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Dresdner Nachrichten : 17.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192408179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19240817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19240817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-08
- Tag 1924-08-17
-
Monat
1924-08
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.08.1924
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Nr . s« SeNrlt rr. 1S2< Aufgaden und TiM-»ett -es Aeichsver- -an-es -er Dentfchev Industrie. Unter obigem Dttel gibt der NetchSverband der Deutschen Industrie eine» Bericht heran», den sein Geschäftsführer Dr I. Herle kürzlich auf einer internen Geschäftsführer» konferenz in WUrzburg erstattete. Dieser Bericht verdient wett über die nächst tnterrssirrten industriellen «reise hinan» ernste Beachtung, denn er zeigt, welches Urbcrmast von Arbeit in der Gegenwart innerhalb großer wirtschaftlicher Berbändc „mit «opf und Herz" geleistet werden must, um alle diejenigen Lasten, die un» das Bersailler Diktat aufbürdet und die sich sonst au» den schwierigen wirtschaftlichen Berliältnissen ergeben, so zu verteilen, dast sic überhaupt nicht von vornherein den ganzen Organismus der Wirtschaft erdrücken. Der Reichs- verband der Deutschen Industrie hat gerade in den letzten Monaten austrrvrdentlich viel praktisch wertvolle Arbeit, teils direkt, teils als Berater von Regierungsstellen, geleistet. Die Ausführung des Dawesgutachtens stellt den NeichSverband noch vor eine ganze Reihe wichtigster Ausgaben. Interessant sind vor allem die Ausführungen Dr. HerlcS zum Sachverständigengutachten, denen wir folgen des entnehmen: „Wenn man berücksichtigt, daß das Sach verständigengutachten für den Fall, dast es durchgesührt wird, für die Existenz der deutschen Industrie von entscheidender Be deutung sein wird, so ist es für mich nur zu selbstverständlich, dast in der gesamten Einstellung zu diesem Gutachten eine voll kommene Einmütigkeit in dem grasten Kreise der im ReichS- vcrbande der Deutschen Industrie zusaiiimciigeschlossenen In dustrie» nicht zu erreichen war, zumal eine solche voll kommene Einmütigkeit auch in anderen, bei weitem weniger bedeutsamen Fragen fast durchweg nicht zu verzeichnen ist. Es konnte daher auch in diesem Falle der Leitung des Reicho- nerbandcS der Deutschen Industrie nur daraus ankommen, einen Ausgleich der in der Beurteilung des Lnchverstän- digen-GutachlcnS sich entgegrnstehendcn Meinungen innerhalb dcS Reichsverbandes selbst zu versuchen. Der Rcichsvrrband der Deutsche» Industrie hat zur Brhaudluug der wichtigste» Fragen, die imZusammenhang mit dem Sachverständigen gutachten stehen, ic eine Kommissinn für die I n d u st ric- belastung, sür die E i s e n ba h n s r a g e und sür die Notenbank eingerichtet. Die Ergebnisse der Arbeiten sämt licher drei Kommissioncn, die nuf eine Wahrnehmung der Interessen der gesamten deutschen Industrie hinansliefen, sind der Neichsrcgieruiig zngcleiiet worden. Ganz besondere Be deutung gewannen die Arbeiten der Kommissivn sür die Industricobligationen, die nmsangreichc Borarbeilen sür die Festlegung und Ausgestaltung des beiressende» Elesetz- entwurfes leistete " Graste Schwierigkeiten bereiteten dem ReichSvrrbande auch die Arbeite», die sich aus die Durchführung der Sachleistu n- ge n und