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- »40 - die -an» von den Herbststürmen abgerissen und bavongeweht werden, bi» sie schließlich in einer Vertiefung liegen bleiben und verwesen, sind ihm da» Abbild all der Wünsche, mit denen der Mensch in da» Leben hineintrttt. Und je aller er wird, desto vergilbter stebk sein LebenSbaum, bi» er schließlich kahl und entlaubt.wie tot und abgestorben seine Aeste in den Himmel hiueinreckt. Ist da» alle», wa» wir sehen ? Und bleiben unsere Gedanken daran hängen? Wir wollen gar nicht andere Bilder htnzunehmen wie etwa dies, daß auch die -säume sich setzt wie wir uns am Abend «um Schlaf« rüsten, damit sie nach dem Winterschlaf am Frühlingsmorgen um so frischer und kräftiger ihre Arbeit aus- netittlcn. frische Blätter treiben und neue Früchte bringen können. Nein, mahnen nicht diese kahlen, sich zum Himmel streckenden -lest« besonder» dazu, jener anderen Welt ernstlich zu gedenken, -er wir im Frühling und Sommer, gefangen durch die irdischen Herrlichkeiten, vielleicht zu wenig oder doch weniger gedacht haben? Tie Blätterlast ist für den Baum oft so schwer, daß ein Sturm Aeste und Zweige abbricht,' wo aber nun die Last abgeschüttelt ist. geht'» wie ein Aufatmen durch da» Gezweig hindurch. Schleppen sich nicht di« Menschen auch nur zu oft mit schweren Lasten irdischer Dinge und können sie kaum tragen, wie viel leichter wird das Herz, wenn Herbststürme über das Leben dahingc-braust sind und so manches, so manches abgeworfen haben als eitel, nichtig und wertlos? Ware» cd Früchte, die anderen nützten, andere erfreuten, dann ist bas Tragen nicht um sonst gewesen, aber wenn es heißt: ,,Ach, Blätter nur!" Was dann? Wird es nicht dann so werden wie beim Feigenbaum, über den die Worte gesprochen wurden: „Haue ihn ab, was hindert er das Land?!" Nicht immer spricht der Gärtner fürbittend: „Ach, last ihn noch dies Jahr!" Jedenfalls, wenn die kahlen Baume uns zum Nachdenken und zur Prüfung bringe», und unsere Prüfung siir uns recht ungünstig ausgefallen ist, — und Gelegenheit, sich nützlich zu er weisen, durch reichliches Fruchtbringen, hat es in dieser Kriegszeit wahrlich mehr „ls sonst gegeben. — dann sollen uns die zum Himmel empor sich streckenden Aeste nicht zum Weltschmerz verleiten, sondern «ns den Weg zeigen, den unser Glaube uns führen will: Von oben zu erwarten, was wir sonst nicht erlangen können: Kraft und Macht, etwas zu sein und etwas zu werden zur Ehre unseres Schöpfers und Herrn und Meisters. „Ohne mich könnt ihr nichts tun", spricht er. Eine Erfahrung, die wir alle schon genugsam haben machen können. Aber er sagt auch: „Wer In mir bleibt, der bringt viel Frucht!" Wunderbares Geheimnis des Glaubens, daß in ihm die Quellen allen wahren Löbens und die Kraft allen ge segneten Wirkens, der Zweck alles Tuns und das Ziel alles wirklichen Seins beschlossen ist. Schauen wir in dieses herrliche Geheimnis des rechten Christenglaubens hinein, dann kann kein Herbst, wie auch kein Leid und kein Verlust, kein Altern und Grauwerden, kein Sterbe» uns bekümmern und ermatten. Ob auch der äußere Mensch täglich mehr und mehr dahinsinkt, wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert und verjüngt, das Leben wird, ob mir auch singen und sagen müssen: „Mitten wir im Leben sind von dem Tod umfangen", doch immer leichter, immer sonniger, immer