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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.11.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271109013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927110901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927110901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-09
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.11.1927
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Ar. 52S Seite 2 — „Dresdner Nachrichten" — LNttwoch. t. No»e»b«r 1S27 auf diesen Feier» nichl nur die na>io»a»< Schmach de» 9. No» vember. da»» stehe» sie auch km Reichen sener groben Zw»e- spältigteii. die der Sozialdemokratie anhasiet, seil tvr >m Jahr« 1918 die Mattii des Liaaies in den Lchoß stet und sie an ihrer Ausgabe schinaiiiich scheilerie. Sie feiert den ».November mit allem Aufwand, der ihrer Agitationskunst »u Gebote steht, al» ihr grobes '-Werk, wenn es gilt dl« Massen zu neuem Sturm ans de» Llaat mobil zu machen, und sie streitet ab. di« Rcvo- luiion gemach, zu haben, men» da» nationale Unglück de» !>, November zur Debatte lieht. Der Philipp Scheidemann von 1818 verkündcl den «Lieg de» dcuiichen Volke»" am 9. No- vember. der Lcheidemann von l»2l sprich» In seinem Buche „Ter Zusammenbruch" von der Nevolutionsromanttk der Loldaienräle, die .fast alle zum erste» Male von politischen Tuigen reden hörten", und folgert daraus: »Ta» beiveist auch de» völlig unpolitischen Ursprung de» 8. November." ^Ta» Prinzip 1Liebk»echtS> war." so fährt er kort «nur keine Be- ruliigniig eintreten zu lassen, ständig den Acheron in Be wegung zu halten." Und beute hält die Tozialdemokralie die Zeit für gekommen, das Lpiel von 1818 zu wiederhole», um diescnigeu wieder aus ihre Leite z» ziehen, die die Erfahrungen der zehn Jahre Revolution au» ihre» Reihe» vertrieben haben. Ria» braucht nur die Auiruic und Wcrbeariikcl zu leien, die sie in der Zeit vom 8, biS 13. November verbreitet, um einen Ein blick in die Akrobatik zu gewinnen, mit der sie ihre ..einheitliche Aktion im ganzen Reiche" cinleitct. um vor allen Dingen auch die Geiähr! ickkeil des ganze» Vorgehens zu erkennen. Man hat keine aUgemcingiiliige» 'Richtlinien für diese großzügige Bearbeitung der Manen ausgestellt: denn es ist eben, wie der „Vorwärts" sagt, die zlnnsl der Funktionäre, „sich in die Leelc des Arbeiters und der Arbeiterin hineinzudenken und sie von der Leite und mit de» Mitteln z» fassen, von der und mit denen sie am sichersten zu gewinnen sind". Und da man nicht nur die Jndnüricorte, sondern, wie der „Vorwärts" weiter verrät, in erster Linie das platte Land in dieser Werbeivocke bearbeiten will, so wird man, getreu der großen Grnndsatz- scitigkeit der sozialistischen Partei, ans dem Lande aararireund- lich sein und in den Llädteu mit dem Agrarwucker krebse». Die Ge'ahren einer derartigen skrupellose» Agitation liegen aus der Hand. Ihnen gilt eS zu begegnen. Die Lozialdeinokralie bat mit der „Roten Woche" die großen Wahlschlachten des kommenden Jahres eröffnet. Das; sie eS mit rauschenden Feiern gerade des Tages tut, dessen die weitesten »kreise unseres Volkes nur mit Tcham »iid Empörung gedenken können, zeigt dabei, wie wenig die Lozialdemokratie in den 'angen Jahren ihrer anfänglich alleinigen Macht und späteren verantwortlichen Mitarbeit im Staate ihre demagogisch - rcvolntivnäre Stellung gegenüber dein Ltaate geändert hat. Ihr gilt eS heute, die Revolution von 1818 mit dem NimbnS einer schöpferischen Tat zu um