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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.04.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260427020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926042702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926042702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-27
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
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Itr. ISS Sette 2 «Hoch im vollsten Umfange urrd uneingeschränkt als der loyale Bürger des Staates, in dem sie leben, fühlen. Solch« Klein» Völker »u „Minderheiten* zu stempeln und sie unter be» sonderen Schutz zu stellen, heißt einmal, ihnen selbst bittere» Unrecht antun, indem man etwa» künstlich zum Leben er» wecken will, was längst gestorben war, heißt zum ander«, de« Staat selbst gefährden, indem man ohne sittliche Veran lassung, einer »topischen Doktrin zu Ehre« oder um durch eine schöne Geste das Ausland zu einer gerechteren Behand lung seiner eigene» Minderheiten zu veranlassen — und zwar fraglos ohne jeden Erfolg — der Möglichkeit einer staats feindlichen Jrredenta selbst Tür und Tor öffnet. DaS gilt besonders von Masuren, Litauern und Wenden in preußischen Staaten: in Ostpreußen ist man sich denn auch in allen Lagern der drohenden Gefahren, die au» einer solchen Politik fließen müssen, voll bewußt und fest ent- schlossen, ihr entgegenzutreteu. Der »Verein für da» Deutschtum im Ausland«* wird ans seiner Hirsch- berger Pfingsttagung zu dieser Frage Stellung nehmen, de», gleichen der Deutsche Schutzbund ln Glatz. auf dessen Programm diese Minderheitenfragen einen großen Raum einnehme«. Hält man im Auge, daß nur so die Dinge wirklich liegen, so wirb man sich leider der Skepsis nicht verlchlirßen könne«, baß e» noch sehr weite Wege »um Ziele der Einheit», sront der europäischen Minderheiten hat. Natürlich ist damit nicht gesagt, daß die Minderheiten keine Kongresse abhalten oder sich durch die tiefen v>egensätze. die auf dem ersten Kon greß nur mühsam nach außcnhin durch Ausscheidung wich tiger. ia der wichtigsten Fragen verdeckt wurden, entmutigen lassen sollen. Der Wert solcher Zusammenkünfte liegt aber, auf lange hinaus wenigstens, noch nicht sowohl in Resolu tionen. die doch nur Worte bleiben, wenn sie keine Resonanz in den Staaten selbst sinden, als in der persönlichen Fühlung nahme der verschiedenen MinderhciiSvertretcr. Da können Missverständnisse aingcklärt. Mißtrauen herabgemindert, per-" sönliche Snmpathien ivachgcrufcn und so eine Atmosphäre ge- schassen werden, in der man vielleicht Schritt für Schritt einer Verständigung näher kommt. Je realer man dabei denkt, je vorsichtiger man die Ziele steckt, desto eher wird man sie er reichen. In diesem Sinne ist cs aufrichtig zu begrüßen, daß kürzlich iu Warschau ein »Institut für Erforschung des nationalen MtnderheitenproblemS in Polen" begründet worden ist, das sich zur Aufgabe stellt, — »Dresdner Nachrichten" — > - » zur Sammlung von Material und Veetuftussirng der Oefsent- lichtelt ein sriebltch-sreunbschaftliche» Zusammenleben der Polen bevölkernde« Nationalitäten berbet,»führen. Gewiß tut da» besonder» not; dt« Namen der Begründer de» In- stttute», unter ihnen der