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Dresdner Nachrichten : 05.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188905054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890505
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-05
- Tag 1889-05-05
-
Monat
1889-05
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.05.1889
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FnmdeilMk. -»«»«>,«« nln.s' ' »rm < >. «st! dilr! «nkü_. «am»«! ü iN»l NieU« il. 34. Jahrgang, «ufl. 47,000 StüL .tz/surt. r?/8g A V/r77 »ckutL Wli-K, 'ÄlitTiÄnig^oksnnätnIO. <rsvr1Icv contodül-Nsrn Dresden. 1889. 0is»rr»i>. vlä V0Z7 s« »»>«., Vorurüvvkou 4« mit.. rorrü/zl. im ltt-setunllcL. kvinvs ^romu, Fnior Lranck. Von 500 8ttieü sn kmneo - ^usonäunx. Lmll LIKK», vrosäon-^., HVaU«t,r»g»,« L0a. KM sedmrro MiuK. äsrvn ksrds voäor boim Inr-zvn uocd in ckor VSsodo mredlLsst, v«M»«»»trLii»pO», xlurt olwo Xatrt 60 ktz., l—I xo- strickl kör Linäsr vnä Dämon vou W ?5s. bi» 2 M. Uvrm. Hvr/kvl», ^Itmarkt. S»I-I VIe«I«m»oi>. lloklisk. Ltsblirt L8S». ->«>., kmb«<ItzM»8tN«Il k. sirvra«tvluÜN»vlL M »»lg Udor IroolkvvLä, uielit KIvdvLä. Xltstuckr: «,elsn»te. 27, IS, > -RlvlrllUllerte.40. H»-»tit.:t1oll»'I0kstf.(8n»litvörIitr). Mül. köbnitz, 8MW8lr. 31, owpüodlt sein snsrLsnnt grösste» DaMr sLmmtliolror llnikoi W-. u^oo-, MM- und irjlliMlM ru billixaton Lroikvu. j I»petea. Nr. 12S. ESLÄsst« RdSILLsst« aber ksLts V'rtti»« VeLIol«, iin^U» krsiLö. ^ IIN (ülo t'3883K6. Mv 'jo!lMINL88tl'i1880. lApvtesi. Eröffnung der Weltausstellung. Die Republik. Die französische Revolution. Hosuachrichten. Verein für innere Mission. Baumbluth. Gerichtsverhandlungen, Tagesgeschichte. Hamlet (Herr Mitterwurzer). Lohengrin (Herr Anthcö). Sonntag» S. Mai. ammnoorrna« «tdalttur für PoltttschkA vr. I»u Mir«» » vkkSd«». Morgen wird'- in Parts hochhergehen. Um daS Eisengerippe oeS EiffrlthurmeS herum werden sich Hunderttausende von l Menschen drängen, Zeugen und Theilnehmer eines großartigen Schauspiels »u werden. Aufzüge und Ausfahrten. Musik, An , sprachen und brausende Hochs. Beglückivünschungen von herüber und hinüber, gegenseitige Rührung und schwellende Begeisterung l — Alles wird sich zu einer ebenso glänzenden wie geräuschvolle» Darbietung vereinigen. Am Montag eröffnet die Republik die Weltausstellung. Dieselbe war von HauS aus als das großartigste I Schaustück der hundertjährigen Feier der französischen Revolution von 11789 gedacht. Zu diesem Behufe findet heute, am Sonntag, in Idem benachbarten Versailles eine Vorfeier statt. Heute jährt sich Inamlich zum hundertsten Male der Tag, an welchem der König iLudwig XVI. nach langer Unterbrechung die „Generalstaaten Iscincr Monarchie einberuse» batte, um Franklcich eine neue Ver- Isassung zu geben. In Versailles findet daher eine genaue Wieder I Holling der damals dort sich abspirlendcn Vorgänge statt, ähnlich Iwie in voriger Woche in New-Nork der Amtsantritt des ersten I Präsidenten der Vereinigten Staaten, Georg Washingtons, gefeiert Iwurde. Der Zusammentritt der Gencralstaaten zu Versailles am lö- Mai 1789 gilt allgemein als der Tag der Eröffnung der fraw Izösischkii Revolution. Tie Verquickung beider Ereignisse, der Gr ! dächtnißfeier der Revolution und der Eröffnung der Ausstellung, hat, als sie als Programm veröffentlicht wurde, ausgereicht, um «jede staatliche Betheiligung für daS monarchische Europa an der Ausstellung abzulebnen. Ist letztere von einzelnen Industriellen und I Künstlern trotzdem beschickt, so ist daS lediglich ihre Privatsache. l Aus gleichem Grunde enthalten sich auch die Botschafter der Be