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dud weil di«ß «in vieldeutig Räthsel schien, da man ja auch di« Btrsaffung von 18S0 und 60 darunt«r verstthen könnt«, erklärte Schmerling'« Eollrg«, d«r isterr. gusttzmintster Protovera, Schmer ling Hab« wirklich dir kurhrff. Verfassung von 1831 g«m«int, de- ren Wiederherstellung allseitig sehnlichst g«wünscht werde. Go be- kmnen also dir h«urig«n österr. Minister d«ff«lb«n Ministtrium» Rechberg, da» vor «imm Jahr« durchaus nicht» davon wiffrn wollt«, h«u«r al< Regierung. zugleich mit für ihren Monarch«« ihr« Schwürmrrrt für dir kurhrsfische Verfassung von 1831 und «r klären, dirs« Verfassung d«r österreichischen zu Grund« gelegt zu habrn. Wundrrsam l «undersaml Itemr Kürzlich ging rin« ktrch- lich« Prozesfio» durch di« Straßen von Rom, und unt«r all drn Lrutrn rin Piännlrin in drr großen Uniform d«< -st«rr. Erfandt«n, «in« mächtig« Wachtkerz« in d«r Hand, barfuß und ohnr Strümps« und Schuh«. Dir Figur war wir au» Kaulbach» Bilderbuch zu V-thr'» Rrinrck« Fuchs h«rau«gtschnittrn. W«r war «»? Bach war «», 1848 libtralrr Advokat in Wien, dann Eoncordat«. «tnistrr, jetzt österr. Ersandtrr in Rom! — W«nn dem Musel- Mann Etwa« üv«r dt« Hutschnur grht, spricht «r: Allah ist groß I E» g«ht un« fast «bin so; doch lrrnrn wir daraus, daß unt«r drr Sonn« All«» d«m Wechsel unterworfen ist. — Vielleicht Ln- drrn sich auch noch manch« Ansicht««, üb«r di« Bund<«vb«rs,ldh«rrn' frag«, .sonst brkommrn wir ain End« gar k«tn«n Bunde-oberfeld- Herrn, wrnn da« Herüber- und Hinüb«rvorschlag«n und da- Zu- rückwrisrn all«r Vorschläg«, st« mögen von Dteffeit» od«r Jense't» kommrn, so fortgrht, wir seit zwei Jahren. Od«r wir b«komm«n am Sude zu viele Bunde-oberfridherren, und dir» wärt «brn so Mißlich, w«nn d«r all« Napolron Recht hat, drr grsagt haben svü, «,n schlechter Od«rb<frhi«haber sei ihm li«k»r, als zwei gut«. Den neuesten Vorschlag, um diese brennend« Frag« zu lösen, hat Baden gelhan. Hiernach ioll, wenn nur eine deutsch« Groß macht (Preußen oder Oesterreich) mit ihrem ganzen Heere an rinem Bun-««kriege Theil rummt, dieser Großmacht der Oberbefehl übertragen sein; wenn aber all« beide deutschen Großmächte (Oester» «ich und Preußen) mit allen ihren Heeren an einem Bunde-knege b«th«iligt find, so sollen d>ese beiden Großmächtr über den Oder- beseht Mit einander einig werden. Dir Mlt'rlstaaten abrr wollen für den Fall, daß an einem Bunde«kriegr Oesterreich gar nicht, Prrußen abrr mit seinem ganzen Heer« Theil nimmt, die Truppen dr« 7. (Baiern), 8. (Würtemberg, Baden, Darmstadt). S. (Säch sln, Kurhessen, Nassau und Luxemburg) und 10. Bunde-armee- rorp» (Hannover, Mecklenburg rc) von drr preuß Armer getrrnnt und unlrr «inen rigenrn Oberbrfehlthabcr gestellt wiffrn. Wir fich dir vrrschirdenen Anfichten noch au-gleichen und vereinigen werden, muß abgewartet werden; recht sehr wünschenSwerth ist e«, daß dir» j« eher desto lieber geschehe I Preußen hat unterdrffen sein Heer auf ein« halbr Million