geben, die sie nie gewesen ist. „Die Ideale des 8. November , >»l8 sind auf vielen »«biete« «och nicht oerwirkllcht", ver» kündet die Dresdner Partei. Dt« Ideal«, dir in Wirtlichkeit hinter dieser Revvlutivn standen, hat niemand etndringllcher ^ geschildert als der Sozialist Nvske, der die Abfahrt der stolzen i deutschen Flott« zur Auslieferung an England in folgenden § Worten schildert: „Von der Mannschaft wäre» sich viele der tiefen nationalen Schmach, di, mit dieser Fahrt verbunden war. nicht bewußt. ES wurde getoblt und geulkt, Al» aber von einem der Schiffe eine lustige Weise der lstaprll« ertvnte. da spuckte Ich voller Ekel au», stieg in di« Pinass« und lieh mich weit aufs Meer hinauSfahren." So urteilen mit N»Sk« auch alle Sozialisten, denen di« Giftgas« einer bi» »ur stnn» losesten Feindschaft gegen die national« Volksgemeinschaft überspitzten Klafsenkampsparole noch nicht dir Sinne umnebelt haben. Und wen» heute die deutsche Svzialdemokrati«, an statt den 8. November mit dem Gedanken eine» nationalen Traucrtages zu erfüllen, diesen Tag dazu benutzt, um ihn. wie sie ankündigt, zum Ausgangspunkte eines gewaltigen inneren Kampfes zu machen, wenn die „Leipziger VolkSztg." in diesen Tagen erst die Forderung ansgestellt hat. daß „fcde sozialistische Vildungsarbeit damit beginnen müsse, den Zweifel an der Möglichkeit einer Volksgemeinschaft zu be gründen". dann erwächst daraus für alle die deutschen Kreise, Sie den Gedanken einer nationalen Volksgemeinschaft al» erster Voraussetzung einer deutschen Befreiung nicht mit sozialistischen Knüppeln tvtschlagen lassen wollen, die Pflicht, den Kampf gegen den Ungeist -es 8. November, den die Sozialdemokratie heute erneut mvbilmacht, mit vermehrter Kraft ailfzunchmcn. Die erfolgreiche, sachliche Arbeit de» Rechtskabinetts gibt die geeignete Grundlage zum Kampfe gegen die skrupellose, rein materiell und innenpolitisch ein. gestellte Propaganda der Sozialisten,- die In ihren Ver- svrechungcu materieller Vorteile jetzt wieder jede Grenze überspringt. Wohin die Verhetzung der Sozialdemokratie führt und wie erfolgreich bürgerliche Abwehr sein kann, bat die Wiener Revolte der Sozialdemokratie gezeigt. Denlschland muß daraus seine Lehre ziehen. Im übrigen svielt Parker Gilbert heute bereits eine Begleitmusik zu den Novcmberfeiern der deutschen Linken, die allen RevolntionS- snbel übertönt. Niemand kann der deutschen Arbeiterschaft oder irgendeinem Stande wirkliche Vorteile bieten, so lange die Geißel der Fronarbeit zu fremdem Nutzen über uns geich vunaen wird. Und wenn heute schon die französischeZeitung „Paris Matinal" zynisch die Forderung erhebt, die Löhne der deutschen Arbeiter herabznsetzen. bann wird auch die deutsche Arbeiterschaft trotz aller EinnebelungSversuche partei politischen Machtstrebens zu der Erkenntnis der wahren Nr- kochen der deutschen Not kommen. Auch die Republik kann sich ihrer Aufgabe nicht entziehen, die Spuren ihres novem. bcrlichen Ursprunges anSziitilgen und vor allen Dingen den Kampf um ihre Unabhängigkeit nach außen aufzunchmen. Unterzeichnung -er Genier San-els- onvenlton. >e«s. 8 Nov, Da» i«ternatt»«ale Ueberetnk»««e» Aber bt« «bschassnn, ber Ein, «nd A«»s«hr»e»b»«e ««» Veschrän. kn««« sowie die zugehörige« Ergänznn,Spr»t«k,>e »nb die Schlnßakte «mrben bente nachmittag »,« 18 Ländern «»irr. zeichnet. dnrnnter De« t s ch l« « d. Oefterretch Belgien, «roß. brttnnnten. Dlinewark. Frankreich. Italien, Japan. Holland. Schwei», rschech»«l»wakei «nb Ungar«. Der Vertreter der