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Dresdner Nachrichten : 07.04.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187504079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750407
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-04
- Tag 1875-04-07
-
Monat
1875-04
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.04.1875
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In cheuliudl: grobe Klvlier g-,sl« dis ilachm. » Udr. 7„r ninn'.n einer ein- iloiiigen Peluzeile kosie« > , kl,, Utngesandl dt» ttrrlr!ii> Plge. > i- »baraiitie sür da» eochi-iagige Erlchei» n, , irr Jnlerale wild nicht gegeden- «iidirorlige Nnnoneen» ^i. iicage ran und und«» ke. iileii Tiiriiien und Per« I"N>,I iiiscriicn wir nur. g- -n Prannmerando» .-!ab luua durch Brtes ma-l-u odcr Boilrlutal,- Iniig ?.eun Süden koslr» I. .'.nseroie i.ir di- .--.>!I!-->S Piliniiirc e i ch ei.iein ^cjiiag» die PUilzeUe I!» Psge. Nr. 97. Zwanzigster Jahrgang. ^ Mltrebaeleur »Für bas Feuilleton: Or. LiuII Tressen, vLaSM» 1875- Poiilisches. Der t5arneval von Venedig ist in vollem Zuge. Die Festlich-, leiten in der alten Königin der Adria müssen bei Dem, der ihnen als Zuschauer rein genießend beiwohnen kann, einen unvergeßlichen Eindruck zurücklassen Alles vereinigt sich ja: der wundervolle FrühlingShimmcl Jtalias, daS historische Parfüm, das über der Architektur der Lagunenstadt lagert, die unabsehbare Flotille ge schmückter Gondeln, die ungewöhnliche Seenerie. ein außerordent licher Pomp, und waS der schönste Schmuck jedes Festes ist: eine Menge ftstlich geputzten, festlich gestimmten Volkes. Paraden und Flottenrevuen folgen einander und ununterbrochen die Galatheater und Festdiners, so daß kaum Zeit zur hohen Politik übrig bleibt. In welcher Richtung die politischen Besprechungen sich bewegen werden, deuteten wir gestern an; hochofsiciöse Zeitungen, wie das „Journal de St. PeterSbourg", melden damit übereinstimmend, daß die Beziehungen der einzelnen Staaten zum heiligen Stuhle den Gegenstand der Unterredungen der Fürsten und Minister in Venedig abgeben werden. Die Ergebnisse jener Verhandlungen werden wir wohl in einiger Zeit verspüren; einstweilen wird sich äußerlich in den Beziehungen zwischen den Eabinetten zu Berlin, Wien und Nom scheinbar nichts ändern. Deutlicher werden jene Wirkungen hcrvor- treten, nachdem die Unterredung Victor Emanuel'S mit Kaiser Wil helm oder, wenn diesem die Aerzte den Ausflug nach Ober-Italien untersagen, mit dessen Sohne, dem deutschen Kronprinzen, vorüber sein wird. Einstweilen registriren wir der Vollständigkeit halber nur, daß die deutschen Botschafter General v. Schweinitz und Graf Münster nach erstattetem Berichte und empfangener Instruction von Bismarck Berlin wieder verlassen haben, um sich auf ihre Posten in Wien und London zurückzubegeben. Fürst Hohenlohe war schon vorher in Paris wieder eingetroffen. Zwischen Deutschland und Belgien hat sich eine kleine Häkelei entsponnen. Bismarck hat sich bei der Regierung in Brüssel über die feindselige Sprache der belgischen Presse, Geistlichkeit und katho lischen Vereine beschwert und damit einen jener kalten Wasserstrahlen entsendet, die zwar selten ihre Wirkung verfehlen, Deutschland aber im Auslande wenig Freunde erwerben. Was im Vaterlands der Staatsanwalt im Auftrags Bismarck'« besorgt, soll im Auslande die diplomatische Verhandlung leisten. Bismarck ist im Punkte des Tadels seiner Politik denn doch zu empfindlich. Wollte Deutschland den allgemeinen Polizeibültel in Europa spielen, so würde es dabei wenig Ehre sich holen. Die Preßfreiheit bringt es mit sich, daß auch eine mißliebige Kritik gefällt werden darf und es gieöt keine Freiheit, die nicht gemißbraucht werden könnte. Den giftigen Zorn der Ultramontanen muß aber die Kirchenpvlitik Bismarck'ü erregen, das ist