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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.01.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270124024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927012402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927012402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-24
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
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Hr. 39 Seile 2 durch den Abschluß von Handelsverträgen andere Lüde ver» einimri worden sind. Für u»sere Geiretdezölle von Wichtig. leii ist der inzwischen «ibgeichlosiene schwedische Handel»- venrag. der jo bekaiiuiltch Zvlliütze von ti Mark für Roggen und «>.ö» M.irk siir Weizen ouswets». Ru» ha» oder die Reichs. rcaiernnH in ihre, Begründnna »um Z o I l ä n d c r u n g d » gesey ausdrücklich doroui tiiiiaewtesc» dakr diele» Gesetz den .iiveck liove. die Entwicklung der wiriichaslSvoltttschen Lage avuiioorien um donn aus Grund der gemachten Eriabrnngen einen neuen endgültigen Zolltarif anibauen »u können. Dieser neue Zolltarif h«il. abgesehen von der Ausgabe, einen wirk samen Schutz »n bilden iiir die heimliche Produktion, den Zweck ein Instrument zu sein kür die Regel»»» der deutschen Hondelebeziebunge» Tie Landivtriichast muß nun aus Grund lolirzelnuelanger Erfahrungen sich dagegen schützen daß bei den koniinende» HandelSvertragsverhandiungen die Unterhändler u(I libitum die autonomen Sätze unterschreiten Daher müssen nur besiehe» ans einem M i n d e st s ch n tz damit uns unter allen Un,ständen ein Minimum von Eristenzsahigkeil gewähr- leistel bleibt. Tie zweite Forderung der Landwirtschaft ist die eines lückenlosen Zolltarifs. Es gebt nicht an. daß ivtr eine» Betriebszweig — unsere Landwirtschaft — alo ein KvnipcnsationSobjeki betrachten und ihn dem Interesse eines anderen BerusSstandeS ovsern. wie eo mit der dentichen Schafzucht geschehen ist. Im Jahre 1872 betrug die Zatil der Schate in Deutschland noch 2ü Millionen wahrend sie letzt auf t Millionen herabgesunken ist. lind warum, weil dem anogicbtgste» Schutz der terriltndus»rirllen Erzeugnisse die völlige Schutzlosigkeit der deutschen Wolle gegeniibersteht. Wir wellen gern daraus Rücksicht nehmen. San unsere deutsche Textilindustrie. io wie die Tinge nun einmal liegen den weitaus größten Teil, etwa M Prozent ihres ge samten Bedarfes, ans dem AuSlande ein'»führen gezwungen ist aber wir müssen auch von der Industite erwarten das, Ne uns wenigstens den Schutzzoll zubilligt. der unS ermöglicht, die Schafzucht am Lebe» zu erhalten. Sin dritte Forderung ist die eines angemessenen Lchutnolles sür Frischmilch. Wir alle ivinen ja. wie cnlwickinngssähig die Milchprvduktivn in Deutschland noch ist. Ter Präsident des ReichSlandbundcü. Grat Kalkreuth, hat vor kurzem aus der Landbundtagung in Leivzig daraus hingewieie», das, nach den Berechnungen von G.'heiinrat Hamen der IahreSdurchschntllsertraa einer Milch tuh in, Deutschen Reiche sich ans I8ix> Liter belau'e. ES zeigte sich aber 'elbn den Reihen der Landwirte eine gewillt lln- rnhe bei der Bemerknng. das, die Herde dcö Herrn v. Lochow- Peilno einen Iahresdnrchichnitlseitrag von SütXt Liter ans» weise Dieses Biiviel mag u»S zeigen, in wie h'bem Maße die Prodittiiensiahiafei! der Landwirtschaft aus diesem Ge biete noch zu steigern