reicher. Und selbst die bitteren Kricgsnöte können den Zugang nach oben und den Ausblick nach oben und die Lebensströme von ooen nicht hindern. Im Gegenteil, wie unter entlaubten Bäumen die Sonne nur um so goldener erstrahlt, erscheint uns unter Leid und Trübsal Gottes Liebe nur um so herrlicher. Daß es nur aber dazu kommt und dabei bleibt: „Die Sonne, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ". Pf. Erw. Sch. Macht uns das He»z nicht schwer! lVon Leutnant d. L. Detering.j Wir halten die Waffe noch stark in der Hand, Wachen getreulich fürs Vaterland, Kämpfer» für Deutschlands Ehr'. Macht uns das Herz nicht schwer! Fst auch das Brot dort ein bißchen knapp, Bekommt -och wohl jeder noch etwas ab: Und bald gibt's ja auch wieder mehr. Macht uns Sas Herz nicht schwer! Uns ist der Mut noch ganz ungetrübt, Wenn wir nur wissen, daß ihr uns noch liebt. Also, wir bitten sehr: Macht uns das Herz nicht schwer! (Aus ter „Liller KriegAzeitnng".) Unterhaltung»- Seil«ge Ltgnunlrl I85S Nr. 235 Sonntag, am 8. Oktober 1916. Sa» Paradier der Regina MermShlen. Roman von Anny v. Panhuys. l>. Fortsetzung.) Da drüben tauchte ja bereits das lange, niedrige Stationsgebäude auf, und in einigen vor dem Portal des Haupteingango beieinander stehenden Men- scheu erkannte Regina schon von weitem Kollege». Eine Frauengestalt löste sich aus der Gruppe und kam dem Mädchen entgegen. Eine große Pieureusc lag breitspurig über einem mächtigen Rcmbrandthut. Das war das erste, was Re gina von Frau Rechen-Schneider erblickte, und da sic die Schwäche der komischen Alten kannte, rief sie mit stark betontem Erstaunen: „Welch' schicken Hut Sie haben, Fra» Rechen!" Die ältliche Dame mar jetzt ganz nahe hcrangekommen. Sie schmunzelte und streichelte den winzigen Hund, den sic unter dem linken Arme trug, und von dem nichts weiter als ein cigrvßes Köpfchen mit schwarzem feuchten Schnuppernäschen und zwei glänzenden vorstehenden Augen zu erkennen man Nun schob sich ihre Hand vor, und die beiden Frauen wechselten einen Händedruck: „Nicht wahr, fein ist mein Hut," sagte Frau Rechen-Schneider, und ihr Kops hob sich ein wenig, dabei zitterten die Fcderstrickchen der Pleureuse melancholisch. „Man muß halt repräsentieren und," ihre Stimme ward streng, „seinen guten Ruf wahren." Regina Utermöhlen sah die andere interessiert an: „Sie sagen das so bc- ziehungsvoll?" Dabei dachte sie: Gewiß hat die kleine Wilden wieder was angestellt. „Es ist ein Skandal," zischte die Frau mit dem großen Hut los und alle die überpudertcn Fältchcn in ihrem schwammigen Gesicht wurden beweglich, „wie sich die Wilden benimmt. Komm mal in den Wartesaal mit. Utermöhlen, und sich' Dir das Bild selbst an. Wir müssen sowieso jetzt rein, der Direktor und die Direktor'« sind auch schon drin." Frau Rechen-Schneider duzte alle Kollegen, die jünger waren als sic, liebte cs aber nicht, wiedergeduzt zu werden. Nur die Direktorin, die sie seit langem kannte, durste eine Ausnahme machen. Die Mimen vor dem Eingang grüßten Regina und schlosse» sich den beiden an. ^,Noch zwanzig Minuten, bis der Zug kommt," meinte der eine. Im Wartesaal erster und zweiter Klasse, dessen Fenster aus der eine» Seite ans den überdachten Bahnsteig hinausgingen, war trübes, ungemütliches Zwitter- licht. am Büfett brannten »och zwei Gasflamme» und schwammen in dem stumpfen Frühlicht wie Sianallatcrncn. „Ist