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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.07.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190710018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919071001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919071001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-07
- Tag 1919-07-10
-
Monat
1919-07
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.07.1919
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'eVe- gesegneter, fast »«ei Gemeinde verbundenen Ar Jatzeiehnte langer Arbeit mit dex rchtdial' ' lakonnS, Herrn Pastor Tro- schütz, übertragen wissen will. Gleichzeitig billigt sie den Vorschlag des Kirchenvorstandrs, wegen der bestellenden und -er wirtschaftlichen Schwierigkeiten bis aus weiteres nur vier Geistlichenstellen besetzt zu Hallen. Sie erkennt die Mehrleistung -er Gcinein-egeistUchen dankbar an. Die Versammlung erwartet vom Kirchenvorstand, das; er in dieser schwebenden Angelegenheit das Wohl und die Wünsche der Kirchgemeinde mit Nachdruck weiter vertritt. Sie erwartet ferner von ihm. daß er die notwendigen Folgerungen zieht, falls, wie es bei der vormaligen Neu besetzung deS Pfarramtes geschehen ist. entgegen den WUn- scheu -es Kirchenvorstandes und der Gemeinde oersahrcn wird. Die Gemeinde stellt sich Vinter ihren Kirchenvorstand." — Mi» einer Arhdtzunn »er TenerungSbezüne für grmtffe Lehrkräfte an städtischen Schute« werden sich die Etainoerord» neten in ihrer heutigen Sitzung zu besassen Huden. — Eine Steuer aus Gtückssptetr will »ine »atsvorlag« »in, führen; ein Mrtzrhciiegulachlrn stimmt ihr unter verschiedenen Vorbehalten zu. wahrend rin Minderheitsgutachten sie adlrhnt nnd strasrechllich« Verfolgung der EpielNud» fordert. — Ausschretbu«, eines Wettbewerb« auf br» Gebiete« »e» Hochbaues nnb »er 2ta»te»wrtter«i»g nmer Dresdner Architekten bezweckt «ine Ratsvorlag« für die heutige Etadwrrord. zetensitzung. Das Guiachten des Berichterstatter» empfiehlt di« Bewilligung der hieriür geforderten 24 006 Mark. — Für die Erwerboloseufürsorge hat -er Rat ein vettere- Bercchnungsgeld von 2(KLi0>»> Mk. ans der Kriegsanleihe zur Deckung -er anteiligen Kosten der Stadt- »emeinde bewilligt. — Hur Versorg«»« der Stadt mit Brennholz hat der Rat ein weiteres Berechnungsgeld von lOOOOM Mk. zu Lasten des Betriebsvermögens bewilligt. — Zur Verbilligung der Kohlen für Minderbemittelte soll auch weiterhin der städtische Beitrag mit 1^0 Mk. für den Haushalt gezahlt werden. Zur Deckung des durch Reichszuschüsse nickt getragene» Aufwandes bewilligt der Rat einen Betrag bis zu 35 OM Mk. zu Lasten des Bereck» »«ngsgeloes beim Kohlenamr. — Der deutsche Fleischerverbandstag wird in der zweite» Septemberwoche in Dresden abgehalten norden. — vesichti,«», »er Graßbaumschulen. Paul Honber, De«»be«-rolk»w»H. Der verband der Handel»,Srt- e, r. Gruppe Dresden, besichtigte gestern, Mittwoch, die Groschaum- Ichnlen Paul Hauber, Dresden-Tolkewitz. Aus diesen, Anlaß hat ,enannke Firma in der großen Packhalle eine umsangrrich« Au», strllnn- von Brerrnodst, Zirrhölzern, Vlütensträuchern, Visiten- Bauden. Rosen und Gariengeräten veranftaltet, di« allseitigrs Interesse fand. Prokurist Raven sprach über: .Bedeutung nnd Nutzen technischer Hilsrmittel für di« Gartenbaubetriebe". Heule D»nn«r»ta- steht di« Ausstellung der Allgemeinheit zur Ve- tiguug