de» bekannten Parlamentarier» Thugutt. scheinen eine gewisse Gewähr für die Aufrichltgkett der Bestrebungen »u bieten. Mit viel größerer Reserve ver halten wir un» aber zu der gleichfalls in Warschau soeben zusammengetretenen Konferenz der volntschr» und deutschen FriedenSsrennbe: schon dt« Namen de» General» v. Schönaich, de» LandgertchtSrate» in Berlin Frey- muth und ander« gebe« un» keine Garantie, daß hier nicht wtedrr einmal deutscher HumanttätSdusel zum Ergötzen der Polen sich «»»wirken wird. In solchen Fragen sollte« wir Deutschen, bi« ivahrltch et» bessere» Gewissen al» die andere« haben können, dtesen die Initiative überlassen und An biederungsversuch«. dte petnlich genug wirken und ohne Er folg bleiben, endlich einmal etnstellen. Ein Moment von großer Wichtigkeit könnte durch den Kongreß freilich wesentlich gefördert werden: er sollte und müßte sein« Stimme laut erheben und all den Staaten, die heut« ihre Minderheiten knechten, die eminente Gefahr vor Augen stellen, dte darin liegt, daß dte Sowset- Union bisher im Osten der einzig« Staat ist. der die »nlturautonomte der Minderheiten von feiner internationalen Einstellung au» durchgeführt und damit ein unübertrefflich wirksame» Propagandamittel für den Bolschewismus geschaffen hat. In Rumänien, der Tschecho- Slowaket und Polen blicken heute Hunderttausende, dir noch vor kurzem nicht» vom Bolschewismus wissen wollten, sehn- süchtig in» rot« Paradies hinüber. Jetzt will Moskau gar einen Rat »um Schutze der nationalen Minder- beiten unter seiner Führung ins Leben ruscn. der eine Zentrale für bolschewistische Propaganda unter der MaSke der Freiheit der Minderheiten darstellen würde. Entgegen- wirken, elndämmen läßt sich die rote Flut nur. wenn die Staaten, die in grenzenloser Verblendung durch ihre Mtnbcr- heitenpolittk Wasser aus dte Mühl« MoSkauS leiten, in zwölfter Stunde Vernunft annehmcn. Werde« sie e» tun? Bon der Beantwortung dieser Frage hängt zu einem guten Teil die Erhaltung der Kultur Europas ab. Möchten daher die verantwortlichen Staatsmänner handeln, che e» zu spät ist. Dienstag. 27. April IMS Die Verhandlungen -es Autzenauslchu.ses. tD « r » Fnnkspru ».) Berlin. 27. Avril. Der Auswärtig« Ausschuß he» Reichstages setzte tn feinet Sitzung heute vormittag dt« gestern noch nicht beendeten Verhandlungen über den ßeslsch» russische« Vertrag fort, wozu zunächst wteber der NeichS- außenmintsler Dr. Stresrmann da» Wort »ah«. >n der Sitzung beteiligten sich die RcichsralSmitglteder: der bayrische Gesandte v. Preaer, der sächsisch« Gesandte Dr. Gradnaner u. a. Auch ReichStagSprästdrnt Lübe nahm an den Verhand lungen wieder teil. Der RetchSaußenmtnister war wiederum von dem Staatssekretär Dr. v. Schubert und Mintsterial- dtrektor Gauß Legkettet. Die Erörterung dient« tn der Haaptsache der Erläuterung von Gpeztalfragen juristischer und politischer Natur, bi« sich au» dem bcutsch-vussifcheu Vertrag ergeben. — LS folgte eine Aussprache über dt« Fragen, die mit -er VAleerbundS, ratS-Stndienko««issto» tm Zusammenhang stehen. Ein« weitere Sitzung des Auswärtige» Ausschusses, die sich mit der künftigen Entwicklung dieser Materie befassen soll, blieb vor- behalten. Nunmehr wandt« sich der Ausschuß dem dritte« Pur»« feiner Tagesordnung, -er VntwassnuugSsrage. zu. Im wetteren Verlauf der Sitzung wurde die Freigabe de» deutschen Eigentum» tn den Bereinigten Staaten von Ame- rika besprochen. Hieran schlossen sich Beratungen über ver- schieden« Petitionen, die dte Amnestie, Entschädigung», ansprüche, Fürsorge für dte Optanten aus Polen und andere Fragen behandelten. Daraus vertagte sich der Ausschuß. Zusammenbruch eines Llnksmanövers. Ein Nachspiel »um Ebert-Prozeß. Berlin. 