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Tageblatt ftk Lrsch. tSgl. Morg. 7 u Inserat«, d. Spaltzeile 5 Pf., werde» b.Lb.7 (Sonnt, dt< 1U.)angenomme» in der Spedition: Joha»»i«all«e und Waisenhautstraße « Nr. 180. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredactmr: Theodor Drodlsch. Abon». vierteljährlich ro Slgr. b«t unentgeldl. Lieferung in« Hau«. Durch die k. Post vierteljährlich 22 Sigr. Einzelne Stummer« 1 Rgr. Sonnabend, den 29. Jnni 1861. Dresden, den 29 Juni. » — Se. Maj. der König hat gestattet, daß der Sekretär bei der Kanzlei de- Oberappellation-gericht« Julius Emil Jähnichen, welchem von II. HH. den r»gierenden Herzogen zu Sachsen Er- nestsnischer Linie da- Ritterkr-uz de- Herzoglich Sachsen Ernesti« nischen Hau«ord«nS und von II. DD. den Herren Friedrich Günther und Günther Friedrich Carl Fürsten zu Schwarzburg Ihr Ehrenkreuz zweiter Klaffe verliehen worden ist, diese Orden-« zöchen annehme und trage. — Se. Maj. der König hat gestattet, daß der Präsident de« Obrrappellation-gericht-, Wirkliche Geheime Rath 0. v. Langenn da» von Sr. K H. dem Großherzoge von Sachsen Weimar ihm verliehene Großkreu» de« Hau-orden- der Wachsamkeit oder vom weißen Kalken annehm« und trage. ' . — Se. Maj. der König hat gestaltet, daß der Geheime Ju« stizrjlth v. Siebenhaar da« von den Herren Friedrich Günther und Günther Friedrich Earl Fürsten zu Schwarzburg ihm »er« liehest Ehrenkreuz erster Elaff« annehm« und trage — Die zweite Kammer berieth gestern anderweit über da« Mtlstärbudget und bewilligt« einstimmig und ohne Debatte dir Rochpostulat« zur Wiedereinführung der Tambour« und für den Soldatenkindererziehung-fond, blieb dagegen in den vifferenzpunk- ten mit der ersten Kammer meist auf ihren frühem Beschlüssen stehen. Au« Anlaß einiger Petitionen um erhöhte Vergütung für Militärlristungen wurde beschlossen, an die Staat-rrgierung den Antrag zu richten: »Bet Militäreinquartierung den Quartierwir« then und zwar bi- nach Abschluß der in Frankfurt schwebenden bezüglichen BundrSverhandlungen provisorisch 1 Ngr. pro Mann und Tag für Verabreichung eine« Frühstück« zu gewähren und die Militärverwaltung zugleich zu ermächtigen, den Betrag als Menagezuichuß in Au-gab« zu stell»».- Ferner wurde ouf die über die Verwaltung der Staatsschulden in den Jahren 1856/58 abgelegten Rechnungen Zuflification ertveilt und schließlich auf die Beschwerde der Gemeinden Ibanitz u. Cons. wegen vom k. Ml« ntsterium de« Jnnem verfügter Einziehung eine« öffentlichen Lom« munieattoa-weg« der Regiemng neue kommissarisch« Verhandlung empfohlen. — veffentltch« Gerichtsverhandlungen. Die vor gestrige Hauptverhandlung, in wtlcher der de« Diebstahl« angr« klagte 22jährig« Handarbeiter E. A. Zeibig au« Lockwitz er schien, wür°« wegen der Geringfügigkeit de« Object- gar nicht stattgefunden haben, wenn derselbe sich nicht dabei auch eine nach , den Bestimmungen der Strafprozeßordnung öffentlich zu verhandelnd« Widersetzlichkeit hätte zu Schulden kommen lassen. Sein« Vergehungen bestanden darin, daß er tn der Zeit vom IS. bis 24. Mai d. I. theil« bet dem Gut-defitzer Mühle tn Lockwitz anderthalb Kannen Butter gestohlen, indem er sich Abend in dessen Schuppen geschlichen und gewartet hatte, bi- die Nacht ruhe «ingetreten war. theil- au» dem Lockwitzer Bach« durch Anwendung von Kalk ungefähr ein Dutzend Forellen gefischt, theil« dem Brauerlehrling Kaubisch au« dessen Portemonnaie «inen Lhaler, sowie eine in der Nähe befindlich« Quantität Brod und Fleisch entwendet hatte. Al- diese Diebstähle zur Entdeck ung und Anzeige gekommen und er am 4. Juni von de« Gen-d'armen abgefübrt werden sollte, widrrsetztr er fich drmsel- ben mit Gewalt, schlug mit Händen und Füßen um fich und verwundete dabei sogar dm Repräsentanten der öffentlichen Auto rität. Jndeß schien er durchaus nicht verdorben und bösartig zu sein, sondern gestand sein« Vergehungen unter Anführung der kleinsten Detail«. Die« erstreckte fich sogar bi« auf die Mittheilung, daß er fich den Foreller diebstahl schon vor Jah resfrist vorgenommen hält«, al« er fich die dazu nöthig« Quan tität Kalk gestohlen habe. Deshalb sah sich auch der Herr Staatsanwalt Held zu der Erklärung veranlaßt, daß e« nach den Erfahrungen der letzten Tage, in denen «in Klopfer, Rumm- lich, SLützr und Grund da« Gericht und ihn selbst durch das unverscbämtest« Läugnen ermüdet hätten, gewissermaßen al« ein« Erquickung erscheine, von «mein Jnculpaten einmal die unum wundene Wahrheit zu hören. Der Herr Staat«anwalt ersucht« daher auch den Gerichtshof, unter Berücksichtigung der bewie senen Wahrheit-liebe nur eine milde Strafe über den Ange klagten zu verhängen. Dieselbe lautet« auf vier Monat» Ar beitshaus. — Für die Abgebrannten in Elterlein haben II. MM. der König und die Königin der Erped. de« Dr. Journ. bereit« 2LS Thlr. überweisen lassen, welche sofort an da- Hilf-comitü abge- gangen find. — Se. Maj. der König hat den vom vorigen Jahr« durch die Ausstellung ihre« zooplastischen Cabinet« vortheilhast bekannten Künstlern Herren Direktor Leven und Sohn zur Aufstellung neuer großer Thiergruppen den großen Saal des Brühl'schen Palai« allergnädigst überlassen. — Die vorgestrige außerordentlich« Generalversammlung der Dre-dner Papierfabrik war von 91 Actionairrn besucht, welche 684 Aktien mit 148 Stimmen vertraten. Der wich tigste Gegenstand der Tagesordnung war die Beschlußfassung zur Aufnahme eine« Darlehen- zum Zweckt der Erweiterung de« Etablissement«. Obwohl von manchen Seiten über einzelne, in dem Berichte enthaltene Darlegungen Auskunftsertheilungm verlangt, diese auch von dem Direktorium in der umfassendsten Weis« gegeben wurden, so erkannt» man doch im Allgemeinen, und nachdem auch von verschiedenen Seiten den Bestrebungen