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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.09.1925
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19250902013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925090201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925090201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-02
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.09.1925
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Xr. 411 lett» 4 — vr»d««r Xochrlchi«» — Dtttt»«-. r. Leple«ber 1«ü OerlNches und Sächsisches. Im Zeichen dervandwirischafls-Ansslellung Schmückt die Häuser! Während der in Dresden vom 1. bi- 8. September d. I. stattftndenden Landwirtschaftlichen Landesausstellung werden nuferer Stadt au» Tellen de» GachsenlandeS zaHlreiche Be» sucher »»strömen und besonder» am Festsonntag, an dem ein landwirtschaftlicher Festzug vormittag» da» Gtadtinnere durch- zieht, wird sich auf den Straßen unserer Stadt ein bewegte» Leben auswärtiger Gäste und zuschauender Einwohner ent falten. Zum Willkoinmcngruß für unsere auSivärttgen Gäste und »mn Zeichen der freudigen Anteilnahme unserer Stadt und ihrer Bevölkerung an der auch für da» städtische Wirt schaftsleben bedeutsamen Veranstaltung bitten wir die Ein wohnerschaft, insbesondere die Anwohner der vom Festzug be rührten Straßen, die noch bekanntgegebeu werden, ihre Häuser zu schmücken. Auch dir öffentlichen Ge bäude werden am Festsonntag Flaggenschmuck tragen. Der Rat zu Dresden, vlUher, Oberbürgermeister, » Direkte Skratzenbahn-Iahrgelegenheit nach der Ausstellung. Für die Tage der Landwirtschaftlichen Ausstellung (4. biS 9, September) auf dem Gelände der Pferdeausstellung im Stadtteil Reick, richtet die Städtische Straßenbahn eine Sonderlinie ein, die die Besucher vom Hauptbahnhof ohne Um- steigen nach der Ausstellung befördert. Die Wagen dieser Linie verkehren von 8 Uhr vorm, di» 8 Uhr abend» in Ab ständen von 7>4 Minuten. Der Betrieb wird nach Bedarf durch Anhängewagen und Svnderwagen verstärkt. Der Fahrpreis beträgt Id Pfennig für die ganze Linie. Die Abfahrtüstellc der durchFähnche» gekennzeichneten Wagen der Sonderitnte befindet sich auf dem Wiener Platz vor dem Hauptbahnhof an der Haltestelle der Linien 8 und 1011 » Behandlung bösartiger Pferde. Während derLandwirtschaftlichenAuSstellnng vom 4. bis 8. September werden auf dem AuSstellunaSgelände täglich praktische Borsührungen über Behandlung schwieriger, bösartiger und mit sonstigen Untugenden aller Art behafteter Pferde stattfinden. Diese Borführungen dürften für jeden Pferde besitze r von ganz besonderem Interesse sein. So mancher Landwirt hat durch bösartige Pferd« häufig großen Schaden, und bet dieser Gelegenheit taucht iminer wieder die Frag« auf, ob es nicht geeignete Mittel und Wege gibt, verdorbene Tiere als brauchbar und vollwertig der Wirtschaft wieder zuzuführen. Diese Frage kann im allgemeinen wohl mit ja beantwortet werden, wie die zahllosen Erfolge des Inspektors Franck vom Verein Pferdewohi, DreSden»N., Köntgstraße d, beweisen. Die Notrvendigkeit solcher Kurse wird überall anerkannt und empfohlen. Natürlich wird besonderer Wert darauf gelegt, daß die dabei angewandten Methoden den Anforderungen der Tiersreundlichkett entsprechen. Di« Vorführungen finden während der AuSstellungSdauer täglich zweimal statt. Sie