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Dresdner Nachrichten : 12.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189902120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-12
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.02.1899
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Li-e«seschichte. Reich. Der Kais« und die Kaiserin haben dem^ran!enhause der Kalserswerther Diakonissen in Jerusalem die Einrichtung für den Operationssanl gestiftet und die Kosten der Einführung der Wasserleitung in diesen Saal bewilligt. In der WahlprüfunaSkvmmlksion des Reichstags wurde die Wahl des Aba. Stöcker A. Arnsberg--Wittgenstein—Siegen) be anstandet. ES sollen Beweiserhebungen stattfinden über ver schiedene Punkte der einaereichic-i, Proteste. Zu der Meldung, daß auf die neuen 3proz. Reichs- und Staatsanleihen — 75 Mill. Mk. deutsche 3proz. Reichsanlcche und 125 Mill. Mk. preußische 3proz. KonsolS — rund vier Milliarden Mark gezeichnet worden sind, bemerkt die „N- A- Ztg.": An der Zeichnung hoben sich sowohl alle Theilc des Reiches wie auch in starkem Maße das Ausland betherligt. Das Ergedniß ist ein untrügliches Zeuaniß des Bertrauens in die Jinanzverhültnisse Preußens und des Reiches und zugleich ein Ausdruck der Zuversicht zu der Friedenspolitik Deutschlands. Bier Milliarden, bemerkt die „Nat-Ztg.". bedeuten gegenüber den verlangten 200 Mill. eine Zeichnung des zwanzigsachcn Betrags. Das ist ein Ergebnis;, wie cs selten oaaewesen, auch in Ländern, in denen man in derartigen Fällen durch die künstliche Beförderung von Ueberzeichnungen auf de» Effekt arbeitet, was in Deutschland nicht geschieht. Ter über raschend große Erfolg ist um so bedeutsamer, da in dem Augenblick, als die Subskription angclündigt wurde, die Geldverhältnisse nicht für günstig gehalten wurden. ie Konferenz zur Borbcrathung der Revision des Weinaesetzes tm meichsgesundheitsamt ist geschlossen worden. Die Verhandlungen waren breit angelegt und haben, da 50 Sachverständige lhcil- aenommcn haben, den Verbündete» Regierungen reichhaltiges Material zur Beurtheilung der Opportunität der Revision geliefert. Der Berliner StadthanShalts-Entwurf für das Rcchnungsiahr 1899/1900 schließt in Einnahme und Ausgabe mit 100,591,709 Mk. ab (2.557.227 Mark mehr als der letzte Etat?. Der Präsident der bäuerischen Abgeordnetenkammer. Dr. v. Clemm, hatte, wie erwähnt, die selbstverständliche Absicht, in dtt ersten Sitzung der Kammer dem Schöpfer des Deutsche» Reichs, dem Fürsten Bismarck, einen Nachruf zu widmen. Gerade Bauern, treibt die „M. A. Z.". hat ganz besonderen Grund, dem großen Manne ein unverlöschlich dankbars Andenken zu weihen. Die CcntrnniSfraktivn ist darüber anderer Ansicht. Sie hat ihrem Haß auch über das Grab hinaus Ausdruck gegeben, indem sie die Ehrung durch die Erklärung verhindert hat, sie werde sich nicht von den Sitzen erheben. So wurde ein Seitcnstück zu dem zu so trauriger Berühmtheit gelangten Beschluß der Reichstagsniaiorität geschasseu, deni Altreichskanzler zum 80. Geburtstag de» Glückwunsch zu ver sagen — ein Seitcnstück. das aber für seine Urheber »och viel be schämender wirkt. Denn diesmal hat sich das bäuerische Centruin in krassen Gegensatz zum Reichstag und zu dem Präsidenten Grafen Ballfstrcui gestellt, der als Centrnmsmann so warme Worte zu finden wußte. Die Bcrchrer dcü Heimgegangenen haben jedoch keinen