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Dresdner Nachrichten : 11.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188201118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820111
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-11
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.01.1882
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»u». I. e Platz. >. viel». en unser« r Vermit- u wollen, er« unter' . V. . ^ick icstaurant r Bekannt st) reichem ganz er- zu wollen. g beehren n e Nr. iS. sereö Bor- Vertrauen bringen zu chtung hin fprüche« »rt. tte ich mir nunmehr früheren ommec der in seinem sem neuen r verehrten wirr de^stza >ir dm 1L ,nhos rum mmer. Vrv5ävn 1882. »n»«k>« »,1t» hll»7 Mr A »er EW«NN«ii! wraeikiisnat« I». tjtret» »t-ricllLdrli» vi»«.. durch dikLo» Pine. Numm. " Nbniirwrni r «»re ao r»«n 7»P! »«ftv Pwe- «uu 37000 »r««>»l. Nür di»NlUia»d« etn«savd>er»^ mihrhlr macht sich di» Netactta» utcht »erdiudlich. ««»tuen ffk un» nehulrn an: »t««un-ncrn-d>ulcaul ».-««tan- Magdeburg r tu Hall«: ^ «»»<r» «». 4»«« ül Hamburg. 27. ^Nieral« werben «arteudv»»« >1 Tageblatt für Wolitik, Unterhalt««-, Geschäftsverkehr. LSrsenbencht, Fremdenliste. Nachuc. » UI,r an»«n»MMkN, do»n>ag, »>» Milta«)I>Ubr. 8« Mculiadl nur an rsocheiilageii: ge. «lrllkrgaßeNr. b bi» stach «ÜLUb«. — Lt« ciißpallige P«il»ell« 5»fi«t >L Plge. »ingelandt M Pf,«. »ine »aianlie IÜr La» »ich«, tägig- »rlcheiue» der Jnlerat« wird »icht gegeben. Naewiruge Luuaaee»» NaNrage von unbekailiueii Personen inleiiren »ik -nr gegen Ort»u»««»n»a- Audlun»durch vrießnarle» ode« it-os!ll!>tai>iu»g. ilchl «Üben koste« ld Psg. Jnjerace sür dt: Womag». Nummer oder nach einem gelNtg« die Patt,teile « P>. koinlwlä Ulbrivlit, v»woilwLllt«I-0oilt«otioll N Aurlnlltzli'. 5 LH ^ untl l'ortllittki "» ornpfiolrlt t-oiu nntl L'ortlltus Sl»rtvn«trn»,kit! 21, viL-ir-vis (Ic>„> I'.ntiku« owptjvklt oinon grösst'» 1'oiiton II« g;v»g»»liii1«I xuton Ltokkon, aut' lmlbo IffcnLo rnrü,:koe«-t/.t. von >. ! j >Ul luln-llittl, l^ividv. > Illnoitrirto I'n i^-ljio Iior stoilc-rmaim fron'» r.nr Vorküguns-. Sl^L ^lolivr liii' LltMIielitzli LrriuitzMtr, I*Iui»diruuix«i» Eorreoto .Vusliikrunx. lllässigo Lroiso. h»t<»li»Ir ILr«mpI»«lL, 2ahllicu>rstler, ltl»ni«»nlr»!»n«i IPr. 7. I. «r 11 s Wilterui.g vom 10. Januar: Barometer nach Ok-kar BLsold, Wallsir. 15 (AbdS, 6 II.) > 7?-' Mill.. seil aencrn 7 MO!, gcßicaen. Thcrmamciragr.illcanm,: Tcnivcr. «i» A,. > licsircae »scdr. Tcmv. m, a so.. »lirvsic Tcmv. 8 'Sv. Liid-Wesi-Üüiiid. Siedcclt. Aussichten für den II. Januar: Veränderlich, keine wesentlichen > s)tiedcrschläge, Temperatnr dieselbe. Mittwoch. II. Januar. verantwortlicher Medaclcur siir Pllttlt^chkA I>r. Eni tl iviercii nr Tre dcu Ter Erlah des Königs Wilhelm von Preußen hält die össcnt- liche Meinung des In- und Auslandes in All,ein. Aber die Er örterung des „Warum" des Erlasses erscheint dem Publikum s»st noch dringlicher als die scincü Inhaltes. Besteht in Preußen ein so tiefer Äonslilt zwischen .Urone und Volk, daß eS nothwendig war, ,u den, ungewohnten Vlittcl eines derartigen königlichen Erlaßes ui zreisen? Und wenn nicht, was beabsichtigt man mit diesem Schritte e ,W>r müssen durch einen .gonslikt hindurch!" hatte vor »iurzem die .Prov.