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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.09.1925
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19250902013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1925090201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1925090201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-02
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.09.1925
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Nr. 411 Sette 2 E- würde immerhin schon et« gewtffer Heroi-muZ dazu ge hören, Liese letzte Konsequenz auch gegenüber brr höchsten Partei-Jnstanz zu ziehen, weil Sie Vereinsamung der 28 dann vollständig wäre. Außerdem erscheint es auch sehr fraglich, od bei Widersetzlichkeit gegen einen allgemeinen Parteitags, beschlich, noch eine Aussicht besteht, den LnSschltch, zu ver» meiden. Die Möglichkeit, daß die 28 i» Heidelberg die Watten strecken, kann also nicht von der Hand gewiesen werden, und dann käme eS zur Auflösung des Landtages, der normaler weise noch bis zum 5. November 1826 zu leben hätte. Die den Radikalen so verhaßte Koalition hätte bann ein Ende er reicht, und eS gälte für die bürgerlichen Parteien, alle Kräfte einzusetzen, um eine rein bürgerliche Regierung zu erzielen, da ja da» Zusammenarbeiten mit einer radtkalisierten Sozial- demokratie eine kaum zu lösende Aufgabe wäre. Die jetzige Koalition ist gewiß auch kein Ideal, aber immerhin sind ihr -och. wenn man von dem Hauptstetn de» Anstoße», der sozial- demokratischen Personalpolittk, absieht, gewisse Verdienste nicht abzusprechen. Sie hat im Lande Ruhe geschaffen, die krasseste» Auswüchse de» revolutionären Treibens beseitigt, ein be- -eutungSvolle» WohlfahrtSgesetz verabschiedet, Kredttakttonen für alle Gebiete der Wirtschaft in die Wege geleitet, dt« Ge- mciiideordnung revidiert und auf dem Gebiete der Schul politik manchen berechtigten Beschwerden der Elternschaft ab geholfen. Wie erzieherisch die Koalition auf einsichtigere sozialdemokratische Elemente gewirkt hat. geht u. a. daraus hervor, daß der ehemalige Ministerpräsident Fellisch iüngst in dem Chemnitzer Parteiblatt »im Namen einer Unzahl von Sozialdemokraten, die ihre Kinder in der Schule haben", für die Wiedereinführung einer straffen Schuldisziplin sehr nach drücklich eingetreten ist. Die fessellose radikale Unvernunft dagegen macht den Mehrheitssozialisten jede nützliche praktische Arbeit zum Vorwurf. Insbesondere sind die Radikalen erbost darüber, daß dt» MehrheitLfo-talifte» geholfen haben, bei der Revision der Gemetndeordnung da» Einkammersystem zu be- seittgen, da» zu unmöglichen Zustände« in der Gemeinde» Verwaltung geführt hatte. In der letzten Zeit haben sich in- besten Erscheinungen bemerkbar gemacht, die darauf schließen lasten, bäß die gemäßigten Sozialisten in brr Regierung be- reit» dem radikalen Drucke zu weichen beginnen. Der Kall Dr. Kehrer und die Anweisung an Dr. Gradnauer. im Reich», rat gegen die Zollvorlage zu stimme», die stach einer un widersprochen gebliebenen Version Uber den Kopf der beiden volkSparteilichen Minister hin ergangen ist, sprechen nach dieser Richtung eine nicht mtßzuverstehende Sprache. Wie nun auch da» Urteil de» Heidelberger Parteitage» auSsallen mag. ob die Radikalen mit ihrer Forderung auf so- forttge LandtagSauslösung durchdringen »der ob e» den Ge- mäßigten noch einmal gelingt, die 28 hrrauSzupauken und ihnen die Freiheit der Entschließung zu belasten, in jedem Falle hängt da» Schicksal de» sächsischen Landtage» vom Heidelberger Parteitage ab, der dem Parlament unserer engeren Heimat entweder den LebrnSfaden abschneidcn oder ihm noch eine wettere Frist gnädigst bewilligen