ist. Allerdings so einfach wie die Kreise es annehme». bei denen die Rationalisierung ein beliebtes Schlagwvrt geworden tit liege» die Dinge den» doch nicht Die Milchkuh in keine Maschine, und ne ist kein Autömat. sondern ein lebender Organismus. und was daS bedeutet, weih jeder, der sich in seinem Leben einmal mit praktischer Tierzucht besagt hat. Ansierdem soll man unkere Landwirte doch nicht für so unklug halten, das, sie sich dauernd einer Suche widerselzen. bei der ne ihre Rechnung linden. Schallen wir also zunächst durch einen angemessene» Schntzioll die Vorane-setzniig für die Förderung der Produktion. Wenn man aber glaubt diele ProdnktionSsörd-'rnna durch ein N e i ch S »i i l ch g e i e tz berbeisiihren zu können, das nach dem Entwürfe des deutschen Städtetaaev sogar Borscbrikten für die Rtilchgeivinnnng ciitbäll. dann bcsjndet man sich in einem gewaltigen Irrtum. Wenn der Kuhstall erst einmal unrentabel geworden in und eS kominen dann noch polizei liche »nd gesetzliche Bestimmungen lür die Gewinnung der Milch hinzu dann wird sich der Landwirt ebenso schnell vom Knln'tall trennen, als wie er in den zurück!! gcnden Jahren die unlvhiiend gewordene Schafzucht ansgegcben bat. Dieselben Beobachtungen können wir machen bei dem Rückgänge des Z n ck c r r ü b e n b a n e s, »nd können auch liier, im Interesse unserer deutschen VvlkSivIrtschast. nur wünschen, daii die verlangte Erhöhung deS Zollsatzes ans 1', Mark verivirklichi wird. Allerdings müllen wir »nS mit inneren kartosselbanireibevden Bernrsacnvsien, siir die der Zuckerrübenbau nicht in Frage kommt soltdarl'ch erkläre» »nd mit ihnen daraus bestehe», dafz ihre Belange in jeder Hin sicht gewabrt werden. Wen» sich nun leider eine Differenzierung deö G e r s> e » z o l l c S nicht durchführen lieh, so ist daS be dauerlicherweise ans den Umstand zurückzusühre». bah einige unserer Berin^genollsich nicht dnrchringen konnten >u der Auslassung, das, eS sich hier nicht um eine Avaclegenheit der schleswig-holsteinischen oder der oldenbnrgslchpn Landwirj- schasf. sondern um eine Lache der deutschen Lanbwtrtschast handele. Ich schliche mit der Mabnuna, die Einigkeit in den eigenen Reihe» als da-) dringendste Gebot der Stunde zu betrachten. Wer eS heute unternimmt, den Landbund gegen die .Kammer oder die .Kammer geaen den Landbund anSznsvtelen oder einen .Keil zu treiben zwischen grob und klein, beacht ein Verbreche» am eigenen BernsSstai'K". Jeder von n»S. wie wir hier sitzen, hat die unabweisbare Pilicht. sich alS Hilter dieser Eiviakett zu betrachten und !><- bineii'-ntragen in die -"-!t"s'en Kreise der ländlichen Bevölkerung, damit wir mit Hilfe dieser Einigkeit nicht nur nnlere i'ächsn^'- sondern unsere ganze dcnticbe Land- ivirtschast zu einer achtunggebietenden Ma-Htarnvve aiGbaucn können. Gelingt »nS daS. und wir vergessen dann nicht, das- unsere große Rot, die wir durchleben, nur eine» Dell der N o t >t ii s e r c S gesamten Volke) darbellt. daß die K'llliS. die wir durchwachen, nur einen Teil des gesamten Fragen- komvlcreS der deutschen Volkswirtschaft bedeutet, dann Haren wir die V>'ra»'t'h»naen für c-i'-c-gy r»ti>s ui>z--rer ^ttiikck»- alle dentichen BeruiSstände. von denen ein jeder denselben schw-rcn E'is'ei'zkanivs kämvsl wie mir znsgminenzuschwetßen zu dem s c st e i, und n n v e r r ü ck b a r e n Block der d c n I s