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71. Iahrganz. B X» Abeno-Ausgave Sonaerolag, 28. Dez««»« 1»2S Gegründet 1858 ^»»I»>»ch»r-S««m»iaum«« 2 v 2-sl Bur Ur Buchlu^präch«: 20 V11 B-zugs-G-bühr IO PI,»»lG. Dw A»AEtG—» «««^ l» Anzetgen-Preile: LL.'".? ->uh»rt»aldt an« U» I.dt dlltzr. » »>, »tmpuMß, R) «» »r»a» , YamMruant»,-»« und Sl,ll»n,,iuch, »dn» sa^ «cheniatd Ä1 Via, di» Xv mm dr»U« N«Xt«m»iriI, Ido Plg., lV'a- oirrirnardlU» Iv Via- 4lu»w. «uNrd,» o«a. V»rou»d«jadlunft o»»7d«» »ech Bot dm« » »»rxdn»! v, au»«dN» ZS V>» »chiANrüuua u»d 6«u»>^sch>N«>»I,! »«rtmtlratz» SS »2 ». Bart», »an ««»»Ich » «at«»r»i m »rrade». V»»IchaO>»K«nlo 10SS Vre«»»». BaSdru» nu, mtt dautltchar vuattananaad, .»raadnrr Baidr cultINo Unnarlanat» Schrblftaa»» ward«» nicht auld«»»tzr>. 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Hoc sch habe im Minifteriu« sür Ansmärtige Angclcgenheiten eine lange Unterredung mit dem Generalsekretär Berthe! »t achabt. in deren Verlaus er aus die lebhaste Erregung, die ln Dcntlch- lnnd dnrch das Urieil de» Kriegsgerichts in Landau anSgetölt »»»den ist. htnwie«. Er habe an die außerordentlich scharie» Presiekommeutare erinnerte, «»bei er andeutete, das, die Reaiernna nicht die Mittel habe, ihrer Herr,« «erden. Herr » H«,sch habe nicht versehlt. barans hi»,««eise», das» seine Demarche nnr das Vorspiel ,« einem »ssi,teilen Protest sei. de» »n erhebe« die deutschen Minister gestern beschlossen hätten. » Wie der Vertreter der T. U. erfährt, ist an sranzöstsche« »ohgebenden Stellen der Wunsch «nh die Hossnuug auS- aeiprochen «orden, bah sowohl die französische «ie auch die »entiche Prefl, de» Landauer Prozeß nicht znr Sntsachnng nationaler Leidenschastrn anSlchlachten mdgen. — Dazu be- merkt die „Tägliche Rundschau": Keine deutsche Negie rung wäre tm Augenblick in der Lag«, der Erbitterung des gesamten deutsche» Volkes über bas Landauer Schmachurteil Zügel anznlegen. und rS gehört schon außrrordenUichc Naivi tät dazu, wenn man aus französischer Sette erwartet, das, maßgebende deutsche Kreis« sich zu einem derartigen Schritt »erstehen würden. Der Pariser Korrespondent deS „vorwärts" nimmt an, daß „in allerkürzester Zeit die sozialistische Fraktion ein« Interpellation über das Urteil in der sranzösiichcn Kammer einbringen werde". — Der „vorwärts" stellt das Urteil, das kürzlich in vreSlan gegen den Stahlhclmmann Magiers gefällt wurde, in eine Parallel« mit dem Landauer Urteil und stell» das erstere als noch schlimmer bar. — Die „Deutsche T a v ', e i t » n g" bemerkt hierzu: Die deutsche Negierung Protest.?.! in Paris gegen die französische Schand- sustiz, sieht daß Werk »on Locarno bedroht, der Minister für die besetzten Gebiete spricht von „untragbaren Verlmltnisten", selbst England ist betroffen von solcher Tendcnzjusttz. Viel leicht könnte die einmiiligc Empörung des deutsche» Volkes eine Nevtsion deS Urteils erzwingen, darüber hinaus noch der französischen Schande am Rhein einen schweren Sioß versetzen. Da kommt ein deutsches Blatt, das Hanptorgan der zahlen- mäßig grüßten Partei, und schreit aller Welt ins Gesicht: „Deutschland hat ja kein Recht zur Empörung, die deutsche Justiz ist cnomöglich noch parteiischer als die französische!", und liefert dieser einen Freibrief sür Mürdcrschutz! Und mit solcher Deckung im Rücken soll die deutsche Regierung für den Schutz der Volksgenossen kämpfen! Glückwünsche sür Aoueler! München. 