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Dresdner Nachrichten : 12.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189902120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-12
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.02.1899
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Dresdner Nachrichten. Sir. 43. Seite 2. W» Sonntag, 12. Februar 18SV (Beist,llft — cLtaatssekretär v. Bülow: Wir haben uns in dem ipanffch-ainelikniiischen Kriege streng neutral gehalten. Aller dings war es untere Pflicht, unsere Staatsangchvrigeu und den fandet unserer »rauslente so weil vbr Schaden zu bewahren, als der Kriegszustand und der Stand unserer Machtmittel es zuließen. Pur deshalb haben wir nicht Ausland genommen, zeitweise Schiffe uack den Philippinen zu schicken. Tie Anwesenheit unserer Schiffe in Manila — siir welche, wie gesagt, nur der Schutz innerer dculschcn Angehörigen der Beweggrund war — hat sich als nütz lich erwiesen, auch sin Unterthanen anderer Stationen, ohne irgend einer anderen Regierung Anlaß zu Reklamationen zu geben. Un trer unbedingten NeutralitätSpsucht sind wir nicht einen Augen blick untreu geworden. Acutzerungeii in der fremden Presse ändern nichts au der Korrektheit unseres Verhaltens. Wenn jene Presse uns Erwerdsabsichte» in Bezug aus die Philippinen und Unterstützung der Tagalcn nachsagte, so erkläre ich das aus drücklich für dreiste Unwahrheit: und daß wir Waffen an die Philippiner verkauft hätten, ist eine der fettesten Enten, die icmalS aus einem trüben Pfuhle ansgeslvgen sind. (Heiterkeit ) Der Verkehr zwischen unseren und den amerikanischen Offizieren dort war siei von Spannung, ja er war sogar voll Courtoisic. Wo wir aber deutsches Leben und Interessen wahrnehmen. sind ivir in unserem guten Recht und haben nur unsere nationale Pflicht erfüllt. Wir werden uns auch nie abhalten lassen, dieses Recht rmd diese Pflicht in ruhiger Besonnenheit und in vollem Umfange wahrzunehmen. (Bravo!> Es war auch von deutscher Seite aus. von Bremen, gewünscht worden, wir sollten Schisse nach Cuba und Portorico schicken. Ich glaube, Sr. M. S. „Geyer" bat gezeigt, was Pflichttreue und Menschenliebe unserer braven Seeleute leisten können. Der Herr Vorredner, dem ich für die gütige Weise danke, init der er sich über meine Leistungen ausge sprochen hat. wird cs verstehen, das; ich hinsichtlich unserer poli tischen Beziehungen zu Amerika mich nur diplomatisch auSdrücken kann, aber nicht zu diplomatisch, denn zwischen zwei starken Rationen ist Offenheit die beste Medizin für die mehr eingebildete als wirkliche Verstimmung. Wir haben nie aufgchvrt, m guten nud freundlichen Verhältnissen zu Amerila zu stehen. Der Ber- ireicr Amerikas Mr. White hat denn auch bei der letzten Uuab- bängigkeiisfeier unser freundliches Verhalten rückhaltlos anerkannt. Ich tonstatire, daß auch Amerika uns zu keinen gegentheiligcn Ver halten Anlas; gegeben hat. Ich sehe keinen Punkt, wo die Inter essen Deutschlands und Amerikas sich feindlich begegnen oder in Zukunft sich feindlich begegnen müßten. Wir wissen aber Alle, daß die Beziehungen zwischen den beiderseitigen Regierungen nicht allein maßgebend sind, daß Stimmungen und Verstimmungen im Volke schwer in's Gewicht fallen. Ich glaube, daß man in Amerika im Unklaren ist über die öffentliche Meinung in Deutschland. Wir hier in Deutschland sind frei von jeder Voreingenommenheit gegen das amerikanische Volk. Wir sind weit entfernt, Amerika seinen Sieg zu mißgönnen, aber