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S1. Jahrgang. ds svs. Mittwoch, Ai. Oktober IMS. Drahllmschrist: Nachricht«, gernsprähtr-Tammelnummtr: NSNSL. Nur stlr Rachtgespräch«: U»0U. »«KUg»-»»d»br »terteljItNIch t« Dre«d«n d«I p»etmali,«r Zutr-gung <an Sonn- und Monta,«n nur «in- »nl> 3,r» M., t« de« v«ort«n »,»0 M. >»t einmaliger Zustellung durch dt« Post r.so M. <ohn« «estellgeid). «nzetgan-Preis«. Dt« einspaltig Zeile (etwa S Silben» Lb Pf., verjugepiag und «»geigen in Nummern nach Sann- und Aatarterge« laut Tarif. — AuawLriige Austrilg, nur gegen Borau»bezahiung. — Belegdiait t0Pf. Schristlettung und H-mplgeschSstrpAIt: Marirnstrafte L8/4Ü. Druck u. Verlag von Ltepsch L tNeichardt ln Drerden Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe (.Dreedner N»chr.")IUl«>stg. — Unverlangt« Schriftstück« werden nicht aufbewahrt. SoklüuoLs Klappen k-lertt«» Mn»» SobnQro HVakrarr Kiamon »u, >» xarsntlvrli chunlltütyn k. WM vrorcisn WLuMli'.U. Dresdner fel68clilö88clien - bleibt unüdertrotten! Kllari«»,»» N«ul,«l»l Segel Wagen. OroÜe in sHmtlicben f.inrelteiten rum 8elb»1- antertigen äleber neuesten beliebten VesckLtljgung. ^1". s. I. WIlK. fM «s ZL Ae Zertrümmerung der feindlichen Zobrudscha-Front. Krourat im rumSnischen Hauptquartier. — Lebhafte Tätigkeit der italienischen Artillerie an der MenlSndischeu Front. Lesterreichifch'NNgarischer Siiegerangriff aus Savegna.—Ser erfolgreiche Kreuzerlrleg unserer Unterseeboote.—blue Rede Sretzs. Sefterrekchisch-nugarischer Kriegsbericht. Wie«. Amtlich «sird verlantbart de« NI. Ok. toberlSI«: vestltcher Kriegsschauplatz. Heereofront de» General» der Kavallerie Erzherzog Karl Oesterreichisch-nngarische ««d Le«tsche Truppen »ahme« gestern «ach erbitterte« Kämpfe« de» Ort Vre deal «»b «»ckchteu NW Man« z« Gefangene«. Südlich des Rote«, T«r «.Passes macht «nser Augriss Fortschritte, -eeresfront de» Ge««ralfeldn»arschall» Prinzen Leopold von Bayern Die Lag« ist ««verändert. Italienischer Kriegsschauplatz. «y der kitft«»lä«dtsche, Front hätt da» ita» »«tdche Geschütz« ««» Riaenfener a«. »amentlich a«s de, i»arft.Ho«släch-O«d aettmetse heftig« Artillerie, »«d VttmmttmPfe t» Geyge. » Unser« Flieger belegte« «i« große» Sprenglager bei Ga » eg « « erfolgreich mit Bombe«. Südöstlicher Ztriegsschauplatz. A» der 8 »j»sa kei«e Ereignisse. Der Stellvertreter des Chefs des Geueralstabcs: sWL.B.s v. Hbser. Keldmarschall-Leutnant. Reichstag und aurwürtine Politik. Wenn die Vollsitzung des Reichstags am morgigen Donnerstag Zusammentritt, wird sie über den Antrag des HauptauSfchusseS auf Errichtung eines Ausschusses für die auswärtige« Angelegenheiten, -er auch während der Ver tagung des Reichstags Vollmacht zur Beratung haben soll, Beschluß zu fassen haben. Die allgemeine Annahme geht dahin, bah der Reichstag den Antrag in der Zentrums fassung an eine Kommission verweisen wird. Aus diesem Anlaß dürfte dem politischen Leser eine Ucbersicht über die Zwecke und Ziele de» Antrags, seine Vorgeschichte und seine verfassungsmäßige Bedeutung willkommen sein. Geboren wurde die Stimmung, die in dem vom Haupt- auSschuß de» Reichstages gutgeheißencm Antrag ihren parlamentarischen Niederschlag fand, aus der weit verbrei teten Empfindung, daß die in jetziger Zeit so besonders 'schwerwiegenden Entscheidungen auf dem Gebiete der aus wärtigen Politik nicht mehr unter vollkommener Aus schlteßung der Volksvertretung vollzogen werden dürfen. Das Gefühl der Nation bäumte sich dagegen aus. daß ihre höchsten Lebensinteressen fortgesetzt auf geheimen diplomati