Bereinigte« Staaten. Wilson, erklärte, »merika behalte sich eine endgültige Stellungnahme vor. Ei» Mitglied der Internationale,, Handel»kammer betonte, daß da» Uebereinkommen die Er. Wartungen der GeichäslSivelt nicht vollkommen besrtedtge. aber al» ein bedeutsamer Schritt aus dem Wege der vollständigen Abschaffung der Verbote und Beschränkungen aufzusasfen sei Die Internationale Handelskammer werde deshalb ihre natio nalen Sektivne» ersuchen, bcl den Regierungen der betreffe», den Länder für eine rasche Rattslkatlon de« Uebercln. kommen» einzutreten. In seiner Schlußrede führte de, Präsi. dent der Konferenz, der ehemalige holländische Ministerpräsi dent Coltfn. ans. man sei sich im Lause der Verhandlungen klar geworden, daß ev zurzeit nicht möglich sei, alle Beschrän. kungen des iniernalivnalcn Handels abzuschafsen. Bebauer, lich sei auch, daß das Prinzip ber SchledSgertchtsbarkelt nicht zu wettergehender Anwendung gelangt sei. Durch die Kon- ferenz sei aber ein» der wichtigsten Postulate der Weltwiri- schaftSkonferen» der Verwirklichung nähergebracht worden. Minislerpriisi-errl Svehla über -as deutsch- tschechische Problem. Praj,. 8. Nov. In der heutigen Sitzung deS Budget- aiiSschusieS des Abgeordnetenhauses ergriff Ml ui st er. Präsident Svehla das Wort zu Ausführungen über die Bodenreform, wobei er u. a. sagte:' Es lag nicht ln unseren Absichten, die Bodenreform zur Nationalist?, rung zu benutzen. Beweis dasür ist. daß an der Erwerb,mg des gepachteten Bodens mehr deutsche als tschechische Bc. Werber teilnahmen. Die tsctxchisch-beutfche Zusammenarbeit »st eine allzu ernste Angelegenheit, als das; sie mit einigen kurzen Bemerkungen abzufcrtigen Ist. Ich bin sest überzeug«, baß das nationale Problem seine Lösung finden wird. Die ganze Entwicklung geht dahin, den Kamps durch ein Ein. vernehmen ersetzen zu können. Es ist kein Unglück für unser Land, daß es von zwei Nationalitäten bewohnt ist. Es ist dies vielmehr ein großes Plus, da durch angestrengten Wcttkamps ein höheres Kultiirnivcau erreicht wird. Ich glaube an de» Sieg der gesunden Vernunft, die eine fruchtbare Zusammen, arbeit beider Nationen gewährleistet, und ich werbe meine Kräfte immer für diese große Idee zur Verfügung stellen. Minister Hergt über den Mieterschutz. Die Mielerjchutzoorlagen im Wohnungs- ausscl'utz. Leine Mieterhöhung in absehbarer Zeit Berlin. 8. Nov, Jni ReichStagsanSschuß für Wchnungö- wescn sprach »ach den marxistischen Rednern NeitHsjusUzininisler Kergt Er waiidle sich gegen die Gedankengünge des sozialistische» Vorredners, der üch nicht darauf beschränkte, Vorschriften mit 'Rücksicht ans die bestehende» Wolmungsschwierigkesten zu verlangen, sondern schon heute endgültig die ordentliche Gesetzgebung im Bürgerlichen Gesetzbuch im Sinne der geltenden Notgesetze umgestalten möchte. Das würde die Ver ewigung des heutigen NoircchtS al» Daucrrccht bedeuten. Aus Grund völlig anormaler WohnnngSverhältnisse wolle man also für alle Zukunft ein Dauerrecht festlegcn, das sogar in einzelnen Punkten eine 'Verschärfung der gegen, wärtiaen Notbcstiminuiigen enthalte. Hiergegen muß sich die ReichSrcgiernng wenden. Zunächst müsse Deutschland auS der bestehenden Wohnnngsknappheit heraus sein, in Zetten regulärer wirtschaftlicher Verhältnisse könne dann die Frage erwogen werde», ob und inwieweit eine Aenderung und Er. gänzung der miete-rechtlichen Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches zweckmäßig »ud geboten sei. Zum Gesetzentwurf selbst teilte der ReichSjnstizmlnister