sind unentgeltlich. Pserdebentzer, die im Besitz bösartiger Pferde find und diese zur Verfügung stellen wollen, werden gebeten, diese unter Angabe der Untugend und deS Alters rechtzeitig bei der AuSstellungSleitung anmelden zu wollen. Der Verband deutscher Reklamefachleute wird vom 11. bis 14. September in Dresden in großem Rahmen seine Hauptversammlung abhalten. Geplant sind außer der Erledigung der außerordentlich umfassenden Verbandsarbeiten eine ganze Reihe festlich-r und künst lerischer Veranstaltungen, zu denen durchweg nur erstklassige Künstler die vorbereitenden Arbeiten geleistet haben. Di« Tagung wird nach jeder Richtung hin dem Ruf« Dresden- als Kunst, und Kongreßstadt gerecht werden und steht unter dem Protektorate der staatlichen und städtischen Behörden. Getreu seinen Grundsätzen „Wahrheit und Veredlung in der Reklame" ist der Verband Deutscher Reklamefachleut« un entwegt bestrebt, die gesamte moderne Reklame künstlerisch zu durchdringen und auf jenen Höchststand neuzeitlichen Kultur- empfindens zu bringen, der allein wahren Fortschritt verbürgt. Ju diesem Trachten wird der dem Internationalen Verband angeschlossene Verband Deutscher Reklamefachleute, der gegen wärtig 5000 Mitglieder in 17 Ortsgruppen zählt, auch von den Behörden nachdrücklich unterstützt, damit die geplante Haupt versammlung sich der großen Reihe festlicher Kongreße in unserer Stadt würdig «„schließe. Unter anderem hat die Deutsche ReichSpost ihre sämtlichen Sender tn den Dienst der Veranstaltung gestellt. Es liegt dem Verbände lehr viel daran, die breiteste Oeffentlichkeit dafür zu interessieren, daß er sich einsetzt für die Bekämpfung des Reklameschwindels, für Klärung der Frage, wer Reklamesachmann genannt werden darf iunler hundert Unternehmungen waren bisher mindestens achtzig faule Stichen), endlich für di« Förderung deS Gedan- -ah-er Fortschritt jeder Reklame ebensosehr t» dem» Notwendgrett wt«», ihrer Höbrrentwicklung »«einem Kultur- faktor erste» Range» Negt. — «ttatzNe» »jncht. Um de, Schuljugend tm Winter »»- entgeltlich« Gelegenheit »um Schlittschuhlaufen zu geben, sucht der Rat. Amt für Leibesübungen. tn allen Stadtteile«, auch in Vorstädten, geetgnet« Plätze. Unternehmer, dt« gesonnen sind, von ihnen herzustellen-« und ,u unterhaltend« St», bahnen gegen Vergütung hierzu zur Verfügung ,u stelle», wollen ihr Anerbieten mit Preis unter genauer Angabe de» Flächeninhalt» ber Bahnen im Amt für SetbeSÜbungen, Stadthau«. Theaterstraße 1». Zimmer 483, bt» »um 18. Sep tember schriftlich adgebrn. Ebendort liegen die Bedingungen aus. unter denen dt« Eisbahnen erpachtet werben. Es gehr um das Erbe von Zeppelin! Gebt für die Zeppelin-Spende! Reiner darf abseits stehen! Spenden nimmt entgegen dl» Hauptgeschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten", NIarienstr.ZS/42 (Postscheckkonto Dresden 10d») — Oeffeutlich« Versammln«, b«S Sächsische» Fischerei» verein». Anläßlich -er Landwirtschaftlichen Lande». auSstellung Sachsen in DreSden-Reick (Straßenbahn- linien 8 und 12). die am Freitag, dem 4. September, 8 Uhr vormittags dem öffentlichen Verkehr übergeben wird, ver anstaltet der Sächsische Fischerciveretn am Freitag nachmittag» >4s Uhr tm Saale de» Hotel» „Drei Raben" ein« öffentlich« Versammlung. Referate werden gehalten von den Herren: Regierungsrat Prof. Dr. Steglich, Major a. D. v. Campe. LandeSfischereirat Dr. Wohlgemuth, Rudolf Link«, I. v. Davier, Dr. Mehring, Oberinspektor Berthold. Di« Veranstaltung,-t« öffentlich ist und zu der alle Freunde der Fischerei etngeladen sind, bezweckt, all« Teich, und Ftschereibesitzer Sachsen» tm weitesten Maße zusammenzubringen und zur Mitarbeit tm Sächsisäxn Fischereiverein aufzufordern. — Der Männergesangverein „SängerkreiS" der Firma Anton Reiche A.