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Dresdner Nachrichten : 10.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188202105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820210
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-10
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.02.1882
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vrosäon 1882. t«r «tj»«dUioi,: Äartenlm,!« »«»r, ««j».. d»a« dk i ^ !-»«r»7»,s« «u««. «Mo,-37000 Mk d«, SN^^at« -«no-Iaor»« «iserchi»«-»« s» »io «esaat» nicht dad-aditch. »«Mi««, stk un» nehme» «nr Di- «nn»n--n-»iur-«Uk ««t„ ch 0««lk«! — «U»»ts «»««: — Lau», «- ««»»>! — >u»al!»,»da»k: — O. «tau«» In chitrlttz: — «od. »t«s> in Ptagdedurg: — I. »»««ck » ch«. -«»»>>>! — «t»t»«rmcha»Uiu>» Tageökatt für Mlitik, Anikrhaltu«g,Gtschästsvcrkel>r. Sör/enbtNcht,Frem-tn>«ste. 27. ^akr«»nß?. 2ni"a,e iKrde» Mar!«»'!»'- ''> »i, >i!a»«u » Mi »»»-»»un»-». Len„°tz., Si- Mittaq« «!t U»r- > l -NennoLt >iv an Äöocvrnlagen: z-r. Llt.n<".^c Nr. l» dio^ta.l)M.3Ul ?. - ^ ie «.mspolitge P^ulzvl^ ?r"'i.r lü L!se. ^niktsandr 30 P^.e. »ine G vn- Nr da» n.'lch»!' tägige ^rs^cinen der I.iseiule wird «il'^r ^e^eoe»r. Auen .ni^c An-i nce«» AnUr > ^ vonlUlOckuNN't:'. »^i'oi'.cn«n.e. '.o ! wir nur qk^ku '^lüttumeittttSo» Hal;l»»»»nd.rrH 'ir,ci»i'..ki-.t . . Pl.'N, ii zail'uno.. 2l-.hr Liltxu d ,ic., r.. P F. .N.l u. u »iuminer oder Noch eiueut - Tagesordnung der 2. Kammer, beute Vorn,. 10 Uhr.lIuli 1876, die Schonzeit der jagdbaren Thierc in Bezug auf die'an ein Comitee, dcslelicnd aus den Mim,lern nnc> Dcieglrun der 1) Allgemeine Lorberathunn über den Ankauf der alten Palais- Keähen betr.; 3) Schlußberathung über den Antrag Philipp. die Notablcnversammlung. L),e Anlivoit an diese besagt, die ONackie kaserne am Kaiser WilbelmPlatz in Neustadt-Dresden für Zwecke Einführung des sogen. Anschlußverfahrens in dem FoniNiawrawß. . hätten keinerlei Recht, sich durch ,n»auzco»trolmre „i die inneren der LandeS-Zminobiliar Brandversicherungsanstalt betr. -. ll^desgl.> VggilttplogpMMP E.a i r o. Tie Generalkonsuln sind gegen > Angelegenheiten Egyptens ei!iiuiinsck'.-n. über den Antrag Philipp, die Abänderung des Gesetzes vom 22. > 1llU,lliiblb^I ltllltllb. eme Uebertragung oes BudgetvotirungsrechteL, , „ . Rr. 41. , Wilimiun vom !>. g-bruar: Varomcier nach v»kor vilsoN,. W ovsk. w tAddZ. 6 U i 777 Mill., ioii aciieru uiwerändcrt. Tli-rmom-iloa-. n. Rcaum.: Tcmk-r. e " W.. I »i-dr. Tein». > " W., böchii« Temd. 5 - W. Wcsi-Wind. Sicdcgi. re»»crilch. Aussichten für den 10. Februar: Zeitweise ausklärend, meist trocken, Temperatur dieselbe. Freitag, 10. Februar. !8era»Iwortt!cher vtcdackur für PoUlt^chkA lk. Emil Bierci) >» Trokdc» Die Tänzer umS goldene Kalb sind in gelinder 'Aufregung. Die Nachricht, daß es den Diffcrenzgeschästen an der Börse an den Kragen gehen soll, ist ihnen in die Glieder gefahren. Man beweist mit vielem Geschrai und wenig Logik, daß das ein Ding der Unmöglichkeit sei. Die geehrten Mitbügcr reden immer so. als verstände der» der nicht in alle GeschästSkniffe und Pfiffe an der Börse