offen. Nachmittag, 3 Uhr unb '/,5 Uhr finden geschlossene hrungen durch di« hochinteressanten Kulturen statt, die seit rinn auch auf Gemüse- und Samendan cmsgedrhnt «orden sind. Besonder« Aufmerksamkeit verdienen die nen-eit- sichen Regenaniagen und fahrbaren Beregnungswagen. Die Baumschulen Hauber sind bequem mit Linie IS und 21. Halte- stell« Krematorium Tolkewik. zu erreich». — Unter Eholeraoerdacht erkrankte am Dienstag nach mittag eine -lSjährige Fra» in -er Löbtaner Straße. Sie wurde nach -cm Jsvlierhause -es Johannstädler Kranken hauses gebracht. Dort wurde jedoch festgestellt, daß nicht Ehvlera, sondern nur Brechdurchfall in Frage komntt. — Die Heidefahrte» -es Vereins BolkSwohl werden wahrend der großen Schulferien wöchentlich dreimal statt-- finoen. und zwar werden die Kinder Dienstags und Frei tags mittels Dampfschiffs bis zur Station Saloppe dc- - sörderr, währen- Donnerstags zu Fuß nach -er Heide ge wandert wird. Tie Abfahrt des Schiffes findet l^ Uhr, die Ankunft ^8 Ubr statt. Die Beteiligung an den Fahrten ist für Kinder von Vereinsmitglieder» frei; von ^Nichtmitglieöern wird für die Kinder einer Familie 1 Mk. 'erhoben. Anmelduirgen können noch in der Geschüstsstell« des Vereins, Johannesstraße 23, 1. Obergeschoß, von S bis l 13 und 4 bis 6 llbr. sowie nachmittags in den VolkSvcimeu jKönigsbrückcr Straße 2l, Gulenvrrgftraße 5 und Crrspi- plah 0 erfolgen. — Lehrkurse für arbeitslose Franeu nnb Mädchen ver-- anstaltet die Fürsorgcvermittlungsslrlle vom Kriegsamt. ! Die Kurse, für die eine Einschretbegebühr von 1 Mk. zu entrichten ist. vermitteln hauswirtschastliche Kenntnisse und solche, die für Hausangestellte und Hausfrauen gut zu ver wenden sind. Zurzeit finden Lehrgänge im Nähen. Putz machen, TuchschuhhersteUcn, Servieren, Frisieren, Ha:rs- krankeupslege und Säuglingspflege statt: sie erfreuen sich alle einer regen Beteiligung. Vorgesehen ist auch ein Kursus, in dem Kochkisteneinrichtnng, .Kochen in Zcitunzs- papier und dergleichen gelehrt wird. Kenntnisse, die für die Koblenknappheit sebr ivertvoll sind. Das Material zu Näh», Tuchschuh- und Putzmachkursen muß milgrbracht »verden, da die Teilnehmerinnen nur sür ihren eigenen Bedarf arbeiten. Nähere Auskunft über alle Lehrgänge erteilt die G e s cy ä f t s st e l l c der Sozialen Frauen- schule von Dr. E. L o t t c S ch u r i g. Kanzleigäßchen 1. 3.. täglich von 10 bis 3 Uhr. - Der Bezirksausschuß der A«t»hanpt»«»nschast DreSSea-N hält am 18. Juli, vormittags 10 Uhr, Sitzung ab. — Meinnerveeei« der Martin «uttzeraeweinb« Heute. Donnerstag, abend« 7 Uhr, findet im bulhergarien, Schillerstr I, einSommeradenb iiatt. Di« Ansprache wird Herr Pastor Dr. Dusch Hallen, während den gesanglichen Teil der RSmhild Lhvr ifrrtw. Kirchenchor der M. L.-<st.s über nommen hat. Bei Regen wetttr wird die Beronjiattnng im Semetndesaal, SaetswLulhrrpIatz S, sein, s-äsie herzlich «illtommen. — Zirkus karrasaui. Die heutigen Ringkämps« «erde» zwei Cats-eidung»kämpfc bringen: der sächsisch« Recke wird sich beute mit dem Wiener Fürst messen, Küppers mit Christensen. Ferner rtngt der Teutsch-Tän« Hausen gegen de» Westfalen Hitzmann. — I» Flnra-Ttzeater, das von dem Streik im Gastwirts, gewerbe nicht betrossen wirb, finden allabendlich bis aus weiteres dir Vorstellungen wie üblich statt. — ^tewerkschastlicher Rat,«der sür »„esteN en AnsIch»»« ist der Titel der Fachzeitschrift sür Mitglieder der Angestellten-An»- schaff«, dt« vom Deutschnationalen Handlung»« gehtlfen-Verban-, Gewerkschaft lausmännischer Angeiiell »r», Hamburg, herausgcgeben wird. Ter ^Gewerkschaftliche Rat geber^ nimmt zn allen di« Angesiellten-AuSschüffe bettessrnden Fragen Stellung und bringt fortlaufend eine Uebersicht über die von den Ausschüsse» zu beachtenden gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen. Tic Zeitschrift erscheint am S. eine» jeden Monat» nnb kostet 2.