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Dresdner Nachrichten : 05.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188905054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890505
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-05
- Tag 1889-05-05
-
Monat
1889-05
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.05.1889
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leisteßni Dienste. Der Leqoa sei mit« lraurlaen BerVLltnlffni in da» Land Ltkooimtn. geletlet durch da» Gestibl der Pflicht gegen de» König und da» Land, getreu dem Wahlipmchk de» Hause»: ..Io uuriouvnünü". Dank der Borsehung sei die Gesundheit de» König- wtederbergestellt und schließe sich die Kammer den Wünschen des Her»»»» kür dir Elbaltung der kostbaren Tage des Königs an. „Wir sind glücklich, conslatiren zu könne». daß die Geschicke de» HrizogS und de» Hauie» Nassau tortan unauflöslich mit den Ge» ichicken de» GrokbrrzogthunlS verbunden sind. Die Adresse wird duich eine Commission dem Herzog überreicht werden. — Abend» wurde dem Henna von Nassau unter großem Andrang der Bevöl kerung ei» Fackelzug dargebracht. Ter Herzog erschien out dem Balkon und riet: »Vivo Is roi I". waS mit einem nicht enden wollende» Entb'isiaSmu» ausgenoninien wrride. Oesterreich. Im Wiener Gemeinde,atbe entstand anläßlich einer Inteipellalio» über Abhaltnng de» Saaten,nnrktes in Wien rin großer Antisrmilcnsfandal. (Tie indischen Getreidebändier habe» nämlich erkitirt, wenn der AntiieniitisnniS in Wien so weiter gehe, werde künftig der Saatenmarkt auösallen. Der Iranzösischc Acker- baiiniiniiie» hat den Wiener Saateninarkt als die Organlsining de» GeticioewncherS bezeichnet.) Grinemdrratb Better wunicht Anstlä- >»»g über die Ursachen der Beilegung des Saatenmarktes: rö inker- cisile ihn dir» nm io nrebr, da von der Presse die Antisemiten ver dächtigt weide», daß sie Berichnide» an der Beilegung baden. (Ul riche.) Nüige,meister Uhl: Ich kann nur antworten, daß mir aller dings niilgetlieilt wurde, daß auswärtige Kausleute (Better ruit: Inden!) erklärte», nicht nach Wien kommen zu wollen. (Vetter: DaS sind doch Inden. Großer Lürm.) Stlaünv bedauert, daß in ansländiger Gesellschaft derartige Ausrufe wie die Vetters gemacht werden. Frauenbcrgrr bedauert, daß im Rathbaussaale eine >o dubiichc Sprache geführt werde, wie seitens der Antisemiten. Tie Bevölkeiung werde rS den Antisemiten zu danke» baden, wenn bald Niemand mehr nach Wien kommt. ES wird die Zeit kommen, wo die Bevölkerung die Antisemiten dnsür steinigen wird. (Großer Riini der Antisemiten.) Sie sind eS, die Wien ani empsindlichsle» ichüdigen. (Stürmische Unterbrechung). Vetter schreit unverständliche Worte, woraus der Bürgermeister diesem zurust: Sie sind immer dcr>e»ige, der die Anderen in der gemeinsten und rohesten Weise angreiit. (Großer Lärm und stürmische Unterbrechung seitens der Antisemiten.) Im Wiener Burgtheater droht wegen Lobnrcduktion ein Arlcileistrrik c»i?z» buche». Die Arbeiter entsendeten eine Debu- latw» zum Generali»kendantc» mit der Erklärung, sie würden bin nen drei Tagen die Arbeit einstellen, wenn nicht die dekretirte uvhnudiittivii rückgängig gemacht weide. Tie Wirlhichastsiitiiv» des GenieiuderathcS lehnte den ontiie- mitiichen Antrag au> Abhaltung eines chrisilich-palriotiichcn Festes nii Rnlhbanslaaie als Demvusiration gegen die Jubelfeier der fran zösische» Revolution ah. 2» einem duukteu. feuchten Mansardcnstübchcn eines im Een- inun der Stadl Lemberg gelegenen Hauses wuide eine entsetzliche Bluilhat ruldcckt. Tie Ktijäluige Arbeiterin Katharina Lopacka. welche >c»e Dachkammer bewohnte, wurde seit mehreren