auf die Abrüstung bezogen. Jur Wiedereinsetzung der MiiitärkvntroNc wird folgendes auSgcführt: „Ihre Dauer ist selbst bei reibungslosem Berlaus nicht z» übersehen. Ihre Folgen können, wenn, wie zum mindesten von französischer Seite zu befürchten ist, versucht wird, Bcrschlungcn fcstzu- stellen, auch bezüglich der grostrn Politik ganz unabsehbar sein. Abzuivarten bleibt, ob die optimistische Ansiannng der Reichs- regiernng, dast durch diese Ingeständnisse die nun bereits fünf Jahre dauernde Kontrolle einem l-ildigen Ende entgegen- gesührt wird, de» heutigen politischen Faktoren genügend Rechnung trägt. Die Erzengungsmöglichkeiten von Fernsprech- n»d Telegraphengerät mit und ohne Trabt, von optischen In strumenten, von Textilerzeugnissen, soweit sie sür eine mili tärische Berwendnng in 'Betracht tonimen können, von Maschinen. Halbfabrikate» und vielem anderen mehr, sollen dem SicherheitSgcdanke» oder wohl richtiger den Wünschen der üonkurrcnzunternchmnngcn der früheren Fcindstaatcn zum Opfer gebracht werden." Bon wachsender Bedeutung werden für den Neicbsverband alle jene Arbeiten, die mit- der Borbereitnng von Handels verträgen zusammenhüngen. Erwirkte bereits mit bei der Ausarbeitung der Berträge mit Amerika, Spanien, Oester reich, Tschecho-Slowakei, Schweiz, Litauen, Estland ni>o. In diesem Zusammenhänge wird auch die Tätigkeit des Reichs- verbandcs zur Borbereiiung des neuen deutschen Ivlltariss behandelt. Die Fülle und Bedeutung der handelspolitischen Irrigen hat die Geschäftsführung des Rctchsverbandes ver anlasst, eine besondere handelSm'litijchc Kommission einzu- ictzen, deren Borsitz Staatssekretär z. T. von Simson über nommen hat. Bon innere n W i r t s ch a s t S f r a g e n interessieren den Bcrband in erster Linie die Fragen der eigentlichen Wirt schaftsorganisation, die sür die Bewältigung der austerordent- lichen Lasten, die die deutsche Wirtschaft heute schon drücken, und die voraussichtlich künstig noch bei weitem schwerer werden, be stimmend wirken werden. Hierzu gehören insbesondere alle Kartcllsragcn, das Gebiet der Konzernbildung und nicht zuletzt die Sozialpolitik. Auf dem letzteren Gebiete ergibt sich die Möglichkeit einer engeren Berknüpinng des Reichsvcrbandcs mit der Bereinigung der deutschen Arbeitgeber verbände. Die Frage der Bcrs ch m elzung der beide» Verstände ist zunächst in dem Sinne entschieden worden, dast nach austcn und im inneren Geschäftsbetrieb zwei getrennte Verwaltungen bestehen bleiben. Durch wechselseitige Ver tretungen in verschiedenen Ausschüssen ist jedoch eine gewisse Mitwirkung gesichert worden. Die Broschüre bringt im weiteren ansterordentlich inter cssantc Darlegungen über die Mitarbeit des ReichSvcrbandes bei der Gesetzgebung über Devisen, Goldbllanz, Steuern, bei der Schaffung der Ncntenbank und bei der Berkehrspolitik. LerN«»r Börseuftimmungsdild vo« 18. August. Am heutigen Bvrscnruhetage machte sich im Berkel,r von Bureau zu Bureau ti» ganzen keine Acndernng gegenüber der Tendenz des gestrigen Nachmittages bemerkbar. Tie Ereignisse in London >chei- ncn numnehr vor einem definitiven Abichlnß zu stehen. In ge wissen Kreisen ist man immer mehr der Aniiassniig, das, giinsiig.'re Resultate kann, z »erzielen gewesen wäre». Bon mancher Leite sieht man sogar das projektierte BesatzungSheer dis IV August UM weniger schrcllenvoU an. Im grasten »nd