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Dresdner Nachrichten : 14.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187402143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 2-3 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-02
- Tag 1874-02-14
-
Monat
1874-02
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.02.1874
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»»»«« tt«, ^ »k»edIU«ir S. »d««- >inl«Iiiiiik- . ,r.< durch dl, «gr. alntkln» litummeni > Kar. «ullage: 23000 Srdl. Wr di» «Uligade ring»» landter Maiiiiscrlple «nach! sich die RrdactUm »ichl verbindlich. Nnleratrn.Ilnimbme and- tvürt«: N»»»»a.t«ia »ml >°,i«r in Hamvura. vcr- Ü»> Wien. Ueivrig. «asil, «rkilau, Nraniiurl a. M. — Lack, diu»,, in Berlin. Leipzia, Wien, Hamburg. Nranlsuri a. M., Miiii> chen. — v»nb« « va. in grailkfurl X. M. — kr. V-ir« in ilbemmz. — II»- »u, luNNt», »u»i«r » La. in Pari». Tageblatt für Unterhaltung und .Druck und Eigenthum d«r Herausgeber: lllrpslh Ntichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: ÄttliNS Nrichardt. Lnsrralewerden MoOe« strake l3 anaenom«» bt» Ilb.L Uhr. Loruttkü» dt» Mittag» IS Ulir. In Neultadt: grohe «kolkr« strsse ü di» Abd. 5 Uhr. Dsr Raum einer ein sp.Uti'ien Pettt^ile ksjut Pja. iLlngcsüNdi d„ Zelle L Ngr. Stne Garanllc n:r da» nächst täaiqe ltrsch»!- neu der Jnscrute wir» nicht gegeben Auswärtige Annoncen Aufträge von nnS nndc, kannten Hirincn v ioneil tnscriren wir nur gegen Pränumerando« Zalünng dn.ch Bri s» marken oder Po'lrinz's)- lniig. u Silben koslrN l>, Nar. AuSl^art..c kä.n.en vifTallinn.' an l, auf eine Drestncr^lr.na anwciscn. Die?:.p. Nr. 45. Nciiiizehnter Jahrgang. Mitrrdacteur: vr. Luatt »»«««)«. Für daS Feuilleton: Dresden, Sonnabend, 14. Febrnar 1874. Politisches. Allmählig kommen die llkeichstagsgeschäftc in Fluß. Die Diäten sind cs, welche die ersten Debatten erregten. Das Resultat des Rcichstagsbeschlusses, wie er in dritter Lesung gefaßt werden wird, mag sein, welches immer — es zweifelt Niemand daran, daß Fürst Bismarck Diäte» nicht gewähren wird. — lieber sonstige Ge setze, die im Bundcsrathc vorgearbeitct werden, dringen nur halbe Andeutungen in die Lcjfentlichkeit. Die Kreu^zeitung hatte davon gehört, daß gegen widerspenstige Geistliche eine Art mittelalterlicher RcichSacht in Szene gesetzt werden sollte; jetzt heißt es, daß es sich mehr um den Erlaß eines Gesetzes handle, welches den Regierungen gestattet, den Geistlichen, die den Gesetzen widerstrebe», den Auf enthalt an bestimmten Orten zu versagen oder anzuweisen. Ledo chowSki also würde z. B. wenn er seine 2 Jahre in Ostrowo abgcsessen hat, verwehrt werden können, nach Posen zurückzukehrcn; er könnte irgend ein Nest als dauernden Wohnsitz angewiesen bekommen Strafkolonien widerhaariger Geistlicher stünden somit in Aussicht Nicht blos katholische Priester, auch evangelische Geistliche würden .jene Eolonien bevölkern. So sind vor kurzem 22 lutherische Pastoren UN ehemaligen KurhJsen abgesetzt worden, die sich mit der Staats autorität in scharfem Kampfe befanden. Auch die lutherische Geist .lichkeit Schleswig-Holsteins wird obstinat. 