-G„ tn Dresden unternahm eine Fahrt nach Spitzkunner»dorf in der Oberlausitz. Am Bahn- Hof Leutersdorf wurde der Verein von dem Spitzkunners» dorfer Brudervcrein „Gängerkreis" festlich empfangen und unter Borantrttt eines MusikkorpS nach dem schmucken Dörf- chen geleitet. Im SchützenhauSsaale hieß Bürgermeister Bitterlich die Dresdner Sänger willkommen, und amch die Vorsitzenden beider Vereine, Tronicke-Dresden und Döring SpitzkunnerSdorf, tauschten Worte der Begrüßung aus. Im Schiitzenhause wurde vor auSverkaustem Saale ein Wohltätig» keitskonzert abgehalten. Gemeinsam sangen die beiden etwa 100 Sänger zählenden Vereine unter Leitung der Chormeister, Kantor Tschaschel-SpttzkunnerSdorf und Paul Stöcker-Dresden mehrere Mnssrnchüre, di« trotz der fehlenden Probe zur all gemeinen Zufriedenbrtt auS-fielen. Llaich sehr gute Einzelvor träge beider Vereine wurden geboten. Größten Beifalls er- »reuten sich auch die Darbietungen des dem DpitzkunnerSdorser Männergesangvcrein angegliederten gemischten Chores. Ein Baßsolo von Alfred Zreun-DreSden, humoristische Vorträge von den Gangesbrüdern Nagler- und Rentsch-DreSden, sowie ein launiges Gesamispiel der Dresdner Sänger vervollständig ten das Programm. Dann wurde eifrig dem Tanze gehuldigt. Am Sonntag morgen wanderte man nach dem benachbarten Deutschböhmen, um dort noch fröhliche Stunden in alter Sängerfreundschaft zu verleben. — Dt« volkswohlabende diese- Winter» beginnen am 5. Oktober und finden wieder an jedem Montag, DienStag und Mittwoch statt. Außerdem veranstaltet der Verein „VolkSwohl" besondere Vortragsreihen in seinen Vereins räumen, WaisenhauSstraß« 85, so einen Zyklus über „Meisterwerke der Weltliteratur" von Profestor Ottomar Snktng und eine Serie von Borträgen über „DreSdenSKunstundKultur" smit Lichtbildern) durch Geheimrat Prof. Dr. Robert Bruck. Auch werden wieder durch namhaft« Fachgelehrte Sprachkursein Englisch, Nus- fisch und Spanisch abgchalten. Die BereinSzeitschrift „BolkS- wohl", HalbmonatSblatt für Volksbildung und edle Volk», erholung, geht künftig wieder allen Mitgliedern unentgeltlich zu: Probenummern umsonst in der Geschäftsstelle. Waisen- hauSstraße 85, 1., wo jetzt die Einlösung der neuen Mitglieds karten erfolgen muß. Die BolkSwohlbücheret mit über 5000 Neuerwerbungen auS der zeitgenössischen Literatur ist tag- ltch ohne Pause von 9 biS 6 Uhr für jedermann geöffnet. — Abgabe von KraftsahrbetriebSstofs auch anßerhalb der Geschäftszeit. Di« Benutzung von Kraftfahrzeugen für ge schäftliche Reisen nimmt mehr und mehr zu und eine immer größer« Anzahl von Firmen geht dazu über, ihr« Reisenden und Vertreter im Kraftfahrzeuge reisen zu lassen. Der zu nehmenden Verbreitung der Kraftfahrzeug« Rechnung tragend, sind bereit» in »fast allen größeren Orten Straßenzapfstellen und Betriebsstoffdepots errichtet worden, di« den auf der Reise befindlichen Kraftfahrzeugen ein mit geringem Zeitverlust ver