wird. Daß so eine außersächsische Partetzentrale imstande ist, nach rein partetegoistischen Besttmmung»gründen in di« Verhältnisse unseres Bundesstaate» etnzugrctfen und eventuell ein Ver fahren zu erzwingen, da» mit der LandeSwohlsahrt nicht im Einklang steht, ist ein ungeheuerlicher AuSwnchs der rein parteimäßig eingestellten Auffassung de» öffentlichen Leben». Sb in einem deutschen Lande das Parlament aufgelöst werden soll ober nicht, muß ausschließlich Sache der in diesem Paria- ment vertretenen Parteien sein, die darüber nach Pflicht und Gewissen zu entscheiden haben, und darf nicht der den Lande», tnteresten fernstehenden Willkür einer fremden Organisation unterliegen. Die Verhandlungen zum Preisabbau. Wettere Besprechungen mtt den Verbänden. Berlin, 1. Sept. Fm RetchSministerinm für Ernährung und Landrvirtschaft fand heute eine Besprechung mit den Ver- tretern der großen Verbände von Industrie und Handel über die Frage der Preissenkung ans dem Lebens in ittel- markke statt. Von seiten der Beteiligten wurde zwar aus die schwierige Lage einzelner WirtschaftSgruppen, insbesondere auf die noch immer stark« Belastung durch öffentliche Steuern und Abgaben, htngewtesen, im übrigen aber die Bereitwillig- keit betont, die ReichSrcgierung bei Ihrem Vorgehen tat- kräftig zu unterstützen. Die Besprechung findet in der nächsten Z«it «ine Fortsetzung durch eingehende Verhand lungen mit den einzelnen Verbänden, insbesondere dem Bäcker, und Fleischergewcrbe. jT..ll.j Die Unlersuchmig über die Fleischpreise. Berlin, 1. Sept. Die heutigen Verhandlungen der mitt leren Preisprüfungsstelle in Berlin - Schöneberg, an denen Vertreter des Ministeriums des Innern, des Oberpräsidiums der Provinz Brandenburg, des Berliner Polizeipräsidiums, des großen und kleinen FleischhandelS und der Konsumenten teilnahmen, führten zu dem Ergebnis, baß in Zukunft der Ladenschlächter keinen höheren Ansschlag als 15 Prozent aus den EinkansSpreis legen soll. Wie hierzu weiter mitgeteilt wird, wird es zunächst abzuwarten sein, ob und auf welche Weise die beteiligten Fleischerorganisationen die durch die Annahme deS Vorschlags eine» Bruttoa-wfschlageS von 15 Proz. ausgesprochen« Bereitwilligkeit bei ihren Mitgliedern in die Praxis Umsetzern In den nächsten Tagen wird die mittlere Preisprüfungsstelle tn diesem Sinne noch an die Organisa tionen hcrantreten. ES wird jedoch schon heute als unzweifel haft bezeichnet, daß der Polizeipräsident auf Grund der PreiS- tretberetverordnung Vorgehen wird, um im Fleischhanbel an gemessene Preise zu sichern. Belriebsslillegung. Heuberg (Ntcderrheinl, 1. Sept. Die Hochofen- und Gchachtanlag« 1H der Zeche Rheinpreußcn wird stillaelegt. Sämtlichen Arbeitern wurde gekündigt. sW. T. B.j Stegerwald zur Preispolitik. München, 1. Sept. Aus der Generalversammlung deS ZentralverbandeS christlicher Fabrik, und Transportarbeiter und der angeschlosscnen Berufs- r»erbände machte beute der ehemalige preußische Minister präsident Stegerwald längere Ausführungen Uber die geistigen Grundlagen der christlichen Gewerkschaftsbewegung, über ihre bisherige Tätigkeit und die zukünftigen Aufgaben. Stegerwald verbreitete sich hierauf über die Stellung der christlichen Gewerkschaften zur Politik und führte aus: Die christliche Gewerkschaftsbewegung stehe ans dem Standpunkt, baß das allgemeine, gleiche Wahlrecht und die Verfassung ans- rcrhierhalten werden müssen. Letztere dürfe nur auf le galem Wege geändert werden. Die republikanische Staats- sorm sei zurzeit >n Tenischland die einzig mögliche, und zwar mindestens für 20 bis 38 Jahre. Schließlich kam Stegerwald auch auf die Wirtschaftspolitik und das Steigen der Preise zu