gangin stl man jedoch »ratz aller tluimunternngsoersuchc nicht allzu optimistisch gesonn-a, ,oll doch die Auslegung der Reparatio»Sa»teibe »sch der listigsten Bersion keinessatls vor Februar des kommenden Jahres erfolgen. Die wieder estigcsiihrte englische Reparationsabgabe von 20 ist wahrscheinlich in keiner Weise a»S politischen Gründen erfotgl. Tie zunehmende Arvekislosigkeit in England hat auch die dortigen Gcwerksämsten auf die Leite der Opposition getrieben die aus Kon- kurrenzgristidcn niemals vvn einer Ermähtgung oder gar einem Wegfall der Rcparationsabgabe etwas Wilsen wollte. Tie Wirtschaft kichcn Freiheiten, die dem deutschen Handel und der Industrie nach dem bisherigen Stande der Tinge in London verbleiben, berechtigen >m allgemeinen immerhin zu Hoffnungen in beschränktem Umfange, wenngleich man einer pessimistische» Borsicht nicht entraten kann. Die Haltung ist somit aus allen Gebieten unverändert. Kabel Neu. vork wurde nach den neuesten Notierungen inst 5,275 bis '>,875 fester gcincldcl. Ebenso sind Pari» nnd London aus den anderen Plätzen stärker bcharptct. Am Rcntenmarkte bleldt da« Interesse der Vgr- tage schon aus de», einsachen Grunde bestehen, weit die bisher ge- lätigtcil Geschähe — seien sic vom mttlanseiiden Publikum oder von den ominösen zielbewussten Auskänscr» getätigt — nicht gelöst wer- den können. Tic ernsthaften Bank und Börsenkretse beteilige,, sich au« eigenem Interesse heraus nicht. Ter Aktienmarkt liegt fast ganz ohne Geschäft. Ebenso ist auf dem Geldmärkte allster Bedarf ,» täglichem Geld nicht- ,« hören. ^ Börsen- un- Äan-elsteU. Neubildung von Kapital. Bon Dr. jur. Iustu» Schoenthsl. Wer sich Sen Blick frei und ungetrübt von der „Kredit psychose", die gleich einer ansteckenden Krankheit da» deutsche Wirtschaftsleben befallen Hut, zu erhalten verstand, der wird willen, daß all die zahlreichen Mittel und Arzneien, mit der mehr oder weniger Unberufene die Kredtlnot zu lindern oder gar zu beseitige» gedenken, nicht den geringsten Erfolg ver sprechen. Dir meisten dieser Borschläge lausen in bedaner- lichrr Bcrwechslung der Begriffe Geld und Kapital darauf hinaus, durch künstliche Erzeugung vvn Geldzeichen neues Kapital zu schassen. All diese Kunslmittel müssen aber angesichts der Tatsache versagen, daß die Wirsschaft immer zu Schade» kommt, wenn von irgendeiner Sette gegen ihre natürlichen Gesetze verstoßen wird. Es erscheint demnach eher zweck verheißend, der Erkenntnis dieser natürlichen Gesetze nachzn- gehen. Die Krcditnot im deutschen Wirtschaftsleben kam weder unnatürlich noch eigentlich unerwartet, sie war die unansbleibliche Folge der mit der Währungöscstigung ein- schenden Armut an Betriebsmitteln: die Berarinung und Berelendung des deutschen Volkes zeigte sich vornehmlich darin, dast durch die Inflation sozusagen daS ganze Giralgeld, die ansleilisähigen Buchguthaben der Sparer, zertrümmert worden sei. Es bedarf keines Beweises: Hätten mir diese nus- leihfähigen Gelder »och, die für 1!)ll mit .35 Goldinilliarden nicht zu hoch veranschlagt sind, dann könnte von einer Betriebs- mittclarinnt nicht gesprochen werden, dann würde Leihgelö auch zu billigen Sätzen angebotcn. Es wäre eitel Spiegelfechterei, wollte man mit dem neuerdings vielfach inil Recht, zuweilen aber auch fälschlich an gewandten Schlagwort vvn der „Bcrmögcnöverschiebnng innerhalb des