das deutsche Volk hat auch dem schwer geprüften spanischen Volke den Ausdruck menfchlicher Sympathien nicht verweigern wollen. Und das hätte man in Amerika gewiß verstanden, wenn nicht falsche Vorstellungen durch eine gewisse tendenziöse, ja sogar perfide Presse erweckt worden wären: denn im gauzen Jahrhundert seit Friedrich dem Großen hat die deutsche "Ration stets Amerika Sympathien bezeugt, nirgends hat Amerika besseres Verständlich gesunden als in Deutschland. Uns verbinden ideelle und wirthschafkliche Bande. Diese Bande sind uns zu werth- voll, als daß wir sie leichten Herzens preisgeben möchten. Wir hoffen, daß man auch drüben einsehe» wird, daß wirthschnftliche Reibungen nicht den Interessen des amerikanischen Volkes ent sprechen. und daß auch für dort gilt: Wenn du nehmen willst, so gieb. Ich möchte auch die geistigen Beziehungen zwischen Amerika und Deutschland nicht vergessen, unseren regen, litterarischeu Ge dankenaustausch. Alle diese Bande werden wir. so viel an uns liegt, uns nicht zerreißen lassen. Wir werden auch in Zukunft die gerade Straße verfolgen, ohne Provokation. Ich wünsche, daß ans der Basis der Reciprocität die Beziehungen zwischen dem deutschen Volke und dem amerikanischen Volke immer ruhig, sicher und sreundschastlich sei» mögen. (Beifall.) — Abg. Frhr. Hehl zu HerrnShei in (ntl) spricht der Negierung sein Ver trauen namens seiner Partei aus. (Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe betritt den Saal.) Wir seien völlig unler das Rockefeller- Petroleum-Monovol gerathen: wenn uns der Vertrag mit Amerika nicht hinderte, würden wir sofort eine Disserenziirnng zwischen Roh- und raffinirtem Petroleum eintreten lassen. (Redner kvnslatirtc die Identität der landwirthschastlichcn und industriellen Interessen. (Beifall rechts.) — Abg. Richter (fr. Vi>.) erklärt, die Aus führungen des Staatssekretärs fänden den Beifall seiner Partei, insbesondere auch das Festhalten an dem alten preußischen Ver trage von 1828. Geschehe das nicht, so würden alle Beziehungen zu Amerika ins Ungewisse fallen. Die Amerikaner müßten durch die fortgesetzte Vertheuernng der Konsumtion zur Erkenntniß der Schädlichkeit der Schutzzölle kommen; in Amerika könne dann ein Umschlag sehr schnell eintreten. Hoffentlich würden die Er klärungen des Staatssekretärs auch ans die wirthschastspolilischen Beziehungen beruhigend wirken. — Staatssekretär Graf Posa - dowsk» giebt eine zahlenmäßige Uebersicht über die Entwickelung unserer Handelsbilanz. Bei "Amerika sei die Einfuhr fortgesetzt gesunken, die Ausfuhr dagegen andauernd befriedigend. Aehnliche Verschiebungen hätten auch andere Länder, z. B- Belgien und England, in ihren Beziehungen zu Amerika aufzuweisen. — Abg. Tr. Rösicke inl.): "Amerikas Verhalten sei uns gegenüber wirth- fchaftlich feindselig, so daß Landwirthschast und Industrie gleich mäßig darunter leiden. Unser Zucker werde zweifellos in Amerika disferenziell behandelt, und cs genüge nicht, dagegen zu protestircn. Wir sollten in dieser Beziehung von Frankreich lernen. — Abg. Münch-Ferber (nl.) wendet sich scharf gegen die amerikanischen Zollplackereicn. welche wie ein Einfuhrverbot wirkten. Amerika habe uns ein Heer von Konsuln ins Land geschickt, deren Thätig- keit ein Preisgeben unserer Geschäftsgeheimnisse an amerikanische Fabrikanten bedeute und die das Bestreben haben, die deutsche Einfuhr nach Amerika zu verhindern. -- Abg. Brömel (freis. Vrg.) meint, daß das amerikanische System, welches die