-Eorresp." amtlich geschrieben. Soll der Erlab etwa den Auabnich des.itonsliktcü beschleuiiigen, der nngetäich »olliwendig iß, oamit Jürst Bismarck seine wirthtchastlichen Reformen dnrchsebt c Dieses Mittel erschiene uns dann als sehr wenig glücklich gewählt. Noch hat Fürst BiSinarck dem ncugewählten Reichstage kein einziges iciner Resormgcsehc vorgclcgt, sie sind alle in der Vorhereitung hegrisscn und mit Fntcrcsie und Vergnügen Horen wir, daß sich der Reichskanzler dabei des BcirathcS eines so ausgezeichneten Veits wirtheö, wie des früheren österreichischenHandelvmlnisiers !)>'. Schiit!le bedient. Erst lvenn der Reichstag sich übelwollend dca» großen Rcformwerte wibersetzte, wäre ein »onslikt vorhanve». ülme jene üonslilt-Perspcktivc jedoch sucht das Publitum vergeblich nach etnem Schlüssel für den Erlaß selbst. Derselbe giebt, wie iction geiler» dargclcgt, die Erklärung ab, daß die ztönige von Preuße» teiue Scheiniiloiiarchcu sind, sondern Selbstlierrscher. Das entspricht nicht HIos dem Verfassuugsrecht vollständig, svuderu ersiiüt aitcli eine Forderung der Fortschrittspartei, welche bei den lehken Wahlenleine große Rolle spielte. Damals gab Eugen Richter gegen die angeb liche Diktatur des Fürsten Bismarck die Parole aus: „Wir wollen nur von den Hohcnzollern regiert sein!" Ter gewandte Agitator wußte, daß er damit eine wirksame Saite im »erzen des preußischen Volkes angeschlagen hatte; seht nimmt ihn der königliche Erlaß heim Worte: Preußen soll, lagt der Erlaß, von den -dohenzoller» persönlich regiert werden; also hätte die Fortichrillsvartei leine Ursache zur Unruhe und Beschwerde. Mit dem aus Frankreich herübergeholten Satze: „der >tönig herrscht, «her er regiert nicht", kommt mau allerdings in den dciitichcn Monarchien nicht weit; dieser Satz widerspricht allein deutschen Wese». Kege» den zweiten Tlicil des tönigl. Er lasses, der iwer die Thätigteit der Beamten hei einer Wahl eine ziemlich hestrittcne Theorie ausüeUt, führt der hochkonservative „Reichsbote" treffend ins Feld, daß zwar die Regierung daraus rechnen können »iiiß, daß ihre Beamten, zumal in kritischen Wahl perioden, ihre Politik vertreten; ober daß Alles seine Kreuze ,m dem Gewissen findet. Für die Wahl, die rin Beamter als Stants- hüracr und nicht als Beamter nusiwt, muß ihm lediglich seine per sönliche Uchcrzcugung und sein Gewissen maßgebend sei». Die ilordamcrikaiiische Republik macht Miene, die sog. Monrae- kNhrc zu verwirklichen, klein nußeramerikanischer Staat soll küuslig- hin im Geringsten seinen Einfluß bezüglich der Verhältnis«,: Ame rikas zur Geltung bringen dürfen. Das auswärtige Amt in Was hington bat zu diesem Belmsc die Republiken Eentral- und Süd amerikas aufgcsordcrt, einen Eongreß zu beschicke», der Schritte be- cathcn soll, um z. B. England von jeder Mitwirkung beim Ban und der Ueberwachung des Panamakanals auüzuschließcii. Es ist noch ungewiß, ob die kleineren Republiken der Aufforderung der großen entsprechen, sicher ist, daß England über die bochflicgendcn Pläne der Amerikaner sehr ungehalten isl. England hat sich bereits in aller Entschiedenheit geweigert, den Ampruch der Vereinigten Staaten aus ausschließliche Eouirolc über den Pauamatnual anzu- crkennen. Dieses Verlangen widerspricht allerdings direkt einem zwischen England und Nordamerika abgeschlossene» Staatsvcrtrage und ist auch schwerlich mit dem Völkerrechte im Allgemeinen zu vereinbare». Wir in Deutschland können aber darin lein Unglück scheu, wenn in den Vereinigten Staaten den Engländern ein Eon- kurrent erwächst, der ihren Begehrlichkeiten einen Dämpfer aussetzt. Mit noch größerem Wohlwollen hat man dentscherseits die Be strebungen Nordamerikas zu betrachten, die ausschließliche Gold währung durch