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Lieder mit Pianoforte, gesungen von Frau Jauner-Krall. a „Ich grolle nicht“, von Robert Schumann. Ich grolle nicht, und wenn das Herz auch bricht, Ewig verlor’nes Lieb! ich grolle nicht. Wie du auch strahlst in Diamantenpracht, Es fällt kein Strahl in deines Herzens Nacht. Das weiss ich längst. Ich sah dich ja im Traum, Und sah die Nacht in deines Herzens Raum, Und sah die Schlang’, die dir am Herzen frisst, Und sah, mein Lieb, wie sehr du elend bist. H. Heine. b) Der Nussbaum, von Robert Schumann. Es grünet ein Nussbaum vor dem Haus, Duftig, luftig breitet er blättrig die Blätter aus. Viel liebliche Blüthen stehen dran, Linde Winde kommen sie herzlich zu umfahn. Es flüstern je zwei zu zwei gepaart, Neigend, beugend zierlich zum Kusse die Häuptchen zart. Sie flüstern von einem Mägdlein, das Dächte die Nächte und Tage lang, wusste ach selber nicht was. Sie flüstern; wer mag verstehn so gar Leise Weis’! Flüstern von Bräut’gam und nächstem Jahr. Das Mägdlein horchet; es rauscht im Baum; Sehnend, wähnend sinkt es, lächelnd in Schlaf und Traum. Julius Mosen. c) Unbefangenheit, Frage mich immer! Fragest umsonst. Was es verbergen will, Sagt dir kein Mädchenherz, Frage nur zu! Ob ich es kenne? Das von den Bergen rieselnde Bächlein, Murmelnd die Wiese durch Hin zu den schattenden Weiden im Thal ? Bächlein verräth mich nicht. Nein, ach nein! Kenne das Bächlein nicht, Weiss nicht wohin und her, Weiss nicht davon; Frage mich immer — Fragest umsonst! Ob ich sie kenne? Da, in dem Weidenthal, Winket die Rasenbank, Räumlich für Zwei? von C. M. von Weber. O! ich erröthe nicht, Wende kein Auge weg, Kenne den Rasen nicht, Weiss nicht davon. Rasen verräth mich nicht, Frage nur zu! Ob ich ihn kenne? Der, wo die Weiden stehn, Blond gelockt, hellen Blicks, Immer sein Mädchen sucht, Das ihn erharrt? Liebe verschwiegen ist! Was es verbergen will, Sagt dir kein Mädchenherz — Kenne den Knaben nicht, Kenne das Mädchen nicht, Weiss nicht davon. Frage mich immer! Fragest ■umsonst.