cb c n W i r t' ch a s t. Dann wird auch von der alten Größe deS Reiches ein Schein herübcrlrnchten in die Gegen wart. der unseres deiiU-ben Volke) Znknnst in lichtvollem Glanze eines neuen Glückes erstrahlen läßt. Ob längst die alten Lieder verklungen, Ob die Leier zerschellt. daS Saniert r^rh-'-iinaen. Ob die Rot uns erfüllt mit Zvrgen und Bangen Und schwer die Wolken hcrntcderhanacn, Solange der Bauer noch aufrecht steht Und der Pslng durch die braune Erbe geht. Wii-H >" ich nicht wanken weichen, Deutsche Bauern und deutsche Eichen. Herr, erkalte sie dem Vaterland, Schirm' dich Gott, du deutscher Bauernstand. WirtttbaNsminisier Dr. Wilhelm schloß sicki den BcgrnßnngSworten und Wünschen des Prä sidenten Vogelfang an den Reichsmintßer an. Die Tatsache der Anwesenheit des Herrn RcichSwinißerS zeiae. daß die Rrichsreaierung der sächsi'chen Landwirllchast W lilniollen entgegenbringe nnd er lei dessen gewiß daß der R-ichs- »ilnister durch die Ncaeanung mit den bedeutendste» Ver tretern der sgchsüchen Landwirtichakt die Ueberzeugniig mit »ach Berlin nehmen werde daß die RctchSregterung das. was sic iiir die Landwirllchast getan habe und noch um werde einem BernsSs»niide znante komme der willens und 'äßtg sei. „ich, nur de» Dimnt Uir sich an der eigenen Stolle zn verrichten, sondern auch die Belange der gesamten Wi't'chast z» vcriret i, Wenn er hier znm ersten Male setid-mi er dg» Amt als 'Viri'chnktsn'tiiist''r ana^treten ßaße vor den Ver tretern der Landwirtlchast Kelze dtirl« ,7 die G"ieaa„t,eit nicht oorbZgeh-n lallen, dielen warme Worte der Bearüßnna zu- zurnlen. Er wünsch» daß man spüre, daß die Nord« anS aufrichtigem Herzen kommen. "" — .Dresdner Mckr'chten^ — Dt« Tatsache, öaß man «» auch t« -tesem Jahr« unter. »»Minen Hab«, «tue laudmtrtschaflllch« Woche von solchem Ansmaße »nb solcher Bedeutuna tn Lachsr» zu veranstalte», beweise allein daß bte sächst'che Landwirtschaft zähen v.brii». willen besitze tn dieser schwersten aller Zeiten, die je über Ne heretii-rbrvchen «et. Dt« sächsischen Landwirt« wüßten, daß nicht nur Proteste uwd Rufe nach Itaat-btlse. sonder« der unbedingte Wille «» sei. neue Erkenntnisse in «drei, veirteden zu verwerten, der ihnen Htls« au» d«e>er Noi tri»««» würde. Senn die Landwirte mit dieser Gewißheit t« »te Grün« Woche hineinttingen und die Bunde vernähenr» von den aliick» lichen Versuchen, bte gemacht worden seien, «m bi« Lanbwtrt« schalt rentabel zu geßalven und das büchst« aus d«r Lcholle heraudiuboien. dann würden sie die Woche mit Geaen wieder nerlasic». Das höchste au» der landwtrtschastktchr« Lchvlle beranSziiholc» sei »nr möglich, wenn sich «tssenschast »nd Praxis verbänden. In diesem Sinne begrüße er die Versammlung und ver» sichere, daß die Negierung di« Landwirtschatt t« ti s n Frage» nach wie vor mit allen ihr zu Gebote stehcnbcn Mittel» sör» der» werde »Der Bauer ist kein rpielzeng. da sei ««» Gott davar!