Streiter grbracht, der Landtag dazu die Grldrr bewilligt und der preuß. Krieg-minister in der Kammrr gr sagt: „Wrnn 500,000 Prrußen im Felde stehen, so wird der Ftind gesucht wrrdrn müssen, den sie zu fürchtrn haben." Viel stolze» Selbstgefühl; aber r» gehen un« drnn doch einig« Bedenken darübrr bri, wrnn wir gleich, wie Jedermann, all« Hochachtung vor dem preuß Heere haben. Preußen hat höchsten» 18 Mill. Einwohner. E< steht also dann der 36. Kopf im Feld«. Im tiefsten Frieden kostet jetzt da» preuß. Heer jährlich 40 Mill. Tha> Irr, die wohl oder übel aufgebracht werden müssen und jedem Kopse in Preußen — vom Säugling bi» zur.Greistn, vom B«tt lrr bi« zum Fürsten gerechnet — 2^ Thlr. jährlich kosten. Wie lang« soll denn da di« Kraft de« Staate« im Kriege nachhalten? Au«heben, ausstellrn, einexerztren, bewaffnen, au«marschtrrn läßt man fie wohl — aber die Unterhaltung, Bezahlung im Krieg«! — E« hätte un» besser gefallen, wrnn statt dieser Selbstgenüg samkeit und wohl auch Selbstüberschätzung de» besonderen Preu- ßenthum», dir nicht geeignet sein dürfte, anderwLrt» fich Freunde zu machen, der preuß. Krieg-minister grsagt hätte, dir deutschen Heere brauchten in Verbindung mit einer baibrn Million Preußen keinen Feind zu fürchten, oder di« halbr Million Preußen in Ver- «iniguog mit den übrigen deutschen Heeren Hab« nicht nöthig, einen Feind zu fürchten — da« hätte besser gelautet, al» jene Rede, dt« so virl heißt, als: Deutschland braucht un», wir aber brauchen Deutschland nicht, S» Ist richtig genug, daß Deutschland nicht zum Staat« Prrußen» bedarf, aber Preußen braucht auch Deutsch land. E» wird wahrlich all« HLnd« voll zu thun hat«, r» früh» oder später zum blut'gen Au«tragr mit d«m «rvfchtd« kommt und drnn wrrden dir 150 000 Mann deutschrr Buud truppen au« den Mittel- und Kleinstaaten rb«nso wacker für Deutsch- land kämpfen, wi« dir Krieger der Großstaaten. Wehe un», wenn un« der Sntschetdungskamps zerfahre» und uneinig treffen, öd«r dann die Noth nicht zur Einigkeit bringen sollte! Abrr wir vrr- zagen nicht; di« Roth hat schon ost geeinigt und wird un» vpr- kommenden Fall» wtedrr einigen, wenn sie un» nicht schon einig findet. (V. A.) Berlin, 27. Juni. Der über drn Erneral v. Manteuffel in der Duellangelrgenheit gefällt«, auf drri Monat Festung-arrest lautende, Spruch hat die königlich« Bestätigung erhallen. Hannover, 26. Juni. Unter welchem Druck« di« Pkeff« in Hannover gehalten wird, möge folgende verbürgte Thatsaih«, welche bi» heut« unsere Blätter nicht zu Berichten wagten, beweisen. In den letzten Wochen war in Singen ein landwiuhschastliche» Vereinlfest. Der erste Berwaltung-beamtr de« Amte« bracht« in einem Toaste ein Hoch auf den anwesenden Grafen v. Baute». Ein Oekonom (auch Mitglied der zweiten Kammer) bleibt fitzen; der erste Beamte der Provinz, der Landdrost v. Lüicken, «iniper a. D., nimmt sein volle« Ela» und werft dasselbe dem Ökono men an drn Kopf. Der Oekonom vereäßt den Waal, nachdem er erklärt, er