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/ ^ 8 rv ^ Da« Mieden v. Bockum-DolffS' ruft dt« Erinnerung an «tuen denkwürdige» Vorgang wach, der sich am 11. Mai 1863 Im preußischen Abgeordnetenhaus«: znlrug. p. Bockum-DolffS führte den Vorsitz, als der Kriegsininister am 1l. Mai 1863 auf eine Rede Heinrich v. Shbel's nntivortete und Aeußerungen gegen das Ministerium als „ganz inibcrcchttgte An»»,!; ring bezeichnelc Darauf svieltc sich folgende Scene ab: Vicepräsident v. Bvcknnr- Tolffs: Ich mns! den Herrn Kriegsminister unterbrechen. Kriego- ministcr v. Roon: Ich bitte, mich nicht z» unterbrechen. V'ee- rmsident v. Bockum-Dolsfs lnnter Schellen mit der Glocke): Ich liabc zu sprechen, und ich unterbreche den Herrn Kriegsniinisler. Knegsministcr v. Roon: Ich m»s; um Verzeihung bitten, ich habe das Wort und werde cs nicht sortgeben. (Glocke des Präsi denten.) Ich habe das Wort, das steht mir nach der Verfassung zu, und keine Schelle und kein Winken und keine Unterbrechung (Glocke des Präsidenten. Ruse: „Zur Ordnung!" and „Schweigen!" und grosse Unruhe.) Vicepräsident v. Böckum- DolffS: Wenn ich den Herrn KriegSministcr zu unterbrechen habe, so hat er zu schweigen (Stimmen rechts O! O! Lebhaftes Bravo! links'. und zu dein Ende bediene ich mich der Glocke, und wenn der Herr Minister dem nicht Folge geben sollte, so verlange ich letzt, mir meinen Hut zu bringen. Kriegsininister v. Noon: Ich habe gar nichts dagegen, wenn der Herr Präsident seinen Hut 'viele Stimme» linkS: „Schweigen") sich bringen lassen Willi ich mn>> aber bemerken .... (Große Unruhe und laute Zurufe von links ) Meine Herren, 350 Stimmen sind lauter als eine. Ich verlange mein konstitutionelles Recht. Ich kann sprechen nach der Verfassung, wenn ich will, und es hat Niemand das Recht, mich zu unterbrechen. Vicepräsident v. Bockum-Dolsfs (unter wiederholten Zeichen mit der Glocke): Ich unterbreche den Herrn »liegsminisler Wenn der Präsident spricht, so hat hier Jeder zu schweigen, und Jeder, der hier im Hanse ist. sei es hier unten, sei es aus den Tribünen, er hat dem Präsidenten Folge zu geben, und wenn hier wirklich etwas vorgckommcn wäre, was gegen die Ord nung des Hauses verstoßen hätte, so würde es meine Sache gewesen sein, das zu rügen. Ich habe das nicht gethan, denn der Herr Vorredner hat sich in seinem Recht befunden. (Bravo! links. Zischen rechts.) Jetzt ertheile ich dem Herrn Kriegsminister das Wort. Kriegsminister v. Roon: Ich muß bemerken, daß ich wiederholt protestire gegen das Recht, welches der Herr Präsident sich der königlichen Regierung gegenüber nimmt. Ich meine, die Bcsugniß des Herrn Präsidenten geht, wie schon bei einer früheren Gelegenheit gesagt worden ist. bis an diesen Tisch und nicht weiter! «Heftiger Widerspruch links und Zischen rechts. Große Unruhe. Der Vicepräsident v. Bockum-Dolsfs bedeckt sein Haupt, und alle Mitglieder erheben sich links unter lebhaftem Bravo!) Vice- präsident v. Bockum-Dolsfs: Das heißt, die Sitzung ist für eine Stunde vertagt, meine Herren. — Das Staatsministerium legte feierlich gegen dieses Verfahren Verwahrung ein. und der König richtete ein geharnischtes Schreiben an das Abgeordnetenhaus, das »iit einer Adresse antwortete. Indessen weigerte sich die Krone, die Adresse entgegenzunehmen. v. Bockum-Dolsfs wurde nach Gumbinnen versetzt. In der Nacht sprang in Köln die Frau des Pionierhaupt manns Hammerstein von der Schiffbrücke ans in den Rhein, wor aus der Offizier sich alsbald seines Paletots entledigte und gleich falls über das Geländer hinweg i» den Strom stürzte. Der Offi zier ertrank, während die mit dem Nachen herbeigeeilten Brücken beamten die Dame retten konnten. Wie es heißt, kehrte das Ehe paar von einer Kölner Festlichkeit nach Hanse zurück. Die Frau machte später einen erneuten Selbstmordversuch, wurde aber von den Brückenbeamten daran verhindert und dem Bürgerhospitale zugesührt, wo sie jede Auskunft entschieden verweigert. ** Aus Berlin wird der „Rhein.