Wochen vermiß!, ivas indes; nicht sonderlich auisiel, da die Lvvacka häiisig stir einige Tage Lemberg zu verlassen pflegte. Da aber die letzten Alichivrichuiigen »ach dem Verbleib der Arbeiterin erfolglos blieben, drang man geivalliani in die venchlossene Wohnung derselben und fand daselbst die i» Verwesung begriffenen Leiche» der Lopacka und deren Zmimergenoisi» Marie Henzcl, einer üZiähngc» Arbeiterin aus Igla». Beide Francnsverwiie» waren verninibiich schon vor ä ins 6 Wochen inri Veilhicbeii ermordet worden. Das Sparkassa- duch niid die Baaricha't der Lovicka tehlten. Ein des Raubmordes verdächtiger Arbeiter Naiiieiis Grcgorczuk wurde verhaftet. Frankreich. In revublikainichen Kreisen vcgmnt nian in Folge des ichleppendrn Verlanis der liiileijuchnng zu befürchten, Lei ganze Voniangervrozeß könnte <>nt euier vollffündigen 'Rieder- lagc der Negierriiig rndeii. Die „Lanlcriie" rrklärt, daß in den ge- scnmnten zehiuansend Aktensliicken, welche in den Händen des UiuersuchnngsausichusseS sich befinden, nichts Belastendes für Bon- langer voihanden sei. Tie ronalislüchen Ahgeordiiklen deichlossen ikr Fernbieibcn von der Eröffnungsieicr der Wettausnellung, da gegen merdni die bonapartisliirhen Abgeordneten der Einladung der Negierung Folge leisten. Wie die „France" wissen will, beabsichtigt die Negierung im Monat September nur das Budget beralhen zu lassen und als dann die allgemeine» Wahlen bis 1800 zu verschieben. „Gazette de France" versichert, die fremden Bolichaster hätten die Einladung des Premierministers Tirard zum Galadiner am 15. Mai abgclchiit, weil Tirard die Einladung als „General-Kommissär Lei Aiistlrlluiig" uitterzcichnct habe. Der Präsident Earnot besuchte da» Lokal des Studenten-Ver eins und wurde von 2000 Studenten stürmisch begrüßt. Ans der killen PiaMvrm des Eissetlhnrines werde» Uhren an- nrbrachl, wcicle z» gleicher Zeit aiff eincin einzigen Zifferblatt die Sin d, des Tages an de» verschiedenen Hanpivunlien der Erde anzeigcn. Tic dclitichen Beinchk' dcr Ausstellung mögen sich mit eine, richtig gcheiide» Taschenuhr berschen, den» außer Wie» findet sich leine deutsche Stadt in der Liste der 20 .Hauptpunkte. P a r i s. Das „Journal oificrcl" meidel daS Programm des Vermiller Festes, welches Sonnlag, den 5. d. M., als Vorfeier der ichigiilen Eröffnung der Ausstellung siallffirdet. Ter Präsident lcr :>(cr»il>lif in Veglcitnng seiner Mi-iisler und militärische» Sinke beriahl i>,äe>s Mittags das Eiyiee. Er begiebt sich, von einer Es- iai-rc-n Kav.ffcrie geioigt, »ach Versailles, wo ec von der Munici- balnär einmaligen wird. Ter Zug bewcgk sich sodann nach dem kndcre» „Memus-Plnisirs Paiasic." Tie folgenden Feierlichkeiten sind bereils Vvrgeiiern inikgclheill. — AiißergeivöhiilicbeS Auinhe» macht die in, „Räve d'Einvne" vcrösscnii'chle „Geheime Korre- itwndenz zwischen Navoleon III. und dem Marichall Bazaine wäh- rciid des Kriegs »i Rlexiko." Tie politiiche Well war weit davon eiiiirrn!, deiarnac erstannliche Enihüllungc» zu erwarten. — In dc» „Kleinen Aiizcigc»" des „Figaro" erregt ein Imerat Verwun derung, welches folgendermaßen nbgcsaßl ist: „M. Eazenave, Krantenpfleger, welcher den Vater des Herrn Earnot bis zum Tode gevffegt hat, sucht eine ähnliche Stellung. Voizügliche Reverenzen rc. Ter „Figarv" ersucht, das Jnicrat dem Prasidcnlen dcr Republik zu G-lichke kommen zu lassen. — An dc> Ecke dcr St. Teins- und Nwoli-Liniße hat sich, speziell kür die Besucher der Aussiebung, ki» Einbkffeinent geöffnet, dessen Praktische Seiic nicht zu ver leime» ist. In den weiten Raumen der 1. und 2. Eiage wiid man von einer anscbiiliehc» Anzahl rühriger Hände in wenigen