Rechte setzt verdamme, dasselbe sei, was sie selbst jetzt vertrete. Anch bei uns bildeten sich Kartelle, die im Lande theurer verkauften als an dos Ausland. — Damit schließt die Besprechung der Interpellation. Montag: Erste Lesung der Jrwaliditätsversicherungs-Novelle. Berlin. Das Abgeordnetenhaus letzte die Berath- mig betr. Maßnahmen gegen den Arbcitermangel aus dem Lande fort Der Ministerialdirektor Kügler erklärte unter Beifall der Linken und Mißfallsbezeugungcn der Rechten, die gegen die Lehrer auf dem Lande erhobenen Vorwürfe, sich den Interessen der Landwirthschast nicht in wünschenswerthem Maße anzunehmen, sür nicht begründet. De» Kindern zu lehren, sie sollten ans rhrem 'Torfe bleiben, weil draußen der Berdienst niedriger sei. würde gegen die Wahrhaftigkeit verstoßen. Zur Bcwirthschaftnng ihrer 'Dienstäcker hatten die Lehrer keine Zeit. Obgleich sich diese Aus führungen formell gegen einen EentrumSrcdner richteten, richten sie sich in Wirklichkeit armen die -^singen Ausführungen des Land- rvirthschastsministers. "Abg. Tr. Sattler (nl-> meinte, der Land- wirthschaftsminislcr scheine jetzt seine Tbätigteit aus das Untcr- richtsressvr! ausdehne» und dasselbe nach der Gesinde-Ordnung nmgestalten zu wollen. Seitens der Redner der Rechten und des Eentruins wurden die beantragten Maßnahmen gegen den Mangel ländlicher Arbeiter unterstützt. Die "Anträge tvnrden schließlich an eine 21er Kommission verwiesen. Berlin. ".Aus die zur Zeichnung aufgelegten 200 Millionen Marl heimischer "Anleihen sind Zeichnungen im Gcsammtbetrage von rund Ifte Milliarden eingelanfen. Ter aufgelegte Betrag ist mithin mehr als 22 Mal gezeichnet. Bon der Feststellung eines bestimmte» allgemeinen ZnthcilnngSmvdus hat Abstand genommen werden müssen. Die kleinen Zeichnungen, soweit sie für feste Kapitalanlagen bestimmt sind, werden vorzugsweise berücksichtigt werden, doch ist auch bei diesen infolge ihrer sehr großen Zahl eine Herabsetzung der Zutheilungsbetrage nicht zu vcrmcidcu. Auf die größeren Zeichnungen können nur geringe Prozentsätze entfallen. — Das Flersch-Schaugesetz gclanat alsbald an das Plenum des Bundes- »iiths und wird wahrscheinlich in acht Tagen der» Reichstage zugeheri. Lille. Heute "Vormittag fand unter großer Betheiligung der Bevölkerung die Beerdigung des von dem Schuwruder Flaminianus ermordeten Schülers statt. Der Präsett, der Maire, und die Mit glieder des Mnnizipalrathes folgten dem Sarge, welcher mit Blumen uud mit Kränzen bedeckt war. Zahlreiche Polizeibeamte ivaren ausgeboteii, die Volksmenge in Ordnung zu halten, welche sich in den Straßen, die der Leichenzug paffsten inußte, ange- fammelt hatte. Tie Theilnehmcr an vein Zuge wurden an zwei Stellen mit Pfeifen empfangen. Bei der "Rückkehr von dem Kirch hof folgte dein leeren Leichenwagen eine Schaar Menschen, welche die Schulbrüder verhöhnten und die Rufe: „Mannruß sie hängen!" »uSstießen. Die Menge veranstaltete eine Kundgebung vor dein betreffenden Schulgebäude und versuchte in dasselbe einzudringen, wuiche adv schließlich von der Polizei auseinandergrtrieben. Die Berliner Börse verkehrte beule un Gegcniatz zur gestrige» in ziemlich schwacher Haltung. Es zeigte sich aus's Neue größeres RealisationSongehot. namentlich waren Indiistriewerlhc. Montanaktien und einzelne Bankaktien angeboten. Der Erfolg der Ennnission der neuen deutschen Anleihe wurde heute völlig außer Acht gelassen, doch war nicht zu verkennen, daß für die heimischen StaalSpapiere sich starkes