internationale Einführung der Doppelwährung zu ersetzen. Bisher versuchten die Amerikaner im Wege friedlicher Ver einbarung dieses Ziel zu erreichen. Fast als Bittsteller erschienen sic 1878 auf der Pariser Mnnzkoiifcreiiz, ihre Valuta war noch nicht hcrgcsteklt, Europa noch nicht durch den Goldinangel gefährdet, lwch- müthia wieö man die dargebotcnc Hand zurück - doch die Zeiten änderten sich, die Amerikaner schassten den ZwangüeourS ab und holten unser Gold über den Ocea», die europäischen Banken sahen ihre Gold-Reserven schwinden, ein verderblicherTiSeontlrieg begann und »nt berechtigtem Stolze kehrten die Vertreter Amerikas nach Paria zurück, um an einer neuen Münzlonserenz theilzunehmen. Nicht, wie ihnen kurzsichtige vorwarfen, um kleinliche und engherzige Interessen zu vertreten, sondern um eine große und notlnvendige Idee zur allgemeinen Anerkennung zu dringen, sandte uns die große Republik von Neucin ihre Botschafter. Allein, wenn auch Europa jetzt bereits begonnen hatte» die wahre Sachlage zu begreifen, zu einem praktischen Resultat kam cs nicht, und eben deshalb beginnen jetzt die Vereinigten Staaten in der Wälirnngsfrage selbstständig vorzugchen. Beinahe 4 Fahre haben sic den Werth des Silbers E weiterem Sturze dadurch bewahrt, indem sie jährlich ea. IM Mül. Mark Silbcrdallars ausprägten. Fetzt ivill nun Amerika die sog- Blandbill, welche jene massenhafte Silbcrausprägnng befiehlt, aufhebcn Diese Maßregel wird den Silberprcis überall noch tiefer herabdruckcij und dadurch den .Handel Europas mir den amerika- mlchen und asiatischen Silbcrländcrn erheblich erschweren, sowie die Goldnachfragc Amerikas beträchtlich steigern. Unterschätze man cs mcht, was es ans sich hat, wenn ein Land von der volkswirthichaft- Uchen Bedeutung „nd der Zukunft Nordamerikas selbstständig in dieser graste vorgcht. Es befindet sich in einer beneidenswerthcn Unabhängigkeit dabei. Von dem berechtigten Selbst- »nd ZukunftS- bewußtsem der Nordamerikaner zeugten die stolzen Erklärungen ihrer Bevollmächtigten auf der letzten Pariser Münzkonfcrenz. ES ist volle Wahrheit, was Tana Horton erklärte: „Für »»8 ist das jetzig Völkerverhältniß in Bezug auf den Kampf der Wahrungswstcmc das eines Löwenvcrtrages, iii welchem d>c Vorsehung uns die Rolle der Löwen zugcwiesen hat. Wenn je pcrciheit, des Friedens, konnten wir, wenn wir es wollten, einem blinden und bc,«kränkten Egoismus uns hingeben. Aber das snaen mir nicht. . . . Wir baden einen Egoismus von tontinentalen Di mensionen. er reicht von Ehma bis Rußland aus dem Wege von San FranciSko uiid von Ncw-?1ork." Aehnlich sagte Evarts: „Wir nehmen hier, wie in der geographischen Welt, bezüglich der Viel seitigkeit des Reichthums, der Produktion und der Industrie eine katholische und unabhängige Stellung ein. Unser einziges Interesse iin Geldwesen ist die Vermeidung ^cdcr Störung des Welthandels. Wir wollen keine höhere Nation fern über niedrigeren, obwohl an dere Völker von uns in der Lebensmittelversorgung abhängig sein konnten. . . . Wen» man beim internationalen Banket die einen Nationen mit Gold-, die anderen mit Silbergeschirr bedienen zu können meint, wie tonnte man uns zwingen, nmeren Platz beim Silbergeschirr zu belinllen ? Dieser Gcdanle verräih weder Weis heit, noch Mutti, noch Verstand, noch Kraft, er ist Ansdrncl des Gefühls der Slmmachl, ein Nebel durch menschliche Einsicht zu beite», und bedenket die Neberlassung bcr Frage zur zufällige» Lö sung mittelst Zwist, Nnebre, Nnordnniig und