«» M. halbjährlich. Bestellungen sind bi» zum 1». Juli tSI!) an die Geschäftsstelle Dresden, Ostra-AllreAi. zu richten, unter gleichzeitiger tteberscndung de» Bezug»preis«S ans Posticheckkonto 177S.', Leipzig. — Sin .schweres- Verkehrshindernis galt es am Mitt woch vormittag in der 11. Stunde auf dem Pirnaische« Platz von den Straßenbahnschienen zu entfernen. Dort war ein mit «0 Zentnern Steinkohlen beladener Wagen in folge Achsenbruchs zusammengebrochen. — Unter «tnen Straßenbahnwagen geriet aus der Annen- stratz« gestern, Mittwoch, abend beim Abwringen ein WjLhrige« Hausmädchen. Dir Verunglückte, di« «Ine schwere Verletzung «ine» Üderschenkel» erlitt, wurde nach dem Krankenhause Friedrichstadt übergessihrt. — Vantzr«. vom Blitz erschlagen wurde in Seif- tzennrrsdorf bei Arbeiten auf dem Felde der Gutsbesitzer Mar Danach. — Bei einem Gewitter wurde in Oberhennrrsdörs i. B. «in« 4« Jahr» alte, von der Arbeit heimkehrende Frau Donath vom Blitz getroffen und getötet. Sie hatte meinen eisernen Rechen in der Hand getrogen, der den Blitz vermutlich angezogen halte. —* Lbba». Da» Generalkommando hat -er Stadt Verwaltung mttaeteilt, daß Lbba« Reichswehrftadt werden wird. Im Herbst soll nach hier ein Reichswehr- Bataillon -es Jnfantrrte-RegimentS Nr. 128 verlegt wer- Ae ««Kammer wer M-md Semiiseprrise. Dre»-en, 9. Juli, nachm. 2 Uhr. Den ersten Punkt der Tagesordnung bildet die Interpellation deS Abg. Arzt und Genossen, be treffend Be»1«teru«u v»rr vüft m»d Arühste«üse. Abg. Siubarmanu sSoz.» begründet dte Fnterprllatton Schuld an der großen Verteuerung sind nicht die Feinde Deutschlands, sondern vielmehr dte eigenen Volksgenoffen im Lande. Gs ist ein Verbrechen, das während des Krieges großgezogen wurde und das aus der Not -es Volke» noch hcuie seine Sriegsgewinne berausschiägt. Redner stellt an die Negierung folgende Fragen: Welche Schritte bat die Negierung unternommen» um die fortgesetzte Ver teuerung der Obst- und Fritbgemttse zu verhindern? Wie steht es mit der Kirsckenvrrsvrgung? Warum sind die Kirschen vom Markte »erichwunden? Ist Sachsen in seinen Maßnahmen selbständig? Wie srebt es in nächster Zeit mit der Nahrungsversorgung im allgemeinen? Wie steht eS mit den Ansiandsioaren? Welche Macht har die Regie inng, nm ihre Maßnahmen durchzusetzcn? Was gedenkt die Negierung zu tun, um eine gerechtere Verteilung unb bessere Grfassnng von Lebensmitteln in dte Wege zu leiten? Wirtschastsminifter Schwarz: Um eine wirksamere Beeinflussung der Preisbildung zn ermöglichen, ist es nötig, die ZLaren, die zur Verteilung bestimmt sind, in die Han- zu bekommen. Es ivar ein Experiment, daß der Handel mit Obst nnd Früh- gemüic sreigegeben wurde. G» ist nicht geglückt, ebenso wie das Experiment mit den Eiern. Wir haben uns bemüht, die RcichsstrUe für Obst und Frühgemüfe von ihrem Stand punkte avzuvringcn. Gegenwärtig haben es -i« Juristen in der Hand, darüber zu