Minute» äußerlich neu hrrgcllellt. Während man sich einseffe» und rasiren läßt, putzt ein anderer dienstbarer Geist die Fußbekleidung, ein dritter biffstcl und bügelt den Hut am und ein vierlcr reinigt mit aller Gewissenhaftigkeit die Kleiber. Dcr ganze Prozeß, der ioivrt wieder 'alomähig macht, dauert nur wenige Minuten und kostet 50 Ekniimcs. Italien. Minister CriSpi erwicderte aus die Interpellation bekiffend den Urlaub des Gesandten Menabrea in Paris Fvlaen- dcs: Tie Tiplvmaien hätten zu den Pariser Fellen keine Ein ladung erhallen. Menabrea sei auch nicht ausgrlordert worden, Paiis zu verlassen, iondern habe nm Urlaub gebeten, den er zu verweigern keinen Grund gehabt habe. Ueber die Richtung seiner auswärtige» Politik lasse er sich nicht aus. da dieselbe, ieildcm er zu seiner jetzigen Stellung gelangt sei, klar vor alle» Welt datiege. Wie er Über die große Revolution denke, brauche er gleichfalls nicht zu wiede,hole». Er begreife, daß die Radikalen für die Er innerung an die Berkündrgung der Mcnichenrcctile sich begeistern; aber ein Volk, das in seiner Geiebichlc wiche rubmrcichc Tage habe, wie Italic», brauche nicht anderer Völker Gedenktage zn 'eiern. TaS hieße die eigenen Ruhineslhaten, wie z- B. den frei willigen Verzicht der siciliansichen Nobili ans ihre ieudalen Vor rechte und die Abichaffung dcr Papstheirschast verkleinern. (Leb hafter Beikall i»> Hanse und ans den Tnbünen.) Rach einer Meldung der „Agenzia Ste'aiii" auS Assab bestä tigt der Courier dcS itnlicnlichen AkikasorichcrS Grcffcn Anlonelli die Niederlage der Armee des Ncgus am 12. März beiMctemmeh. in weicher derRegns, NaS Area und Ras Ail» getödtet, und Ras Mihael nach Moädala und Ras Alula nach Tigre grsiohen leien. Ter König von Schon habe sich zum NcguS vroklaniirt »nd mnr- schirr über Wallogalla nach Adua. G>as Anlonelli befinde sich bei dem Könige von Schoo. Die Meldung vom AuSbruche eines Kampfes zwi'cken Tebcb cincrieits und Ros Alula und Mangascha andrerseits fast hart an dem italienische» Bcsitzgebiete erregt Besorg nisse. Man möchte nun die Besetzung dc> Hochebenen bereits voll zogen haben. König Mcnelik ist wie spurlos verschwunden. Schwei;. Zum Füll Wohlgeniuth schreibt ein Schweizer Blatt, die „Rene Züricher Zeitung": Was die Zeitungen Gün stiges über die Rolle aussaglen. welche Schneider Lutz im Fall Wvdlaemuth gespielt haben ioll, erweist sich als lehr ungenau. Dunkel ist es noch, wie eS kam. daß, alS Lutz und Wohlgeniuth sich tu Rheiiiselden om Ostermontag Rendezvous geben wollte», das bevorstehende Rendezvous der Polizei mrlgetheilt und daran, sowohl Wolilacmutb als Lutz verhallet wurden. Aus den Akten und bar nebenbei Temperament und Theaterblut genug, um eine Gestalt von wirklichem Fleisch und Blut zu schasse» und besitzt last not l««1 eine so auSdruckSiähige und lebendige Mimik, daß man an chm dir Roll« prima viila vom Gesicht ablesen könnte — und da er die» Alle» bat und uotL bous out Zinsen zu »erweichen versieh!, so begreift man nicht, warum er »och jede Scene, mau möchte bei nabe sagen jeden einzelnen Passus, mit Tctailmalerei. mit übe, seinerten und vergröberten Nuancen überschüttet und gelegentlich sogar durch sog. Mätzchen verunziert Im ersten Akt ieines „Ham lei that Herr Mitterwurzer deS Guten, ivie man irrtliumlich zu lagen pflegt, zu viel und verleumdete sich beim Publikum Das Kußhändcben, bas er ganz gebrochen und gelaictl — scheidend »och dem Grillerlhurm zuwari. Hai Planchen gewiß ine an ihm gemach!. Die Steigerung und ilellenwesie wieder die Innigkeit in der ersten Ansprache an de» Geist hatten freilich die Klane des Löwen ber rathen. Im zweiicn Akt nahm der