27. April. Der Tischler Otto Sorig, der in dem Prozeß Rothardt in Magdeburg HauptbelastungSzeuge gegen Eben war. hat in diesem Prozeß auSgesagt. er habe mit angehürt, wie Ebert 1018 zum Munitivnsarbetterstreik auf- forderte. Um diese AuSsage des Snrtg zu entkräften, war ein Zeuge Ceppenfeld, ein Onkel des Sorig gcngnnt worden, der bekunden sollte, daß Sorig ein schwer vorbestrafter Mensch fei und während seiner Tätigkeit bet der Eisenbahn, bet der er übrigens seit 1lN9 noch heute angestellt ist. Diebstähle be gangen habe. Ceppenfeld machte entsprechende Aussagen «nter feinem Eid, und gegen Syrig «nrde ein Strafverfahren er« öffnet. Er wurde am 23. Mat v. I. zu drei Monate« »er, urteilt. Gegen dieses Urteil legte er Berufung ein. Im ersten Verhandlungstermin in -er Berufungsinstanz gab Ceppenfeld dasselbe an. wie tn der ersten Instanz. Ceppenfeld mnßte aber zngeben, daß er seinerzeit an» einem Fond Entschädigungen sür seine» Ansenhalt t« Magdeburg erhalten habe. Der Verteidiger Sorig» beantragte, eine Reihe von Zeugen teilwetse nächste Verwandte de» Ceppenfeld. zu vernehme», die über dessen Leumund und Charakter auslagen sollten. Diesem Antrag wurde stattgegeben, und die verueh««»ge» hatten ein gerade»« vernichtcubcs Ergebnis für Leppenseld. der daraufhin in der »cncu Verhandlung seine AnSsage »er, weigerte. Die Aussage« sämtlicher übrige» Zenge» siele» z«, guuste» des Sorig ans. — Von der Sisenbahnvermaltnng selbst lag eine Aenßerang vor. «ach welcher keinerlei >«, zeigen gegen Syrig während der lauge« Dauer seiner Beschilft tigung vorläge. daß er sich irgendwie strafbarer Handlnnge» schuldig gemacht habe. — Syrig wnrde daranshi» vom Land, gertcht Berlin freigesprochen. Wie« ohne Bier. Der Kamps gegen de« Vrauerei-Trnft. Wie«. 2«. Avril. Von heute ab ist t» Wien kein SlaS Bier mehr zu kauft«. Die Wiener Gastwirt« haben einmütig kEt, Boykott über den Trust der Brauereien verhängt, der eine neue Preissteigerung beschlossen hatte. Da» iubllknm wird ausgesorbert, sich mit Wein oder akkoholfrete» Getränken zu begnügen, bis die Brauereien nachgegeben haben. st» .S vt»*, Steno«, «o ». Pc di, 8 vkl Sucdlx vi-n,«. dl, 9. zil-em. >«»>« VI««, u. Üocreip INittvocd di» 9. kn,ii»cd I. »nl. INitt» di, 9 Need» vre» ds» 9. r,diuns,ve»«n <,uck 8»nIkv-r>c«Ns> in VocdeceiiilN-. zz„cdin«»cdrd m iever Leit, ein 8cd»o,cdceidea unv PIc0l,t«ckc>» Irel, V»KI 6er ktunäen »u» «I«» VI,n iNo.. «i.. Do. 9 vor. krsotrows »SIH«t«I»S«rtßT»>W «Itw. <». Ind «I«n. » 0e. Art»» «»an»*».» iVIoksen sbvnc> 6 vkr »lav ldre Kilver irrt!,, »enn 8>« ?I»t «n «xi«c Vilm» dt» wore«, Mw 19 tll» vrinze» öeiconni «ui» suitüdninz. pkotokaus Wünseks, L«"«7nM , V — > Das Fürslenkompromisr im Nechtsausschutz. Der -eulschnakionale Standpunkt. (Durch Funkspruch.) Berlin, 27. April. Im RechtSausschutzdeS Reichs, tage» wurde heute die Beratung über den Kompromißen»«»»? der Regierungsparteien zur Fürstenabfindung beim 8 4 fort gesetzt, der bestimmt: »Der Umsang der AuSeinandersetzungS- masse wird durch die Anträge der Parteien bestimmt.