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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.05.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000510019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900051001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900051001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-05
- Tag 1900-05-10
-
Monat
1900-05
-
Jahr
1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.05.1900
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D*es->rep Nachrichten. « 8 rr L v K i Sl o -«-» iS r- K Hamburg. Nach der „Hamb. Borsenhalle" bat die Kommerz- und Diskoutobanl in Hamburg gemeinschaftlich mit anderen Tbeilnehinern eine Alticngcsellschaft für den Bergbau betrieb unter der Firma „Narddentsche Brauiikolilenwerke Gesell schuft" mit einem Aiticnkapital van ft Millionen Mark errichtet. Hamburg. In der heutigen öffentlichen Versteigerung wurden die blechte und Anlagen des Bäreiilnsel-Syndikats der Firma Knichc ». Burchnrt Nachs. für 10,00) Mk. zugeschlagen. Theodor Leulcr lieh einen Protest gegen den Berkauf zu Protokoll geben. Breme». Die Rettungsstation Rügenwaldermünde der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegravhirt Bon einem liier heute beim Einsegeln gekenterten deutschen Fischer lütter Nr. 32 wurden ft Personen durch das Rettungsboot der Station gerettet. Ein Mann ist ertrunken. Wismar. In Folge des Nvrdoststuriues trat in voriger Nacht im hiesigen Hafen Hochwasser ein. Die Straße» in der Nähe des Hafens wurden überschwemmt. Das Wasser steigt weiter. Stolv. (Pommern.) Bor dem Lebaer Hasen sind heute früh bei Nordsturm 4 Kutter gekentert. Sämmtuchc Mannschaften such ertrunken. ES fehlen noch mehrere Kutter. Rostock. Der hier hochanaesehene Rechtsanwalt Kortüm vergiftete sich in Lugano. Die bisher festgestelltcn Passiven be laufen sich aus nahezu 500,000 Mk., während Aktiva fast gar nicht vorhanden sind. Wien. Abgeordnetenhaus. (Fortsetzung.) Abg. Herold weist auf die Vorgänge des gestrigen Tages, sowie darau hin. das; man einzelne Abgeordnete nu Hanse beschimpft habe, entgegen allem parlamentarischen Anstand. Abg. Kahler er klärt. die Ezechen, die selbst den parlamentarischen Anstand os verlebte», hätten kein Recht, von Anstand zu sprechen. ES wir dem entgegen getreten. Nachdem noch Abg. Herold in ähnlichem Sinne gesprochen, erklärt Präsident v. Fuchs, daß er die gestrigen Vorfälle uns das Tiefste bedaure, jedoch wenig dagegen cinwirken Imme, da ihm die Geschäftsordnung kein entsprechendes Mittel an die Hand gebe. Nach vier namentlichen Abstimmungen wurde die Sitzung geschlossen und die nächste Sitzung aus heute Abend 7 Uhr angesctzt mit der Tagesordnung: Wahl der Quotendeputationen. Wien. In der Aula der Universität fanden heute Mittag Schlägereien zwischen deutsch-nationalen und katholischen Studenten verbindungen statt; letztere wurden ans der Aula hinausgedräiigt. Wie die Blätter melden, räumte die Polizei mit gezogenem Säbel die Rampe vor der Universität. Prag. Die rzechischen Blätter richten heftige Angriffe gegen den Ministerpräsidenten und verwerfen entschieden die Sprachengesetzentwürse. Die jnngczechische „Narodni List»" erklärt die Vorschläge des Ministerpräsidenten als eine schwere Beleidig ung der czechischcu Nation, auf die es nur eine Antwort gebe, die Obstruktion. Neapel. Heute Vormittag wurde in Gegenwart des Königs und der Königin, des Prinzen von Neapel, sowie der Präsidenten der Kammern die bvgieiusche Ausstellung in feierlicher Weise eröffnet. Neapel. Die Erruptionen des Vesuvs dauem fort. Bei dem Observatorium wurden vier englische Touristen, die trotz des Verbots sich dem Krater näherten, von Lavamassen überrascht und schrecklich zugertchtet. 