22. Dezember. Die „Mitnchcn-NugSburger Abendzeitung" meldet aus Germers heim: Dir franzö sische Kommandantur hat. um Ausschrettungcn der erregten Bevölkerung zu verhindern, angcordnet, daß die Wohnung des sretgesprochenen Roucier bis zu besten Abreise aus Ger- merShctm durch Gendarmerieposten bewacht wird. Gendar- werte durchstreift auch die Straßen der Stadt und die Lokale. Die Bevölkerung zeigt tiefst« Erregung über das Urteil, viel besprochen «ir». bah nach der Freisprechnn« des Roucier das gesamt, Richterkollegin« noch im GerichtSsaal ans den Unterleutnant Roncier zntrat «nd ihm ostentati» in Gegenwart der verurteilten beglückwünschte. Die franzvfischen Soziattslen fordern Aufhebung des Arieils. PgriS, 2». Dez. Die sozialistische Parteileitung hat aus das Ersuchen der deutschen Sozialdemokratischen Partei beschlossen, bet der französischen Regierung zugunsten der Aufhebung be» Landauer Urteil», sowie der sofortigen Haftentlastung der deutschen Angeklagten vorstellig zu werden. iT.-U.) Der Freispruch Rouciers rechtskräftig. Keine Aevisionsanmeldung durch den Skaaksanwatt. EllerU» ». De, Da» sreisprechenö, NrteN »ege» Aoneter ist rechtskräftig ge»orbe». da der sranzö» fische Staatsanwalt innerhalb der sür die Anmelbung der Revision sestgc setzten Frist »»« 74 Stunde« die Neolsion nicht «»gemeldet ha«. — Der Antrag auf Revision k»nn sich nur auf formale Mängel stützen. Streitta scheint die Frage zn sein, ob nach der sranzösiichcn Militärstrafprozeßorbnung bet einem Freispruch überhaupt Revisionömöglichkett besteht. «egen die vernrteilnng der deutschen Angeklagte» ist rechtzeitig Renision angemeldct «orden. Die Gründe werden nachgeliefert. Hier dürfte sich der Antrag auf Revision wohl in der Hauptsache daraus stützen, daß die beutschen Verletzten nicht als Nebenkläger zugrlastcn worben sind. Bemerkenswert tst, daß die französischen Anwälte für den Freispruch aller Angeklagten plä-diert haben. — Die Rede des RechiSanwaltS Dr. Grimm, der krank war «nd fieberte, wirkte erschütternd vri der verkündnng des NrteilS »are« seldst die Franzose«, di, der Verhandlung beigewohnt hatt-en. sichtlich betreten. Man bitte den Eindruck, daß poli. tische Vorarbeit geleistet worden war. Ob der deutsche Antrag aus Revision ausrechterhalten werden kann, ist noch fraglich, da eS schwer ist. formale Mängel bet der Verhandlung nachzuwetson. Wettere Besprechungen in -e« Pariser Blättern. Zahlreiche Ablehnungen. Paelll. 78. De». Unter dem schlechten Eindruck, teil de» franzüsische . - . . —.... ——. — „ -. ....... .... den da» Urteil de» französischen KrieaSgerichtS in Landau nicht nur tn Deutschland, sondern auch in anderen Ländern hervor- gerufen hat. beschäftigen sich beute wieder einige Blätter mit der Angelegenheit. Die Mehrzahl schweigt aber immer noch. Der der Negierung nahestehende .Petit Partiten" «ill den Sinn der Entrüstung in Dentschland nicht begreifen, ' in Landau «ill erüärt: E» hantelt sich nicht so sehr darum, die verurteilten Persönlichkeiten zu verteidigen, vielmehr ver suche man, um möglichst schnell die Räumung deS RhctnlanbeS zu erreichen, da UcberredungSmtttel