deutschen Volkes" auch hier zu Werke gehen: bet dem Mangel an Leihgeld handelt cs sich leider um einen ganz unleugbaren tatsächlich entstandenen Bcrlnst des Bolks- verinögcns, dem nur Scheingcwinnc, wenn überhaupt, aus der Habenseite gcgeuübcrslchen. Hatten wir also vor dem Kriege an Giralgeld etwa 85 Gvld- nillliardcii, an uinlauscnden Zahlungsmitteln 5,8 Milliarde», zusaninic» etwa über 40 Goldinilliarden also, die bald hier, bald da, wo es nvttat, im Wege des persönlichen Darlehns iDiskonticrnng von Warenwechseln, Schaffung non Betriebs mitteln nsw.j wie im Wege des dinglich gesicherte» Darlehns lGrnndschuld usw.l die Wirtschaft besrnchtcn konnten, so ver mochten wir nach Beendigung der Inflation diesem festgesüg- tcn Bai« allster einem Zahlnngsrnittelumlauf von rund drei Milliarden so gut wie nichts gcgenüberznsteüe». lind da hilft eben, wenn wir nicht, »m mit König Lear zu reden, „>>>,»» liest", Lügner teils und teils Belogene, sein wollen, wirklich nichts anderes als dast wir, de», unerbittlichen Zwang der Tatsachen nüchtern ins Auge sehend, uns wieder „grvsthnngern", mit allem Fleisic und mit all der gesunden Tatkraft, die gerade vor allen andern Völkern das deuischc anözeichnct, uns der Ncnbtldung vvn Kapital ans eigener Kraft widmen. Denn selbst wenn, — was noch teinesivcgs ans- gcniachte Sicherheit ist, ausländische Leihgelder sich in gröstercm Ilmsange Denlschlgnd zuwenden wollten, sie wären nur ein Notbehelf für eine knappe Nestergangszeit, nach deren Ablauf an ihre Tilgung oder Heimzahlnng gedacht werden must: zudem glaube ich nicht an das Einströmcn vo» wirklich nennenswerten Beträgen; der Bedarf der deutschen Wirtschaft erfordert sa nicht einige hundert Millionen, sondern schon eine ganz stattliche Anzahl vvn Milliarden. In bescheidenem, sehr bescheidenem Umfange bildet sich allerdings bereits gegenwärtig neues Kapital: nach Schätzungen, die ich auf Grund mir zur Verfügung gestellter Zahle» für Mitte Juli vvrgenommen habe und die Anspruch auf Zuverlässigkeit haben, betrügt das Sparguthaben des deut schen Volkes bei den Sparkassen heute schon wieder achthundert Millionen, also gerade so viel, wie nach dem Dawesvla» als Anleihe an Deutschland gegeben werden soll Wie geringfügig diese Summe ist, mag daran ermessen werden, dast die gleiche Gesamtzahl sich vor dem Kriege aufs B>fache lnämlich ain 20 Mittiardcnll Helles: einschlicstlich der kläglichen Trümmer, die ans der Inflationszeit gerettet morde» sind, stehen dem Ohne Zweifel locken die hohen ZinSerträgnisic heut viel Einlagen, auch auf kürzere Zeit, herbei, die vielleicht sonst im Spartops stecken geblieben wären. Es scheint aber, als werde noch nicht alles getan, um die Spartätigkeit wieder anzuregen Noch immer soll es Vorkommen, dast Kleinhandwerker und vor allem die Festbesoldeten ganze Mvnatsbezüge in ihren Brieftasche » bei sich führen, anstatt siel, in den Genust der Zinsen zu setzen nnd die allgemeine Wirtschaft zeitweise niit Betriebsmitteln zu speisen. Ohne Zweifel liegt dies znm Teil auch darin begründet, dast sich aus der In slattvnszeit her die Furcht gellend macht, das der Bank oder Sparkasse anvertraute Gel- könne sich entwerten, — eine Besürchlung, die nach den letzten Jahre» und ihren Er fahrungen wohl begreiflich ist, aber durch die WährungS- scstigung wie durch die Wertbcständigkeitsrechiiunne» der Ban