientalische Entente ins Auge in der die Türkei und R u s, l a u d ihren Platz fände». Für den Augenblick aber solle man das englisch- französische Abkomme» unterzeichnen und alsdann von Deutschland sprechen, das gut daran getan habe, Dr. Nathenau wieder nach Frankreich zu euljendeii. iWT'B.) Besprechungen zwischen Vriand und Lurzsn. EanncS, st. Jan. Brignd beriet heute vormittag eine, ganze Stunde mit Lord Eurz v n und nah», gemeinsam mit dem britischen Ailsscnmiuistcr eine allgemeine Prüfung der. die die beiden Länder gngcheu. Sie sollen Die Deralungen über Sie „Garantien «Eigner D r a h «l> e r i ch t der ,D r e S d ». -N a ch r 1 ch t e n".l Cannes, st. Jan. Um l» Uhr 88 Min. heute vor- «tttag kamen die mit der Ncparationosragc bcansiragtcn Minister zusammen und berieten über die G a r a n t i e n.! Deutschland zur Gesundung seiner Finanzen zN j,, möglichst kurzer Zci! geregelt werde». Diese Besprechung, fordern waren. A« den meiste» Punkten wurde esti Ein- weitere folgen werden, ist dazu bestimmt, den Abschluss "^nehmen erzielt. Einige andere solle« »och zur Sprache s a n z ö s i sch - c n g I i ich e n Abko m », e n s zu er- ^^!bordnling in Cannes ,Schiern. Sie zeigt den gemeinsamen Wunsch der beiden dl- ^Frankrei'ch / r^n^w nr t i^- d stiegier,lügen, in ihren gegeuscitigen Beziehuiige» keine Gegensätze gnskonnnen zu laiicn. weder in der europäischen a ra a t i c k o m > t ec s nach Berlin. Die englische noch in der Wahrung ihrer Rechte »nd Interessen in - - - - Abordnung war der Ansicht, kommIssion Ihren Sitz cbensalls in Berlin ansschlagc» solle, damit eine Trennung der beiden Organismen und auch gleichzeitig eine weitere Steigerung der damit verbundenen Unkosten vermieden werde. Eine Entscheidung hierüber »urde noch nicht getroffen. Um 3 Uhr heute nachmlttag fand eine Konferenz unter dem Vorsitz Loucheurs statt, die diejenigen Minister ver einigte. die in Paris den Plan für das Europäische Wtrtschaftskonsortinm anSgearbeitet haben und beauftrag» sind, das Programm für die Konferenz von Genua aufzusrellen. Aus 1 Uhr wurde eine neue Sitzung über Ncparattonssrngen angesetzt, insbesondere über die Zahlungen, die Deutschland während lU22 leisten soll. Um S Uhr soll eine Vollsitzung deS Obersten Rates Aattfinden. Eingriff in den deukfchen Schuldendienst? k»««»er Draliibcrich , der „D r - s ü n. A a ch c i ch 1 e ick.i Paris, 8. Jan. Der Sonderberichterstatter des .Lntra»- sigeant" meldet: In der R e p a r a t i o n s f ra g e bereitet sich eine wichtige Aenderung vor. Man spricht von der Einführnitg einer gewissen U e b e r p r i v r i t ü t, die noch vor den Vesatziingskvstcn und der belgischen Priorität stehen soll. Unter Uebcrprivrität sollen die Zahlungen zu verstehen sei», die Deutschland den alliierten Staats angehörigen sür Kriegsschulden zu leisten verpflichtet ist. b. h. diejenigen Summen, die für den deutsche» Schulden- dienst verwendet werden. Der erste Teil der Ucberpriorität würde 30 Millionen Mark beanspruche». Davon sielen den englischen Staatsbürgern als Gläubigern deutscher Schulden 75 Prozent zu. Die Engländer setzen sich besonders sür die Einführung einer solchen Ucberpriorität ein. Der zweite Leit der Ucbcrpriorttüt bezieht sich aus diejenigen Summen, die zur Deckung des deutschen Frcmdendieiistcs er