sich al» ohnmächtig er wiesen hätten, durch einen sogenannten Skandal Frankreich e i n zu schüchtern. Der .GauloiS" leugnet, daß der Fall Roucier mit der BcsatzungSfrage verbunden werben kann, erklärt aber dann: Einerseits kann das Urteil von Landau, ob eö gut oder schlecht Ist, auf alle Fälle vor ein anderes Gericht, ja sogar vor ein tnternattonalc» Schiedsgericht, gebracht werben, da Frankreich und Deutschland LchicdSgrrichtSverträge unterzeichnet haben und dem Völkerbünde angehören. Anderseits gibt eS ein« Politik von Locarno, die aber noch nicht den FriedrnSvkrtrag von Versailles annulliert hat, der das Statut der Rheinland- besctzung vorsteht. Kann diese Politik durch ein einfaches Urteil tn Frage gestellt werden, bann war Locarno für die Deutschen nur ein provisorischer Vorwand zur Entspannung, um sich möglichst bald von den Fesseln von Versailles zu be° sreien. Der »Aventr* schreibt: Wenn wir bi« militärischen Richter in irgendeiner Form desavouieren, dann heißt baS, eine Politik des verzichte» und der Feigheit betreiben. — In der »Btctotre" schreibt Heros, er könne nur die Versiche rung abaeben, baß, abgesehen »on einige« Vrosclflvnalcn lle- blöbc« Pazisismns. bas Urteil mit allgemeiner Besriedignng .Ere Rouvelle" schreibt: Das Urteil von Landau ist kein rtchterltchrS Urteil, e» ist ein politische» Urteil. 18 Monate nach Locarno haben wir da» Recht, zn fragen, wer die Verantwortung dafür zu tragen hat. bah in Deutschland ein gerechter Sturm der Entrüstung entfacht morden ist. Wir glauben, bah ev die Pflicht unserer republikanischen Freunde tn der Regierung tst. unverzüglich die durch das Krieg», gertcht verurteilten Deutschen begnadigen zu lasten. — „Quotidien" schreibt: In dieser Angelegenheit von Ger- mersheim sind eS die Sieger, die gesprochen haben. ES ist übrigen» von Wert, bah da» Urteil von Landau von nie mandem angenommen wird. Anch das radikale Blatt .vol» ntö" schreibt, die Dinge kllnnte» so nicht bleille«. Die Regierung dllrs, nicht dnsden, dah ihre eiaenen Vertreter im Kriegsgericht ihre Po'itik in Gesghr brächte«. Ein« sosortige Richtigstellnng mstste , rfolg<-n Polnische Grenzverschiebuuaer». tv»n unserem Ost-Lberschlesischen Mitarbeiter.) Die oberschlesischeu GrenzverschiebnngSpläne deS „Wunder» kindcS". — Drohende Herabsetzung der oberschlesischeu Kultur aus daS russische Niveau. — verminderte Löhne, erhöhte Arbeitszeit. — Bolschewisieruna iür die Entdcutschuug. Kattowitz. 12. Dezember 192«. Um ein volnischcs Bollwerk gegen Deutschland und gegen daS Deutschtum in der polnischen Wcstmark zu schassen, er örtert man in der polnischen Presse wie auch in führenden poli tischen Kreisen seit langem den Gedanken, die GrenzverhSltnlsie gründlich,n verschieben, um einen neuen vergrößerten Brr- waltungsapparat z« schaffen. Seit Pilsudski im Mat d. I. ans Ruder kam, sind diese Erörterungen »och lebhafter ge worden. Alle Bestrebungen laufe« darauf hinaus, die oberschlcsische Frage endgültig in einem allgemeinen polnischen Sinne ,« erledigen. Bisher hat man Oberschlesien durch Arbeiterentlassuilgen. Veamtenabbau und andere schikanöse Maßnahmen zu poloni- siercn versucht. Nachdem diese Politik, wie die letzten Wahlen zeigten, Fiasko machte, sollen andere Wege eingeschlagen werden. Wenn man früher