es nicht empörend?" flüsterte es neben Regina. Frau Rechcn-Schnci- ders Haupt machte eine bezeichnende Bemeauna nach links. Reginas Augen folgten der Richtung, und fast konnte sie ein Auflachen nicht uiitcrdrückcn, so komisch er schien ihr im Moment, was sic sah. Da saß an einem große» Tisch Lore Wilde», die allzeit fidclc Naive, den feuerroten Bubcnhut keck auf die blonde Haarmassc gestülpt, die Wangen glühend vor Uebermut und Lebensfreude. Um sic herum gruppierte sich ein halbes Dutzend Studenten und. den Sektkelch in der Rechten, trank Lvrc Wilden den jungen, frischen Musensöhncn Bescheid. Und dabei ging von dem zierliche», queck silbernen Persönchen ein Zauber qus.dk>» sich Regina lltcrnivhlcn nicht entziehen konnte. Sic grüßte zu Lvrc hi»Sb<H/die ihr freudestrahlend zunicktc. Frau Rechen-Schneider hatte hiWN rasch gewechselten Gruß nicht bemerkt, sie steuerte energisch nach rechts bivHHLr, wo das energische Antlitz Direktor Bcndemanns auftauchte. erhob sich eben und er ries mit alle da? 's ist Zeit!" Cr holte eine lies Pelzes und sagte: „Wir sind zwanzig cchuet. Also auf, aus! Tic Fahrkarte» tiefer Stimme: „Sind die Hcrrjchäsicri Handvoll Billetts aus der Innentasche Personen, meine Fran und mich cin<l werde ich im Wagen verteilen." ^misri^or-fslr-. 51 Hut-Hensel LLmisi-ls uncl unA-ti-mst-ls Öamenküie k^i'SLsr' Linste 25. M)ie genieße ich W mein Leben § . Das größte Vergnügen — die höchste Lust am Leben --- die gewaltigsten Erfolge hat nur derjenige, der cs versteht, sich überall im günstigsten Licht zu zeigen, sich überall geltend zu machen. Was gut aussiebt, gefällt. Die Welt hängt nicht am Sein, ihr imponiert der Schelm Darum gilt das Wort: „Wert haben und ihn zu »eigen verstehen, beißt dovvelten Wert haben." Daher kommt es, daß wirklich feine Manieren und gute moderne Lebensart den Wert eines Menschen so ravid heben. Je höher man steigt oder emporkommen will, desto höhere Ansprüche werden gestellt. Damen und Herren, die heute emporsteigen wollen, müssen von der Umgebung vorteilhaft abstechen und ihr vorbildlich sein, sie müssen verstehen, sich geltend zu machen. Bor kurzem sagte ein Gelehrter: Alles hat heutzutage seinen Gipfel erreicht, aber die Sucht und das Bestreben, sich geltend zu machen, den höchsten. Und darum genügt es heute nicht mehr, wenn inan ein taktvoller, bescheidener Mensch ist und gut gekleidet geht. Man muß sich die ante moderne Lebendart. imponierende Um nehmen noch mehr bekanntzumachen, haben wir ein neues Reklamebuch drucken lassen unter dem Titel: „Der große Wert guter moderner Umgangsformen und well- männlichen Auftretens" sfür Damen und Herren) und wollen weitere zehntausend Stück verschenken. Das Buch ist brillant ausgestattet, mit feinsten Illustrationen versehen, großes Format. Die Zusendung erfolgt absolnt gratis ohne irgendwelche ivervstichtung. Rückporto erwünscht, jedoch nicht Bedingung. Sr. Linser. »Verlag, Berltn-Pankow IV«. V«rl»i»g«i» 81« «ln k>vt-L»«i»pI»r.' /Br" 59«^? rrnot Lkttnsn-- LL. S-LroÄs» HL5L äws?? ö« Riodsrä Mumivd, ffübriksnt ellirllrslsolisr lustruuiviito uncl anävrvr 8t»1ilvartzv, kaslvrmvssvr, Rasier apparat«, Ll»8tsrk11vKvil, 8olivrvn sllei- /»nt, LK80KVU- UNä L'lsvllvlvsser, dggöxeselimieÄvtv V»rv. Sokisiksrsi u. Kspsrstur-Hnstslt vreiLeu-Il., LanptstraSs ll. 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