ken und Sparkassen alle Berechtigung verloren bat. Bor allen, wäre es nun wohl angebracht, wenn durch geeignete Aus llarung vvn seiten der Reichsbauk, wohl auch des Reichs sinanzministeriums, des ReichswtrtsctiaslöministeriumS un wohl auch der Bankivelt selbst dazu angeregt würde, dast sich die Fcstbesvldeten wieder in der Regel ihre Bezüge an ihre Bank oder Sparlasse ülierweisen lassen: überhaupt scheint es an der Zeit zu sein, wieder allgemein die Aorteile des bargeld losen Zahlungsverkehrs ins rechte Licht zu rücken. Hier miistle auch die Posiverivgllung mit neuer Tatkraft ans Werk schreiten: es dürfte hinlänglich bekannt sein, dast die Zahl der sbargeldlvsenl Postanweisungen erheblich nb-, die der Bar auszahlungcn dagegen zugcnvmmen hat. Es sollte jetzt mehr denn je ein Gebot volkswirtschaftlicher Selbstzucht sür jeden sein, möglichst wenig Bargeld im Hanse zu haben und möglichst viele Zahlungen durch Scheck oder Postüberweisung lAb- bnchnng vvn der eigenen und Gutschrift aus fremde Postscheck rechnungj unter Ausschaltung des Bargeldes zu bewirken. Gewiß darf nicht verkannt werden, dast das Brutto- ctnkvniincn^des deutschen Volles nicht unerheblich zurück- gegangen ist: sür die Zeit vor dein Kriege wird eine Zahl von >2 Goldmilliarden jährlichen Einlommcns genannl. Für das Jahr 1024 wird die Bvlkögesamtheit von Glück sagen können, wenn auch nur die Zahl von 28 Milliarden erreicht wird: cs darf nicht anster acht gelassen werden, dast durch den Zwangs- vcrtraa von Versailles wertvolle, sür das Volkseinkommen bedeutsame Gebietsteile abgetrennt wurden, dast die deutsche Wirtschaft (nicht zum wenigsten infolge der Lasten des Ver sailler Verträgst ivcit weniger ertragreich und daß Löhne und Gehälter in ihrer Gesamtsumme noch immer um wenigstens 12 u. H. hinter der Gesamtsumme der Vorkriegsbesvldungen zuriickbleibcn. Rechnet man noch die stärkere steuerliche Be- laslnng und die wenigstens ein Fünftel betragende durch schnittliche Preiserhöhung gegenüber llttü ein, so wird für 1l>24 in der Tat als Kauskrasleinkoinmen wohl kaum mehr als die Halste vvn 1018 im Durchschnitt erreicht. Nun sind durch die harte Enlbehrnngsschnle der Hungerzeit des Krieges und der Inflation dem deutschen Volke ja vielerlei, leider vor allem kulturvolle Bedürfnisse abgcwöhnt worden: aber trotzdem wird es eilt Knnststück bleiben, bei einem dermnsten geschmälerten Volkseinkommen irgendwie wesentliche Ersparnisse zu erzielen. ES wird darum — dessen dürfen mir uns versichert halten — langjähriger, vielleicht jahrzehntelanger zäher Arbeit be dürfen, bis die Neubildung vvn Kapital so weit vorgeschritten ist, dast wieder gesunde Leihgeldvcrhältnissc in der deutschen Wirtschaft herrschen. Dast der Dawesplan mit seiner Forderung einer Abgabe von jährlich Goldmilltarden der deutschen Kapiial- Neubildung ein schweres Hemmnis bereitet, soll nicht übersehen werden. Erscheint cS ohnedies zweifelhaft, dast die deutsche Wirtschaft jährlich eine so ungeheure Summe erübrigen und dem Volkseinkommen oder Volksvermvgcn entziehen kann, so darf umso weniger verhehlt werden, daß diese Abgabe die Kgpitglnenbildnng infolge ihrer Vorrangstellung unheilvoll beeinslnstt, ja vielleicht ganz und aar zur Unmöglichkeit machen wird: wenn der deutsche Staatsbürger etwa die Ueberzeugung deutschen Volle nnn an ersparte» Geldern bei de» Sparkasse» ! gewinnen