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verugsgeMr: «t.rl,K«»rN» bei «»alt» Met»aN,»r Zritraairn, durch urrlrrr Polen in»'«»« >md »»«,">«. an Eo»n- und Mo»«»«»» nur einmal» »Ml »0V. duritrausN'tirtl'Koin- mrtttvndr« » Ml. de» » Ml »0 Bi. Bei riuinaliaer Z»h«»ur>« durch di« Voi«»Ml lobne Vrlikllaeldi. im Au«- land mii eniivrechrndein üuichiaae !»i achdruck aller «riikei u, Onainal- Millkilunaen nur »in deuilicher Oueiienanaad» l.Dreod 4!a<br."> i»la>lla diachiriioliche vonoiar- an'vrüche bleibe» »nberüchichtial! unverianale Marrrirtttvl« werden »ich« auidewad«. »elearamm Adrell«: ««chrlchlr» Dr««de» S Gegründet 1836 LodeoL L vo. klofsisksiAnton 8r. Kas ck. Könius r.Ziiebsvn. Vdoeolsävll. vavLvs 0k88vrt8. blinrstroi Imut: I»,M4r>». sttiinnlck 2. Anreizen, tack. »nnabwe von »nkü«dl,n«,en bi« nachmiilaa« r Ubr. Goxri- und SeieNaa« nur Mnrienftnche » von » bi« V,I Uhr Die l ipaltiaeGrund «eile ira « Silben! ro Bla. Ln kllndiaunae» aui der Pnvaiieil« Üetlr ss Pia r di« rivaitiae 8e»e aus lerl ieile so Pr«.. ai« Linaeiandt Zeile 00 P»a Nu »nmmer« nach von», und ffeirriaaen i ivaliiae Bru»d»c>I so Pia, aus Privalseiie «o Pia sipaliiae Zeile aus lerNeiie und ack Smaeiandl M Pt«. Au«ivüriiae Lui lioae nur aeaen Porausdetahluna BeieabiliUcr kasien ro Pienniar Kernlprecher Rr. U und !«»»« Hauptgeschaslsstell«: Marienstr. SS. krsinlintv unck Llustsr kianlco. uavervürNieke Inivrss-Kleiülmj. stob, kgvr L 8okn, ssi-susnstl-sssv 3 u. 5. ^rWr4r4rSr«rrr»i?r«rrt»rrr«^r«rrrrr»rri«r»'ier»r«rNMrr;si y- USImisrcliiiielil II»,>m biti'u»»;">«'»»»««» Ib, r«in!tek8t ck. sti'uß'vr 8tr A bb »;il ii»«»i «<> «M>»« Ltt. willen uni! ^dsiiltrplllttsii keindsrät l-vapoll Ottmmj-r'Lbrik: Mvllldol - LLlLrrdpL8liUv» ß^« ßs« n Ilttmt«»!», > It« »t. H « r»«< NI« Effli»« > Nnrk. — «n« I» kii» «tl»1 »bit 8« Ibntxibbn^Itv ., W. fiofapolkeke I» lil 11 X I» ^ X - ch„ Q!«;oi zzeuto». Ar. <r. Slikirl: Neueste Drahlberichte Hofuachiichte», Zur Ehcmnitzer Reichztagseffatzwahl, FlvIIeuvciciu. Zur Mawlko- kouscieuz. „Jmogeu", Lchinanu - Osten-Chor. Brieft-silen. ÄrvtttaI1,8.1,u»ttllr lL) 0 6. Rcncste Trrilrtmtldnnqcn vom 7. Januar. Zur Lage t» ffiustlnnd. Petersburg. Der Heilige Svuod ordnete an, die G eist - lichr», die während der Uurrrlnu die RegrerurigSmaßnahmeii ihre» Geuieindeiuilgliederu gegenüver ru gesetzwidiigcr Weise be leuchtete», »us d e ui A i» Ie zu e» tser » e u und gerichtlich zu ver folgen. Noch Moskauer nNelpunacu isl settgeslelll werde», daß sich einige Geistliche »» der revelulwuäre» Beiveguug der Fabrik- uud Bahuarbeiter direkl belei igt Hude». — Aus !r!i>'a» wird der „^ivivvje Wremja" fleiueidet. daß da? svgenauute vereinigte l v z i» l d e m e k r a l i > ch e K e >» itee den Börscunusschuß und die Stadiduma aufgeiv'deit habe, die für de» Unterhalt der darbende» Arbeiter »enge» Summen onzuweise». widrigenfalls die Fabriteu demelierl »ad eingeäichert werden würden. — Zehn.!iilm»eler van Wende» in^ialand breiint der t?audsik des Oberl-vsmeisteis Grafen Sievers. Die dorthin entsandte Kaiakennbleilung maßte niwerrichleter Sache zninckkehren. weil ihr eine naek Tanienden zahlende be wnfsnete Bande im Walde den Weg verlegte. -- An Odessa wurde eine Gruvoe A nnrchijten verhaftet, die verdächtig ist, in letzter Zeit Boinbe» geworfen zu habe». Pillan. Ter Dampfer ..Wolga", mit 228 F l ü chtlrngen an Bord, ist um 8 Uhr von Nign hier eingetrofseu. Berlin. Der Gesamtvorstand des Allgemeinen Deutschen S v rnchve > einS hielt heute unter dem Barsch des