Grund, sich zu erregen: Wer die Centrumssraltion der Ab geordnetenkammer kennt, wird auch in der ablehnenden Haltung eine Ehrung Bismarck s erblicken. An der Schasfermahlzcit des „Hauses Seefahrt" in Bremen nahmen zahlreiche Vertreter der Rcichsbehörden und der preußischen Behörden, sowie viele Offiziere der Marine und des LandhccreS Theil. Nach den offiziellen Toasten brachte der Oberpräsidcnt der Provinz Westfalen Siudt einen Trinkspruch auf die Stadt Bremen ags, ln welchem er der Hoffnung Ausdruck gab, noch einmal über den Mittellandkanal und die tanalisirte Weser zu Schiss nach Bremen fahren zu können (Stürmische Zustimmung.) Kontrc- admiral Hoffman» feierte die deutsche und die bremische Seefahrt. Ter Direktor der Kvlonialabthcilung des Auswärtigen Amts v. Buchka erbat die Unterstützung Bremens zur Förderung der deutschen Kolonien. Ter Direktor im Rcichspostamtc Krätke brachte einen Toast auf Bremens Sch'"'" ' " Schifffahrt aus. Die kürzlich augekündigte Vorlage des Reichskanzlers betr. die Zulassung der Frauen zum Studium der Medizin befindet sich schon seit einiger Zeit in den Händen des Buudesraths. Sie beruft sich darauf, daß die Bewegung zu Gunsten der Zulassung immer mehr an Stärke und Umfang znnehmc, und daß diese Forderung in den thals,'schlichen Verhältnissen und Bedürfnissen begründet erscheine. Außer dem medizinischen soll auch das zahn ärztliche Studium, sowie das Apothekcrgewerbc den Frauen frei- gegeben werden. Den jetzt bereits ohne Immatrikulation als .Hospitantinnen" die Vorlesungen besuchenden Frauen sollen ihre Semester a »gerechnet werden. Der katholische Bischof Brewer von Samoa, der sich in einer kirchliche» Mission zur Zeit in Dentichland aushält, erklärte einem AnSfragcr, er glaube, daß die Haltung der deutschen Beamten auf Samoa bei den letzten Wirren durchaus korrekt gewesen ist. Bezugnehmend auf die bis jetzt nicht erfolgte Bestätigung des Berliner Bürgermeisters Kirschner znni Oberbürgermeister haben zahlreiche Stadtverordnete der ausschlaggebenden Partei lLanger- lions und Genossen) die Anfrage an den Magistrat gerichtet, welche Maßnahmen im Interesse einer geordneten Verwaltung er für die Zeit herbeisührcn will, in welcher nicht beide Lürgernieisterposten besetzt sind. Das Schössengerichi in Pose» vernrtheilte den Wirthichafts- bcamten Anton Schindler aus Sanlt Lazarus zu 150 Mk. Geld strafe oder -1 Wochen Hast, weil er seinen Namen in „Szyndler" polonisirt hatte. (Wiederholt.) Unter den im preußischen Abgeordnetenhaus«: cingegaugenen Petitionen befindet sich auch eine, in der um die Einführung des Mischen Sprachunterrichts an den höheren Schulen ersucht wird. Die Grippeepidemie in der 8. Matrosen-Artilleric-Abtlicilimg ist erloschen. Oesterreich. In Kremsier meldeten 20 katholische Studenten deS deutschen Oberghmnasiums ihren Uebeikritt zur protestanti schen Kirche an wegen Begünstigung der czechischcn Mittelschulen. Frankreich. Die Deplitirtenlämmer hat den Gcsctzentwnrs. d?r das Revisionsbersahren in der Drehfns-Angelegenhcit der Kriminalkainmer des Kassationshofes entzieht und jänimtlichcn Kammern dieses höchsten Gerichtshofes üherträgt, dem Beschluß der Kommission entgegen mit erhehlicher Mehrheit angenommen. Tas Ministerium Diipny hat hiermit einen glänzenden Sieg er fochten. lieber den Verlaus der Sitzung wird berichtet: Das Haus und die Tribüne» sind überfüllt, es herrscht