forderlich sind. Die deutsche konsolidierte Schuld beträgt ÜN Milliarde» Papiermark. Davon entfalle» 80 Prozent auf Kriegsanleihen. Die schwebende deutsche Schuld be trägt 25» Milliarden Mark. Die Zinsen beider Summen sollen nicht mehr den Besitzern bentschcr Anleihen aus- gczahlt werden, sondern sür die Reparationszahlungen ver wendet werden, besonders für die Besatzungstosten und für Bezahlung der belgischen Priorität. dass die R cp a ra l i o n s- Kolonien. Die Orientsrage wurde heute vor- Ein Desensivbiindnls -er europäischen Eluaten. London, S. Jan. Der Sonderberichterstatter der »Times" iu EanncS meldet über die Beratungen zwischen Lloyd George und Briand. beide Ministerpräsidenten gäben setzt zu «erstehen, sür die Konferenz von Cannes komme es augenblicklich vor allem darauf an, auf fester und breiter Grundlage ein Ucbcrcinkvmmcn zwischen England und Frankreich zu schassen, das den beiden Ländern ermögliche, gewissermassen de» Frieden und die Stabilität Europas welter zu unterstütze». Die Frage der Reparation, so »sichtig sie sei. auch die der Konferenz von Genua, vormittag nicht berührt. Sic soll von den Austenmiiiistcrn Frankreichs, Englands und Italiens in Paris »ach der Konferenz von Cannes besprochen werden. iW. T. B.i Cannes, st. Ja». Briand, Vonomi und Maraius de la Torretta nahmen heute gcmeinschastlich mit Lloyd George und Lord Eurzon im Goisklub das Frühstück ein. Man legt dieser Besprechung in Kvnfercnzkreiieii grosse Bedeutung bei, weil man annimint, dass dabei die Frage des A l l r a n z v e r t r a g c s besprochen wurde, und vor allem, das; auch Italien diesem znstilnmen werde. Ankchlufj Italiens an vrn europäischen Bund. Cannes, 9. Jan. sHavas.i Hier wird auch der An schluss Italiens an daö französisch englische Abkommen ins Auge gefasst. Dadurch winde eine breite Grundlage zur Verständigung geschaffen, durch die der europäische Besitz stand ähnlich dem Abkommen über den Stillen Ozean garan tiert werden könnte. Das Abkommen dürste die durch den formellen Vertrag von Briand vorgeschlagenen Grundlagen anerkennen, das, alle Länder verpflichtet sei» müssten, sich jedes Angriffs ans die N a ch b a r n z u ent halten. Der Vertrag würde von allen europä ischen Mächten unterzeichnet werden müssen. Es werde vornusgcsehcn, dass eine gewisse Zeit erforderlich sci, um die Verwirklichung des grossen Entwurses durch- zusctzcn. Die Verhandlungen würden möglicherweise über die gegenwärtige Tagung des Oberste» RatcS hinaus dauern. Zuerst müssten Frankreich »nd England ver schiedene Fragen regeln, beionders die von Angora, die nach der Konferenz von Cannes in Paris besprochen werden würden. <W. T. B.l Die Abreise -er Deutschen Deleqation. iEiaenc Information der «D r e S d n. N a ch r 1 ch t e n.ch Berlin, S. Jan. Die Delegation ist hente mittag U2 Uhr nach Paris abgefahren und wird voraussicht lich morgen nachmittag nach Cannes Weiterreisen und dort am Mittwoch oder Donnerstag cintresse». In hiesigen Rc- gicrungskrciscn halte inan ans Grund der JiAvrmationeu Nathcnans mit einer Einladung sei« einiger Zeit gerechnet und ist durch den Gang der Dinge keineswegs über rascht worden. Paris, st. Jan. Der Sonderberichterstatter der HavaS- Agentur meldet aus Canucs, der Oberste Rar werde die deutsche Delegation cinladen. Paris am ist. Januar zu verlassen, nm am ll. Januar in Cannes zu sein. sWTB.s «LnA'.tichöjk vplunls.lt > i Uder Cannes, st. Jan. lNeutcr.