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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190713016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919071301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919071301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-07
- Tag 1919-07-13
-
Monat
1919-07
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1919
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anch «ur das bescheidanfte tzättet» bekleiden dürfen". »«t i, »rbeiterdewegusg tzäis«»» bekleiden dürfen". Wie aber haben diese Elemente vielfach non den Witz, restlich erworbenen Aemter» und der damit verbundenen Mae«,: Gebrauch gemacht^ «t» Tr. Wad1«p. der BeHhl »H „eben batte, ei» Holet zn enteignen, von Hem Besitzer »i« Antwort empfing. daß er und seine alle Mntrer.dan« rut- »ici-t wären und da« Wadler doch nicht <ve»i» »erfahren dürfe wie im Kriegsgetziet, erwiderte dieser: eben »ier innen >ineal" Von einem der mit Mit Wan, uns Genpssri, ins t^esananis eingedrackiteu Gefangen«» «urH» bekundet. das, er bet der Entlastung triumphierend »ertttkN habe: „Ietzl mache» ivir in München die »weite Renglut'an und bauen eine DampfguiÜotin». damit es schneller geht.* Solche Aeußcrungen und leider auch entsprechende Hand lungen sleye» keineswegs vereinzelt da. Fried« sollt« «et» ie!: nenn Monaten. aber .Erleg ist gewesen in dieser ganzen .'.eil. Bruderkrieg, '-doch scheußlichere «Grausamkeiten. gls ivehrlose deutsche Soldaten nntor der -Vanst entmenschler Feinsc nabe» evleiden müssen, sind von Deutschen an den eigenen Volksgenossen verübt worden. Wer sich dem Wahnimtz mideneble. Kalle meist nur noch einige Stunden vor sich, um dann auf Geheiß der Blntdiktatvren r»vm Veden .rum Lode befördert zu werden. Die feindliche Huiiger- dl ml ade Kak liefe Wunden geschlagen, aber schmachvollere und schmerzlichere noch die Folgen einer Gesinnung. di« es iür erlaub: oder gar geboren erachtete, den Eisenbahner- streik auch auf die LcdensmittclzUgc auszudehneu. un bekümmert um die Zahl der Opfer, besonders im zartesten Aindeöatrer! Es sind das nur einige Züge -es grausigen Vildes. Zu der Roheit gesellt sich nicht selten noch die Erbarm, lichkeit feiger Denkart, die Scheu vor der eigenen -Verant wortung. Nachher soll die Kriegspüichose oder -i« Ent- nervung infolge der Unterernährung an allem schuld ge- wesen sein. Wir möchten einmal sehen, wie die „Freiheit" nn» ähnliche Organe mit ähnlicher Wahrheitsliebe auf begehren würden, wenn für irgendein Vorkommnis. »aS den RaöikaNsten nicht gefällt, derartige Entschuldigungs- gründe geltend gemacht würden, fürwahr, ein abstoßender Anblick, zu sehen, wie diese Helden von der traurigen <Äe statt bemüht sind, das eigene liebe Ich zn retten und -ie verbrecherischen und hochverräterischen Handlungen, die sie dcgangen haben, in einem tunlichst milden Lichte erscheinen zu lassen! Allgemein besteht, auch bei den Führern, -ie persönlich einwandfrei sind, ein geradezu erschreckender Mangel an Verantwortungsgefühl. Das ver Verblich sie Beispiel hat die Unabhängige Partei selbst gegeben, indem sic mit größter Entschiedenheit für die Unterzeichnung des Friedensvertrages eintrar