ringeweiht sei, überhaupt Nichts von der Sache. Es mag ja sein, das, auch die sorgsältigst berechneten gesetzlichen Borschristen über Differenzgcschäste sich umgeben lasten; daraus folgt aber höchstens, dah man diese unsittlichen Manipulationen überhaupt verbieten und unter Strafe stellen soll. Wer dann noch vom Spiel- oder Gewinnteufel zu derartigen Börsenwetteu getrieben wird, nun, der hat sich im Erwischungsfalle mit dem Strafrichter auscinandcrzusctzcn. Etwas schlauer als jene Patrone, welche die Durchführbarkeit einer gesetzlichen Regelung des Differenzspieles an der Börse bestreiten, fangen es jene sreihändlcrischcn Zeitungen an, welche achselzuckend sagen: das Spiel sucht sich dann andere Wege. Gewiß ist der Trieb zum Spiel in der Menschennatur begründet; cs liegt eine gewisse Romantik in dem Hange, das Glück zu versuchen, zu wetten und wagen. Aber Niemand ist darum berechtigt, die Geschicke Anderer in sein eigenes Glücksspiel zu verflechten und das geschieht doch offenbar durch die Wcttgeschüstc an der Börse und zwar zum dauernden Schaden des Ganzen. Das Treiben einer Anzahl berufsmäßiger Spieler an der Börse zieht alle volkswirthschastlichen Zustände eines Landes in seine Strudel. ES trocknet die beiden Brüste aus, welche ein Bolk ernähren: Landbau und Gewerbeflciß. Mit Ausführungen, etwa dahin, daß die Pflege und Erhaltung eines soliden, tüchtigen Sinnes in der Bevölkerung der beste Schutz gegen die Spiclwuth in der Gesellschaft sei, bleibe man uns gefälligst vom Halse. Solche allgemeine Wahrheiten beweisen gar Nichts. Gerade dabei findet jenes verderbliche System vollständig seine Rechnung. Man muß reine Wirthschast machen mit jenem Manchestcrsysteme, welches die börsendummen Masten des Volkes dem egoistischen Kapitalismus zur schutzlosen Ausbeutung überliefert. Zugegeben, daß eine gewisse Gattung von Weisen „nicht alle werden", aber warum von Staatöwegcn ihrer regelrechten Ausplünderung durch eine Anzahl von Berufsspielern ruhig zullben? Trägt nicht auch die Justiz ein Schwert? Mit den kleine» Wucherern unter den Pfandleihern will man aufräume», aber soilie man das Auge zudrücken bei den Großwucherern an den Sammelbaisius des BolkSrcichthumS? TaS stimmt nicht. Am Schranzenhofe des manchcsterlichen Liberalismus kehren sonst immer wieder jene Katastrophen, welche den Gescllschasts- körper sieberisch schütteln. Eine Gesellschaft und ein Staat, welche den individuellen Bewegungen jedes Einzelnen einen unbeschränkten Spielraum gestatte», ohne sie den solidarischen Interessen der Geiammtheit unterzuordnen, sinkt unaufhaltsam der Massenverarmung und moralischen Verstimmung zu; sie ist reis für die Sozialdemokratie. Im preußischen Abgeordnetenhaus,: hat die Debatte über die kirchcnpolitiichc Vorlage mit einer Verweisung derselben an einen 21er Ausschuß geendet. Das Spiel hinter den Eouliflen kann nun beginnen. Wir Nicht-Preußen können demselben mit ziemlicher Gemütbsrube zusehen. Die Jalk'schen Maigesetze sind unhaltbar; sie müssen über kurz oder lang fallen. Selbst ihre früheren energischesten Vertheidiger geben die