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!g' l! Ul 11 1- r Die Angebote vom 'üluslaiid sind kleiii, namentlich sind russische Ezvortenre sein zurückhaltend. Weizen etwa 0,75. Roggen etwa ff/>0 Mk. höher. Hafer still. Wie verlautet, wurde bezahlt für Weizen, baldige Lieferung, etwa 16t bis 161.50. für Roggen 130,50 Btt. Rach Ermittelung der Ceiitraliiotirungsstelle der wiegend heiter. Westwind. Frankfurt a. M. (Lchluß.l Credit 3V2V». DiSconto 201,80. Dresdner Bank c-taatsdahi» —. Lombarden 67>/,. Laurahütte 200,80. Ungar. Gold Vortugicsen 21,00. Fest. Aaris. ,3 Uyr Nack,nittaus.) Nente 103,80. Italiener 92.70. Spanier 42.80. «irortuauieii 23.40. Türken 22.Ü0. Türkeilloose 108,50. Lttomanbank 550,00. Staats» bahn 700,00. Lombarden —. Fcsl. Paris. Prodnktemnarkt. Weizen per Septbr. 21.40. per November Februar 21.45, l ei'. :)iüböl per Scprbr. 44-/,. ver 2'/ai-'August 42,00, steigend. Spiritus per Scptbr. b>» per Mai-Nooeurder 53'/..., ruhig. Ainsterdam. Produkten Bericht. Weizen per Noveinbcr 172, per März 173. Roggen per Oktober 128, per Mär; 122. Oertliches und Sächsisches. ^ -s Li rs — Se. Majestät der König ist gestern Abend 6 Uhr 43 Mi»., bon Wermsdorf kommend, in der Königs. Villa Strehlen ein- gctrosscn. In der Begleitung Sr. Majestät des Königs, der sich wie bereits gemeldet, beute Vormittag 11 Uhr 25 Minuten mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug nach Wien begicbt, um der morgen stattfindenden feierlichen Beisetzung Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Elisabeth bcizuwobnen. werden sich befinden: der dienstthucnde General ä la. suito Sr. Majestät Generalmajor gingst, der Flügeladiutant Major Scnfst v. Pilsach und der Leib- Arzt Oberstabsarzt Dr. Selle. lieber die Zeit der Rückreise Sr. Majestät ans Wien nach Dresden sind noch keine Dispositionen getroffen. — Das König!. Hoslagcr ist gestern von Pillnitz nach der Königl. Villa Strehlen verlegt worden. — Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August hat sich vorgestern zur Theilnahme an dem Korpsmanöver nach Grimma begeben. — Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Grosz- Herzogin von Toskana ist vorgestern Abend von hier nach Wien gereist. -- Der Gros; e Garten soll bekanntlich lheilwcise beleuchtet werden. Das am »leisten Antlang findende Projekt des Rathes geht dahin, die beiden hindurchichneidcnden Haupt straßen von der Lennöstraße bis zur Pikardic einerseits, von der Stübelallee bis zum Löwenportal andererseits ans eine zweck entsprechende Art zu beleuchten und ans der das Palais umgeben den offenen Fläche 8—10 Bogenlampen anszuslellen. Uin nun für die Wege die zweckmäßigste Bclenchtnngsart herauSzusindcn. ist vor einigen Wochen in der Hauptallec eine Prvbcbelcnchtung an gebracht worden, mit welcher vorgestern Abend vor dem nahezu vollständig versammelten Stndtverordnetenkollegium eine Probe vorgenommcn wurde. Die nvthigcn Erläuterungen gab Herr Obcringenicnr Meng. Auch Herr Obergartendirektor Bouchs halte sich der Versammlung angeschlossen. während vom Nathe Niemand zugegen war. Zu beiden Seiten deS PromenadcnwcgcS waren je 20 Glüblämpchen von je 25 Kerzen Lichtstärke in einem Abstande von 35 Meter auf interimistischen Ständern ausgestellt und ani unteren Ende dicht an der Fahrstraße 3 Bogenlampen von der gleichen Lichtstärke wie die der öffentlichen Straßenbeleuchtung, jedoch in einem Abstande von je 88 Meter, angebracht. Andere