lebhafte Be wegung. Ter Ministerpräsident Dupuy verlangt die Dringlichkeit der Berathnng. welche ohne Widerspruch beschlossen wird. Ter Berichterstatter Renault Morlivre erklärt, die Kommission habe den Gesetzentwurf abgelchnt, weil derselbe ein Gclegenheitsgejctz sei. Wenn man Gclegenheitsgcrichshöse schaffen könne, so gebe cs für Niemand mehr eine Sicherheit. Derartige Anträge hätten immer Entrüstung hervorgernsen. Der Redner wünscht zu wissen, welche Gründe für die Einbringung des Gesetzentwurfs Vorlage», da sich doch die Anschuldigungen Qiicsnay de Bcaurepaire'S als imbegriindet erwiese» hätten. (Beifall und Widerspruch.) Die Vorlage setze die Depntirtcnkammer an die Stelle des höchsten Gerichtshofs in einer Angelegenheit, die eine rein juristische sei, und sie verletze de» Grundsatz der Trennung der Gewalten. Die Untersuchung Mazcan's habe ergeben, daß die Räthc dcrKriminal- kammer vollkommen rechtschaffen gehandelt habe», die Regierung selbst habe dies anerkannt, cs sei also unmöglich, ihnen die Ausgabe zu nehmen, deren sie sich würdig gezeigt hätte». (Beifall und Zwischenrufe.) Die Vorlage würde nicht zu einer Veruhiguug führen, sie würde nur lange Verzögerungen mit sich bringen; sie sei ein Akt der Schwäche, unnütz und gefährlich. Renault schließt, er sei weder für, »och gegen Dreyfns. aber er werde ihn nicht für unschuldig halten, so lange der Wahlspruch, welcher ihn vernrtheilt hat, bestehen wird; er sei aber nicht der Ansicht, daß, um die Armee zu ehren, cS iwthwendig sei, den Richtcrstand zu entehren. «Beifall.) Rose befürwortet die Vorlage, denn selbst wenn sic ein Gclegciiheitsgescb sei, müsse mau sic aimchmeu. da cs sich um das Wohl des Landes handle, und weil sic den Agitationen ein Ende wachen werde. (Beifall im Centrum.) Der Justizminister Lcbret I>cstreitet, daß cS sich um ein Gelcgcnheitsgesetz bandele: denn es dcsiguire nicht Personen zu Richtern, die außerhalb des Richtcr- standes stehen. Die Vorlage sei bestimmt, der Agitation ein Ende ZU mache», welche das Land beunruhige, sie entspreche den Wünschen bei Bevölkerung. (Beifall und Widerspruch.) Die Regierung sei überzeugt, daß bas höchste Interesse des Landes die Einbringung des Gesetzes erforderlich machte, ebenso wie das höchste Interesse der Wahrheit und Gerechtigkeit. Die Borlage entspreche der Au st des ersten Präsidenten des Kassationshofes. (Neuer Lärm ührt ans, Mazeau sei gar nicht der " ' ' z zu machen und orlage werde die und Beifall.) Millerand Mann, der Kammer Bari ihr eine politische Nichts« si chriften über ihre Haltuw geben. «yusreisen werde die A. Die zu sehen. ^ Pflicht begreifen. (Heftiger Tumult.) Ministerpräsident Dupuy erklärt, die Regierung übernehme die vollständige Verantwortung für die Vorlage, die Republikaner könnten dieselbe mit ganz ruhigem Gewissen annehmen. ES stehe kein republikanisches Prinzip aus dem Spiele, die Regierung habe gesunden, daß die Revision sich nur aus juristischem Gebiete bewegt habe, und sie habe Alles aethan. um sie dort zu halten: sie habe Achtung vor der In" ' bewiesen. indem sie ihr die " '— " —- — -- Aktenstücke mittheilte. Sie . si. sei weder ein Mitschuldiger der Gegner der Revision, noch habe sie sich von ihnen hinter s Licht sich geändert, Zweifel Deutschlands bis auf dle österreichischen Erblande ist vollbracht, dir Hauptstadt der Liga öffnet ihre Thore; und groß im Erfolg der Waffen, größer noch im " - - chrisi als! vor Lützen: sein Tod ist verschlungen ln den Sieg; die Liebe erweist sich stark wie der Tod. und über dem Gefallenen wird die Klage der Ueberlebenden zum Gelübde ewiger Treue, »um Äekeimt- . ren lassen, aber die Lage habe ^.