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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.03.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040305025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904030502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904030502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-03
- Tag 1904-03-05
-
Monat
1904-03
-
Jahr
1904
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Dresdner Nachrichten. Lonnabend. k». März I!»<»4 R» 2tr. Wasserwerke» in die Elbe und sofort mit dem Elbwasser werter, staue aber niemals bis zum Tolkewitzer Werk zurück. E» sei von einer gewissen Presse unverantwortlich, ohne vor berrge genaue Information derartige Beunruhigungen in die Bevölkerung zu tragen: übrigens lasse der Rat von Zeit zu Zeit Untersuchungen des Tolkewitzer Wassers ein- trcten. — Nachdem durch Verordnung des Justizministerium» die Vorbereitung für den höher«» Justizdtenft eine anderweite Regelung erfahren bat. wird auch die Ver ordnung über den juristischen Vorbereitungs dienst im GeschästSbcrriche der inneren Berivaltnng und die Wiedereinführung einer Prüfung für den höheren Ber- ivaltunasvienst in dirrem GeschästSveiecche dahin geändert und er gänzt. da8 als Voraussetzung für die Zulassung der Referendare zum Vorbereitungsdienste bei den Verwaltungsbehörden eine mindestens zwei,ädrige Beschäftigung im Justizdienste und zwar in der Rege! eine solche von achtzehn Monaten bei den Gerichten und von mindestens 6 Monate» bei einem RechtSanwaitr vorcruS- gehen muß: daß der Referendar, sofern er nicht mindestens sieden Rechrsivissenichast studiert hat. wobei das Halbjahr, in dem die erste Prüfung abgelegt worden Halbiahre ans Universität die Re ist. nicht einznrechnen ist. zu der Prüfung für den höheren Ber waltungsdienst erst »ach Erfüllung eines insgr'amt 4jährige» Vorbereitungsdienstes bei Justiz- und Verwaltungsbehörden z»- gelassen werden kann; endlich, daß Referendare, welche bei Ge meindeverwaltungen beschäftigt oder «»gestellt sind, auf ihren Antrag zur Priming für den höheren Verwaltungsdienst ebenfalls zugelassen werdeil tonne», wenn sie nach Erfüllung der vorstehen den Borausiktzttirgen mindestens 18 Monate bet einer Veiwalkungs- behörbe und davon mindestens 6 Monate bei einer Amtsdaupt- »lannfchast gearbeitet haben. Die mündliche Prüfung sür den höheren Verwaltungsdienst ist öffentlich. —* Irisch und wohlgemut erivcichte heute früh Herr Trau- gott Neu mann, Vater des Buchbmdermeisters E. Ncumann, hier. Röhrhofsgasje 10. an seinem 100. Geburtstage. Im kreise von Kindern und Enkeln beging der würdige Grei' den seltenen Freudentag. Schon früh beim Kaffee zeigte der Jubilar eine große Beredsamkeit und erzählte aus den Kriegsjahren 1812/13, die er als Schuljunge nnterlebt hat. MamvMche Ehrungen wurden heute dem Hundertjährigen zu teil. Se. Majestät der König ließ dem Jubilar eine prächtige Meißner Tasse, blau mit Gold, altes Muster mit Teckel, durch Herrn Pastor Hesse überreichen. Unter Schleifen und Rosenrcmkcn befindet sich auf grauem Grunde dos Bildnis des Königs. Aut der Untertasse > liehen die Worte: „König Georg in landesväterl eher Teilnahme dem Herrn TraugoN Naumann zur Vollendung des 100. Lebens jahres 4. März 1904". Der Jubilar war sichtlich erfreut und gab se'ner Dankbarkeit wiederholt Ausdruck und bat den Beaus- iragten, seinen innigsten Dank dem Könige zu übermitteln. Seine Familienangehörigen und Hausgenossen, die sichtlich ergriffen und erfreut waren über d'esen Beweis landesväterlicher Teilnahme, sorachen ebenfalls ihren Dank und ihre Freude in bewegten Worten aus. Im Aufträge des Rates überreichte ihm vor-: mittags .Herr Woblsabrlsool-zeikommissar Major Bock von Wülfingen ein Glückwunschschreiben und ein Ehrengeschenk von 100 Mk. Schon am frühen Morgen wurde der alte Herr mit! Blumenspenden begrüßt. Von vielen Seiten liefen im Lause des ^ Tages ehrende Spenden mit Glück- und Segenswünschen ein.! — Johann Traugott Reumann ist geboren »m 4. März 1804 ' in Fr edesdors bei Görtitz. 