habe geglaubt, fich in Gesellschaft zu befinden, wo <» anständig -erginge. Warschau. Dieser Tage hat in Pulawy in der kaiserlich«» Midchen.Erziehunz-.Anstalt rin feierliche« Examen stattgefunden, welchem dir Honorationen beiwohnten. Am Schluffe desselben sollte, wie gewöhnlich, die russische Hymne von Lwoff gesungen wrrden: .Gott stM den Kaiser'. St^rt derselben haben die Fräu lein» da- patriotische Lied: .Bor deinen Altären knieen wir betend nieder — ein freie« Vaterland gieb, o Gott, un- wieder' — in- tonirt. Bald darauf sandte d:r Direktor der Schiffsahrt-grsell« schaft auf der Weichsel, Graf Zamoj«kt, ein kleine«, mit Reisern geschmückte« Dampsboot den jungen Damen nach Pulawy entge gen, um fie hierher zu führen. Rach ihrer Ankunft wurden un ter die jungen Heldinnen, die, wie bekannt, auch «ine k.eine Revo lution in ihrem Pensionat« zu Stande gebracht hatten, Gedicht« und Kränze au«gethe>lt. Die Biülhe der männlichen Jugend de» Lande» begrüßte, riu Spalier bildend, dir Jungfrauen mit lauten Acclamatwnen und warf ihnen Blumen und Kranze zu. London, 24. Juni. Seit vorgestern Nachmittag ist Lon don von einer Feuer-brunst heimgesucht, wie fie in solcher Furcht barkeit lange nicht erlebt worden ist. Durch Unvorsichtigkeit «inr» Arbeiter» geriethen am Sonnabend Nachmittag« gegen 5 Uhr ein nahe bei London-Bridge, im Tooley-btreet, hart am rechten Lhem- seuser gelegene« Magazin im sogenannten Eotton-Wyarf in Brand. In ditiem und in den anstehenden Magazinen lagen bi« in da» höchste Stockwerk hinauf Lausende von Lheekisten und Seidenbal- len, während dir unteren und Kellerräume mit Talg, Salpeter, Theer, Oel, Baumwolle und Getreide gefüllt waren. Diese ganz« Masse von Speichern sammt einigen anstoßenden Wohnhäusern, di« zusammen einen tzlächenraum von 3 Morgen Lande« «inyah- mrn, find heute nur noch «in dampfender Echutihaufen, au« dem noch fortwährend Flammen aufschlagen und unter dem ,« noch in den au-gedehnten Kelleiräumrn in gefährlicher Welse forlbrennt, ohn« daß «an d»m Heerde de« Feuer«, der H>tze nltHü, nah« kommen kann. Wie groß drr Schaden an verbranntem Sigeck- thum ist, läßt fich zur Stunde kaum ermessen, die Einen schätzen ihn auf «ine halbr Million, die Andern auf weit mehr, aber lei der find auch mehrere Menschen dabei um« Leben gekommen, ÜN- ter ihnen der allgemein geschätzt« Braidwood, Lhef der Londoner Löschanstalten, der di« Feuerleute eben postirt«, als eitt« Halpeter- Explosion stattfand und «ine dadurch zusämmenstürzende Mauer ihn begrub; mit ihm fand ein Herr Scott seine» Tov, und auf dem Flusse ein Mann auf einer Barke, dl« von drr Strömung geradezu in» Keuermeer gejagt wurde. Denn «< brannte nicht dlo« auf dem Lande, auch dir Themse war stellenweise zum bren nenden Strom geworden, nachdem fich Rassen brennenden Oel» und Talg» hinein ergossen hatten. Da halfen keine Spritze». Sie mußten fich darauf beschränken, di« naheliegenden Gebäude, zumal -i« Bahnhöfe bei Londonbridg«, nach Kräftrn zu schütz«»,