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S7. Jahrgang. As 263. Bezugs-8t e-ühr vt«itllll-rl. sür kr«,, den b,t «I,Iich,»,l- maUzer Zutt^u«, <„ Een». und M«n!aj«n nur «Innuift r,di> lvl., durchLU»wl>rli»«g»m. mWonüre bl» I.bv M. Bel einmaliger Zu- Ilellung durch d>« Polt »MlohnePellellg'Idj. Ausland: Deller. reich.Ungarn l>.«d Nr., Schwel, k>,C>5 Frk»., Ilallen 7.17 Lire. — Nachdruck nur mit deutlich«» Ouellen- anaab« <,vr«»dn»c Naqr.">pill>Mg. IIn- veilangle Blanuslripl» «erd.nlchlausbewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Sammelnummer für sämtl. Telephonanschlüsse: 25241. Nachtonschluß: 11. Dienstag, 23. Septemder t913. Geg^LLrr-sL 18SS Druck und Verlag von kiepsch Lc Reich ardt in Dresden. 5on6on4- cstoco/,6« /kstzm- c/ioco/,6« fi-keTlifek SÜ^ Läocolocks I e-vso ->ee tt>. Lore 2,40 lii. Ksssen^ ,ee Lseton 2. S u. jtz. Anreigen-Darif. Annahme von Anklln- diaungen bl» nachm » Uhr, Sonnlags nur Marienilrabe »8 von ll bl» >/-1 Uhr. Die einlpalitge Zeile (etwa « Silben» »ü Pf., die »weilvaliig« Zeile aus lullet,e 70 Ps.. die zweiioall. Reklameuile l.b» M., Kamillen Nachrichten au» Lrr»< den die einlpaii. Zeile Sli Pf. - In Hum- mern nach Tonn- und Feiertagen »rhdhter Darts. — Auswilriige AusirSge nur gegen Borausbezahlung. - Jedes BeiegblalilüPs. Hauptgeschäfts st eil er Marienstraße 38/4«. M> kililenlii Sin n.u.r Sallcktungamaaasr für Laailclilpaplar. bür» Kchggske»^ vor» Lvkopspter s»»r»41». KSnigl. u. vrlnrl. NoMekerant onillil». «iHIlli-.zs. Lsrl k'lsul, Orebänel' k^eläsclilösZclien-I^A^el' bleibt unübertroffen! AlUopnsu u ^utvLLNläucbe verlier, »ucbqornall repanen vr«8«Ie«^ V^lttnerglr-aLL« dl? 2b -— Loire rr.oiribsrcjLN'LSL« VlIkInvrN'SN 8sl!88SsIlge üllz«s>i> liocti spzclel Xellllillih lll Iletistclieil ll. e»g!. I? II Upvvo Upstf IlsriMtr. 2<j L UVUViU VU. YE«. rire«, z»,j^ M«. «miimiijcd dillige Ime. N. »8888 NH, eittgo Lsss^. Mntmaßlichc Witterung: VewölkungSabnahmc, nachts kalt, kein erheblicher Niederschlag. Die Dresdner N a d r c n n b a h n wurde gestern in der Versteigerung für 23ä 009 Mark vvm Verein Sport platz erstanden. In Leipzig fand am Montag unter reger Beteiligung der e r st e deutsche B a u s ch n tz t a g statt. Zur Förderung der Rückwanderung in gro bem Maßstabe sollen erhöhte Staatsmittel zur Ver fügung gestellt werden. Prinz-Regent Ludwig Unterzeichnete das Todes urteil gegen den 'Mörder des preußischen Ätilitärbevoll- mächtigtcn in München, Strass er. Die Leb e n S c r i n n e r u » g c n des Gra fen Zeppelin werden, soweit sie die Kämpfe um die Durch führung seiner Pläne betreffen, erst nach seinem Tode veröffentlicht weroen. Die Mehrzahl der französischen Blätter er örtert den vvm König Konstantin ausgebrachtcn Trinkspruch i» kühlem, ja abweisendem Tone. Ter französische M i n i st c r r a t beschlost, die Iah resk lasse 191V am 8. November zur Reserve zu entlassen. Der A l b a l» c r n u f st a n d gegen die Serben breitet sich immer mehr aus. In Dublin kam cs zwischen der Polizei und den Ausständigen zu blutigen Zusammenstößen. Jer Fall Salzer in der Union. Ein kurioser Vorgang spielt sich gegenwärtig in der großen Republik jenseits des Ozeans ab. Im Staate New- york streiten sich zwei Gouverneure darum, wer von beiden sein Amt zu Recht ausübt. Der ordnungsmätzige Gebieter des Staates Newnork mar bisher ein gewisser Herr Sul- zer, dessen Name sonst in euroväischen Kreisen nicht be kannt geworden wäre, wenn nicht eines Tages die gesetz gebende Körperschaft des Staates ihn wegen unerlaubter Verwendung von Mahlgeldern. Meineids, sowie Bestechung und Bedrohung von ^Zeugen in Anklageznstand versetzt hätte. Es handelt sich dabei um ein besonderes Verfahren