Gail giohartige Anlaute und stand am Schluß im Monolog nach der Begegnung mit den Scharr spielen«, was Sprachbeherrichnng und logock »chatte Auseinander setzung anlgngt, ani geradezu Daviwn',eher Hohe. Tie nervöse Aw reg»ny während des Schauspiels, die llencrrilmvklung des Königs, der dämonische AuSbnich der Freude über das Gelingen — das Alles waren glänzende Proben schniispielelini.en VirliioseiitinnnS. die Aksierlignng von Rosenkranz und Gülden,lern sogar eine Perle bvn Einfachheit und erschütternder Wahrheit, Alle? in Allem, Herrn Millerwnrzetts „Hamlet" halb ans den elegischen Tiänniee, halb aus de» cholerischen Hypochonder gestwnn!, ist eine durch un durch niieressante schauspieleiische Leistung allerersten Ranges, bei welcher »ran rubig ein halb Dutzend tiebcrtreivungc», mit denen der Künstler in Amerika den King Dollar zu ködern gewohnt isr, i» den Kauf nehmen kann. Man hringt den ganzen Abend den Opern-, richtiger Schauipielguckee nicht von dem Gaste weg nad was sein Organ (freilich nicht daS des VarerS) aiilangt. so geht u ihm damit, wie Tavsioii: genau genommen hat er keins, wenn er eS aber braucht, dann ist es da und macht alle andern iodi, Von einem Tadel isl Herr Mitterwurzer als Hamlet nicht keizniprecken! er spielt nicht die, sondern er spielt mit der Rolle. AVer da? Ihn» freilich so ziemlich alle Hamletdarlleller und ec Ihni^es jedewalk? an- begabte und außerordentlich »itereff'aitte Webe. Selbstverständlich wurde dcr Gast, ein Dresdner .Kind, von dein es enirm leid Omi daß rS io in der Weit hemm ragirt. an, offener S cene und beiden Aktschlüssen von Bestall übettchiittet »nd durch zaiiirciche Hervor ritte geehrt. Im Uebrigcii Hai die Hamieworlleilnng. von Herrn Obercegsiseur MarrkS ganz vorzüglich rmeenirk. neuerdings durch andere Besetzung weienliich gewonnen: Herr Wi-ne. vielleicht zn ängstlich an dein „Lächeln" des Schutte» lellhaüel'd. leint mit Rech! das llaatstlugc, irenndlichc, beredte Wesen de? Kvmg.' heraus, Herr Prcchlier ist ein senriger Laertes, Herr Porti, wttchi den Gcsi! weihe voll und tonschön und wenn inan auch nicht behanpren dott, da,, die Ophelia des Frl. Pölitz die des Frl. Bceier in de» Schatten stelle, io war sie doch io dreier Nolle, die im Großen und Ganz., von Sbateipeare etwas itizzenhast behandelt sich ganz an ihren. Pl itz und sah entzückend ans. Auch Fr!. Hcberiein sprach als Lchamvie! königffi sehr gut und der „Pvivmns" des Herrn Jaffa ist ein- zn gediegene runde Leistung, nm mit Siillschwcigcii übergangen zu werde». Nach dem Gelagtea ist es kaum »illlng, aus die weiteren Gastrollen Miltcrwnrzcr's noch bewiiders Hinz,»vesten. Tr. Franz K ov p e I - E l! s ei d. s-König!. Hofoper. In der gestrigen Änisührnng von „Lohen grrn" debutirtc in der Tilelrolle Herr A n l h e s vom Sladttheater in Freiburg als einer der siir das Heldenienorsach in Aussicht genoiiniiencn Aipiraiilea. Ter Eindrncl. den der Gast im Allgemeinen nnichte. war em eittichieden günstiger, ganz besonders tritt, sondern m einem Exerzierhain'e. Es scheint säst, als hätte der! gilt dies im Hinblick aus die stimmliche Begabung. Herr Anlheö Nihilismus eine andere Organisniüm angenommen, was auch dci i vettngt über Stimmmittel von echtem Teuvttlang, ntiec reine un bekannte Nihilistische Verschwörer Tichamirow, der unlängst Frieden I getrübte Brusttöne von wirklicher IngenLüiiche. Sein Vortrag, niit dcr Negierung geschlossen, ausgeiagl haben soll. Früher war! dc,i er dcr Stvckbausen'sche» Schule vcldantt. ist vornehm, ungc- die Orgaiiimlioii eine mehr einheitliche: von bestimmten Führern ! sucht und natürlich. Tic Abiönring ist allerdings nr-ch keine fertige. geht