„eifel und Beunruhigungen hätten sich in der öffentlichen Meinung geltend gemacht und hätten befürchten lassen, daß der definitive Beschluß mehr Autorität nöthig haben müsse, uni allgemeine Anerkennung zu finden. (Beifall.) Das Gewissen des Landes müsse Vertrauen zu dem Beschlüsse haben, der gefaßt werde. Die Regierung hätte mit den Ansichten der Richter, welche dle Enquete führten, rechnen müsse». Diese hätten erklärt, die Unruhe der Straße sei iu den Gerichtssaal gedrungen, das Gewissen der Richter habe sich nicht fernhaltc» könne» von den draußen bereichenden Leidenschaften. (Beifall und Zwischenrufe.) Redner fahrt fort: „Das Gesetz ist lveder ein Gclegenheitsgesetz, noch ein revolutionäres oder ein Diktaturgesetz, es ist eine Aus- uahme-Affaire wie diejenige, welche unter uns bisher unbekannte Erörterungen hervorgerufen hat. welche die beiden heiligen Sachen der Armee und der Justiz in Gegensatz gebracht hat. welche in ganz Europa Polemiken Hervorrust, deren Echo unsere Herzen schmerzlich trifft. «Beifall.) Wir haben das Vertrauen, daß die Vorlage die Leidenschaften milder» wird und daß sie in keiner Welle die Garantie Derjenigen, die vor Gericht kommen, ver ringert. Wenn, wie wir hoffen, aus Grund der Vorlage die Gemüther wieder beruhigt werden und dieTreiyiis-Affaire beendigt wird, so werden wir dem Lande eine» Dienst geleistet haben." (Lebhafter Beifall.) Die Kammer beschließt mit 820 gegen 200 Stimmen, in die Spezialdebatte eiuzutretcu. Schließlich wird die Vorlage mit 382 gegen 210 Stimmen angenommen. Der Sozialist Carnaud beabsichtigt, iu der Deputirtenkammer unter Hinweis aus die Liller Mordafsaire einen Antrag ein- zubringen. dahingehend, daß den Personen, welche das Keuschheits- aclübde abgelegt haben, die Erthciluug von Schulunterricht unter sagt werde. Die radikalen und revisivnSsrcundlichcu Blätter greifen wegen des Votums die Knmmermchrheit auf das Schärfste an und er heben lebhafte Vorwürfe gegen Bourgeois, Poincars und Barthou, weil dieselben nicht das Wort ergriffen hätten. Die rcvisions- feindlichen und neutralen Blätter sprechen sich befriedigt ans und erhoffe» von der Abstimmung ihcilwcise eine Beruhigung und thcil- weise die Ablehnung der Revision. Die meisten sind überzeugt, der Senat werde das Gesetz votircu. — „Libre Parole" erklärt, gegen die Mitglieder der Kriminaltammer des Kassationshofes müsse disciplinarisch vorgegangen werden. I» Paris hielt Beanrepaire in einem Saale der Rue Grenelle einen Vortrag über die DreysuS-Angeleaenhcit, zudem sich eine große Zuhörerschaft eingefunden hatte. Redner erklärte, die Regierung habe eine» große» Fehler begangen, als sie nur Zola wegen seines Briefes „ll'acenss" verfolgte, ohne vorher gegen Matthieu Dreyfus, Scheurer-Kestner und alle Urheber der gegen die Amree gerichteten Campagne eine Untersuchung eiugeleitet zu haben. Wen» das ge schehe» wäre, wäre mau nicht dahin gelangt, wo man jetzt stehe. Bcaurcpaire schilderte daun die Vorkommnisse, die zur Untersuchung Mazeau führten, und erhob Widerspruch gegen die Beleidigungen, die gegen ihn geschleudert würden, rveilcr seine Pflicht getharr