Unglück." Diese ebenso edlen als krastbewnßten Warnungen schlug der Münzkongreß ans Betrieb des egoistischen Englands in den Wind. Tie Folgen bleiben nicht ons. Amerika gebt selbstständig vor; der Sieg aber gehört der van ilmi empsohlcmcn Doppelwährung. Darm» ist der Anfang vom Ende der Goldwährung nunmehr glücklich in Sick». Freilick: wird Europa den egoistischen Eigensinn Englands tliener büßen müssen. !s NcukstcTclrftllliumc dcr„Tics!»terN«rchr." vom lO.Fannar R eichsIa g. Eingegangen: Tie vielerörterte amiliche Wahl siatislik. Die Ausnahme der Kalisnhriken und Ansiailen zum Fm prägniren von Holz mit crbitzlcn Lheerolen in das Verzeichnis: der gewerblichen Anlagen, welche einer besonderen Genehmigung bedür len, wird genehmigt, die Ermächtigung zur strafrechtlichen Benol- gnng der Verbreiter eines im Wahlbezirke Fürib Erlangen beichlag nahmlen ioeialisiischen Flugblattes wegen Beleidigung des Reichs iages veriagk. Richter Hagen: Ter Reichstag ist viel zu vornelnn, als das: er gedruckte Klageiornnilare, wie andere Leute, versendet. Fch bitte, den Reichstag mit solchen Antrag«» cn verschonen, umsomehr als darin eine ganz verschiedene Praris geübt würde und liier han delt es sich um ein armseliges sozialistisches Blatt, während gegen die osfieiöse „Nordd. Allg. Ztg.", die erst vorgestern den Reichstag beleidigte, nickst vorgegangen werde. Staalsselretär I)r, v. Bötticher bestreikst, daß tendenziös verfabren werde. Richter: Die Staats anwälte sind keine unabhängigen Personen, sondern zur Wahl agitation verpflichtest. Fbre Instruktionen sind mangelhafte, ein seitige. Ist. v. Bötticher: Die Ausführungen Richters ergäben die Konieguenz, daß der Reichstag zu hoch stehe, als daß er überhaupt beleidigt werden tonne. Sei das der Fall, dann tönnc man aber der Staatsanwaltschaft keine Pflichtverletzung vorwerfen. l>r. Brau»: Er sei von einem Sozialistenblattc beleidigt worden; der Staatsanwalt habe die Frage an ihn gerichtet, ob er gegen dieses Blatt Vorgehen solle? Darauf habe er (der Redner) erwiedeit: Fa, wenn gleichzeitig gegen ein vsiiziöses Blatt vor gegangen wird, welches mich beleidigt hat. Der Staatsanwalt habe keine Antwort gegeben. Sara: Ter Staatsanwalt tonnte ohne Stellung eines Antrages gar nickst vorgehen. Richter: Fetzt gehr die Staaiünnwaltscbasl wegen Stöcker-Beleidigung „im öffentlichen Fnteresse" vor: bat sie sich jemals der Eine eines liberalen Ab geordneten angenommen? S lanlsseer. v. Bötticher: Tie Regierung ivill, daß (steten und Reckst«ierrseben. < E bo! links.> Fa wobt, denn nur leben in einem Rechtsstaat:'. 'LcbhaslerWiderspruch links.) Es war eine löbliche parlamentarische Sitte, Beschwerden an das Haus erst dann zu bringen, wenn sie die gesetzlichen Fnstanzen durchlaufen habe». Abg. Laster: Tie Fustir, soweil stc in den Händen der Staats anwaltschaft ruhe, wird parteiisch gchandliabt. Wie parteiisch ver fahren wird, beweist der Falt v. Bennigsen Förder. Abg. Richter rusk: Unsere Staatsanwälte sind politische Fiistrnmcnle, die zu Parleizwecken gebraucht werden. Abg. v. Minnigcrode prvtestirt unter dem Beifall der Rechten gegen diesen Mißbrauch der Rede freiheit. Tann wiid die Beintining der Herlling'schen Fisterpellation fortgesetzt. Abg. Ebeit iveest vom Slnndpnntle des Sachverstän digen ans die Schwierigkeiten hin, weiche der Verwirklichung der in der Hcrltnig scheu Fiitcipellalion niedergclegte» Forderungen ent- gcgenstchen und bcivnckst die erfolgreiche Thätigteit der Fabrik inipcktoren. Abg. Grillenbcrger (Sozialist) widerspricht der Zei tungsnotiz, wonach die Sozialdemokraten den Bisinarck'schc» Rc- foriiiplänen strikte ablehnend entgegen stünden. Sie würden die Vorlagen abwarten, prüfen und — wenn möglich — anneftnien. Sic bekämpften nicht ein System Bismarck, sondern das System der Ausbeutung durch das Kapital. Er spricht für die Herlling'schen Forderungen: Tie deutsche Fnvnslrie könne eine Reduktion der Arbeitszeit wollt vertragen. Warum benütze man nicht die Diplomatie zur internationalen Regelung der Arbeitersrage? Die Socialdeinokraten würden nickst mit dein Kopse durch die Wand rennen, sondern DaS, waö ihnen jeweilig gebo ten werde, als immerhin zu aceeptnende Abschlagszahlung nehmen. Stöcker-, Tie Forderung der internationalen Arbcitergesetz- gcbniig begegne ans der Rechten großer Sympathie. Durch eine solche mternationalc Regelung würden auch die gestern vom Reichs kanzler gegebenen Bedenken beseitigt. Unbegreiflich sei es, ivie man sich darüoer wunder» könne, daß der Kaiser nach zehnjähriger fal scher Gesetzgebung sich an die Spitze der Reiorm stelle und sich zum Träger derselben mache. Mir Unrecht beriefen sich Richter re. ans Stein und Hardenberg, deren Anschauungen mit denen der Fortschrittler in grellem Widerspruch slände». Redner be weist dies durch eine Anzahl von Aussprüchen Stein'S. Die Be deutung der Sozialresorm sei durch die Entstellungen und Verleumdungen der fortschrittlichen Presse in den Augen des Vol kes verdunkelt worden; dieselben werden zum Durchbruch gelangen und dann werden die Fortschrittler weggesegt. Das Ebristentlnnn schwelst nickst so hoch, daß es »iemals praktiick: werden tönitte. Deutsch land liege im Herzen Europa's, die social. Kampse kommen liier zum Auülrag, treten wirdurchAnregung einer intcrliat.Arbcitcrgeietzgehung an die Spitze der Eultnrbewegung. Abg. Laster vcrlheidigt die li bcralc Gesetzgebung, v. Schorlemer-Alst: Die Gesetzgebung der letzten 10 Fahre war für den Grundbesitz und die Arbeiter nachthci- lig. Der Gedanke: Tabaksmonopol als Patrimonium der Enterb ten, habe der Regierung nicht wenig Stimmen entzogen, dcsgl. der von der ossreiösen Presse nngetretene Hereniabbalh sowie dcr StaatS- socialiSmuS. Letzterer sei ja nun durch den Uebergang zur korpora tiven Organisation als Grundlage der Soeialresorm beseitigt. Durch die Schutzzölle sei eine wirthschaftiiche Besserung geschaffen worden, aber die Arbcitcrlöknie seien nicht gestiegen , man solle jetzt auch den Fntcrcffcn der Arbeiter gerecht werden. Nächste Sitzung morgen. Berlin. Hier zinnlirt anläßlich des bekannten kaiserlichen Erlasses eine an den Kaiser gerichtete Dankadresse. Ter Erlaß soll in derselben Weise verbreitet werde», wie s. Z. die kaiserliche Botschaft. München. Tie Kammer bericth heute die Anträge Berger's auf Minderung der Militärlast und spätere Anhcrauniungszcit der Hauptiibungen der banrischen Truppen. Ter Kriegsnunistcr er klärte: auch die Regierung wünsche eine Abmmdcrung der Militär inst, müsse aber ihre Vervftichtung gegen das Reich getreulich er füllen und letzteres lege nicht grundlos Opfer auf. Auch betreffs der Zeit der Mllitärhauptübungcn sei Bayern an eine lieber ein» stimmring gehalten. Lokales und Sächsisches. — Landtag. Die 2. Kammer wies gestern in allgemeiner Vorbcrathmig das Kgl. Dekret über die Mitbenutzung der LandeS- aiistaltcn Sachsenburg, Grünhain und Biännsdors olmc weitere Debatte air die GcsctzgcbungS - Deputation. Die Abänderung des Schiackstsleuer Tarifs bezüglich bes Gewicksts der