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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.07.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190710018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919071001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919071001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-07
- Tag 1919-07-10
-
Monat
1919-07
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.07.1919
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erßtbt »» «d»s 'nationalen BolkSpartSt gegen bte n Dt« ^ tr«ü«» der Deutle ^ . . _ me» der Antragsteller und einiger Mitglieder der BvlkSpartei und dir »»nahm« de» Gesetzentwurfes ohne Senderungen. Aul Vorschlag de- Präsidenten Febreubach tritt da« Hau« sogleich in die dritte Beratung ein. Da« Wort wirb nicht verlangt. Auf ««trag de» Abgeordneten Richter > Ostpreußen (Deutsch».) erfolgt namentliche Slbsttmmung. Daran beteiligen sich SW Abgeordnete. Al« mit Ja. NS mit Nein. Da« Gesetz ist angenommen. Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung wieder um L Uhr 28 Min. Die erst« Beratung der Gteuervorlageu wird fortgesetzt. Abg. Dr. Graf ». PofabowtzkH (D.-N) äußert Zweifel, «d di« Nationalversammlüng Überhaupt der zutreffende Ort für Beratungen von Steuervorlagen s«t. Der ewige Ministerwechset Ist für die Finanzvevwaltung nicht günstig. (Lebhafter Beifall recht«.) Der neu« Finanzmintfter bat über einen feiner Amtsvorgängrr gestern sehr scharfe Worte gesprochen. Eine derartig« Kritik eine« AmtSvorgängerS ist eine bedeirkliche Neubett. (Lebhafte« Sehr richtig! recht».) Da« deutsche Volk lmt nngeheurc Saften auszubringen. Am wenigsten erträglich gebt,« zweifellos den Beamten. Des halb must bis zur Senkung der Preis« «ine vorläufig« Ge haltsaufbesserung stattstnden. Außerordentlich lohnen würde sich vermutlich di« völlig« Neuregelung de« BeranlagungSwesen« durch technische Bor. bjldung der Steuerbeamten. Der Steuerbetraa von fahr- lich 28 Milliarden kann sich noch erhöhen. Eine Annullie rung der RetchSanleihen erscheint tatsächlich unnrögltch. Hinsichtlich der Erbschaftssteuer wollen wir angesichts der Not -er Zeit von unseren Grundsätzen Nachlassen. Da gegen ist bei den direkten Steuerlasten ein Ausbau auch »er indirekten Steuer unbedingt geboten. Die große Vermögensabgabe wird das 29. Gleuergcsev fett 1918 sein. Wir würden der großen Vermögensabgabe nicht zustimmen können, wenn stc einer plötzlichen Tilgung eine« großen Teile« unserer Schuld dienen sollt«: denn di« Tilgung der Kriegsschulden können wir aus Jahrzehnte »erteilen. Wir müssen vor allem sparen. Die Verwaltung «urß vereinfacht werden, aber dt« Sozialisierung wird uns «in Heer von neuen Beamten bringen. Mit der Arbeits losenunterstützung muß aufgeräumt werden. Bor allem fordere ich von der Regierung eine Nachkontrolle -and eine Statistik der Ausgaben der Arbeiter- «ad Soldatenrütr. (Beifall rechts.) ReichSsinanzminister Erzberger: Sämtliche Reden be kunde» den ernsten Willen, an der Sanierung der Finanzen «uitzuarbeiten. Ich werde alle Energie aukvenden. um die Fttianzschwierigkeiten zu beseitigen. Dann liegt aber die Verantwortung bei der Nationalversammlung. Dir Kritik an meinem Amtsvorgänger war allerdings «ine Neuerung: denn früher waren die Minister die Träger derselben Krone, gber das neue System läßt sich nicht