habe. Zum Schluffe «einer Rede forderte Beanrepaire unter dem Beifall der Versammlung miß die Armee gegen ihre Beleidiger zu ver- theidigc» und sagte: „Tie Dreyius-Angelegenheit geht jetzt zu Ende: die Regierung muß das Wiederaufleben derselbe» verhindern, sollte sie das nicht thun, würden wir lauter sprechen." »Beifall.) — Der Vortrag verlies ungestört: aber er» starker Trupp Liguislen, die im Saale nicht Platz gesunde» Hallen, zog unter Führung der Depu- tirtcn Marcel Hadert und Moriuaud nach dem Kriegsminislerirrnr »iid dem Palais Bourbon, uni dort unter den Rusen „Hock die Armee". „Nieder mit de» Inden" Kundgebungen zu veranstalten. Später zogen die Manifestanten nach dem Hause der „Libre Parole", wobei es auf den Boulevards zu starkem Gedränge tarn, das zu einigen Verhaftungen jirhrte. Ein junger Ättochö der chinesischen Gesandtschaft in Paris erschoß im Verfolgungswahn«: den ersten Setretär der Gesandtschaft Lren-Äang und töotetc sich dann selbst. Die Kundgebungen in Lille gegen die religiösen Kongregationen erneuerte» sich: gegen das Hans der Damen'vom heiligen Herzen wurde ein Stein geschlendert. Tie Polizei zersteute die Theünchmcr an der Knndgelning und vcrhastete fünfzehn derselben. Spanien. Das oberste Militärgericht genehmigte die Ver setzung des Admirals Cervcra und des Schiffslapitäiis Dia z Moren in den Anklagezustand wegen der Niederlage des Geichwaders bei Santiago. Jniolgcdesse» wird die Kammer um Ermächtigung zur gerichtlichen Verfolgung Mvrcn's ersucht werden, da dieser Tcpu- tirter ist. Kinstland. Dem von« Fürsten Mesllchcrsli hcransgegcbeiien „Grgshdauin" wurde vom Minister deS Innern der Abdruck von Privatinseratcu verboten. Amerika. Aus Manila wird gemeldet. Die Amerikaner haben Calooeau nach einem genieiinchastlichcn Angriff der Flotte und des Landheercs genommen. Tie Verschanznngen wurden glatt erobert und die Hütten der Eingeborene» mcdergebrannt. Die Filipinos wurden von dem Feuer der Amerikaner wahrhaft nieder- gcmäht. Tie Verluste der Amerikaner sind gering. Mac Kinlcy Unterzeichnete den Fricdcnsvcrtrag mit Spanien. (Wiederholt.) Im Hinblick «rni die Ratllizirung des Friedensvcrtrages hat Präsident Mac Kinle» eine Botschaft an den Kongreß gerichtet, in welcher die schleunige Einrichtung einer Kabclverbindnng mit den Philippinen dringend gefordert wird, die ausschließlich unter amerikanischer Kontroie sich befinden und über Hawaii und Guam (Ladrvneniillest geführt werden soll. Camion, der Vorsitzende des Komitees für Verwendung der Staatseinkünfte, erklirrte im Repräsentantenhaus«: in Washington, wenn nicht größere Svarsamleit geübt werde, so sei die Ausgabe von neuen Obligationen im kviinncnden Sommer unausweichlich. Ter Schatzsekretär habe das Defizit für das mit dem tlO. Juni ab schließende Rechnungsjahr ans I >2 Mill. Toll, geschätzt, wobei die für die Abtretung der Philippinen zu zahlenden 2o Millionen nicht eingerechnet seien und ebensowenig die außerordenllichen Ausgaben für Heer und Flotte. Auch die Beschaffung von 12 weiteren Kriegsschiffen werde, wie er annchme, eine neue Erhöhung des Defizits bewirken, weshalb die Regierung sich ver anlaßt sehen werde, die Kricgsstcner noch für zwei weitere Jahre aufrecht zu erhalten. Der Präsident von Nicaragua hat infolge eines AusstaudcS, der unter der Führung des Generals Behes auSgebrvcheii ist, alle atlantischen .Häsen schließe» lasse». Nach