nicht hervor, ob Genossen von Lutz oder wer sonst dt« Polizei von der Zusammenkunft unterrichtet hat. Auch bat da» v«»trt»amt von Rdttnllldrn keine näheren Gründe angegeben, warum es Lutz sofort wieder lausen ließ. Man hat Grund, aus den «etteren Ver lauf der Untersuchung gespannt zu sein. Der BundeSrath wir» Luk auS, weil er die Rolle «ine» Lock spitzel» übernommen und sich batte bezahlen lassen. Der Beschluß in Betreff Äohlgrmutb'» Kat. daß dies,» den Lutz einlud, in Ellok. Baden und der Schweiz provourtour" zu sein; er schrieb ibm: „Wühlen Cie nur lustig daraus toS l" und gefährdete die Sicherheit der Schweiz. Die Alten wurden dem deutschen Gesandten Herrn v. Bülow übermittelt. Belgien. In Qurnast ist der Streik theilwelse wieder aus genommen worden. ES sind zahlreiche Gendarmen dahin abgr- gangen. Das Genter „Bien Public" theilt unter groß« Befriedigung mit. daß der 22 Jahre alte Prinz Ferdinand von Cray, bisher preußischer Gardevfsizier. aus der Armee auSgeschieden ist, um als Mönch in ei» Kloster emzuketen. Derselbe befinde sich bereits aut der Reise nach Rom. England. Am l. Mai Katen im auswärtigen Amte wegen der Zuckerconventiv» die Drlegirten der Staaten zusammen, uni von ven Gesetzrtzvorschläaen Kenntnis; zu nehmen, die in den ver schiedenen Staaten zur Abschaffung der Z«cke>vrämien eingebracht worden sind. Leider wird es nsil der erste» Lesung dcS genannten Gesetzesvorschlages voraussichtlich sein Bewenden haben in dem jenigen Staate, welcher daö Zusammentreten dcr Conterenz in erster Linie angeregt hat, England. Tie Bertreter von Manufaktur- slädten und ländlichen Wahldistrikte» sind wegen der zu erwartenden Verlhcuerung des Zuckers umnhig geworden. D»c Fabrikanten be fürchten nämlich, daß die Vcrtheuerung eines allgemeinen Eonsum- arlikcis die Arbeiter veranlasse» wird, eine Lohnerhöhung z» ver langen. was gerade jetzt, wo England unter der Eoncurrenz der anbere» rnroväiichcn Staaten aus dem Welthandel viel zu leiden hat. doppelt nnt'kgiicm wäre. Ans der anderen Seite ist die Aus legung in den Obst produzirendcn Gcaiiehnsten >m Wachsen be griffe», weil seit mehreren Iahien die Industrie des Emmachens von Obst mir billigem continciitnlcn Zucker große Dimensionen angenommen hat: man spricht von einem Capitale von 400 Miü. Matt, das durch die Convention gefährdet >c>. Das KriegS'chiff „Earrvn" ist bei Slwcburyneß gestrandet; bis her waren alle Berinche, dasselbe slott zu machen, vergeblich Ter Dnnipicr „Sk,via" lraz den ebenialls von Jamaica kom menden Schoner „W. Proctor", dem Alles von Deck gespült war, in sinkendem Zustande. Ein Thcil dcr Mannschaft, vollständig er schöpft, hing in der Takelung, während das Fahrzeug von zahl reichen Haifischen umgebe» war. Ter Cavitän Iotniion und ein Matrose waren bereits von der See sortgeipiilt. Tie Uebcrlcbcnden steckte» daS Wrack in Biand, nm die Haisnche fortzuichenchen, und wurden dann ans Retlirngsgürteln wohlbehalten durch das Wasser an Bord der „Servia" geholt. Russland. Nach dem. waS man über die Thätigkit der Ni hilisten cifnhren. ist cs zweifellos, daß nihilistische Gruppen in Pe- leiSburg mit den Verbrechern in Zürich gemeinsam arbeiten, ja, cs ioll sogar gelungen seim einige der gciährlichen Bomben in Ruß- land einzuichmuggelii. Die Sicherheitsbehörben sind daher mit Be sorgnis; cririlll und dringen daiairi, daß hei den Ausialnien des Zaren die größte Vorsicht beobachtet werde. Sv fährt er jetzt häufig, wenn er die Hauptstadt benrcht, vom Bahnhöfe nach dem Aliriichkow- palast durch andere Straßen, als sonst üblich, und neulich fand die Kirchenparadc eines Ga>de-Regi»ienis, der dcr Kaiier mit ieiner