theiligung an der Eröffnungsfeier. Können Vertreter der Monarchen Isich an einem Schauspiel beil-eilige», das auf die Verherrlichung der Tbatcn von Königsmördern hinausläuft? Um nicht eine ab schlägige Antwort zu erhalten, hat die Republik daher an die Bot schaster und Gesandten gar keine Einladung erlasse». Diese selbst ^ haben sich unter den verschiedensten Vorwänden aus Frankreich I oder doch aus Paris entfernt. Den Aerger, den ein solches sinn fälliges Sichznrückzieben der gesamniten Diplomatie von der Nevo- ! lutiviisfcier bei den republikanischen Machthabern verursacht, werden Letztere natürlich in ihren Ansprachen hinterschwülstigen Redensarten z» verbergen suchen. WaS wird die Welt nicht Alles vou Ver himmelungen des sog. Segens der französischen Revolution zu hören und zu l^rn bekommen I Wie wird sich die französische Eitel keit und Ruhmredigkeit spreizen, wie werden die „Nachkommen" > der Männer von 1789 in der Erinnerung ihrer „Väter" schwelgen! Eine etwas nüchternere Betrachtung muß freilich im Hinblick aus die öffentlichen Zustände Frankreichs zu dem Urtheile gelangen, daß die ganze Lage der heutigen Republik mehr zu einem beschä menden. als erhebenden Vergleiche führt. Wie wenig haben die Franzosen aus der Geschichte gelemt I Die Bewegung von 1789, in deren Vergötterung sich die Festredner überbicten werden, führte von der Monarchie durch ein Meer von Blut und Thränen, durch unerhörte Gräuelthaten. durch eine noch nicht erlebte Schreckens herrschaft zur Einsetzung der Diktatur, zur Unterdrückung aller Bürgerireiheit durch daS Säbelregiment eines glücklichen Soldaten. Diesen Kreislauf der Dinge scheint das heutige Frankreich wieder durchmachen zu sollen. Es hat einen Ekel vor der Republik be kommen. mit Ungeduld wartet es der Stunde, wo es seine Tyrannen und Ausbeuter loswerden und sich einem herrischen Soldaten in die Arme werfen kann. Ob Boulanger oder ein besserer Krieger der Erbe der Republik sein wird, ist eine untergeordnetere Frage. Aber, lassen wir einmal diesen Gesichtspunkt ganz bei Seite; fragen wir, verdient wirklich die „große" Revolution die begeisterten Worte, die zu ihrem Preise jetzt erschallen werden? Ist sie wirklich der Ausgangspunkt einer neuen Entwickelung der Menschheit? Lange Zeit ist die Welt mit dieser Legende getäuscht worden. Erst der große englische Geschichtsforscher Thomas Buckle deckte die That- sache auf, daß die französische Revolution nur ein Abklatsch und zwar eine Verzermng der englischen war und daß sie kaum einen einzigen neuen Gedanken zur Welt brachte. Wie Voltaire, Rousseau und die Encyclopädisten ihre Weisheit dem englischen Philosophen Locke und Bacon entnahmen «nd sie höchstens mit einigen Bonmots auffrischten, so waren die Reden der französischen RevolutionS- hrlden nur die Uebersctzungen der englischen Staatsmänner, nur daß die Engländer für daS Selbstbestimmungsrccht der Völker und freiheitliche Verfassung sprachen, während die Franzose» die Pöbel- Herrschaft und die Unterjochung und Beraubung aller audercn Völker durch dir Franzosen erzielten. DaS. was an Gutem und an Fortschritten seit der französischen Revolution in die Welt getreten ist. hat sich unbeabsichtigt von ihr. nicht selten im schroffen Gegen satz zu ihr durchgekämpft. Jene gewaltsame Umwälzung hat den stetigm Fortschritt der Menschheit mehr aufgehalten, als gefördert. Die heutige Welt muß jenseits von 1769 wieder anknüpsen. Nichts ist falscher als die Auffassung, die Revolution von 1789 habe daS mittelalterliche Feudalsystem erschlagen. Diese- war viel mehr lange vor derselben erschüttert und auf dem besten Wege