sollte, das; er nur für den Neparationscigenten der rund vier vom Hundert der Vorkricgssn in m e n zur Verfügung. Es darf angenommen werden, dast die Ein- laaen bei de» 'Banken sich in ähnlichem Rahmen bewege». An ansleihsähigen dcnlschen Geldern dürften demnach der Entente spart, so müßte diese Ueberzeugung natürlich den aus- leimcnden Lpartricb völlig abtvtcn. Darum must auch vom Standpunkte des gewissenhaften Volkswirtes ouS, der die Neubildung vvn Kapital für eine der wesentlichsten VorauS- dentschen Wirtschaft kaum mehr als eineinhalb Gvl-milliarde» sctznngen dcnlschen Wirtschafts-Wiederaufbaues ansicht, der lschr hoch geschütztls iin Augenblick zur Verfügung stehen. Das j Dawesplan mit allerernstester Besorgnis betrachtet werden, ist, wie gesagt, ein Anfang. Berliner Produktenbörse vom IN. August. Tie neue scharte Hauste Amerikas bängt wahrscheinlich zum Teil mit den amtlichen kanadischen Ernlcbcrichtcn zusammen, der einen Miiidcrertiag an Weizen gegenüber dein Portal,re von rund 5 Millionen Tonnen auSweist. Tic gencrn nachmittag vorliegen den verhältnismäßig noch billigeren Angebote fanden ftier schlank Ausnahme. Nene Eis Angebote tage» heute nur vereinzelt zu wenig erhöhten Forderungen vor. Die Geschäftslage stir InlandSgelrridc war gleichfalls bei merklich verteuertem Provinzangebot in alten Artikel» sehr fest. Ta aber die Kauter ziemlich vorsichtig blieben, so entwlcketlc sich da« Geschäft zu keiner größeren Ausdehnung. Weizen und Roggen Hallen weiter Nachfrage und waren anch sonst verschiedentlich gebessert. Gerste und Hafer waren höher gehalten, aber die Situation scheint stir beide Artikel verbältnismästig ruhig zu sein. Mehl war wesentlich beachtet. Zwischen Geboten und Forderungen blieben jedoch merkliche Unterschiede. Andere Artikel scsi. B e r l 1 n e r-DVo d » k t c n p r e j s e. Preise fiir Getreide «nd Oclsaatcn siir 1000 Kilogramm, sonst für IM Kilogramm ab Station. Preise in Goldmarl: Weizen, märkischer 2M bis -'<>5, fest. Roggen, märkischer 144 bis 150. Tviiimcrgcrste 203 bis 21!>. fest. Wiiuer- weizen 180 bis 185, fest. Hafer, märkischer IM bi« 17b. stetig. Weizen mehl 27 bis 20,25, fest. Noggenmebl 21,75 bis 24, sest, Weizcnklete 11,20 bis >1,30, fest. Roggenkleie 10,0» bis ti, fest. Raps 310 bis :I2N, lest. Leinsaaten 4M, fest, Piktoria-Erbsen 25 bis ül. Kleine Lpeiseerblcn N> bis 20. Fultererbsc» >4 bis 10. Peluschken lü bis 15. Aclerbobncn 14 bis IO. Wicken tt.50 bis 10,50. Lupinen, blaue 0 bis 10. Lupinen, gelbe 17 vis >8. Rapskuchen >2,50 bis 12,00. Leinkuchen 22. Trockenichiiitzcl 10,20 bis 10,40. Znckcrschnltzcl, voll wertig 20 bis 21. Torsmelasie 7,80 bis 8. Karioiietslocken Sächsisch« Geireide-Sreditbank A.-G. Tresd«». Tie im Juli be kanntlich mii 2 Milliarden Mark gegründete GescNichait lchlägt Zn- ianimcnlegung des .Kapitals ans 50 000 Goldinark durch Umwertung der Aktien von 10M ans 20 M. vor. Außerdem Hai die Haupt versammlung am 25. August »och über Kapitalscrbübnng von 50 MO um höchstens 100 000 Goldmark z» beschließen. Bei einem Brutto gewinn von 72 180 verbleibt nach Abschreibungen a»f Mobiliar in Höbe von 1450 ein Reingewinn von 50 400 Billionen Mark, der auf neue Rechnung vorgetragcn wird. In der G v l d m a r k-- bilanz erscheint außer dem Aktienkapital von 50 OM M. ei» P-or- zngsakiienkapilal von 5E M., das durch Umwertung der 20MO Stück Porzugoaktlen bei Zuzählung vvn 25 Ps. entstanden ist. Tic BankenverpfUchtnngeil belaufen sich nnf >5 202, die Beipflichtungen 212 828, denen an Außenständen 220 OM, NN Bankgttttnrben 10 578, an Welt,sei 22 51t und an Esseklen 7148 M. gegeiiüberstebeii. Im BcrichiSiahre ist in Leipzig eine Filiaie und in Ebemnitz eine Niederlassung errichtet worden. Tao Ergebnis wird als dnrchauo zufriedenstellend bezeichnet nnd rechtfertig! einen günstigen Ansbllcl in die Znknnst. Leipziger Gnmmzwarenfabrik A.