gegen Beamte, ein sogenanntes not ok iinpcmelmwnt. das vom Unterbaust des einzelnen Bundesstaates eingelcitct und von dem Obcrhausc. i» juristisch schmierigeren Fällen unter Zuziehung des Obersten Gerichtshofes, dnrchgesührt wird. Für solche Fülle bestimmt die Verfassung, daß der unter Anklage gestellte Beamte mit dem Beginn der Untersuchung vom Amte zu suspendieren ist, und das;, wenn rin Gouverneur in Frage kommt, dessen Vertreter an seine Stelle tritt. Dieser Vorschrift gemäß handelte denn auch der Vizegouvcrncur Mr. Glyn». indem er die Zügel der Regierung des Staates Newyork an Herrn Sulzcrs Statt übernahm. Soweit also war alles in Ordnung. Nun aber kommt das Satnrspiel, das echt amerikanisch ist: Herr Sulzcr warf sich nämlich in die Brust, bezeichnet,.' sich als ein unschuldiges Opfer der Rachsucht Tammaiuis und erklärte, daß cs ihm gar nicht cinsallc, seinen Posten auszugcbcn: er werde nur der Gewalt weichen und betrachte sich noch immer als das rechtmäßige Oberhaupt des Staates Newyork. Die Folge dieser widerspenstigen Haltung des Herrn Snlzer ist eine allgemeine Nechtsunsicherheit in dem vom „Gouvcrnenr- kricgc" betroffenen Staate. Die Beamten wissen nicht, wem sic zu gehorchen haben, respektieren weder Glyuns noch Sulzers Befehle, nnd die ganze Ncgicrnngs- und Vcr- waltungömaschine ist zeitweilig ins Stocken geraten. Es fehlt nur noch, daß Herr GInnn seine Drohung ausftthrt und die Miliz des Staates gegen seinen „Kollegen" mobil macht. Tann wollen Herrn Snlzcrs Anhänger, wie sic versichern, auch nicht untätig bleiben, und beim Knatternder Manchcsterbiichscn und Revolver würde sich ein anmutiges amerikanisches Kultnrbild vor den Augen der zivilisierten Mitwelt entrollen. In Europa wäre ei» ähnliches Vorkommnis einfach »»möglich. Sollte dort wirklich einmal ein Beamter aus Len tollen Gedanken verfallen, sich im Widerspruch mit klaren Gesetzesbestimmungen die Fortführung seines Amts anzumatzcn, so würde kurzer Prozeß mit ihm gemacht wer- den. Man würde ihn einfach mit Gewalt von seinem Posten entfernen und dem Gesetze mit allem Nachdruck .Geltung verschaffen. Anders im Lande der Bankers, wo die Staatsantorität so schwach entwickelt ist, daß sic sich in Konsliktssällcn oft gar nicht, und oft nur mit äußerster Mühe durchzusctzc» vermag, und daß sie vielfach zum Spielball der allgemeinen Neigung zum Humbug wird, die dem waschechten „smarten" Banker im Blute sitzt und ihn gegen den Begriff der staatlichen Würde so gut wie gänzlich unempfindlich macht. Nicht cii- mal in Washington selbst, am Sitze der Vnndcsrcgiermig, herrscht der strenge Staatsbcgriff, wie er in der europäi schen Auffassung festgewurzelt ist. Wie lax auch in Washington die Anschauungsweise von den besonderen Pflichten eines hohen Staatsbeamten ist, zeigt äußerst drastisch das Verhalten des Staatssekretärs des Auswärti gen B'ryan, der auf der Bühne eines Varietötheatcrs und im Zirkus Vorträge zum Besten gibt, um seine „Gage" zu erhöhen. Insofern ist allerdings auf Seite der ameri kanischen öffentlichen Meinung ein kleiner Fortschritt gegen früher zu verzeichnen, als jetzt wenigstens verein zelte Kreise von Amerikanern, die den Wert europäischer staatlicher Anstands- und Autoritätsbcgriffe kennen und schätzen gelernt haben, ihrem Unmut über derartige Ent würdigungen des staatlichen Ansehens ossen Ausdruck gebe». So hat der Verlag eines angesehenen Ncwnorkcr Blattes Herrn Bryan angeboten, ihm jährlich ohne Gegen leistung seinen gegenwärtigen „Varietöverdienst" auszu zahlen, falls er seine „Vorlesungen" einstelle. Ferner er klärt der Berliner Vertreter eines anderen Ncwyorkcr Blattes, ein Vollblut-Amerikaner, daß kein Wort stark genug wäre, um