zu Reformen und besseren Neugestaltungen. Die vielgeseierte August nacht tm Ballsaal zu Versailles schaffte nur Rechte ob, die längst werthlo» oder ganz gestürzt waren. Die wissenschaftlichen Forsch- ungen der Franzosen Toequeville, Dallon und Taine haben ihren Landsleuten und aller Welt nachgewirsen. daß alle jene Gewalt- thätigkeiten. die Maffen-Morde. Plünderungen und SchrrckenS- henfchaft mit ihren täglichen Aufständen vermieden worden wären. wenn der Staat die Grundbedingungen der Ordnung in sich vereinigt gehabt hätte, nämlich ein unbescholtenes Deamien- thum, eine diSziplinirtr Armee und regelmäßige Finanzen. Tie revolutionär in Atome aufgelöste und zersetzte Gesellschaft bot keine Elciiieute dar, welche diese noll-wendigen Factorcn eines geordneten Staatswesenö Herstellen mochten. Wenn sic später durch Gewaltmaßregeln zeitweise dennoch geschaffen wurde», so zerfielen sie, sobald die Kraft derselbe» nicht mehr vorhielt. Nicht durch die Revolution ist das alte Frankreich überwältigt worden, sondern es ging durch klägliche Sclbstaufgabe zu Grunde. Erst als es keine Negierung mehr gab, und weil es keine mehr gab, konnte die Revolution ihren Marsch antreten, der sie schließ lich zur Beute eines kraftvollen Soldaten-Emporkömmlings machte. Die Unaushaltsamkcit des ZustammensturzeS in Frankreich ergiebt sich aus dem Satze: mag eine Regierung noch so schlecht sein, es giebt etwas, was viel schlechter ist: nämlich die Beseitigung der Negierung. Tbatsächlich gab es aber, als der Schattenkönig am 3. Mai die Generalslaaten nach Versailles berief, schon keine Re gierung mehr. Ter König entwaffnet, die Nationalversammlung ohnmächtig — da erscheint als der neue Herrscher die Zusammen rottung aus der Straße, d. h. Hundert. Tausend, zehntausend Menschen rotten sich auf irgend eine Anregung, einen Alarm, ein falsches Gerücht zusammen, um sofort die Herren der Lage zu werden, ohne Widerstand, als Gesetzgeber, Richter und Henker zugleich. Die Revolution glaubte sich nur halten zu können, wenn sie ihre Feinde vernichtete, wo sic sie auch fand oder vermutt-cte, un barmherzig und ohne Gnade. Die Revolution gab deshalb Ge setze. nach denen jedes Wort, das gegen die Revolution geschrieben und gesprochen wurde, ja, jeder Gedanke, jeder Wunsch, jedes ein fache Bedauern als tvdcswürdigcS Verbreche» bestraft werde» mußte. Ein Unternehmen, das nur um diesen Preis bestehen kann, vermtheilt sich selbst auf das Entschiedenste, und die Mittel, durch welche sich die Revolution zu erhalten sucht, beschleunigten nur ihr eigenes Verderben; die Waffe, mit der sie ihre Gegner niederschlug, mußte ihr selbst bald nach kurzem blinde» Wüthen den Todesstreich bei- bringcn. In der Revolution gingen die Revolutionäre selbst unter. Wie aber wüthele sie! Die summarische Hinrichtung der Adeligen, der Priester und der Häupter des Biirgertl-umS macht nur einen verl-ältttißmäbig geringen Theil der Thätigkcit der Rcvolutions- tribunalc aus. Von dieser Thätigkeit bekommt man erst einen richtigen Begriff, wenn man die endlose Reibe der Leute aller Stände überblickt, welche auf die Guillotine geschickt wurden. Von den etwa 17,000 binnen 2 Jahren zum Tode Verurtliciltcn waren 12/>15 Bauern, Baucrnkucckte, Arbeiter. Scbanklvirlhe. Soldaten und Matrosen, Bediente, Handwerker, ihre Fraucn und Tochter. Mägde und Näherinnen. In Bödouin z. B-, einem Orte mit 2900 Seelen, wo der Freiheitsbaum von unbekannten Händeir nmgc- haucn worden war, winden 433 Häuser demolirt oder angczündet, 16 Leute guillotinict, 47 erschossen, alle übrigen Einwohner aus- getrieben. so daß sie gcnöthigt