sprechen. Gegen die Ucber- treibungen, die von seiten der Arbeitgeber planmäßig zur Irreführung der Oeffeutlichkcit geübt würden, müsse energisch Stellring genommen werden. Das Wichtigste sei, die schaffen den Stände wieder kaufkräftig zu machen. Es sei nicht not wendig. daß die Banken 8 bis 10 Prozent über Reichsbank diskont verlangen. Die Unternehmerschaft könne die Arbeiter schaft nicht davon überzeugen, daß nur durch niedrigere Löhne die Wirtschaft wieder aufgerichtet werben könne. jW. T. B.j Der Lohnvorschlag -er Reichsbahn. Ablehnende Haltung der Eiseabahnergewerkschajte«. Berlin, 1. September. Zu dem Lohnkonflikt bet der Reichs, bah» erfahren wir. daß die Gewerkschaften der mitgeteillen, von der ReichSbahngesrllschaft angeordneten Lohnerhöhung in einzelnen Bezirken und für einzeln« Arbetterkategorten ab- lehnend gegenüberstchen und daß man nach wie vor an der Forderung auf eine allgemeine Erhöhung der Löhne für die Arbeitnehmer der Deutschen Reichsbahngesellschaft festhält. Von dieser Sette wird auch darauf hingewiesen, daß sich dir Neichsbahnverwaltung bei der von ihr angewandten Regelung über das Vetrtcbsrätegesetz hinweggesetzt Hab«, nach dem sie verpflichtet gewesen sei, sich vorher mit dem HauptbetricbSrat inS Einvernehmen zu setzen. Bezüglich der Wiedereinleitung von Verhandlungen sind bisher weder Schritte vom NeichsarbeitSministerium noch von den beiden Parteien, Gewerkschaften und Reichsbahnverwal tung. unternommen worden. ES besteht jedoch die Möglichkeit, daß sich die Tarifgewerkschaften schon am morgigen Tage mit einem neuen Antrag auf Einsetzung eine« Schiedsgerichts cm den ReichSarbeitSministcr wenden werden. Mit dem heu tigen Tage ist übrigens die T a r i f f r e i h e i t eingetreten. Die von der ReichSbahnverwaltuna vorgesehene Lohnerhö- hnng hält sich im Rahmen der von der Verwaltung bei den Ver handlungen gemachten Angebote und läuft im wesentlichen auf eine Angletchung an -te Löhne der vergleichbaren In- dustrlelöhne hinaus. « Dt« Lohuverhanblunge« zwischen der Organtsattvn der NeichSarbeiter und dem ReichSftnanzmInisterlum, die am gestrigen Montag eingeleitet wurden, verliefen ohne Re sultat, da vom ReichSfinanzmintstertum eine allgemein« Lohnerhöhung mit Rücksicht auf die Finanzlage und die Teue- rmngSaktion der Regierung abgelehnt wurde. Die Fortfüh rung der Verhandlungen über Li« Lohnforderungen der Ar- beitnehmer der Deutschen ReichSpoft wird voraussichtlich am 1. September stattfinden. Sozialistische Gewerkschastsbeschliijse. Breslau, l. Sept. Am heutigen zweiten Verhandlungs tage des Kongresses der freien Gewerkschaften Deutschlands wurden u. a. folgende Anträge angenommen: Hinsichtlich der Arbeitszeit wird von der Reichsregierung und dem Reichstage ein ArbcitSzeltgesetz und der Achtstundentag aesordert. Zum Kapitel „B e t r t e b s r ä t e g e s c tz" wünscht man mehr Mit bestimmungsrecht am zukünftigen Tarifvertragsgesetz. Hin sichtlich der Wohnungsfrage wird schärfster Widerspruch erhoben gegen die Hauszins st euer und ihre Verwendung für andere Zwecke als zur Behebung der Wohnungsnot, sowie gegen die Erhöhung der Mieten zugunsten des privaten HausbesitzcS und zu rein fiskalischen Zwecken. Außerdem wird lebhaft gegen die Besetttgung deS Mieterschutzes protestiert. Alle Gewerkschaftsmitglieder und alle Frauen werden aufgefordert, sich die Förderung und Entwicklung der konsumgenossenschastlichen Bewegung ange- legen sein zu lasten. Fm Reichshandwerkergesetz wird die wirtschaftliche Zwangsorganisation abgelehnt, aber eine Regelung der Lehrlingsausbildung gefordert. Schließlich protestiert der Kongreß gegen die Zoll- und Steuerpolitik. Untergang eines spanischen Truppentransports. Ein