Geheimen Sberbanrats Dr Lairazin seine JahreSveriammlung ab, die von Berlretem ans allen Gauen des deutschen Beicbes und Denäch-OksteireichS zahlreich besucht war. Ter nu steten Wachten dearifsene Beiein zählt geaenwältig über 2«>Mt Mitglieder in 284 Zivelgvereinen. Die Berainngen betrafen dnrchiveg innere Berernsangelegenbeiteit E>ne Hauptversamininng >vird in dirwrn Jahre nicht stattfinden. Reugeivätilt ivureen in de» Borstand die Herren: Direktor Dr. Mahdoru in Thor» nad Dbcrschulrat Prof. Dr. Waag in Karlsruhe. München. Am Borort Laim erfolgte heute früh Z>'s Uhr ein Bruch des Hauptrohres der Wasserleitung, wodurch erheblicher Schaden anrerichtct wurde. Ein Teil vorn Borvrk Aerrhanten. der Gingang zur Zentratiwrkstätte der Giienbahrr und das Bangchrgeleifc rvnraerr überflutet. Der Verkehr mußte für einige Zeit eingestellt werden K o n st a n z. Bei einem G e >v > tter it n r m sind ans dem Badolireller-See fünf non der Arbeitsstätte heimtrhrende Personen, Jabrikrnädchen und Arbeiter, ertrunken Paris. S e n n ts w a h l e ». Aach den bis 4 Uhr nach mittag bekannt gewordenen Ergebnissen find die m iileu der a»S- fcheidendeu Mitglieder wieder gewählt worden, darunter Fall wies, Ebanmid und Bourgeois. Unter den neu in den Senat Ge wählten befinden stch der Handelsminisler Trouillot und der Genrratresident in Tunis. Pick»». Tokio. Der Kat er hat das neue Kabinet genehmigt Die Znsainmensktznrrg ist svlgende: Premierminister Maraios Saiahi. Auswärtiges Kato. Marine Bizeadniiral Hiran Sait», Krieg General Teranehi. Finanzen Boihiro Lalatni, Unterricht der bisherige Gesandte in Wien Hakuio. Die Politik der Negierung soll unverändert bleiben. Stlchsische Maschin e »fak> rik v orm. Aich. Harlmann r» Ehe innitz. Die Gesellschaft Kat einem Aktionär a»s seine Anfrage, ob die russische HartmaruvG selrschast durch die Streiks und Unruhen in A»h- land Berlnste erlitten, und ob die Chemnitzer Gesellschaft ihre» Besitz an russischen Hartmann-Aktien io z» Bache stehen habe, dah selbst bei dem »arken KrirsrUckgange der Aktien der russischen Ge>elhchast kein Berlusl zu besurchlcn sei, unter dem 4. d. Mts. folgende Antwort erleill: »Bon de» Berkälinissen der rrnsjschc» Maschinenbangesellschait Harimnan werde» wrr nur sehr wenig berührt. Diese Gesellschaft hat unter de» Unruhen in Rufi- land. soviel wir Hörle», fast gar nicht zu lewen gehabt." daß der Buesschreiber mit seinen Erössnungen der »alioualliberalen Partei einen beioubeteu Dieult erwiesen hat. Herr Ahgeordncler Larrghammer Halle, wie er miileilt, in der eulichrrderrden General- veriammlnng des nalionnlliheraleri Brreins eia Komviomrß mit den Konseruatweu hrkämpit und ei» Zlvnnlmengeheu »lil der sieisnmigrlr PolkSpartei besürwortel. Werl er niii iriririn Vorschlag nicht dnrchdrgigen loante. hat er dann leinen Anslritl ans der» AgitalionSlomrlee des Vereins angenrelde! und eiliärt jeht. daß er mit seinen engeren Freunden die Kandidatur Hermsdms nicht nnter- stüken werde, da er der Meinung sei, daß man mit einem konservativen Kandidaten einen svzialdernokralipheri Wahlkreis nicht eroliern könne. Diese znleht geänßerte Ansicht findet irr der Erfahrung der leisten sozialdemokratischen Aiedeilagen <es ici 'an Altenbnig eiianeitf ledeniaUS leiac Bestätignrrg llnbedingt > muß dagegen die Spalrnn» im hüigerlrcben Lager, die ier or iii rat, url» anfgedeckt wird, sei» stark dazu deltragen. die Ansuchleri der Sozialdernokinlie. die schon an und für sich sehr gut sind, noch ! gnnftiger zu gestatten. Glaubt