Lichtarten als das elektrische Licht kamen nicht in Frage. Durch abwechselndes Ein- und Ansschalten wurden nun die Bogenlampen und Glühlämpche» in der verschiedensten Weise znsammcngcstcllt und die einzelnen Lichtwirkungen mit einander verglichen. Aus der vorderen Wegstrecke prüfte man, ob die Glühlämpchen ans der inneren oder äußeren Seite besser wirkten, aus der unteren Strecke lag die Möglichkeit vor, jede zweite Lampe ausznschaltcn und somit sich den Eindruck einer Nachtbeleuchtung zu verschaffen. Durch die Bogenlampen allein wurde eine opulente und vornehm wirkende Beleuchtung der Fahrbahn in ihrer ganzen Breite erzielt, wobei aber der Fußweg ans größerer Strecken zu dunkel blieb, weil die Banmkroncn zu starke Schatten warfen. Man gewann daher in gewühlte . noch davon Prositirte, während die ^Meinungen, ob man die Lämpchen auf der linken oder rechten Seite anbringen sollle. sich gegenüberstandcn. Die BelenchtnngSprobe nahm etwa eine Stunde in Anspruch. In einer der nächsten Stadtvcrvrdnetensitznngcn wird nnnmehr unter Einbeziehung der Kvstensrage endgiltiger Be scheid gefaßt werden. Die jetzige interimistische Beleuchtung bleibt jedoch bis auf Weiteres beibehalte». — Ein ebenso lehr- als genußreicher Einblick in die Technik der modernen Eisenindustrie war vorgestern Nachmittag den Mit gliedern des Gewerbevereins bei einer eingehenden Be sichtigung der sächsischen Gnßstahlfabri t zu Denken ver gönnt. Dieses ans einem riesigen Areal unweit des Bahnhofes Tenbcn sich ansdehnende, in allen seinen Einrichtungen ans Groß betrieb zrrgeschnittene Etablissement beschäftigt 1100 Arbeiter, die theils an den verschiedensten Arbeitsmaschincn, als Dreh-, Bohr-, Frais-, Säge-, Hobel- und Schleifmaschinen, beschäftigt sind und nach Zeichnungen allerlei größere Maschinenthcile fertigen, theils aber auch bei der Herstellung und Zubereitung des einzig und allein in der Fabrik verarbeiteten Rohmaterials, des schmiedbaren Gußstahls, thätig sind. Erregte schon das Walzen, Richten und Durchbohren von Eisenbahnschienen, das Gießen von Eisenbahn- Wagenrädern. Maschinenmelken, Kurbeln. Blcuelstaugen re., das Herstellen von Pusfcrfcdern und Drahtspiralcn, das Zersägen von mächtigen glühenden Stahlstangcn, wie das Absägen der oft centnerschweren Eingußstücke auf kaltem Wege das berechtigte Staune» der Besucher, so steigerte sich dasselbe noch bei der Be obachtung des nach Bessemer'S Grundsätzen bewirkten Verfahrens der GuWahlherstellung. Aus den mit Gas angchciztcu riesen großen Schmelzofen ergoß sich die glühend-flüssige Roheiscnmasie in eine 100 Ceutuer fassende birnenförmige Retorte, in welcher sich der eigentliche Beffemer-Prozcß vollziehen sollte. Um ichmied- varcn Gußstahl (Bestcmer-Stabt) zu gewinnen, niuß nämlich für einen ganz bestimmten Prozentsatz von Kohlcnstongcba'.r Sorge getragen werden. Zu dieicm Zwecke wird zunächst das Rohesten seines gelammten Kohlcnstostgehalts beraubt, woraus ihm durch Beimischung eines genau bestimmten Gewichtstheiles von (kohlcn- stofsreichem) Gußeisen diejenige Kohlenstonmenge zugesichrt wird, die die gewünschten Eigeistchastcn: Schmiedbarkeit. Härte und Elastizität, garantirt. Em glanzvolles Schauspiel, das dem herr lichsten Feuerwerk aleichkam, gewährte das erwähnte Verfahren der Kohlcnstoffentziehung. Letztere geschieht nämlich dadurch, daß von dem siebartig durchlöcherten Boden der Retorte aus unter enorm hohem Drucke