- Diese Strophe auS dem alten Gedichte müsse allen znm Bewußtsein kommen. Go grhe auch er an die Geschäite des sächsische« Wirtschastöministerinmö Hera«. Das «irt» schaftiiche Denke», daS er vertrete, »ediere ihm nnd de» rechiigr ihn. jedes Wart. daS brr Herr Präsident der Landwirtjchastkammer aejprochcn habe, zu «nterftreiche«. nnd er verspreche, daß daS Wirtschastrminlsterium «u„ werde, was es könne, um den Landwjrteu zu Heise«. Dann rrgrisf daS Wort der Relchsminlsker für ErnShrvnq und La«-- wirrschasl Dr. Aaslinde. Der RetchSminißer, dem bet seinem Erscheinen am Redner- pult starker Beifall entgegenklang, dankte für dir Worte der Begrüßung durch den Präsidenten Bogcli'ang nnd den säch sischen Wirtichgftsminisier. um dünn bemerkenswerte Aus führungen über Stell»»«, «nh Vedentnna der Vaudmirtschast kn der dmttstheu VolkSwirtschast «nd der Weltmtrtschast ,u mgchen Sr ging aus von den großen Veränderungen, dir der W ltkrieg und das politisch nnd wirtschaftlich gleich unsinnige Diktat von Ben'gtlleS in dem wirtschaftlichen Ge füge Europas nnd der W lt hcrvorgcriisen haben, und die letzten Ende- die Ursache für die große Krise in der Welt- nnd insbesondere deut'chen Wirtschaft leien. Nach den bi» jetzt vorliegenden vorläufigen Ergebnissen unserer landwirt- ichaftlichen Berufszählung vom Jahre lü2ä lei leider mit einem relativen Rückgang der lgndwirtschaftlichen Bevölkerung zu rechnen, wozu mahrlcheinliäi auch die hohen Blutvpfcr dcö Landvolkes im Kriege »nd die schlechte wirtschaftliche Lage der Laiidwirtschalt in der Nachkriegszeit belgelrage» haben. ES wäre aber durchaus verfehlt, hieraus ungünstige Schluß folgerungen itir die Bedeutung der Landwirllchast in der deutschen Volkswirtschaft zu ziehen. Die Landwitt'chast sei Im weitestgehenden Maße in der Rationalisicrnng nnd Wieder» enshanarbeit begrissrn nnd steigere ihre »olkSwirtschastlichr Produktivität, wo hingegen tn anderen VernsS,zweigen bei znm Teil geringerer Produktion eine erhebliche Neberseßnng bestehe. W iter spreche et» Vergleich der vvn Landwirtschaft »nd Industrie cr-engten Werte, wenn man sich auch der Mängel einer solchen Gegenüberstellung bewußt iet durchaus nicht zuungunsten der Landwirtschaft. Bevölkerungs- »nd sozialpolitisch aber Mülle der abnehmende Anteil d->s Land volkes an der Gesamibevölkcrung und der fortschreitende VerstädieriingSprozeß mit großer Sorge betrachtet werden. Er lege unö die gebieterische Pflicht auf. mit allen Mitteln aus eine Verbreiterung der landwirtschaftlichen BasiS, insbesondere auch durch die Siedlung. Hininwirten. AIS ei» wertvolles Aktivum seien die tn »»lerer Landavlrtschast und Landbevölkeriiiig ruhenden Reserven an Volks- »nd Wtrt- illxiliskrast z» betrachten. ES liege nicht nur Im Interesse der Verbesserung der esahlniigöbtlanz, sondern vor »Nein auch deS Absatzes für die Industrie, diese Kauskraftrescrven dcü LandbundcS zu mobilisieren. Die Bedeutung der Agrar- vroduktion alS Tragfläche für die Industrie und die Be- 'chästiguiia der industriellen Arbeiterschaft nehme mit de» Schwierigkeiten, denen der AnSlandSerporl begegne, zu. W im man an die Agrarproduktion die Forderung zur Verbesserung ihrer Wirtichaslsiveisc und Intensivier»«!, ihrer Betriebe stelle, müßten die wirtschaftlichen Voraussetzungen »nd die Neniabiltiät gegeben lein, de»» niemand könne von der Vandwiriicha't. die ei« EewerbS» stand wieder i^dcr andere sei, verlangen, daß si, ans die Dauer mit Verlust produziere. Die Neniabiliiät müsse ermöglicht werden durch eine ent. sprechende Wirtschaftspolitik. Dieses Ziel verfolge die ÄtriichastS- und insbesondere die Zoll« und HandrlS- volitik der letzten Jahre, und wenn man zurückblicke. müsse man wohl ziigebeii, nicht ohne Erfolg. Denn Ne habe der deutschen Wirtschaft den Wiedcranschliiß an die