Härte vieler ihrer Bestimmungen zu. Ter Vorschlag, ihren Inhalt der DiSccction der Regierung anheimzugeben, wird sich gar bald als unhalt bar Herausstellen. Dieser Tage wurde ini Laucnburgischen eine Angelegenheit er ledigt, welche der Autorität der Behörden wahrlich nicht zu Gute gekommen ist. Während der Rcichstagswabl schleuderte der dasige Landrath, v. Bennigsen-Foerdcr, dem gegnerischen Kandidaten, einem Gutsbesitzer Berling, eine Reihe der ehrenrührigsten Beschuldigungen ins Gesicht. Kein Hund, der nur ein bischen aus Hundesehre hielt, hätte eigentlich von den, also Bezichtigten noch einen Bissen Brod nehmen können. Das Verfahren des Landraths war um so aus fälliger, als der Gutsbesitzer Berling in seiner Heimath allgemein als ein durchaus unbescholtener Mann galt. Die Lauenburgischc Bevölkerung ertheilte ihm denn auch durch die niit großer Mehrheit erfolgende Wahl in den Reichstag ein glänzendes Ehrenzeugniß. Der so schwer gekränkte Mann klagte. Der Redakteur des Amts blattes, das jene gehässige» Anklagen des Landraths hatte abdrucken müssen, erhielt 2 Monate, der Landrath selbst Monate Gcsängniß zudtctirt. Er kam um seine Versetzung ein. Äctzl bat er dem in seiner Ehre so schwer Verletzten öffentlich um Verzeihung gebeten. DcrselbcAint noch eine andere Genugthuung erhalte». Sofort nach dem der'Laudrath jene nichtswürdigen Anklagen erhoben batte, be antragte der Oberpräsident von Schleswig-Holstein den Ausschluß des so Beschuldigten aus der Ritter- und Landschaft! ^leht, nach dem sich Bcrlmgs Unschuld herauvgeslelit, muß auch der Oberpräsi- dcnt gatvr pvecrn i machen und bekennt schriftlich sein lebhaftes Be dauern, so toll inS Zeug gegangen zu sein. Fst dies aber eine Manier, daß hochgestellte Behörden so mit der Ehre eines Privat mannes umspringeu dürfen? Auch aus der »cnesten Krisis ist das Ministerium GrafTaasfe- DuncjcwSki siegreich hcrvorgegangen. Der Reichsrath in Wien be ricth die Forderung der Regierung, den Pctroleumzoll von 3 aus 10 Guldeu zu erhöhen und eine neue Steuer aus das in, Jnlande gewonnene Mineralöl auszulegcn. DaS bedeutet eine allgemeine Erhöhung des Petroleumpreises von 20 Kreuzer pro Liter aus Für das Kronland Galizien, in welchem man sitzt schon mehr Pe troleum gewinnt, als je Mohr und Stcrnbcrg in den schwindeligsten Oclheimträumcn hohen dürfen, liegt die Gefahr nahe, daß ein zu kunftsreicher Bergbau zum Erliegen kommt. Bis vorgestern schien es, als solle diese Pctroleumsteuer vom Abgcordnetenbause adgeiehnt werden; dock bewirkte die Drohung dev Grasen Taafje, daß er solchenfalls seine Entlastung nehmen müßte, einen Umschwung. Die enorm hohe Stencr wurde mit 12 Stimmen Mehrheit angenommen. AuS den aufständischen Südprovinzen Oesterreichs kommen neuer dings so gut wie keine Nachrichten über den Stand der Rebellion. Sehr glücklich kann man aber die ganzen militärischen Maßregeln kaum nennen» die zur Bändigung der Aufständischen in Anwendung kommen. So leuLtrk auch dem militärischen Laien rin, wie wenig zweckmäßig die Kommandirung von LinienHnsanterie und überhaupt solcher Regimenter ist. die