bundenes und gefahrloses Tanken ermöglichen. Ein außer ordentliche» Linder»!», besonder» für den reisende» Kauf«««», besteht nun -art», daß di« »t»ab« vo» vetrtebdstoff »ach de« Bestimmungen der Gewerbeordnung n»r t« de« ge wöhnlichen für da» vffenhalten von Verkaufsstelle« festgesetz ten Geschäftsstunden »ugelaffe« ist, wodurch t» vielen Fälle» di« Vorteil« dr» Reisen» mlt dem Kraftfahrzeuge illusorisch ge macht werden «nb bi»w«tlen sogar groß« geschäftlich« Nach teil« erstehen können. Der Verband reisender Kaufte«!« Deutschland» hat daher tn seiner Eigenschaft al» geschäft»- sührenber Verband der Zentralstelle ber am kaufmännische« BerufSreikeverkehr beteiligten Verbände an den ReichSarbritS- minister eine Eingabe gerichtet dahingehend, bi« unteren Ver waltungsbehörden anzuwetsen, die Abgabe von v«trted»stossfar Kraftfahrzeuge sowie alle sonstigen zur Fortsetzung der Fahrt dringend benötigten Gegenstände über dt« durch Ortidftatut festgesetzte Geschäftszeit hinaus zu gestatte«. — «in BeleidtgnngSprozeß «ft politische« Hintergnmd« kam am DtenStagnachmtttag vor dem Amtsgericht DreSde« zur Verhandlung. Kur» vor der RetchSprästdentenwahl, w« bte Wogen de» politischen Kampfe« sehr hoch gingen, hatte bt« Dresdner Redaktion ber Telegraphen-Union ein« Meldung verbreitet — den sogenannten Bethke-Brtes—, nach der ber sozialdemokratische LandtagSabgeordnete Weckel oov- übergehend tn dt« Kirche «tngetreten sei, um sein Kind taufe« laßen zu können. Diese Angelegenheit faüb bann hinterher eine andere Aufklärung, nach der sich jener Vorgang auf einen Lehrer Franke bezogen haben soll. Da» „Zwickauer Tageblatt" hatte, wie auch ander« Zeitungen, jene Mel dung hereingenommen, diese aber hinterher, ohne dazu aufgeforbert worden zu sein, von sich au» rtchtiggestellt. Weckel hatte gegen den verantwortlichen Schriftleiter Gtmon wie auch gegen die Verantwortlichen anderer Zeitungen und Zeitschriften Privatklagen erhoben, die aber, soweit sie vor dem Amtsgericht Dresden zur Verhandlung anstanden, durch Vergleiche endeten. Der Privatklagetermtn am DienStag gegen Schriftleiter Gtmon wurde durchgeführt. Sin vom AmtSgerichtSaßeßor Dr. Voigt vorgefchlagener Vergleich scheiterte an der Forderung einer Buße von »wethunbert Mark. Der Verklagte glaubte sich auf bte Zuverlässigkeit ber Quelle verlaßen ,n können, er hat dann, als sich der Irrtum herausgestellt, den Abg. Bethke selbst mit verschuldet habe« soll, ihn ohne jede Aufforderung berichtigt. Im übrigen be antragte er dt« Zubilligung deS »198. er habe inWahrnehmung berechtigter Interessen gehandelt. Der Antrag, Verlags- direktor Pfttzenretter und Abg. Bethke hierzu als Zeugen zu hören, wurde abgelehnt. Schriftleiter Dr. Blanck gab al» Sachverständiger ein Gutachten über bi« Zuverlässigkeit der Telegraphen-Unton ab. Da» Urteil lautete wegen Beleidi gung nach l 188 de» RStGB. auf fünfzig Mark Geldstrafe mU der Begründung, der betreffende Artikel enthalte den Vor wurf der Charakterlosigkeit. Wahrung berechtigter Interest«« lag nicht vor, e» habe sich lediglich um eine politisch« An gelegenheit gedreht, die den Verklagten nicht direkt berührte; mildernd kam aber tn Betracht, baß er au» freier Ent schließung die Notiz bereits berichtigt hat und baß er an die Znverlälsiakeit glauben konnte. — Aas «lue »S jährige Tätiekeit »et ber Malzsadrtk Niedersedlitz