Interesse zeigt. In der zweiten Stunde wurde das Geschäft ganz still, es war selbst von leitenden Welchen kaum ein Kurs zu erfahre». Bankaktie» knapp bchauvtet. Kreditaktien angeboten, heimische Werthc fast durchweg niedriger. Bon Eisenbahnaktien waren Dortmund Gronauer abgcschwächt, von scemde» Wcrthcn schweizerische und italienische Bahnen erholt, dagegen Franzosen und Transvaal angeboten. Montanpapierc ln Realisationen offenst, namentlich Kohlenaktien. Fremde Renten behauptet, Spanier fast 2 Prozent höher. Heimhche Fonds gut beachtet, Privatdiskont:p/« Prozent, — "Am Spiritus- Markt ivar die Tendenz schwach, 70er 39.30 oder 30 Pfg. niedriger. 50er nicht gehandelt. Am Getreide Markt Ivar die Haltung «chwach, und zwar ans das milde Wetter sowie aus weiteres grötzercs An gebot von "Amerika. Weizen und Roggen gaben etwa 1 Mk. nach. Nach privaten Ermittelungen wurde» bezahlt für Weizen 157,75, Roggen 115,25, Hafer ruhig. Nach Ermittclmig derEentralnotstungS- P,ri-. Produklemnarlt. Weizen «er geinuai' 22,2», per Mat-August 21,iS, Mbiil per Februar 11,75, per Ml».-August 10,25, beh. Spiritus »er Februar 10,1 per September-Dezember S0,00, ruhig. Amsterdam. Produltni-Buicht. Weizen pee März 182, per Mat —, Nogg«, per Mir, —, per Mai 137, per Oltober 12». granliuri M. iEchiutz.i Credit 228.70. DiScont» 200,70. Dresdner Sani 187,00. EtaatSbahn . Lombarde» »1,20. Laurahttttc —. Ungar. Gold —. Portugiesen 28,10. Still. Pari«. <!> Uhr Nachmittag«.> Ncni« 102,98. Jtaitencr 95,80. Spanier 01,75. Poeiugteien 28.30. Dürren 23.95. Mrkenioose 119,50, ' dast« —. Lombarde» >72,00, Behauptet, Oitonianbanl b78,00, StoaiS- LertlicheS und Sächsisches. — Se Majestät der König und Se. Königs. Hoheit der Prinz Georg sagten gestern mit mehreren Kavalieren aus Lanaebrücker Revier. Tic Jagdtafel fand um 6 Uhr im Rcsidenz- schlossc statt. — Sc. König!. Hobest der P r i n z I vhann Georg hat sich gestern Vormittag 10 Uhr ) Minuten nach Berlin begebe», um sich benlc bei Sr. Majestät dein Kaiser als Major -r la i-uits des 2. Garde-Ulanen-Reginients. wozu Se. König!. Hoheit am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers ernannt wurde, zu melden. Se. Kvnigl. Hoheit wird im Kviiigl. Schlosse in Berlin wohnen »nd heute an der Kaffer!. Frühstückstafel thcilnehme». Abends wird Se. König!. Hoheit einer Einladung des 2. Garde-Ulanen- Regimenls zum Diner Folge leisten. Morgen früh 2 Uhr 18 Min. trifft Se. Königs. Hoheit wieder hier ein. In Begleitung des Prinzen befindet sich der persönliche "Adiutant, Rittmeister v. Man- goldt-Rcilioldt. — De» Kamiiierherrndieust bei Sr. Majestät dem Könige übernimmt von heute bis mit 18. Februar der Kvnigl. Kammer- Herr v. Lüttichau auf Bärensteiu. — Se. Majestät der Köuig hat genehmigt, daß der Bakm- hossinspektor 1. Klasse Regensteiu in Greiz das von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Reuß älterer Linie ihm verliehene Ehren- kreuz 3. Klasse annehme und trage. — Die Wahl des konservativen Abgeordneten Zeidler (23. sächsischer Reichstagswahlkreis) wurde, nachdem sammtliche cingegangenen Proteste siir nicht erheblich erklärt worden waren, von der WahIprüfniigSkommission des "Reichstags siir gil'tig erklärt. -- Zur bevorstehenden Landiagswahl ist für die Stadt Zwickau Herr Stadtrath Heitz'g als Kartclltändidat ausgestellt worden. Herr Heitzig gehört der nativnalliberalen Partei an und wird sich demgemäß »n Falle seiner Wahl der nationalliberalen Fraktion anschließen. — Das „Meißner Tageblatt" schreibt zu der Wahl eines Ab geordneten im 7. städtischen L a »d ta gsw a h i t reis e: Thatsache ist, daß die konservative Partei den bisherigen "Abgeord neten, Bürgermeister Nüder-Rvßwein, wiederum ausflellt und auch die übrigen politischen Vereine innerhalb der siaatserhaltenden Parteien zur Unterstützung dieser Wahl ansfordert. Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß ein Theil der Meißner Wähler diesem Kandidaten der konservativen Partei einen aus Meißen stammen den, ebensall-s konservativen Gegenkandidaten gegenüherstellei! wird. De» Namen desselben zu nenne», sind wir noch nicht ermächtigt. — I» außergewöhnlicher Anzahl kommen die Anmeldungen als Mitglieder des jüngst gegründeten deutschen Flvttcn- Vereins, ein Beweis, wie gesund der Gedanke ist, der dem Verein zu Grunde liegt. Einer der Zwecke des Flottcnvercins ist bekanntlich, das Jntcreffe der binnenländischen Bevölkerung für die deutsche Flotte zu wecken, das Verständnis; für ihre Aufgaben zu vertiefen und die Theilnahme für die Zwecke der deutschen Wehr kraft zur See lebendig z» halten. Etwa Sammlungen zum Ban deutscher Kriegsschiffe zu veranstalten, wie man vielfach glaubt, ist völlig ausgeschlossen. Sv naiv ist Niemand mehr, wie damals, als man zum B.a» eines „deutschen Kanonenboots" sammelte. Irgend welche politische oder Parleiheffrebnngen liegen vein Flottenvereiu ganz fern und daher sind Angehörige aller politischen Parteien, auch der Freisinnigen. Mitglieder des FlottcnvcreinS. Um so drolliger ist es. daß eines der wenigen freisinnigen Blätter Sachsens, die „Zittauer Morgcnzeitnng", eS abgelchnt hat, auch nur den Ausrns znm Beitritt des Flottenvcreins sich beilegen zu lassen. Gerade weil die Flottenvcrcins-Annelegenheit keine Vartei- sache ist, hatte der Vorstand den Ausrns auch der „Zittauer Mnrgen- zeitnng" zur Beilegung zugcsandt: aber dieses Blatt glaubte cs mit seinen Grundsätzen nicht vereinbaren zu können, wenn es etwas dafür thäte, das; das sächsische Voll sich für die deutsche Flotte iiilcressirl. "Als ob nicht gerade auch die indnslriereiche Lausitz ein lebhaftes Interesse daran Zzätle, daß eine starke deutsche Flotte den deutsche» Handel zur Sec und Jnduslricerzeugmsse des Vater landes schützt! — "Au jedem 2- und s. Donnerstage im Monate versammeln sich die Mitglieder des Alldeutschen Verbandes zu Dres den hicrielbst im Restaurant „Kneist". um sich wichtiger natio naler Arbeit hinzrigeben. So wurden denn auch in der vorgestern unter dem Vorsitz des Herrn Dr. med. Beyer abgehaltenen Mit- gtieder-Bcrsammlung eine Reche Beschlüsse gefaßt, deren Verwirk lichung von jedem nativnalges,unten Deutschen von Herzen ge wünscht wird. Der Gedanke der deriffchen Studentenschaft, das "Andenken unseres Bismarck durch Errichtung von Bismarckfäutcii auch äußerlich würdig zu ehren, hat auch die Mitglieder deS All deutschen "Verbandes begeistert, so daß die regste Förderung dieses Gedankens und zunächst die Bildung von weiteren Ausschüssen einftiinmig gewünscht wurde. Die langjährigen Bemühungen des "Alldeutschen Verbundes, das Verständnis; für die Bedeutung einer lrästigcn deutschen Kriegsflotte in allen Kreise» zu fördern, wurde» ans's "Reue dorgethu», indem die Veranstaltung eines größeren BortragS über die Flotte, sowie der korporative Eintritt in den Jlottenverein beschlossen wurde. So mancher Deutsche wird oft mit Bedauern derjenigen deutschen Auswanderer gedacht haben, die nach lOjähriger Abwesenheit von ihrer alte» Heimath ohne Weiteres