atmosphärische Luft durch die geschmolzene Eücmnasse gepreßt wird. Unter dem Einstusse des Sancrstosss dieser Luft cntiveicht alles Brennbare der Masse, also Kohlenstoff, Schwefel, Phosphor und dergleichen, in Gestalt.einer mächtig cuis- lodcrndc» Fcncrianle, die unter „Wallen und Sieden und Branic» und Züchen" funkensprübend zu der oberen Ocssnung der Retorte hinauSsckilügt und nicht eher erlischt, als bis alle brennbaren Be- flandthcile der Masse vom Feuer vertilgt worden sind. Ist dies geschehen, so fließt in offenen Rinnen der kohlenstoffhaltige Zusatz unter abermaligem Fnnkcnregen der Retorte zu, worauf das nun fertige Gemisch in feurigem Bogen sich in die Formen ergießt. i 15 Eentner Gewicht, die alsdann — Mit der Erklärung der hiesigen Postverwaltung, dag Packctsendungc ». die bisher vom Postamt ll Maricnstraße nbgckolt werden konnten, von Mitte September an in den neuen Dicilstläumen im Adstcllbahnhofe in der Kcllstraße abzuholcn seien, wollen sich die Geschäftsleute Dresdens nicht einverstanden er klären. In wenig Tagen war eine von der Firma Herin. Mühl berg aufgelegte Eingabe an das Rcichspostamt von 146 Geschäfts leuten und Industriellen unterzeichnet, die nach eigenen Angaben im letzten Jabre ca. 221,686 Packele crbalten hatten. Ans eine telegraphisckw Anfrage traf alsbald vom Staatssekretär von Pod- bielsk» die Rachricht ein, daß er bereit sei, eine Deputation zur persönlichen Ucbcrreichnng der Eingabe und Besvrccbiiilg der Petition zu empfangen. Es begaben sich die Herren Johannes Mühlberg, Siegfried Schlesinger und Hermann Wendschuch am Mittwoch nach Berlin und fanden Gelegenheit, in drciviertclstün- diger eingehender Besprechung daS Anliegen der Dresdner Geschäfts welt zu erörtern. Ter Herr Staatssekretär zeigte sich bis in die kleinsten Details vollständig orienlirl und gestand die durch die Rcuvrdnuiig der Verhältnisse eintretenden Erschwernisse zu, lehnte aber jede Verantwortung ab. weil er mit Inbetriebnahme der Dienstränmc im Ahstellbahiilwsc lediglich die von seinem Vorgänger vorgeschlanenen »»d vom Reichstage aenehinicstcn Pläne vom Jahre 1891 anssübre und anSsnhren müsse. Damals ist. wenn auch leider nicht mit den Interessenten selbst, so doch mit der sic vertretenden Korvoration der Handelskammer Fühlung genommen worden, aber weder die Handelskammer noch die damaligen Rcichstagsabgeordneteii für Dresden haben sich bemüssigt gefunden, diese hochwichtigen bevorstehenden Veräiiderniiaen zur Kenntniß der Interessenten zu bringen. In sachlicher Weise stellte Se. Ereellenz de» Betrieb der ReichSvostverwaltnng als ein reines Speditionsgeschäft hin und erklärte sich als „klnger Kaufmann" für verpslichtet, mit dem ihm anvertrniiteir Geschäfte dem Reiche nivg sichst viel zu erübrige», ans der anderen Seite aber die Hebung des Verkehrs durch Verbesserung seiner Mittel re. nie ans dem Auge zu lasse». Se. Ez'cellcnz wies darauf hin, wie es ihm i» der kurze» Zeit weniger Wochen gelungen sei. die schier iinilber- windlich scheinende» Schwierigkeiten zu bewältigen, die dem Fern sprechverkehr mit Böhmen im Wege standen erzählte ferner, wie cs ibm gelungen sei. einen verhältiiißmäßig armen Landdistrikt an der Eiscl ohne Ucverbürdnng des großen Apparats an das Reiclis- telegravhciinetz aiizuschlicßcn, er deutete ein uns erwartendes 1 Kilo- Packet an, kurz, er zeigte sich' aus ledem Gebiet vollständig vrientirt. Er sagte ». A.: „Man glaubte, der