1822 ging er nach Großschönau,! wo er als Weber und Zwster tätig war. Seine Frau verlor er 1372. 1883 zog er mit seinem sahne nach Dresden. —* Der deutsch-evangelücheKirckenausschuß tagte am 18. und 19. Februar in Dresden. Am ersten Tage wählte der Ausschuß zum Vorsitzenden den Präsidenten des Evangelischen Oberkirchenrats Voigts in Berlin und zu seinem Stellvertreter Oberkonsistorialrat Dr. o. Kelber in München und zwar beide einstimmig durch Zurufe, lieber die Frage der kirchlichen Ber- sorgung der Diaspora fand nach Erstattung eines eingehenden Be richts durch denBizepräsidenttnFrhrn.v.d. Goltz eine mehrstündige Beratung statt, die insbesondere auch zur Bildung von Kom- Missionen führte. Der Ausschuß war darin einstimmig, daß in 4000 Mitglieder mit 2200V Mk. JabreSbetträge» gewann, hat in voriger Woche «einen 3t. Rechenschaftsbericht veröffentlicht, Au» diesem ist ersichtlich, daß er Ende 1903 di» aus «540 Mitglieder anaewachien war. welche 31 027 Mk. 10 Big. Beiträge gezahlt datier. Außerdem war im Jahre 1903 die Summe von 16876 Mk 43 Pfg. an Geschenken und Veniräc-tnrsfen ei «gegangen und da» Vernwqe» des Verein» aus 342 459 Mk 6 Psg. erhöht worden. Der Verein wurde vor 21 Jahren besonder de»hall> in» Leben gerufen, um der damnl» zur Landplage «wordenen Bettelei von durchreisenden Wanderburschen durch Gewährung von Beköstigung und Nachtlager abzirbelfeu und zugleich etndrimilche Arme nach vorheriger genauer Prüfung ihrer Vr.hältntsse zu unterstützen. Dir Wanderbettriei ist besonder- durch Errichtung einer Arbeits stätte und Gewährung von Unterstützung nur gegen Arbeitsleistung we>eritlich eingrichränst worden. Während die Zadl der unter stützten Durchreitende» von l86l bi- 1885 von lOvbl bi» aus >2307 geslieae» war. sank sie »ach Einführung der Arveitssorderung im Jahre l887 schon aus 7211 und 1896 sogar bi» aus 2967. Vor, da an hat nur eine geringe Erhöhung gegen früher stattgesurrde». Im Jahre 1900 wmden 3731 und 1903 4944 Durchreisend« mir Abendbrot. Nachtlager und Moraenstübstück unterstützt. Von ein- deimischeir Armen wurde» 2325 Geirrche um Unterstützung an den Verein gerichtet. Davon sind 1327 bewilligt. 954 abgelehnt uns 44 als unerledigt auf daS neue Jahr übernommen worbe». Für die Unterstützungen an Einheimische wurden II 722 Mt. 24 Pfg. in barem Gelbe. 1553 Mk. 3 Pfg. in Lebensmittelmarken, 905 Mk 47 Pfg irr Holz- und Kohlerrunwersungeu und lOOO Mk. als Be- rechnunasgelv für dir Zweigstelle Striesen verausgabt, ferner 3180 Mk. 90 Psg. für Unterstützung an Durchreisende. Die Hauptansgade» des Vereins sind nicht zur Unterstützung mit barem Gelbe, sondern zur Verkittung der Verarmung ansgewendet wor den ES wurdr» zu diesem Zwecke im Jahre 1903 u a. folgende Summen verwendet: MietzinSpiämie»: 4847 Mk 28 Mk.. Bei hilfen zur Erlernung eines vnndwerks an arme Knaben: 3708 Mk. 40Pfg„ Beibilsen für weibliche Berufsbildung: 1262Mt. 15Pfg., Spristrng armer Schrrllinder: 5779 Mk. 41 Pfg., WeihiiacbiS- beicherung: 62l Mk. aewäbrte Darlehne: 413 Mk. 