-Weslf. Zig." geschrieben: Wenn man vom Glücksspiel spricht, erinnert man sich anwillkürlich eines Meisters aus diesem Gebiet, des verflossene» Rechtsanwalts Fritz Friedman», der auch in anderer Bezieljnng demnächst wieder von sich reden machen dürste. Auch für ihn war Wein, Weib und Spiel das Feldgeschrci im Kampfe um's Dasein, in dem er so un rühmlich unterlegen ist. Er floh damals vor leinen hiesigen Gläubigern und vor einem noch weit schlimmeren Vcrhängniß zu nächst nach Frankreich und, da er dort nicht festen Fuß fassen konnte, nach Nordamerika, wo er gegenwärtig noch weilt. Man wunderte sich damals, daß der seit Jahr und Tag in Schulden und Geldnoth steckende Mai», die Mittel zur Flucht und znm kost spieligen Aufenthalt in Paris hatte, und fragte sich vergebens, woher sie wohl stammen mochten. Jetzt hat das Räthsel seine überraschende Lösung gefunden. Seit etwa 10 Tagen ist die Gattin eines hiesigen älteren Rittergutsbesitzers, der mehrfacher Millionär ist, von der Berliner Bildstäche verschwunden. Sie war vorher mit einem höheren VcrwaltnngSbeamten verheirathet, hatte sich von diesem im Jahre 1893 scheiden lassen und gleich darauf ihren jetzigen, um viele Jahre älteren Gatter, gcheirathet. Um sich über diesen Altersunterschied hinwegzutrösten, knüpfte die lebens lustige Dame ein Verhältniß mit dem damals äußerlich aus der Höhe seines Ruhmes stehenden Vertheidiger an, der diese Bezieh ungen weidlich auszubeuten verstand Die Frau des doppelt ge täuschten Millionärs mußte für gewaltige Wechselverbindlichkeiten ihres Liebhabers aufkommen, und als auch sie nicht mehr im Stande war, dessen lawinenartig anwachscnde Schulden zu be gleichen, gab sie ihm die Mittel zu seiner Flucht. Vor 10 Tagen »ahm sie von den« nichtsahnenden Gatten zärtlichen Abschied, an geblich um zu einer Schwester nach Stettin zu reisen. Dort ist sie indessen nicht eingetroffcn und die infolge dessen angcsteltten Nachforschungen ergaben, daß sie ihre» Ansslug etwas Weiler aus gedehnt bat und in Begleitung von 85.000 Mk. preußischer Konsuls und Aktien der Contrnental-Coritschoue-Guttapercha-Eonrpmw, die sie zuvor für rund 140,OM Mk. verkauft hatte, nach Amerika zu ihrem geliebten Fritz abgedcunpst ist- Der betrogene Gatte hat von einer polizeilichen Anzeige Abstand genommen und will die Sache veriönlich erledigen. Er ist der ungetreuen soeben nachgereist. Vielleicht bringt ihn die lange Seereise auf andere Gedanken und er erklärt drüben der verlorenen Iran, daß der unehrliche Finder sic behalten könne. Er zahlt vielleicht sogar noch, »in sie sicher los zu werden, eine Art Finderlolm an den gegenwärtigen Besitzer zu. ** Die 1. Eivilgerichtskainmer in Paris entschied in einem Prozeß, den die Gräfin Pourtales gegen die Compagnie Trans- ntlanitane und die Wcstbabn angestrengt hatte. Die Gräfin war im August p. I. mit ihrem Gemahl von einer Reise nach Japan zurückgekehrt. Auf der Fahrt von Havre nach Paris befanden sich Beide in einem der Compagnie Transatlantigue gehörigen Restan- rationSwagen, den sie in Rouen verlassen wollten. In dein Tunnel, kurz vor dieser Station, wollte die Gräfin die Toilette benutzen, versah sich aber in der Thür und siel znm Zuge hinaus, ivobei sie sich erheblich verletzte. Sie verlangte nun IM,OM