schen Wegen wahrgenommen werden sollten, und verlangte mit immer steigendem Nachdruck eine irgendwie geartete Mitwirkung des Parlaments. Nachdem die Sache jüngst in der parteipolitischen Presse ausgiebig besprochen worden war, wurden dem HauptauSschuß des Reichstages als Frucht dieser Erörterungen drei Entschließungen vorgelcgt, eine »ationalliberale, «ine fortschrittliche und eine vom Zentrum. Bon nattonalliberalcr Seite wurde ge fordert, daß der Reichstag einen ständigen Ausschuß für die auswärtigen Angelegenheiten vorschen und diesem .von sich selbst aus die Ermächtigung erteilen solle, sich auch bet Schließung des Reichstags jederzeit zu versammeln. Die fortschrittliche Entschließung wich von der natto- nalltberale» nur insofern ab, als sie die Neuernennung nicht ausschließlich dem Reichstage überlassen wollte, son- der« oen Reichskanzler ersuchte, für das Recht der Tagung de» Ausschusses auch nach dem Schluß -es Reichstages etnzutreten. Die Entschließung des Zentrums bewegte sich auf einer mittleren Linie, indem sie keinen besonderen Ausschuß schaffen, sondern dem HauptauSschuß die Befug- ntS zur Weitcrtagung nur während der Vertagung, nicht auch nach dem Schlüsse des Reichstage» erteilen wollte. In der gemäßigten Zcntrumssorm ist die Frage im Haupt- auSschnß erledigt worden und hat zu dem Beschluß geführt, die Zkntrumsentschließung dem Reichstage vorzulcgen. > Nachträglich hat bann noch die deutsch-konservative Fraktion zur Sache einen weiteren Antras etngebracht. der mit dem Zentrumsantrage insoweit übereinstimmt, als er ebenfalls den Hauptausschuß au Stelle eines besonderen NusschpsscS für auswärtige Angelegenheiten beibehalten will. Er weicht aber ln zwei Punkten wesentlich von dem Zentrumsantrag ab. nämlich einmal darin, daß er dem Hauptausschuß die Mitwirkung bei Angelegenheiten der auswärtigen Politik nur während der Dauer des Krieges, nicht ständig auch im Frieden zuerkcnnen will und daß er überdies eine besondere Einberufung des Hauptausschusscs durch kaiserliche Verordnung fordert, wenn sich die Ein berufung während der Vertagung des Reichstages als not wendig erweist. Man muß dem konservativen Anträge zugcstehen, daß er sich peinlich genau an die bestehenden Bcrsassungövorschristcn hält und nach keiner Richtung von diesen abweicht. Die Stimmung geht aber überwiegend dahin, eine parlamen tarische Kontrolle der auswärtigen Politik nicht bloß wäh rend des Krieges, sondern auch nach Kricdensfchlub durch zuführen. uyd diesem Umstande trägt der ZentrumSantrag RechtzgUchk. Lsm verfassungsmäßige» Standpunkte begegnet -Pt HsytyüptSaKtrag auch keinem unüberwindlichen Be denken. da die Frage, ob ein Ausschuß des Reichstages auch nach der Vertagung fortbestehcn kann, zwar nickt ganz un bestritten ist, aber doch von den staatsrechtlichen Autoritäten zumeist bejaht wird, so insbesondere von Laband. Auch der Reichstag hat sich bei einer früheren Gelegenheit im gleichen Sinne ausgesprochen und cs wäre daher ohne Verfassungs änderung möglich, daß der Reichstag den HauptauSschuß für die auswärtigen Angelegenheiten zuständig macht und ihn während der Vertagung in Tätigkeit beläßt. Anders liegt dagegen der Fall, wenn es sich um einen dauernden, „in Per manenz" erklärten Ausschuß handelt, der auch den Schluß des Reichstages überdauern soll. Hier würde cs sich zweifel los um eine Verfassungsänderung handeln und cs müßte eine entsprechende Ermächtigung des Reichstages in die Ver fassung eingefügt werden, ebenso wie auch die ständigen Ausschüsse des BundcsratS. darunter