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Sechzehntes ABONNEMENT-CONCERT im Saale des Gewandhauses zu Leipzig. Donnerstag, den 8. Februar 1872. Erster Theil. Ouvertüre zur Oper „Die Abenceragen“ von Cherubini. Cavatine aus ,,Euryanthe“ von C. M. von Weber, gesungen von Herrn Jäger, König!. Sächs. Hofopernsänger aus Dresden. Wehen mir Lüfte Ruh’, Strömen mir Düfte zu Seliger Zeit? Füllst du nach bangem Schmerz Wieder mein ganzes Herz, Süssestes Leid? Liebe, wie lebst du neu, Hoffen, wie webst du treu Bilder der Lust! Glaube, wie wankst du nicht, Herz, wie erbangst du nicht In meiner Brust! Sie ist mir nah, mein Bangen war ein Traum, 0 Seligkeit, dich fass’ ich kaum! Ihr Auge wird mir strahlen, Ihr Himmelsreiz mir blühn! (), wie Erwartungqualen Dies trunkne Herz durchglühn ! Concert für Violoncell von August Lindner (Allegro, Serenade und 'Da ran teile), vorgetragen von Herrn Emil Hegar (Mitglied des Orchesters). „Die Allmacht“ von Franz Schubert, gesungen von Herrn Jäger. Gross ist Jehovah, der Herr! Denn Himmel und Erde verkünden seine Macht, Du hörst sie im brausenden Sturm, In des Waldstroms laut aufrauschendem Ruf. Gross ist seine Macht, Du hörst sie in des grünenden Waldes Gesäusel, Siehst sie in wogender Saaten Gold, In lieblicher Blumen glühendem Schmelz, Im Glanz des sternbesäeten Himmels. Furchtbar tönt sie im Donnergeroll Lind flammt in des Blitzes schnell hinzuckendem Flug, Doch kündet das pochende Herz Dir fühlbarer noch Jehovah’s Macht, Des ewigen Gottes, blickst du flehend empor Und hoffst auf Huld und Erbarmen. Gross ist Jehovah, der Herr! J. L. Pyrker. ! n