man denn im linksliberaie» Lager ^ im Ernst etwa daran, daß eine srersinaige Kandidatur mehr Ans- ! üchien hietet gegenülrer der Sozialdemotratie als eine gemäßigt- ! konservative !' Der Ausfall der Wahl wird darauf, da die First- j sinnige» niit einer eigenen Kandidalnr voigehen, die deutlichste stlrrlivort esteilen Soiveil eS den lKalionallihctalen um eine ernilhaltk Bekänipfnng der Sozialdemokratie und nicht irm eine eigenwilUgc Betonung lihcraler Gefinnnng ohne Nüclsicht ans die prakliiche» folgen zn tun ist, sollte sür sie in Ehemnil; und ütleihanpt in Sachsen bei den N'erchstagsivahleri nur ein Zn- iannnerigehen mit den Konservativen in Bestacht kommen Bon dreier richtigen Erkenntnis ha! sich auch die Mchrheit des nalionallilreraleri Ehemniher Vereins, die sich für die Kandieatnr l HermSdms entschiede» hat, leiten lassen lieber diese Tatsache. ! »rag sie nun dem Liberalismus angenehm oder nnbeanem sein, Helsen keinerlei Preßknnstilücke hinweg: weder wenn die Mat.-Ztg." ! emphatisch etklär!: „wann sängt Sachsen endlich an, sich darauf zn j besinnen, was liberale Poiilik zn bedealen Hai", noch wen» sie, um > die Berechtigung einer libeialen Kandidatnr für Chemnitz zn be weisen, die Slnnrnenzahlen der leisten Neickstagswahl hera>r zieht und fellstelli, daß damals 17«)rL! liberale, darnuler IstrrOO nalioiralirbeialc Tllinrnen abge,relren worden seien. Mit stachen Nechirercsteu sollte die „Bat Zcouog" doch lieber zu Haine bleiben, den» sie dürste damit schweilich irgendivo Eirrduick mache». Daß das vielgeschrrrähte Karlell bei der letzten Wahl vom Jahre lürrst j» Sachsen nämlich noch bestand und in den lstrrrrO angeblich natioualliberaleri Sliurmcu auch die korrservalivcu Stimmen eullialteu sind, daß verastst hier die „A'ak - Zig." zu betütiiichligen. Doch iei die „A'al.-Zlg." da;» au die Tatsache erinnert, daß noch I8ÜZ in Ehemartz!»32l lonserv live und 4!W anlileiniliiche Stimmen abgegeben worden sind. Wer,» damals auch in den fMst forrjeivaliven eine ganze Menge nali nal- libeiaicr Slinnnen gesteckt haben, io zeigt sich daran, daß die kon servativen und refouncriichen Elemente in Chemnitz recht stark vertreten sirw, man asiv mit den Zahle» der spälere» Wahlen, bei den i> das Kartell galt, nicht wirtschaften darf, um die Bedeutung des LrbecaliSmns sür Chemnitz zn erweisen." — Geheimer RegicrungSrai Wagner in, Flotteiiberein. Einen großen Erfolg erzielte, wie bereits gorneldet, am Freitag ckbend der hiesige Lrisocrband des Teiitichen Flottenvereins, der im „Tiooli'' einen Vortrag des als 2iallonaiökvnoinen und Staats ivissenschastler außerordentlich hochgeschätzten Herrn Geheimen Ncgiernngsra! Professor Tr. Adolf Wag n e r vor eiircr zahl reichen Menge von Männern und Frauen halten lasjen konnte. Der greife, aber hervorragend lebendige und rüstige Redner wusste seine Hörer bei der Behandlung des Themas: „Starke deutsche Flotte, volkswirtschaftliches und po litisches Bedürfnis und finanzielle Zulässig keit" aufs glänzendste zu überzeugen und forljureißen. Unter den Anwesenden bei!»erfle man besonders die Herren Ober'hof- meister v. Malortie, König!. Zeremonicnineisler und Kammer- Herr Gras Wildina v. Königsörück, Genrolmajor Löblich, Oberst Laulcrbach, Präsident der Oberrechnungskaniiuer von der ! kolonie zn vereinigen, tritt deutlich sein Streben hervor, d i e ganze Welt durch die Wogen des Ozeans zn bc ! herrschen : seitdem legt es Großbritannien darauf an, seine > Flolle io zn stärken, daß cs jeden Augenblick in