sich auS Bewohncm der böhmijchen und mährischen Tiefebene rekrutirt haben. Die Tiroler Kaiserjägcr und die Feldjäger Bataillone schultern und präsentsten ruhig daheim; dafür müssen Deutsch-Böhmen und mährische .Hannaken, die zu Hause selten einen Berg ersteigen, jene unwirthlicheu Gebirge er klimmen, die selbst den geübtesten Alpcnsöhncn schwierige Steig- übungcn zumuthen. Ter Fürst von Montenegrogerätb seinen Untcr- thancn gegenüber, die osten init den Aufständischen sympalhisiren, in eine immer hcikligere Lage. Diese unterstützen ihre Stammes verwandten, wie und wo sie nur können. Daß aber Fürst 'Nikolaus lischt hinter jeden seiner Uiftcrthanen einen Gendarmen stellen kann, ist klar, und selbst wen» er zur Einschließung der Aufständischen einen dichten Eordon aus österreichische Kosten aufstellen wollte, darf man sich nicht einbilden, daß deshalb die Bocche und die Herzego wina luftdicht abgeschlossen wären. Erstens ist eS nicht möglich, den Eordon gleich einer Reihe Zinnsoldaten aufzustellcn, denn die In surgenten. welche gleich Gemsen von Fels zu Fels springen und ge wöhnlich statt der Wege die Luftlinie nehmen, würden gewisse stellen zum Durchschlüpsen finden; zweitens aber muß mau sich vor Augen halten, daß bei den südslanischen Völkern die Verbrüde rung und Verwandtschaft so unverletzlich heilig erachtet wird, daß ein Insurgent, welcher aus einen verschwägerten Montenegriner stieße — und zwischen diesen, den Bocchcscn und den Herregowiiiaerii bestehen zahlreiche Verschwägerungen — von diesem jeglichen Schutz beanspruchen künnie. Gegen so althergebrachte Sitten anzukämpsen, dürste selbst der sonst so vergötterte Fürst Nikolaus nicht wagen. Es wäre dies gerade so, als wenn er seinen llnterthancn zumuthen wollte, sie sollten insgeiammt Mobamedaner werden. NtUtstcTcltgramme der „Dresdner Nachr." vom 9. Februar Berlin. Fm Abgcorduetenhause begründete Richter - Hagen seine Fntcrpellatwn wegen der Uebcrschüsie des lausenden Etäts- jahres. Finanzminister Bitter verweigerte die gewünschte Auskunft, v. Rauchbaupt erklärte, daß die Eoniervativen sich dem Versuche- widersctzten, den Richter im Reichstage mit Erfolg gemacht : Ucberschüsse aus einem lausenden, al>o noch nicht rechnungs mäßig abgeschlossenen Etatssahre in den Einnahme-Etat des kommenden zu steilen. Da Minister Bitter dabei blieb, keine Aus kunft zu ertbcilcu, so war die Sache damit erledigt. -- Die Eisen bahn kommiision des Abgeordnetenhauses hat sich für den Ankauf der Nheiu-Nahc-Bahn erklärt. Berlin. Die Darlegung der „Wiener Presse" über die Eorresponden; zwischen Berlin und Petersburg bezüglich der Skobeless'schen Rede wird von hiesigen amtlichen Kreisen für eine Erfindung erklärt, an welcher kein einziges Wort wahr sei. Die Skobclemsche Rede ist überhaupt nicht Gegenstand diplomatischer Instructionen oder Besprechungen zwischen Berlin und Peters burg gewesen. Berliner Börse. Hier wie anderwärts herrscht großer Pessimismus. Das Angebot trat dringend auf. während die Nachfrage ganz kehlte und die Course wurden infolge denen stark geworfen. Erst der Schluß war