Weltwirtschaft erleichtert und die spezifischen deutschen Nachteile und Be lastungen ausgeglichen oder doch stark gemildert ES wäre iedentallS nicht abziilehen gewesen, welche .Katastrophe Uber dir Landnsirtichast. namentlich die geircidc- und kartossrl- banrndc» Gebiete, aber auch große Teile der vlehwirlschast- tickten Erzeugung hereingebrvchen märe, wenn sie nicht i» diesen Jahre» eine bescheidene Sicherung durch ei» mäßiges Z 0 llsnstcm erfahren hätten. Selbstverständlich 'eien Zölle kein alleiniges »nd auch kein allgemein wirksames Mittel siir jede Zelt und Situation. Dt« Handelspolitik lei eine ZweckmäßigkeilSfrage. die je nach den inneren und äußc- rcn Nmständen gestaltet werden müsse. Regicrungsmaßnahmcn könnten aber immer nur eine Stütze kein. DaS wesentlichste müsse die Wirischasi selbst tun. Dankend ici die seit dem lehren Jahre tn besonderem Maße zutage tretend« Regsamkeit der deutschen Land. Wirtschaft und deren Wille, die schwierigen Verhältnisse zu meistern, anzuerkennen. Dt« wichtigsten Gegenwart». Probleme leien die Fragen der QualitätSverbessr» r u n g und der Einstellung auf den Markt und die Wünsch« de» Käufers. Die Landwirtschast habe die Wichtigk'it dieser Fragen erkannt und ihre Lösung «rnsthgst in Angriff ge. nommcii Bon besonderer Bedeutung sür die künftige Gc- staltnng der Wirtschaftspolitik dürften di« Arbeiten der gegen wärtigen WlrtichaftS-Enguet« werden, in der die Behandlung der landwirtschaftlichen Probleme nicht zuletzt ans besonderen Wunsch der Landwirtschaft selbst und ihrer berntrnen Vertreter einen breiten Raum einnchme. Sodann behandelte der Miutster dt« grundlegend« Aen- drrnng ln der wirrschaitlichen Stellung Europa» zur übrigen Welt und insbesondere zu den Bereinigten Staaten, die im wesentlichen darin liege, daß das zersplitterte Europa seine führende Siellnna auf dem Geld- und Warenmarkt« an die Bereinigten Staaten abgeirelen habe. Durch tresfrnbe Bet- spiele und Zahlen wurde dies näher erläutert. Die Welt- Wirtschaftskrise habe die Wirtschaft uernnlaßt, selbst nach Mitteln z»r Ncbcrwtndnng der Schwierigkeiten zu suchen. Dabet leien die wirtschaftlichen Abmachungen der iüngsten Zeit, die iianirntltch die Industrie berührt» von den lo'rn Berrtnbarunacn biS zu teste» Bindungen in Form von Kartellen zu erwähnen. Den Kartelle» sei etne^roße Macht gegeben, die sie nicht dazu benutzen dürften, »m Monopol, preise an' drni Rücken der Käufer zu erzielen, sondern z» Montag. 24. 3a»«rr 1S27 Produktton»verbrsserungen und Verbilligungen. Die Sand- Wirtschaft Hab« sich bisher in internationalen Fragen Zurück. Haftung auferlegt, da diele sür sie viel schwieriger lägen. Aber «uh sie müsse tl,»e» die sorgsamste Beachtung schenken und prüfen, wie weit ei» Aosammenarbeiten mit der vandmtrtfchast anderer Länder geboten fei. Ei» solches scheine sich anzubohnen. t« dem Be. ltredrn der landwirtschaftlichen Berbände der wichtigsten Läu. der. sich «ine intrrnational« Plattform zu schassen. Bon praktischer Bedeutung könne diese» Zuiammenarb.iten bereit» sür bi« im Mai tagende Weltwirtichaitokanferrn» lein, auf der auch landwirtschaftliche Fragen unter Beletltgunc, von Vertretern de» deiitschen Landwirtschaft behandelt werden. Da» »trtlchastltche Zusammenarbeiten der verschiedenen Lände» könnr «der nicht srnchtbrtngend «n» «ich« von Dauer sein, wen« damit nicht anch