Dampfer an -er Aifküste gescheiter!. Paris, 1. Sept. Wie Havas aus Fes berichtet, soll ein spanisches Truppentransportschiff, das mit Truppen nach der Athuccmasbucht unterwegs war. gesunken sein. Weiter berichtet Havas aus Fes, daß der Kommandant des spanischen Kreuzers „Alfons XIII." bei einer Kreuzfahrt in der AIHncemasbucht verwundet worden sei. Ans Algeciras wird über Madrid bestätigt, daß der Damvser „Espana", der einen großen Truvventransvort nach Alhneemas an Bord hatte, an der Risküsie Scküttbrnch erlitten hat. Einzelheiten stehen noch aus. Paris, 1. Sept. HavaS berichtet aus Fes: In der Nacht zum 1. September ist im Flugzeughasen von Fes eine Feuersbrunst ansgebrochen. Ter Schaden soll nicht be trächtlich sein. DaS Feuer brach in einem Zelte airs, in dem sich zwei Automobile befanden. Ein Wagenführer, der in diesem Zelte schlief, ist leicht verletzt worden. Das Feuer konnte gelöscht werden. (W. T. B. Sin Feldzug gegen die bolschewistische Gefahr. Madrid. 1. Sevt. Gerüchtweise haben bei Melilla ernste Gefechte stattgefunden. Vrimo de Nivera erklärte, daß die bolschewistische Gefahr, die auch Spanien bedrohen würde, ihn veranlasse, aus seiner Reserve heranszutreten und energisch gegen Abd el Krim vorzugehen. <T. U.l Die Lage im Drusengebiele. London, 1. September. Die „Times" meldet aus Jeru salem, daß offiziellen Berichten zufolge die Lage im Drusengebiet unverändert ist. Verstärkungen in Höhe von 1500 Mann sind abgegangen, weitere 1000 Mann werden erwartet. Da auch Panzerwagen und Tanks angefor- tzert werden, ist anzunehme«, baß «it ein« «»Sdreitnug »er Unruhen gerechnet wird. Ein Franzose, der für die Drusen tn Palästina Waffen aufkaufte, ist verhaftet worden. Nach zu verlässigen Meldungen sind jetzt noch zwei französische Korn- pagnien in Gefangenschaft der Drusen, nachdem 100 Mann gegen acht Drusenführer ausgetauscht worden sind. Eine Verzögerung der Offensive gegen die Drusen sei für diese vorteilhaft, da die heiße Jahreszeit bald zu Ende gehe. Wäh rend der dann folgenden Regenzeitseien militärische Operationen nicht durchzu führen. Die Aufwiege lung durch unzufrieden« Araber und das Brigantenwesen könnten aber tn dieser Zeit Fortschritte machen. Man rechne damit, daß die Franzosen insgesamt 18 808 Mann zusammen» ziehe« würde«. Daß die Drusen ihren Widerstand seit längerer Zeit vorbereiteten, geht daraus hervor, daß sie ihre Familien aus der Gefahrenzone entfernten. Der amerikanische Dergbaukonslikt. Nenyork, 1. September. Im Kohlenbergbau der Ver einigten Staaten ist der angebrohte Streik »um Ausbruch ge kommen. Er erstreckt sich aus sämtlich« Kohlenbergwerke mtt Ausnahme der Äraunkohlenzechen. Ein erneuter Versuch der Zechenbesitzer, eine Intervention Eoolidges herbeizuführen, war ohne Erfolg, da die Regierung entschlossen ist, die Lage vorläufig nicht zu beeinflussen. Die Zahl der Streikende« beträgt etwa 168 888. Be, troffen werden an 83» Schächte, «ud rnnd 278 Bergbau« Unternehmungen, die hauptsächlich im Staate Pensylvanten liegen. Die All gemeinheit wird von dem Streik nicht betroffen, da nach An- gäbe der Zechenbesitzer bis Januar genügend Kohlcnvorräte vorhanden seien, doch wird von anderer Seite angenommen, daß sich die Folgen des Streiks, fall» er länger anbauern sollte, bereit- st» November in der Industrie auSwirken würden. Peter Spahn -f. lDnr» Vunkspench^ Verlln. 