Soldat, der leine Ahnung von Pvst'babcn kann, wird die Karre in vier Wochen verfahren: mi», ich habe Ihnen bewiesen, der Rieienvettehr ist im letzten Winler glatt bewältigt worden und ich gebe Ihnen die Versicherung,^es wird auch in Ziikniist nirgends schien." — Schließlich fand Sc. Ercellen; doch einen Ausweg, »in die brennende Frage zu lösen, cs wird den Jntcreff'ciitcn durch die vhengenannien Herren der Deputation ein vermittelnder Vorschlag in den nächsten Tagen per Cirlular zngchcn. — Der Generaldirektor der Königl. musikalischen Kapelle und deS Hoftbeatcrs Herr Graf von Sccbach hat bei dem zur Ehrung der Königl. musikalischen Kapelle am 23. September d. I. zü veranstaltenden Herren-Banket de» Ehren- vorsitz übernommen. Die Zcichiinngssisten. welche bei der Sächsischen Bank, der Dresdner Bank und den Herren Günther u. Rudolph, hier, ausliegen. werde» am 18. d. M- geschlossen. — Den Rennen zu Seidnitz am Sonntag schließen sich am 23. und 24. September die beiden Renntage des Leipziger Ren»' Klubs an, womit für die beiden sächsischen Sportplätze die dies jährige Rennsciiso» beendet ist. Was die Felder betrifft, die sich in den 7 Rennen dem Starter stellen, so werden dieselben, nach der tbeils angemeldeteii. theils bereits eingetroffeiien großen Anzahl von Pferden zu schließe», durchgebends starke sein. Dies wird natürlich ans den Umsatz am Totalisator nicht ohne Einfluß bleiben und da außerdem Berlin wettlnstige Reniibahnbcsncher in großer Zahl stellt, so dürften Ueberraschnngen am Totalisator wohl zu erwarten sein. — Herr .Kommcrzicnrath Bruno Ran mann hatte am Montag im Hoppegarten mit der br. St. „Namdniia v. Fnlmc» a. d. Minnchahcl" im Renard-Rcnnen einen schönen Erfolg, indem die Stute den belamiten Graditzer F.-H. „Gastsrcnnd" mit Vs Längen leicht schlug. Werih des Nenneiis 21,550 Btt. — Die Vorarbeiten zu der unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Königin stehenden Obst- und Gartciihau-Ansstellnng in der Lößni tz schreiten rüstig vorwärts. Die Zahl der An meldungen ist jetzt schon bedeutend größer als man vcrmnthe» konnte. Die Ausstellung verspricht eine außerordentlich vielseitige und Pvllkommene zu werden. — Durch ansgcfloffenes Gasöl, welches sich an einem Feuer entzündete, entstand heute früh in der 8. Stunde im Rctortcn- gebände ans dem Fabrilgruiidstnck Leivzigerstraße 6 ein Brand. crselbe veimoclste jedoch keinen größeren Umfang zu gewinnen, da das Personal durch rasche Anwendung einer Schlauchleitung dem Feuer bald Einhalt that. Bis zur Ankunft der herheigernfenen Feuerwehr war die Gefahr schon beseitigt und brauchten die Mann schaften nur noch vollends nhziilöschen und ahznräiimcn. — Wegen der Konzession eines Hotels in Sibpllen - vrt ist, wie wir kürzlich mitilicilten, ein beinerkenswerthcr Streit ansgebrocheii. Das in Frage tomineiide Hotel ist vollständig ausgebant und eingerichtet. Ans das Gesuch des Besitzers um Konzession erklärte aber vor dem Bezirksausschuß in Breslau der Amtsvorstcber von Sibpllenort: „Wird diese Hotelkoiizeffion crtheilt. so schließt der König von Sachsen den Park von Silwllen- ort." Daraufhin hatte der Bezirksausschuß den Konzcffionskläger abgewiescn. Rn» hat der Pächter des Hotels für sich die Kon zession eingereicht. Wiederum erhoben der Gemeindevorsteher, sowie der Amtsvorstehcr zu Sibnllenort, der gleichzeitig Obcr- Wildmeister Sr. Majestät des Königs von Sachsen ist. Wider spruch. Ter