* Dazu haben die Kompromißparteien dieAnsügungdesfolgen- deu Absatzes 2 beantragt: «In die AiiSeinandersetzungSmasse können jedoch Ber- mögensstücke insoweit nicht einbezogen werden, als sie durch eine Gesamtauseinandersetzung zwischen dem Fürstenhause und einem anderen Lande, in dem es regiert hat, bereits zwischen den Parteien aufgestellt sind.* Abg. Reubauer s.Komm.) bekämpft diesen Antrag, den er al» eine Konzession an die bayrische Regierung bezeichnet. — Der Bertreter der thüringischen Regierung erklärte, daß auch seine Regierung mir dem Antrag nicht einverstanden sei, weil sich nicht übersehen lasse, welche nachteiligen Folgen diese Er gänzung für Thüringen haben könnte. — Der Bertreter Bayerns bedauerte diese Erklärung und trat für den Zusah- antrag ein. Die Stellungnahme der bayrischen Regierung sei nicht bestimmt durch eine Vorliebe für den Koburger Herzog, sondern durch daS Jntrcsse des Landes. — Abg. Dr. Roscnseld tSoz.) brückte sein Rrstaunen über den Zusatzantrag aus, der eine wesentliche Verschlechterung de? Kompromisses zugunsten des Koburger Herzogs bedeute. — Abg. Dr. Wunderlich sD. Vp.) bedauerte, daß durch den Streit der Länder Bayer» und Thüringen diese Lapalie zum Gegenstand langer Auseinander, setzungcn wird. — Abg. Schulte tZ.) schloß sich diesem Bedauern an. — Der thüringische Vertreter wies die gegen seine Regie rung erhobenen Vorwürfe zurück. Thüringen habe schon im RedaktionSailsschuß seine Bedenken gegen den Antrag ge äußert. — Abg. Dr. Everling sDn.) bezeichnet den Zusatz, antrag als eine Selbstverständlichkeit. Abg. Dr. Everling sDn.) bezeichnet den Zusatzantrag als eine Selbstverständlichkeit und stimmte für die Deutschnatio» nalen den Ausführungen des Abg. Wunderlich zu. Es sei nicht angängig, die Parieistellung einzelner Mitglieder der thüringischen Regierung als Argument anzuführen. Tatsäch. lich deckten sich die Nechisanschauungen dieser Regierung nicht in allen Punkten mit denen der deutschnationalen Fraktion. Auf die Meinung -er Abgg. Neubauer sKomm.) und Rosen- seid iSoz.). daß Dr. Everling jetzt als Verteidiger des Kom- promisses auftret«, lasse darauf schließen, daß dte Verband- lnngen mit den Teutschnattonalen schon zu einem gewissen Ziele geführt hätten, erwiderte Abg. Dr. Everling sDn.). dte Haltung der Deuischnationalen entspreche ihrem schon vorher bekundeten Willen, vom Rechtsstanbpnnkt aus an der Vera- tung des Kompromißentwurfe» mttzuarbeiten. um ihn zu ver bessern. Die grundsätzliche Ablehnung der wesentlichste« Be» stimmunge« des Kompromisses bleiben für die Deutschnatio» nalen unverändert bestehe«. Bo» Verhandlungen, wie st« die Vorredner audentcte«, sei keine Red«. Die Deutschnationalen würden den Zusatz jetzt als Eigenantrag einbringen. Durch Mehrheitsbeschluß wurde die Abstimmung über dte Zusatzanträge und Uber den ganzen Paragraphen 4 zur dritten Lesung auSgesetzt. 8 ö d«S Sompromißeutwnrss betrifft bi« Grundsätze, »ach bene« Staatseigentum und Privateigeutmn der Fürsten auS, ciua»dergeh«Ite» »erde» sollen. — Abg. Gras v. Mervelbt sD.