Kälber genehmigte die Kammer einstimmig. Eine längere Debatte rief die -Lchlnß- belatbuiig über das Dekret über den T»r»nnlerricht in den einfachen Volksichnk» hervor. Die Gesetzgebnngo - Deputation beantragte, entgegen dem ursprünglichen Regierungs Anträge, die EinsühWig des Unterrichts „bis auf Weiteres" hinauszulchieben und, entgegen dein dieser Vorlage entsprechenden Beschluß der I. Kammer, dieicn letzteren abznlelmcn, ferner die Regierung zu crmäckstigen, Die Einsnhrnng nur an denjenigen Orten „bis ans Weiteres" binausznschieben, wo sich die hierzu nöllstge Einrichtung nicht sofort oder bis spätestens Ostern IdA! kessen läßt, dabei jedoch die Regierung zu ersuchen, aus jcveni Landtage über die Verbrei tung des Turnunterrichts bei der belr. Bndgelposition den Ständen Mittheitung z» machen. Ferner aber die cingegangenen diesbezüg lichen Petitionen durch vorsiebcndc Beschlüße für erledigt zu er achten und die l.Kammer znni Beitritt zu diesen Beschlüssen ciiizulade». Die Deputation ließ fich bei diesem Anträge von der Befürchtung leiten, daß nach Erlaß einer so allgemein gehaltenen, jede Beschränkung aus- ickstießendcii Verordnung, wie sie «eiten der Regierung beabsichtigt, die Abneigung cber gefördert, als beseitigt werden würde: sei es doch Thatiache, daß seit Erlaß der den Endtermin zur Einführung des Turnunterrichts bis IWst binausschiebenden Verordnung und trotz de>^ darin enthaltenen Beschränkung, nur erst einige 20 Land- Gemeinden den Unlerricbt einge«ührt batten, wäbrcnv zur Zeit noch Städte »nd 1482 Dorier erisiiren, in deren Sck'ulen das Turnen nicht geleint wird, wogegen mir in 122 Städten und ölst Dörfern mii einfachen Vollsicimk» geiurnt würde. Ter Bericht erkennt dabei unbedingt an, dos: die Einwirtnng des Turnunterrichts ans Kinder der landw. Beoölkernng in psychischer Beziehung nach keiner Richtung lnn mehr entbehrt werden kaim. ES muß daher Bedacht genommen werde, diese anerlannt,» Segnungen allen heilen der Bevölkerung sobaIv als möglich und wenn cs Anschluß an die Regierungsvorlage l>ez. an den Beschluß der I. Kammer ans, wahrend die Abgeordnete» Heger. Opitz, Philipp für das Votum der Deputation und deren Antrag eintraten. Energisch trat namcntlich Al'g. Heger für die Nolhwcndigleit, Nütz lichkeit und Beschleunigung des obligatorischen Turnunterrichts ei». Abg. Falm findet diese Rothwendigteit nicht erwiesen. Ni an möge die Schulgemeinden nicht noch mehr helastcn. Daß die Land- hevölkernng den Turnunterricht zur Erhaltung eines gesunden VolksstaniincS nicht absolut brauche, bewiesen die letzten^Rekr»ti- rnngen, weiche bei der Landbevölkerung ea. 80 -M Proe. Taugliche ergeben hoben Abg. v. Oeblichlägel stellt einen genügend nnter- stützten Gegenantrag: „Tie 2. Kammer wolle dem Beschlüsse der Ersten beilretcn", indem er sich entscyiedc» gegen jedes zwangsweise Vorgehen ansiprickst, welches nur geeignet sei, bei der Land bevölkerung eine üble Stimmung hervörzurusen. Man werde auch olme jenen das Ziel erreichen. 