be tasten mitden Fehlern des alten. (Sehr richtig! bei den Soz.) Ich bitte nicht um «in milde-, sondern um ei« gerechte- Urteil. Mein Urteil war nicht nur gerecht, sondern äußerst milde. (Widerspruch recht-.) Nach dem grundlegenden Gesetz der vorläufigen RelchSgcwalt vom 10. Februar ist die verfassunggebende Nationalversammlung .berufen, dringende ReichSgetttzc zu beschließen. Dad Klingendste aber ist die Sanierung der Finanzen. (Sehr nichtig!) Wir würden unsere Ausgaben nicht erfüllen, wenn wir diese Reform nicht beschleunigt verabschieden. Der neue Verhältnisse in der Struk- Er wird Deutschland«!- a l st aa t entstehen lasten. In dieser Richtung wird auch -er Finanzminister wirken. Zum Kapitel der Sparsamkeit !«»r ein«. Für sozialisierte Betriebe bin ich als Fiuanz- «ttnister nicht in der Lage. Zuschüsse au- den Mitteln der Allgemeinheit zu geben. Wenn z. B. die Postvrrwaltung so teuer arbeitet, daß sie für 1618 mit einem Defizit von 8 Millionen abschließt, so muß einfach da- Publikum mehr zahlen. Die einzige Abhilfe liegt darin, systematisch auf die Senkung der Preise hinzuarbeiten, »nd zwar in erster Linie für Kleidung und Schuhe. Das must und wird ge schehen. Abg. Dr. Becker (D. vp.): Die Kritik, die Herr Erz- »erqer an der Amtsführung seines AmtSvorgängerS aus- geübt hat. war unangebracht, weil sie einem Mann« gegen- über erfolgte, der sich hier nicht verteidigen kann und mit dem -er Herr ReichSsinanzminister eine sehr ernste Preffc- isehde anSzufechtcn im Begriffe ist. Wir brauchen eine gefnnb« Mischung von direkt«« »nd indirekten Stenern. Man soll nicht gar zu leicht mit dem Begriff des Weg- steue.v» der großen Vermögen umgehen, denn dadurch wird das Geld sortgenommen. das zum Wiederaufbau unserer Wirtschaft nötig ist. Auch wir verlangen die absolute Sicherheit der Kriegsanleihen. DeS Kindes Erbe darf nicht so scharf herangezogen werden, wir eS di« Borlage will. Auch als Oppositionspartei werden wir an de» Vorlagen Mitarbeiten. Damit schlicht die Debatte. Di« sämtliche« Steuer- Vorlagen werden auf Antrag Schiffer lDem.) an drei Ausschüsse von je 28 Mitgliedern verwiesen. DaS noch zur dritten Beratung bereitstehende ReichS- fiedlnngsgesetz wird an den Ausschuß zurück- verwiesen. Schluß 8A Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag P Ubr: BerfastungSentwurf. oertllch« und «Schstfcher. P«rl«me»tarische Regierung i« Nodnrg Kvbnrg, 9. Juli. Die Landesversammlung de« Frei stes Kobnrg beschloß die Einführung einer rein Parlamentarischen Regierung, bestehend aus -»et sozialistischen «nd einem bürgerlichen Mitgliede, denen das Staat-minifterium untersteht. Der Streik Im Gastwlrt-gewerbe. Gestern nachmittag fand tm „Palmengarten" unter Vorsitz de« Gastwirt« Baum eine Versammlung der Vereinigung aller Gaft«irt-»«rei»e statt, tn der eine Besprechung der Streiklage und die Be kanntgabe der weiteren Maßnahmen gegen die streikenden und arbeitswilligen Gastivirtsangestcütcn erfolgte. Der Vorsitzende gab einen Bericht über die Verhandlungen mit de» Angestellten und bemerkte hierbei, daß der Streik den Gastwirte» am Dienstag vollständig überraschend gekommen wäre, während von der anderen Sette alle- vorbereitet gewesen sei. Die Wirte hätten die Abschaffung de» Trink- gelbe- -er Zukunft überlassen und nicht setzt diese heikle Krage lösen wollen. Stadtrat Arra- habe