-N.) begründete die Anträge seiner Partei, die die tu 8 8 enthaltenen Richtlinien streichen wollen, da sie daS Sondergericht in der freien Rechtsfindung zu stark einschränken. — Abg. Dr. Rosenseld sSoz.) trat irn Gegensatz dazu für ein« stärkere Bindung d«S GondergerichtS durch bestimmte Grundsätze ein. Die bisherigen Urteile der Ordentlichen Ge richte hätten bewiesen, daß dte Länder geschädigt würden, wenn man dte Feststellung de» Staats- und Privateigentums der freien Rechtsfindung der Richter übergebe. Von den Sozial- demokraten wurde eine Einfügung darüber beantragt, was in Zweifelsfällen als Staatseigentum anzusehen sei. — Abg. Dr. Wunderlich sD. Vp.): Der Zweck des Kvmpromißent- wurfeS sei, di« durch den neuen RechtSzustand geboten« Unter- scheiduna zwischen Staats- und Privateigentum auch ans daS Prioatoigendum «mSzudehnen, das unter früherem NrchtS- zustand sich bildete. Die sozialdemokratischen Anträge seien zu weitgehend. Aba. Dr. Nosenberg sSomm.s wandte sich gegen den Grundgedanken des ganzen Paragraphen. ES sei unmöglich, nach Nechtögrnndsäbcn den SigentumSstreit mit den Fürsten anSzufechten. das könne nur nach politischen Grundsätzen geschehen. Möglich sec nur eine politische Lvsuna. wie sie daS Volksbegehren wolle, bas sich für Sie Enteignuna und gegen die von den Kompromißparteten erstrebte Mediatisierung einsctze. <Bet Lchluh de» Blatte» dauert die Verhandln»,« tort.) Kunst un- Wissenschaft. f* Mitteilnnge» der Sächsischen StaatStheater. Opern haus. Donnerstag, den 29. April tAnrechiSreihe ä): »Die Macht des Schicksals", mit Meta Seinemeyer. Tino Pattiera, Robert Burg, Friedrich Plaschke, Willy Bader. Lud wig Ermold, Grete Nikisch. Musikalische Leitung: Fritz Busch: Spielleitung: Aloiö Mora. Anfang >48 Uhr. — VerdiS „Macht des Schicksals" in der neuen Bearbeitung von Franz Wersel wurde nach der erfolgreichen Erstausführung in Dresden von einer ganzen Reihe großer Bühnen für die nächste Spielzeit erworben. -f* Ae««» Theater. In der am Donnerstagabend fü8 Uhr statt- sindenden Erstauilllhrung „Und da« Licht scheinet tn die F l n tt « r n i z» von Tolstoi sind belchsistigt die Damen: Ali» Lischt«, Fobanna Zeyfsert. Gertrud Spall«. Ille Boistt. Annemarie Walther. Liselotte Hetnhold. Irma Zeißig: die Herren: Alster, Arendt, Eivenack. v. Hendrichs. Herz, Koch. Land. Leivltt. Luderer. Ottbert, Reulchle, Rocholl. Steiner, Bahlkampf. Spielleitung: Otto Bernstein. Bühnenbilder: Sonftantin v. Mitschke-Sollande. -s* Erncral-Theaier. Morgen Mittwoch letzte Ausiiihrung von „Annemarie" tn der Origtnalbesctzung. Donnerstag <29.> findet sür Ulchi Slleot und Fritz Schulz in „Ulchl" ein Ehrenabend statt. Frei tag letzte Vorstellung von „Uschi" in der Originalbeletzung. Kasien- vcrkaus täglich ab l«) Uhr an der Theaterkasse ununterbrochen. -s* Fapantich« Spiel«. Mittwoch, den 8. Mai. abend« 8 Uhr, lm VereinShau« siuden Masken-Tanz-Pantomimcn, nacheinpsunden den iapantschen No-Spielen, unter Regie von Wn Magito statt. Musika lische Leitung: Dodo Brown, Tänzerinnen: Dodo Brown. Lissi Tüssel, Tamara Grell. Wn Magito — Karten bet Ries. -s* Der ReichSoerbaad Deutscher Tonküuftler und Mustklehrer. Landesverband Sachsen, Ortsgruppe Dresden, hält dte nächste Mitgliederversammlung