200 dieser Herren haben sich jüngst in Neumünster versammelt und faßten beinahe einstimmig den Beschluß, daß sie sich durch Anit und Gewissen verhindert halten, ein CioilstandSamt für den Fall zu übernehmen, wcirn das Gesetz an sie die Forderung stellen würde, auch an solchen Personen den Civilact der Eheschließung auszuführen, welche erstens die kirchlich Einsegnung nicht begehren, oder zweitens nicht die Bedingungen erfüllen, die von den auf Gottes Wort gegründeten Ordnungen der evangelischen Kirche für Eingehung einer Ehe gefordert werden. In Preußen faßt man den Kampf gegen die lutherischen Pastoren mehr > als einen kleinen Krieg auf, derhinter dem Ringen mit der katholischen Kirchenautorität an weltgeschichtlicher Bedeutsamkeit entschieden .»urÄcktritt. Baut Eisenbahnen, bautHäuser! rief die östreichischeNegierung dem Reichstage zu. Wenn das Bauen gut geht, geht Alles gut! "Von der Bauthätigkeit erwartet das östreichische Cabinet einen großen .Geschäftsaufschwung, eine Wiederkehr des Vertrauens. Wer wollte die heilsamen Einflüsse der erstarkenden Bauthätigkeit verkennen? Mer zu einer schwunghaften Bauchätigkeit gehört wie zum Krieg sichren Geld, Geld und abermals Geld. Die Vorräthe an Baar mittel» aber schwinden in Oestreich immer mehr und der Credit ver flüchtigt «sich in wachsenden Proportionen. Wenn also auch die private Bauthätigkeit andurch angeregt werden soll, daß die Gesetz gebung das Bauen von einer Masse Förmlichkeiten und Abgaben befreit, wenn ferner der Staat selbst als Erbauer von Eisenbahnen eingreift, so verlangt man in Oestreich doch von der Regierung Er greifung von Maßregeln zur Wiederherstellung des Credits. Dieser Aufgabe ist der Finanzminister de Pretis, das stellt sich je länger je deutlicher heraus, nicht gewachsen. In Ungarn erwartet man täglich den Tod des großen Pa> tristen Deal. Die Auflösung seines trunken Leibes greift immer -veiter um sich, während sein Geist beim Anblicke der kläglichen Ohn macht seines heißgeliebten Vaterlandes schwere Pein empfindet. In einen wahre« Abgrund von Verworfenheit und Mihregierung hat die jüngst zu Ende geführte Debatte über die ungarische Ostbahn sehen lassen. Diese Schienenverbindung sollte Ungarn dem Orient näher rücken und die friedliche civilisatorische Eroberung schätzereicher Länder vorbereiten. Ein löbliches Unternehmen, ein praktischer Vorschlag, ein fruchtbarer Gedanke! Aber mit welchem Husaren leichtsinn schritt Ungarn an seine Verwirklichung! Der Bauplan war, obwohl sich eine Zahl der größten europäischen Finanziers an dem Unternehmen betheiligte, größtenthcils ein Fantasicstück. Selbst die Meilcnberechnungen waren unrichtig, die Entfernungen ungenau Husarenmäßig wurde auch die Finanzirung des Unternehmens in Scene gesetzt. Man hatte es hauptsächlich auf die Provision abge sehen und, nachdem man diese in Sicherheit gebracht, lies; man für das Uebrige den ungarischen Herrgott sorgen. Durch Uebevlassung der Titres hatte man zwei ausländische Unternehmer gewonnen Diese hätten aber bei Einhaltung der Bedingungen ein schlechtes Geschäft gemacht. ES mußte ihnen also daraus anlommcn, den un garischen Staat zu überlisten, was ihnen auch nicht allzuviel« Mühe kostete. Man hatte für jede Meile einen Durchschnittsbetrag fest gestellt, so daß für die bequem zu bauenden Strecken ebensoviel be zahlt wurde, wie für diejenigen, wo man den größten Schwierigkeiten begegnete. Durch den Gewinn auf flachem Terrain sollten die aus Wasser- und Bergbauten sich ergebenden Verluste ausgeglichen wer den. Die Bauunternehmer fanden es nun in ihrem Vorthcile, die wohlfeilen Strecken zuerst auszubauen, die darauf entfallenden re lativ hohen Beträge einzukassiren und sich dann aus dem Staube zu machen, ohne sich weiter um die Vollendung der Bahn zu kümmern. Das war zwar auch ein'Husarcnstückchcn, aber es wurde von zwei Engländern auf Kosten Ungarns auögcsührt. In den Händen der Gesellschaft blieb noch ein Theil der Prioritäten; allein dieser reichte nicht