der besonders bekannte für auswärtige Angelegenheiten, in der Verfassung selbst festgesetzt sind. Nach Lage der Sache ist aber gar nickt daran zu denken, daß der Bundcsrat sich auf eine solche Neu regelung cinlaffen würde, und der Hauptausschust des Reichs tages hat daher einsichtig gehandelt, als er sich zur Annahme des Zentrumsantrages entschloß und dadurch die Klippe eines Zwistes mit dem Bundcsrat vermied. Wir werden also mit der Tatsache rechnen müssen, daß der Reichstag künftig durch den Hauptausschuß einen stärkeren Einfluß auf den Gang der aus wärtige» Politik ausübcn wird. -Damit ist aber keineswegs gesagt, daß nun auch alle ernsten Politiker von der unbedingten Nützlichkeit einer solchen Entwicklung glatt überzeugt wären. Im Gegenteil bestehen mancherlei Be denken. die vor allem darin gipfeln, daß bet einer zu großen Steigerung des Einflusses der parlamentarischen Kontrolle die amtliche Leitung des Auswärtigen in die Gefahr gerät, von dem Ausschuß zu sehr abhängig zu werden und so eine verfassungswidrige Mitverantwortlichkeit des Ausschusses durch ein allmählich sich einbürgcrndes Gewohnheitsrecht zu schaffen. daS den Staatswagcn schließlich auf die schiefe Ebene -cs parlamentarischen Snstems überhaupt führen müßte. Weiter ist zu erwägen, daß die Negierung ihr diplo matisches Material vielfach unter dem Siegel der strengsten Vertraulichkeit geliefert erhält, und baß daher ei» parla mentarischer Ausschuß niemals mit absoluter Genauigkeit unterrichtet werden kann; auch sind in auöivärtigen Fragen oft unverzügliche Entschlüsse und Entscheidungen nötig, die eine vorherige Verständigung des Ausschusses unmöglich machen. Als Vorteile der neuen Einrichtung sind demgegen über hervorzubeben der günstige Einfluß auf die Verhand lungen im vollen Hause, der durch die ständige Fühlung nahme der Negierung mit hervorragende« Volksvertretern im Ausschuß bewirkt wird, und der allgemeine erzieherische Wert fortgesetzter eingehender Ausschubberatungen für die Abgeordneten, deren Mangel an Augenmaß für die Verhält nisse der auswärtigen Politik bisher so lebhaft und mit Recht beklagt worden ist. Um die pädagogische Wirksamkeit de» AüSschsisseS in bezug auf die auSwärttac Politik nvch zu vertiefen, schlägt ein früherer Vertreter unserer Diplomatie, der Legationsrat v. Raschdau, der sich als politischer Schrift- stcller einen Ngmen gemacht bat. vor, dem H-uptauSschusse für seine auswärtigen Beratungen noch eine Art von diplomatischem Beirat zu geben, der aus ehemaligen hohen Beamte», besonders des auswärtigen Dienstes, aber auch ans Persönlichkeiten, die sich sonst eine umfassende Kennt nis der Weltvcrhältnissc erworben haben, bestehen und deren Erfahrungen sich der Ausschuß zunutze machen soll. Es fehlt aber auch in dem jetzigen Stadium der An gelegenheit nicht an Stimmen, die überhaupt von der Schaffung einer parlamentarischen Kontrolleinrtchtuug ab- raten. So legt Prof. Dr. Adolf Arndt besonderes Ge wicht auf den auch in unseren Ausführungen bereits ge streiften Gesichtspunkt, daß das Vorhandensein etneS ständigen Ausschusses des Reichstages für die auswärtige Politik das volle eigene Vcrantmvrtuugsbewußtsein bei de« leitenden amtlichen Stellen schwächen würde. Er meiut ferner, daß Experimente in der auswärtige« Politik im AuSlande leicht so aufgefastt würde«, als ob etwas faul sei im Staate, und er kommt daher zu LemSchluffe, daß eS sowohl vom Standpunkte der RcichSverfaffuug wie -ei Politik und Zweckmäßigkeit ratsam sei» würde, alle» beim alle» zu belassen. Die