am Sonnabend, dem >. Mal, abends 8 Uhr, tm Hauptbabnhos, großes BersammlungSzimmer. Eingang durch Restaurant 3. Klage, ab. -j-* Dresdner Siinftler »uswäetS. Dr. Waldemar Staeg«. mann ist eingeladen worden, bet der Russlibrnng von Honengers sinfonischem Psalm „König David" beim inlernaiionalcn Musikses, in Z ü r i ch die melodramatische Partie z» sprechen. -s* Bom Menuett znm Jazz. Eduard Mörike versteht eS zweifellos wie nur wenige, bestimmte kultur- und musik historische Sntwicklungsiinien von den einfachsten, primären bi» zu den komplizierten Erscheinungsformen lebendig, frisch und höchst anschaulich zu verdeutlichen, ohne in langweilige» Dozieren oder hermeneutüche AusdeuninqSkünste sich zu ver- lieren. Seine Vorträge halten in überaus glücklicher und feinfühliger Weise die Mitte zwilchen anregender Plauderei und fesselnder, instruktiver Unterweisung. Wie fruchtbringend diese Synthese wirkt, konnte man gestern tm BokkSwohl anläßlich de» Vortrages „Bom Menuett biö zum Jazz* wieder feststcllen. Mörike zeigte die folgerichtige Ent- Wicklungslinie vom alten vornehmen Pairiziertanz bis zum internationalen modernen Gesellschaftstanz: zeigte, wie zu allen Zeiten der Rhythmus deS Tanzes den Zeitgeist wider- spiegelte, wie sich die Angliederung der verschiedenen Tanz- sormen an die verschiedenen Gesellschaftsklassen vollzog, welche bedeutsame Rolle das Eingreifen der Weltgeschichte in die Kunstgeschichte immer gespielt hat. So erstand — nur einmal ein wenig getrübt durch nicht genügend betontes AuS- einandcrhalien verschiedener Siilepochen. wie Biedermeier- Zeit und Werther-Zeit, spielerische Rokokos und lastende Barocks — ein anschauliches Bild jener Entwicklung, die von den Tanzstücken Bach» ihren AuSganq nahm, um ihren vor- läufigen Abschluß in den modernen internationalen Jazz'. Shimmys und Foxtrotts mit ihrem ungeheuren, rasenden Tempo, ihrem nervösen Hasten, schrankenlosen Ausbeuten aller rhythmischen Möglichkeiten und Schwelgen in Geräusch- Orgien zu finde»: einer Kunst, die, obwohl höchst prägnante Widerspiegelung des Zeitgeistes, doch für uns als reine, aso lute Kunst nie den Symbolwert des klassischen Tanzes und der Musik besitzen kann, weil sie. um einmal die Termino logie Frank Thieß' zu gebrauchen, zu einer Zeit emporblüht. in der der Kulturmensch, dessen tiefer UncndlichkcitSdrang einst der Musik ihre Seele lieh, im AuSsterbcn begriffen ist. — Zwischendurch gab Mörike in seiner bekannten feinsinnigen und Intuitiven Meise kurze Analysen am Flügel und ließ die Dresdner Philharmonie Tänze von Bach. Boccherini. Mozart, Beethoven. Altdeutsche Bauerntänze 11740 biS >820). endlich die berühmten klassischen Tänze von Weber. Lanner. Strauß voriragen. Das Orchester unterzog sich dieser Auf gabe mit Laune. Temperament, stilistischer Anpassuna und Spielsreudigkeit. Starker Beifall dankte sür den schönen Ab>.nb. O. v. I,. Sdnard Engel, der belesene Kenner und scharfsinnige Beurteiler der Literaturen fast aller Kulturländer, beant wortete am Montag im Künstlerhaus vor einer großen Hörcr- gemeinde die tnalürlich in be-ng aus das Schrifttum gestellte) Frage: „Was bleibt?" Wie die Wissenschaft Gold und Talmi zu unterscheiden vermag, so muß sie wohl auch imstande sein, literarische