einer englischen Meldung haben die Auffläiidischcii den Hafeuvrt Grhtow», den Ausgangs punkt des zu erbauende» neue» Kanals, genommen. Ter nord- anicrikanische Kreuzer „Marietta" hat von der Verwaltung bereits Befehl erhalten, zum Schutze amerikanischer und anderer fremder Interessen nach Grhtvwn zu gehen. Kunst uuk» Wisscuschust. auch die Wahrscheinlichkeit dafür spricht, daß Adolf s nicht in der Schloßkirche, sondern in ff. S"-- dcr Sara Gustav , er Stadtklrche aus gebahrt wurde. — Zu diesem vortrefflichen Texte hat Bruch eine von Größe. Macht und Glanbenstreue erfüllte Musik geschrieben, die. obwohl nirgends das religiöse Gefühl negirend, so allgemein und menschlich schön wirkt, so schlagend dem Bolksempsinden ent spricht und vor Allen, dein schwedischen Heldenkönig ein würdigcs Dciikmal in der musikalischen Kunst setzt, daß die Annahme des herrlichen Werkes allen protestantischen Gemeinden aus dos Wärmste zu empfehlen ist. In diesem weihevollen Liede wird Gustav Adolf Bielen neu auferstehen und in diesem Auserslehen wird auch die protestantische Kirche eine weitere machtvolle Ber- herrlichung erfahren, würdig ihrem großen Borkämpser und de» Zwecken ihrer Lehren. Von besonders schönen und ergreifenden Eindrücken wird in dieser durchaus selbstständigen Musik die osten Verwendung von^alten protestantische» Chorälen, Volks- und er 'gesmarich „Nun danket Alle Gott" die Scene, in bei. Gustav Adolf in Todesahnungen zu Gott betet, während aus der Ferne: „Wie schön leuchtet mir der Morgenstern" erklingt: der unbeschreiblich machtvolle Abschluß deS Ganzen mit Luther. Kamps- und Streitlied „Eine feste Burg ist unser Gott", in das vorgestern die ganze Gemeinde stehend mit einstimmtc, sind Momente, die der Hörer so leicht nicht vergessen wird. Auch andere zahlreiche Einzelheiten von packenden und ergreifenden Ein drücken ließen sich nenne», man müßte hierzu aber das Tertduck säst vorn Ailsang bis zum Ende citireu. Ter Borwurß das Werl sei iu Einigem etwas zu weltlich, stellenweise opernhast gehalten, läßt sich leicht abweisen, wenn inan das Ganze in seinen groß artige» Eindrücken benrtheilt und zulüßt, daß hier oft rein mensch liche Emvsindnngcn nicht auszuichließen und zu vermeiden sind. Jedenfalls aber dürfen wir Protestanten stolz auf diesen Bruch- scheu „Gustav Adolf" sein und ihn Hochhalte» als eines der hehrsten Kunstwerle, das die protestantische Kirchenmusil ous- zuwcisen hat. — Für die ausgezeichnete Aufführung ist man vor Allem Herrn Kantor R ö mhild aufrichtigen Dank schuldig. Tas Schcideinantel Lcschaffen: käst durchgängig in der hohen Lage gehalten, entspricht sie seinen Mittel» vollkommen und bietet ihm oft und reiche Gelegenheit, die Kunst seines Vortrags glänzend in's Licht zu stellen. Den Herzog Bernhard von Weimar sang Herr Dicrich aus Berlin, leider nicht gut und der Aufgabe c»t sprechend disvvnirt. Dafür fand der Edelknabe Leubelfing in Frl Henrici eine ebenso trefflich stimmlich geeignete Vertreterin wie Sängerin von großem, schönem und echtem Emvffnden. In dieser Ml. Henrici sich überall erfolgreich hören lassen r, der Das hier noch unbekannte olc k Martin Luthcr - Kirche. . Werk: „Gustav Adolf", für Chor, Solostimmen, Orchester und Orgel von M ax Bruch, bat bei seiner vorgestrigen ersten Aufführung einen gewaltige», nachhaltigen Eindruck hrnterlassen — tiefgehende Wirkungen, wie sie von neueren