die heftigste j Aggressive übergehen kann, lind was wir voriges Jahr durch den französischen voreiligen politischen Schwätzer erfahren haben — die Pläne für die Blockierung des Kaiser Wilhelm-Kanals und die Augrrne aus Schleswig-Holstein —, wenn wir uns ' alles dies vergegenwärtigen, so wüsten wir unserem Kaiser bei seinen letzten markigen Worten vom trockenen Pulver recht geben. Es handelt sich heute, wenn uns ein Krieg droht, nicht mehr um eine» Kampf zu Lande, sondern mindestens ebenso sehr um einen Kamps zur See. Man berufe sich zwar jetzt öfters aus Bismarck, der die Truge ganz anders augeseheil habe, aber gerade von Bismarck sollten wir lernen, die Aufgaben der Politik immer »ach denvorliegeuden ioutrelenBerhältnisienzu beurteilen. Die heulige Lage der Dinge erfordert aber eine starke Flotte, was doch gar irichis so Ungeheuerliches jei. Denken wrr an die gewaliige Zeit dcr Hanra, da die Herrschaft der Ost- und Nordsee in den Händen der nvrddcuischen Städte lag. Wir waren frühzeitig ein seemächtiges Volk, früher als dre Eng länder es waren. Daun kam die traurige Zeit nach dem euro päischen Milteialter, in der die deutschen Staaten, die nur einen anderen ausgeprägten Dialekt sprachen, von Deutschland absiclen. Erst das lü. Jahrhundert hat Deutschland wieder zu einer großen Enlnsicllung gebracht, und wenn wir in Reederei und Werstbau auch heute noch den Briten unterlegen sind, so kommen wir ihnen doch nahe. Bor etwa 300 Jahren beherrsch ten die Niederländer die See, England stand weit zurück: dann erst entwickelte sich allmählich die Sechcrrschaft der Briten. Rela tiv ist aber heute die britische Flotte im Rückgänge Weltflotte OerllicheS und Sächsisches. — Se. Majestät der K önig besuchte vorgestern und gestern de» Gottesdienst in der kathvli'chcn Hostirche und nahm an den Familieinateln bei der Prinzessin Mathilde bez. beim Prinzen Johann Georg teil. Gestern nachinittag unternahm der Monarch mit ieinen Söhnen einen Ausflug durch die Heide, woraus er mit diesen und de» inzwischen eingell offenen Prinzessinnentöchtcril in der „Post" zn Langebrück den Kassee entnahm. — Am 4. Januar war es Herrn I ch u l d i r e k t o r a. D. Kaden vergönnt, leinen 80. Geburtstag zu begehen. Niemand, der dem überaus rüstigen, lebensfrischen und allezeit allgemeiner gi .. .. . .. meinde „Weißer Hirsch", irm deren Entwicklung und Förderung er sich seit vielen Jghren schon die größten Verdienste erworben trat. Bis vor wenig Wochen bekleidete er das Amt eines Friedensrichters. — Zur NeickistagSersaßwghl im Chemnitzer Wahlkreise schreibt die Leip». Ztg": „Merrwnrdige und wenig erfreuliche Treibereien machen sich feit einiger Zeit in der Berliner liberalen Presse bemerkbar, die sich aui die NeichStaaseriatzivahl im Wahlkreise Chemnitz beziehen. Hier ist eS bekanntlich zn einem Kompromiß zwischen den Nalionallitieralen und den Konservativen ans die Kandidatur des Konimeizrenrates HermSdori gekommen, der al» ein gemäßigt-konservativer Man» gilt. Schon dir stark« Betonung des Umstandes, daß es in Chemnitz z» einer Wieder herstellung deS anfgebodene» „nalionalliberal - konservative» Kartells" gekommen sei. ließ gleich im Anfang erkenne», daß dieses Abkomme» in der liberalen Presse ke»ie Freunde gesunden halte. Es folgten Versuche, den Koinproiniß- kandidnten als „Antisemiten" zn verdächrjgen. und jeHt beulet diele Presse ein an die Freie Denrsche Presse gerichleles Schreiben des nativnalliberalkn Landtaasahaeordnelen Lanahaminer-Ehemnitz a«S. in dem osten einer Spaltung der Nnlionallihcralen d>s Ldemiiibei Wahlkreises daS Wort geredet wird. Wlr bezweifeln. Kriegen kam ichon m Hamvrirg und Bremen lange vor der Reicht zeit langsam die EnbMrirg der deutschen Handelsmarine. Vc Beisinn der Reichszcck wachte die deutsche Handelsflotte etlr 4'u Proieni der Wcllstotte aus, heute ist ihr Anteil a> >c und Ltadtrat Ärehschinar. 