den peinlichen Eindruck zu schildern, den die in Europa lebenden Amerikaner von dem grotesken Auftreten Bryans empfange» hätten. Das Gros der amerikanischen Nation aber steht auch heute noch dem Staate gegenüber auf dem Standpunkte, daß dieser ledig lich ein Handlanger znr Befriedigung von privaten Inter essen sei, mit dem man nach Belieben umspringen könne. Bon da bis zu der Nemyorker Komödie, welche die beiden Gonvernenre der Ocffcntlichkeit Vorspielen, ist dann nur noch ein Schritt. Humbug auf der ganzen Linie. Der Fall Snlzer hat aber auch noch eine ernste Seite, die in dem Wüste der damit verbundenen Korruption in die Erscheinung tritt. Die Tammany-Organisation, die Newyork tyrannisiert, sicht im Hintergründe und leitet die Aktion gegen Snlzer, der in seiner Amtsführung sich verschiedentlich gegen die „Befehle" des Tammannbeherr- schcrs Murphn aufzulehncn wagte und an dem deshalb ein Excmpel statuiert werden soll. „Boß" — ein Amerikanis mus, der so viel wie Herr und Gebieter bedeutet — Murphn ist seines ursprünglichen Zeichens Straßenbahn fahrer nnd hat sich im Laufe der Jahre durch allerlei mehr oder weniger zweifelhafte Gewerbe hindurch zum Leiter Tammanys, des bekannten und berüchtigten Korruptions- bundcs, der Newyork regiert, emporaeschwiingeil. Er ist jetzt der Generalgewaltige dcs Staates und der Stadt Newyork, von dessen Stirnrnnzcsn jeder Beamte abhängt und der nach Willkür Lohn und Strafe unter seine An hänger und Gegner verteilt. Die Zirkel dieses Mäch tigen, dessen skrupelloses Schalten und Walten keiner dikta torischen Mißwirtschaft mittel- und südamcrikanischer Despe rado-Präsidenten etwas nachgibt, hat Herr Sulzcr da durch zu stören sich untcrsangen, daß er bei seinen amt lichen Maßnahmen gelegentlich auch die höheren Gesichts punkte der öffentlichen Wohlfahrt in Betracht zog, anstatt ausschließlich dem schändlichen Korruptionssystcm des Boß Murphn Vorschub zu leisten. Gewiß, der Herr Snlzer ist nichts weniger als ein Heiliger, sondern hat augen scheinlich allerlei auf dem Kcrbhvlzc. Was ihm aber — und sicher mit den von den Tammann-Agcntcn bewirkten ttebertretbnngcn — vorgeworscn wird, das tun sämtliche im Mnrphyschen Solde stehenden Werkzeuge TammanyS fortgesetzt in noch viel höherem Grade. Der Meineid ins besondere, dessen Snlzer beschuldigt wird, besteht darin, daß er eine falsche schriftliche Ausstellung über die Verwendung der ihm anvertrauten Mahlgelder aiigcfcrtigt haben soll: ein solches mit der Unterschrift dcs Gouverneurs ver sehenes Dokument hat den Wert einer an Eides Statt ab gegebenen Versicherung. Man nehme nun einmal sämt liche Kreaturen Tammanys, hohe und niedere, vor und mache auch nur einen einzigen darunter namhast, der sich weigern würde, ein derartiges Schriftstück im Widerspruch mit der Wahrheit zu unterzeichnen oder öffentliche Gelder im eigenen Nutzen zu verwenden. Alle diese Elemente sind genau von dem gleichen Kaliber und heucheln sittliche Entrüstung nur zum Schein, wenn eS gilt, dadurch einen besonderen Zweck zu erreichen, wie im Falle Snlzer, dessen wahres Verbrechen in den Augen TammanyS seine Un- botmäßigkeit gegenüber dem obersten Herrn des Korrup tionsringes bildet. Die Amerikaner haben wirklich schon längst keine Ursache mehr, auf „olci rotton Luropo", das „alte verrottete Europa" hochmütig hcrabzulächcln. Der Fall Sulzcr zeigt wieder einmal in einer für den amerika nischen Naiionalslolz höchst beschämenden Weise, wie vieles faul ist im Staate Washingtons. Drahtmeldungen vom 22. September. Der «v. Geburtstag des Herzogs von Cumberland. Wien. lPriv.