befinden, wer recht l-at. die Reichsstclle, oder die LandeSstell«. Ich habe alle Ach tung vor den Juristen, aber ehe diese Frage von ihnen geregelt ikt, werben wir »och rin paar Jabre Weltgeschichte erleben. sHeiterkelt.f Die K i r icke n o e r s o r g n n g ist ei» besonders schwarzes «apitel. Die Stellung -er Regierung wird dadurch er- fchivert, daß jede Stadt nn- jeder Gemcindeverband seine eigene Politik macht. Die LandeSstellc hat den Richtpreis auf 75 Pfg. festgesetzt. Dagegen läßt Dresden eine» Preis von 1,10 Mk.. Ebemnitz 1^0 Mk. und Leipzig 1.40 Mk. zu. Und dabei besitzen die Sozialdemokraten beider Richtungen in den städtischen Ernährungsansschüssen die Mehrheit. Wir müssen zusammenbrechen. wenn es nnS nicht gelingt, eine gewisse Stabilität in die Preise hineinz»«biIngen. Die Grotz- itäbtc hätten zusammentretcn und mit den Großhändlern eine Vereinbarung treffen sollen, daß höhere Preise als die festgesetzten au die Erzeuger nicht gezahlt werden dürfen. Es ist kein Wunder, wenn -ie Maßnahmen der Regierung immer mehr in Mißkredit kommen, wenn es vorkomntt, daß z. B. ein Bäckerladen, vor dem unreckierweise 40 Zentner Mehl ahgelciden wurden, ossenbleibr. weil erst das Rekurs« verfahren abgcwartet roird. Es bleibt uns nichts andere- übrig, als eine neue Organisation zu schaffen. Wir wollen mit Hilfe der organisierten Arbeiterschaft für die Kreisbauptmannschastcn UeberwachungS st eilen ein richten. und in jeder Kxeishauptmannschaft sollen mindestens zwei Personen hauptamtlich berufen werden, um die Ucher- ivachung der Preisbildung und Erfassung -er Lebensmittel vorräte durchznfübrcn. Wir müssen auch mit den GemeinLe- verwaltungen in viel bessere Fühlung kommen. So geht cS nicht weiter, daß auf der einen Seite -ie Preise steigen und auf der anderen Seite Arbeitslohnerbühungen und Streiks stattfinden. Was die N a h r u n g S m i t t e l ver so r g u n g in nächster Zeit anlangt, so ist das Angebot aus dem AuSlande ein erhebliches, und Lie Auslandspreise weisen sinkende Tendenz aus. Wie sich der Verkehr mit dem Auslände in nächster Zeit gestalten wird, weiß ich noch nickt, möglich ist es. daß alte solide Firmen die Einfuhrbewilligung erhalten. ES soll aber nicht jeder glauben, zu diesen soliden Firmen gerechnet zu lver-en. Auch wir wissen, wer uns im Kriege so über die Ohren gehauen hat. fZu- rufe: Die JudenN Durch Tchwindelangebote werden Waren verschachert, die überhaupt nicht existieren. Gelingt es und. Lebensmittel hereinzubrkommen. dann hat der NebrrraüikaliSmns in unserer Zeit auSgespielt. gelingt uns das nicht, dann stehen wir vor der Katastrophe. Eine E r - höknng der Getreide- nnd Brotvreis« wird kommen wegen der hoben GestehnngSkosten für diese Pro dukte. Es müßte die Landwirtschaft endlich anfangen, den Wucher energisch zu bekämpfen. Wenn -ie Landwirt- schasi am Wucher und Schlelchlmndel sesthalten will, dann weiß ich nicht, wie eS um di, Zukunft Deutschlands bestellt sein wird: dann wird die Landwirtschaft mit uns zugrunde geben. ES iverden in verhältnismäßig kurzer Zeit Waren auf den Markt geworfen werden, die wir lange Zeit ent behrt lmben. lo liegen Angebote von N e i S. O r l und Fett ---- Wir sind Uber die schwersten Zeiten noch nicht hinweg den in Stärke von 700 Mann. Bereioskalender s», Heute. AI«««. H«»sb«siher-Verein: Louimresest fällt «nt. Dresbner Lrptzens: Wauderabrn», 7 Uhr, Greste