mit. daß nach den Berichten fast aller deutschen Länder be sondere Erschwerungen aus Anlaß der Novelle nicht ein- getreten seien. Er ging dann nochmals auf die Gründe ein, die zu dem in dem Gesetz vorgeschlagenen Kündigungs- Verfahren geführt habe», ES sei namentlich darüber geklagt worden, das, nach dem Mielerschntzgesetz ein Mietsverhältnis in der Regel nur durch Erhebung einer Klage zur Auf. lösung gebracht werden kann und daß selbst in Fällen, in denen der Mieter dem Näumungovel'laiigen deS Vermieters nicht widersprechen will und nur eine Frist zur Aufsuchung eines anderen Unterkommens zu erlangen wünscht, eine prinatrechtliche Willenserklärung des Vermieters grund sätzlich nickt ansreicht Gerade in Fällen solcher Art werde das Erfordernis der Klageerhebung und die damit für die Parteien verbundene Notwendigkeit des Erscheinens und Verhandelns vor Gericht sowie die gegebenenialls nicht unbeträchtliche Kostenlast ans beiden Seiten hart empfunden. Es handele sich also im wesentlichen »m eine Vereinfachung eines bisher nn,stündlichen, schiverkälligen «nd kostspieligen Verfahrens. An den materiellen Grundlagen des bestehenden Mieterschutzes ändere die Vorlage überhaupt nichts. Sie stelle ein Kompromiß dar. das auch dem Mieter wertvolle Vorteile bringe, wie beispielsweise die AufrechnungSmöglich. keit, die ViertclsahrSktindigungSfrtst, die Einschränkung frist loser Kündigungen usw. Der Minister verwies zum Schluß seiner Ausführungen auf die bereits durch die Neichsregierung abgegebene Er klärung. wonach die gesetzliche Miete weder am 1. April deS nächsten Jahres noch überhaupt in absehbarer Zeit er höht werden solle. ES liege also irgendeine Veranlassung zur Beunruhigung nicht vor. Abg. Beythien sD. Bp. wies darauf hin. daß die Links parteien die Frage des Abbaues der Wohnungszwaugswirt- schast dazu benutzen wollen, nicht nur den jetzigen Zustand bei- zubehalten, sonder» die Sozialisierung des HausbcfitzeS zu er reichen. Nach wie vor gehe die Tendenz der Deutschen Volks- Partei dahin, den Zwang abzuschafsen. Aber bisher habe sich die Lage deS WohnungSmarktcs noch nicht so geklärt, daß inan einer radikalen Aushebung der Schutzgesctze zustimmcn könnte. Die vor kurzem abgeschlossene WohnnngSzählnng zeige, daß im Dcnischcn Reich mindestens 889 VV9 Haushaltungen nicht im Besitze einer eigene« Wohnung seien. Deshalb müsse man zurzeit noch in der Abschaffung der Schutzbestimmungen vorsichtig sein. Uebcrall dort aber, wo ohne Schaden für die BolkSwohlsahrt die Freiheit in der WohnungSpvlitik wieder cingcsührt werde» könnte, müsse daS Bestrebe» auf die Abschaffung des Zwanges gerichtet sein, der die vermummte Sozialisierung und die Vernichtung des Eigentumsbegrifss bedeute. Abg. Steiniger sD.-N.j sti^nmte dem volkSparteilichen Redner darin bei, daß, solange Schubbestimmungen für die Mieter vorhanden sein müßte», als Angebot und Nachfrage ans dem WvhnungSmarkt sich nicht einigermaßen deckten. Da sich jetzt schon aus dem Wohnungsmarkt eine kleine Besserung gezeigt habe, müsse man allerdings sehr allmählich versuchen, zur normalen Gesetzgebung zurückznkehrcn. Der Redner be, grüßte eö darum, das, in der neuen Gesetzesvorlage der Eigen» tumobcgrisf wieder anerkannt werde, llebcrhanpt handele eS sich ja nicht so sehr »m eine Stellungnahme für oder gegen den Vermieter, als vielmehr um die prinziptelle Frage, daß der EigcntiimSbcgriss heilig sei. Trotzdem müsse natürlich in anormalen Zelten der Mieter geschützt werden. Nun aber aus der anormalen