-G., vorm, Julius Marx, Heine k Eo.. Lctprig Die Hauptversammlung genehmigte ohne Erörterung die Papiermarkbikanz für 1023 und beschloß, den buch mäßigen Ucbcrschnß von 15 124 Billionen Mark vorzuiragcn bzw. in der Goldmarkbilanz mit zu verrechnen. Das auSschcldcnde A»i- sichiSiatsmitgUed Bruno Schiss (Berlin) wurde wicdergewäblt. Wie wir von der Verwaltung erfahren, ist der derzeiiigc Geschäftsgang noch zufriedenstellend, wenn anch die bekannten schwierigen wirt- (chaftltchen Verhältnisse und die ungeklärte Lag« Einfluß aus de» Geschäftsgang ausübcn. Eontincntal - Telegraph«» - Epmpagni« Wolssv Telegraphisch«» Büro Aktiengesellschaft in Berlin. Das Unternehmen schließt das Geschäftsjahr 1022 mit einem Verlust von 103 007 Billionen Mark ab. Die Goldmnrk-Eröfsnungsbilanz per 1. Januar 1824 zeigt folgendes Bild: Aktiva: Kassa 1674 M., Postscheckkonto 3037 Bankguthaben 54 803 M., Effekten 142 M., Grundstücke 785 t>M M„ verschiedene Unternehmungen 74 043 M.< Maschine» 500M M., Inventar 02 018 M., Vorräte 2000 M„ Debitoren 253 865 M. Passiva: Kapital 800 000 M., Hnpothckcn 08 608 M.. Kreditoren 418 000 M. In der Hauptversammlung wurde beschlossen, das Altienkavltal von 1 Million Papicrmark derart auf 800 000 Gold- malk hcrabzilsetzen, daß der bisherige Nennwert ieder Aktie von 5M Paplermalk ans 4M Goldinark herabgesetzt wird. Weiher L Eo. Bankgeschäft, Ebemnitz. Am Freitag bat eine Glänbigeiversaminlung stattgc,undcn, in der mit beträchtlicher Mehrheit der von dem Unternehmen angebotcnc Z w a n g s v er st ! e i ch angenommen wurde. Die Gläubiger bis zu 300 M. wer den sofort nach Eintritt der Rechtskraft befriedigt. Die Aushebung der Geschäftsaufsicht dürste in Kürze erfolgen. Preßspansabrik Untersachscnscld A.-G. in Untersachfenselb. Die Hanotvcrsaininlnng genehmigte das vorgelegtc RechnungSwcrk und erteilte Entlastung. Ter erzielte Papiermarkgewinn wird zur Au, Wertung verwendet, so daß eine Dividende nicht zur Verlei tung gelangt. Ttc auf 1000 Papicrmark lautenden Aktien svlle» ans 4M Goldinark abgcsiempelt und das Aktienkapital somit ans 1,220 Millionen Goldmarl ermäßigt werden. Nach den Mitteilungen des Vorstandes läßt der gegenwärtige Geschaslsgang zu wiinschcn übrig. Londoner Devisennotierungen vom lS. August, II Uhr- Berlin 19,20. Paris 79.73. Brüssel 86,50 Amsterdam 11.69. Italien 100,56. Schweiz 24,075. Kopenhagen 27,86. Elockholm 17.10. Chrisliama 32.45. Nenyork 4.55. Prag >52.25. Berlin, 10. August. Edelmetalle: Gold 27M, Silber 83, Platin I4M0 Milliarden. Ncuiiork, 15. August. Baumwolle: Tendenz willig. Lok» 20.10, August 27,34, September 27,25, Banniwollzusuhr in atlantischen nnd Golfhüsen I i ttM. Liverpool, 15, August. Banmwolle: >5,36 bi« 15,00, ägnptische 20,70 bis 20,20. V er L>eütT>evsLkxj<r KtzviLet! > irilTHtILlTixn.eTiLHrT-' .
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