Concert für die Violine von Felix Mendelssohn-Bartholdy, vorgetragen von Herrn Henri Wieniawski aus Petersburg. Scene und Arie aus ..Oberon" von C. M. v. Weber, gesungen von Fräulein Seehofer. Ocean! du Ungeheuer! Schlangen gleich Hälst du umschlungen rings die ganze Welt. Dem Auge bist ein Anblick voll Grösse du Wenn friedlich in des Morgens Licht du schläfst. Doch wenn in Wuth du dich erhebst, o Meer, Und schlingst die Knoten um dein Opfer her, Malmend das mächtige Schilf, als wär’s ein Rohr, Dann, Ocean, stellst du ein Schreckbild vor. Noch seh’ ich die Wellen toben, Durch die Nacht ihr Schäumen schleu dern, An der Brandung, wild gehoben, Jede Lebenshoffnung scheitern! Doch still! seh’ ich nicht Licht dort schimmern, Ruhend auf der fernen Nacht, Wie des Morgens blasses Flimmern, Wenn vom Schlafe er erwacht? Heller schon empor es glühet In den Sturm, dess’ Nebelzug Wie zeriss’ne Wimpel fliehet, Wie flücht’gen Rosses Mähnenflug. Und nun die Sonn’ geht auf! — Die Winde lispeln leis’! Gestillter Zorn wogt nur im Wellenkreis. Wolkenlos strahlt jetzt die Sonne Auf die Purpurwellen nieder, Wie ein Held nach Schlachtenwonne Im Triumph sein Zelt sucht wieder. Ach! vielleicht erblicket nimmer Wieder dieses Aug’ ihr Licht! Lebe wohl, du Glanz, für immer! Denn für mich erstehst du nicht. — Doch, was glänzt dort schön und weiss ? Hebt sich mit der Wellen Heben? Ob ein Vogel schwebt im Kreis, Wo die Fluth geraubt ein Leben? Nein! — kein Vogel ist’s! — Es naht! Heil! es ist ein Boot — ein Schiff! Und ruhig segelt’s seinen Pfad, Ungestört, durch das Riff. O Wonne! — Mein Hüon! zum Ufer herbei! Schnell! Schnell! Diesen Schleier! Er weht! O Gott! mach’ uns frei! Sie sehn mich! — Schon Antwort! Sie rudern mit Macht! Hüon! — Mein Hüon ! — Mein Gatte! — Die Rettung, sie naht. Fantasie für die Violine über Themen aus Gounod’s ..Faust", componirt und vorgetragen von Herrn Wieniawski.