50 Meter von« Hauptkrater ist ein neuer kleiner Krater entstanden, der heftig arbeitet. Neapel. Die Eruption deS Vesuvs hat in Matze zugenommen. Das Observatorium meldet, dass die seismo graphischen Instrumente in sehr starker Erregung sind. Eine ge waltige Rauchsäule schwebt über dem Vesuv. Die Erderschüttei' ungeu sind sehr heftig. Madrid. Morgen erfolgt im ganzen Lande die Schließung der Fabriken, Geschäfte, Schlachthäuser und Läden gemäß dem Ausruf des Nationalverbandes. In Eatalonicn kommt die Aus regung nicht zum Stillstand. Allenthalben spricht man von dem nahen Rücktritt der Regierung. — Aus Manila wird gemeldet: 3000 Aufständische griffen am 4. Mai die Stadt Bulan an und Vertrieben die amerikanische Besatzung, sie tödteten dann viele Spanier. London. Denr Reuter'schen Bureau wird aus Smaldeel vom 8. d. M. gemeldet: Nach hier eingegangcnen glaubwürdigen Berichten Verläßt der Feind den Zandfluß und zieht sich in der Richtung auf den Vaalfluß zurück. Nach anderen Berichten- be findet sich die Burenstellung bei Boschland, südlich von Kroonstad. Eine große Anzahl Burghers hat sich den britischen Behörden ge stellt und ihnen Mausergewehrc und Pferde ausgeliefcrt. Sie berichten, daß zwischen den Freistaatburen und den Transvaal buren großer Streit herrsche, welcher zur sofortigen Unterwerfung der Freistaatburen führen diirftc. General Jrench ist zur Armee des Feldmarschall Roberts gestoßen. Petersburg. Die „Nossija" spricht sich in ihrem heutigen Leitartikel spmpathisch über die Absendung des Telegramms des Kaisers Wilhelm an den Vice-König von Indien aus. Das rus sische Blatt kommentirt das Telegramm des Kaisers, wobei cs den weiten politischen Horizont des Kaisers hcrvorhebt und dessen große Begabung rühmt- SimI n. In ganz Indien ist die Pest in wesentlicher Ab nahme begriffen. Frankfurt a. M. «Schluß.) Credit 228,88. LiSconlo 188.88. Dresdner Bant ISS,so. Elaaisbahn 128,88. Lombarden 26,SV. LaurahUU« 282,88. Ungar. Sold —. Portugiese» 21,88, fest. Paris. (S Uhr Nachmittags.) Rente 188.87«/,. Italiener »8,18. Saanter 72,80. Portugiesen 2).10. Türke» 2S.IN. Türtenioofe 121,78. iüuomanbanl 871,00. Staats- dahn —. Lombarde» —träge. Paris. Produttenmarn. W-nen »er Mai 1S.K8, ver Eept.-Dezbr. Sl,80. matt. Spiritus per Mai 88,80. per Seplbr.-Tezember 28,78, fest. Nüdät per Mai 81,78, per Sepilir.-Dcjbr. 68,78, dchauptet. Amsterdam. ProduNen-Bericht. «Leiten per Mai —, per November 188, im». Roggen per Mai —, per Oktober 122, uiwerändert. London. Produltenbeticht. Sämmlitche Getreidearten mall, gemischter amerllan. Mais >/, Sch. niedriger als Montag, schwimmende Gerste >/, Eh. niedriger, schwimmen der Hafer >/, LH. billiger angcbaten. — Weller: Regen. Oertlichcs und Sächsisches. - Se. Dr. jur. Bergrechts ernannt lind dem techinichen Direktor des Gersdorfer Steinkohlen bauvereinS, Bergdirektor Jobst zu Gcrsdorf, das Ritterkreuz t. Klasse des Älbrechtsordens verliehen. — Dem Herrn Stadtgärtner Degenhard ist der Titel cincs StadtgartendircktorS verliehen worden. Die Auszeichnung, welche diesem verdienten Manne damit zu Theil wurde, wird sicher weit über die Kreise seiner Berilssgcnosscn hinaus mit aufrichtiger Freude begrüßt werden. — In