1. Sept. Nach einer Meltznng ß« ,G«r»«tta- an» vnd Wtldnnge« ist ß,r« ReichSta»»abgeovdnete« Peter SpMh « im 8V. Lebensjahre gestorben. Der verstorbene war «tn sehr tüchtiger Jurist und «tnslußrelcher Parlamentarier, brr lange Jahre hlnburch bl» Geschicke be, Zen» truw»part«i leitet» un» al» deren erster Vorsitzender lw vssrntlichr« Lebe« Drntschlanb» eine hervorragende Aolr spielt«. Auf juristi sche» «ebtete »ar er besonder» vrrtraut mit dem vargrrlichen Ge setzbuch, sür »a» er al» Autorität «alt. Politisch stand er aus de« rechten Flügel be« Zentrum«, ohne abrr dt« notwendig« Energie zur wirksam«» vekämpsung brr linkgrabtkalru rrrtbrreten «usbringru zu können. Jusolgebrljen gelang e« thm auch nicht, de» Wachsenden Einfluß Erzberger» »urückzndrängen, brr bi» Grundlage fg, da» Smporkommen de, «trthsche» Richtung schus. I« Krieg« war er einer der Führer der Bewegung, die iw Zusammenhänge mtt der Friebengrrsolutton dr» Retchgtage» eine Erweitern«« der Recht« dr» Parlament» aus Kosten der Krone anstrrdt«. I» der «rurste» Zeit trat er tnsolg« hohen Alter» tn der Vessentllchkr«» «an, t« de» Hintergrund, übt« aber al» Nestor untrr den Abgeordneten immer noch feine ""'imentarischrn Pflichten gewissenhaft au». Er «ar ein« hervo, >d« Erscheinung unsere» öffentlichen Leben» an» der altrn Schule, >i» der er auch feine durch«»» vornehme veredsamkrtt herangebtldet hatte, die tn vielen Stücken an windthorst erinnert«, dnrch sein« Dialektik und ichlagsertigen Witz. Der grüßte Fehler selne» Leben» bestand darin, daß er da» Zentrum nicht davon ad»»- halten vermochte, di« antinationale Srzbergersche Kolonialpoltttk mtt- zumachen, die zur Reich»tag»auslösung unter vition» führt«, »nd daß er damai» da» dir Zentr«m»partei schwer kompromittierend« vündnt» mit der Sozlalbemokratt« «tngtng. Au» dirsrr Saat ist bi» heute nicht» Gute» erwachsen. Da» Zentrum ehrte seinen greistn Führer zu seinem 78. <Seburt»tag« durch rin« besonder« Festschrift. Sein Sohn, Prosestor Dr. Martin Spahn, hat sich al« Gelehrter sowie al» Führer der natlonalkatholtschen Bewegung einen Namen gemacht. Sr gehört dekanntlich der Deutschnattonalen VolkSpartei an. « Berlin. 1. Sept. Laut „Germania" tritt al» Nachfolger de» verstorbenen ZentrumSabgeorbneten Peter Spahn der Geschäftsführer der Deutschen Windthorstbünde, Gtudten- astrstor a. D. Dr. Krohne. tn den Reichstag etn. lW. T. B.j Beileidstelegramm hindenburgs. Berlin, 1. Sept. Reichspräsident v. Hindenbnrg hat anläßlich de» Ableben» de» RrichStagSabgeorbneien Exzelleng Dr. Spahn dem Sohn« de» Entschlafenen, Prof. Dr. Markt» Spahn, telegraphisch seine Teilnahme ausgesprochen. MTB.) Das Bettet- des Reichskanzlers. Hambnrg. 1. Sept. Reichskanzler Dr. Lutber hat au» seinem Ferienaufenthalt an den RetchStag-abaeordnete« Prof. Dr. MarttnGpahnein Telegramm gesandt, tn dem eS u. a. beißt: Durch mehrere Menschenalter Kat der Ver storbene in bedeutungsvollsten Stellungen unserem Batev- lande mit aller Hingabe seiner Person und vollem Einsatz seiner hohen Fähiakeiten gebient. Die Gewißheit, baß Peter Svabn tn Deutschland unvergessen bleiben wird, möge Ihnen in Ihrem tiefen Schmerz ein Trost sein. Auch an den Vorsitzenden der Fraktion der ZentrumS- vartet Reichskanzler a. D. Fehrenbach landte der Reichs kanzler ein Telegramm, tn dem er der ZentrumSsraktion und den engeren Parteifreunden des Verstorbenen die aufrichtige Teilnahme der Reichsregierung auSsvricbt. Hindenburgbesuch in Hohenschwangau. München. 