aus, um den kostspieligen Bau der unvollendeten Strecken zu decken. Nun mußte der ungarische Staat die Bahn selbst bauen, er verpfändete bei 4 WienerBanquiers 25 Millionen Gulden Priori täten und empfing dafür 17 Millionen Gulden. Als die Ostbahn fertig war, mußten vertragsmäßig die verpfändeten Prioritäten wieder eingelöst werden. Und doch fanden sich im ungarischen Unterhause nur 13 Stimmen über die Hälfte, um die verpfändete Ehre des Staats wieder einzulösen. Beinahe die Hälfte der Deputirtcn stimmten dafür, daß der Staat Ungarn sein Wort brechen sollte. Drei B's haben mich gestürzt, hat Gladstone geseufzt: Bier, Bibel und Blacks. Er hatte nämlich alle Wirthe gegen sich, da seine Regierung das Schankgewerbe mehrfach beeinträchtigte und somit dt« Bimvirth» den Tone» in die Arme trieb. Die hvchkirchliche j Geistlichkeit aber, stutzig gemacht durch die röinelnde Richtung der Liberalen, warb, die Bibel in den Händen, ebenso eifrig wie die Kncipwirthe für Disraeli. Endlich die Blacks, d. h. die Schwarzen, die Neger von der Goldküste, will sagen der Aschanteekrieg, welcher Millionen verschlingt, vollendeten seine Unpopularität. Sein Geg ner Disraeli, der bereits jetzt über eine compacte Mehrheit von 40 Stimmen im künftigen Parlamente verfügt, wird nun seine Negier ungsfähigkeit zu beweisen haben. Bisher konnte er als der Führer der Opposition das leichte Geschäft der Opposition, das consequente Neinsagen pflegen; nunmehr heißt es mit fruchtbaren Gedanke» her vortreten und sie durchsetzen. Die Tories sind, bis aus kurze Unter brechungen, 30 Jahre lang von der Negierung ausgeschlossen ge wesen. Zunächst fehlt cS ihnen frciiich an geübten, erprobten Kräf ten der Venvaltung, doch sind sie guten Muths. Disraeli, der. die höchste Stufe erreicht hat, die ein englischer Bürger ersteigen kann, schaut frohen Blickes dem Tage entgegen, da er seinen» Vaterlande beweisen tann, daß neben dem Talente des schärfsten Kritikers auch die Gaben eines schöpferischen staatSmännische» Geistes ihm zuge- thcilt sind. vocalcS und Sächsischer. — Ihre Maj. die Königin Carola ist in vorvergangener Nacht von Darmstaht über Leipzig kommend mit dem fahrplanmäßigen Courierzuge wieder in Dresden eingetroffen. Am 10. hatte Ihre Majestät einen Besuch bei der großhcrzoglichcn Familie in Karlsruhe gemacht. — Am Anfang dieser Woche besichtigte Se. Maj. der König das KadcttcnhauS und wohnte den Unterrichtsstunden in mehreren Divisionen bei. — Landtag. Selten hat ein Minister unter einem solche» Kreuzseuer von Vorwürfen gehanten, wie der Justizminlslcr Abelen bei Bcrathung dcö Justizetats. Hageldicht fielen die Streiche von links mit rechts. Scho» als Abg. Petri von der Linken rügte, das, auf den Untcrgerlck'ten die Erpeditionsstnuden namentlich Seitens der Vorstände nicht genau iuiiegehatten wür- ^aoer oayi», vaß vci oen Dczirrogcricmc» und Gencyroamlern mit Einschluß der Staatsanwaltschaften die Arbeitszeit besser auögcnutzt werdyz- könnte und sollte. In der Regel fanden sich Pie Beamten '/» Stünde nach der festgesetzten Zeit ein, gingen aber pünktlich hinweg. Ter Justtziulnmll lallti-toch die Bor« ltckud« der GerichtsbehSvdeu anweUen. am genaue Iimcbältmig det üblichen ErpcditionSslunden zu. sehen. Ter Jusliziniiiistcr annvottcte erregt, daß man mit solchen allgemeinen Beschulti- gungen, die den ganzen Siand der Beamte» träfen, nichts helfe, man solle ganz genau fpczlalisirtc Beschwerden Vorbringen. Abg. Strauch empfahl wiederholte Revisionen der Gerichte zur Ab stellung lenes UebclstandeS. lTer vorige Jusiizministcr