der Nacht zum 0. d. M- ist hier Herr Landgerichts- Präsident a. D- Carl Theodor Brückner im 77. Lebensjahre sanft verschieden. Ter Entschlafene, ein namhastcr Jurist, war dis in sein hohes Alter stellvertretender Vorsitzender der Diszivlinar- lanlmer. — Landtag. Die Zweite Kammer »ahm in threr gcstrigeu Sitzung den Antrag der Abgg. Dr. Mehnert und Georgi die Aufbringung erhöhter Mittel aus direkten Sten ern betreffend in allgemeine Vvrderathung. Präsident Dr. Mehnert spricht zunächst Allen, welche dazu mitgewirkt haben, zu einem gemeinsamen Resultate in der vorliegenden An- .... . . . >ra . .. . für das seinerseits zur Verfügung gestellte Material Dank aus uw geht darauf ausführlich aus die Begründung seines Antrages ein. Tic Verhandlungen in der Freien Kommission haben sehr bald zu der Ueberzeugung geführt, daß, wenn überhaupt etwas erzielt werden könne, dies nur auf dem Wege des Kompromisses möglich sei. Die u. A. in Vorschlag gebrachte Gewerbesteuer anlangend, habe man sich durchaus nicht Verhehlt, daß eine solche vielleicht als eine reaktionäre Maßnahme verschrieen werden könne, und daß deren Erhebung Schwierigkeiten bereite, bei guten, Willen werde es aber wohl möglich sei», eine Gewerbesteuer einzusübren, die die kleineren und mittleren Gewerbe nicht bezw. »licht hart treffe und recht wohl geeignet ist, das Verhältnis; von Leistung und Gegenleistung zwischen Kommune und Gewerbetreibenden einigermaßen steuerrecht lich in die rechten Wege zu lenke» Die Gewerbesteuer tolle den Kommune» zufließen, denn gerade das Gewerbe stelle an diese be sondere Ansprüche. Die Kommission habe sich weiter überzeugen müsse», daß weder in diesen,, noch im jenseitigen Hause eine Mehrheit sur die Vermögenssteuer, wie sie im vorigen Landtage vorgeschlaaen war, zu erlangen sei. Daraus resultire der Vorschlag, daraus insoweit zu verzichten, als sie den immobilen Grundbcptz der betreffe. Mit der vorgeschlaaciieil steuer-Skaln bade man den Grundsatz, der Kammer znin Ausdruck gebracht worden sei und Beschlüsse» der Finanzdeputatlon basirc, befolgt nur eine Forderung der Gerechtigkeit, daß die sog. Horizvntnlc Wegfällen müsse s dem die St Einkommen- on lange in der der auf frühere» und eg sei wohl m der vorgeschlngene Weg dürfte der richtige sei», - M teuerreform "vor sich gcheii könnic. Die Vorschläge id t allgemein gehalten »ud das Weitere sei der Re , lg u überlassen. Schließlich auf die sei Frage der Wohnungs- 'ZlUchüjje eingehend, nimmt Redner auf eine Aeußeruna des reiherrn v. Trutzschlcr-Falkensteiir in der Sitzung der Erste» animer vom Dienstag Bezug und meint, daß. »venu die Sachlage so ist. wie sic vom Herrn Fiiianzmiiiister geschildert worden und daß eine Nothlaae bei den Beamten vorhanden ist, es unbedingte Pflicht und Schuldigkeit der Regierung gewesen wäre, daraus zuzukommeii, schon jetzt etwas auf dem Gebiete zu thlm. anstatt die Leute bis ISOft zu vertrösten. Die Folge davon sei, daß allgemein die Anschauung herrsche, die Stände- Versamnilung habe sich der Frage der Gewährung von WohnungS- aeldern gegenüber ablehnend verhalte» und trage nun die Schuld, daß die betr. Vorlage nicht sofort Gesetzeskraft erlangt habe. Leider sei es auch unter den Beamte» viel zu wenig bekannt, daß thatsächlich auch der Negierungsvorschlag die Gewährung von Wohnungsgeldern vom 1. Januar 1902 ab in Aussicht genommen habe. In verschiedenen Zuschriften würden den Stände» Vorwürfe gemacht. Er halte das nicht für einen