größeren Chorwcrkcn seit Langem nicht erzielt worden sind. Ist schon die Idee, den großen GlaubenSkämpser, den „Löwen aus Mitternacht" zum Vor würfe einer großen musikalischen Komposition zu machen, eine gleich glückliche, wie den, evangelischen Glauben dienende, so ist die Äussübrung von Testen des Dichters wie des Komponisten nicht weniger lobenswerth ausgefallen. Die Dichtung von A. .Hackenberg ist keine Alltagsarbeit, sie wird vielmehr von wirklich poetischer Inspiration getragen, und vornehme Diktion zeichnet sie aus. Sie schildert, wie im Vorworte des Textbuchs knapp dar gestellt. die heiß ersehnte Landung des königlichen Befreiers im Augenblick der böchsten Noth, Juin 1630, läßt im Lager an der Havel des Volkes Berührung und der Krieger Begeisterung für den kühnen Helden wiederklmgen und giebt in der Stimmung der Zeit der schweren Sorge um das belagerte, dein erschütternden Schmerz um daS zerstörte Magdeburg Ausdruck. Daun zeigt sie den König in der Fülle und Große des Sieges vor dm Tooren Münchens. Mi TMz dtt Llthy ypn Hreltenseld klingt nach, die Befreiung Partie wird Frl. Henrici sich überall erfolgreich hören können. Ein besonderes Verdienst erwarb sich der Kirchenchor, die vielen, oft sehr schwierigen Chöre und Ensembles aus das Vortrefflichste aussührie. Nicht weniger Anertcunuiia verdiente sich Herr Organist Hornig für die Aussühmirg der Orgelpartie und die Gewerbehauskapelle für die Begleitung. Selten ist man von einer geistlichen Musikanfführung so voll besriedigt geschieden, wie vorgestern von der Aufführung in der Martin Luther-Kirche. ü. 8t. s Mau konnte vorgestern Abend im R es id enz th eat er der Meinung werden, einer siegreich einschlaaenden Premiere beizu- wohne», so hoch gingen die Wogen beifälliger Begeisteruna, die j Sardon's neu cinstudirte Conredre „Madame Sa ns-Gene" i wieder zu einem Erfolge trugen, der glanzender kaum gedacht wer den kann. Kritffche Leichenlntter rindAllerweltsnvrgler hatten das Stück, das ganz gewiß nicht frei ist von dramaturgischen Fehlern und Schwächen, ichvn längst todt gesagt und seinen Autor mit dem reinen Vergnügen herzlicher Schadenfreude aä net-c gelegt. Aber es kam anders, und im Verhältnis; zu der immer mehr vcrflachen- j den sraiizvsrscheu Llisffvieliittcratilr und der ihr im seichten Fahrwasser munter nachplätschernden deutschenBnchmacherei der letzten fünf Jahre nimmt sich das .jou iIMpnt Sardvu's mit seinen witzigen Repliken, seiner nicht ungeschickt aiisgeiponnenen Jabel und dem treffsicheren, Pvintenrcichen Dialog wie ein gefälliges Kunstwerk ans. das mau loben tann und darf, ohne sich den Vorwurf blöder Ausländerei zuzuziehen. Tie Erfolge deS „Weißen Rvßls" in Ehren: aber tümtierisch darr sich Herr Blumenthal doch nicht mit Sardou messen, und schon deswegen muß man dieser „Sans-Wne" noch ein recht langes Leben wünschen, jene brctterne Unverwüstlichkeit, durch die sich die Komödie, während neben und nach ihr manch' hoffnungsvolle Novität iu den Orkus der Theaterbibliolhek ver schwand, ichvn so oft, sei cs auch nur als freundlicher Lückenbüßer, auf S BestcZ'cwährt hat. Daß diese Theatersiege zu zwei Dritttheilen nur durch Schauipiclererfolge möglich werden, ist sicher, und wenn vorgestern nach dem zweiten Akt sich der Vorhang sieben Mal heben lonnte, so darf Irl. I e n n» G roß. die auch vorgestern die schmucke, nie verlegene Wäscherin Catherine, die