Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 26.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189905260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990526
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-26
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.05.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten. Sir. 111. Seite 2. »MI Freitag. 2V. Mai 189» Herr Geh. Rath Tr. Vodci mir dem Wunsche: Gott schütze uno schirme die vaterländische Landwirthschast! Worte der Ancriennung, Glück- und Segenswünsche widmete dem Jubelvcrcin auch Se. Err. Graf Könneritz als Vorsitzender des Landcskulturrathes. Herr Oberbürgermeister Tr. Beck erklärte sodann, ivie das dortige Tage blatt meldet, das; an dem beutigen Ehrentage des Landwirthschaft- lichen Kreisvereins im Erzgebirge unter den Glückwünschenden die Stadt Chenmitz nicht fehlen wolle, habe sie doch das Glück, den KrciSvercin gastlich zu beherbergen. Möge der Verein fernerhin blühen und gedeihen! Herr Geh. Oekoiwmierath Hähnel, Vor sitzender des Obcrlausitzer KreisvereineS. brachte des letzteren Glück- und Segenswünsche dar unter ausdrücklicher Betonung dessen, das; vom Erzgcbirgischen Kreisvcrein segensreiche Anregungen aus- gcgangen seien für alle Vereine und insbesondere auch für den kleinen Landwirth. Nun ergriff Herr Prof. Dr. Anton Oliorn das Wort zu seinem Vorträge über das Thema: „Wie Völker untergeben" Herrn Pros. Dr. Oborn wurde für seinen geistvollen, hochinteressanten Vortrag langanhaltender Beifall gezollt. Die Herren Geh. Hofrath Rittergutsbesitzer Dr. Mehnert in Dresden. Rittergutsbesitzer Ernst Wecke aus Wicsa und Schönseld. Direktor der land- und forstwirthschastlichcn Berufsgenvssenschast für das Königreich Sachse» Ernst Reinbold Möbius in Dresden, Erblehn- nnd Friedensrichter Friedrich Louis Fricbel in Ottendorf, Guts besitzer und OrtSrichter Friedrich August Louis Uhlig in Grnmbach bei Jöhstadt. Oiittergutspachter Friedrich Bonitz in Wiederau wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Ferner wurden 5 Herren silberne und 47 Herren bronzene Medaillen, 86 Herren Ehren diplome für Verdienste um die Landwirthschast verliehen. .Herr Dr. Mehnert übergab 3000 Mark zur Gründung eines Fonds, ans dessen Erträgnis; in Noth gerathene Landwirthe unterstützt werden sollen. Nach kurzer Pause begab man sich zur Festtafel, bei der über 30 Trüiksprnche gehalten wurden. Groben Jubel cingetrvssene Antwvrttelcgramm Sr. Majestät des Königs hervor, das folgender Maßen lautete: „Sibyllenort Schloß, 24. Mai Ilhr 5 Min. Nachmittag. An den Lnndwirthschaftlichen Kreis verein im Erzgebirge, Herrn Schubart, Vorsitzende», Wintergarten. Ich danke dem zur Feier seines Miährigen Jubiläums ver sammelten Landwirthschaftlichen Kreisvcrein nn Erzgebirge herzlich für den niir zngcsandten freundlichen Gruß. Albert." — Der Verband der landwirth sch östlichen Ge nossenschaften im Königreiche Sachsen wird unter Leitung des Herrn Direktor Bach-Dresden am 27. und 28. Mai. ivie bereits kurz erwähnt, in Dresden seinen9. Vcr- bandStag obhalten. Der Verband wurde am 24. Mai 1891 mit 10 Genossenschaften begründet und umfaßte 1802 : 25, 1803 : 32. 1804 : 38. 1805 : 56. 1806 : 65. 1807 : 81. 1808 : 97. 18SS: 122 Genossenschaften, nämlich 2 Eentralgenossenschaften, 54 Darlebns- und Sparkasscnvereinc, 27 Spar-Kredit- und Bezugsvereine, kl Bezugs- und Absatzgcnossenschaften, 10 Molkereien. 2 Damps- dreschaenossenschasten, 1 Mülzcreigenossenschaft. 