warcir, sich im Gebirge Höhlen zu graben, in denen sie wohnten. Selbst Ijährige Kinder wurden guillvtinirt, weil sie das Schicksal ihrer Eltern beweint halten. Genug dieser Blntthaten. Sollen wir noch daran erinnern, daß unter der Jacobincrherrschaft die handarbeitenLen Klassen, zu deren Heil angeblich die Revolution gemacht wurde. Elend und Roth von einer Härte und Bitterkeit wiecnoch nie erlitten habe» ? Die Rcvolutionshclden aber bereicherte» sich an ibrcn Opfern auf's Schamloseste. Der nachmalige Poiizeiminister Fougnet legte als Abgesandter des Couveuts den Grund zu einem Bcrmögen von 9 Millionen, indem er die Güter der von ihm Guillotinirlen ein zog. Als ein die Revolution Uebcrlcbender 20 Jahre später gefragt wurde, was der Wohlfahrtsausschuß eigentlich für Ideen gehabt habe, gab er folgende Erklärung: „Wir hatten nur eine einzige Empfindung: unser Leben zu erhalten, das Jeder von uns bedroht glaubte. Mau ließ seinen Nachbar guillotiuireu, um nicht von ihm guillotinirt zu werden." Das dürfte genügen, um eine Zcitcpochc, welche eine verlogene Geschichtsschreibung immer noch als die glorreichste aller Zeiten ausgiebt, als eine der verabscheuenöwürdigsten erkennen zu lassen. Wenn aber unsere heutigen Revolutionäre immer noch die Massen mit jenen Bildern berauschen und ihnen Vorreden, cs gelte das große Werk von 1789 zu vollenden. so sei zum Schluß nur noch auf Eines hingcwiesen. Die Gegenwart strebt den Ausbau der Gesell schaft auf der Grundlage des korporativen Gedankens an. Man gründet Fachvereine. Berufsgcnosicnschastcn, Innungen und Verbände aller Art. Die Sozialdemokraten von heule, die Fachvcreine und produklive Berufsgenossenschaften ansttcbeii, wären ohne Gnade allesammt von der franzMcheu Revolution aus's Schaffst geschickt worden. Sie erließ am 17. Juni das Dekret: „Da die Ausrottung der Vorwand Lber die Form wie wie immer geartet. Wenn Bürger gleichem Stande und Berufe, Unternel-mer, Geschäitsbesitzer, Arbeiter oder Gesellen irgend eines Handwerkes Zusammenkommen, dürfen sie weder Vorsitzende, noch Schriftführer, noch sonstige Functionäre wählen; auch dürfen sie weder Berathunge» abbatte», noch Beschlüsse fassen, noch Maßnahmen treffen i» Sachen ihrer angeblichen gemeinsamen Interessen." Auf der Uebcrtrctung dieses >ms heute wie Heller Wahnsinn vorkommendeu Deckels stand die Todesstrafe. Tausende von Handwerkern und Gesellen verbluteten wegen Zuwiderhandeins gegen dieses Dekret unter dem Henkerbeile. Wen» unsere heutigen Nmsturzmänncr also die 1789er Revolution feiern, welche die menschliche Gesellschaft in fluasandartiqe Atome auflöste, während sie selbst einen Aufbau auf Fachverbändcn an streben, so ist daS ein unverständlicher Widerspruch, eS müßte ihnen denn nur daran liegen, zu schwelgen, i» der Erinnerung an eine blutige Schreckensherrschaft, die jede» Mitschuldigen schließlich ver- schlingt. Denn die Revolution frißt ihre eigenen Kinder, «enefte Drihtberichte der „Dresvurr Rachr." vom 4. Mai. Berlin. Der Kaiser wird bis Mittwoch in Kiel bleiben. Außer den gemeldeten Herrschaften nehmen an den Tauffeierlich- keiten Theil der Herzog und die Herzogin zu SchleSwig-Holstein- Sonderburg-Glücksbura und Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklen burg-Schwerin. — Pastor Witte veröffentlicht über seine Bezieh ungen und Differenzen mit Stöcker eine Brochüre. Derselbe» sind eine Reihe von Briefen von Stöcker. Hammerstein, Dr. Engel u. A. beigedruckt. Berlin. Die nächste Sitzung des BundcsratheS findet näch sten Montag statt. Au, der Tagesordnung befindet sick- der An trag Preußens, betreffend die Abänderung des 8 