Aktiengesellschaft, vorm. Brüder Pick blickt« kürzlich ftabrtkvrrwalter Smtl Rink zurück. In Anerkennung seiner besonderen Verdienst« und Treue wurde ihm dl« Prokura erteilt. Außerdem wurde ihm von ber Handelskammer Dresden da» Ehrenzeichen für treu« Pflicht erfüllung nebst Diplom verliehen. — Di« sächsisch« Se«eiude»rb»»«a. Al» vierte, vollständig er neuert« Auflcige ber „Sächsischen Gemetndeordnunaen" hat der Verein der staatlichen Finanzbeamten in Dresden zunächst den nene« Ve- sevestert der sächsischen Gemelndeordnung herausgegeben, «t« er durch die Novelle vom Sk. Juni I82K festgelegt worden ist. Bearbeiter Ist Dr. iur. Weise. S. Bürgermeister In Radeberg. Da» >. Heft, da» mkglichft rasch erscheinen soll, wird die Umarbeitung be» übrigen Teile» der ». Auslage bringen, insbesondere dt« systematische Dar stellung de» welentltchen AeseyeSInhaltr» und die wichtigere« End scheibungen der Gemein-klammer, soweit sie »ach ber neue» Fassung noch von Bedeutung sind. — BolkShochlchnl«. Da» nen« Lehrga«a»v«r»etchn«» für Ok tober—Dezember ist soeben erschienen unb zum Preise von AI Psg. zu haben: In der Geschäftsstelle, Georgplatz v sgebfsnet: Montag», Mittwoch», Freitag» und Sonnabend»: lv bi» » Uhr, DienStag» und Donnerstag»: 11 bt» L unb S bi» 7 Ubr). in ber Volksbuchhandlung, Wettinervlatz, bei E. Heinicke, Annenstraße IS» bet <k. Hdckner, Hauptstraße S, bei Ernst Seifert, Loulsenftraß» »I unb bet Elsa Dänicke sfrllher Schubert), Torgauer Straß« — St» Sarte». »nb Kinderfest mit Milttärkonzrrt, Kindersptele» und Feuerwerk wird am Donnabenb, nachmittag» » Ubr, i» Hotel Demnitz, koschwitz, von dem Beklag der „Dresdner Hau-fran", Marienstraße l», veranstaltet. — BerfasiuugSseler. Am »1. August warb« tn ber Ha » d » li sch « l e von AnnaHuble^Anna Wakezynska, Rtngstr. >7, der BcrsassungStaa nachträglich festlich begangen. Stnbienassesior lllau » verglich bi« neue und alt« Verfassung, desonderl tn ge schichtlicher und inhaltlicher Beziehung. — Oökar Aigner wird an zwei fröhlichen Sunsiavenbe« Mit wirken, die am Montag, dem 7., und Sonnabend, dem IS. Geytember. tm Faunpalast „Stadt Leipzig" »attsinden. Atgne», der beliebt« Operettentenor, wirb mit dem gesamten Triumph-Orchester Kirsten singen. Am Flügel Musikdirektor Kausmann. An dt« Kunstabend« ichlteßt sich eine Ballschau an. vis Hge v/erclen Lciionen 8iv Ikre Lugen mit ciem LIleinverlrank: Opi Anstalt vskri», Waisenlinurstr. IS. Ein deutsches Dorf in Algier. Von Walter von Rummel. Ein deutsches Torf mitten in Algier .Zuerst wollte ich eS gar nicht glauben, alS ich mich da und dort tn Algerien her umtreibend, des öfteren dieses von Deutschen gegründete Dorf erwähnen hörte. Zufällig führte mich nun mein Reise- weg tn die Nähe dieser Ansiedlung, und ich unternahm eS, sie aufzusuchen, lieber versengtes, Glut aussprühendes Land marschierte ich m heilloser Junihitze darauf los. Es flim merte wie flüssiges GlaS vor den Augen. Bald hilft mir die französische Karte nicht mehr viel weiter, und an einer pcrft. den Weggabelung ist meine Weisheit endlich erschöpft. Kein Mensch in weiter Runde, den ich fragen könnte. Mensch und Tier hat sich vor der erbarmungslos ntedcrstechenden Sonne schon längst tn einen schattigen Winkel verkrochen. Langsamer wandere ich, auf gut Glück mich dem einen der beiden Straßenäste anvertrauend, weiter. Nach einer halben