2!hg. Philipp tritt entschieden für den Depntationsanlrag ein und fragt, was fick« etwa seit der Er klärung des Herrn Kultusministers am 1. März 1870 geändert hätte, daß man jetzt von einem bösen Willen der Laiidgcrncinden gegen die Voringe. ja sogar von kulturfeindlichen Bestrebungen spreche. Kein Mensch denke an so etwas, und wenn die Gemeinden Gegner sind, so entspringe dies ans den großen Unbcguemlich- keilen u. s. w., welche diele Einsührnng hervorbringc, aber die Landbevölkerung knltnrk'indlicher Bestrebungen zu zciben,möge man unterlassen. Minister v. Gerber weist die Auslassungen Pbilipp's leidenschastslos aber entschieden zurück, praeisirt «eine Haltung und seine Stellung zu dielen Kultnranfgaben in überzeugender und klarer Weise. Er stelle mit 'einem Urtbeilc noch jetzt aus dem selben Standpunkt ivie damals, seine Worte der Anerkennung seien auch beute noch vorhanden. Tie Leisinngsfähigkeit der Ge meinden vor 1870 und 70 sind heute allerdings zuriickgctrctcn. Wer die Schwierigkeiten kannte, mit welchen das Minister «nur zu sampscn gehabt, würde jedenfalls anders urtlieilen. Mit Mühe und Geduld wird das Fiel dock« erreicht werden. Abg. Käusser weist den Vorwurf der Knllnrseindiickstcit zurück, «vrickit das Ver trauen ans, daß die Regierung ihren Antrag nickt so ein gebracht haben würde, weit» sie nur im Geringsten kultur feindliche» Bestrebungen gegenüberslünde. Fm klebrigen glaube er, daß der Tnrnnnterrickst ans dem Lande «ick« in« allgemeinen norinircn lasse. Noctidem ein Antrag aus Schluß der Debatte an genommen, wurde der Antrag des 2lßg. Oeblschlügel abgelclnit, dagegen der Deputations-Antrag unter Streichung der Worte „sofoit oder'spätestens Ostern 188 !" zmn Beschluß erbobcn. Schließlich wurde die Petition des Geiiieinderathcs zu Eranzahl mir Aus- bezirkung ans dem Amtsgcrickstsbezirkc Oberwicsenthal in den Amtsgerickitsbezirk Annaberg der K. Staatsrcgicrimg zur Kenntniß- nahme überwiese». - - Am Montag wurde große Hostascl im hiesigen Reiidenz- schlofie abgehalk», zu welcher die Geiandteir und Geschäftsträger, der Ministerinl AIstheilnngsdireclor Geh. Rath v. Körner, derKoin- niandenr der Artillenebrigade, Generalmajor v. Schubert, u. A. geladen waren. — Mit der Sorrüc in den Sälen deS Herrn Premier- und Kricgoministers u. Fabriee nahmen die geselligen Freuden der diesjährigen Wintersaisoir tür die vornehme Welt Dresdens ihren mit der gesellschaftlichen Repräsentation des Staates beauftragten Herrn Minister v. Fabriee war wohl stärker besucht als alle ihre Vorläuferinnen; der geräumige Ballsaal und die lange Zimmcr- slncht, die zu ihm führt, schienen mnnckmal kaum die ca. 1400 ge ladenen Gäste fassen zu können. Wer zu früher Stunde kam, Hane den Vorthcil, die prächtige und stiniinungävolle Einrichtung der in Lichterglanz nnd Blnmmsckimnck strahlenden Staatüzimmcr zu stu- diren : eingehend konnte aber das Studium nicht sein, denn gar bald fesselten die neu ankommcndcn Gäste die Aufmerksamkeit der früher erschienenen. Fm ersten Fimmel empfingen Sc. Erecllenz der Herr Minister, welcher sämmtlichc Orden angelegt hatte, nebst Gattin »nd Tochter mit großer Liebenswürdigkeit die Gäste, Die Fcstverjamnilung trug im 'Allgemeinen das Gepräge früherer Soi reen: einen I'öctist anielmlicttt» und charakteristischen Tbeil stellt stets die bewaffnete Macht. Alle Waffengattungen, Garnisonen unb Ebargen waren vertreten, die aktiveg Offiziere wie die verabschie deten. Aus der Provinz hatten wohl säinmtliche Regimenter dal eine oocr andere Mitglied nach Dresden entsendet. Von der Gene ralität sahen «vir die Generalleutnants Senfit v. Pilsach» den Kom- inandanten der Festung Königttcii, v. Lconbardi, v. Hau'cn, v. Funke, v. Earlowitz und die jüngste der militärischen Excelleruen, den zu seinem Avancement viel beglückwünschten Herrn v. Rudorfs, weiter die Generalmajore v. Walther und v. Schönberg. Von fremd- herrlichen Uniformen erregte der Fürst Tschitscherin. Adjutant de!
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