es bis zur Herzogin von Tauzig von Napoleons Gnaden bringt, mit all' ihrer liebcns- würdigcn Grazie und munteren, herzigen Schlagsertigkcit verkörperte, getrost sechs dieser Hervorruie aus ihr Konto schreiben. Tas sagt «genug, und überhebi die Kritik weiterer Lobeserhebungen für eine Leistung, die man in ihrem ganzen Umfange erst so recht schätzen lernt, wenn man die vielgepriesene Rejane in der «gleichen Rolle gesehen hat, die sic bekanntlich mehr nach dem Charakterfach hin spielte, und damit die Anmuth der Figur einfach umbrachte. Auch fand, I mcrtwürdig genug, die Französin nicht jenen Ton harmloser Droleric, der allein den kleinen Grobheiten und Piquantcricn in dem Mund ! der Iran, die durch ihr 'Verdienst aus der Hefe des Voltes zu der l Höhe des Lebens gestiegen, die verletzende Scharfe zu nehmen s im Stande nt, und den Frl. Groß so souverän beherrscht. Wie sehr i übrigens die Titelrolle im Vordergrund des Interesses steht, sah > man wieder in der Vorstellung von vorgestern Abend, die zwar ungeincin fleißig einstudirt war und auch sicher zusammen ging, aber für einzelne wichtige Figuren deS Stückes nicht die künstle rischen Periönlichteiten ans die Bretter bwchte, die neben einer Darstellerin, die diese Rolle einige Hundert Male schon zum Siege geführt hat. sich immer ebenbürtig halten konnten. Doch sei daS heiße Bemühen aller Mitwirkenden gern anerkenn!, aus deren Reihe nur die Herren Friese als Fouchu und Burmcslcr als Neipperg, Dieser durch sympathische Allüren und den herzlichen Ton, Jener durch die sichere und maßvolle Charakteristik seines , PolizeiministcrS, vorübergehend hcranstraten. — Der Besuch des Hauses und der Erfolg des vorgestrigen Abends garantiren dem Stück nuch in dieser Saijvn ganz gewiß eine stattliche Anzahl von Wiederholungen. >V. s In der König!. Hosover geht heute 'Abend Thomas' drciaktigc Over „Mignon" iu Secne. während das König! Hofschau spiel Sckiller's „Maria Stuart" zur Aufführung bringt. Beginn der Oper halb 8 Uhr. des Trauerspiels um 7 Uhr. ! Wvchcn-Spiclplan der Koni gl. Hofthcatcr. Ho so per: Sonntag: „Mignon"^ Montag: „Tannhäuser" ienStag: „Regimentstochter" und Ballet-Divertissement: Aichcr Mittwoch: Coneert: Donnerstag: „Der Cid"; Freitag: „Ter Dämon"; Sonnabend: „Odysseus' Heimkehr"; Sonntag: „Fra Diavolv". — Hofschauspiel. Sonntag: „Maria Ltuart"; Montag: „Cypricuuc"; Dienstag: „Figaros Hochzeit"; Mitt woch: „Natlzau der Weise": Donnerstag: (Goethe-Chkliis, 2. Abend) „Stella", „Tie Geschwister" und „Der Bürgeracneral"; Freitag: Ledora" (Irl. Richard a. G->; Sonnabend. „Ein Erfolg'; Sonntag: (Goethe-Cyklus, 8. Abend) „Götz von Berlichingen" (Frl. Richard a. G-). s Im Rcsidenztheatcr bleibt »ach dem außerordent lichen Erfolge der Ncnemstndirnng von „Madame Sans-Gsne" borlänfig bis Freitag die Sardou schc Komödie mit Jenny Groß in der Titelrolle auf dem Repertoir. Heute Nachmittag halb 4 Uhr geht die Operette „Der Zauberer vom Stil" zu er mäßigten Preisen in Scene. -s. In der Reform irten Kirche findet heute Mittag 12 Uhr das Wvk> ithätigkeits - Cvnccrt zum Besten der Konstrmandeilbckleivung statt. . s Zum Besten der Genossenschaft Deutscher B u h ii en an gehöriger geht nächsten Donnerstag in der Konigl. Hosoper Petcr Cornelius' „Cid" iu Scrnr. Bei Dresdner Nachrichten. Dir. 43. Seile 3. MW Sonntag. 12. Februar L8»S
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