Weg, um die Sympathien m diesem Hauke für den angedeuteten Zweck zu erhöhen. Tn ff zu erhöhen. Thal er Vorwurfnicht erspart werden, daß diesem Hauke für den cmgi sächlich könne der Regierung n . , . ihr Vorgehen, wenn auch nicht gewollt, in gewisser Beziehung dazu geführt habe, die Stände verantwortlich zu machen für die ictzige Situalivii. Derartige Vorwürfe gegen die Stände mit aller Ener gie zurückzuweise», halte er für seine Pflicht. Wenn man Aeuher- ungen höre, das; für die Laiidwirthschast ft Millionen gegeben worden seien, die aber doch nur auf Borg gegeben worden und daß man nur ein paar Eisenbahnen weniger zu bauen brauche, so sei cs zu bedauern, daß man in de» betr. Kreisen so wenig Verständ nis; für unsere Etatverhältnisse habe. Darüber, daß die Ausbring ung der für die verschiedenen Zwecke nothwendigeli Mittel unter keinen Umständen durch allgemeine Zuschläge zur Einloinlneiisleuer erfolgen könne, sei man i» der Kammer, glaube er, allenthalben einig. Es ist nicht angängig. Denjenigen, die wenig haben, etwas zu nehmen, um Denen, die mehr habe», wenn auch in bescheidene» Grenzen, etwas davon zu geben. Dieser Gedanke sei auch in der Erste» Kammer zum Ausdruck gelangt. Redner bittet schließlich die Kammer, den Vorschlägen ihr Wohlwollen zu schenken und ersucht die Regierung, den Versuch zu machen, auf diesem Wege weiter zu gehe» und in den angedeuteten Richtungen dem nächsten Landtage Gesetzentwürfe vorzulegcn. «Bravo !) Ministerialdirektor Geh. Rath Dr. Dill er erwidert dem Vorredner auf die von diesem gegen die Regierung erhobenen Vorwürfe, daß die Regier ung, nachdem die Erörterungen abgeschlossen gewesen, die Vorlage über die Wohnungsgelder den Ständen unterbreitet. Die Vorlage selbst sei erst in der zweiten Hälfte des Januar zum Abschluß ge langt ; früher hätte also eine Vorlage dar nicht au die Stände gelangen können. Allerdings habe Re Regierung von vornherein die Gewährung von WohnuiigSaelderu nicht bereits von dieser Periode ab in Aussicht genommen gehabt, angesichts der Unmög lichkeit, in dieser Periode die nöthigen Mittel bereit zu stellen. Er konstatire, daß die Negierung der Ansicht gewesen, daß die Materie viel zu kvuiplizirt und schwierig sei, um in vcrhältnißmäßig kurzer Zeit durchberathen zu werden und beide Kammern zu durch laufen. Darauf habe die Regierung auch ihren Vorschlag auf Ei»- etzung einer Zwischendeputation gegründet. Wenn es nicht ge nügen sei, zu einem solchen Beschlüsse zu gelangen, so sei das für die Regierung bedauerlich, wenn auch die Geneigtheit der Kammer, der Beamtenschaft zu helfen, von dem in Aussicht aciwiiiinciien Zeilpnnkte ab konstatirt sei. Der Bcmiitenschaft und den Deputa tionen gegenüber habe sich die Regierung auch stets daliin aus gesprochen, daß es früher nicht möglich sei zu helfen und daß sich >ie Beamten bescheiden müßten und auch bescheiden würden, wenn ie nur Aussicht haben, das; die Hilfe von nächster Periode ab ein- tritt. Er habe eine viel zu Hobe Meinung von den Beamten, als daß er glauben könnte, daß sic dieser Mahnung nicht Gehör schenken würden. Wenn die irrigen Anschauungen darüber, vb nicht jetzt chon etwas geschehen könne, in einer von der Negierung gewiß nicht gebilligte» Weise zum Ausdruck gekommen seien, so könne die Regierung dafür doch gewiß nicht verantwortlich gemacht —v,.. ----- — ----- dieser Be- die Regierung „ . . . . e billige. Er lehne Namens der Negierung die Verantwortlichkeit für jeden Zeitungsartikel ab. Wenn die Auslassungen der Beamten auch vielleicht in der Form nicht zu billigen seien, so bitte er sie doch mir als den Ausdruck eines dringenden Bedürfnisses nach Abhilfe ailfznfassen. Vicepräsident Georgi-Mhlau (nat.