selbstverständlich; ihr gereichen die Wuthausbruche jener zur Ehre. Sie gänzlich zu unterdrücken, wäre ein Werk der Unmöglich- leit. Mit Bedauern sehen wir daher unseren ersten Staatsmann zur Vertheidigung einer gerechten Sache zu Rütteln greifen, die, er folgreich angewendet, in Europa zur Unterdrückung der Preßfreiheit führen würden. Deutschland besitzt wenig Freunde, hat Moltkc im Reichstage erklärt; wir fürchten, es erwirbt keine neuen, wenn cs die Preßfreiheit in außerdeutschen Ländern angrcift. Beim Zu sammentritt des belgischen Parlamentes wird man aus der Antwort des belgischen Ministers auf eine Interpellation ersehen, welche Er folge Bismarck mit seinem Systeme internationaler Preßpolizei er langt haben wird. Zn München und Stuttgart gicbt man sich nationalliberalcr- seitä viel Mühe, das Kriegsthcater des KirchenconflicteS von Preußen auch auf Vaiern und Württemberg auszudchnen. Besonders aus fällig ist dies im Schwabenlande, das gleich unserem Sachsen einer freundlichen Oase gleicht, auf der evangelische und katholische Staatsbürger einträchtig nebeneinander leben. Ter Plan, die Flammen des Kircheneonflictes auch in den Staaten, die davon bis her verschont blieben, auflodern zu lassen, ist ein rein politischer. ES gilt, Regierung und Bevölkerung solcher Staaten abzuhaltcn, sich der ruhigen Entwickelung innerer Verhältnisse, materiellen Ver besserungen und socialen Fortschritten zu widmen; ihre Kraft aus schließlich mit Neiigions- oder doch Kirchenstreitigkeiten zu beschäfti ge» und sie damit in eine fühlbare Abhängigkeit von Berlin zu bringen. Klugheit und Jnstinct der Selbsterhaltung lehrt hoffent lich die betreffenden Staatenlenker, solche Versuche abzuwehren und ihren Unterthanen das köstliche Gut friedlichen Nebeneinanders zu wahren. Alle Nachrichten, die aus Rußland kommen, thut man wohl, mit,.kritischem Auge zu betrachten. Wenn jetzt z. B. der Telegraph verkündet, daß massenhafte Ncbertritte der unirten Griechen in Podlachien zur orthodoxen russischen Kirche freiwillig stattfinden, so lag die Vermuthung nahe, daß das Gegentheil davon wahr sei, nicht betreffs der Massenhaftigkeit, jüvdern der Freiwilligkeit. Letztere besteht, wie uncensurirte Meldungen erkennen lassen, viel mehr darin, daß nur infolge unerhörter Grausamkeiten dem russi schen Orthodoxismus Tausende von Anhängern zugeführt werden. Die Russen richten in podlachischen Bauerdörfcm, deren Insassen nicht die Religion wechseln wollen, förmliche Blutbäder an, tödten die Bauern oder führen sie gefesselt in andere Gegenden, oder setzen sie dem Verhungern aus. Verfährt man recht mild, so gebraucht man nur die Peitsche und prügelt die Unglücklichen in den neuen Glauben hinein. So verfährt die Regierung des milden Zaren Alexander mit einer Secte griechischer Katholiken. Etwas sanftere Mittel wendet sie gegen die römischen Katholiken an; da confiscirt sic mir das Kirchenvermögen und giebt den Geistlichen einen Staatügehalt. Dabei ist nur wunderbar, daß der Papst noch nicht eine Fluch - Epistel gegen Rußland losgelassen hat; dazu wäre viel eher Anlaß vorhanden, als gegen die preußischen Maigesetze. Aber sorgfältiger bewachen nicht preußische Soldaten den goldenen Kriegsschatz im JuliuSthurme zu Spandau, als der Papst gute Be -iehungen zu Rußland bewahrt. Nicht minder kritisch wie die russischen muß man die spanischen Nachrichten betrachten. Earlistrn wie Königliche lügen mit De peschen und Telegrammen um die Wette. Vertrauen verdienen allein Privatbriesc auswärtiger Evrrcspondenten, die iu Spanien weilen Darnach herrscht allerdings in den von den Earlisten be setzten Provinzen Mangel an Lebensmitteln und Geld. Tie Pro vinzen wollen und können kein Geld mehr schassen, die Earlisten im Auslande haben sich endlich überzeugt, daß die Truppen des Pra tendenten nie im Stande waren, eine auch nur