wieder ein klein wenig fester. Allerlei dunkle Gerückte wurden yctike kolportirt über Fallimente, politische Verwickelungen u. dgl.; aber die De mentis folgten meist schon während des Börsenlaufes. Ercditoctien stürzte» um 20, Franzosen um 20, Lombarden um 11 M. Discouto wurden 7, Deutsche Bank Proe. schlechter. Ä»cb Kassabanken matt; Dresdner verloren 2M Proccnt. Deutsche Bahnen hatten nur geringe Rückgänge. Der glänzende Januar-Ausweis der Ober- schlesischen Babnen tbat sein Möglichstes. Ocsterr. Balmeu ohne Geschäft. Galizier 2 Pruc. niedriger. Bergwerke und Industrien erlitten überwiegend Abgaben. Laura 3, Dortmunder 3',-- Proe. schlechter. Deuische Fonds behauptet, von fremdem vcrmullilich Italiener gedrückt. London. Das deutsche Schiss „Lisette" ist bei Johns ans ein Riss gcrathei- und gesunken. Sicher ist, daß ü Mann einschließ lich des Kapita s untergingen. Eü wird besürchlet, daß alle am Bord Befindlich.n crtrnnkeu sind. Frankfurt a. S-,.. V-Februar. 2ldendH. Crcdl: 2^,7."». StaatHvabu 5or:n Karden Mcr Loose —. Silbeircine —. Papierrente —. 2 b-.Oö. Oeüerr. Goldre.ne . -1^ U,k§ar.Goldrente -—. 77cr Nüssen —. >Oer Nüssen-. 2. Orieiittnklellre . Neueste Minnr. Holdonleisie - . 3. ^rieutcu.leil'e -—. Un« nariskl^ Pnpierrcrite —. Di-conto »-1.50. Hein st. "" " - ' - -rsbahn296.M. Lombarden 724.56. Wien. ,>elnusr. Äbe:idk-. (5 Angle-Austrta-L'.int . Nt!p."leo-Z''d'! - -. Gowrfirte —. Ur.F. Goldreittc —. Un. Unwnbnnl - Eldetbollmhu —. GanwereiZ Par«».?. , .''Ino:, i Sroat-badn Lorubnroeu ^ Ocltcrr Goldrenr- —. Träur. ilizicr Ptipiencnkc —. ^cn.-r-. . Goldrente —. Ungar. Crcdir - . Norbiveit 2>)4.(>0. Marl'notl'n d'nkd. .t«>. Anleihe 1I4FÜ. Aurlicncr Kd'.', >. Prioritäten 274,'X». Egypl'."> 217.M. volalcs null Sächsisches. — Te. Mast der König bat dem Ebef der außerordentlichen großbritnunisciien Gesandtschaft, dem Earl vf Fisc, das Groß- krcuz des Ordens der Ran len kröne verliehen und dieser AuS- ieichnung noch ein äußerst kostbares Tasclservice von Meißner j Porzellan beigcfügt. Es ist bekanntlich den Engländern verboten, !von auswärtigen Souverainen Orden und Tuet anzunelimcn und Aiur bei solchen außergewöhnlichen Anlässen macht man eine Aus nahme dal,in, daß ein solcher Spe-ialgesandter den Honsorden eines ! fremden Monarclren annimmt. Dies erstreckt sich aber nicht au! die übrigen Mitglieder der Hoscnbandordcnsgesandlschaft; diese erhiel ten daher nicht Orden, sondern ebenfalls sehr werthvoile Kunstwerke ! aus Meißner Porzellan. — Der Stadtkassirer Schlimper in Mit 1 weida erhielt das ! Mbrechtskreuz. — Zum Rector der hiesigen A nncn-R c alschulc wurde -Prof, ve Oertcl, bisher Dircctor der Realschule zu Zwickau, be rufen. Lbsckon genannter Herr nicht unter den Bewerbern figurirt, scheint sich der Rath doch versichert zu halten, daß der Hr. Professor die Wahl annehmen wird. -Landtag. 