und sogar den Nachweis zu führen sich vermaß, daß Deutschland die ihm auserlegten vasten mit Leichtigkeit tragen könnte, nichtsdestoweniger aber die Unterschrift verweigerte. Nach dem gleichen Prin zip handeln die Nachgeordneten Instanzen. Der Gedanke au die einseitige proletarische Diktatur beherrscht sie in solchem Maste, daß sie für das Dasein und die berechtigten SebenSinteressen der Andersdenkenden außerhalb Ser eigenen Partei wenig oder nichts übrig haben. Das aber heißt die unerläßlichen Voraussetzungen unserer nationalen Lebensgemeinschaft leugnen. Auch der letzte deutsch« Arbeiter wird sich sagen müssen, daß die Zeit zn ernst und die Verantwortung zu groß ist, alS daß Macht besitz an ge strebt »nd benutzt werden dürfte, um Parteiziele zn erreichen. -Nur auf dem Wege einer innerlich auSglcichenden und zusammenfastenden, von starkem Verantwortungsgefühl ge tragenen Politik kommen wir allmählich wieder vorwärts. Der Weg, auf den die radikalistischcn Führer die Massen drängen wollen, läuft in cntgvgenqesehter Richtung: er !» führt, iu den Abgrund. >*« » Da» Urlrkl im Mnhsam-Vrozeß. VkA »che«. 12. Juli. Heute nachmittag würbe im ratsprozeß «ege« Mühsam. Dr. Wadler n»h fünf folgendes Urteil gefällt: Mühsam »nrbe »egen e» Verbrechens des Hochverrats zur Höchststrafe ^ 15 Jahre» Festung unter Zubilligung mildernder ! r: Umstände »nd Verneinung der ehrlose» Gesinnung ver» ! «teilt. Dr. Wadler wegen Beihilfe z« 8 Fahren kZnchthans und Aberkennung -er bürgerliche» SHren« rechte. Dr. Wadler schreit wiederholt in de» Saal: »Das ist «in moratischer Justizmord!" und gebärdet sich so erregt, »aß er von zwei Schutzleuten gehalten werde» muß. Die Angeklagte« Doldmann. »andlbinder »nd Raison werde« sreigesprochen. die «»geklagten Silier. Bzdenga und Hos» man« »erden de« ordentliche« Gericht überwiesen. Der Staatsanwalt hatte für Mühsam «nd Dr. Wadler je 7 Jahre .Znchthans beantragt. Deutschnationaler Parteitag. tDeaH»««l»un,unfrrr«erli»»,Gchr»stl»ttu»,.> ftent des Kaisers und Übte daun Tätigkeit der Fraktion daß -as s«de des verliaer verkehnftrelks. Berlin. 12. Juli. «Eig. Drahtmcld.) Nachdem Berlin siwölf Tage lang ohne Straßenbahn, ohne Hochbahn und Untergrundbahn »nd ohne Omnibus gewesen ist. ist jetzt endlich mit großer Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, daß morgen früh der Betrieb bei allen Verkehrs- Unternehmungen wieder anfgenommen wer den wird. Was die Aufnahme des Verkehrs der Straßen bahnen selbst anbetrisft, so kann nicht damit gerechnet wer den, daß am Sonntag bereits der volle Betrieb durch- geführt werden kann. Die unerwartet lange Dauer des Streiks ist für das eingebettete und das rollende Material von großem 'Nachteil gewesen. Es müssen über 066 Kilo^ meter Gleise vom eingepreßten Schmutz gereinigt werden, die Weichen sind zu säubern und zu regulieren und nicht zuletzt müssen 250« Straßenbahnwagen wieder laufsWg gemacht werden. Diese Arbeiten erfordern eine geraume Zeit zn ihrer Ausführung, so daß es vorerst nur möglich sein wird, einen Teil der Hauptlinien wieder für den öffent lichen Verkehr sreizugeben. Die Bankbeamtenbewegunft. Berlin, 12. Juli. Die gestern abend im Katholische» Vereinshausc