1 Schlachthaus- gcnossenschaft, 1 Müllerei-, Bäckerei- und LagcrhauSgcnosscnschaft und I Wasscrleitnngsaenossenschaft. Namentlich seit 1806 hat der Verband eine außerordentliche Zunahme (um 88 Prozent) erfahren, sodaß er die stärkste genossenschaftliche Organisation rin Königreich Sachsen ist. Auf den Kreisvereiu Bautzen entfallen 43. auf den Kreisverein Dresden 43. auf den Kreisverein Lcipzig 19, ans den Kreisverein Chemnitz 9 und aus den Kreisvcrein Auerbach 8 Genossenschaften. Am Sonnabend findet Mittags um 12 Uhr die Generalversammlung der Landesgenossenschastskasse statt, während Nachmittags um 3 Uhr die Hauptverlammlung der Ecntralgenossenschaft abgehalten wird. Die Hauvtverhandlungen finden am Sonntag den 28. Mai im Neustädtcr Kasino, Dresden- Neustadt, Königstraße 15, statt. Bei der stetig wachsenden Bedeut ung des Genosienschaftswesens in der sächsiichen Landwirthschast steht eine rege Bctheilranng zu erwarte». — Am Dienstag undMittwoch fand inPirna die diesjährige Ver sammlung des Sächsischen Seminarlchrer - VereinS statt, zu der gegen 80 Anmeldungen von auswärtigen Mitgliedern cin- gegangen waren. Die Veriammlung wurde am Dienstag Nach mittag 5 Uhr eröffnet unter der Theilnahmc des Herrn Geh. Schulrath Grüllich mit Vorträgen in den Fachavthcilungen. Uleber die Berechtigung des Wunsches, der Anthropologie ini Scminarlchrplan eine größere Berücksichtigung widerfahren zu lassen", lautete das Thema, das Herr Zinuncrmann-Rvchlitz be handelte. Gleichzeitig mit diesem Vortrag fanden noch solche in der musikalischen «cktwn, sowie in der für den Zeichenunterricht statt. Am 24. wurde von früh 0 Uhr an unter dem Vorsitz des Herrn Seminardirektor Schulrath Tr. Burkhardt die Haupt versammlung abgchalten. die durch die Theilnahmc der Herren Geh. Schulräthc Grüllich und Dr. Borncmann ausgezeichnet wurde. Nach Eröffnung durch gemeinsamen Gesang und durch ein vom Herrn Vorsitzenden gesprochenes Gebet wurde zunächst über die beiden letzten BereinSjahre Bericht erstattet, und die Gründ ung einer UntcrstütznngLknsse für die .Hinterlasscnen der verstorbe nen Vereinsmitglicder beschlossen, für die schon ein ziemlich be deutender Fonds Vorhanden ist. Sodann hielt Herr Seminar direktor Schulrats Dr. Müller-Bautzen einen die Gestaltung der Schulpraxis im Seminar betreffenden Bortrag. Den Schluß der Sitzung bildete die Besprechung eines Antrags des Bautzner Seminar-Kollegiums über vom Verein herauszugcbcnde „Mitthcil- ungen". — Wie sich an die DienStags-Vmanunlung ein all gemeiner Kommers im „Kaiserhos" unter zahlreicher Äctheilignng anschloß, so vereinigte sich nach dem Schlüsse der zweiten Sitzung die Mehrzahl der Mitglieder im „Schwarzen Adler" zu einem ge meinsamen Mittagessen, das wie auch der vorausgegaugene Kommers durch zahlreiche Toaste eine angenehme Würze erhielt. — Die Vorbereitungen zu den im September dieses Jahres erstmalig stattsindenden vaterländischen Festspiclcn be ginnen festere Gestalt zu gewinnen. Die Festspiele sollen auf den Flcischcrwiescn oberhalb der Festhalle der Bogenschützen an der Elbe stattfinden, und zwar an einem Nachmittage, vermuthlich Sonntag den 3. September, in der Zeit zwischen 2 und 6 Uhr. .Hier soll zum ersten Male ein gedrängtes Bild von der Pflege der Leibesübungen in unserer Stadt gegeben werden. Alle, die berufsmäßig einen Sport betreiben, sind von der Therlnahme an den Festspielen ausgeschlossen, doch mache» selbstverständlich die Turnlehrer hiervon eine