39 Psg.. Ar beitsvermittlung: 3197 Mk. 95 Pfg, Die vom Verein eingerich tete Arbeitsstätte und die neuerte Schöpfung einer Brockemnnrm- lnng haben einen kleine» Ueberichriß geliefert, der zur Unterstützniig rinv rnr Beichäftigung von Aiinerr mit veiwenbel werden konnte. Der Vorstand hat in den verflossenen 24 Jahren die Erfahrung gemacht, daß die vorbeugende Armenvflege am meisten Nutzen und Besriediarriig gewährt. Einen besonders erfreulichen Anijchwnng hat die ArbeitSverniittlnngsstelle de« Verein« genommen. Dieselbe wurde im Jahre 1868 eirichtet. sie vermittelte Aibest 1888 für KW Peiionen. 1898 für I3Äl Pklsonen und 1903 für 23 434Pei- jonen. Cs konnten im Jahre 1903 über 7«tOO Auftiäge mehr er ledigt werden als im Jahre 19o2 Unter den im Jahre 1903 m Arbeit gebrachten 23 434 Personen beiande» sich 5121 männliche »nd 18 3l3 weibliche Perionen. Der Verein gegen Armrnnot und Bettelei hat infolge der Erwritecung der Stadt auf vie Vororte bereits im Jalue 1900 die Zahl der VorstandSniitglieder aus 18 und im Jahre I9c.i3 auf 24 vermeinen müsse«. Die Generai- veriammlung des Vereins wird an, 7. März d I. adeudS 8 Uhr im VercinSgrundstück, Eibgäßchen 8. pari. staltfinden. —* Victoria - Salon. „Es muß sich alles, alles wenden!" So tönt's beim Einzuge des Lenzmonats aus tmntersatter Men- der Aufhebung des Z 2 des Jesuitengesetzes und in der Annahme des Toleran,Antrages eine drohende Gefahr «ür die evangelische Kirche und ihre Interessen zu erblicken sei. und ermächtigte seinen Vorsitzenden, gegebenenfalls die geeigneten Schritte in dieser Richtung zu tun. j —* Acute fanden mit dem elektrischen Motorwagen! aus den Strecken Dresdeir-Hauptbahnhof—Cossebaude und Dres-! den-Hauptbahnhof—Niedersedlitz-Mügeln abermals Probe fahrten statt, und zwar vormittags 8 Uhr 35 Mm. nach Cosse baude, nachmittags 1 Uhr 20 Min. nach Mügeln, 3 Uhr 40 Min. ! nach Niedersedlitz und abends 5 Uhr 40 Min. nach Cossebaude. Dein Motorwagen war b:esmal versuchsweise auch ein Anhänge- ! wagen beigegeben. Am morgenden Sonnabend und am nächsten i Montag werden die Probefahrten aus genannten Strecken wieder- ,holt. ^ „ —* Sicherem Vernehmen nach wird von der Sächfisch-j Böhmischen Dampf schiffahrts-Gesellschaft mit Sonnabend, den 12. d. M., der Personen- und Frachtenverkehr auf der gesamten Strecke Leitmeritz—-Dresden—Mühlberg auf- . genommen, sofern nicht unvorhergesehne Eis- oder Hochwasser-' Verhältnisse «intretcn sollten. ' l .7-' Die Dampfboot-Urberfahrt über die Elbe von der! Gnevenaustraße nach der Löivenstraßc ist ieit l. März wieder in Betrieb. ^ — Ter >ni März 1880 begründete Verein gegen Armen not und Bettelei, welcher damals in wenigen Wochen über schenbrust, so jubiliert die Lerche, so flüstert'» in den jungen Sprossen aus Wiese und Feld, — so lautet auch bei Beginn des Frühlinasmonds die Parole im Victoria-Salon. Es mutzte sich alles, alles wenden, was der Jaschingslnonat an lustigen Variete- gaben gebracht halte, und neue Gäste mit neuen Gaben zogen ein aus der schmucken Bühne des ältesten Dresdner Varietötyeaters. Ein vollbesetztes Haus begrüßte die neuen Artisten, die gestern erstmalig in Dresden ihrer Künste wechselvolles Spiel entfalteten, und von der dritten Nummer ab wurde das volle Haus auch zu einem animierten und frohgestimmten. Daß dies nicht gleich von vornherein geschah, lag an den etwas matten Elngangs- nummern. Eine L-oubrette ohne Stimme, auch wenn sie, wie Frl. Charlotte Orla>, einer gewissen Pikcntterie nicht entbehrt und sich chic und nicht allzu „geschlossen" anzuzleyen