die Reichsangehörigteit verloren, wenn eine bezügliche Meldung beim deutschen Konsul unterblieb. Ist es doch von großer Wichtigtei! für das dcntsche Bolksthum und siir die deutsche Welt macht. auf teinen "Volksgenossen in der Ferne ohne Weiteres zu verzichten, also das Gesetz über die Rcicysangchvrigkeit in dem Sinne abzuanderu, wie es ein Vorschlag der Herren "Abgeordneten Prof. Dr. Hasse, Graf Arnim und Dr. Lehr klarlcgt. Die Mit- glieder-Bcrsannnlung beschloß daher, eine diesbezügliche Entschließ ung an den Reichstag und eine Zuschrift an Herrn Dr Hasse ge lange» zu lassen. Zur Sammlung von Unterschriften werden an vielen Orten Listen aufgelegt werden. Dem Streben, den all deutschen Gedanken in die Familie zu tragen und dadurch erst all mählich zum Gemeingut des Volkes zu machen, entsprang der Be schluß. Familienabendc mit vaterländischen und künstlerische» Dar bietungen einzusühren. Zum Zwecke vertraulichen Meinunasaus- tauicheS wurden zwanglose Zusammenkünfte im „Kronprinz Rudolf" an jedem 1. und 3. Donnerstag im Monat vereinbart. — Mit der erwähnten Bildung eines studentischen Aus schusses an der Universität Leipzig scheint cs nicht so glatt gehen zu solle», wie angenommen wurde. Die „Jinkenichaft" ist mit den gemachten Vorschlägen nicht zufrieden und fordert in einem Anschläge die nichtinkorporirien Studenten zu kräftiger Opposition aus. — Die Meldungen, eS werde beabsichtigt, zur Erinnerung an den Fürsten Bismarck im Gebirasaebiet der oberen sächsi schen Schweiz sein Btldniss in Medaillonform an irgend ,cmc»« Zeilen ,m Schrannnstcin- oder Wiuterbcragebwt« an« znbrinaen, sind nicht zutreffend, sondern die Ortsgruppe Schandau des Allgemeinen Deutschen SchulverelnS beabsichtigt InlKirnitzsch- thal an einem der dort befindlichen Felsenvorsprünge, links odr rechts der Straße, das Bildlich BiSniarck s (Profil) ausarbeiten zu lassen. Bekanntlich haben m diesem Gebirgsgebiet viele Felsen große Aehnlichkeit mit irgend einem Kopfe, einer Figur :c. So giebt es: Maria Theresia, alten Fritz, den Mönch, die "Rönne, Löwenkopf re. Dies würbe der von uns jüngst ausgesprochenen Idee nahe komme». — Gegen 20» Personen vereinigten sich vorgestern Abend in den Räumen des Hotels zum „Europäischen Hof" zu einem solennen Ball, dessen Veranstalter der hiesige Ausländer verein war- Den Mittelpunkt der glänzenden "Veranstaltung, an der Engländer. Amerikaner. Italiener. Schweden, Russen, Franzosen theilnahmen, bildete der Blumentanz in ganz aparten, Arrangement In geradezu verschwenderischer Weise hatte das aus den Herren H. Ahlqvist, C. v. Elauson-Kaas, M. v. Kjöllerseldt, E. Rottermann und M. Sinclair bestehende Komitee für Bouaucstcs von Veilchen. Margueriten. Hyazinthen und Rosen gesorgt, die den einzelnen .Herren durch geschmackvoll gekleidete kleine Mädchen aus- gehändiat wurden. ^ — Das vom "Verein der Beamten der Sächsischen Staatsbahnen (Bezirk Dresden) vorgestern Abend >» den Sälen des Tivoli abaehaltene „Münchener Oktoberfcst" kann als völlig gelungen bezeichnet werden. Der Aufforderung der Bereins- leitiing an die Mitglieder, nicht in der sonst üblichen Festkleiduna. sondern in einer deni Charakter des Festes entsprechenden Tracht zu erscheinen, war allgemein Folge geleistet worden, so daß der Saal ein buntes, farbenreiches Bild von all' den verschiedenen Kostümen zeigte. Vorherrschend waren natürlich neben treffliche» kölnischen Masken die verschiedenen Trachten ans den Tywler Bergen, die ihre Träger und noch mehr