Familie beiwohnte, trotz des schönsten Wetters nickt im Fielen geleitete; jetzt scheinen einzelne, von einander völlig unabhängige Gruppen zu bestehen. Dcr Minister des Innern, Tolstoi, Ist an Brustfellentzündung eikranki. Ter Zustand ist nicht hesoegncherregenb. Türkei. ^)n Konslanliiiopei veranstalteten ungefähr 500 aus Much stammende Armenier, vvn denen ein Thcil erst vor Kurzem ongekommcn war. vor der Psorte (d. h. deui Regicruiigspalaste) eine große Demonstration,. Tie Armenier überreichten Kiamil Pnicha eure Petition, in welcher erzähll wird, daß die Kurden bei Muck einer jungen Armenierin vor den Augen ihrer Ettern Gewalt angcihan und dieselbe sodann verbrannt haben. Die Dciiwnstraii- ten forderten unter lautem Geschrei Gcnugthuung und zogen sich sodann mit der Drohung zurück, daß sie, »alle ihnen dieselbe nickt gewählt werden sollte, die Annexion seitens Rußlands verlangen würden. Rumänien. Tie „Epoca" meldet, dir Königin und der Thwnwlger werden sich gegen Ende dieies Monats nach Düssel- dor' begeben, um der Hochzeit dcS Prinzen Wilhelm, dcS Bruders des Thronfolgers, be>;nwvhncii. Tieselbm werden sich in Düssel dorf ungefähr einen Monat aushalten. Nach ihrer Rückkehr geht dcr Kö»>a zum Kiirgebraurb nach Grälenberg. Serbien. Tie Ansprache des drnlschcn Gesandten bei Nebcr- rcickung seines Begiaubiglinnsichreibens nur allwilig den günstig ste» Eindruck bcrvor. Tie Regierung übenundke bereits die An sprache allen Belgrader Journalen, weiche m ihren Leitartikeln sagen: wenn das Prinzip der völligen Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten Serbiens, welches gestern seicrlickst die Beiliner Regierung tnericlbsl verkünden ließ, auch anderen Siaakr» zur Norm diente, so könne Serbiens glückliche Zuluntt nickt ausvleibcn. Garaichanin publizirl die Brieie, welche zwischen ihm und Natalie und Milan während dcr EhcschcidnngLaffairc gewechselt wurden. Diele Brieie erregen allgemeine Sensation, da sie viele unklar geweicnr Verhältnisse und Begebenheiten cnffklären und die vvn Milan sowie von Natalie ausgesprochenen Beschuldigungen widerlege» Tie Briefe sind charnklernlisch dafür, wie korrekt sich Garaichanin ,n der Ehcsckeidungsangelegenheit benommen hat. Amerika. Bei der Washington-Gedenkfeier in Nkwnott er zwang die Menge die Zurückziehung einer vv»c besondere Absicht ausgehüngtcn — englnchen Fahne. Präsident Harrison wohnte dem Vorbeimarsch der Gewerke von einer Tribüne ans bei. — Bei der Gedenkfeier in Chicago ereignete sich ein ernster Unfall. Wäh rend der Abbrennung eines Feuerwerkes am Uccr des SceS wurde der Andrang von Zuschauern so groß, das; viele Personen, darunter Frauen und Kinder, inedergeivottcii »nd mit Fußen getreten wurden. Gleichzrnig explodirien durch eine. Unvorsichtigkeit der Feuerwerker einige Rakete» inniilten der Volksmenge, wodurch mehrere hundert Menschen schwere Brandwunden davon trugen und viele Andere während der wilden Flucht, welche der Ervlvsion folgte, verletzt wurden. Nach drin Feuerwerk ereignete sich eine neue Panik im Lincoln Patt. Während eine Menge Leine aus einem Kim Fuß hoben hölzernen Gerüste standen, ciilspaim sich ein Streit zwilchen rwei Personen, iniolge dessen viele der Nahestehenden hcrunler- siclcn: schließlich stürzte das Gerüst rin. wodurch mehrere Pcrionc» verletzt wurden, aber keine derselben lehcnsge'ährlich. Ein Anarchist enttaltete eine rvtbe Fahne und wäre beinahe gelyncht worden Die Fahne wurde zerstört. Dcr nciiernannte englische Gesandte bei den Vereinigten Staaten» Pauceiote, überreichte dem-Präsidenten Harrison sein 'Be glaubigungsschreiben und gab der Hvsfiniiig gegenteiliger herzlicher Beziehungen