1. Kammer. Dir gestrige Berathung deS Ent wurfs zu einen, Gesetze über das dadurch wesentlich eingeschränkt werdende Psa »die ihgew erbe führte zu vollständiger An nahme des Gesetzes und der Deputations-Beschlüsse. Minister v. Abelen crtiäric allerdings zu verschiedenen von der Deputation dem Entwurf ausokulirten neuen Paragraplien, die Regierung werde dieselben keinevsalls gutbeißen und sie nicht genehmigen. Die zu diesem Gegenstand an die 1. Kammer cingcreichten Petitionen Sicbeck'S in Zwickau, der Sachs- Lombardbant zu Dresden und die des hiesigen Pfandleihers Rcntzsch u. Gen., deren Ausführungen die Deputation nicht hat beachtlich finden können, werden für erledigt erklärt. — Landtag. Die 2. Kammer genehmigte in gestriger Abcnd- sitzung dem Dcputatioiisantrage <Res. v. Oehischlägel) entsprechend die Ncuanstellung von 40 Gendarmen für Dresden und die Ncneinstcllung von 15 Nachtwächtern einstimmig, beschloß ferner die Errichtung einer neuen (lO.)Bczirkswache im Sckwcizerviertel gegen k Stimmen, sowie einen von Abg. Döblinger eingebrachtcn Antrag, die Regierung zu ersuchen, „baldigst Schritte zu tkun, eine ander- weite Regelung der Verhältnisse bei der Verwaltung der Sicherheits-Polizei der Stadt Dresden behufs Entlastung deS , Etats hrrbcizusüliren", gegen die Stimmen der Dresdner Abgcord- > netrn. Ebenso wurden sämmtlichc übrigen Positionen bewiUrat. — In der zweiten Kammer schüttete gestern Abg. Lieb knecht in zweistündiger Rede sein Herz aus bei der Beratbung über das Budget vom Ministerium des Innern, das Departement des Gendarmerie« und PottzeiwesenS betr. Er legte dar, daß die sozialdemokratische Partei wäbrcnd der Rcichstagswabl geradezu rechtlos und den grüßten Cbicanen der Polizeiorgane auSgcscvr gewesen sei. Herr Staatsminister v. Nostitz erklärt, auf die langen Ausführungen Licbknccht's sehr kurz sich fassen zu könne». Er ein wickelt zunächst die Verpflichtung der Regierung zur Be kämpfung der siaatsumstürzendcii Bewegung. Unsere behördlichen Organe hatten mit der politischen Polizei nicht daS Ge ringste zu thuu, seit der sozialischen Agitation aber habe sie aus der Rumpelkammer, in die sie seit 10 Jahren gelegt war, wieder hcrvorgchoit werde» müssen. Liebknecht selbst babe übrigens constatirt. datz untere Polizeiorgane mit großem Tatt handelten, und er (Redner) hofft, daß sic mit gleicher Urbanität fortsahreu werden. Allgemeine Ordre zur Wahlbcauisichtigung sei in teurer Weise gegeben worben. Die Verbote von Druckschriften gingen vvuderReichs- commission aus. Der Herr Minister tomnft noch einmal aus ein zelne Artikel des „Sozialdemokrat" zurück ; für Philosophen seien doch diese revoluticnären Artikel nichl geschrieben, vielmehr für die Masten des Volkes. Die Endziele dieser Bestrebun gen sind Republik, Atheismus und Materialismus. Seine Absicht aber sei. die Lage der »othleidenden Klaffen zu bester» und den Schwächeren zu schützen gegen den Zlarkcren. Dies sei aber nur i»r Wege staatlicher Ordnung, koiistitutioucller Monarchie zu erreichen. Wenn mein Tagewerk darin bestürme, Unzufriedenheit rm Mensche» zu erregen, so müßte er sich fürchten, am Abende zu Bette zu gehe». Die Regierung erachre als ihre Ausgabe, dem Volle den Glauben an seinem GoÜ, das Vertrauen der Regierung und öftentl. Ordnung zu erhalten. Alles dieses suchen die Führer der