« Von zuverlässiger britischer Seite kann mitgetcilt werden, dass vom britischen Stand punkte ans gesellen ein ausgezcichnelcr Forlschiilt gemacht morden ist. In den Kreisen der britischen Delegation wird der Ncberzciigiing Ausdruck gegeben, dass in allen R " c >" U e b e r e i n k o ni i» e „ erzielt würde. Die Berichte über ernste Meinungsverschiedenheiten sind nn- bcgründet. Augenblicklich besteht aller Grund, einen voll ständigen Erkolg der Konferenz von Cannes zu erwarten. Medizin oder Gisi in Cannes? Wenn ein Patient auf den Tod danicderltrgt, so kann oft nur ein gründlicher operativer Eingliss helfen. Manchmal mag es auch angehcn, ihm eine Medizin teelöffel weise einzuflösscn und ihn durch allersorgsamste Pflege all mählich wieder gesunden zu lassen. Tann aber muss mit de, Kur sofort angefangen und die Verabreichung der Medizin in kurzen regelmässigen Abständen wiederholt werden. Dte Wcltdoktoren in Cannes sind anderer Ansicht. Sie glauben, dass es genügt, dem deutschen Patienten sür eine spätere Zu kunst einen Teelöffel Medizin zu verspreche», vorher aber den siechen Körper noch eininal gründlich zur Ader zu lassen und sofort nach Verabreichung der Arznei mit neuen Pro zeduren zu beginnen, die die Medizin in ein unheimlich ivirkendcs schweres Gift verwandeln. Das ist die Methode von Cannes. Deutschland soll ei» Zahliingsniisschiib gewäliri werden, aber nicht von 2 bis 3 Jahre», wie die erste» optimi stischen Stimmen vor einiger Zeit prophezeiten, sondern von zehn Monaten. TaS wäre immerhin etwas, was nach einem Medikament aussieht, aber vorher soll Deutschland noch zahlen, was es nicht mehr kann. Und zwar nicht nur die 500 Millionen Goldmark, von denen in der zwischen Briand und Lloyd George angeblich in London zustandegekomnienen Einigung die Rede war. sondern immerhin noch 700 Mil lionen Goldmark, weil die Enicntesachverständigen herauS- gefiiiiden haben, dass Deutschland sie zahlen kann. Das alte Lied. Hier rächt sich jetzt vielleicht der schwere Fehler der Art, wie Dr. Wirth die deutsche Zahlungsunsähigkei» erklärte, in dem er es unterlief«, in seiner Erklärung die Unmöglichkeit weiterer Leistungen ausführlich zu begründen und an der Hand dieses Dokuments nach dem uielangezogenen Para- ! graphcn 23ll des Versailler Vertrages eine Nachprüfung der > deutschen Lcistungsmöglichkeit zu verlangen. Ein Fehler. ! der in Paris dadurch fortgesetzt wurde, das, man dte Note der Nevarationskoinniissivn. die eine genaue Formulierung > der Grenze der deutschen Lcistungssähtgkeit forderte, unter ! Hinweis aus Cannes unberücksichtigt lieh. Dabei hätte diese > deutsche Darlegung auch in Cannes die Grundlage iür jede ' Beurteilung der deutschen Zahlungsmöglichkeiten bilden müssen. Ob dieser tlnterlassnngöfehler durch die Anhörung deutscher Vertreter noch eiiiigermassen ausgeglichen werden i kann, ist sehr fraglich, da Briand der deutschen Zuzietmng iuir nach vorhergcgungcner Einigung unter den Alliierten ! zustimmen zu können glaubte. Was die deutschen Vertreter , also in Cannes erreichen können, wird sich um uniergeord- ncte Modalitäten der grundsätzlichen Pläne, niemals aber ! um deren fundamentale