Kreisansichnß aber hat. nach der „Boss. Ztg.", vor einigen Tagen die Konzession errheilt, obwohl von Seiten des Amlsvorstehers daS Borliegen eines Bedürfnisses verneint und angeführt wurde, daß der König von Sachien den Park schließen würde, wenn durch die Ertheilnng der Konzession der Berkehr in Sibnllenort sich beben würde. Der Kceisaus'chnß war jedoch der Ansicht, daß das Interesse des König; von Sachsen nur gleich bedeutend dem eines Privatmanns sei und gegenüber dem öffent lichen Interesse, das wegen des vorliegenden Bedürfnisses die Ertheilnng der Konzession erfordere, zurücktrelen müsse. Man formt zunächst Blöcke von . . aus der Stelle den Walzwerken bcz. den mächtigen Tampsschmiede- häimnem zu weiterer Bearbeitung zngeführt werde». Fast im Handumdrehen sah man die ungefügen rothglühenden Stahltlumpen unter der Wucht der 20—100 Eentner schweren Dampfhämmer sich strecken und biegen, sich dehnen und krümmen, bis dieselben die gewollte Form angenommen hatten — wahrlich ein höchst sehens- werthes, eigenartiges Schauwiel! Wenig bekannt dürste sein, daß in einer Fabrik wie der Teubcncr, die es vorwiegend mit dem Feuer zu thun hat, auch große Mengen Wassers (namentlich beim Schleifen, Bobren. Fraisen und zu Abkühlungs-Zwecken) verbraucht werden. Um das verbrauchte, abfließende Wasser nochmals ver wenden zu können, wird dasselbe nach einem mit der Fabrit ver bundenen Gradirwcrk geleitet, wo es. über ein hohes, dichtes Ruthengcflechtwerk herabrieiclnd, abgekühlt und gereinigt wird, um sodann von Neuen» der Fabrik seine Dienste zu leihen. — Nach der hochbefricdigenden Besichtigung ward in Wagners Gasthos zu Denken den Exknrsionstheilnehmem Gelegenheit zu einer ge- " ' ' g geboten. fand die Trauerseier für den verstorbenen Heim r im allerengsten Kreise vor Uebertührung der Leiche nach dem Annensriedhofe tChemnitzerffraße- statt. Tie Be engung daselbst «folgt Sonnabend Nachmittag 1 Uhr. zu ^cuven ocn rrzinr, 'eiligen Vereinigung ge> — Vorgestern fand Hostath Büttner in Tagesgeschichte. Zum Tode der Kaiserin Elisabeth. Ter österreichische Kauer erhielt Kondolenz-Telegramme von den Souveränen, dem Papst und den Staatsoberhäuptern der ganzen Welt, selbst von Japan. Sansibar. Per», Ehile und Uruguap. Kaiicr Wilhelm telegraphirte vom Marmorvalais: „Soeben vom Manöver znrückkchrend, erfahre ich die entsetzliche Nachricht von der ruchlosesten aller Thatcn. Tief erschüttert und noch fassungslos kann ich kaum Worte finden, um Dir zu sagen, wie ich für Tick fühle und trauernd den schwere» Verlust mit- empfinde. Es ist eine Prüfung des Herrn, die wir Menschen nicht begreifen können und die nur durch ihre fürchterliche Schwere auf uns lastet. Aber das ist der einzige Trost für uns arme Menschen, daß es von Oben so bestimmt ist." Der König von Sachsen tcle- gravhirte: „Tief erschüttert von dem schweren, unerwarteten Schlage, der Dich betroffen, sprechen Dir die innigste Theilnahme aus Albert und Carola." (Wiederholt.) Ter Trancrschmuck der Stadt Wien macht einen überwältigen den Eindruck. Bis in die entlegensten Stadttheile hinein sieht man in den Schaufenstern selbst der ärmlichsten Läden Büsten, Lelbilder, Knpierstiche, Holzschnitte oder Photographien der Kauerin. von Traueremblemen umgeben, ausgestellt. Entgegen dem bisherigen Eeremoniell und allen Gepflogen heiten bei Trauerieierlichkeiten am österreichischen Hose werden der Kaiser und iämmtliche Fürstlichkeiten