tagende Versammlung der Angestellten der Commerz-- und Disconto-Bank beschloß ein stimmig, den Tarifvertrag gabznlehnen und in allerkürzester Zeii der Direktion neue Forderungen vorzu- kegeir. Die>e dürften sich auf eine Wirtschaktsbethilfe be ziehen. Ans Grund der vorliegenden Mitteilungen haben nun mehr die Angestellten der Dresdner Bank, -er DiSconto- klzesellschast. der Commerz- und DiSconto-Bank. der Darm- städtcr Bank und der Mitteldeutschen Kreditbank den Tarif vertrag für das Bankgemcrbe abgelehnt. Auch die HauS- vereinc haben sich sür die Ablehnung -eS Tarifvertrages ausgesprochen, ebenso die Vereinigung der oberen Bank angestellten. Sie Schwierigkeiten im Kaiser-Proretz. «Eigner Drahtbericht der „Dr « » d ». Nachrichten". Rotterdam, 12. Juli. Die „Times" und „Daily Mail" widersprechen dem Gerücht, der Prozeß gegen Wilhelm II. würde möglicherweise aufgegebcn werden. Tie „Times" schreibt, dem stehe die bestimmte Erklärung Llovd Georges entgegen. Laß der Kaiser unter allen Umständen abgenrtkilt werde. „Daily Mail" meldet ans Paris: Die Alliierten haben einstimmig die Aburteilung Wilhelms II. an' Antrag Belgiens beschlossen. Sie haben aber noch keinen Beschluß gefaßt, ob der Prozeß in London, Pari» oder Brüssr! buretz- gestthrt werden soll. Ein kaiserlicher Fürsprecher für Wilhelm II. Hamburg. 12. Juli. lEiq. Drahtmeld.s DaS „Hamb. Fremdrnbl."-berichtet von der italienischen Grenze: Wie der Korrespondent de» „Oecolo" meldet, tst Ser Kaiser von Java» gegen di« Auslieferung Kaiser Wilhelms ll. «nd das geplante Gerichtsverfahren. verli«. 12. Aull. Der erst« Pg.rigttaa der Dentschnationalrn Volkspartet, der heult »dr mittag in der „Philharmonie" seinen Anfang nahm, ge staltete sich schon in seinen Auftakten zu «in«r gewaltig««! .«undgrdung vaterländischen Geiste» und -rutschen Emp ttu-rns. Delegierte ans allen Gauen de» Dtutschrn Reiches siisttrn den Saal dis ans Sen letzten Platz. Man erblickte dl« Hervorragendsten Führer der Partei aus der D«Utschen Nationalversammlung und -er Preußischen Landesoersamm- timg und viel« Parlamentarier, die dem alten Reichstag «ngeh-rt hakten. Sv waren anwesend: Graf Posa- dowSkn. der frühere Staatsministrr Hcrgt. der frühere Abgeordnete v. Kar-orff. Graf Westarp »nd der Großindustrielle Hilgenberg. Abgeordneter Hergt crösfneie den Parteitag, die Feier SeS ersten Geburtstages der Partei, mit einer wuchtigen, von brausendem Beifall be gleiteten Ansprache, in -er er aussührte: Der Erfolg diese» Parteitages gewährt eine stolze Freude. Noch immer gib: es Männer und Krauen in, deutschen Lande, die nicht mut los beiseite stehen, sondern gegen die heutigen Verhältnisse <ru ft roten. Das Volk lechzt nach einem Willen und einer festen Regierung gegenüber der herrschenden Kompromiß such«. In den besetzten und In den abgetretenen Gebieten ist wohl mancher erbittert zurückgeblieben. Dock» tst es unsere Pflicht, den Brüdern den Treueschwnr zu leisten. Der Redner erbat die Ermächtigung, bei Ser Partei eine Zentralstelle einzurichten, um dir K n l t u rg c m e i n s cha f t mit unseren Brüdern, die von uns getrennt werden sollen, zu pflegen, bis der Tag kommt, an den wir alle glauben: Wo wieder