-Tcl.s Zum gestrigen 89. Geburtstag des Herzogs von Cumberland trafen in Gmunden von allen Verwandten und Fürstcnhöscn Glückwünsche ein, in besonders herzlicher Form vom deutschen Kaiscrhose und von dem jungen Hcrzogspaar, das am Kommen verhindert war. Hannover. lPriv.-Tcl.s Der Geburtstag des Her zogs von Cumberland wurde am Sonntag im Konzert hause durch einen Kommers von der Welfeuparteb festlich begangen. Ter Ncichstagsabgeordnete Freiherr v. Scheele betonte, daß der Kampf für Recht und Freiheit, den die Welfenpartci verfechte, auch der Standpunkt des Herzogs von Cumberland sei, auf den er immer zählen werde. Sonst wurde jede politische Anspielung an diesem Abende streng vermieden. Ein Glückwunschtelegramm' wurde an den Herzog gesandt. Aufstand der Albaner. Wie». Die „Albanische Korr." meldet: Die Grau samkeiten, welche die Serben in den ihnen zu- geteiltcn Gebieten gegen die albanische Bevölkerung seit Monaten verübten, haben zu einem Aufstande der Albaner gegen die Serben geführt. Seit längerer Zeit finden zwischen albanischen Banden und serbischen Truppen blutige Kämpfe statt. Da serbische Ab teilungen einige an den Kämpfen bisher völlig unbeteiligte Dörfer niedcrbrannten, so nimmt der Aufstand immer größere Ausdehnung an. Auch im autonomen Albanien im Gebiete dcs Drin ist die Erregung gegen die Serben aufs höchste gestiegen. Infolge der Sperrung der Straßen nach den Märkten Djakowa uyd. Prizrcnd durch die Serben herrscht im ganzen nordöstlichen Teile der Malissia Hungersnot. Petersburg. iPriv.-Tcl.s Rußland erteilte Serbien den Rat, die geräumten Gebietsteile Albaniens nicht wieder zu besetzen. Die bulgarisch-türkischen Verhandlungen. London. iPriv.-Tel.j Ans K o n st a n t i n v p c l wird hierher telegraphiert, daß nunmehr keine Aussicht mehr be stehe, daß der Frieden vor Donnerstag unterschrieben werde. Tic Verzögerung sei nur aus die Gleichgültigkeit und Lang samkeit der Orientalen zurückzusühren. Festsetzung der montenegrinisch-albanischen Grenze. Nom. sPriv.-Tel.) Tic internationale Kommission, zur Festsetzung der montenegrinisch-albanischen Grenze wird am 2t. d. M. zum ersten Male in Mona- sti r zusammenircten. wo alle Delegierten bis auf den französischen inzwischen cingetrosscn sind. Besuch des Kaisers in Trier. Berlin. sPriv.-Tel.s Der Kaiser wird am 14. Ok tober zur Einweihung der neuen Brücke in Trier erwartet. Er wird während seines dortigen Aufenthaltes u. a. auch die Ausgrabungen des römischen Kastellpalastcs besichtigen. Förderung der Rückwanderung. Berlin. sPriv.-Tcl.i Erhöhte Staatsmittel zur För derung der Rückwanderung in großem Maßstabe sollen zur Verfügung gestellt werden. Zur Begründung dieser Maßnahme schreibt eine ans offiziöser Quelle; schöpfende Korrespondenz: Mit Rücksicht auf die Entwick lung -er Laiidaibeitersrage und im Hinblick auf die zo--- ilchmcndei, günstige» Ergebnisse der Rückwanderung er weist cs sich als wünschenswert, daß sich die Neaicrung ln größerem Maßstabc als bisher bemüht, eine Rückwande rung der deutschen Elemente im große» hcrbciznführen. Ein Teil der deutschen Rückwanderer ist dnrch den F-ürsorgc- nercin für deutsche Rückwanderer bereits in Deutschland untcrgekvmmc». was auch zum Teil in den Ansieölungs- provinzc» geschehen ist, und auch die Landwirtschasts- lammcr bemüht sich um die Ansiedlnilg. so auch in den Provinzen Schleswig-Holstein nnd Westfalen. Sind auch nicht alle Elemente, die unter den Rückwanderern sich be- finden, als wertvoll anzuspreche», so ist doch der größere Teil von ihnen durchaus brauchbar. Znr Versetzung des Konsuls Schlieben. Berlin. iPriv.-Tel.j Die „Köln. Ztg." beschäftigt sich heute eiilgchcnd mit der Verletzung dcs Konsuls Schlieben. Sie stellt in Aussicht, daß die Nctchsrcgic- rung dem Reichstage Auskunft über die Gründe der Vez,