'Der Redner ging von der gewiß zutreffenden Behauchung aus, daß noch keiner Jlotten- vorlage in Deutschland so viel Interesse in allen Schichte» der Bevölkerung entgegenflebracht worden sei. wie der vorliegende», woran vor allem die ernste Lage Deutschlands im vergangenen Jahre und die Ereignisse in Ostasien schuld feie», die beide geeignet gewesen seien, dem Publikum die Augen zu öffne». .Die Flottenvorlage fordere ja nur dieselben 6 großen Kreuzer, die schon bei der letzten Uottenvorlagx verlangt worden seien, und an Stelle der kleinen Kreuzer den Ban von Torpedodivi- sionen. Wenn es der Flottcnverein nach seiner Resolution vom 2. Dezember für seine Anfgabe betrachte, auf die Verwirklichung j dieser Wünsche hinzuarbeilen. so sei dies gewiß nicht aus miß- , verstandener Flottenjchwärmerei geschehen, sondern vielmehr aus ! der Erkenntnis, daß eine ganze Reihe urfferer jetzigen Schiffe ' unzulänglich seien, da sie schon kanipfunsähig aeruocht werden würden, ehe sie von ihren Geschützen hätten Gebrauch machen können. In einer Zeit, deren hoher Ernst von Kaiser und ! Reichskanzler unmißverständlich dargestellt worden sei, wllte man ^ nicht zögern, die erforderlichen Opfer zn bringen. Ist nicht der Umstand, so fuhr Geheimer Negierungsrat Wagner fort, daß die alte berühmte Seemacht Spanien vor dem lungen nord- ' amerikanischen Staatswesen flüchten mußte und daß ihm tchließ- > sich diese junge Flottenmacht nicht nur die Perle der Antillen, sondern auch mit Durchbrechung der Mouroedoktrin die ! Philippinen abnahm, geeignet, unser Nachdenken rege zn machen? Wie vor Jahrhunderten sich die Christen im Westen, die Fran zosen, mit den Türken gegen die Deutschen verbündeten, so kann es auch heute kommen. Wie wenig ist das Wort des Kaisers von den Völkern Europas, die, in Vereiiiigring stark, die heiligen Güter ihrer westeuropäischen Kultur wahre» sollten, verwirklicht worden! Wir sehen, wie das habgierigste euopäische Volk, leider unsere britischen Vettern, sich mit den Japanern verbündeten, diese zum Krieg gegen eine europäische Macht anfhctzten und sich mit ihnen aufs neue ver bündeten. Und seit es England gelungen ist, die beiden süd afrikanischen Republiken zn unterdrücken und mit feiner Kap- iiichcigs en am dem Posten. Nach den Napöleonischen Kriegen kam schon in Hamburg und Bremen lange vor der Reichs- ... - - -- - - - ' ^or etwa auf lO Prozcni gestiegen. Aus dieftr Entwicklung erklärt es sich, war»!» uns uniere werten englischen Vettern w wenig freund lich gesinnt sind. Vom Standpunkte der christlichen Moral ist ! dieser Wuisich ja nichr zn rechtfertigen, aber in englischen Zeitun- ! gen klingt heute der Nus: „(Detc-ruin veuseo, (larm-rustim «ssv cicsieicclan!!" England vclsügt, so bat man in England gesagt, über seine Flotte so, daß sie schneller au den dcusichen Kifften sein laiui, als der Telegraph es in den deutschen Metropolen bekannt zn machen in der Lage sei. An einen wirklichen, Widerstand Denlschlands gegen die britische Flotte, wie sie iw der Rordlee konzentriert werden kann, ist nicht zu denken: höchstens können wir England die Wunden des Siegers spüren