z u s a m m e n g e f tt g t wird, was vor Gott und Menschen zusammengehört. Ein weiteres Gelöbnis leisten wir gegen das wieder herirmschleichende Gift der Abtrennung. Wir wollen ein ganzes n n z e r sch l ag c n e s Preußen nicht missen, damit die besten Eigenschaften dem deutschen Volke nicht verlorengehrn. Ein drittes ist di« «egen Sie Regierung und alle dietentgen. Sie den jetzigen Frieden unterzeichnen konnten. SS spricht sich Sarin ein Mangel an Vertrauen auf die Kraft des deutschen Volkes aus. Wir haben uns hinter die Regierung gestellt, so lange, als wir hoffen durften, daß sie der Entente ent schlossen gegenübertreten wolle. lZurnf: Illnstontstentt Wir werden das nicht wieder tim. Heute ist die schärfste Opposition nötig. Damit treiben wir keine Gegenrevolution. Wenn! wir eure solche gewollt hätten, so hätte» wir es getan, als > Ser Osten in Waffen stand. Das Parteiprogramm soll! in einem besonderen Ausschuß durchgearbeitei werden. Bor ! läufig ist es noch tm Fluß. Neuwahlen zur Nationalver ! sarmnlung und zur Landesversammlung sind nötig. Wir§ müssen sie als einen Punkt des Parteiprogramms ver langen. Die letzten Wahlen haben kein rechtes Bild des! Volks-Willens ergeben. Dazu kommt nun die Loslösung deutscher C>ebiete. LLas unser Verhältnis zur Deutschen Volkspartei anlangt, so haben wir volles Verständnis für di« Stoßkraft einer geeinten großen Partei, aber mir laufen niemand nach. Es fehlen unserem Volke heute die führenden Persönlichkeiten, e» fehlt uns ein Bismarck, ja. mehrere Bismarcks. Aber einen Hiudenbnrg haben wir noch. Heute ist er als Privatmann frei. Möge er sich unserer Partei anschließcn, damit wir uns an ihm aufrichten können. Redner schlug ein Telegramm an Hirrdenburg vor. in dem ihm das Gefühl der Liebe und des heißesten Dankes zum Ausdruck gebracht wir-. Wir müssen glauben, daß aus Schutt und Asche unseres Kaisertums ein großes neues ersteht. Km Anschluß hieran wurde eine Drahtung an die Königin der Niederlande beschlossen, in der sie! ffnd. eine Verständigung namens deutscher Männer irnd Frauen gebeten wird, dem - Begehr auf Auslieferung -es Kaisers nicht z« entsprechen. Nachdem der Beifall verrauscht war. den die Ansprach: hervorgerufen, berichtete die Abgeordnete Margarete Veh« über die Tätigkeit der Partei in Ser Deutschen National versammlung. An die Referate schloß sich eine ausgedehnte Ausivrache. Als erster Redner gedachte o. Freytag»8ori«gho»eu kSchle- scharf« Kritik a» Har ttzkett der Fraktion in Wrimar. Sr Hoffe, st« atgeü di« Verfassung stimmen werde. — Ran ritt Siaatominijler «. D. Helsserich «jpr scharf« Attacke g«gen Erzberger. Die fiaanzieü« Sage de» Reiches, so sagte er u. a.. berge für dt« nächste Zukunft dt« schwersten Gefahren in sich. Heute ist diese Gefahr gr-hrr -«nn ie. wett Matthtad Srzberger Reichs ttnanzmintster geworden ist. Er setzt sich immer auf Sen Platz, auf dem «r Deutschland am metften schädigen kann. Die Ausgaben des Rcvotutionssriedind betragen monatlich drei Mtlliarüen Mark, das ist anberthalbmal soviel, als uns der Krieg kostete, in der Aktt, in der ich Staats sekretär war. Helsserich kritisierte dann dt« einzelnen Steueroorlagen »nd erwähnte, daß