von wenigen Kräs ten vertheidigte Stadt zu nehmen und daß daher jede Hoffnung, Don Carlos in Madrid einziehen zu sehen und ihr Geld zurückzuer halten, eine eitele ist; sie zahlen daher schon seit geraumer Zeit nichts mehr. Die Truppen haben seit sschs Monaten keinen Sold erhalten (mit Ausnahme einiger Bataillone-, sie werden unwillig, dazu kommt die Langeweile und die Erschütterung der Disciplin durch den "Austritt vieler Lfficiere, die der Sache des Don Carlos den Rücken kehren. Umgekehrt steht es sehr windig mit der Ver brüderung der Vorposten. Es hat sich vielmehr das Schauspiel wiederholt, das wir bei der Belagerung von Metz erlebten. Da luden auch einzelne deutsche Vorposten die hungrigen Franzosen ein, an ihrem Wachtfeuer die Ration zu thcilen. Am nächsten Morgen aber sandten sie sich aus Gewehren wieder Kugeln zu. Aehnlich ist cs jetzt mit der Verbrüderung der carlistischen und alfonsistischen Vorposten. Locales vvd Sächsisches. — Der Vicariatsrath und erste kgl. Hofcaplan Joseph StG panek in Dresden hat das Ritterkreuz vom Verdienstorden erhalten. — Der Privatdocent der Theologie Uiv. tkool. 1>r. ptül. Delitzsch in Leipzig ist zum außerordentlichen Professor in der theo logischen Facultät der Universität Leipzig ernannt worden. — Der Major a. D. Wolf Adolph v. Ziegler u. Klipphauscn auf Nieder - Cunewalde und der k. k. Linienschiffslieutenant a. D. Alfred v. Miltitz wurden zu Kammerherrcn ernannt. — Am 3. d. wurden von Sr. K. H. dein Prinzen Georg dem Gartenarbeiter T. Cengewitz 75 Mark zu seinem fünfundzwanzig jährigen Arbeiterjubiläum überreicht. — Ehe die Vorlage betreffs Errichtung einer Reichsbank Gesetz wurde, sind wir nicht müde geworden, davor zu warnen, die Indu strie Sachsens durch die im Entwurf beabsichtigte ausgedehnte Be schränkung der in Sachsen umlaufenden Banknoten schwer zu ge fährden. Die Errichtung von Filialen der Neichsbanl in Sachsen wird allerdings dazu beitragen, jene Besorgnisse zu mindern. Um so unbefangener sprechen wir nunmehr unsere Genugthuung aus, daß die Neichsregierung erkennt, daß in der That Sachsen in eine Nothlagc kommen würde, käme man uns nicht durch Errichtung von Neichsbantsilialen zu Hilfe. Tie Rcichsbank gedenlt nämlich zunächst ihre Wirksamkeit außerhalb Preußens nur aus Sachsen auszudchnen und vor der Hand nur in Dresden, Leipzig und Chemnitz Filialen zu errichten. Als Leiter der Reichobanksilialc in Dresden nennt man den Direktor der jetzigen Filiale der preußischen Bank in Essen, Herrn Meyer. — Am I. Mai a. c. wird das RcichSgesetz über den Marken schutz vom 80. November 1871 in Kraft treten. Die Ausführung desselben erweist sich namentlich in Betreff derjenigen Kategorie von Marken, die bisher noch nicht gesetzlich geschützt ist, als jo schwierig, daß jedem Interessenten nur dringend angerathcn werden kann, sich bei Zeiten darüber zu vergewissern, ob die von ihm gewählte Marke nach dem Gesetze auch eintragungsfähig ist. Die Eintragung bc ginnt am 1. Mai d. I. und der Schutz der eingetragenen Marken gegen gleichartige ist von der Priorität der Eintragung abhängig. Es liegt daher im Interesse jedes Fabrikanten, seine Marke so bald als möglich cintragcn zu lassen. — Die Prüfungs-Commission für einjährige Freiwillige zu Dresden hat bei dem diesjährigen Friihjahrsprüfungstermine an 211 Aspiranten aus Grund bcigebrachtcr Zeugnisse und an 69 in folge bestandenen Examen?, Berechtigungsscheine erthcilt, dagegen sind 22 wegen ungenügender wissenschaftlicher Vorbildung zurück gewiesen worden. — Die zwischen den beiden städtischen Collegicn entbrannte Streitfrage, die Eo n st i tu irung des katholische n Schulvor standes betr., in welche, wie der Rath behauptet, die politische Gemeinde nichts hinein zu reden habe, was von den Stadtverord neten widerlegt wird, gelangt nun zur Entscheidung des