alle« versucht, eine Einigung zu erzielen. Leider gebe eS Sine Anzahl «ollegen, die aus die Organisation pfeifen. Auster dem Weißen Hirsch sei auch die Löbnitz mit tn den Streik ge zogen worbe». Es gelte, einen festgefügten Streikabwehr ausschuß zu bilden, und diese» mit allen Machtbefugnissen au-zustatten. Au- iedem Verein wurden zwei Mitglieder zur Verstärkung des AbmehrauöschusseS avgeorünel. Dem Ausschuß wurde auf Vorschlag de» Vorsitzenden die Voll macht erteilt, von den gefaßten Beschlüssen abzugeheu und Konzessionen zu machen, wenn es nicht ander- gehe. Gast wirt Eberweln betonte, daß die achtstündige Arbeits zeit im Gastwirtsgewerbc unmöglich sei. -sei der Ab schaffung de- Trinkgeldes würbe die Arbeitsleistung der Kellner sehr verringert werden. Sollte es dennoch zum Achtstundentag koinmrn, so müßte der Staat a„ dir Gast- wtrtSbetrtebe Zuschüsse leisten. Bon den 1780 Betrieben der Stadt fei für kaum 188 der Tarif möglich. Tie Wirte seien an der äußerste» Grenze de- Entgegenkommens an- gekommen und eS müsse nun heißen: Bi- hierher und nicht weiter. (Lebhafte Bravo-Rufe.) Eine Umfrage in Sachsen habe ergeben, daß nur wenige Wirte für Abschaffung de- Trtnkgeldes seien. Die Wirte seien nicht tn der Lage, bei Abschaffung de- Trinkgeldes die Angestellten so zu be zahlen, daß sie sich so viel zurücklcgen könnten als bisher. Der Ausschuß wurde ermächtigt, die erforderlichen Gelder zur Abwehr des Streiks zu verausgaben: auch wurde im Saale ein« Sammlung zu dem gleichen Zwecke veranstaltet, die 5812 Mk. ergab. Einige Kellner, die den Verhandlungen unberechtigterweise beiwohnten, wurden aus dem Saale gewiesen. Im weiteren Verlause der Ver sammlung teilte der Vorsitzende mit. daß dort, wo die feste Entlohnung eingeführt sei. Trinkgelder nach wie vor ge nommen würden. Daß einzelne Kollegen an die Streik leitung mit der Anfrage herangetreten seien, ob sie ihre Betriebe offen halten dürften, sei nicht zu billige». Es sei aber «ine Uebcrtreibung, wenn behauptet werde, daß eine größere Anzahl von Betrieben einen Sondervertrag unterzeichnet hätten. Jedenfalls handle «S sich um einzeln« kleine Geschäfte. Mehrere dieser Fälle wurden aufgeklärt, in denen tatsäch lich eine Bewilligung nicht erfolgt ist. Nach längeren geschäftlichen Mitteilungen wurde in die Besprechung der künftigen Maßnahmen eingetreten. Stadt verordneter Ra di sch führte aus. daß die Gastwirte sich wieder aus einer absteigenden Linie befänden. Dies müsse bet den Lohnvcrhandlungen berücksichtigt werden. Der Streik sei sehr zu bedauern. Die große Zahl der Arbeits willigen werde aber die Wiederaufnahme der Betriebe er leichtern. Der Vorsitzende führte einige Beispiele an, di« bewiesen, daß die Forderungen der Angestellten unerfüllbar seien. Ein Großbetrieb, der jetzt 81 808 Mk. Lohn tm Jahre zahle, würde 13l888Mk. zu zahlen haben, bei einem anderen würden die Löhne von 88888 Mk. ans 276 881» Mk. steigen. Einige Wirte gaben Fälle unberechtigten Eindringen- Strei kender in ibr« Lokale bekannt. Ferner wurde mitgeteilt, daß auch die M n s i ke rve r e i n i g u n g den Tarif mit den Gastwirten gekündigt habe. Sie verlange eine 88?