4 des Strafgesetz buches. — Die 2. Sitzung der Samoa-Koiiserenz fand am Sonn abend Nachmittags "/«4 Uhr statt. Berlin. Dem ReichSlage ist heute wieder ein Weißbuch über Samoa vorgelcgt worden. Dasselbe enthält drei Berichte des Eonsuls Dr. Knappe. Der erste betrifft amerikanische Zeitungs berichte über angebliche Verletzungen amerikanischen Eigeulhums durch Abtheilungen der deutschen Kriegsschiffe beim Vorgehen gegen das Dorf Matacffas, Satcle, und die Verbrennung einer amerika nischen Flagge. Dr. Knappe führt an, daß die zerstörten Stroh- hiitten samoaiiiicheS und nicht amerikanisches Eigeitthum waren. Ob eine ainerlkaiiiiche7F!agge über den Hütten geweht, habe nicht testgestcllt werden können. Mit dem Hissen amerikanischer und englischer Flaggen über Grundstücken und Hütten der Eingeborenen werde ichwerer Unfug getrieben. Der zweite Bericht datirt vom 25. Mürz und betrifft die Kataslrovhc im Hasen von Apia. Da nach hat am 10. Februar der erste, am 14. ein zweiter und am 7. Mär; ein dritter Orkan stattgesunden. Am 10. Februar wurde der deutsche Toppsegelschooner „Matasku" auf ein Riff geworfen und ging ganz verloren. Am 14. Februar verloren drei Deutsche das Leben, welche in einem Boote nach Apia sichren. Das deutsche Schiff „Eber" entging mit Mühe einer Strandung. Am 7. März gingen mehrere Schvoner verloren. Der Hauptorkan, der die große Katastrophe l-erbeinihrtc. fand ani 16. März statt. Außer den deutschen und amerikanischen Schiffen (den Verlust der letzteren gickst Knappe mit 60 'Mann an-, sind sämmtliche Handelsschiffe im Haien uiltcraeganacn oder gestrandet. Haien und Stadt Apia bietet einen turchlbaren Anblick. RingS herum ist der Strand be deckt mit Trümmern der uutergcgaiigcnen Schiffe und der aus den Bergen angeschwcmmteu Baumstämme und sonstigem Geröll. Täglich werden Leichen angctriebeu, deren Nationalität sich wegen dcS in Fäutniß übcrgegangcnm Zustandes nicht seststcllen läßt. Bäume und Häuser sind in der Stadt umgeweht und die schiff- brürr-igen Amerikaner treiben sich mit den Mataasa - Leuten herum, welche aus dem Innern zahlreich herbeigeströmt sind, um die Gelegcicheit zum Diebstahl nicht unbenutzt vorübergehen zu lassen. Die Disziplin der amenkamichenMatroten scheint gelockert. Sie verweigern die Arbeit und versuchen sich geistige Getränke zu vcrichaffen. Admiral Kimberley hat zu außerordentlichen Maßregeln seine Zuflucht genommen. Es wird aus jeden Mann scharf ge schossen, der der Patrouille nicht steht. Dr. Knappe beschwert sich dann darüber, daß der amerikanische Vicckonsul auch dem deutschen Gastwirtli Lösch die Verabfolgung geistiger Gelränke an Ameri kaner verboten und ihm ini ZuwidcrhandlungSialle gedroht habe, sein Lokal zu erbrechen und die Getränte zu verschütten. Das Be tragen der deutschen Mannschaften bezeichnet Knappe im Gegensatz zu dem der amerikanischen als musterhaft. In den über die Kata strophe bisher hierher gelangten Mitkheiluiigcn war gesagt, daß sich Malaaia mit seinen Leuten werktliätig an der Rettung der Deutschen bctheiligt habe. Dagegen berichtet Dr. K.: Thattachlich sind alle Bergungsarbeiten nur für die Amerikaner von den Samoanern gcthau worden, die sich in großer Zahl täglich anbielen. Für die Teulschcn zu arbeite», war ihnen kurz nach der Katastrophe durch Mataasa streng verboten worden, sodaß ich zuweilen nicht in der Lage war, eine angetriebcne Leiche zu beerdige». Der dritte Be richt endlich datirl vom 26. März und behandelt! die im Laaer Mntaasus eingetrctene Spaltung und den Versuch der Engländer und Amerikaner, diese Spaltung zu verhindern Die Amerikaner verbreiten das