königl, Ministeriums des Eultus und öffentlichen Unterrichtes. Das apostolische Vicariat will alle drei hiesigen katholischen Pfarrer dem Schulvorstand als perpctuirliche Mitglieder einverleiben, wenn dies aber vom Ministerium nicht gutgefunden werden sollte, dann wenig stens von einerWah l unter den Dreien abgesehen und als ständiges Mitglied in den Schulvorstand dm Pfarrer der katholischen Hofkirche erwählt wissen. Diese letzteren Fragen hat das kgl. Ministerium der Dresdner Bezirksschulinspcction zur Entschließung überlassen. Im Einverständniß mit dem Rathe hält diese an der Wahl nur einesPfarrerS und an der Vermehrung des Laienelements für den Ausschuß fest. — Die Stadtverordneten haben bekanntlich in einer der jüng sten Plenarsitzungen die zu creirende neue Stadtanleihe, welche nach den Beschlüssen deü Rathes 9,000,000 Mark betragen sollte, durch Abminderung verschiedener stadträthlicher Ansätze auf 7,k>00,000 Mark herabgesetzt. Der Stadtrath erklärt sich zwar damit einver standen, bleibt aber bei der in seiner Vorlage unter Anderem gefor derten Sumine von 200,OM Mark zur Herstellung eines Feuerwehr- Depot-Gebäudeü stehen. Die Stadtverordneten hatten die Summe zu dem Zwecke abgelehnt und wollten sie vielmehr zur Errichtung einer Warmbade-Anstalt verwandt wissen. — Der bisher ans dem Böhmischen Bahnhofe stationirt ge wesene städtische Abgaben Einnehmer ist, da er sich grober Unzu iraglichtciten schuldig gemacht, vom Stadtrath entlassen worden — Neuerdings sind fünf in der hiesigen Wagevmalerei und Lackirerei von Süring von I'-! bis zu d. i Fahren beschäftigte Arbeiter, Ehr. Gottfried Beyer aus Finnin. E Fr Strube aus Dresden, Ernst 'Moritz Kaiser aus Beroisdois, E. Fr. Klauß aus Connewitz und E F. Theod.-F» u n e l aus Leipzig, erstere zwei mit der silbernen Mcoaille ,,sur Treue m der Arbeit" letztere mit Belobung« Dekreten seilen per» Ministeriums des Inneren ausgezeichnet worden. Bei den jüngsten Verhandlungen der Staotverordneten über die dritte Elbbrücke war es ausfallend, daß die Richtung der Brücke gar nicht besprochen ivuroe. Die Richtung einer Brücke ist aber fast das Wesentlichste an ihr. Denn eine unrichtig gestellte Brücke ist sur dcir Verkehr ein stetes Äergcrniß. Nach den öffentlichen Rathsbeschlüsftn ist nun die Richtung der Brücke noch in letzter Stunde wesentlich geändert worden. Wahrend man nämlich die Brücke bisher gradlinig auf die Glaeisstraße gerichtet halte, hat man dieselbe plötzlich noch hinaus gerückt, so daß sie nun weder auf die Glaeisstraße, noch auf die Kursuesteustraße, sondern auf die Mitte münden soll. Sie wird also eine Häuserfront zur Stirn bekommen. — Eins solcheRichlung durste in oielenStäüten kaum ihres Gleichen suchen. Ueberatl, wo cs nur irgend möglich, richtet man die Brücke gradlinig auf die Straßen, so daß die Brücke nur als die natürliche Fortsetzung der Straße erscheint. — Als „schwerwiegende" Gründe dieser Abweichung finden sich angegeben, daß die Kursürstenstraße nicht viel weniger Verkehr haben werde, wie die Glaeisstraße. Das ist einfach undenkbar. Denn die Kur sürstciistraße verläuft in ihrer Berlangerung ans den Alaunplatz und dann im Sande, während die Glaeisstraße sowohl in das F>erz der 'Neustadt, als nach den Bahnhöfen, als nach der Konigsbrücker Straße führt, der Pulsader von ganz 'Neuüadt. Eine Entlastung der alten Elbbrücke ist nur lediglich allein omch die Gla isstraße möglich. Um die Kursurstenslraße zu gewinnen, genügt schon eine Gabelung der Ausfahrt.Als weiterer Grund wird angegeben, daß der Erwerb eines Grundstückes vermieden werde. Statt Dessen müssen aber dann die Elbwicsen gelaust werden und diese werden jedenfalls auch nicht viel billiger sein. Als wenn cs überhaupt bei einem Bau für Jahrhunderte ans einige Tarnend ankommen könnte! Haben wir doch ein Expropriationsrechr, welches übertriebene Forde rungen verhütet. — Ferner soll die E-hohung der Wasserstraße besser ausführbar sein. Weshalb? warum? die Götter bleiben stumm. — Als fernerer schwerwiegender Grund ist die Möglichkeit angegeben, daß vielleicht die Tampfsahre während des Baues an ihrer jetzigen Stelle bleiben könne. Das kennzeichnet die Lage am besten. Denn bei der Hinausschiebung der Brücke wird die Damps- sahre wahrscheinlich sür im in er an der jetzigen Stelle Geschäfte machen. — Endlich soll die neue Brücke mit der Kreuzung der Llumenstraßc zusammentrefscn. 