(>tge Erhöhung. Vom Dorfrand und aus der Mitte der Versammlung, besonders vom Kollegen Kohn, wurde wiederholt die hohe Bedeutung deS ZusammenhaltcnS der Arbeitgeber betont. Die Außenseiter sollen energisch an- gehaltcn werden, ihre Betriebe ebenfalls zu schließen. Der Saalinhaberverein hat gleichfalls beschlossen, seine Betriebe zu schließen. Bedauerlicherweise hätten sich am Dienstag noch nicht alle Säle an den Beschluß gehalten. Folgende Entschließung wurde einstimmig angenommen, die dem Wirtschaftsministerium übersandt werden soll: Dett Dienstag, den 8. Juli, nachmittags S Uhr, ist seitens der Arbettögcmelnschasi im »vastwirtsgewerbe der Streik erklärt. Zur Sicherung von Leben, Gesundheit und Tiaentum der Inhaber. Be triebsleiter und arbeitswillig«» Angestellten haben alle größeren Betriebe und die meisten kleineren ihre Lokale geschloffen. Di« weitaus größte Anzahl der Gastwirt».Angestellten steht auf einem ablehnenden Standpunkt« zum Streik. Sie wirb von einer radi kalen Minderheit aezwungen. Arbeitswillige Angestellte und Sr- deitgeber ersuchen die Regierung um Schutzmaßnahmen, damit die Betrieb« mit den vielen Arbeitswilligen wieder geöffnet und dir großen Schäden, di» durch entgehende Einnahmen und Löhne, sowie durch Beroerb der doch so knappen Lebensmittel entstehen müssen, vermindert werden. Wir sind sicher in der Lage, die Betriebe mit dem arbettswtlltgen Personal aufrechtzuerhalten, wenn un vollständiger Schutz zugestchert und gewährt wird. Am Nachmittag durchzogen mehrere hundert Gastwtrtsangestellte in losen Trupps die Stadt. Sie führten Plakate mit, auf denen u. a. folgende Auf- fchriften zu lesen waren: „Menschenwürdige Behandlung den Gastwirtsangestellten." „Gebt uns ehrlich Brot." „Helft unS im Kampfe «ege» den Trinkgeldunsug." „Besse ren Lohn unseren weiblichen Angestellten." „Auskömmliche Entlohnung dem Hilfspersonal." „Dringt auf feste Ent lohnung der Gastwirtsangestellten." -«»»halt ««d Wirtschaft. Et« «chtelpfuud Butter wird am 16. und 17. Juli auf LandeSfettkarte der Stabt Dresden Juli „Ü" zum Preise von 0.18 Mk. je Pfund ab gegeben. Auf ButterbezugSscheine werden 80 p. H. tn Mar- gartne geliefert. NLHrmtttelverteilnng in der Amtsh. DrrSbe».Altstadt. Es werden vom 28. Juli ab beliefert: Abschnitt 18 dek weißen Nährmittelkart« ^ mit 1 Pfund Kekse oder Zwie back, der hellgrauen t) mit 1 Pfund Tctgwaren, der hell braunen 6 mit i/u Pfund Teigwaren oder Graupen ober Buchweizen-Grütze, der hellgrünen 0 mit Vs Pfund Hafer- flocken. Den Inhabern der Karten ^ und O steht ein An spruch auf Lieferung einer bestimmten Warengattnng nicht zu. — Anr Neubildung derAegternug wird un, mitgetellt, daß die am Dienstag durch die Presse gegangene Meldung, die Drutschnattonale und auch die DeurscheDolkspartei hätten sich mit der Frage des Eintritts in die Regierung befaßt, nicht den Tatsachen entspreche. Es habe hierzu auch kem Anlaß Vorgelegen, wett eine Anfrage an die genannten Parteien, od sie zum Eintritt in die Regierung geneigt seien, bisher nicht ergangen sei. — Schulrat Dr. Richard Seysert. Direktor -eS Semt- narS in Zschopau, ist als Nachfolger des Geh. Rats Dr. Müller im Dezernat für daS Seminarmesen im Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts berufen worben. Dr. Seysert ist 1882 in Dresden geboren, hat das Seminar zu Waldenburg und die Universität Leipzig besucht. Er fand seine erste Einstellung 1881 als Lehrer in Hohenstein- Ernstthal. wurde 1881 Lehrer in Penig, 1888 Schuldirektor in Marienthal-Zwickau und 18M Schuldirektor in Oelsuitz (Vogtl.). IE berief