Gerücht, daß Amerika Deutschland gezwungen habe, Samoa zu verlassen und daß Tamaiese autgchängl werde» soll rc. Knappe tilgte aber hinzu, daß Admiral Kimberley nichts that» um diesen Gerüchten Vorschub zu leisten, im Gegentheii, er hab^ den Rebellen sogar sagen lassen, sie sollten sich ruhig verhalten und die Entscheidung der Eonfcrenz abwartcn. Berlin. ,Die Mitglieder des hiesigen Bmugesellen-Vercstls beabsichtigen dem Kaiser cruc Huldigung in Fori» eines großen Festzuges darzubringen. Derselbe soll in den ersten Tage» des Juni statifinden. — Generalmajor b. Kirchbach, Eommandeur der l. säck». Eavallene-Brigade Skr. 21, ist aus Dresden hier einge- trvstcn. Generalarzt Dr. Roth nach dort zurückgckchst. — Die „Nordd. Mg." bemerkt zu dem Artikel der „Kreuz-Ztg.": „Wollen wir streiken": Wenn innerhalb einer Dccade die ,,Kreuz-Ztg." über Streiken und Mitthun im politischen Leben so widersprechende Pa rolen ausgiebt, wenn sie am 30. März warm für das Zustande kommen der Altersversicherung plädirt und jetzt Alles zusammen scharrt, was immer gegen dieselbe vorgebracht wird, so zeigt dieser Wankelmuts- am besten, wie thöricht es ist. wenn dieses Blatt glaubt. Andere ans den Unterschied zwischen brüchigem Rohr und kernigem Eichenholz aufmerksam machen zu sollen. Luxemburg. Anläßlich der heule Mittag ertolgenden Ab reise des Herzogs von Nassau werden seitens der Bevölkerung große Kundgebungen veranstaltet. Man befürchtet sogar gegen Holland gerichtete Demonstrationen. Wien. Milan kehrt in diesem Monat noch nach Belgrad zurück und begiebt sich mit dem König Alexander zur Weltaus stellung nach Paris Wien. Die cingebrachte Schulnovcllc enthält außer der Ein räumung einer Mitwirkung der Kirche bei der Feststellung der Stundenzahl des Religionsunterrichtes kein Zugeständniß. Insbe sondere sind die Prinzipien der staatlichen Aufsicht aufrcchterhalten, ebenso das bisherige Bildungsniveau. Die Berliner Börse setzte eher schwächer ein. Die Spe kulation zeigte eine große Zurückhaltung. Es fanden größere Reali sationen statt, außerdem lagen Verkaussordrcs aus der Provinz vor. Nack Erledigung derselbe» befestigte sich die Tendenz ivicder. Der Schluß war wieder schwuch. Äon Banken waren anfangs nur Ber liner Handels- und deutsche Bank gehandelt. Die übrigen Banken befestigten sich aber später gleichfalls. Deutsche spekulative Bahnen waren ruhig und behauptet, österreichische gleichfalls fest. Von Bergwerken stellten sich Bvchumcr besser, während die anderen schwacher notirtcn; Erst-pter rege beachtet, andere fremde Renten vorwiegend schwach. Im Cassaverkehr waren Banken abgeschmackt, deutsche Bahnen gut gefragt, österreichische behauptet, Bergwerke ruhig, ebenso andere Jiidustrieen und deutsche Fonds. Privat- discont -V- Prozent. N'chbvrie still. Krankt»«« 0. M. VNbrnd«.» vrrdit Bl»,. eiaalSdah» 2>!IV„ r»a- »ardk» »»-«. »-lijlcr I7!U/,. 1l«»«er IN.OU. «»rar. U-,. «»idrcxtr W.w. «>»»»«» LQ.KO. DrkSdo. ltU. —. Mkcklknd. —. Laura —. Süll. w»«a. IRbknbS.« Sre»i« LSS.V7. «,,a«»»al,» —. Lamdarrr» —, N»rdwk«N>»hn . vZ,rt»««k» —. Nn,. <!r«dl« —. Papterrrule «!>,»7. Still. Part». «r»ir «7.SS. KlaUknrr NM. Hall« LL7.IW. L««I>ar»c» LZIi.Lö, »». »rtrrltttr, —, Gllaatrr 7Ü>/,. «Ii»«kr 17».»I. 0«-»-ar« K5».<x,. «'«c-mvie MM. Ruh,,'. ' " jvchla».), wc,zr» »rr Mal 23,25. »er Sk»t.-Dr<»r. fest. S»IrI,u» »er Mal <l.W. »er Sc»«»r.-Der»,. 41.7». rubia. RlldiU »rr Mai L>,50. »r» Sevicnidtr-lVerembkr »4.5». ruhig. , « » , r » , ,n. »rv»uk,e, ,«Llu»,. «,>«,, „r Mal »er «,»br. IS», »»«ge» »rr Mai INI. »er Oclolicr U7. ZS KZ- s«
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