lassen, weiter nichts. In der Entwicklung der deusichen Flotte sind gewiß auch Feister gemacht werden, auch Bismarck, dem daraus kein Borwnri gemacht werden soll, hat darin gefehlt, daß er nach dem 70er Krieg nickt sofort die preußische Flotte ausbante zn einer Nesibsftolle. Dieser Fehler lag in der Ver kennung der Wichtial.sit der wirlschastsichcn Entwicklung Deutschlands und in der elenden Knauserei des deutschen Volkes, von der dieses immer zu Friedcnszeiten beherrscht worden ist. Der Redner exemplifizierte dabei auf dos Ver halten der Deutschen in den Hrrssilcn- und den Türkenkricgcn, wo der ..gemeine Pfennig" nie völlig durchznsnhren tvor, das alles in einer Zeit, da Frankreich schon ein kleines stehendes Heer eustükirle und die direkten Steuern ausbildcte. Wer, so fragte weiter der Redner, hat heute Interesse daran, daß D e ii l s ch land mächtig ist zn Lande und zur See? Das Volk! Und nicht zum mindesten der ansgclietzte A rbeiter ! llm ihre Angelegenheiten handelt es sich bei der Flottciffragc. — In etwa hundert Jahren hat sich das deutsche Volk weit mehr als verdoppelt. Liese Entwicklung hat auf das wirtschaftliche Leben eingewirkt und ist iirrotern r» bedauern, als wir die landwirtschaftlichen Interessen nicht mehr als die ersten Interessen unseres Volkes anscbcu. Aber diele Entwicklung war nur Lurch sic Anteilnahme an dem großen internationalen Verkehr möglich, durch den ivir Nahrungs- und Produktion s in ittel erholten. Wir könnten bei einer Absperrung der Scezusühr von Nahrungs mitteln uns vielleicht mil der Einfuhr ans Rußland Helsen. Produktionsmittel, wie z, B. Baum- und Schafwolle, könnten wir dann nur nock über neutrale Hä'en erhalten, ober es jei fraglich, ob Großbritannien deren Neutralität anerkennen werde, denn Englands Seerechl stehe noch immer aui dem Boden der Scerä » berei: cs werde alle Häsen sperren. Einstellung der Fabrikation, Einstellung der Arbeit, wodurch am meisten die Arbeiter leiden würden, müßten die Folge sein. — Wir haben »ns gewöhnt. Ordnung und Frieden als etwas Selbstverständliches anzuseben: das höchste soziale Gut, dos die Menschen besitzen, ist aber der Rechtsschutz, Solche Güter genießen wir immer nur durch die Opfer, die wir dafür bringen Für uns in Deutschland ist nun die Lage fchwieviger als für alle anderen Völker Europas. Für uns sind also Ovser für Ruhe und Frieden am allcrnotwendigsten. Sind denn diese Opfer so schwer? Man darf nämlich nach dem Gesagten die Ausgaben »ür Heer und Flotte nicht die unproduktiven nennen, sondern man nriii! sie als die wahrhaft produktiven ansshcn. Im Deutschen Reiche mußte vieles nachqehosi werden, was andere Völker längst getan hatten: wir hoben von 1873 bis 1905 unsere Ausgaben >ür Heer und Flotte von 366 Millionen Mark auf l076 Millionen vermehrt, Frankreich dagegen von 550 Millionen Francs ans 1154 Millionen, England von 26 Millionen Lstr aus 66 Millionen Lstr. Man sagt, wir seien finanziell Wenigei in der Lage, große Aufwendungen zn mache» als andere Nationen: diese Behauchung stellt sich jedoch als völlig unrichtig heraus. Trotz ecr Steigerung der Lasten, trotz der Entwich lang der Ansgaben ist die Lage der Venlschen Finanzen die beste in der Welt: die Reichssinaiizschwierigkeften sind echenstich nur formeller Art. Wir habe» zwar auch bedeutende Schulden, im ganzen närw'ich 13 bis 14 Milliarden Mark. Diese Schuldem sind jedoch wc'enllich rentable Schulden »nd im Eiseiibahnbesik angelegt: die Zinien und Tilgungsgnolcn sind dadurch fast -I I