ihn das Ministerium als Oberlehrer an das Seminar Annaberg, 181« als Seminardirektor nach Zschopau. Er ist Mitglied der Nationalversammlung. — Das Uebergangsschulgesett im GescstgebungsauSschust angenommen. Der Gesetzgebungsansschuß hat in Anwesen heit des Kultusministers Buck und mehrerer Regierungs- Vertreter die Vorlage des Uebergangsgesetzes mit zehn gegen sechs Stimmen angenommen. Gegen das Gesetz stimmten die Vertreter der Deutsch» attona len Volkspartei. der Deutschen demokratischen Partei und der Deutschen Volkspartei. Bon seiten des MitbcrtchterstatterS wurde der Antrag gestellt, hinsichtlich der Frage des Religion-, unterrtchtS bte ursprüngliche Regierungsvorlage wieder- hcrzustellen, d. h. die Regelung des Religionsunterrichts in Sachsen zu verschieben, bis eine Stellungnahme seitens der Nationalversammlung in Weimar zu dieser Frag« erfolg! sei. Aber es blieb bei dem in der ersten Lesung gefaßten Beschluß, wonach der Religionsunterricht aus der Volks schule ausgeschaltet wird, nur wurde die Bestimmung et«, esügt, daß der Religionsunterricht in der gegenwärtige» Form noch bis zum 1. April 1920 weitergeführt wird. Zu der Frage der Stellung der bisherigen Schulbtrek- toren hielten die Vertreter der bürgerlichen Parteien an dem Standpunkt« fest, daß verbriefte Rechte nicht beseitigt werden dürfen, und traten deshalb auch in diesem Falle für die Wiederherstellung der Regierungsvorlage ein. Nachdem aber inzwischen die Regierung den Standpunkt der Mehr- heit des GesetzgebungsauSschustes sich zu eigen gemacht hatte, wurde beantragt, -aß künftig eine Wiederwahl der Direk toren auf Grund des VorschlagsrechtS der Lehrer M er folgen hat. — Der Gesetzgebungs-Ausschuß der Volkskammer de. riet in seiner gestern. Mittwoch, abgellaliene« Sitzung über den Gesetzentwurf betr. eine Aenderung -eS Kahle«, bergbaugesetzes. Der Enwurf fand in der Fassung der Regierungsvorlage Annahme.- außerdem ein Antrag der Unabhängigen, die Regierung zu ersuchen, «ine weitere Vorlage bei der Volkskammer einzubrtngen, durch die bte Aushebung des KoblenzehutelS gefordert wirb. — Anzeigepflicht bei Veräußerung von Brotfabriken. Bäckereien «nd Lebensmittelgeschäfte«, in denen mit Brot. Mehl oder Zucker gehandelt wird. Das WirtschaftSminifte- rium gibt folgende Verordnung bekannt: Werden Brot- ^ fabriken, Bäckereien oder Lebensmittelgeschäfte, tn denen K mit Brot. Mehl oder Zucker gebandelt wird, veräußert.' so ist der Skräußerer verpflichtet. Tag und Stunde derW Uebergabe spätestens acht Tage vorher dem zuständige« Ko«- U-, munalverband anznzcigen. In der Anzeige hat der Ver äußerer ausdrücklich zu bestätigen, daß keine Fehlmenge« an Brot, Mehl oder Zucker vorhanden sind, oder etwaige Fehlmengen aufzuklären. Der zuständige Kommuualver- band kann zur Uebergabe eine» R«a.itten aborbnen, ber die ordnungsmäßige Uebergabe -er Bestände an Brot Mebl und Zucker überwacht und di« Ursache etwaiger Fehl mengen scststellt. Die Inhaber von Lebensmittelgeschäfte«, in denen der Kleinnerkauf von Zucker betrieben wird, habe« Listen zu führen, aus denen Name und Adresse -er Per- sonen ersichtlich sein muß. die ihre Zuckerkarte zur Beliefe rung angemeldet haben. — Staatliche Sraftwagenlinie. Am U. Juki d. I. wirk ber Betrieb auf ber staatlichen Kraftwagenlinte Penig — HartmannLdorf b. L i mv ach —C h e m n itz eröffnet. —* Pfarrermahl