Ausnahme. Nur Deutsche und deutsche Vereine ans Dresden und der Umgegend sollen sich zu fröhlichem "Wettspiel um den Eichenkranz, der neben einer Elirenurlunde als böchste Auszeichnung verliehe» wird, znsammenstnden. Jeder un bescholtene deutsche Jüngling oder Mann, der sich Meister irgend eines ritterlichen Sports, eines volkstliümlichcn Spiels oder der fröhlichen Turnkunst fühlt, darf in die Reihen der Kämpfer treten, nachdem er seine Theilnahmc vorher in ordnungsmäßiger Weise '»gemeldet hat. Bereits heute ist kein Zweifel, daß unsere wacker sten Turner, Fechter. Schwimmer, Radfahrer, Fußballspieler, Ruderer und Spieler sich nn dem Feste bethciligen werden. Die Vorführungen leiblicher Ucbungcn sollen nach und nebeneinander Ilattsinde», uni die Zuschauer nicht zu ermüden; dazwischen werden große Dresdner Sänacrvereinigungen Mnsscnchöre Vorträgen Nach Schluß der Festspiele wird sich ein fröhliches Leben in einigen großen Zelten entwickeln, die auf der Vogelwiese zu diesem Zweck stehen bleiben sollen. — Der zu einer außerordentlichen General-Versammlung am 7. Mai 1899 in Leipzig zusammengetreienc Verband deut scher Kriegs-Veteranen hat gegenüber dem bekannten Erlaß des preußischen KricgsministeriumS vom 12. November 1898 eine Erklärung abgegeben, in der es beißt: Der Verband deutscher .KAegü-Veteinnen hat sich vom "Augenblick seiner Gründung an auf dm Boden vaterländischer Treue gestellt mit der Devise: „In Treue seit, mit Gvtt für Kaiser und Reich, sür Fürst und Vater land!" Ter Verband steht auch heute noch ans diesem Boden und hat seinen Mitgliedern niemals etwas Anderes gelehrt als: „Fürchtet Gott, ehret den König, habt die Brüder lieb!" Im vollen Respekt vor der Person des von Sr. Majestät dem deut schen Kaiser auf seinen verantwortungsvollen Posten berufenen preußischen Krimsministcrs muß der Verband deutscher Kriegs- Veteranen zur Wahrung seines vaterländisch treuen Nechtsbewnßt- scins und zur Rettung seiner tief verletzten militärischen Ehre schmcrzcrsüllt sich öffentlich verwahren gegen vorliegende falsche Verdächtigungen einflußreicher Mitglieder des deutschen Kricger- lamdes, deren Beschuldigungen in unvegreislichec Weise zu der er hobenen Anklage des vreußstchen Kriegsministeriums gesührt, ohne uns in entsprechender Weise gehört zu haben. Es haben unseres Wissens niemals Behörden gegen uns Stellung genommen; wäre dies der Fall gewesen, dann würde der Verband es nicht gewagt haben. Seine hvchselige Durchlaucht Fürst Otto von Bismarck die Ehrenmitgliedschast des Verbandes anzutraaen, noch würde Letzterer dann wohl bis zu seinem Tode Ehrenmitglied des Verbandes ge blieben sei». Der Verband deutscher Kriegs-Veteranen hat sich niemals Angriffe aus Behörden und Beamte zu Schulden kommen lassen: er stellt ebenso schuldlos der Behauptung gegenüber: Un zufriedenheit m weile Kreise hinciiizutlcigen, Die Beschuldigung, unser Verbandsorgan „Der Veteran" sei früher (also jetzt nicht mehr!) in aufreizendem Tone geschrieben, ist eine unwahre Be hauptung, die man zu beweise» jucht durch eine vom deutsche» Kriegerbund ans einzelnen Sätzen früherer Jahrgänge des „Vete ran" zusamniengestellte Broschüre. Wir erklären, daß, wie jeder Satz, aus seinem Zusammenhang gerissen, anders gedeutet werden kann, hier lediglich sinnentstellende Bruchstücke zilsammengetragc» sind, für deren Tragweite nur die Organe des Kriegerbundes ver antwortlich zu machen sind. Es beruht lediglich auf Phantasie, daß innerhalb des "Verbandes