versteht, vermag heutzutage ebensowenig mehr zu „ziehen", wie mittel mäßige japanische Jongleure, auch wenn diese, wie The RomöoS, den Reiz ihrer eigenen Künste noch durch dressierte Kakadus und Papageen zu erhöhen bemüht sind. Nach diesen beiden Hatberfolgen gab'S aber im weiteren Verlaufe des Abeirds Schlager auf Schlager. Eine staunenswerte Kombination von allerlei Kunststücken auf dem lockeren Drahtseil, auf freistehenden Leitern und auf zweibeinigen Sesseln mit den schwierigsten Trrcs der Balaiicierkunst und mit ganz annehmbarem Spie! auf der Geige und Mandoline bot Mr. James Thomas und weckte damit nicht minder kräftigen Applaus, w»e der ausgezeichnete Charakterkomiker E. Varadn, der als „Damenschneider", als „Stockböhme auf Resten" und als „Stiller Kompagnon von Solomon und Sohn" scharf und ergötzlich gezeichnete Typen ans die Bretter stellte und des weiteren mit einer köstlichen Parodie auf den unvermeidlichen Cake Walk seine hervorragende Charakte- risiernngskunst offenbarte. Viel Beifall ernteten auch die kühnen Gymnastiker cm Salonanzug Fred und Pauly, sowie der vcr- bluffend geschickte Zauberkünstler Willini, der — wie er an gibt. aus Rücksicht ans seine Familie — mit einer Gesichtsmaste austritt. Waren auch die von letzterem gezeigten Kunststücke selbst nicht neu, so war es doch die Art ihrer Aufmachung, und daß für einen Teil der Zuschauer dabei auch noch recht ansehnliche Präsente abstelen, war eine Neuerung, die dem liebenswürdigen „Präsent könig" Willini selbst diejenigen nicht übel genommen haben werden, die durch d.e An dieser Geschenke — eine Dame erhielt eine Schnurrbartbinde und ein Herr eine wohlgefüllte Saug flasche — einigermaßen in Verlegenheit gerieten. Der zweite l Teil de» Progwmms wurde durch ei« einzig» Nummer: „Das Lebe» im Spiegel" au-gefüllt. Dies« m den Voran»!«« ai» „sensationeller Spieael-Tnc bezeichnet« Darbietung ist cm Grunde nichts weiter als ein etwa» gepfefferter Einakter mit Gesang, bei dem der Sp egel nur insofern eine Rolle spielt, als ein im Boudvir einer Chansonette weilender ungarischer Gra, — und mit ihn, da» gesamte Zusckauerpublikum de» Victoria- Salon» — eine sich hinter einer spanisch«, Wand adspielendc raffinierte Umkleideszene der Chansonette n einem großen Tru- meau beobachten kann. Daß tneser Trumeau in Wirklichkeit gar kein Spiegel, sondern eine durchscheinend« Gazewand ist, hinter der sich dce Sängerin tatsächlich umkleidet, ist Nebensache: — der Graf und mit chm die Zuschauer haben ihren Sinnenkitzel, und darauf ist'» natürlich abgesehen. Da» auch im übrigen mit man- chem originellen und reizvollen Effekt au-geslattete Stücklein wurde von der au» fünf Perionen bestehenden Gesellschaft L Ptori sarbe verschiedener Musikinstrumente «Geige, Mandoline. L'vlo- phon, Drehorgel! famo» imitierende M. Marzelli und das graziöse Tanz- und GesangSduettistenpaar Sister» Jioeati, unter jubelndem Applaus ihr Debüt beschließen konnten, so dar, man das Gesantturteil über da» neue MSrzprogrcunm de» Bic- toria-Ailons, baS wie üblich mit einer neuen Serie lebender Photographien su. a. Bilder von der Landwirtschaftlichen Aus stellung in Hannover) beschlossen wird, dahin resümieren» das, es nicht nur eins der umfänglichsten — die gestrige Vorstellung währte bis noch 11 Uhr —. sondern auch ein» der unterhaltendsten des ganzen Winters genannt zu werden verdient. —* Polizeibericht, 4. März. Im Garten eine» Gast- Hofsgrundstücks an der Lübecker Straße »st am 29. Februar ein Sack Briketts sMarke „Maria-Schacht