an eine Vergrößerung Ober- schlestcns dachte, dann waren dafür vorwiegend wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend. Das oberschlcsische Kohlenbecken sollte dnrch die Angltcdernng des Kohlenreviers von Dom- browa «nd Chrzanow vergrößert werden. Heute, nach den Wahlen, sind diese wirtschaftlichen Gründe in den Hintergrund getreten und die rein politische» beherrschen die Er örterung. Schon der Warschauer Innenminister hat bei seiner jüngsten Anwesenheit in Kattowitz mit dem Gedanken der Vergrößerung OberfchlesienS au» politischen Gründen ge spielt. Kein anderer als der oberschlcsische Woiwoü selbst, den Marschall Pilsudski ror einigen Monaten ein „Wunder kind" nannte, hat diesen Gedanken jetzt in eine feste Form gegossen und einen Plan ansgcarbeitet. wie man in einer recht gründlichen Weise ein polnisches Oft-O-erschlesien schafft. Unter einem Psendomnn, unter dem er sich atö Jn- surgentenleutnant beim dritten Polenaufstande beteiligte, hat der Woiwod seinen Plan in polnischen Blättern zur Ver öffentlichung gebracht. Danach sollen sechs ehemals rnssische «n» aalizische Kreis« mit de« ehemals deutschen Oft-Vber- schlcsien verkoppelt «nd zn einer Berwaltnngseindeit »er schmölze, »erden. ES handelt sich dabei um die drei vormals russischen Kreise Bendzin Szenstochan und Olkusz-Ehrzanow ES ist fein säuberlich ausgerechnet worden, baß in diesen Kreisen die Stärke der Polen zwischen 88 und W Prozent schwankt, während der geringe Nest auf Deutsche und Juden entfällt. Durch die Einverleibung der genaunteu sechs Kreise nach Oberschlesien würde dies um eine Million Einwohner verstärkt. Mit einem Schlage, darauf kommt cö den Re formatoren allein an. hätte die so „modernisierte" Woiwod schaft Ost-Oberschlesirn eine starke polnische Mehrheit, und man könnte gegenüber dem Auslande immer mit den künftigen Wablzifsern operieren und kühn behaupten, daß Ost- Oberschlesien kein deutsche» Land mehr Et. sondern über wiegend polnisch, wobei man davon auSgcht. daß diese Grenz- Verschiebung tm AuSlande sehr bald vergessen kein würde. Ist diese politische Schiebung aroßcn StilS durchführbar? Im Wege steht allein die oberschlcsische Autonomie. Der ober schlesische Seim müßte seine Znstinnnnng dazu geben. Wenn man daran denkt, baß die polnische Mehrheit de» gleichen ScimS auch ihre Znsttmmuna zu der Aufhebung der acht- iährigen Befrei»«« der Oberschlestcr vom Militärdienst In Polen gegeben hat. muß man befürchten, -aß er auch bei der Grcnzverschtrbung hilfreiche Hand bieten würde. Das müßte allerdings sehr bald geschehen. Denn auch daS Lebensalter des schlesischen SeimS läuft genau so ab. wie daß -eS War schauer Parlamentes. Der neue oberschlcsische Seim dürste mit Sicherheit eine grobe Mehrheit «niswetsen, die sich den Warschauer Plänen entschieden entgcgenstcllt. Gelingen die Warschauer Pläne jedoch vor den parlamentarischen Renwahle«. dann besteht die arohe Gesahr. dah Oberschlesien endgültig »er «eftknltnr entrissen wird. S» ist undenkbar, dah sich bi« «bemal» russischen und galizischeu Kreise mlt ihrem niedrigen Niveau aus eine hshere westliche Kultur etnstcllcn werden. Auch durch eine Verwaltung». Maßnahme kann das nicht erretcht werben, vielmehr ist zn lesiinhlen. daß der Niedergang Ost-OberschlestenS schnei