die Trägerinnen vorzüglich kleideten. Im Verlause des Abends wurden mehrere Ucbcrranh nngen geboten: so führte ein Pensionat — 12 der schönsten sungcn Mädchen — Spiele ans, eine Gruppe Studenten zeigte Jcchlcr- nbungen und eine Anzahl Zigeuner und Zigeunerinnen taufte» eincn^ trefflich einstudirtcn Czardas. Ebenso großen Beifall fand der Solotanz einer der reizendsten "Vertreterinnen der höhere» Tanz kunst. Im Bierzelt „Zur Hoshränhaussuscl" hatte sich nnlcrdcssc» ein bewegtes, feuchtfröhliches Leben bei "Vorträgen einer „echten" Tyrolcr Sängergruppe entwickelt und allseits war heiterste Laune zu bemerken. Bei Tan; und Scherz schwanden schnell die Stunden, endlich aber nach Schluß des „Großvaters" mußten sich auch die unermüdlichste» Tanzbeine nach Hause bcwMn. Las Fest wird allen Theitnchmcrn in recht angenehmer Erinnerung bleiben. Für heute ist Katerbummel nach der Großen Wirthschaft geplant. — Im großen Saale des Gewerbchanies hatten sich vorgestern in ersreulicher Fülle die Angehörigen des Allgemeinen Haus- besrtzervereins zur Feier des 2. Fanlilienabends vereinigt Die künstlerischen Darbietungen desselben bestanden in einem ge wählten Eoncert von der Kapelle des Leib-Grenadier Regiments und in der Aufführung mehrerer Theaterstücke durch die Theater- nnd Rcdekunstschule Scnff'-Gevrgl unter Leitung ihres Direktors, des Herrn Senss-Georgi. Zunächst svielte man die Posse: „Ter Ehemann in der Wolle", nach dem Französischen von A. Iah», in der die beiden Rotten von Irl. Eulitz und Herr» Mehner sehr lobenswerih verkörpert wurden. Eine recht vulgäre Dialvawendung wäre füglich besser weggelasscn worden, um so mehr, als dem un und für sich gesicherten Heiterkeitserfolg des Stückes dadurch kein Eintrag geschehen wäre. Das folgende, gleichfalls dem Franzö sischen entlehnte Lustspiel A. v. Winterseld's: „Wenn Frauen weinen" führte fünf Darsteller vor die Rampe, und zwar außer den eben genannten Kräften die Herren Ebert und Kießling, sowie Frl. Günter, die sich sämmtlich durchaus zufriedenstellend mit ihren "Ansgabcil abfandcn und mit reichem Beifall am Schluß ausgezeichnet wurden. Weniger glücklich wollte trotz der flotten und gzeschickten Darstellung die Wahl des letzten Stückes scheinen: „Sachsen in Preußen", Posse mit Gesang von Emil Pohl. Musik vonEvnrad!. Der Held deS Einakters, ein karrikirtcr tleinstädtischer sächsischer Schnilchrer, wäre am Beginn des Jahrhunderts vielleicht bühnen- sähig gewesen, nimmermehr aber nach der Wiederaufrichtliiig des Deutschen Reiches. Die Klavierbegleitung der Gesänge führte Herr Kapellmeister Klnpvel vortrefflich aus. — Ein srobvelcbter Ball, durch einen reichen Damenflor verschönt, reihte sich den knuff lerischen Darbietungen des Abends an und schloß ihn erst weit »ach Mitternacht zu allgemeiner Zufriedenheit ab. — Ter Reichsausschliß für die deutschen diationalseste tritt nicht heute, sondern heute über acht Tage in der Aula der Krenzschnle zu einer Sitzung zusammen. — Der 0 8. VolkS - IInterhaltungSabend finde! heute Abend >/_>8 Uhr in der Turnhalle des "Ren- und Antonstädicr Turnvereins. Alaunstmßc lO, statt. Ten Vortrag wird Herr Professor Dr. Hermann Lücke halten über das Thema: „Ludwig Richter". "Außerdem werden durch Herrn Herzogl. Sachs. Kann»«- sänger Edmund Glömme, sowie durch Frau Fabrikbesitzer Sophie Hoffman» mehrere Sologesänge, sowie zwei Duette znm Vortrag kommen. Die Begleitung der Gesänge haben Herr Organist Clemens Braun und Herr Kammersänger Edmund Glömme über