Augenblicksware von Dauerwcriswerken zu unterscheiden. Nach Meinung de» Vortragenden mären die Maßstäbe für eine solche Unterscheidung aus den Eigenschaften der sverhältnismäftia recht wenigen) SchristiumScrzengnissr zn gewinnen, die tatsächlich bereits Jahrtausende oder wenigstens Jahrhunderte überdauert und ihren W:rt bei allen sich kosten den Menschengeschlechtern bewahrt und bewährt hätten. Als solche unvergänglich« Literaturwcrke wurden genannt dt« Bibel, die Jlia» und Odyssee, di« Dramen des Aeschylos und Sophokles, die Werke Dante-, Shakespeares und Goethes, dte Volksmärchen und de FocS Robinson Crusoe. Fünf kenn zeichnende Merkmale seien an allen diesen Ewigkeitswerten deutlich zu erkennen: daS Wurzeln tm vaterländischen Boden, daS Herausstellen eines oder mehrerer innerlich wertvoller, außerordentlicher Menschen, das Gestalten von Inhalt und Form in menschlich faßbarem, wcsenhastein Sinn«, die Er- weckung von LebcnSsroude. Lebensmut »nd LebenSgesühl durch das Schriftwerk, und endlich die fesselnde, spannende un- packende Darstellung. Daß er beim Anlegen solcher Maßstäbe zu der Folgerung gelangen mußte, daß einem Dichter wie Ger- hart Hauptmann oder Thomas Man» kein ewiger Nulyn de- schiede« sein werde, während vielleicht Karl May und die Marlitt tl) weit eher Anwartschaft darauf haben könnten, mußte befremden. Zustimmcn durste man aber aus vollem Herzen der Mahnung, mit der der gcivandle Redner leinen auf jeden Fall anregenden, mit feiner Satire gewürzten Vortrag beschloß, daß man all denjenigen Viteraiurwcrken mit Mißtrauen begegnen solle, zu deren Lobpreis sich ein dröhnender Kunstlärm erhöbe. Eduard Engel Ist ein zu ge schickter Dialektiker, als daß sich nickt auch nach seinen A»S- sührungcn ein gewaltiger „Kunstlärm" in Gestalt von dröh nendem Beifall erhoben hätte. —cit. s* Die Staatliche Akademie sür Kunstgewerbe wird auS Anlaß ihrer 60-Jahrseier eine Veröffentlichung „Arbeiten » n d G t u d t e n" der sächsische» Industrie »nd dem Handwerk. Freunden und Gönnern unterbreiten. Auf 88 Lichidrucktafeln wird daS vielverzweigte SchgffeiiSgcbiet^ der Akademie be leuchtet. Arbeiten, die in den Versnchswerkstälten entstanden, wechseln mit Erzeugnissen, die in der Zusammenarbeit mit der industriellen Produktion und mit handwerklichen Ausgabtn entstanden. Die Studien geben einen gedrängten Einblick in die pädagogische Kleinarbeit einzelner Ablellnngen. Di« photographische Ausnahme und die technische Ausführung be sorgt die Firma Arthur Kolbe. Knnstanstalt für Farbenlicht druck, Dresden. Das Werk wird in 200 Exemplaren gedruckt. -f* Ein Drama ans der Bautzner Ortsgeschichtc. „D l e Glocke von St. Peter", ein historisches Schauspiel in fünf Akten, von dein Oberlansitzer Dichter Rudolf Gärtner. Hcllerau, ist kür da» StaüttheaterBautze» erworben worden und wird als Erüfsiiungsvorstellung tn kommender Spielzeit in historisch getreuer Ausstattung herausgebracht werden. DaS Drama spielt um daS Jahr l»M In Budissin: der Stofs ist au- der Geschichte der Stadt Bautzen entnommen. s* Sin Bnrgth,ater«Snscmble in Leipzig. Im Laufe de» Sommer» wird Leipzig Gelegenheit haben. Mitglieder de» Wiener BurgtheaterS als Gäste »n begrüßen. Dte Gesellschaft
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