-lib.) schließt ich den Ausführungen des Präsidenten Dr. Mehnert an. Die von diesem bezüglich der Wohnungsgelder erhobenen Vorwürfe könne er durch die Erklärungen des Vorredners nicht als widerlegt an- ehe». Der Fehler liege darin, daß die Negierung sich nicht damit begnügt habe, eine Vorlage für den nächsten Landtag in Aussicht zu stellen, sondern eine bereits in allen Einzelheiten ansgearbeitete Vorlage gemacht habe mit einem Bedarf von 0 Millionen, ohne elbst sagen zu können, woher diese genommen werden solle» Auf Lorschlag des Direktoriums wird der Antrag hierauf sogleich in Schlußlierathung genommen. Abg. R i cl, t e r - Gwßschvnaii ist dem Anträge anfänglich mit einem gewissen Mißtrauen begegnet, doch sei er nicht so schlimm ausgefallen, wie er sich gedacht habe. Mit Ausnahme der Gewerbesteuer stehe er ihm shiiipathnch gegen über und werde dafür stimmen. Abg- Enke- Leipzig lbentsch-soz.) timnit dem Grundgedanken des Antrags zu, die neuen Bedürfnisse nicht durch allgemeine Zuschläge, sondern durch Revision der Ein- kommenstenerskala und Erhöhung der Progression zu decken und Ergänzungssteuern auf das Vermögen hnizuznfügen. Er hatte daS unbewegliche Vermögen durch die veizubehauende, aber revisions- bcdürstige Grundsteuer ausreichend g< " ich also aus bewegliches Vermögen zu c cn, die Ergänzung habe >cy a»o au; vewegiicycs Vermögen zu erstrecken. Was bewegliches Vermögen ist, sei noch festzustellcn. Zweifelhaft sei cs, ob fertiges Waarcnlager dazu gehöre. Schweren Herzens habe er der Ge werbesteuer zuaeftimmt. Er halte das Gewerbe, wenigstens soweit cs Arbeiter lieschästige, für mehr als ausreichend belastet durch die Lasten der sozialen Gesetzgebung. Diese Lasten hätten meist nicht abgewälzt werden können. Es sei Thatsache, daß trotz der sozial politischen Lasten die Maaren billiger geworden seien. Hier spreche bas großkapitalistisch betriebene Gewerbe mit. Er betrachte die Gewerbesteuer als einen Ausgleich insofern, als jetzt viele Gewerbebetriebe: Banke», Versicherungsaeschästc, Annoneen- bilreanx. Grossogeschäftc ohne Fabrikvetrieb keine der vzialpölitischcn Lasten zu tragen haben, deshalb anderweit int herangczogen werden könnten. Er bitte, die Gewerbe- teuer namentlich von den genannten Gesichtspunkten zu erfassen. Er verstehe nicht, warum man die Kaprlalrentensteuer weglassen wolle. Zwei Millionen Ertrag sei doch ansehnlich »nd miizunehmen. Ministerialdirektor Dr. Dillcr bemerkt, das; die Allgemeinheit der gemachte» Vorschläge doch sehr erhebliche Schwierigkeiten bei der Ausführung bieten werde, doch sei die Regierung gern bereit, iu die Erwägung der Vorschläge einzutrcten, die Regierung werde Alles ihn», um den leidigen Steuerstreit wenigstens für einige Zeit aus der Welt zu schaffen. Sei eö aber nicht möglich, auf der l eaebcneii Linie weitcrzubanen. so werde es die Regierung für ihre Pflicht erachten, uuseiiianderzusetzen. warum cs nicht möglich ge wesen sei. Abg. Ahncrt-Zwcnkau ist mit dem Anträge mit Ausnahme der Gewerbesteuer einverstanden. Für letztere fehle jeder Nachweis der Nothwendigkcit und es liege keine Veranlassung vor, eine Beunruhigung in das Gemeindesteilerwesen hinein- zutragen. Betreffs der Dotationen sei er auch durchaus ab weichender Meinung