Neigung zu agitatorischem Vorgehen bestehen soll. Die Parole des Verbandes ist und bleibt: „Fürchtet Gott, ehret den Kvnig, habt die Brüder lieb!" Die dem Verbände deutscher Kriegs-Veteranen somit zn Unrecht widcnahrenc Beschul digung, Paterlandsfeiiidlichc Tendenzen zu verfolgen, schmerzt dessen Glieder mehr als eine "Verwundung vor dem Feinde. Die Liebe und Treue zn Kaiser und Reich, zn Fürst und Vaterland gebietet nns aber, nicht irre zu werden an der Uebcrzeugung, daß Recht und Gerechtigkeit walten zu lassen der oberste Grundsatz der preußischen Regierung war. ist und bleibt! — Den Rns Dresdens als Gartenstadt stetig zn mehren, sind die hiesigen Garteiwerwaltungeli in hohem Maße bemüht. Die Pracht der Tnlpenbeetc in den öffentlichen Gärten ist kaum verblichen, als auch schon an deren Stelle »ene gärtnerische Kunst werke entstehen. Die Tcppichgruppe am Ansgang zum Königl. Belvedere erstellte schon während der Feiertage durch interessante Farbeiizusammenstellniig und vollendet schöne Zeichnung der Figuren und Arabesken. Die Farbenabtönung ist hier durch vcr- ichicden gefärbte Blattpflanzen (z. B. Sedum u. s. w.) hervor- gcbracht. Die Ansläufer der schön geschwungenen Linien bilden lwchstrcbende Agaven und blühende Geranien (Storchschnabel). Einen weiteren Schmuck öffentlicher und privater Gartcnanlagen bilden die jetzt völlig erblühten "Arten des Crataegus (Rothdvrn), wie auch die Vorläuferin der Königin der Blumen, der Rose, der zwar farbenprangenden aber Lustlosen Klatschrose oder Päonie. Die Kastaiiien-Allcen zeigen überall den Schnnick ihrer dunkel- oder wcibrothcn Blüthenkerzen. — Als kritischcn Tag 2. Ordnung bezeichnest Falb den gestrigen Tag. Ein starkes Unwetter, das sich schon in den Mittagsstunden zusammenzog und mit heftigen Niederschlägen verbunden war, machte die Witterung z» einer ziemlich kritischen. "Auch der heilige Sturm, der sich im Gefolge oes Unwetters be merkbar machte, soll thcilwcise beträchtlichen Schaden angerichtet haben. . — An der Beseitigung eines lc»M empsundenen Uebclstandcs arbeitet man seit Mittwoch: Tic Straßenlenkung zwischen der Ebemnitzcrstraße am Fcldschlößchcn und der Falken brücke wird längs des Gartens der Königl. Blindenanstalt ausgefüllt. Damit wird nicht nur für die zahlreichen Lastgeschirre ein schweres Verkehrshindernis; beseitigt, sondern auch für die Straßenbahn, der gerade jene Strecke viel Pferdematcrial kostete. Durch die gleich zeitig stattsindende "Ausgleichung der Straßenstciguny von der Zwickauerstraße zur Falkenbrücke wird es auch den Lastfuhrwerken aus dem Plauenlchen Grunde möglich gemacht, die Zwickaner- straße zu befahren, während bisher der gesammte Lastvcrkchr nach Dresden, eben infolge der ungünstigen Steigungsverhältnissc an der Jalkenbrücke. von der Bienertstraße in Planen an, als der am wenigsten steilen VerbindungSstraße zwischen Falken- resp. Zwickauer- und Ehemnitzerstraße. sich auf letzterer Straße bewegte und den dortigen Stratzenbahnverkehr recht empfindlich hemmte. Nach Fertigstellung des Steigungsansgleichs dürste der Lastwagen verkehr von der Ehcmniher- nach der Zwickanerstraße verwie'en werden. — Das 14. Stiftungsfest des durch seine Leistungen vor- thcllhaft bekannte» Damenchvrs der Gcsanglebrerin Frau Gertrud v. Kieter findet am Freitag den 2. Juni Abends 8 Uhr im Concerthause des Zoologische» Gartens statt. Bei dem Conccrt, an das sich ein Ball anschließcn wird, werden auch die Soloschülerilinen Mitwirken. — Bereits