Ausdruck, welche der Präsident im gleichen Sinne erwiedene. theiiweiie sogar noch eine ziemlich rinreüe, aber trotzdem versteht Herr Anthcs ichvn letzt mit nicht gewöhnlicher Wirkung sich dem Rahmen fertiger Künstler zu fugen. Tic Darstellung war über wiegend unruhig; läßt man aber zu, daß Herr Anlhes erst seit einem halben Jahre der Bühne angehört — bis dahln wirkte er mit großen, Erfolge als Eoncerlsänger —, io laßt sich, nachdem, was Herr 'Anthcs gestern in ichnuipieicriicher Hinsicht bol, auch hier ein günstiges Prognostik»! stellen. Momentan scheint der inaendliche Künstler noch unter dem Einflüsse einer leicht ettlättichen Aui- regnng zu stehen, die im ersten Austritt Wohl auch Ursache eines unbedeutenden Delonirens war. Jedenfalls aber scheust Herr AntbcS vvn dem seltenen Holze zu sein, aus welchem geschickte und lorgsällipe Anleitung und Führung eine» Sänger von Bedeutung zu ichncrden versteht. Unser Königl. Hvitheatei hat sich eine nicht geringe Anzahl unserer bedeutenden Künstler selbst zn erziehen ver standen und Herr Anlhes ist eines solchen Versuches entschieden wcrlh. Die Leistung des Gastes wurde von Seilen des gnll eüich- ten HameS sehr warm ausgenommen. Tic übrige Veictzniig war die gewohnte. Die Vorstellung verlies unter Hottapttttnemer Hagen's Leitung ausgezeichnet. H e r r m a n n Star cl e. ch R ep c r l v i r ber Königl. Hostl> cate r. Alkstndt: Sonntag: Die Regimentstochter. Tie Puppe», e. - Dienstag: Tristan und Isolde. i'Am. 6.1 — Mittwoch: De? Teufels Aistbcrl. Tic Puppciiicc. — Tvuucrstag: Marlba. (Heu Anihes. a. G.) Die Puppcufee. — Sonnavciid: Tusian und Iwlde. (Ans. «> > — Sonniag: Margarethe. «'Ans. Haid 7. Herr AntheS, a. G.) Neustadt: Sonntag: Mein neuer Hut. (Plauderet in 1 A. v. Bernstein.) Dvkivr Wespe. ttliilst nnd Wissenschaft. -ß Im Königl. Schauspielhaus begann vorgestern Abend unter Donner und Bktz Herr Mitterwurzer als „Hamlet" sein auf vier Abende berechnetes Gastspiel und während es draußen zün dete und einscklug, zündete auch er und schlug mächtig cm. Herr Mitterwurzer ist ein Schauspieler vvn ganz eminenter Begabung; dieselbe hat sogar einen unheimlichen, die Kritik eher mißtrauisch als geneigt machenden Ulniong: dcr Gast ist in der Theatcrwctt vakir bekannt, daß er das Blaue vom Himmel lierunterspielt; die Nolle mußte überhaupt echt geschlichen werden, die er nicht spielte. Dabei geht Herrn Mitterwurzer von langer Hand her der Ru> rrcenkncher Eigenart voran, die «bn geneigt machen, jeden Augenblick über'S Ziel hinaus zu schießen. Wem daö schon in Deutschland passirt, iür den ist Amerika gewiß nicht der Boden, ihn a» der Majorsecke seiner künstlerischen Entwickelung zu jener inneren Festigung. Gr- schmacksläuterung und Selbstbeichränkung z» zwingen, ohne welche die allen Fistle,kramS enkathende höchste Mcisterichnst auch den begabtesten Naturen rmerrcichbar bleckt. Vvn diesen allgemeine» Betrachtungen kann man die Nutzanwendung ani Herr» Miltcr- wnrzcr machen, daß er ein großer Künstler und rin sogenannter Komödiant in einer Person ist. Mit glänzender schausptelerricher Intelligenz beherrscht er Form rkird Inhalt seiner Rolle, verlbrllt Licht und Schatten, arbeitet alS echter Künstler das Eharattcriü nche heraus, stellt es in große» Zügen bin, hak zu viel gesunde Sinn lichkeit. uni e» beim verffandcsmäyigen Schemen bewenden zu lasten Mw - ! « ' - ilM-s stk K W L! A- ' ^ « 3 1 ** - ' ^ L RR » P id ^ . !M , 1 - / / U,! - ; HE, 8-V ist ' ZW s. . — ^ -G ' (Herr Mitterwurzer, a. G.) — Mon tag: Reii-Reisiiiiaen. — Dienstag: Ter Kriegspian, (Herr Mitier. wurzcr, a. G.) — Mittwoch: Kabale und Liebe. (Ans. halb?. Herr