dem Leichenwagen zu Fuß von der Hofburg bis zur Kavuzmergrust folgen. Ter Zug mit der Leiche de» Kaiserin traf Mittwoch Abend Vs12 Uhr in Buchs (St. Gallen) ein. Auf dem Bahnkos hatten sich Fürst Rohan, sowie der König und die Königin von Rumänien eingemnden, welch' Letztere von Ragatz gekommen waren und zwei groxe Kränze niederlegten. Um Mitternacht fuhr der Zug weiter und gelangte kur; daraus in Feldkirchen auf österreichisches Gebiet. Während der Fahrt läuteten im Fürstenthum Lichtenstein alle Glocken ununterbrochen. Mehrere Wiener Blätter melden zwar nicht auS authentischer Quelle, aber übereinstimmend, der Kaiser habe verfügt, daß alle Feiern und Festlichkeiten anläßlich des Jubiläums, bei denen die persönliche Theilnahme des Kaisers erforderlich sei. unterbleiben tollten. Demnach würden alle Hosfestlichkeiten unterbleiben. — Das „Fremdeublatt" meldet, daß im Lbersthoffnristeraml alle die Jubiläumsfeier belreffenven Vorarbeiten eingestellt worden seien. Dem „Vaterland" zufolge wird nur am 29. November ei» Hochamt nbgchaltcu werden — Die „Neue Freie Presse" erfährt, der Kaiser bade die Absicht kundgegebcn. in den nächsten Monaten in stiller Abgeschlossenheit seinen einzigen Trost in der Arbeit, der Beschäf tigung mit Staatsangelegenheiten zu suchen. Demgemäß fallen auch die für den koiiuncuden Herbst in Steiermark anberaumten Hochwildjagden fort. Der Mörder Lurchen! schrieb a» den Präsidenten Ruffh einen Brief mit der Bitte, ihn in Luzern abnrtheilen zu lasse», da in diesem Kanton die Todesstrafe noch bestehe. — Diesem Verlangen kann nicht stattgegeben werden, da dies gesetzwidrig wäre. Der Oberst des iicapolitanischen Kavallerie-Regiments, in dem Lurchen! drei Jahre diente, sandte einen Bericht, wonach nichts Lnccheiii zum Kvnigsniörder prüdestinirte. Luccheni hatte stets eine musterhafte Aufführung, besaß eine schöne .Handschrift, be fleißigte sich unbedingten Gehorsams, war stets heiter und erstellte sich allgemeiner Beliebtheit. Er betrieb zwar anarchistische Propa ganda, welche jedoch die Vorgesetzten „nicht ernst nahmen". Deutsches! Reich. Der Kaiser ist gestern früh 8 Uhr mittelst Svndcrzngcs in Prenzlan cingetrossen und am Bahnbose von dem Lnndralh v. Wiiitcrseld beglicht worden. Ans der Hand des Frl. v. Pfuhl nahm Se. Majestät eine von poetischem Gruße begleitete Blninciigabe entgegen. Sodann fuhr der Kaiser durch die mit Flaggen und Laubgewindcn reich geschmückte Stadt nach dem Marktplätze. Die Schuljugend, die Kriegervereine. Schützengilden, Feuerwehr und Gewerke bildclen in den Straßen Spalier. Ans der ganzen Fahrt wurde der Kaiser 1 von der Bevölkerung mit brausenden Hurrahmfeii begrüßt. Auf dem Marktplätze vor dem Denkmal Kaffer Wilhelms des Großen hielt der Wagen des Kaisers, und Bürgermeister Mertens richtete an Se. Majestät eine Begriißiii!gsa»svrächc. i» der er den Dank der Stadt für den kaiserlichen Besuch anSdrückte und angesichts des Denkmals des großen Kaisers daS Trengclöbniß der Prenzlauer erneuerte. Die Rede schloß mit einem begeistert ausgenommen!!» Hoch aus den Kaiser. Auf die BegrüßungSaiffbrachc des Bürgermeisters erwidcite der Kaiser in längerer Rede, in der er seiner Freude darüber Aus druck gab. Prenzlan zu sehen, das in unserer vaterländische» Ge schichte oft genug genannt sei und in dieser eine Bedeutung habe. Anders seien die Zeiten jetzt, wie in der Zeit des 'Niederganges des prcnßiichcn Staates, den sein