Frcs. Schadenersatz. Das Gericht verurtheilte die Compagnie Trans- atlontique zur Bezahlung von 10,OM Frcs. an die Gräfin, da er wiesen wurde, daß die Thüren des betreffenden Wagens keinen doppelten Verschluß hatten, sondern nur einen einfachen, der von innen zu öffnen war. ** Frau Jda Freiligrath geb. Melos ist in London nach drei wöchentlichem Krankenlager in ihrem 82. Lebensjahre gestorben. Die jetzt Verstorbene hat ihren Gatten, den 1876 verstorbenen Dichter Ferdinand Freiligrath, um fast 23 Jahre überlebt. Sie war ebenfalls litterariich thätig und zeichnete sich als geschmackvolle Uebersetzerin englischer Dichtungen aus. ** Durch einen frivolen Gcschäftsknlsi ist, wie ein Bericht erstatter meldet, in letzter Zeit in Berlin wie seinen Vororten eine Anzahl Familien sehr unliebsam „überrascht" worden. Diese er- bieiten durch die Post einen in seinem Aenßcren genau wie ein Draucrbrief aussehenden, mit einer Dreipfennigmarke frankirten Brief zugestellt. Begreiflicherweise verursachte der Brief den Empfängern zunächst einen gewissen Schreck, da sie glaubten, die Ankündigung eines Todesfalls zu erhalten. Als sie jedoch den „Traueibries" öffneten, fanden sic darin ans eincin ebenfalls mit einem Trancrrande versehenen Briefbogen die — Anpreisung einer Braunschweiger Lotteriekollekte, motivirt mit dem angeblichen Tode des Inhabers derselben. In der jaubcren Offerte wird nämlich den Empfängern derselben folgende unglaubliche Geschichte erzählt, damit sie Loose kaufen sollen: „Ew. Hochwohlgebore» wMcn giftigst verzeihen, wenn ich mir die Freiheit nehme . Vor einigen Wochen wurde mir mein lieber Mann, welcher staatlich konzessionirter Hanptkollektenr war, durch den Tod entrissen. Es hat sich heransäesteltt. daß mein Mann sein ganzes Vermögen in den vom Großherzoythum Mecklenburg staatlich genehmigten und garantirten Lottericloosen angelegt hat. Weitere Baarmittel sind mir nicht geblieben; ich bin daher gezwungen, einen Thcil ff) der Loose zu verkaufen. Obgleich ich mich »»gern von diesen Loosen, woraus mein Mann .sein Glück gebaut hat, trennen kann (!!), osserire ich solche zum amtlichen Originnlpreffe der 5. Klaffe von Talge» die Preise, Zahl der Gewinne :c.). Häufig, sogar sehr oft, Fortsetzung siebe nächste Seite. Dev Divideiidenschei» Nv. S unserer Aktien gelangt mit 7«« - M. 70 von heute ab bei nuferem Bankhause kllusi'l! llvelttell Uselillg.. vrssäsL, zur Auszahlung. Dresden» den 7. Februar 1899. Idii V«rst»n«I. lleulMe SM Lapital: ISS,000,000 Mk. ksservsu: 48,278,808 Mk. G»tr»Ie: AerN». tiUalvl»: SfekM. kiMMt s. kü.. lislilbui'g. IMüli. Mlieim. kraKorstrassv 2. empfiehlt sich Verulllouselmlv, Staatl. gen. 3./1. 98. Aährigrr Kursus. Höhere Rnabenschnle, Einj. Kursus, welcher vom 3>ähr. Besuch der Fortbildungs schule befreit. (Tageskiasse 32 Std.) Fortbildungsschule. Abendklassen 0-8—l/'>1v. Schulgeld 15 ev. 20 M. das Jahr Bauzeichnen Sonntags früh. 8 Direktor Rosenftr. Ä8 u. AI. vriZiiuiI pIiotoKr. H »miste» auS ILon-rtanttnop«!, »«Irnt u Se« »»nlen» über die 8»«. Alssvntüt «lvr, ZZvntsvlivn ßMtmkitk mit skhaismidk MM, über IM photographische Ausnahmen. Freie Besichtigung für alle geehrte» Besucher von llolliicli'8 KIMmmeiit. S 1. Ankunst Sr. Majestät des Deutschen Kaisers in Hertke K 1b. Im Hase» von Hereke. K 2. Der kaiserliche Zug i» Hcrbkb. U 3. Ankunft des Kaisers i» Dolma-Bagthsche. N 4. Die Fiottc vor Dolma-Bagthsche. W 5. Die Ankunft des Kaisers im deutschen Gesandtschafis- H Hoiel „Konstantinopel". K 6. Gruppe des Kaisers in Herskä. F 7. Gefammt-Ansicht der Sadt Beirut. H 3. Die preußische Apotheke in Beirut taufgenommene Pho- U togravhie bei