'Als wenn das nicht ebensogut möglich wäre, wenn die Brücke gradlinig mit der Glaeisstraße steht. — Tic in letzier Stunde geplante neue Richtung ist jedenfalls her- vorgcgangen von der wohlmeinenden Absicht, Alles zu erreichen. Aber wie bei allem Zuviel wird man auch hier nur Halbes erreichen. Für jetzt handelt es sich vor Allem um Entlastung der alten Elb brücke. Später, wenn die Stadt bis nach Blascwitz und bis zum Fischhaus hinauSgewackssen sein wird, baue inan eine vierte Brücke, jetzt aber halte man sich air das Naheliegende: en die gegebene Straße und an das Bedürfnis;. — Tie wonnigen Eindrücke des begonnenen Frühlings machen schon aus Herz und Gcmuth des gesunden Menschen den belebendsten Eindruck, noch mehr aber erfreut sich die leidende Menschheit, welcher cS vergönnt ist, entweder gestützt aufdenStab oder geführt von den Angehörigen, kleine Ausflüge zu unternehmen, die Segnungen der wieder erwachten Mutter 'Natur zu genießen. Reconvaleseentcn von allen Krankheiten schöpfen in vollen Zügen die liebliche, stärkende Früh- lingslust eiil und sehen ihrer oft langendawendenHei!ung mir desto freudigerer Hoffnung entgegen. Sammtliche Ruhcpunkte in den schönen Anlagen unserer Residenz sind zu der schönsten Tageszeit Stelldichein der Halbgenescncn, während sich die liebe sorglose Jugend munter auf deir freien Plätzen herumtummelt und baus- bäckige Kindermädchen ihre Pflegebefohlenen mit einer wahren Lust in den mehr oder weniger eleganten Kinderwagen herumlutschiren Tic entfernteren Erholungspunkte, namentlich der reizende Große Garten u, s. w., wirken mit voller Macht auf die theilwerse sehr der Erholung bedürftigen eingeschränkten Rcsidenzlcr, welche zu Hunder ten in Gottes freiem Tempel der Natur sich ergeben und deren Ge danken sich entzückt vereinigen in dein Texte der Schlußstrophe eines bekannten deutschen Liedes, „Wie schön bist Du, Natur!" Möge der fröhlich lächelnde Knabe Frühling nicht durch Eingriffe seines gestrengen Herrn Vaters Winter in seiner blühenden Laufbahn be helligt werden! — Zur Vervollständigung des gestrigen Berichts über da« 25jährige Jubiläum des Herrn Prof. Nieo ai theilen wir noch mit. daß das Festspiel, das am Vorabende des Festes in Meinholds Eta blissement von ehemaligen und jetzigen Baiigewerkenschulern des Ju bilars aufgeführt wurde, Herrn IR. Koppel zum Verfasser hat. Allgemein schildert man uns dieses Festspiel als ein sehr gelungenes Produkt, poetisch und witzig zugleicb, das die bekannten Schwierigkei ten bei Entwertung eines Festspiels ungemein glücklich überwunden hat. Die Stiftung, welche die Schüler und Freunde des Pros. Nicolai dem verehrten Meister überreichten und wovon bedürftige, würdige und begabte Architekten bei dem Besuche der hiesigen Kunst akademie unterstützt werden sollen, ist im Wege freiwilliger Sanim lung bereits auf eine Höhe von gegen 12,000 Mark gebracht worden. Eine große Anzahl von Deputationen begrüßte den Jubilar, eine derselben überreichte ihm ein prachtvolles Photographie-Album. Die Freude des würdigen Jubilars über s oviel Liebe und Anerkennung sprach sich wiederholt in der ihm eignen bescheidenen und liebens würdigen Weise aus. — Die Rathsportechaisenträger, die sich ans dem Protestwelle
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