ein« Besser »na der politischen Veztednnge» verbunden sei. Anch auS diesem Grunde sei es notwendig, daß eine »vettere ttläruna der außenpolitischen «»mosphär, ein« trete. Die Ausrechterhaitnna der Rheintanddeskdnng widerspreche der Idee der Verständig»«», die in Locarno angebahnt und von Deutschland durch seinen Eintritt in den Völkerbund bekräftigt worden sei. Das Jahr lSL7 müsse die endgültig» und vollständige Beseelung unserer Westmark dringe«. Beide Reden riefen lebhafte Zustimmung bcrror. bi« der Präsident »och in herzliche Worte dcü Dankes kleidete. Im Anschluß Hiera» fand durch eine kurze Ansprache de» Präsidenten die Eröffnung -er Saal- und Pflanzgul- aaafiellung des LandeSsaatbauvcreinS für Sachsen statt. E, betonte, daß sich der Landwirt immer mehr der großen Be. deutuiig des Saatgutes bewußt werden müsse, und dankte dem Pionier auf diesem Gebiete, Gehcimrat Dr. Steiger, sowie ß' - Führern deS Lan^essaatbauvereins. Daraus erklärte er die Ausstellung sür eröffnet. Darauf wurde sofort in die praktische Arbeit eingesrefen. Zunächst sprach UnIversitätSproseslvr Dr. Gchennert. Leipzig, über Die Ae-eniitnq der Milch für die Doikserniihrmtg. Der Redner sagte eingangs, daß di« Hebung -er Milch- produktivn und deS BiilchtvnsnmS hente von allen Behörden anerkannt ist. Die LaiideoiiiilchauSichtiisc wirken mit Wort und Bild. Schrift und Ruildsnnt dafür, die Produktion und de» Konsum der Milch zu heben nnd die deutsche Milch an die Stelle pon AuSlandSproduktcn zn setzen. Die Untersuchungen über Mängel in Ernährung und Ausbau des menichlicheii Körpers sind durch dir moderne Wiiiensämst in erster Linie auf einseitige Ernährung ziirückgcflihrt morden. Einseitige Ernährung wird heruvrgeruscn durch Nahrungsmittel, die die sür den menschlichen Körper lebenswichtigen Bestandteile nicht oder nicht in hinreichendem Umfange oder nicht in der richtigen Proportion enthalten. DaS ist z. B. beim Flriich der Fall. Bei solch einseitiger Ernährung leiden WachSium, Fort- Pflanzung und Gesundheit. ES müssen daher unterwcrtigr Nahrungsmittel durch besscrwrrtige ersetzt werden, also etwa Fleisch durch das lehr wichtige grüne Gemüse. In unseren Gegenden ist aber die Beiclxissung von grünem Gemüse und frischem Obst nicht immer möglich. In der Milch hqt man aber daS ideale. stetS erhältliche Nahrungsmittel. daS alle zum Ausbau dcb menschlich«» Körper« notwendigen Bestandteile in bester Beschaffen, heit und Proportion enthält. Der Nährwert der Milch hängt ab vvn ihren, Feitgelnilt. Milch und Butter sind für die Bevölkerung die Haiiptträger von Eiweiß, sowie der Vitamine F, U und c, deren sedeö tn seiner eminenten Be deutung für Kinder und Erwachsene vom Redner »achgewtesen wurde. DaS antirhachttische Vitamin V begünstigt den Kaik- ansatz der Knochen. ES ist selten. Sein Zusammenhang mit dem ultravioletten Lichte, also mit der Sonnenbestrahlung, ist pon großer Bedeutung. Daher soll man sonnenbrstrayltcS Futter und sonneiibcslrcU'llea Heu an daS Vieh verfüttern, da dann auch die Milch wieder reich an antirbgchttischer Wirkung wird. Die Milch enthält alle mtneraltlchen Stusse von absoluter Unentbehrlichkeit, wie Kalzium, Jod u. bcrgl. Sic hat tn bcr Ernährung einen nicht zu ersetzenden SrgänzungS- w c r t. Darum soll jedes Kind vom dritten Jahre an bis zur Pubertät täglich mindestens einen Liter aualitattv und