wir a» die Ver mögensabgabe werden gehen inüsien. lür die er 'chon im Fahre Illld während seiner Amtstätigkeit die ersten vor bereitenden Arbeiten machen ließ. Jetzt will man Über Hals und Kops die Hälfte -es deutschen Prinaioer mögen» konfiszieren. Das Privaivermögen. das in Rcichsnermögen angelegt ist. wird nach dem Friedensverlragc einfach den Feinden auSgeliefert. Helfferich stimmt dem Grafen Posadowsk, zu, der in der Nationalversammlung erklärt habe, daß wir erst misse» müßten, was wir den Feinde» zu zahlen haben, bevor wir an derartige Steuer» Herangehen. Mit den Prodnkttonsmitteln Deutschlands dürfe nicht lo verfahren werden, wie es Herr Erzvcrger tue. der die deuttche Handelsflotte in den Hafen -er Feinde glfaßren stabe. Der Abgeordnete Traub-Dortmund berichtete dann „ über die Bilanz des Weltkrieges und der Revolunon. Er Anklage hoh hervor, daß Kiese Bilanz nur von der Gc>ih!chte ae. zogen werden könne. Nach dem Referat des Abgeordneten Dr. Traust wurde folgende Erklärung -ingen o m m e n : Der Parteitag der Deutschnalienialen Voltspartei ist einig mit der Haltung seiner Parlamentarier in der vollen Adlehnuna des S ch m a ch s r i c de n s unserer Feinde. Sr siebt eine Fügung geschichtlicher Gerechtigkeit darin, daß - im wesentlichen die gleichen Parieicn den ReichSbeschlpß l vom lg. Kuli lnl7 und den Vcrnichlnngsfrieden vom j 28. Fuiii 1010 Unterzeichneten. Deutschland gebt vollends 1 zugrunde, wenn es die verderbenbringende Wirksamkeit - -er Revolutionsicgierung und ihrer Parteien nicht rück ! sichtsioS bekämpft. Die N a ch m i t ta g S s i tz u n g. die unter der Leltnog des Grafen Pvsadowskn stand, war dem Wiederaufbau des deutschen Wirtschaftslebens gewidmet. Als erster Redner sprach der Abgeordnete »o« der Osten, der die Stellungnahme der Landwirtschaft zu dieser Frage in den Vordergrund stellte. Grober Import aus dem Auslände muß verhindert werden, darum muß die Erzeugung des Inlandes auf das äußerste gesteigert > werden. Wenige Monate Planwirtschaft würden genügen. ^ um die ganze deutsche Wirtschaft aus immer zu vernichten. , Aller Voraussicht nach wird in wenigen Tagen ein Streik ! auf dem Lande aufslammen. Es ist bedauerlich, daß die ! Regierung unter der Hand durch ihre Emissäre diese Be wegung unterstützt. — Ter Avgeordnele Budiuhu-Broin- vcrg behandelt wirtschaftliche Fragen vom Standpunkte des Handwerks und Mittelstandes. Auch er lehnt die Plan wirtschaft ab. — Dann sprach Hugenberg: Das schlimmste werden wir erleben, wenn die Freiwilligcnkorps aufgelöst rftändigung Rostes mit den Unabhängigen er zielt ist, Erzberger von dem Zentrum einen Fußtritt er halten haben wird, an Stelle der Nationalversammlung die Diktatur des Proletariats getreten sein wird. Zur Rettung ist ein großes gesundes Heer notwendig zur Aufrechterhal tung der staatlichen Ordnung und die Beseitigung der Zwangswirtschaft. Mit Rücksicht auf die Kirchzeit wird der Parteitag am Sonntag um IS Ulir eröffnet werden. srNeiterte SelMablgtrltirechte der vreihifchen Provinze«. Bcrlia. t2. Juli. Die preußische Vrrrvalrung ist stets von dem Gedanken ausgeganaen. daß Preußen bereit e i. im R e ich« a u fz u g c he n. Da zurzeit indessen der