seliger Großvater, dessen Stand bild nunmehr die Stadt schmücke, iiiitdnrchlelst habe. Es seien aber auch jetzt ernste Zeiten, in denen genug zu thnn bleibe and besonders darauf geachtet werden müsse, daß den Umsturzgehiffcn kräftig entizcgeiigetrctcn werde. Wie nothlvelidig dies sei, bewcöe das fluchwürdige Ereignis; der letzten Tage. Damm sollten geuide die Bürger, die in dieser Hinsicht viel zu nützen vermöchten, immcr treu Mid voll Vertrauen zu seiner Person und der Regierung halten. Dies werde zu ihrem und des Vaterlandes Heile gereichen. Sc. Maicstät sprach die freudige Gciingthimiig aus, sich ans die Märker unter allen Ninsländen verlassen zu können und drückte dem Bürgermeister, ihm für seine Begrüßnngsworte dankend, herzlich die Hand. Alsdann fuhr der Kaiser zum Manöver. Die Kastell. Backt „Hobciizollern" hat gestern Vormittag die Reise von Kiel »acb Venedig angetreten. Beim Paisire» des eng lischen Schillgeschivaders begrüßten sich die beiderseitigen Mann schaften mit Hurrabrusen. Das Kaiserl. Kanalamt macht bekannt: Der gesunkene Ewer „E iidte" ist während der Nacht gehoben und nach Bruiisbüttcl- Koog geschasst worden. Tic Stadtverordnetenversammlung wählte mit 37 von 63 ab gegebenen Stimmen Bürgermeister Schnstebrus-Nordhauscn zum Erste» Bürgermeister von Eliarlottcnbnrg. (Wiederholt.) 'Nach einem von annähernd lo.OOO Personen besuchten Fcst- gvttcsdieiist im Ulmer Münster begrüßte Präsident Freiherr von Genimingcn im Namen des Königs und Hosrath Knebel im Namen der Königin von Württemberg die Vcrinmmlimg des Gustav Adolf-Vereins. Sodann wurde an den Kaiser ein Hnldig- nngstclegrnmm abgeiandt, in welchem die Bcriamnilnnz das Gelübde ihrer Treue und begeisterten Hingabe erneuert n»d damit die ehrerbietigsten Segenswünsche verbindet, mit welchen sie die Reise des Kaisers »ach Jerusalem zu der für die gcsammls evangelische Ehristcnhcst hochbedeutiamen Feier veglcüei. Ebcnio wurde a» den König und die Königin von Württemberg ein Huldigniigstclegramiii abgeiandt. In der „Rhein.-Wests. Zig." verbreitet sich Tr. Karl Pclers in Polemik gegen einen Anffatz von Bclow im Zuiammeiihaiig mit früheren Äcußcrnngen nochmals über die Gefahr des Angel sachse» tlnims: „Ter Pan-AnglosaronismnS ist im gewaltigen Forlichresten aus der ganzen Linie begriffen, und man muß, wie ich, mitten in der englischen Well leben, um zu erkennen, wie ec die Herzen und Köpfe jedes Einzelnen von oben nach nuten mehr und mehr erfüllt. DaS Iingothnm wird die Politik Großbritan niens im nächsten Jahrhundert beherrschen, lind entsprechend dieser inneren Macht der Idee slnthct daS Engländcithnm über den Planeten hin. Herr Bclow scheint zu meinen, daß die Vcllcitätcn „ü la Eecil Rhodes und Koniorlc»" abgelhanc Tinge seien. Ich nehme an, er wird manchen Uebeiraichnngen in der nächsten Zeit ansgesetzt sei». Denn ganz im Gcgcntheil steht Eecil Rhodes heute fester in der cnglffchc» Welt da als je. Und es gicbt in diesem Lande sehr Viele, welche in ihm den zniünstigcn Premier von Großbritannien erhoffen und erwarten. Um die Uebenlnthnng ocr Erde durch die angelsächsische Weltmachtsvolitik zu iinterbrecbeii, würde es einer Tikaiiciifaiist bedürfen, ini Stande, dem Schicksals- Wagen in die Räder zu greife». Daß die Herren Hellwig ii»d Seinesgleichen ans der Kolöiiialabthcilnng des Answärkigen Amlcs nicht eben berufen sind, mit dem Schicksal zu kämpscn, werden wohl auch ihre besten Freunde