seit mehreren Wochen sind Gerüchte in Umlauf, nach denen bei der Kasscnperwaltung des Albcrtvereins »amhaste Fehlbeträge scstgcstcllt worden sind. Aus Wunsch von berufener Seite theilen wir mit, daß sich diese insgcsammt aus ca. 200,000 Mt. belaufen und ans "Veruntreuungen des bisherigen Schatzmeisters zurückznführen sind. Es fehlen die Erträgnisse der Lotterie der Kassenverwaltnng des Vereins in den letzten 9 Jahren, sowie die laufenden Eimiahmcn des Jahres 1898, dessen "Ab schluß noch nicht fertig gestellt war, und des Jahres 1899. Das hohe Ansehen, welches der bisherige Schatzmeister allent halben bis in die höchsten Kreise genast, in Verbindung niit der tadellosen Korrektheit der Bücher der Kassenverwaltnng, haben die Entdeckung der Veruntreuung so lange Zeit verhindert. Voll ständig intakt ist daS Stistungsvermögen des Vereins, und auch die setzt vorhandenen Fehlbeträge dürsten in einer Reihe von Jahren wieder eingebracht werden dadurch, daß sich der Verein, an den Ärnndstückcn und sonstigen Vermvgcnsbeständen des Schuldigen schadlos häli. Znm stellvertretenden Schatzmeister des Vereins ist bis ans Weiteres Sc. Excellcnz Generalleutnant Müller von Berncck bestellt worden. — In dem Grundstück Louisenstraße 8 hat Herr Hermann Günther, ein bekannter Radlersportsman, der bisher schon auf der Böhmischen Straße eine Radsahchalle innc hatte, die aber an dem Fehler litt, nicht überdacht zu sein, eine reichlich 2)0 Quadrat meter Fläche haltende Radsahrhalle eingerichtet, die eine sür "Neustädtcr und Antonstädtcr gleich günstig gelegene Uebungs- bahn abgiebt. Herr Günther selbst führt die rühinlichst bekannten Brennabor-Fahrrädcr, sowie die neuen Cvklonräder. die mit federndem Rahmengestell und jcdcrndcr Bordcrradgabel veriehen sind und ein elastisches Fahren ermöglichen, und führt selbst verständlich auch alle Reparaturen ans. — Das 9. Turnfest des Verbands farbcntrngender Turner- schaften der deutschen Hochschulen hat ani 21. d. M, wie bereits mitgethcilt, mit einem Begrüßungsabend in Cölln bei Meißen seinen Anfang genommen. Beinahe alle deutschen Universitäten sind vertreten. Die Begrüßungsansprache hielt Herr Gemeinde vorstand Gras. Namens der Turnerschaften erwiderte Herr Pastor Heydrich-Grögis. Der vorgestrige Tag war dem Turnen gewidmet, wozu die prächtige, am Siebenbcrge gelegene Turnhalle des „Irisch- Aus" in Meißen zur "Verfügung stand. Abends fand Kommers statt, bei dein das Ergebniß ves Turnens bekannt gegeben ivnrde. Der gestrige Tag galt dem Festzilgc und Ball. — Der Gememderath zu Plauen b. Dresden bringt in einer in allen Haushaltungen abgegebenen Broschüre, aus Anlaß ver schiedener gegen die Qualität des Wassers der der Firma T.Bicncrt gehörigen P la u cn' s ch c » Wasserleitung, der Einwohncr- lchast eine Darlegung über die Beschaffenheit des Lcitnnqswaffers zur Kenntnißnahmc. Es ergiebt sich, daß das Wasser der Planen- schen Leitung dem Dresdner Leitungswasser in Folge seiner gleich- bleibenden Temperatur (Plauen zu allen Jahres- und Tageszeiten: -l- 11 Grad C-, Dresden: -I- 3.2 Grad bis -st 19 Grad E ) bedeutend überlegen ist. Es ist zwar etwas härter als das Dresdner Wasser, zeigt in seiner Znscinimcnsetznng aber geringere Schwank ungen als jenes und besitzt den Vorzug, nur V» so viel organische Substanzen als letzteres zn enthalten. Es ist bakteriologisch min destens ebenso rein ivie das als vorzüglich anerkannte normale Dresdner Leitungswasser und besitzt den Vorzug, nicht ivie