U-ebergang zum Unitarismus durch bundesstaatliche Hem mungen außerhalb Preußens gehindert ist. sucht die preu- ische Verwaltung den Zusammenhalt des preußischen Staates durch eine zweckmäßigere Gestaltung des Verhält, nisses der Zentralregiernng zu den Provinzen sicher stellen. Bon diesem Gesichtspunkt« aus hat dar Staats- tnlstertum in seiner Sitzung am 12. Juli beschlossen, einen Gesetzentwurf über die Einräumung er weiterter Selbständig keitS rechte für die Pro- vinzialverbände unverzüglich der Landesvcrfammlung vor zulegen. um vor deren Auscinandergehen noch feine Durch beratung zu erreichen. In diesem Gesetz wird den Pro- vtnziallandtagen das Recht der statntarischen Regelung olcher Fragen der Schul, und Kom»««alversassu»g eiugeräumt. die der Provinzialbevölkcrung nach den ge wachten Erfahrungen ganz besonder» am Herzen liegen. Bei den Fragen der Schulvcrfassuug wird man besonders an di« Erteilung des Religionsunterrichtes in den Bolks- chulen und den Gebrauch der Muttersprache in den acmischt- prachigen Landestcilen zu denken haben. Von besonderer Wichtigkeit ist die Einräumung -es Proninzialstatntar- rechts in Angelegenheiten der staatlichen Verwaltung. Der beherrschende Gedanke ist hier der. daß die Provinzialland- tage durch das Statut einige Vertreter der breiten Schich ten der Bevölkerung eine Beteiligung an der Verwaltung einer Staatsbehörde innerhalb der Provinzen, also etwa den Bezirksregicrungen, ermöglichen kann. Diese Ver treter als Beträte, in geringer Zahl organisiert, werden periodisch am Sitze der staatlichen Behörde, der sie beigegeben ind, zusammentrcirn und haben an den Vorstand dieser Behörde Wünsche. Anregungen und Beschwerden ans der Prooinzbevöikerung heranzubringen. Dem Provinzial, landtag ivürde es freistehcn. die Zusammensetzung nn- Art der Wahlen dieser Beiräte statutarisch zu bestimmen. In letzter Linie will der Gesetzentwurf dem Provinzialaur- chnß das Recht einräumen, vor Besetzung der wichtigsten Staatsstellen mit seinem Votum gehört zu werben. WaS Obcrschlesten betrifft, so will die Staatsregierung sür die Zelt, nachdem die Abstimmung zu seinem Verbleiben bei Preußen geführt haben wird. di« Bildung einer besonderen Provinz vberschlefie« erwägen. Damit würde auch Oberschlesicn von den er weiterten Aulonomierechten, die der Gesetzentwurf Len Pro vinzen zuerkennen will. Nutzen ziehen können. Der b«. schlossen« lüesetzrntwurf wird der Ausdruck de- demokrati- schen Gedankens sein, daß die auf LtammeSverwandlschaft begründeten Provinzen einen lebendigeren Anteil an der Gesetzgebung und Verwaltung für sich in Anspruch nehme« und damit dem Baterlande einen wirlsameret, Halt ver» leihen wollen, als das bei der bisherigen straffen Organi sation der Fall gewesen ist. Der Gesetzentwurf wird etwa so lauten: Oesetzenlwurf über tte Einräumung erweiterter Selbsttlndtg- lettsretßte der Provinzlalverwaltungen. H l. Di« Peo»t»ziallan»t»g« sind dereckttgt, Onwinztalftatgte über folgen»» Angelegenheiten zu beschließen: 1. lieber Regelung solcher Fragen der Lchulversalsung. welche für »ie Be. vSlkeruna der einzelnen Provinzen «ln besonderes Fvterege haben, 2. lieber Besonderheiten des vrovtnziellen Gemeinde-. Kreis- und ProvinzialvcsalsiingsrechtS. soweit die Gesetze Abweichungen gesiailen oder ans solch« verweisen. 