Aenderung handeln können. Wie weit hier die abermalige Berufung des je nach ErfarderniS § offiziösen oder privaten Geschäftsreisenden Ratlienau ein ' glücklicher Griff der Ncichsrcgierung war. mag ausser acht i bleiben. Ratbenau hat mit seiner „prophetisch-konstruktiven ! Darstellungsart" zweifellos nicht, wie seine Presse betont, den europäischen Wirtschaftsplan Llvnd Georges veranlasst, bat vielmehr in London nichts erreicht, als dass er dte durch Sttnncs angel,lüpften Fäden verwirrte, er bat in Paris eine kühle Ablehnung gefunden, und darum kann man be rechtigte Zweifel hegen, ob er der Mann ist. der jetzt die Anschläge Briands und Llvnd Georges vereiteln könnte. An der Tatsache, dass Deutschland in den ersten beiden Monaten des JahrcS — von einer Fristverlängerung bis April ist nicht mehr die Rede — trotz der „grossmütigen" Herabsetzung statt 830 immer noch 700 Gvldii.illioncn bar bezahlen soll, kann keine deutsche Delegation etwas ändern. Wir haben bisher noch nicht 200 Millionen dafür zur Verfügung. Woher soll der Rest kommen? Man braucht sich nur die furchtbaren valutarischen Folgen der ersten Goldmilliarde vor Augen zu halten, um das zu er messen. was uns wieder berwrsteht. Auch damals haben wir aus eigener Kraft nicht mehr aufgebracht, als wir cs heute wieder tun sollen, der Nest wurde durch Ausländsanleihe» gedeckt. Wir werden also auch setzt wieder AuslandSdcvisen kaufen müssen, die den Dollar krisenhaft iu die Höbe irclben müssen. Ein lehrreiches Bcisviel haben unS die -ritcn schüchternen Devisenankäufe des Reiches in den letzten Tagen gezeigt, die den Dollar sofort aus über 200 empor- tchnellen liesscn. Dasselbe wäre der Fall, wenn wir den Goldschatz der Neichsbank angrcifen, worüber bereits Ver handlungen schweben sollen. Ein neuer unabsehbarer Sturz der deutschen Valuta muss die notwendige Folge dieser Var- lelstungcn sein, gleich, ob wir Devisen kaufen oder den kärg lichen. längst nicht mehr eine Milliarde umsasscndcn Gold schatz angrcifen. Der WirtschasiSiaumel vom Herbst 1021 muss seine Wiederholung finden, da er auch durch den folgen den Zahlungsaufschub kaum gemildert werden kann. Der Reparationswahnsinn schicsst gerade in Cannes wieder üppig ins Kraut. Er nimmt groteske Formen an in den Bedingungen, unter denen nus derAilsschub gewährt werden soll. Tie Konferenz hat diese Bedingungen zwar als „noch später festzuschend" bezeichnet, doch hat die fran zösische Presse sie übereinstimmend so eng iimschricbcn, dass keine Zweifel über ihre Nichtigkeit mehr möglich sind. Und zwar ist als -Hintermann der „Garantien" in erster Linie England zu suchen, das damit die leidige Konkurrenz Deutsch lands ausschalten will. Geradezu ungeheuerlich ist hierbei die neue Acusserung Lloyd Georges, dass England daö erste Land wäre, das aus dem Ruin Deutschlands Nutzen ziehen müsste, daS aber grossmütig aus diesen Vorteil verzichte. Wir sind an Lloyd George viel gewohnt, wissen auch, dass der fran zösische Boden seiner Gcwisiensticue noch abträglicher ist als der englische, aber hiermit hat Llvnd George, der Wandelbare, sich.scsbst übcrtrvsfen. Er hat es immer und immer wieder betont, dass der Ausfall Deutschlands und Russlands ans dem Weltkonsnm den Hauptgrund der eng. ltchcn Schwierigkeiten bilde, darum wird auch trotz seiner