Sozial demokrane dem Polte zu rauben. — In der hieraus folgenden Spezial- beratbung gelanaien die Positionen über das Ministerium des Innern, die Kreis- und Amtshauptiiiannschasten.dic gcwcrbiichcnAnsiallen und der Kunstgewcrbcschulen zu Leipzig und Dresden mit großer Majorität d-'r Regierungsvorlage gemäß zur Annahme, ferner auch ein An trag des Abg. UHIinaiin-Stollberg, den Ausbau der hiesigen Kunst- gewerbeschule unter Beibehaltung der jetzigen Dachsorm zu be wirken. Vorgeschrittener Zeit halber wurde die fünfstündige Sitzung ausgcsetzt und Abends 5 Uhr die Beratbung der übrigen Postulats fortgesetzt. — In der nächsten Zeit wird sich der Laudrag über den Steuererlaß schlüssig zu machen haben. Wie schon oft erwähnt, schlägt die Regierung einen Erlaß von 30 Proccnt dcr Einkommen steuer-Zuschläge vor. In der Finanzdeputation der 2. Kammer hat man den seiner Zeit in unserem Blatte zuerst gestellten Vorschlag, die Zuschläge nicht unterschiedslos zu ermäßigen, sondern die unter sten Klassen ganz von den Zuschlägen zu besreieu, in näheren Be tracht gezogen und cs ist auch ei» Tbcil dcr Deputation geneigt, daS zu beantragen. Doch wird cS zu dieser 'Art des Steuererlasses kaum komme». Man hält ein, daß in Sachsen eigentlich nicht die untersten Klassen, die 50—lOO Psg. Einkommensteuer zahlen, beson ders Ursache haben, über Steuerdruck zu klagen; weit eher sind die mittleren Klassen belastet. Wie man hört, hält der Herr Finanz minister cs für die dringendste Ausgabe, die Stcuerzuschiage über haupt gänzlich zu beseitigen, und er ist der Hoffnung, daß sich bis zum nächsten Landtage die Finanzlage des Königreichs soweit ge bessert haben wird, daß er in dem nächsten Budget auf die Steuer- zuichlägc überhaupt verzichten kann. Damit aber ein solches Nor- maibudgct möglich ist, dürfte man jetzt keinen noch weiteren Ein nabmcaussall cintreren lassen. Das zu Ehren der englischen Abgesandten vor- cstcrn von dem Herrn Kriegsminister von Fabricc veranstaltete allsest nahm vom Anfang an einen höchst animirten Charakter an, den cr bis zu seinem späten Schlüsse beibehielt. Den Mittel punkt des Interesses jener glänzende» FestveNammlnng, die sich in den Stanlsgemächern des Herrn Ministers ein Stelldichein gab, bildete begreiflicherweise die Gesandtschaft ok bar gracioas lao.Mtv Victoria. Die stNzen Briren zeigten sich gesellschaftlich von de,: liebenswürdigsten Seite; cs gewährte diesen Insulanern selbst auch ersichtliches Vergnügen, einem kontinentalen Elitcball beizuwohncu. Die jüngeren Mitglieder der Gesandtschaft brtheiligtcn sich denn auch mir Lebhaftigkeit und Bcbagen an dein Tanze selbst und sie bewiesen darin eine Ausdauer, die Manchem un serer sonst slottcn Tänzer als Muster dienen könnte. Davon, daß die Gcntlcmcn sich auf dem Ballfeste in dem biskonschcn Kostüme zeigen würde», das sic bei dcr Ucbcrreicbung des Hosenbandordens angelegt halten, war freilich leine Rede, wohl aber hatte sich Se. Maj. der König mir dein Sterne des Hosenbandordens geschmückt, der mit dein Kreuze des drachcutödten- den St. Georgs geziert ist. Die etwas beschwerliche