I)r. Schneider rcvidittc bekanntlich, unerwartet erscheinend, die Ge richte nngemcin fleißig.) Fahnaucr cntgegncte: Tie niederen Beamten seien immer aut dem Platze: wenn man aber nach den höheren Beamten trage, so heißt es: die arbeiten zu Hause. Diele wiederholten Angriffe reizen den Justizminlstcr zu abermaligen Erklärungen, die er mit großer Erregtheit abgicbt. Das Justiz ministerium erörtere ungemein gewissenhaft alle ivcziaüsirt vorgc brachten Beschwerden. Man möge ihm also, statt allgemeiner An klagen, spezialjstrtt Fälle zur Abhllie miltbcilen. Wenn mau solche allgemeine Beschuldigungen erhebe, lo erwecke man Mißtrauen im Publikum und damit schmälere man die Autorität der Behörden. Petri enkgegnete: es sei nur gesagt worden, daß infolge mangelnder Revisionen sich hie und da in den Gerichten licbeistände cingeschlichcn bättc». Sollten die Volksvertreter dicke Uebclstände nicht öffckitlich aussprechen dürfen ? Der Minister wolle die Abgeordneten zu Dcniinciantcn machen; dazu aber gäben sich dieselbe» nicht her. Mannötcid secundirtc: der Minister könnte sich jeden Lag in Dresden davon überzeugen, daß die Gerichtszcit nicht inncgchaltcii würde. Die unwürdige Rolle von Deunnciantcn spielten die »Abgeordneten aber nicht! sLebhaiter Beifall.) Fahnaucr sagte: cs sei traurig, daß der Minister nicht wisse, ob die Beamten ihre Schuldigkeit thätcn. Der Justizminlstcr, dem der sehr ruhige Abg. Habcrkorn auch nachsagrc, daß er in der Form der Abwehr der Angriffe zu weit grgangen sei, trat nun allinäh- Ilg den Rückzug an: cr sagte Untcrinchung der Klage zu: er wisse wohl, daß an vielen Gerichten die Beamten nacht zur rech ten Zeit da leien: cr unterlasse aber nicht, gegen lässige Beamte das Rölhige zu verfügen. Nicht weniger scharf n Iustizmliiistcr bet seinen Ankäufen für Justizzwcae zugeictzt. Bekannt ist der ohne Vorbchalk der ständische» Genehmigung feiner Zelt erfolgte Ankauf einer Anzahl Häuser " ' ' Se in Dresden; auch bei' dem Ankäufe eines Wohnhauses zu Beamte»-Wohnungen in Planen i. V. fand Philipp ein gewisses eigenmächtiges Vorgehen des JnstizministerS. Dieser lehnte diesen starken Vor wurf ab. obwohl ihm von Kirbach nachgcwiescn wurde, daß cr ve» »ar» Bau In Planen kurz vor dem Jistammentrilte dev LanvtOM» degomien batte. Riedel wurde hierdurch an das Verfahre« des früheren MinIsfeiS von Beiist erinnert, der anck,. ohne die Stände vorher zu tragru, Bauten und HaiiSkäutc vor- gcnommen habe. Zu solchem Vorgehen ici aber tci Jiistizministcr noch zu jung; fahre er so fort, so werke das hcl scincn wenig vorgerückten Jahren für die Staatskasse sehr bedenklich werde». <Große, ziistlminende Helterketi). Der Minister entgegnete, daß er, um de» Beamten in Planen Wohnungen zu schaffen, gar nicht habe anders verfahren können. Die Kammer, die an ruhige, freundliche Erklärungen der Minister ginvöhnt ist, ist durch de» Ton, den der Jnstizmiiiister anschttig, sehr verstimmt gewesen. Im klebrigen wurde die Frage in wieweit a» Beamte Ai»tS- wobnunaen zu gewähren feien, gründlich burchsproche»: nicht minder die Frage der Anrechnung rer Amtswohnung ans den Gehalt. Nach Ablehnung einer Reibe Anträge wurde der Depn- tatlonSvorschiag in folgender, vom Abg. Jordan vorgeichlagc- nen Form angenommen: Die Regierung zu ersuchen, für alle Kategorien von Staatsdiencr», welchen Dienstwobnungen gegen Entgelt) ciiigcräumt werden, wegen Bestimmung des anzurech- nrndcn Miethwerthes der betreffenden Dienstwohnungen den Grundsatz anziinehmc», daß die Miethen In solchrnFällen ln der Regel in einer den örtlichen Verhältnissen