Wirtschaftslage heraus Bestimmungen der ordentlichen Gesetzgebung zu ändern, se, verfehlt. Das be deute nur den Versuch, den EtgcntumSbegriss zu schädigen und den SozialisieriingSgcdanken zu fördern. Nachdem Abg Stlbcrschmidt lLoz.j noch die Ansicht per- treten hatte, daß an dem Mieterschutz nichts geändert werben dürfe, vertagte sich der Ausschuß. Das Kredo der französischen Außenpolitik. Die Aalion in Waisen. Paris, 8. Nov. Im Senat ist heute ber Bericht bc» Senators Klotz über den von der Kammer bereits ver- abschiedetcn Gesetzentwurf, betreffend die Organisation der Nation in KricgSzeitcn. verteilt worden. Die Bestimmung dieses Entwurfes, wonach alle Franzosen ohne Unterschied de» AltcrS «nd Geschlechts mobilisiert wcrd n können, und wonach auch das Gewissen der Menschen mobilisiert werden könne, habe im Lande eine tiefe und berechtigte Erregung hervor- gerufcn. Senator Klotz erläuterte, weshalb diese Mobilisie rung in keiner Weise den wirklichen Bedürfnissen der Verteidigung des Landes entspreche, wie sie da- gegen eine beträchtliche Gefahr in Internationaler Beziehung bilde und vom nationalen Standpunkte aus auch eine Schädigung der moralischen Gesundheit -eS Landes darstclle. Die Deuljche Lan-smannschask gegen Dr. Decker. Die Deutsche Landsmannschaft hat gegenüber den Maßnahmen des preußischen Kultusministers Dr. Becker folgende Entschließung gefaßt: Die Deutsche Landsmannschaft hält eS für ein Unrecht, das; der Studentenschaft die Verfassung genommen wird, die ihr einst das preußische Kultusministerium selbst zugestaiiben Hai. und sie sieht im Ergebnis der angedrohtcn Maßnahmen eine Knebelung und Uebersremdung des deutschen Geistes. Die Landsmannschaft wird auch in Zukunft nach, drücklichst für die Erhaltung der deutschen Studentenschaft al» deutsche Kulturgemcinschast eintreten. Der Lohnkamvf in der Zlnarreninduskrie. Der Arbcitsmlntster kann nicht eingreifcn. Berlin, 8. November. Nach den nunmehr vorliegenden genauen Meldungen aus den Bezirken in der dcnischcn Zigarrenindustrie ist biS zum Ablauf dieser Woche rnnd »18880 Arbeitern daö Lvhnncrhältnis gekündigt worden, 70 Prozent der von dem Kamps betroffenen Arbeitnehmer wurden, entsprechend der Eigenart der Ztgarrentndiistrte. in Orten unter 10 088 Einwohnern, und zwar in der Hauptsache in Thüringen. Westfalen und Baben betroffen. Berlin kommt als Sitz von Zlgarrenfabriken mit nur etwa 488 Zigarrcn- arbeltern fast gar nicht in Betracht. Der Handel ist übrigens ans mehrere Monate hinaus mit Norrätcn versehen. Aller, dings dürfte mit der Stillegung der Fabriken, wenn nicht eine baldige Beendigung des Kampfes cintritt, daS dies- iährige Weihnachtsgeschäft lür die Ztgarrentndustrte so gut wie erledigt sein, da die Arbeiten hierfür gerade in dieser Zelt bis Anfang Dezember vorgenommen werden. DaS ArbeitSministcriinn erklärt, daß zur Stellung eines besonderen Schlichters ln den; Streit der Zigarrenindiistric keine Möglichkeit bestehe, da der Tarifvertrag unkündbar bis znm II. März laufe. Trauerseier kür Prinz Frkedrich Karl. Paul Doncour Vorsitzender des Auhenansicku'ses. Lein außenpolitisches Programm. Paris. 