i« der Martlu-Lnt-er-Kirche. Für den am 1. Juli in den Ruhestand getretenen Pfarrer Rohde waren vom Kirchenpatron der Martin » Luther - Äirch- gemeinde in Vorschlag gebracht die Herren Oberpfarrrr Fiedler (Reutzi, Pastor Großmann von ber Annenkirche und Archidiakonus Kützschke in Zittau. Der Kirchenvor stand der Gemeinde hat aber einstimmig beschlossen, den bisherigen stellvertretenden Pfarrer an dieser Kirche, Herrn Pastor Troschütz, zum Pfarrer zu berufen. Die Ge meinde selbst nahm zur Psa^-rerwahl in einer am Diens tag abend nach dem Kirchgemeindehausc cinberusenen Ber sammlung Stellung, in der zum Schluß folgende Ent schließung angenommen wurde: „Die Gcmeindeversamm lung spricht dem Kirchenvorstand ihr Vertrauen aus und dankt ihm dafür, daß er das Pfarramt dem in treuer k Kunst >md Wissenschaft. - s Dresdner THeaterspielpl-n für heute. Residenz- Uheater: „Hannt geht tanzen!" (VB): Central- L-eater: „Die Rutschbahn" (7). s Akademischer Kriegöteilnehmerperband i« Jena. An her Universität Jena hat sich ei« KvieaStetlnehmcrverbanL ««gründet. der die Jnteresien seiner Mitglieder nach fol genden Gesichtspunkten vertritt: 1. Recht der Borinskriptto« für Kriegsteilnehmer in allen zu lesenden Semestern, be- fpoderS in Scminarten. Kliniken »nd Praktiken: 2. Neu- Regelung des Studien- und Prüfungswesens. sowie der Sti pendien im Interest« seiner Mitglieder: Sicherung des Extstenzminimum» mindesten» in der Höhe der Arbeitslosen unterstützung: Bevorzugung feiner Mitglieder bei An stellung. Er teilt die Kriegsteilnehmer beideriet Geschlechts «ach ihren Verlusten in drei Gruppen ein. deren Inter- Hen er in -er Reihenfolge der Gruppen in nachdrücklicher Weise vertreten wirb. Der K. T. V. erstrebt eine Aus dehnung über da- ganze Reich. s Ein« Organisation znr Ftzrbernng des «nffttegs der Vegabte» ist am 1. Juli d. I. mit dem Sitze in Tübingen f»t Leben getreten. Die Institution will insbesondere un- vemtttelten begabten Leuten — ohne Unterschied de» Stan- -es. der Konfession oder Raffe — dtesenig« materiell« Hilf« )ren, die zur Erlangung einer höheren Beruf-aus- notwendig ist. Dt« UnlerktützungStättgkett erstreckt . auf alle Gebiete des wirtschaftlichen Leben» der Studie renden und Lernenden und auf all« Stud1«nangel«enhetten. -f Weingartner »»« Direktor ürr Wiener volwoper -«»«HU. Der Ausschuß de» JubilänmS^Vtadttheater» be schloß. Felix Weingartner mit der Direktion der Volksoper zu betraue». Der Beschluß wird dem Stadtrat zur Ge nehmigung vorgelegt werben. , t Viktor Harbnug. ber tn der Schweiz lebende, aus Esten stammende Dichter, ist in St. Gallen im Alter von »VS Jahren a « ftor »en Als Soriker und Dramatiker batte er Erfolge; die Tragödien „Die Wiedertäufer tn Münster" und „FortunatuS" bewiesen gestaltende Kraft: da» Legenden spiel „Godiva" wurde seinerzeit im Dresdner Hofschauspiel uraufgefübrt. Hardung gab auch einen Schweizer Literatur- kalender heraus. 1 Die Verteilung deS Nobel.Preifes für 1918 für Physik, Chemie. Medizin und Literatur ist auf das Jahr 1928 ver schoben worden. Die Entwicklung der Luftschiffe im Kriege. Der Flugtechnische Verein zu Dresden hatte für Dienstag zu einem Vortragsabend im Logcnsaale ein- geladen, an dem Kapitänleutnant Karl Schwa bach sprach. Wunderbar mischte dieser Vvrtrag dir Empfindungen im Hörer: gab er doch ebenso ein Vtld siegreich strebenden deutschen Können- als jämmer lich unentschloffener Verzettelung der Kräfte durch dir Leitung, im ganzen aber rin« Beweisführung, wie wir den Verlust deS Krieges durch krankhafte Tatenangst selbst ver schuldeten. 