hygienisch ciiiwandsreicr Milch erhalten. Derarttae E,ch kann nur erzielt werden durch richtige Fütterung der Milch- ttere. Der ideale Zustand der Ernährung wäre bann erreicht, wenn bei einigermaßen vcrnünsttaer Gesamternährung seder Erwachsene iniiibcstciiS Liter Milch täalich genießen würde. Nur ein hinreichend ernährtes Volk kann daS leisten, was die gegenwärtigen Zustände von ihm verlangen. An zweiter Stelle sprach Rittergutsbesitzer Kloetzer, Thoßsell, über landwlrlfchaflttche «elseeln-rücke und Ansie-Iungsmvgttchkeilen im ua Piaia-Be«-»«. Argentinien ist mit Urngnan der wirtschaftlich wichtigste Kr- btclSIeil Südamerikas. An Hand eingehender Statistiken und Lichtbildlaseln wies der Redner nach, welch ungeheure Bedeu tung daS La-Plata-Bcckcn sür die Welt hat. also auch sür un» srüher halte. Der Redner Hai dir argentinischen landwtrischast- lichcn Verhältnisse eingehend studiert. Seine Beobachtungen waren unterstützt durch sehr gulc. an Ort nnd Stelle ausgenom men«: Lichtbilder. Wichtig war die Feststellung des Redner», daß dt« Rentabilität der argentinischen Güter die der deutschen um ein vielfaches übertriffi. Dagegen ist zu vermerken, daß alles in den letzten Jahren aus Argentinien eingesührtc Saatgut restlos versagt hat. Interessant waren die Bilder über Invasion und v«. kümpsuiig der Heuschrecken, der argentinischen Landplage. Durch Aufstellung riesiger Metallgilter sucht man den bis zu tb Kilometer breiten Schwärmen beizutvmmcn. Redner empfahl zum Schlüsse Vorsicht bet Uebersiedlung. In Frage kommt alv AnsiedlungSgebtet Argentinien überhaupt nicht, höchsten Uruguay. Doch gilt auch hier wieder: Bleibe im Lande und nähre dich redlich, damit du vor furchtbaren Enttäuschungen bewahrt bleibst! Anschließend an die Borträge fand ein Rundgaug durch die Ansstellnng des LandeAbanvereint für Gachsc« statt. Dem LandeSsaatbauverein liegt die wichtige Versorgung der sächsischen Landwirtschaft mit Saat- »nd Pflanzgut ob, daS unter Aussicht der LanbivirischastSkaminer siir den Frei- taat Sachsen gepflegt und vermehrt worden ist. In der AnS- tellnng werden die verschiedenste» Ziichtsyrten von Getreide» Kartofseln, Futterrüben, Klee- und Grassamen gezeigt. Be sonders zur Geltung kommen hierbei die sächsischen Zucht- stätten Ktrsche-Psisfelbgch. Dictze-Löbschüh, Dr. Aauismann. Luga-OnooS, Zucht, und VerkausSacnosscnschaft für Pirnaer Roggen. Pros. Dr. Uranh-Töbeln, Vvgelsgng-EberSbach. Hirsch-LamperlSwalde nnd Altmtttweidaer Hafer-, Zucht, und BcrkanfSgenossenschaft. Interessant ist die graphische Darstellung der Umsätze der einzelnen Kartosselsorten t» den letzten Jahren, die zeigen, daß die Kartofselsorten, die Massenertrüge geben, durch die Sorten, die eine wohlschmeckende Speisekartosfel liefern, immer mehr verdrängt werden. Dir Kartvsselanbanversnche der Landwirt- schaftSkammer lassen dabei erkennen, wie notwendig e» ist. um Hvchsterträge zu erzielen, Pflanzkartvsfesn In Origlnal^iaai. gut oder jüngeren Abbanstnsen z» beziehen. Die Staatliche Lanbwirtschasillche Versuchsanstalt Dreß- den bringt umsassenbe Darstellungen aus ihrem Arbeitsgebiete, insbesondere einen aus dem Versuchsfeld in Pillnitz anSaesliljr« ten Kariossesgnbanversnch neben ihren Getreide, und Gräser» züchtiingen. Die dieser Anstalt aiigeichlossen« Hauptstell« für
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