entsprechenden Welse ' ' gestellt werden. Außerdem erwähnen ivir mehrere Bcmcr- .Hcn des Abg. Ludwig. Derselbe tadelte, daß jetzt.das Justizministerium so viele Preß- »nd politische Prozesse anhängig mache. . Weiter rügte er, das, die Scheuetscste bei den Gerichten oft sy gelegt würden, daß sie M an einen voranachtnden ober nachfolgenden Festtag anickstössen, so daß zwei TageFeritn hinter aiMr seien. Gegen eine Srhöhrmg der ^ - elnaü»«r seien. Gegen eine Erhöhung der Sporteln erklärte er sich ganz bestimmt. — Die Kammer nahm die von uns bereit» mitgctheilte» Gchaltövorschläge der Deputation mit geringen Er höhungen einzelner Posten an. — Fortsetzung des Budgets des Ministeriums des Innern, Haberkorn'scher Bericht. Zu außerordentlichen Vauicn für die Landesheil-, Straf- und Bcrscrganstalten hatte die Regierung die Bewilligung von 459,000 Thlr. beantragt. Da cs jedoch unmöglich ist, alle diese Bauten gleichzeitig zu beginnen,da »eben den sonstigen Staatsbauten die Arbeiten und Arbeiter hierdurch zu sehr verth-.ucrt würden, so hat eine Sichtung der projcctirten Bauten in jenen An stalten stattgcfunden und cs werden von der Deputation nur die be» sonders dringlichen und unaufschiebbaren Bauten zur Bewilligung empfohlen. Es sind dies 36,000 Thlr. zur Errichtung einer Irren- station in Verbindung mit der zu verlegenden Krankcnstalion in Waldhcim, 30,000 Thlr. zu Brennerei-Anlagen, Scheunenbau und Stalleinrichlungen in der Anstalt Sachscnburg; hingegen werden 6000 Thlr. zum Bau von Wohn- und Wirlhschaftsräumen daselbst abgelehnt. Andererseits wird die Negierung ersucht, die Anstalt Sachsenburg besser, als jetzt geschieht, zu benutzen durch Versetzung von Insassen aus Hoheneck und Voigtsberg oder sonst. Gestrichen als nicht dringlich werden 4000 Thlr. zur Herstellung eines Turn saales in der Anstalt Bräunsdorf und 15,000 Thlr. zur Fort setzung des Umbaues der Anstalt Eroßhennersdorf, 25,000 Thlr. an den geforderten 55,000 Thlr. zur Herstellung einer neuen Waschanstalt und eines MciercigehöstcS für die Jrrenabtheilung in Hubcrtusburg, sowie eines Gerätheschuppens. Bewilligt werden nur 30,000 Thlr. zur Herstellung der Waschanstalt, ferner ebendaselbst 20,000 Thlr. zum Vau einer Hauptschleuße nebst Deject-Bassin, 1700 Thlr. für einen Kohlcnschuppcn; weiter 44,500 Thlr. zur Vollendung der Jrrcnsiechanstalt in Großweitzschcn, 18,000 Thlr. zum Umbau des baufälligen Saalbaucs der Anstalt Eolditz und 5000 Thlr. zum Umbau des baufälligen Müller'schcn Hauses in Eolditz; 18,000 Thlr. zu Villenbauten in der MeierciZschadraß zur Aufnahme Gelähmter, Epileptiker und jeden Anstandes baarer, zer störungssüchtiger Irren; 5000 Thlr. zur Erweiterung des Wasser werks in Hubertusburg und 10,000 Thlr. zur Erbauung und Er weiterung der Wasserleitung bei den Anstalten Sonncnstein, Eolditz und Voigtsbcrg; von 8000 Thlr. (statt ursprünglicher 17;000Thlr. zur Beschaffung von Wohnungen für Beamte bei verschiebencn An stalten; 9000 Thlr. zur vcllstandigen Uebcrnahmc des Gutes Sach senburg, 13,000 Thlr. zur Beschaffung von Wohnungen für Beamte in Hohnstein und Voigtsbcrg; 10,500 Thlr. zum Bau eines Nc- scrvelrankcnhauses für die Männcrabthcilung auf dem Königstein; 3700 Thlr. zur Herstellung einer Reserve- und Jsvlirungsstation für die Fraucnabtheilung am Geneshausgartcn beim Sonnenstein; l 1,000 Thlr. für Herstellung von Wohngebäuden bei der Meierei Zschadraß; 6000 Thlr. zum Bau eines Kuh- und Schweinestallcs daselbst , 17,000 Thlr. zu einem Fliigclanbau und zur Vergrößerung der Blindenanstalt in Dresden, endlich 4400 