W!rtsch«si. ««rschläge »str Be KBeg-kstGe Fr»«« B '4nr«^and Karioss-in vor. Durch Ausständc und Ausftände wird keine Besserung der Lage herbeigeführt werden. Präsident Fräßborf teilt mit. daß sich 9 Redner zum Wort gemeldet haben. Nach der öffentlichen Sitzung werbe eine vertrauliche Besprechung über eine sehr wichtige Angelegenheit stattfinden. Fiaanzminifter Nitzsche: Die Mutmaßung -eS Inter pellanten. daß eine Verteuerung der Kirschen durch ein Uebcrangebot bei Kirschenverpachtnngen auf Staatsstraßen veranlaßt worden >ei, ist falsch. Die Kirschcnerzeugung auf Staatsstraßen ist übrigens so gering, daß sie keinen Ein fluß auf die Preisgestaltung ausüben kann, sie beträgt nur 2 bis 3 Prozent der gesamten Kirschenerzengung im Land«. Abg. Günther-Plauen iDem.j: Daß bet einem lang samen Uebergange von der Zwangswirtschaft zur freien Wirtschaft noch große Preisschwankungen Vorkommen, ist eine bedauerliche Tatsache, die aber nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, -aß sich während -er Kriegszeit viele zweifelhafte Element« dem Handel zugewandt haben. Es wird besser werden, wenn der solid« freie Handel wieder zu seinem Recht« gekommen sein wird. Abg. Tanger 1U. S. P.j: Das schlimmste in der Lebens» Mittelverteilung ist, daß keine Einheitlichkeit herrscht. Ein Domänenpächter zahle S5000 Mk. Pacht für das Gut »nL erhalte allein für sein« Kirschen 88 000 Mk. Pacht. Wenn sich dir Stadtverwaltungen an die Richtpreis« hielten, dann verschwänden die Lebensmittel aus der Stadt. Binde sich nicht das ganze Land aus Höchstpreise, dann könne die ein« zelne Gemeinde nichts tun. Die Justiz müsse gegen den Wucher energisch «ingreifen. Wir würden noch lang« die Zwangswirtschaft brauche» Jnftizntluifter De. Hgrnisch: Di« Justiz sei angewiesen, gegen den Wucher aufs schärfste einzugretsen, und sie tne es auch in allen Fällen, die ihr bekannt werden. Präsident Fräßstprf ruft den Abg. Schäfer zur Ordnung wegen eines ZurusS: Das Justizministerium steht am Pranger. Abg. Ram««lSberg sD. N ): Einen großen Teil der Schnld an der üblen Lage tragen Lie KrtegSwirtschafts- stellen. Die hohen Preis« sür Obstplantagen nehmen wir nicht in Schutz. Die hohen Preise für Frühgemüse sind in erster Linie durch die hohen Arbeitslohn« verursacht: auch Saatgut und Dünger sind teurer geworden. Die Spannung zwischen den Erzeugerpreisen und den VerkausSpretsen ist zu groß. Nicht der Erzeuger erzielt den größten Gewinn, sondern der Kleinhandel und der wilde Handel. DI« gegen die Landwirtschaft erhobenen Vorwürfe seien vielfach über trieben. Mit dem Biehgeschäft werde der Landwirt voll ständig ruiniert, er müffe sür ander« Erzeugniff« etwa» mehr fordern. Man mSge den Landwirt auch vor dem Dieb« stabt seiner Erzeugnisse von den Feldern schützen. Ab«, «lüstier >D. Vv.i: Der Wtrtschaftsmtntstrr hat alle Bevolkernngskreise und vor allem dt« Stadtver« waltnngen angegriffen. Wen« jemand so viel räsoniert, wie »er Minister, dann ist es angebracht, zn fratzen. was er selbst leistet. Di« Richtpreise sür Kirschen, dte er setz, gesetzt bat. stehen nicht im Einklang« mit den Erzeuger« preisen und den Selbstkosten -cS Groß- und Kleinhandels. Es wäre auch Sache deS WirtschastsministcrS gewesen, dafür zu sorgen, daß auf den Staatsstraßen Lie Kirschen -n Preisen versteigert werden, die mit den Richtpreisen im Einklänge stehen. Wir können pnS nicht an di« uihzuläng» lich?» Richtpreise