Verladung von Hollack's Malzgesund- H heitsbrcr nach Damaskus), srosnes Vvlxemülcke. H 9. Warteiaal aus dem Bahnhof in Beirut. R lO. Courierzug Sr. Majestät dcS Deutschen Kaisers. I 11. Inneres des Courierzuges. A 12. Der Einzug i» die heilige Stadt Jerusalem. ß H 13. Panorama des Hafens von Beirut. K 14. Rückkehr von einem Ausritt. H 15. Militär-Parade in Konstankinopel vor dem kaiserl. Schlöffe. Außerdem im Stcreikopen-Panorama freie Besichtigung der schönsten Stadttheile von Konstankinopel. xvröntvt! ÜLl'Isdsüsl'MciWgöii anerkannt l'eiiwter ffurütkt 11rtti8ll!,lt-.W6!lilliZ t Lkunä l zur Verzinsung von Baareinlagcn, bei täglicher Verfügung ü 2'L A i Zinsen bei monatlicher Kündigung k S?L r ^ bei dreimonatlicher Kündigung L 8 Vs?» ' ^ " zum An- und Verkaufe von Effekten, zur Gewährung von Darlehen aus börsengängige Werth- pavicre, zur Anschaffung von Checks, Wechseln und Reise kreditbriefe», zum Jncasso von Connossemenken re., zur Annahme geschlossener und Verwaltung offener Depots, zur Aufbewahrung von Silberkisten in ihrem feuerfesten Tresor. 8 mit doppelten Sohlen, spcciell für Ausstattungen, empfiehlt (üiemiiitM kluiil^linll -Ilrm. 18 »«r kwMMM 18, nur I. Lt. (neben Hofmetzgermcister F. W. Gottlober). kei rsImlMil Geikitzttzkn, wo jeder natürliche Halt für ein schweres Gebiß fehlt, leisten die von mir erfundenen, p»ten1«i»111ol» vv, IVaeki- »lmiunzr xesokütLtvn, re,lvrl«1elit«i, k6M-Mmiiiiliill^6biM. 8M. Hilweelisl-. von den Kollex«» In «1er n avk>i»ire«8« 8vlir I«den,I nullen und von ^utorttÄIvii «nrm- st«n« vmptotilsu, geradezu Lr»,t«un>1vt»«8 k r Die der »oa min konstrnirten Platten ist so groß, daß die Patienten kaum in der Lage sind, die Platte abznriehen. Viel« können ««ront »ach dem Ein setzen des Gebisses damit gehörig beißen und auch i» ganz schwierigen Fällen erlangen die Patienten in kürzester Zeit die größtmögliche Kaufähigkeit. dii«msl>« ntm» i»«t mstnvn «ein-^riumtntiim-V>vl»t8«vi» lilam- mmn, linken n«lee Keilern n«1I»ven«ii8. Die Gaumenschleiinhant unter der Platte befindet sich «tet« in einen, ««««»«Iv» Zustande. Nachdem sich die Kollegen sowohl in meiner Praxis, als auch durch Demon strationen von der HvtrkIt«;I»en V apLÜ^Iteb'kett meiner Gebisse überzeugt habe», wird ^vtiet dieses 8>st«m von Rcin-Alnminium-Äebiffen in den zahnärztlichen Fachblättem warm empfohlen. In I»,v««Ien ckanr, mir, IVtc-maniI mein Slsktsn - 8>«t«m dvnn«««n. Innen lVa^Imkiinnnzrvn vapn« tot» ck««lialt» «I^taoren«! rr n 8 cV r»IllMt 8. llMech». Wied lrkcli! vrLÄI - LLssos Lllt Nllä lcrüttix il kkrwä 8üu°i88 Vs«Iivi »ras»« sr», i2ok« II allste»«««, 2!i, Ikc tcr> 81» 8 MW KezWiMlle m AM" 100 8Ui(;k -Pf.-Cig.Mk.2.2.20.2.30,2.40! « Pf.-Cig.Mk. 4.20.4.50.4.60,1.80 4- . . 2.60.2.80.2.90.8.- 8- . „ 5.20,5.40.5.60,5.80 5- ,. ,. 3.20,3.40.3.60,3.80! t«- .. .. 6.—.6.50,7.-.7.S0 Mnsterkisten von 100 Stück, enthaltend Itt verschiedene Sorten, von je lltt Stück nach beliebiger Wahl, stehen zu Diensten. 8^8üI)Tl, Cigarren^Fabrih i DreSden-A„ Wettinerstrabe 18. — Jllustrirter Preiscourant wird franko zugesandt, i 8 Mb W Zchivarze D»»mi- Lleiiicrstoffc! »as llilslck: 4. 5. 6. 7. 8. S. 10. 12 bis 30 Mack empfehle in größter Auswahl und zu billigsten Preisen, lliiMt Urelrrelimk. „S., II Altmarkt II. Es gehört zu meinen Geschäfts- Prinzipien. nur solche schwarze Stoffe zu empfehlen, für welche ich die Bürg schaft des „soliden Tragens" über nehme» kann. 8 N»i«I»aItvN28larI»«ii, lüi ven tn,Iv»o^ 8vkckv,HVoUv» llaumvollv «n«I NnIvvaU«. DM' ^«ckermaon »«In «kxensr loänvsr - ffWH Pro Glas SV Pf., in allen Drogenaesckläften zu haben O,«antnm bis ,u Kilo Stoff ausreichend. 1 '