8. lieber Etnsübruna einer zweiten Amtssprache neben der deutschen tu gemischtsprachigen Gebieten, t, lieber Einrich tungen von Beträten, di« staatlichen Behörden innerhalb der Provinz beizuacben sind. Aufgabe des Prooinzialstatut» tft eS. sie Zusammensetzung und Art der Wahl dieser Beiräte »u regeln. j> 2. Die Provinzialstatiitr unterliegen der Genehmigung ber Ztaatsregierung. 8 8. Bor der Besetzung »er Stellen politischer Beamten inner halb der Provinz ts« ber Provinztalausichiiß zu hören. 8 1. Dieses Gesetz tritt mit -em Tage der Bekanntmachung in Keast. Re Pefchrvrkmögeiuabggbr. Weimar, 12. Juli. Wie verlautet, steht die Veröffent lichung des Entwurfes der großen ReichSvermögenSabgabe unmittelbar bevor. Die Steuer wird bekanntlich den Namen „ReichSnotopfcr" führen. Die Abgabelätze werden stch zwischen 10 und 05 Prozent bewegen, wobei durch daS Snstcm der Diirchstasfclung entsprechende Ermäßigun gen eintreten wcrdcn. Zugunsten kinderreicher Familien sind besondere Bestimmungen vorgesehen. Dir Abgabr zahlung wird auf einen großen Zeitraum, wie verkantet bis zu llv Jahren, verteilt werden. Steuern «nd diattonalversamrnlung. Der Verband Sächsischer Industrieller bo» in einer Eingabe an die deutsche Nationalversammlung. Weimar, Einspruch erhoben gegen die von dem Reichs- finanzmintster Erzberger ausgesprochene Absicht, die säm« lich fetzt im Entwurf vorliegenden Lteuergesetze noch bis zum Beginn der Sommerpause zu erledigen, da die Wir kungen oer beabsichtigten Steuern unübersehbare sind, und eine sorgfältig« Prüfung der einzelnen Gesetze, wozu im besonderen eine ausreichende Befragung von Sachverstän digen gehört, in drr kurzen Zeit ganz unmöglich lei. Für verschieden« der vorgesehenen Steuern scheinen, nach den Vorlagen zu urteilen, lediglich finanz-politisch« Gesichts punkt« entscheidend geivesen zu sein, und man habe an scheinend Sie sehr schwerwiegenden volkSwirlschastlichen Wirkungen nicht in dem erforderlichen Umfange unterkuchl. Um so mehr müsse di« Nationalversammlung ein« kritisch« Prüfung der Gteuervorlagrn nach allgemein wirtschasts'chev Gesichtspunkten durchführen. Der Verband hat daher bi: Bitte an die Nationalversammlung gerichtet, die National versammlung wolle der Absicht des Retchösinanzmtntster» widersprechen und alle Anstalten dafür treffen, daß eine sorgfältige kritische Prüfung drr vorgclegten Steurrgesetzc und eine wettachendc Anhörung und Befragung der be troffenen Kreise von Handel und Industrie erfolst und diesen insbesondere Gelegenheit gegeben wird, dt« voraus- sichtliche Wirkung der Steuervorloaen auf die für die Zu- tunst auSschlaggehende Leistungsfähigkeit von Industrie und Handel zu erörtern. Ve*,rst»heud- Volks-Rhlnng. W«i«ar. IS. Juli. In -er gestern unter dem Vorsitz de» Neichsverkehrsminifters Dr. Bell abaehalteuen Voll sitzung de- GtaatenauSschusseS wurde den Entwürfen einer Verordnung über die Vornahme einer Volks zählung und einer Verordnung über die Aufhebung d«r Kautionspflicht drr RrtchSbankbeamt«, gestimmt.
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