Nockwitz^') aufae- sunden worden, der vermutlich gestohlen sein dürfte. Am nach- sten Tage hat auch ein Unbekannter sangeblich Karl Rühle, rn Gorbitz. Wllsdruffer Straße wohnhaft), den Sack abholen wollen, ist jedoch, während nach der Polizei telephoniert worden ist, ent- kommen. Sachdienliche Wahrnehmungen über den Eigentümer, bezw. den Dieb der Briketts, werden zu C. Unbek. B. 167 an die Kriminolabteilung sHauptpolizei, Zimmer 37s erbeten. — Gestern abend erschoß sich m einem Wagenabteil dritter Klasse während der Fahrt von Pirna nach Dresden ein 30 Jahre alter Lehrer aus Leuven. Ter Beweggrund -hierzu ist in einem un- heilbaren Lungenleidcn zu suchen. — Am 19. ober 19. Februar wurde aus dem Hofe eines Grundstücks am Sternplatz ein leeres. 40 I fassendes, D. VV. gezeichnetes Weinfaß entwendet. Etwaige Wahrnehmungen werden an die Kriminalabteilung, Hauptpolizei, Zimmer 29, zu C. Unbek. A. 662 erbeten. —* Der im Kampfe der Kolonne Estorff gegen die Herero bei OttiHiuanala leicht verwundete Re «hold Meusel aus Wald-Ovpelsdorf diente früher bei dem Gardereiter-Regi- ment in Dresden und gehört der Schutztruppe schon längere Zeit an. —* In der Eichlerschen Weberei in Großschönau ent stand gestern nachmittag ein Fabrikbrand, der erheblichen Schaden anrichtcte. Der 60jährige Weber Eduard Noack ist bei den Rettungsarbeiten erstickt. Cs verbrannten 8 bis 12 Webstühle. — Amtsgericht. Das 17 Jahre alte HanSmädchen Anna Helene Kaske aus Sprottau ließ sich in ihrer Stellung, die sie seit etwa einem Jahre inne hatte. Diebstähle von beträchtlichem Umfang zu schulden kommen. Mit ihren Veruntreuungen begann sie vom zweiten Weihnacktsseiertag ab: an diesem Tage raffte sie in der Wohnung ihrer Dienstherrschaft, eines Jngenieurs-Ehe- paarcs, eine Menge Gegenstände zusammen und packte sie für sich ein. Bei ihrer am 30. Januar erfolgten Festnahme fand man für 23 Mark Wäsche und für 180 Mark Schmucksachen in ihren Behältnissen vor. Die Kaske legt ein umfassendes Geständ nis ab: es wird ihr deshalb auf die2monatige Gefängnisstrafe die Untersuchungshaft mit 1 Monat ungerechnet. — Das Hausmäd chen Anna selma Kratsch hatte am 11. Oktober v. I. ihre Stel lung plötzlich ausgegeben und, um ihre Sachen mit fortnehmen zu können, das an der Schlafkammertür angebrachte Vorlege schloß mit einem Nachbar, der inzwischen schon abgeurteilt rst. zerschlagen. Der durch die Vernichtung des Schlosses anaerich- tete Schaden wird auf 20 bis 25 Pfg. geschätzt. Mit Rücksicht Angeklagte mtt aus die Geringfügigkeit desselben kommt die 3 Mk. Geldstrafe oder 1 Tag Gefängnis davon. — Gegen die Privata Anna Luise Helene Jahn hatte der Gemeindevorstand zu Loschwih eine Strafverfügung über 3 Mk. Geldstrafe erlassen unter der Beschuldigung, am 8. v. M. ihren Bernhardiner Hund in Aergcrnis erregender Weise mißhandelt zu haben. Die Be schuldigte erhob gegen die Strafverfügung Einspruch. Sie ging an dem Tage mit ihrem Hunde durch Loschwltz spazieren, der von ihr wegen Unfolgsamkeit gezüchtigt werden mußte. Da der Hund ein außergewöhnlich starkes Tier ist, der, sobald er der strafenden Person sich überlegen fühlt, diese sofort anspringt, band ihn die Frau an einem Gartenzaun an und versetzte ihm mit der mitaeführten Hundepeitsche einige Schläge, an denen ein in der Nähe beschäftigter Arbeiter Aergernis nahm. Dieser mischte sich ein und erhob seine Schaufel in drohender Haltung gegen die Frau. Dieser Vorgang ist der Ursprung eines gerichtlichen Nachspiels für die Besitzerin des Hundes, wie auch sür den Ge- meindcarbeller, der