nommen. — Platzinnsik ans dem Altmarltc. Heute führt die Kapelle des Pionier-BataillunS "Rr. 12 (Dirigent A. Lange) die Platzinnsik auf dem Altmarktc aus. Es kommen folgende Stücke zur Aufführung: ,,Soldatenleben". Marsch von Schmeling: Ouvertüre zur Over „DleKrondiamantcn" vonAubcr: „Dankgebct" von Kremser: „Mein Traum". Walzer von Wald- teusel: „Zug der Frauen" aus der Over „Lohcngrin" von Wagner; „La Czarine". russische Mazurka von Gannö. — Ter Verein gegen Unwesen im Handel und Gewerbe und der Verein Dresdner Kausleute erlassen in der vorliegenden "Rümmer eine Warnung an die hiesige Geschäftswelt. — Am 19. März kehrt der Tag wieder, an dem vor 100 Jahren in Wien die erste Aufführung der „Schöpfung" von Josef .Haydn stattsand. Um auch in Dresden dielen Gedenktag nicht ungefeiert vorübergehen zu lassen, haben der Bacb - Verciu und der "Reu st ädtcrChorgesang verein beschlossen, unter der Leitung ihres gemeinsamen Dirigenten, des Herrn Musik direktor Ramolh, an diesem Tage eine Jubiläums-Aussührung des herrlichcn Oratoriums zu veranstalten. — Der Neue Dresdner Thierschutz-Vcrein. Geschäftsstelle Schulgutstraße 16. konnte in seiner, in, Muscnbaus abgehaltenen letzten MonatSvevammlung wieder eine größere Anzahl neuer Mitglieder aufnehmen. Die Mittheilimg von de» dem Verein neuerdings gemachten Schenkungen wurde init Dank cntgegengenommen. Aus Antrag des Vereins ist ein Villenbesitzcr bestraft worden, der, um die Katzen seiner Nachbarschaft tobten zu können, die Tbicre mit Baldrian ongclockt harte. Ucbcr viele andere "Anzeigen erfolgte ausführlicher Bericht. Einen Posten Decke» uitd Unterlagen für Zughunde unbeinittelter Besitzer stellt der Verein gratis zur Verfügung. Im Thierasyl Görlitzcrstraßc ff« fanden vorigen Monat 40 Hunde und 18 Katzen vorübergehend Ausnahme. — Nächsten Donnerstag beginnt die Knnstschristftcllcnn Emilie v. Hocrschelmaiin m der Köuigl. Gemäldc- aalerie einen EykluS von Wandervortrciacn über Peter Paul "Rubens und "Rembrandt van Rim. sowie ihre Zeitgenossen. Die Vorträge — sechs im Ganzen — finden stets Dienstag und Donnerstag Vormittags von 11 bis 12 Uhr statt: als Veyamm- lnngs-Lokal ist der Saal ff im ersten Stock vorgesehen. Die Dame, die aus'S Beste empfohlen und aecrcditirt ist. hat schon in den verschiedenen Kunsteentrcn des In- und Auslandes derartige Äaiidervorträge mit außerordentlichem Erfolge veranstaltet, so daß ihr wohl anch bei uns zahlreiche Zuhörer und Zuhörerinncn gewiß sein werden. — Ter Bczirksverein Dresden-Friedrich st adt ver anstaltet an, 17. d. M. in den Wettiner Säle», Friedrichstraße 12. einen Familienabcud. — In den letzten "Rächten sind im Innern der Altstadt wiederum mehrere Einbruchsdiebstahie vorgetammen, bei denen den Lieben Geldbeträge bis zu 300 Mk. in die Hände ge fallen sind. . — Die Vorstellungen der arabisch-maurischen Gesellschaft ,.OuId bel Hadj" in der Ausstellung Jerusalem und Kairo im Wiencr Garten, welche imr noch bis zum 15. d. M. stattfiliden, erfreuen sich rege» Besuches und finden fortgesetzt den lebhaftesten Beifall. Um der Ausstellung einen weiteren günstigen Erfolg zu sichern, hat das Komitee die "Veranstaltung einer großen Waaren-Lotterie beschlossen, zu welcher sehr wcrtdvolle und praktisch zu verwendende Gewinne in reicher Anzahl zur Verloosmig kommen. Loose L 50 Pfg. sind in de» durch Plakate kenntlichen Geschäften, sowie in der Ausstellung zu haben. Die Ziehung Mid« im März d. S- statt
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