8, Nov Der Lammerausschuß sür auswärtige An gelegenheiten ha» heute den sozialistischen Abgeordneten Bon. cour mit Ll gegen 9 Stimmen bei L Stimmenthaltungen zum Vorsitzenden an Stelle des zurückgctrctenen Vorsitzenden Franklin B o u i l i o n acwählt. Bei ltcbcrnahme des Vorsitzes führte Paul Bonconr anv: Der Ausschuß unterstreiche mit seiner Wahl seinen Friedens willen und seine Absicht, eine französische Außenpolitik im Sinne und im Geiste des Völkerbundes fortznsetzen. „Wir werden dieses Werk." so fuhr Boncour fort, „zwar ohne Illusionen, ober auch ohne Nachgcben weiterführen Wir verheimlichen uns nicht die ge"enwärtige Schwäche deS Völkerbundes n-d auch nick« die Schwierigkeiten, ans die er stößt Wir gedenken keines der Mittel unsere» Sicherheit zn opfern.daS nickt durch eine gleich- wertigeintcrnationale Garantie ersetz« würde. Aber wir werden nicht „»'hören, den anderen dies« ne«, enro» pSishc Ordnung vor,nsch>agen Denn wir wissen wohl, baß nur sie allein die Möglichkeit nener Konflikte ansschließt." » An dieser wichtigen Stellungnahme des neuen Vorsitzenden des Außenansschusies ist bemerkenswert, daß sie sich, obwohl von einem Sozialisten stammend, ganz in den Gedanken be wegt, di« seit der Zurückdrängung vriands durch Poincart die französische Außenpolitik beherrschen. Der von Boncour wiederholte Grundsatz: Kein neue» Zugeständnis an Deutsch land ohne zusätzliche Garantien — eine deutliche Anspielung an daS Immer noch erstrebte Ostlocarno — geht sogar viel weiter als das kürzlich von der Radikal-sozialen Partei aus gestellte Programm. Dir erleben also das sonderbare Schau- spiel, daß der reckte Flügelmann dieser Partei. Franklin- Bouillon. seine Liellnng als Vorsitzender des AußeiiauSschusieS nicderlegt, weil ihm seine Gruppe außenpolitisch zu versöhn lich gestimmt scheint, und daß sein Nachfolger, «in Sozialist, viel nationalistischer austritt. als die französischen Demokraten. Diese Lehre sollte bei un» densenlgen die Augen öffnen, dir immer noch glauben, daß ein Sieg ber Linken bet den Neu- wählen in Frankreich und Deutschland die Verständigung»- volitik zum Ziele führe» könne. Frie-enspakl-De^prechungen -wischen Frankreich un- Amerika. vcrktn. 8. Nov, Nach einer Meldung de» „Verliner LokalanzeigerS" auS Washington wird der von vrland an geregte sranzösisch-amertkanische FrirdenSpakt in nächster Zeit zwischen Kellogg und dem französischen Botschafter in Washington besprochen werden. Eine entsprechende Vorlage wird vom Senator Borah aus bei nächsten Session de» Senats eingebracht werden. Berlin, 8. Nov. In der Pcter-Panlv-Ktrche ln Nikolvko« fand heute nachmittag die Trauerseier sür den Prinzen Fried rich Karl von Preußen statt, dessen sterbliche Ueberreste am Tage zuvor, nach der Uebcrsührung von dem Gcfangenen- sriedhvf St. Etienne du Rvnvray nach ber Heimat, ln der Kapelle aufgebahrt worden waren. Eine große Trauerver sammlung hatte sich eingcfundcn. um dem Prinzen die letzte Ehre zu erweisen. Die Mitglieder der Hohenzollernfamilie waren fast vollzählich vertreten. Kurz vor Beginn der Feier traf auch Reichspräsident vonHindenburg ln FcldmaschallSunisorm in Begleitung seines Sohnes, des MajorS von HIndenburg, ein. Als Vertreter des alten Heeres war eine große Zahl von Offizieren erschienen. Als Vertreter ber Reichswehr waren einige höhere NcichSwchr- osfizlcre anwesend. Die Kapelle war mit Blumen geschmückt. An dem Sarge, ber unter den Kranzspenden fast verschwand, hielten vier Offiziere des Danzlger LelbhusarenregimentS mit gezogenem Degen die Ehrenwache. Während ber Trauer feier kreiste über der Kirche ein Flieger mit einem schwarzen Trauerwimpel, ber einen Kranz vom Ring ber Flieger ab- warf. Nsi'rsnstQtte AonMm- u. 8ä»n»«I»»oN« «n». Leit S4 /»bren lür gute tZualitSt uncl sl» billig bekennt Oliv Tsckocke Xackk. § Velletr. ». Lcke grelle Str.
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