dieses dem durch die Hochsluthen bedingten zeitweiligen Anwachsen der Keimzahlen unterworfen zu sein. — Infolge der kühlen Witterung und der häufigen Regengüsse war in Schandau und im Gebiet der böhmischen Schweiz der diesjährige Pfingstverkehr nur mittelmäßig, und wenn nicht bereits am Freitag und Sonnabend ein reiselustiges Publikum aus Berlin, Magdeburg, Halle, Leipzig rc. angckommen wäre, so würde der 1899er Psingstbesuch dem des Vorjahres um die Hälfte nach- gestandeu haben. Wohl herrschte an den Elbstationen, die zugleich als Ausgangspunkte zu Wanderungen gelten, ein reger Verkehr, icdoch es war kein allgemeiner, da manche Punkte des Gebirges dieses Mal gar nicht, andere wieder nur schwach besucht waren. Ter Besuch koiizentrirte sich auf das Bastei-, Polenzthal-, Winter berg- und Prebischthorgebiet, sowie aus Königstcin und Rosenthal und Dorf Schneeberg. Die Obere Schleuse bei .Hinterhermsdorf war ani ersten Feiertag gut besucht, da die Anwohner aus deni benachbarten Nordböhmcn und aus der angrenzenden Lausitz nach dort kamen. — Leipzig, 25. Mai. Der sächsische Landtagsabgeordnete Gustav oritzsche sen., Hofbuchbindcrmeister in Leipzig, ist ge storben. — Die Sächsische Leinen-Jndustrie-Gcsellschaft vormals H. C. Müller u. Hirt in Leivzia hat eine Bctheuigung der Arbeiter am Gcschäftsgewinn derart cmaeführt, daß jeder zur Zeit der Aus zahlung des Geschästsgewinnes noch in ungekundigter Stellung befindliche Arbeiter den Prozentsatz seine- Lohnes als Tantieme erhält, der den Aktionären als Dividende zufließt. Zahlt also die Gesellschaft z. B- 7 Prozent Dividende für das Geschäftsjahr, und beträgt der Jahreslohn eines Arbeiters 1000 Mk, so erhält er 7 Prozent von 1000 Btt. oder 70 Mk. Die Anthelle der Arbeiter, die gekündigt oder freiwillig früher auS deni ArbcitSverhältniß ge treten sind, fallen einer Stiftung zu. aus deren Erträgnissen Arbeiter, die über 25 Jahre im Werke beschäftigt sind, eine Jahres- rcnte von 100 Mk. erhalten. Bor Kurzem wurden nach diesem Stiften, 9000 Mk. aus dem Geschästsgewinne und 2500 Mk. aus der Stiftung ausgezahlt. — Die aus Anlaß des 25sährigen Bestehens des Vereins deutscher Zeichenlehrer inLeiprig vorgestern Vormittag 9 Uhr ab- aehaltcne 26. ordentliche Hauptversammluna umfaßte die Erledigung innerer Vereinsaiigelegeul,eite». Um 1l Uhr folgte ein interessanter Vortrag des Zeichenlehrers am Frnuen-Erwerbtz- verein zu Dresden, Herrn P. Herrmaiin, über „Stilstudium und modernes Ornament. An den sehr beifällig ausgenommenen Vortrag schloß sich eine längere Debatte sachartiacr Natur, woraus die Versammlung durch den Vorsitzende» geschlossen wurde. — Leipzig, 24. Mai. In Mckmarsdors wurde bei der Entleerung eines Latrincnwagens der Leipziger Düngercxport- gcscllschast der stark in Verwesung übergegangene Leichnam eines Kindes gefunden. Die Mutter des Kindes, eine ledige Fabrik arbeiterin, ist ermittelt. — In einem der Ulrich'schen Teiche in der Angerstraßc zu Lcipzig-Lindcuau ist die 16sährige Jda Helene Schüblich ans Lindcnau ertränkt aufgefunden worden. — Wegen Verbrechens gegen 8 176, Abs. 3 des ReicliSstrasgesetzbuches würde ein 20>ähriger Fleischer aus Görlitz an der Over in Hast genommen- Fortsetzung deS örtlichen Tüeiles aus Seite 4 und 9. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin reisten gestern Vormittag kurz nach 10 Uhr von Potsdam nach Kassel ab. Die Kaiserin Friedrich hat die beabsichtigte Reise nach England zur Feier des 80. Geburtstages der Königin Victoria aufgcgeben. In der gestrigen Sitzung des Tuberkulose-Kongresses verlas der Herzog von Ratibor nachstehendes Telegramm des Kaisers als "Antwort aus das lim» Kongreß abgcsandtcHnldignngs- Telcgrainm: „Auf daS Angenehmste berührt durch den Huldigunge nruß des Kongresses zur Bekämpfung der Tuberkulose als Bolts- krankheit. ersuche Ich Sie, dem Kongreß Meinen Dank und Meine besten Wünsche sür den glücklichen und ersprießlichen Verlaus zu übermitteln. Möge cs der gemeinschaftlichen Arbeit, der ärztlichen Wissenschaft und der menschenfreundlichen "Nächstenliebe, gelingen, der verheerenden Volkswuchc Einhalt zu gebieten und die schweren Schädigungen zu mildern, denen das deutsche Volk in der Gc- snmmthcit wie in den einzelnen Jamilicngliedern durch die Tuber kulose auSgcsetzt ist!" Wolss's Bureau meldet aus Apia vom 16. Mai: Die Sauioakommissio » tras am 13. Mai hier ei». Der Waffen stillstand beider Eingeborcnenpartcien war bei der Ankunst nicht gestört. Mit beiden Parteien werden Schreiben wegen endgiltigcc "Auslösung der Streitkräfte gewechselt. In der bayerischen Neichsratbskainmer spielte sich vorige Woche ein Vorgang ab, dessen Bedeutung in der breiteren Ocffentlichkeit bis jetzt nicht in dem verdienten Maße gewürdigt worden ist, weil den Verhandlungen der ersten bayerischen Kammer im Allgemeinen überhaupt stets verschwindend wenig Interesse cntgegengebracht wird. Man schreibt der „Tagt. Rundsch." hierüber auS München: „Die nltramontane Mehrheit der zweiten Kammer hatte entgegen der Regierung die Aufhebung der AmortisationS- gcsctze — Bestimmungen, die die landesherrliche Genehmigung sür die Erwerbungen der berüchtigten „tobten Hand" verlangen — dnrchgcsctzt uno zwar mit der Drohung, daß, falls diese Gesetze nicht verschwinden würden, sie gegen die zur Einführung dcS Bürgerlichen Gesetzbuches »othwcndigen Justizgesetze stimme», die Einsührnng in Bayern also Verbindern würde. Im Reichsrath nun hatte die ultramvntane Mehrheit einen Zwischenantrag gestellt, daß Stiftungen und Schenkungen an kirchliche Institute erst von 10,000 Mark an der staatlichen Genehmigung unterliege» sollten, ein Antrag, der einer Aushebung der strittigen Amorti- sationsgesctze fast gleich kommt. Trotz der eindringlichen Mahnung des Vertreters der Staatsrcgicrnng, Kultusminister Dr. von Land- maiin, an den AmvrtisationSgesctzen festznhalten, die ein wohl- verbrieftes landesherrliches Recht darstcllten, das nicht prcisgegeben werden dürfe, wurde der nltramontane "Antrag angenommen und zwar mit den Stimmen der sämmtlichcn anwesenden Prinzen, ausgenommen der des Prinzen Rnpprccht, des dcreinstige» Thronfolgers- Während sein Vater, Prinz Ludwig, als Erster mit einem lauten Ja die Amortiiationsgeletze fallen ließ, gab Prinz Rupprecht mit einem noch kräftigeren "Nein dem Lande einen tröstlichen Ausblick in die Zukunft: So wenig wie er sich als Prinz in einer wichtigen Frage der ultramontanc» Mehrheit gebeugt hat, so wenig wird er dies wohl anch dereinst als König thun. Auch andere setzt hier nicht näher zu erörternde Anzeichen deuten darauf Zum preußischen Kommunal wähl ge setz schreibt die „Köln. Ztg.": „Die Staatsrcgierung ist auf den genialen Ge danken gekommen, schon letzt den Gesetzentwurf, bctr. die Bildung der Wäylerabtheilungen bei den Gcmeindewahlen, dem Abgeord netenhaus zugehen zu lassen, obwohl es sich in den Ferien befindet und efft am 6. Juni die Sitzungen Ivieder ausnimmt. Die Re gierung schickt in der