Tracht des boben Ordens batte natürlich der König nicht angelegt. Einige der Engländer trugen schwarze Gcsellschaftstoilette, die ftir England den Gebrauch von'.Handschuhen ausschließt; so namentlich dcr Missions chef Earl of Fife, welcher das ihm soeben von unserem Könige verliehene Großkreu; des Hausordens der Wettiner, die grünende Raute, trug. Earl von Fisc ist noch ein verhältnißmäßig jugend licher Herr, er zählt vicrunddrcißig Jahre, ist von mittlerer Größe, von intelligentem Gesicht mit frischen Farben, geweckten Sinnes und scbr verbindlichen Manieren. Er soll von den bereits in Macbeth erwähnte» Maednsts stammen; 'eine Güter liegen in Schottland und von seinem Reichtbr»» erzähl: man sich Wunde, dinge. Der zweite Gesandte, Lord Aigeron Lennor, ein Sohn des .Herzogs von Richwond, trug die rothe Uniform des König!. Garde Grenädier-Rcgimcnts, das er als Oberst tommandirt.; Oberst Alfred Horssord zeigte sich in dcr schwarzen, sebr düsteren Uniform des Äisteman-(Scharsschützcn)Regii»entS. Es ist dies derselbe Gentle man , dcr im Dresdner Kadettenbausc seine erste militärische Aus bildung erhalten hatte, und mit besonderer Freude begrüßte er alte Zeltkamcraden auS der damaligen fröhlichen Jugendzeit, wie z. B. den Kommandanten dcr Festung Königstcin, Generalleutnant v. Leonhardi. Eine besonders prächtige Uniform ist die der Kgl. berittenen Leibgarde, welche der Kapitän Seymour Wunne vor- sübrtc. Seine schlanke Gestalt präsentirtc sich in derselben höchst günstig: er ist es übrigens, dessen Panzer-Unisori». wie wir hier zur Berichtigung enisügeu wollen, i» dem Berichte über die Ordensceremouie irrtliümuch dein Körper dcS Eart os Fise um geschnallt worden war. Der Herr Kriegsministcr als Hauswirth. sein Sohn, dcr Garderciterleutnant v. Jabricc, und sein Adjutani v. Oppen-Huldenbcrg I.. vermittelten in tiebenswürdiger Weile die Bekanntschaft ihrer vornehmen ausländischen Gäste mit den disiin guirteste» Feslgrnossen und stellten ihnen, soweit sic sich dem Tome widmete», die anmutlügslen »nd gewiegteste» Tänzerinnen vor. Das Fest selbst nahm gegen^0 Uhr mit einem Ecrclc seinen Anfang, den S. M dcr König und S. K. -H. Prinz Georg nebst Geinablin und Tochter abhielten. Tie hohen Herrschaften zeichneten natürlich die Gesandten der huldvollen großbritannischen Majestät besonders aus. Die Festversammlung zeigte viel stolze Rainen. Ibrwohnteir der Fürst Heinrich von Neuß-Köstritz nebst Prinzessin - Tochter Eleonore, dcr Prinz Alerander von Weimar, der Prinz Hugo von Scköuburg und der Fürst von Schönburg-Waldenburg mit der Fürstin Pamela und einer Tochter, sowie Fürst und Fürstin v. Cron bei. Die .Herren Staatsniiiftstcr, tzas gcsamnftediploimftiiche Corp-. darunter dcr englische MintsterresMnt Air. Strachcy, die Präsidenten der I. Kammer ocS Landtags, v. Zclimen, und dcr 2. Kammer, vr. Labcrkorn, Streit und vr. Pftisscr, die obersten Hoschargen die Generalität nnd zahlreiche Ossiziere, sowie die Aristokratie un- einzelne höhere Staatsbeamte bildeten in ihren Uniformen, Lrdr
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