Leisner, n. G.) — Donnerstag: Vicomte von LetoriörcS. — Frei rag: Wallenocm's Lager. Tic Piccolomini. (Herr Leisner, a. G.) — Sonnabend: Wollenslcin's Tod. (Ans. halb 7. Herr Leisner, a. G.) — Sonntag: itliibeiiimmtt. st- Zur 'Nuchieicr des Geburtstages Sr. Majestät des Krst:i',? veranstaltete das Königl. Coniervatorrni» voigestenc einen Auffühningsabend, der, nach cmem cnileiicnocn ,,8nlvnni t)>c rexom" vvn Haupimann, von dcr oversicn Ehorklasse linier Proi. Eug. Krantz gelungen, eine mit Sorgialt uno Fleiß ausge- rührte Anzahl von Liedern. Auen, Vioiin-, V>olo»cello- nnd Kainmermnsliwecke bot. Ter allgemeine Eindruck des Lchülcr-Eo»- ceris war slimniungsvoll und des gedachten Zweckes durchaus würdig. st Das ehemalige Mitglied deS Dr sdiier Hosiheatcrs Herr Adolf Klein, welcher sei! 1. Avril in Berlin am Lessingthealcr cngn gnl ist, bar nun auch dort als „SlevIiU Girard" in dem Eyanttwr vild vvn Rudolph Gencte einen ganz anßerordeniiichen Erfolg gehalst. Ein am nämlichen Avcnd zur Aufführung geiomnnmes neues Lust ipicl Vvn Rose» „Genüictste Gejeilschalst" sließ dagegen wegen der gänzlichen Jnhattlosigkeit auf statte Opposition. st Unser früheres Hvilhealermilglied, Herr Theodor Leichertist für den lausenden Monat Mai am „Wallner-Thealci" zu Berlin engagirt worden. st Dem vorzüglichen Recitator Türschmann wurden von! Herzog von Sachicn-Allc>ckurg kir seine „Fansl"-s)>'cciiaiion zwei Kleinode mit den herzoglichen Kronen in Saphiren und Bnilaiilen, vom Priirzrcgenten Alvcecht von Brannichwerg für die Reeikaiion des „Ocdipus auf Kvlonos" eine koslbare Kravattennadel wii der Chiffre nnd Krone in Diamanten und dazu zugleich die Einladung zugestellt, in dcr nächsten Saison zum Avichlusse der Sophoklei scheu Trilogie auch noch die „Anligone" vor ihm zu ucknen. st Am 27. Juni dieies Jahres sind eS hnnüert Jahre, dag Fricdr. Silcher, dcr hckannlc Componisl. weicher sich nament lich nm die Hevniig des Voiksgeianges. beionders des ickwäbncken Volksliedes, bleibende Verdiciisle und den Dank des gansen deui ichcn Volkes erworben, tu Schnaiih geboren ivnrde. Verichiedeiie hervorragende Mäniicrgclungvcreinc, in erster Lime dcr Stnilgattcr L'edcrtranz, werden diesen Gedenktag in entsprechender Werse be gehen. st Das für die Ausstellung des sächsischen Kunstberenis (Brühff- sches Palais) erwartete Aanaccllgemälde von K. Siemciiroi!, in Rom, „Papst Leo XIII. und Kardinal Rampolla im Arbeils- zimmer" darstellend, ist von heute an während der nächsten Woche zu besichtigen. s Im vokale deSlöckisitSien Nunilvereln« im vnchi'ichc» Paiai». «iia„H„»ilrai>e (ireükiiiel Soimiaa» »>a» kl—N. Domicriia»» von lv i, an de» »ibriae» Woaieinayeu vo» lv-i Mir» sind ferner neu aniaelrclll: l> Lklaemiildk: Piidmffe von Mdrinaer. peienc viaunilNiS csrrdbeni »nd iLd. Ven» (Voschwly d. Iresdei»: »cienrernlder vo» -ellmer, MiiUcr-Viiiake. Mar Scholz «nd girbland liäinnNNa, in Mnnchei». d-»a>, inuNwloaiich von sine», der» (Dresden) und «och (Mönche»); (.'andichai'e» lio» Ariiinr Noch («arls- rudcl. «ochaiiowsku (Miinchei». Vieira»»« <> »iieidori), Vindner (Blaieivil; d. Dresden) »nd Schenker (Dresden): «rchitektnrdiid oo» Schenker (Dresden), ivlumendild von Anna Gendlncr (Dresden). «anarclie. geichnnnar» re. i „Pavfk Veo XIII. uns Cardinal RaurvoUa im Arbeitszimmer-, von 2ieuie„,oili (Aoiu), nur lehr kurze geil ausaefleUr; zwei Damc»d>i0»i!ie vo» IoieNne Lwaiioda (Wie»), miinnliche »esal. vo» Polniiiaer »nd Wa«ne> (Dresden», »»ei J»g0dllber von Conrad (Dresden): „dir Wartburg", criginoiradirnn, von «am,leid (Veriin). ' ' ^ kA s»s .'ii'.! ! > ''"tt Off- -A - (ff
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