Thlr. zur Herstellung der Lokalitäten und Einrichtungen zur Vollstreckung der Festungs haft auf dem Königstcin. Die Ucberführung der Jnhastaten von Hubertusburg nach dem Königstcin steht nahe bevor. Aufgcschobcn auf eine spätere Finanzpcriode hat die Regierung selbst den Bau einer neuen Strafanstalt zur Ausnahme der infolge dcS Neichsstraf- gcsctzbuchs steigenden Zahl von Zuchthäuslern; den Bau einer neuen Irrenanstalt, den Umbau des bausälligcn Landeshospitals in Huber tusburg und mehrere andere größere Bauten. Den Schluß des Budgetberichts bildet die Bewilligung von 19,000 Thlrn. für das statistische Bureau. — Graf Bcust war gestern »och in Dresden anwesend und stattete hier mehrere Besuche ab. — Die Neuwahl im Leipziger Landkreise ist auf den 26. Febr. anberaumt. Man darf mit ziemlicher Sicherheit ans einen Sieg I)r. Heine s rechnen. - In den Landkreis Leipzig ist von Seiten der Fortschritts partei zu der, mm zum ll.Maic, Dank der reich St reuen GcsiiMiiia der Birnlmuinimiir, weiche bei der Skickwal)! zwischen Jacobv und Heine nachgewiesenermaßen mit den Svelaldeiiw traten stimmten, vorzimclmcndcn RcichSkagSwahI der Landtags- wurde dem abgcordncleii Or. Heine wieder anigeilcur worden. Dic Nakiona!- iibcralcn, welche mit ibrcm Heißspoui Birnbaum daielbst keine Gcichäirc machen konnten, suchen nu», nachdem sie sichpcrgclücli vernicht haben, Heine zu bewegen, von einer Eantidattw zurück- ziltrcten, nach irgend einem glänzenden Namen, welcher ibrcn verlorenen Einfluß in diesem Wahlkreise wieder zur Geltung bringen soll: zur Zeit soll 1)r. Goldschnüdt, welcher bei der ersten Waich in Dresden gegen Minckwitz unterlag, in Aussicht gciiom meii sein. Wie wäre cS den» mit dem Spaßvogel Sparia, dem der bevorstehende Leipziger Earncval koev eine höel'lt passende Gelegeniicit bietet, sich den Wählern dcö Wahlkreises bon seiner vortlicilhasteftc» Seile zu zeigen? — Die ho» dem königl. stenogr. Institut und dem hiesigen Gabclsvcrgcr Stcuogrgphcnbcrcin gm I I. Februar in den Räu. men des König!. Belvedere veranstaltete Feier zu Einen GabclS- bcrgerö vrrlict in der gewohnte» anregenden Weile. Den RcteacI eröffnet,: der Vorstand dcö Vereins, Here Schuldirektor Wagner, mit einer Begrüßung der zablrcicben Versammlung, worani Herr Assessor Or. Ninck die Festrede hielt, ln welcher cr de» Nutzen der eine bcdcntendc Zcitcriparniß gewährenden Stenographie sin alle BerlifSklassen schilderte, die viel zu schreibe» haben; außer diesem materiellen Nutzen betonte Redner ferner den äitheii- sckicn, intclicctncllcn »nv moralischen, den die Kcniiiiiiß der Stenographie im Gcsoinc bat. An Steile dcö dicmilich be hinderten Iiisiilutsmitgli'edS, Herrn Or. Weiß, gab hieran! Herr Eoiitroiciir Krumbein einen allgemeinen Ileverblick über den gegenwärtigen Stand der Gabclöbcracr'scken Steno graphie, wäbwnd den Schluß des ersten LbeileS der Feier eine von Herrn Dircetor vr. Hcvdc erläuterte Veisiihruug praktischer stenogr. Lcisiungcn bildete, in weicher ebenso die Kürze der GabclSbcrgcrllchcn Schritt wie die Sicherheit im Wiedcrlcicn derselben zur Geltung kam. Ilm den Beweis zu liciern, daß lintcr gewissen Voraussetzungen auch das slcnogr. Ma»nscrip> sofort in die Druckerei wandern könne, wurkc daS gegebene DEtat won einem, der Stenographie kundigen Setzer an Ort und Stelle in gewöhnlichen Typen nbgcsctzt und in ca. 50 Abzügen pcrtl'eilt. Bei der Festtafel cröffnetc die Reihe der Tunkjprüchc Dir. vr. Heykc aui Se. Maj. den König, während Herr Geh. Reg.-Ratp Häpe in län-
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