zugeben. Tic Ucberscbwemmung des deutschen Marktes mit amerikani schem Esten und die Bildung eines Riesensimdikats zu diesem Zwecke ist in bestem Gange. Aber auch ohne diese besonderen Vorkcbruiigcn hak der Absatz amerikanischer Eisen- und Stahl- vrodntle nach dem Ausland, und weziell nach Europa, außer ordentliche Fortschritte aemacht. Während bis 1893 die Bereinia- tcn Staaten solche Produkte für ihren eigenen Bedarf zum größicn Theil ans dem Ausland beziehe» mußten, sodaß die Einfuhr im Fiskaljahr 1893 noch um rund 4,8 Mill. Doll, größer war als die Allssnhr, war 1891 bereits ei» Ueberichuß der Ausfuhr über die Einfuhr im Betrage von 8,3 Mill, Doll, zu verzeichnen. Titt: Mebranssnhr ist seitdem von Jahr zu Jahr gewachsen und hat in dein am 30. Juni dieses Iabrcs zu Ende gegangenen Fiskaljahr 1897 einen Werth von rund 53 Millionen erreicht. Auch im Absatz nach Tcutichland tritt eine bcmerkcnswetthc Zunahme hervor. Vor drei Jahren hätte kein Mensch an eine Einfuhr amerikanischen Roheisens oder Rohstahls nach Tentichland ge glaubt. im laufende» Jahre sind nach unserer amtlichen Statstlik bis Ende Juli bereits 1l.4ti8 Tonnen cingesiihtt worden. Im Jahre 1895 batte unsere Eiistnhr aus den Vereinigten Staaten an Esten und Esteiiwaarc» einschließlich Maschinen einen Werth von nicht ganz 4>5 Mill. Btt.. 1897 war der Werth dieser Einsuhr mindettenS drei Mal so groß. Speziell an Maschine» (mit Aus nahme von Nähmaschinen und Dampfkesseln) pvrwicgcnd aus Eisen oder Stahl wurden im Jahre 1895 ans Amerika »ach Tcutichland 276l Tonnen im Wettlie von l,6Mill. Btt. eingesühtt. 1896 betrug diese Einsiihr 5213 Tonnen im Wcrthe von 3 Mill. Btt., 1897 war sie auf 9593 Tonnen im Werthc von 5,5 Mill. Mk. gestiegen, und rm laufenden Jahre war bereits i» den ersten sieben Monaten eine Einfuhr von 12,570 Tonnen zu verzeichnen. Der weitaus größte Theil dieser Mengen entfällt auf landwirthschaftliche Maschinen. In ungezählten sozialdemokratischen Versammlungen wird fortgesetzt gegen die Vorlage zu Gunsten der 'Arbeitswilligen manifestirt. Ja. die sozialdemokratischen Reichstagsahgeordnete» werde» stürmisch ausgcfvrdcrt. gleich beim Zusammentritt des Reichstags die Regierung darüber zu interpelliren, ob das Koali- tionsrechl gefährdet werden solle! Flunkerei, nichts weiter. Den Interpellanten würde zu antworten sein, daß' sie die Vorlage ab- wartcn sollen, ehe sie sie zum Gegenstand der Besprechung im Reichstag machen. Diesem Hohn werden sich die gewitzten Herren nicht aussetzeii. wenngleich sie jede Gelegenheit benutzen, zum Feilster hinaus Reden zu halten. Ter ganze gegenwärtig intcenirie Lärm hat ja ebenfalls nur einen agitatorischen Zweck, denn gerade im sozialdemokratischen Lager weiß man sehr gut. daß sich die wiederholt angekündigte Vorlage nur gegen dieRowdies unter de» Genossen richten wird. Und daß das Batcrland einer solchen Vorlage im Interesse von Handel und Verkehr. Industrie und Landwirthschast mit Begeisterung ziistimmcn wird, davon werden die Neichsseinde im Parlament ei» deutliches Echo vernehmen. In sechs sozialdemokratischen Ansammlungen wurde Dienstag Abend in Berlin Stellung genommen »u dem Stuttgarter Partei tag. Die Bnsammlung des ersten Wahlkreise» beantragte, daß der Parteitag die Herausgabe eine» billigen Abendblattes neben dem „Borwärls" beschließen möge. Bezüglich der Bethciltgnna an den LandtogSwahlen kam r» am Schlüsse noch zu einer scharfen AuS- j>