Stunde entdecke ich unter einer Kaktushecke, auf der wie dichter Schnee der Staub liegt, ein braunes, verlassenes Arabermädchen. Gegen einige Sous ist sie gern bereit, mich zu führen. Schon läuft sie leicht und barfüßig an meiner Seite. Sie biegt in einen Fußpfad ein. Zwischen Zwergpalmen und Korkeichen hindurch führt unser Weg weiter. Allmählich beginnt gut und fleißig angerautes Land dem verbrannten Steppen- und Grasboden Platz zu machen. Aus einem Myrthengebttlch heraustretend, sehe ich unter hohen Eschen einige wettzgetünchte Häuser hervorleuchten. Ein Hund schlägt wütend an. Meine kleine Beduinin stutzt, macht ängstlich Halt »nd bedeutet mir, daß dies das gesuchte Dorf sei. Kaum fühlt sie die versprochenen Sous in der flachen Hand, als sie auch schon eiligst dankt und davontrabt. Ich gehe auf die Häusergruppe zu, mache vor dem ersten Hause Halt und öffne das Torgatter. Ein hoch und stämmig gewachsener Greis mit einem glattrasierten, markigen und ausgearbeiteten Bauernschädel, der von dichtem, schneeweißem Haupthaar umrahmt ist, tritt in die Türe. Seine noch auf rechte, sehnige Gestalt hat in Haltung und Bewegung etwas Iugendsrii'ches. Er muß sich bücken, um beim Heraustreten den oberen Türpfosten nicht zu streifen .Erstaunt blicken unter dicken, buschigen, ebenfalls weißcn Brauen die Hellen stahlgrauen Augen auf mich. Tann fragt er auf französisch nach meinem Begehr. Ich antworte deutsch. Er horcht überrascht auf, lächelt und antwortet nun eben falls deutsch. „Ah, ein LandsmannI Das ist aber einmal schön. Kommen Sie nur herein in» HauS!" Ganz langsam unb höchst bedächtig hat er gesprochen, als ob er erst mühselig jedes Wort aus seinem Gedächtnis wieder auSlöscn müßte, stockend und mit einem halb französischen, halb plattdeutschen Akzente. Er führt mich tn die gute Stube. Da ist eS blitzblank und sauber. Alle» sehr behaglich und wohlhabend eingerichtet. An der einen Wand hängt eine große, hübsch« Reproduktion des Kölner Dome», wohl aus der Mitte der vierziger Jahre stammend, an den anderen Wänden befinden sich Jagdtro» phäen, Waffen, Bilder von Famtltcnangehörigen. In der Mitte d«S Zimmers steht ein großer, hellfarbiger Eichentisch, um ihn herum ein paar geschnitzte Stühle. In etner Ecke ein niederer Divan, mit orientalischen, schweren Decken belegt. Und das Herrlichste von allem: Der Raum ist so wundervoll kühl, wie ich seit langer Zelt keinen mehr betreten habe. Ich werbe zum Sitzen genötigt ,und mein Wirt setzt mir eine Karaffe Wein vor, selbst gekelterten, wie er empfehlend beifügt, einen jener weißen, würzigen, nur etwa» schweren algerischen Landwetne. Dann muh ich erzählen, äste und wie so ich hierhergekommen. Er nickte verstehend mit dem Kopfe, der Alte. „Das ist aber sehr hübsch von Ihnen, daß Sie uns besuchen. Seit Jahren ist kein Deutscher mehr hier gewesen. Ihrer allzu viele kommen nicht in unser Land, und unser Dorf hinwiederum liegt so weit abselt» von der großen Straße." Er berichtete dies und jene» von seinem Dorfe, dann erhob er sich mit einem Male. „Besehen Sie sich doch alles selbst, die meisten unserer jungen Leute sind sowieso noch bei der Arbeit draußen." Damit ging er voran unb zeigte mir gewissenhaft alles. Zuerst das Dorf selbst. Wir würben es Weiler nennen. Sie ben oder acht schöne, geräumige, aus schweren Steinen er- baute, gut gehaltene