und könne deshalb nicht im vollen Umfange ür den Antrag stimmen. Die Abga. MattheS - Schönbach und Ieupold - Dresden erkennen die Nothwendigkcit der Aufbringung "er Mittel an, können aber dem Anträge in dieser Form und ündiina nicht ihre Zustimmung geben. Nach dem Schluß worte des Mitantragstellers Bicepräsidentm Georgi erklärt Abg. Rüder- Roßwein, ebenfalls gegen den Antrag stimmen zu müssen, woraus zur namentlichen Abstimmung verschifften wurde. Der Antrag wurde mit 64 gegen 6 Minimen angenommen. In rag n Schb der Reservefonds, gas der ußbeiathuna nds. sowie ul über" de» Etat der Dotationen und ,ber den Entwurf des JinanzgesetzeS auf hre 1900/01 beschloß das Haus ohne Debatte eputation. - Den em des die zu dem Kapitel Elsterbad gefaßten löe- chluh auf Ermächtigung der Regierung zur Uederweisung eines etwaigen UeberschusscS an einen Reservefonds, dem die Erste Kammer nicht beigetreten war. ließ die Kammer debattelos fallen, trat ebenso dem wegen Erhöhung deS Beitrags der Stadt Dresden zu den Polizetkosten von der Ersten Kammer abweichend gefaßten Beschlüsse bei und beschloß die bezügliche Petition der Stadt Dresden durch die gefaßten Beschlüsse für erledigt zu erkläre». Wetter stimmte das H«,uS den bei den Etatkapiteln über Armen- und Krankenpsleae. Laiidwirthschastliche re. Schulen und Be richtigung von Wasscrläuten von der Ersten Kammer abweichend gefaßten Beschlüssen allenthalben zu. blieb dagegen bei seinem zu den Petitionen der Gemeinden Wachwitz. Groß-, Klem- und Neu graupa um Erbauung bez. Konzessioniruna einer elektrischen Straßenbahn von Loichwitz nach Pillnitz vez.PIllnitz-Eopitz-Pirmi gefaßten Beschlüsse stehen. — Nächste Sitzung heute Die Erste Kammer nahm gestern ohne Debatte den Gesetz entwurf über die Gerichtskosten mit den von der Deputation vvr- geschlagcnen redaktionelle» und materiellen Aenderunaen an. Ebenso erihcilte die Kammer der Regierung aus den Rechenschaslsbericht für 1890,97 einstimmig und debattelos Entlastung. Ferner bewilliaie das HauS ciiistiiiimig und ohne Debatte zur Herstellung eines Raligirbahn- hofes bei Hilbersdorf in Verbindung mitoerAnlegung einer Haltestelle am Küchwalde bei Chemnitz als dritte und letzte Rate 6,780.000 M' und zur Erbauung eines BetrtebselektrizitätswerkeS sür die Ehem nitzer BahiihofSuiilage» als erste Rate unter Abstrich von 300,000 Mk > 500,000 Mk. Oberbürgermeister Beutler berichtete über den Etat der direkten Stenern. Zölle und Verbrauchssteuern., einen zweiten Nachtrag zum ordentlichen Etat und die zu den betr. Kapiteln clngegangenen Petitionen. Hierüber entspinnt sich eine längere Debatte, an welcher sich die Herren Kammerherr Sahrer v. Sahr-Daklen, Freiherr v. Triitzschler-Falkenstetn, Ministerial direktor Dr. Diller. Wirkt. Geh. Rath Meusel. Geh. Rath Prot Dr. Wach und der Referent betheiiiae». Das HauS beschließt allenthalben in Uebercinstiinmuna mit der Zweiten Kammer nach den Dcplltalivnsanträycii. Ebenso beschließt daS Haus bei dem Kapitel Hochballvcrwaltuila. die Einnahmen mit 2«> Mk. und dm Ausgaben mit 532,1«Ä Mk. zu genehmigen. Weiter tritt dm Kaiiimec »ach kurzer Debatte, an welcher sich die Herren Ritter gutsbesitzer Dr. Pfeiffer, Graf v. Rcx-Zedllitz und Ministerialdirektor Dr- Ritterstädt betheiiiae». dem Anträge der Abgg. Steiger u. Gen. in einer von dem Beschlüsse der Zweiten Kammer abweichenden Fassung einstimmig bei. beschließt dagegen bezüglich der Erklärung des König!. Finanzministeriums zu deni von der