hatten nnd Unruhen züchten, sondern us» müssen Waren sür die Bevölkerung schassen. Der Minister hat uns vorgeworsen. daß wir einen Bäckerladen nicht ge« schlossen hätten, in de» 40 Zentner Mehl eingefübrt wurden. Wir können uns den Luxus nicht leisten, daß wir «aus die Gesetze pfeifen", wir müsse» sie halten. Der Laden ist nicht geschloffen worden, weil das Nekursversahren noch schwebte. WirtschaftSminlfter Schwarz wendet sich gegen den Vor redner. Die Preise sind von Sachverständigen kalkuliert worden, nicht vom Wirtschaftsminister, und die Richtpreise sind vom Lan-eslebensmittelamte festgesetzt worden. Ich verstehe es nicht, wie man Gc'säräft« weiterbestei-en lasse» kann, die des Schleichhandels un» deS Wuchers überführt sind. Ich nehnre den Kampf mit -eil Stadtverwaltungen auf. wenn diese meinen. Lebensmittel heranschaffen ,z« müssen, ohne Rücksicht darauf, was sie kosten. Ich stelle heute fest, daß -er Oberbürgermeister von Dresden Sachverstän diger sür Kirschenpreisfcstsetzung geworden ist. Präsident Fräßbarf weist der letzteren Bemerkung d«S Ministers gegenüber darauf hin, daß eS nicht üblich sei. einem Abgeordnete» seinen bürgerlichen Berns vorznlmlte«. Ab«. Gslduer lLoz.i: Von höheren Löhnen sei bei der Landwirtschaft noch nichts zu i'vüren. Die jetzige Beseitigung der Zwangswirtschaft wäre sür Las ganze deutsche Volk ein urchtbareS Unglück; die Folge wären neue Lohn- und Ge- haltsforderungen. Abg. .Fellisch lSoz.i: Nicht die Großstadtverwaltunzem eien die Wurzeln de» Uebels, sondern der Schlendrian, der in der Reichszentrale aus diesem Gebiete herrsche. Sir müffe zweckmäßige Anordnungen treffen nnd diesen auch Respekt verschaffen. Geschehe das nicht, dann müßten ent weder die Stadtverwaltungen oder die Konsumenten zur Selbsthilfe greisen. Ehemnitz werde bei seinen Maßnahmen durch andere Städte verlassen. Es sei rin Mitzstand, daß das Obst an den Staatsstraßen vom Finanzministerium verpachtet werde. Solange eine unzweckmäßige Maßnahme von der anderen überholt werde, würden sich die Groß« städte auch künftig nicht anders Helsen können als bisher. Finanzminifter Nitzsche: Die Obstverpachtung der Staatsstraßen ersolgc durch die Staatsbanverwaltunch dltz allerdings dem Finanzministerium unterstehe. Geh. Rat Dr. Sala gibt Auskunft Uber di« Gepflogen» heilen bei der Obstvrrpachtung der Staatsstraßen. Abg. Fleißner 1U. S. P.i: Schuld an den mißlichen Z«. 'tänden trage di« verkehrte Preispolitik, die bis in -ie Kom- munalverwaltnngen htneingehc. Dresden sei mit böse« Beispiel vorangegangen. Es werde immer in erster Linie auf die Interessen -er Erzeuger nnd Händler Rücksicht ge- nommen; nm die Interessen der Verbraucher kümmere sich niemand. ' Abg. Länge-Leipzig (Soz i verteidigt die Maßnahme« der Stadivcrwaltungen den Angriffen des Wirtschafts- Ministers gegenüber. Abg. Hosman« lD.-N.s: Den vom Abg. Fellisch gege« die sächsische Landwirtschast erhobenen Borwurf, sie habe unehrlich, ja verbrecherisch am Volk« gehandelt, weise ich mit aller Entschiedenheit zurück. Herr Fellisch verwahrte ich dagegen, daß wir durch einen Zwischenruf eine antt- emitischc Hetze heraufbcschwSrcn wollten: er ruft aber durch eine Beschimpfungen und Verdächtigungen, wie man sie bisher noch nicht gehört hat. eine landwirtschaftliche Hetze hervor. Damit schließt die Besprechung der Interpellation. Weiter stekt zur Beratung die Petition