Häuser, jedes von einem Garten um geben und alle um einen gemeinsamen Dorfplatz gelagert. Großblätterige Winden der verschiedensten Gattungen rankten sich an den Mauern empor, faustgroße .lilafarbene und blaue Blumenkelche blickten mit tiefen satten Farbentönen aus dem Grün des dichten Blattwerkes. In der Mitte des Dorf- plahes war eine reichliche Quelle, ein kostbarer Schah in die sem ausgedörrten Lande ber Trockenheit, tn einen Brunnen gefaßt. Rings um das behaglich plätschernde Waßer drängte sich eine tropische Fülle von hohen, rotglühenden Oleandern, von Palmen, von Feigen- und sonstigen Fruchtbänmen. Da zwischen zogen sich üpptggrüne Schlinggewächse. Mein Mentor führte mich weiter hinaus aus bt« Felder, bte fast überall die Stebelung umgaben, zeigte mir mit Stolz, wie prächtig Korn und Mais standen, wie sorolam gepflegt die Wein-, Oliven- und Tabakpflanzen waren. „Ja, ja," nickt er vor sich hin, mit einem Blick der vollen Befriedigung die schwere Fruchtbarkeit rings umfassend, „so etwa» können Sie tn Deutschland nicht sehen. Aber bis da» alles glücklich so weit war, hat es auch viel Schweiß und Mühe, hat e» die Sorgen »nd Arbeit eine» langen Menschenleben» ge braucht." Weiter spricht er, und je länger er redet, desto rascher spricht er, desto leichter scheint ihm wieder das deutsche Wort von der Lippe zu fließen, desto mehr sieht man ihm bte Freude an, baß er sich nach Jahren wieder einmal mit einem deutschen LandSmann auSsprechen darf. So erzählt er mir, wie er, unterhalb von Köln zu Hause, als ganz junger Mensch Mitte deS vorigen Jahrhunderts, mit einer größeren Anzahl anderer Deutschen nach Algerien auSgewandert sei, wie sie alle unter den unsäglichsten Mühen und Entbehrungen da» Land hier urbar gemacht unb kultiviert hätten, wie alle» und alles mehrere Male durch die Aufstände der Araber vernich tet worden, und so mancher deutsche LandSmann tm fremden Land elend verdorben »nd gestorben sei, wie aber dl- kleine Schar ber Ueberlebenben immer wieder unverzagt and an- entwegt von neuem begonnen habe, bi» endlich die schwere Arbeit dt« ersehnte Frucht getragen habe. Bon ihrer Fünf sei da» Dorf hier gegründet worden, von ihm, zwei Rhein- psälzern, einem Hessen und einen Sachsen. Zweimal sei er auch wieder tn Deutschland zu Besuch gewesen. Aber wenn bte feuchten, grauen Herbstnebel und bte kalten Frost vinter tage eingesetzt hätten, habe er sich dort nie mehr wohl gefühlt, und es habe ihn immer wieder rasch nach Algerien zurück getrieben. Nachdenklich blickte er der tiefer sinkenden Sonne nach, „Sie mein» es oft gar zu gut mit uns Aber wenn man sich einmal an Ne gewöhnt hat. muß man hier bleiben, ob man will oder nicht. So ist eS uns allen Fünf hier tm Dorfe, so ist es noch vielen anderen ergangen. Keiner, der hier etliche Jahre gelebt, kehrt so leicht wieder für immer nach Hause zurück." Er schwieg und sann vor sich hin. als wolle er sein ganzes Leben Gencralrevue passieren lasten. Als wir tn den Weiler zuriickkchrten. begann es bereits ein wenig zu dämmern Auch die Dorfbewohner, von dene- wir den einen ober anderen in der Ferne bei der Arbeit erblickt hatten, kehrten vom Felde heim, wenn st« noch nicht, wte so manche, bereits tn Scheune oder Stall arbeiteten, am Brunnen stehend, ein wenig Abendtoilette machten, oder, wie
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