Ständeversamm- lung 1897,98 der Regierung zur Erwägung überwiesenen Anträge der Abgg. Georgi und Dr. Mehnert zu dem Etatkapitel „Hoch bauten" in Ucbereinstiiilmung mit der Zweiten Kaminer. Es folgt die Bcrathuiig über die in den Dekreten 24 und 39 vorgelegten Eisenbalmbailteii. Einstimmig und ohne Debatte nimmt das Haus die mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer übereinstimmenden Deputativnsanträge au. Zu dem auf Umbau und Erweiterung der Sanimlungsräume im Johannen»» unter Berwendung der den Zwecken der König!. Wagenhaltnng dienenden Räume und Neubau eines Wagenhauses mit Wohnungen sür dicke Zwecke, sowie eines RcquisiteiihauscS sür die König!. Hoftheater bezüg lichen Titel des außerordentlichen Etats wurde beantragt, rn Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer unter Abstrich von 1.207.000 Mk zur Erbauung eines Theater-Requsitenhauies im kleinen Oslragehege 182,400 Mk. zu bewilligen, dagegen dem Beschlüsse der Zweiten Kammer, die Regierung zu criuchen, womöglich dem nächsten Landtage einen Gcsanuntpla» über zukünftige Unter bringung der Sammlungen vorzulegcn, nicht zuzustinunen. Hierbei verwahrt sich Oberbürgermeister Geh. Finanzrath a. D. Beut - . ersvn als Vorstand deS Stadtraths in Franc komme, außer Acht lassen wolle, so weit sie sich aber gegen den Rath richteten, zurück weisen müsse, daß nämlich der Rath vom Branddirektor Thomas über die Fencrgefährlichkeit des Johonnenms gewissermaßen ein „be stelltes" Gutachten ei'iigesvrdcrt habe. Ein solches Verfahren des Nathcswürdc einer groben Pflichtverletzung gleichkvmme». Er, Redner, glaube aber aiinehme» zu dürfen, das; diese Unterstellum» des Hern, Finanzministers nicht beabsichtigt gcweien sei. — Vom NegierungS- tijche aus wird erwidert, daß die Erklärung der Negierung iu der Zweiten Kammer keineswegs von Animosität getragen gewesen und daß es der Negierung jedenfalls kern gelegen habe, dem Herrn Oberbürgermeister bezw. dem Rathe irgend eine Illoyalität zur Last zu legen oder gar de» Vorwurf einer Pflichtverletzung gegen ihn zu erheben. Ferner spreche» noch die Herren Kammerherc v. Schönberg. Graf v. Rex-Zedtlitz, Geh. Rcg.-Nath v. Scpdlitz. Oberbürgermeister Beutler und der Referent Kammerherr Sahrer v. Sahr-Dalilen, wormrf die Kammer antragsgemäß beschließt. — Schließlich läßt die Kaminer »ach den Deputationsanträgen die Petitionen der Gemeinderäthe z» Hermsdorf mit Brausenstein und Raum, den Ankauf von Areal des Rittergutes Hermsdorf seitens des StaatSfiskns und des Gemeindevorstands Liesch in Strohschütz. Jagdverpachtung betreffend, auf sich beruhe», wogegen die Petitio nen der Schirrmeisters-Wittwe Wolfram in Cliemnitz und Ge nossen und des pensivliirte» Lokomotivführers Neuber in Löbtau und Genosscii um Pensioiiserhöhung der Regierung zur Kenntniß- »ahme überwiesen werden. Eine Petition des Gustav Bruno Zacharias in Dresden wird wegen Unklarheit für unzulässig erklärt. — Nächste Sitzung heute. — Deputativnsanträge der Erste» Kammer. Die 1. Depntakivn empfiehlt den Beitritt zu dem Beschlüsse der Zweiten Kammer betreffs Vorlegung eines Gesetzentwurfs über Aliänderrmg der Revidirten Slädteordnung in dem Sinne, daß während des Schwedens einer Untersuchung wegen eines Verbrechens oder Vergehens, das nach dem Strafgesetzbuche die Entziehung der Ehrenrechte^ zur Folge haben kann oder muß, und während der Dauer einer «Suspension von einem öffentlichen Amte das Ehrenamt nur zu ruhen habe; dagegen soll dem