des BorstandeL deS Dcutt'chen TextilarbeitervrrbandeS in Berlin aus Dich«» rung einer entsprechenden Vertretung in dem In Anssichl genommenen ^ -,rfchung-lnstit«t für die deutsche TeMirrdustri«. Berichterstatter Abg. Krnuse-Ehemnitz iSoz.s beantragt, dt« Petition der Regierung in dem Sinne zur Berück- sichtigung zu überweisen, daß sie bei der Reichsregterung mit Nachdruck darauf hinwirke, daß das in Aussicht ge nommene Forschungsinstitut sür dir deutsche Textilindustrie in Dresden errichtet werde und den im Deutschen TextU- arbeiteroerbande organisierten Arbeitern und Arbeiterin nen eine entsprechende Vertretung in der Verwaltung, dieses Instituts gesichert werde. G«h. Rat Klbe»: Mit Rücksicht darauf, daß die TextiL- brauche das Rückgrat der sächsischen Industrie bildet, hat die Regierung mit allen Mitteln darauf hingcwtrkt. -aß dieses Institut seinen Sitz in Dresden erhält. Die Textil- sorschung ist eine der wenigen Möglichkeiten, unserer das niederliegenden Wirtschaft Hilfe angedeihen zu lassen. Da- Forschungsinstitut hat seine Arbeit bereit- ausgenommen, und es sind tüchtige Gelehrte gewonnen worden. Forschun gen finden auch in anderen Städten Deutschlands statt, und ihre Ergebnisse werden auSgetauscht. Als Sitz üet Kuratoriums ist Dresden bestimmt. Abg. Winkler sSoz.i: Kür ein Zentralinstiiut komme nur Dresden mit seiner Technischen Hochschule in Frage. Abg. Weiß (Dem.): Es müsse »ersucht werden, da» Taylorsqste« -ahin auszugestalte», daß «S eine Erleichte rung und Befriedigung sür die arbeitende Bevölkerung bringe. Wenn sich -aS Institut mit diesen Dingen befasse so könnten seine Freunde ihm zustimmen. Abg. Treffet iU. S. P i wendet sich gege» dte Mitarbeit der Hirsth-Dunckerschen Gewerkschaften in dem Institut. Abg. Dr. Niethammer ID. Vp.f erklärt da- Einver ständnis seiner Parteifreunde mit -er Errichtung -es stitutS. — Das Haus beschließt antragsgemätz. Schließlich wir- über den Antrag Schulze n. Gen. ver- handelt, brtr. die Uebernahm« der Tenerungsznlagen »er Lehrkräfte a» »e« Balksfchnle« «ns de» Staat. — Abg. Schulze «Dem. beantragt als Berichterstatter, die Reglern»» zu ersuchen, ungeachtet -ie Aufbringung der dte Lehrkräfte an -en als bisher auf die Staatskasse zu übernehmen. — Abg. vlfther sD. Bv i bittet, im Interesse -er Schul- un- pvli. ttschcn Gemeinden, bet der Berechnung der Teuerungs zulagen nicht das Jahr ISIS, iondern 1918 an,zunehme«. Der Staat möge auch di« Erhöhung des Wohnungsgel-etz übernehmen und die Teuerungszulagen-Beihilfen auch auf di« höheren Lehrer ausdehnen. — KnttnSmiatfter B»ck: Es gehe nicht an. das Wohnungsgeld für di« Gemsinde- beamten auf den Staat zu übernehmen. Die Annahme eines anderen Steuerjahres als 191« würde zu große Arbeit erfordern. Wollte der Staat alle Ausgaben für die Lehrer übernehmen, io würde das 118 Millionen Mark auSmachen. Bei der kommenden BesoldungSrcform würden die Forde rungen -er Lehrer in Betracht gezogen werden. Die Forde rung einer Skala von 2400-5100 Mk. holte er für annehm bar. — Der Antrag des Ausschusses findet hierauf An nahme. — Nächste Sitzung heut«, Donnerstag, nachm. 1 Uhr: Petitionen. kür tzlvGa««-,,».. B«ev,,icr,aii,. B,eb,4ürl«,^ «Inretz »ein mockem eingerichtete, Xurmiitelkiu, ml« Tcmäerm»! unck «ieegl. de«>a«>er, -eeixnet rur von Bei«,«. ^ ««HW«» »Iler b Fecete. XlnknukMduck. ^
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