amtlichen „Berliner Korrespondenz" eine Er läuterung des Gcsetzcntwurss voraus, an die »vir uns zunächst halten müsse», da uns augenblicklich der Wortlaut des Gcsctz- EntwursS »och nicht vorliegt. Aber schon aus dieser Erläuterung geht sür uns unzweideutig hervor, wie recht wir halten, als wir im März dieses Jahres eingehendere Mittheilungen über die. Absichten der Staatsrcgicrnng und die daraus mit Nothwendigkeit erwachsenden schweren inneren Kämpfe veröffentlichten. "Aus der amtlichen Erläuterung des Gesetzentwurfs geht schon jetzt hervor, daß unsere damaligen Mittheilungen durchaus das Richtige ge trosten haben. Wenn dieser Gesetzentwurf Gesetzeskraft erlangt, io bedeutet das eine volle Ansantivortung aller rheinischen Ltädle o» die Mehrheits-Herrschaft der Mtramontanen, und weiter ergiebt sich aus der dadurch bewirkten künstlichen Schwächung der dritten Wäblcrllasse eine offenkundige Aufforderung an die Sozialdemo kratie, jetzt auch, insbesondere in den Favrikstädtcn, den Kamps um die Gemcindewnhlcn ailszunehmen. Das Einbringen dieses Gesetzentwurfs, der angeblich nur frühere Verschiebungen aus- gleichen, thatsüchlich aber eine ganze Reihe der unerhörtesten Ver schiebungen zn Gunsten eines rein äußerlichen JlickwerkcS an dem grundsätzlich sestgchaltcnen Dreiklassenwahlrecht herbeiführcn wird, ist gerade im jetzigen Augenblick der denkbar schwerste politische Mißgriff. Er gewinnt seinen besonders scharfe» und verbitternden Charakter dadurch, daß es gerade einer der früheren leitenden Führer der »ationallibcrale» Partei ist, der durch ministerielle Unterstützung dieses Gesetzentwurfs diesen schweren Hieb gegen die eigene frühere Partei auszuführen nnternimmt. Wir glauben aber nicht, daß die »ationallibcrale Partei diese» Kampf zu scheuen haben wird. Sie wird ihn vielmehr mit frischem Kampfesmuttis ausnchme» und mit allen Kräften den nachdrücklichsten Widerstand dagegen leisten." Das Militär-Wochenblatt giebt uns keine Kcmitniß von de» strafweise Verabschiedeten» die "Namen werden amtlich nicht bekannt gegeben; erst aus der Rang- und Quarticrliste erfahren wir sic. In den Veränderungen in jcdcni Regiment, die im kleinen Druck unter deni Namensverzeichniß erscheinen, heißt cs bisweilen „Aus;. Abg." (außerdem abgcgangen). Las sind imfreiwillig Ver abschiedete. die mit schlichtem Abschied Entlassenen. Ihre Zahl beläuft sich in der preußischen Armee im letzten Berichtsjahre, wenn wir die Zahlmeister mitrrchnen, auf 31 Offiziere — genau so groß ivar die Zahl im vergangenen Berichtsjahre. Die Garde weist überhaupt keinen straf weise verabschiedeten Offizier auf, die gesanimtc Kavallerie nur einen (bei eurem Husaren-Regimcnt); nur zwei Hauptleute befinden sich unter den Offizieren, die des Königs Rock haben ausziehen muffen: einer stand bei einem Infanterie-Regiment in einer großen Stadt am Rhein, der andere bei einem Feldartillcrie-Reaiment im Elsaß: zwei Infanterie-Regimenter, das eine in einer herzog lichen Residenz, die der preußischen Armee hervorragende Generale geliefert, und das andere in einer Mittelstadt im Osten hatten zwei Oberleutnants aufzuweisen Die gesammte Infanterie hatte mit Einichluß von 3 Zahlmeistern 22 Offiziere, die Jager 3 Offiziere, die Kavallerie, wie schon ^bemerkt 1 Offizier, die Feldartillerie 3 Offiziere (darunter 1 Zahlmeister), die Fußartillerie 3 und der geschieden. Die verhältnißniäßig winzigen Zahlen legen beredte-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)