1. Sept. Der Reichspräsident weilte am Mo«, tag »um Besuche tn Hohenschwangau und besichtigt« eingehend da» Königlich« Schloß Neuschwanstein. Mtttag- reiste der Reichspräsident unter begeisterten Hochrufen der zahlreichen Sommergäste und Touristen wieder ab. lW. T. V.) Marierrba- un- das -e-rohle Deulschkm». Prag, 1. Sept. Der Bürgermeister von Martenbad und zwei Stadträte sprachen heute beim Vizepräsidenten be» staatliche» Bobenamtes vor, um wegen der Enteignung de» Bäderbesitzr» zu intervenieren. Der Vizepräsident erklärt«, daß dt« Verpachtung der Mrterethöfe nur ei« anf ein Jahr gedachte» „Provisorium" darstelle, und daß «ach einem Jahre die endgültige Vergebung erfolge. Di« Zwang-. Verwaltung de- BäderbetriebeS werde sobald »i« möglich sli aufgehoben werde«. Wichtige Fragen solle» schon jetzt jeweil- mit der Stadtgemeinde besprochen werden. Bet der endgülti. gen Entscheidung über die weitere Gestaltung de- Kurbetriebe soll die Stadtgemetnbe Martenbad in erster Linie berücksichtigt werden. Die endgültige Regelung soll noch vor Beginn der Saison 1828 durchgeführt werden. Ministerpräsident Svehla erklärte deutschen Abgeord neten, die wegen der Enteignung deutschen Besitzes bei thm vorstellig wurden, daß mit der Bodenreform keine Tsche- chisierungsmaßnahmen verbunden werden dürften. Dieser Versicherung widerspricht aber di« bisherige Praxi- bei der Durchführung der Bodenreform, die im deutschen Gebiet ausschließlich TschechisierungSzwecken dient. Gleichsam als Antwort auf die Erklärungen des Ministerpräsidenten sprach in Marienbad der deutsch-demokratische Senator Iellinek über die Schaffung einer deutschen Einheitsfront in der Tschccho-Slowakei. Jellinek ging au» von einem Zitat in MassarnkS letzter Schrift, in dem eS heißt, baß dt« drei Millionen starke deutsche Minderheit da- Recht auf nationale Freiheit und einen angemessenen Teil an der Regierung Hab«. Diesem theoretischen Rechte stellte Jellinek die Wirklichkeit gegenüber: 28 v. Hundert aller deutsche« Schulklassen find aufgelöst: das ist die Vernichtung d«S deutsche» Schulwesen-! Tie Bodenreform solle, wie alle tschechischen Parteien zngeden» der Tschechificrnng dienen. Ilallens Kampf gegen die deutsche Sprache. Rom, 1. Sept. „Popolo d'Jtalia" druckt einen Artikel be- Triesttner „Sccolo" gegen die Vorherrschaft der deut schen und der slawischen Sprache tn Triest und ganz Istri« n nach. Ganz besonders die bessere Gesellschaft pflege, wenn sie sich nicht des heimischen Dialekte- bediene, sich mtt Vorliebe In deutscher Sprache auSzudrückrn, «nd da» sogar bei Feiern mit national »italienischem Charakter. In den Restaurants sprächen die Kellner die Gäste deutsch oder slawisch an. „Popolo d'Jtalia" meldet, Laß diese- von dem Triestner Blatte angeschnittene Problem die ernsteste Auf. merksamkett der italienischen Behörden erheische. jW. T. B.) Der österreichische Slaalshaushalt. Die Ueberschreitnng cher Genfer Begrenz»««. Wie«. 1. Sevt. Ftnanzmtntster Dr. Abrer leitete die Vor lage deS Budget- im Nationalrat mit einer kurze» Rsde ein. tn der er eingangs feststellt«, daß die durch die Genfer Vereinbarungen übernommenen Verpflichtungen, die die StaatSauSgaben auf eine Höchstsumme von 485 Millionen Goldkronen begrenzen, auch für 1626 g.-ltei, Tatsächlich sei diele G'«--<e um etwas mehr als 7 Millionen Goldkrone« überschritte« worden, weil die Steigerung des PfundkurseS sowie der Mehraufwand infolge der gesteigerten Arbeitslosig keit sich als Faktoren heraussteNtcn, die außrrbalb mensch- licher Voraussicht und außerhalb deS Machtbereich- der Regte- runa lagen. Im - irigen kämen, wie der Minister erklärte, die Vereinfachungen und Sparmaßnahmen aus Grund der ge mäß den Genfer Beretnbaeungrn der letzten BölkerbnndS- session erledigten Finanzgesetze tm neuen Budget zur Auswir kung. Einen wesentlichen Fortschritt zeige der Voranschlag hinsichtlich der Investitionen und für die Elektrifizierung der Bundesbahnen, für den Bau von Fernkabeln. Straßen, für den Wasser- und Hochbau, sowie für da» landw-irtschas'ltcl»« Melsoratton-wese«. Der Mtntster hofft, daß bl« erhöht« Jnv-.stfltonStsstt-Fett bi« Arbeitslosigkeit vermindern werde.
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