7 HeereS- und 1 Marine-Luftschiff, das war die „eindrucksvolle" Ausrüstung, mit der da» „bis an die Zähne bewaffnete" Deutschland 1914 in den Luftkrieg zog. L HeereKschifse gingen bet den übermäßigen Anstrengungen bald zuarunde und es erwies sich, daß dt« Lanbnutzung de» Luftschiffes nicht tn der Aufklärung, sondern im Nachtan griff liegen müsse. Umso leistungsfähiger zeigte «S sich für Martnezweck«. In täglichen 12- bi» I8stündtgen Fahrten bl» zur Ausdehnung von zuletzt 2800 Kilometern, anfangs tn Höhen zwischen 888 und 1880 Metern, operierte man zwischen Terschelling—Doggerbank—HornSriff fast verlust los. — Der Fortschritt deS Luftschiffbaues machte vom l- 18 an, da- mit nach innen verlegtem Laufgang, abgetrennten Gondeln, einem Rauminhalt von 82868 Kubikmetern und vier Motoren bis 2868 Meter Höhe und «ine Geschwind!«, keit von 23 Sekundcnmetern erreichte, auch Fabtten von über 1288 Kilometern möglich: bi« Englandangrisfe konn- ten einsetzen. Vom 81. Mai 1918 an ging der Krieg in dag Land des Erzfeindes über. Di« Lnftkreuzer befuhren die Strecke von Edinburgh bis Liverpool, von London bis Portsmouth. England hatte gegenüber der glänzenden Wirksamkeit der Angriffe nur zwei Nbivehrmittel: die Leugnung des Erfolges und die völkerrechtlich« Entrüstung. Leider schreckte die Regierung trotz des Rechtstitels, den uns di« Blockade gab. vor rücksichtsloser Ausnutzung unserer Ueberlegenhcit zurück. Diese Ueberlegcnhcjt wurde erst vom Juli 1818 ab erschüttert, seitdem Flieger die englische Hut übernahmen, und sie konnte wiedcrhergestellt iverden ein zig durch Heranfsctznng der Steigfähigkeit, wie sie vom März 1817 ab in wachsendem Maße bis zu 7888 Meter Höhe im letzten KriegSjahre erzielt wurde. Solche Hötzenfahrte» von 18- bis 2Nstündtger Dauer, bei denen flüssige Luft zum Atmen mitgeftthrt werden mutzte und oft 18 Grad Kälte zu ertragen waren, griffen Besatzung und Baustoff gleich mäßig an: am schwerwiegendsten war bei der nach oben steigenden Windstärke die Krafteinbutze der Motoren, z. V von 218 ans 80 Pferdestärken. Sie verschuldete di« schwere« Verlust« vom 28. Oktober 1817. — Viel müheloser war dir deutsche Ueberlegenhcit über See, wo England weder mi seinen Curtißflugbooten noch mit Landfliegern, die vor Mutterschiffen starteten. Entscheidende- ausrichtete. Deutschc selber waren es vielmehr, die uns hier tödlich trafen: di« Explosion von vier Luftschiffbau«» mit fünf Kreuzer« an° Aalhorn fügt« «nS uneinbringlichen Materialverluk zn Wenn sich setzt die Engländer ihrer Ozeanüberguerung mit einem unS nachgeahmten Luftschiff rühmen, so stellt doch den wahren Glanzpunkt der Leistungen die Ostasrikafährt von O 59, vom 21. bis 25. November 1917. dar: derselb« Luftkrcuzer besuchte später noch Kairo und bombardiertc Neapel. — Wenn so das Zeppelinsystem — und nur dieses — bis zuletzt eine große Entwicklung nahm, so blieb nur eins zu beklagen: daß man nämlich keine Kompresstonk anlagen einbante. Für lange Strecken wird jedenfalls das Luftschiff den Vorrang vor dem Flugzeug behaiwte». — Reicher Beifall lohnte dem Redner.
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