Zertrümmerung der Dobrudscha-Arout. Der Sofioter „Az-Est"-Bcrichterstatter meldet: Coba- üinu, der Mittelpunkt der feindlichen Verteidigungs linie, wurde durch Umgehung gerromm-eu. Der Ort war sehr stark befestigt. Noch stärker waren die feindliche« Stellungen liei Topraisar, die geradezu uneinnehmbar erschienen. Ter Feind fühlte sich hier ganz sicher. Mit Topraisar fiel daher die ganze Verteidigungslinie von dort bis Rasova, und der über einmonatige Widerstand des Feindes an dieser Linie war dadurch gebrochen. stk. Dem Mailänder „Corriere della Sera" zufolge bringen die Petersburger Zeitungen zensurierte Tele gramme, wonach die vorläufige Entscheidung des rumäni schen Krieges bei Bukarest fallen müsse. — Die „Nowoje Wremja" schreibt als erste russische Zeitung, daß die Ge sandten in Bukarest Vorbereitungen treffen, den Festungs- bczirk Bukarest zu verlassen. stk. Der Petersburger „Nutzlose Invalid" meldete am Sonnabend aus dem Hauptguartier der russischen Dobru- dscha-Armce: „Die russische Kriegführung in der Tvbrudscha kann nur eine defensive sein. Es sind neue russische Divisionen zur Verteidigung der wich tigen Bahnlinie Cernavvda—Cvnstantza eingctrvfsen." Sic haben aber das Verhängnis nicht aufhaltcn können! Kronrat im rumänische« Hauptquartier. „Alkvtmani" meldet: Laut einer aus Bukarest cin- geirvfscnen Meldung wurde im rumänischen Hauptquartier auf gemeinsamen Wunsch Bratianus und Averescus ein K ronrat abgehaltcn. In diesem unterbreitete Avcrescu seine Meldungen über die Kriegslage u,U> beantragte, daß die rumänische Armee sich au die Grenze zurDefensive zuriickztehcn solle und erst, wenn die Russen Kowel und Lemberg besetzt hätten, solle der Einfall in Siebenbürgen wiederholt werden. Der französische und der russische Militürbcvollmächtigtc pflichteten dem Anträge bei. Bloß Peter Earp stimmte dagegen und stellte den Antrag, man «löge auf der Grundlage des Statusquo Frieden schließen. Peter Carp wurde nicdergestimmt. und es wurde beschlossen, den Slsitrag Avcrescu anzuuehmcn. König Ferdinand von Rumänien. b. Aus Sofia ivird von der rumänischen Grenze ge meldet: König Ferdinand von Rumänien hat den Oberbefehl über die rumänische Armee nicht aus eigenem Antriebe, sondern auf ausdrücklichen Wunsch des großen Entente-Kriegsratö abgegeben. Infolge beunruhigender Mitteilungen aus dem Innern des Landes hat die Entente sich nicht damit begnügt, König Ferdinand seiner Stellung als Oberstkvmmandierender zu entheben, sondern hat ihn auch gezwungen, sich von der Leitung der inneren Politik Rumäniens zurückzuziehen. Damit dies ohne Aufsehen ge schehe. haben offiziöse Blätter die Nachricht gebracht, daß der König unpäßlich sei und daß er einige Zeit der Rübe bedürfe. In der Tat ist der Organismus des Königs voll kommen intakt, nur seine Gemütsstimmung ist gedrückt. Rumänische Hilfernse. Das Presseamt des rumänischen Kriegsmintsteriums gibt folgende Zeitungsstimmen weiter: „Die Deutschen ver folgen aus unseren beiden Fronten außer militärischen Er- folgen auch das Ziel, sich eines Teiles ihnen notwendiger Produkte, besonders Benzins. Erdöls und Maschinenöls, zu bemächtigen. Darum ist die völlige Zertrümmerung unseres Landes deutscher Plan. Nach riesenhafter Tru-vpen- massterung beginnen die Deutschen die Rumänen über den Haufen zu werfen. Wir vermögen nicht, der» an Zahl überlegenen Feinde zu widerstehen. Im Inte,- esse -er Alliierten liegt eine schnelle Unterstützung. Davon, daß sie unmittelbar erfolgt, hängt das Schicksal unseres 'Landes ab. Die rumänische b^lümrmütia Lu,