weiteren Anträge der Zweiten Kammer, wonach nn Falle der Verbüßung einer Freiheitsstrafe das Gemeindckolleaium, welchem der Bestrafte . - angehort, darüber En ßnng zu fassen habe» soll, vb derselbe in diesem Kollegium zu verbleiben oder auszuscheldeil habe, und sowohl dem Betheiligten wie der Minderheit des Kollegiums gegen lene Entschließung das Rechtsmittel der Beschwerde eingeräumt werden soll, nicht beigetreten werden. Die 2. Deputation hat ebenfalls gegen einen Beschluß der Zweiten Kammer Stellung genommen, indem sie beantragt, dem Ersuchen an die Staats- rcpicrung zur Vorlegung eines Gesetzentwurfs, der den Stände- »iltglicdern, die an dem Orte, wo der Landtag gehalten wird, wesentlich wohnen, den Bezug der Hälfte der Tagegelder zu- billigt, nicht bcizntreten. — Das Ministerium des Innern erläßt eine Bekanntmachung, die staatliche Schlachtvieh-Versicherung betreffend. — Die fünfte Versammlung der Sächsischen kirch lichen Konferenz, welche von etwa 300 Per!onen besucht war, fand vorgestern Vormittag in Chemnitz statt. Als Vertreter des cvaiigelisch-lutherischen LandeSkonsistoriumS wohnte Herr Oberkonsistorialrath Clauß aus Dresden der Versammlung bei. Alsdann hielt der Vorsitzende, Herr Superintendent Meyer- Zwickau. eine kurze Begrüßungsrede und wies dabei u. A. darauf hin, daß zur Zeit in Sachsen ein Kamps für die Ehre des Protestantismus tobe. (Bravorufe.) Seit Jahren herrsche in Dresden der Brauch, daß evangelische Soldaten, Kadetten und Offiziere zu den gottesdienstlichen Handlungen in der katholischen Hoskirche herangezogen werden und vor dem Sanktissimum Haupt und Knie beugen müßten. Auch die widersprechenden Artikel im ^Vaterland" und in der Königl. „Leipziger Zeitung" könnten diese Thatsache nicht widerlegen. Es seien die beregten Dinge derart, daß sie nicht ertrage» werden können. Sie könnten beseitigt werden, wen» man nur katholische Soldaten zu jene» Dienstleist ungen kommandirte, die schönste Lösung aber liege darin, wenn der katholische Hof darauf verzichtete, an den Prozessionen ft» der katholischen Hofkirche zu Dresden theilzunekmen. Die protestanti schen Sachsen hätten immer treu zu ihren Fürsten gestanden und sie dürsten deshalb hoffe», daß ihr evangelisches Gewissen berück sichtigt werde. Sv lange dies nicht geschehe, so lange würde auch die Prozcisionsfrage iu Sachsen nicht zur Ruhe kommen. (Beifall.) Hierauf sprach Herr Professor v. Tröltzsch aus Heidelberg über die wissenschastliche Lage der Theologie. Redner w»es zunächst auf die allgemeine Umwälzung hin, welche sich auf dem Boden der Gesellschaft und Kultur in letzter Zeit vollzogen habe und zur Zeit sich noch vollziehe, und bezeichnete als Hauptquelle dieser Vor gänge die neue Wissenschaft. Sie habe also auch die herrschende religiöse Krisis erzeugt, welche nur richtig verstanden werden könne, wenn man vorher aus die Entwickelung der Wissenschaft und des Cbristenthiims, sowie die Faktoren, welche darauf etnwirkten, blicke. Diese Entwickelung schilderte der geiswolle Redner in ungemein anschaulicher Weise und kam dabet »u dem Schlüsse, drei Leitsätze aufzustellen, deren wichtigster lautete: Jeder Theologe hat die Aufgabe, die groben wissenschaft lichen Veränderungen im allgemeinen Weltbegriff möglichst in« religiösen Sinne zu deuten uiid fruchtbar zu machen« — An Stanbgelv vereinnahmte die Große Markthalle auf dem AntonSplatze in« vergangenen Jahre 130,371,51 Mk.
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