sich demnächst wegen Bedrohung der Frau zu verantworten haben wird. Heute steht nur die angebliche Tierquälerei zurVerhandlung, die von der Beschuldigten bestritten wird. Sie wendet ein, daß die dem Hunde erteilten Schläge bei weitem keine Tierquälerei seien, sie selbst sei eine große Hunde- sreundin und gehöre drei Tierschutzvereincn an, wie sie durch Vorlegung ihrer Mitgliedskarten nachweist. Zur genauen Prü- sioncn leichtsinnig Fangball spielen und heute Hunderttausende gewinnen, nachdem sie gestern Tausende verloren haben, oder umgekehrr, werfen natürlich nur so mit dem Gelde, das für sie schließlich ja nur einen imaginären Werl hat. Was will eS sür sie besagen^ob sie sich ein Automobil fiir,20000 Mk. oder ihrer Frau em Perlenhalsband sür 50000 Mk. kauten, wenn sie an e.ner einzigen Börse den doppelten^oder dreifachen,Betrag gleich mütig auf Gewinn- oder Verlustkonto buchen können." DiA wilden Spekulanten sind es, die äußerlich so heroortreten und die Oe-fentlichkeit lebhaft beschäftigen, sei es, daß sie das Gold mit vollen Händen um sich und von sich werfen, fei es, daß sie plötz lich unter ihrem einstürzenden Kartenhause begraben werden Nach ihnen beurteilt das große Publikum gewöhnlich den „Gift- Launi" Börse und hat kaum eine Ahnung davon, daß es sich da lediglich um böse "Auswüchse und Wucherungen handelt, und daß sich an dm Börsen, insbesondere auch an der Berliner Börse, eine Menge hervorragender Intelligenzen, ehrlicher, fleißiger Arbester. tüchtiger, solider, jede unsichere Spekulation vermeidender Kairfleu-te und auch etliche Finanzgenfts zusammen- finden, ohne die unser heutiges, weitverzweigtes Wirtschaftsleben nicht bestehen, geschweige denn gedeihen könnte. Aber traurig und für d e Börse selbst am schädlichsten ist es, daß diese vielen gesunden Elemente nicht im stände, anscheinend auch nicht immer gewillt sind, jene schlimmen Auswüchse auszurotten. Von Fritz Meyer, der ja nun sür längere Zeit eine gew sse traurige Be rühmtheit erlangt hat, ist es bekannt geworden, daß ihn die Ber- liner hohe Finanz sozusagen grokgepäpvelt hat, weil sie ihn für ihre Zwecke gebrauchen wollte und konnte. Wenn es einer Groß bank paßte, daß ein bestimmter Rentenkurs st eg, dann gab sie Fritz Meyer einen Wink und dieser kaufte so lange, biz das ge wünschte Ergebnis erzielt war. Für solchen Liebesdienst wurde er natürlich durch schrankenlosen Kredit und andere kleine Ge schenke belohnt. Deshalb sind auch d e guten Elemente der Börse von der Mitschuld an solchen bösartigen Erscheinungen nicht frei .zusprechen. Es ist schließlich sehr gleichgültig, ob und wie dieser gescheiterte Großspekickant gerichtlich bestraft werden wird. Weit wichtiger und nötiger tväre es, daß sich die anständigen, soliden Elemente der Börse endlich dazu aufrafften, an derartigen Para siten, die ihrem ganzen Llande schwer schaden, selbst Justiz zu üben und. wenn sie schon nicht im stände sind, sie gänzlich zu be seitigen, ihnen doch wenigstens das Aufkommen unmöglich zu machen. Neben Fritz Meyer ist, freilich in einem ganz anderen Sinne, Hermann Krause hier ein vielgenannter Mann. Hermann Krause ist ein Berliner Lokal Patriot, den es bitter kränkt, daß der Berliner Magistrat Schillers Mahnung beherzigen will: „<Hret die Frauen!" Nicht etwa, daß Hermann Krause so ein Weiberfeind ist und den Frauen im allgemeinen kein« Ehrung gönnt. Er scheint vielmehr für die weibliche Welt, namentlich Berlin», außerordentlich viel übrig zu haben, und des- l hakb hat eS ihn bitter gekränkt, daß der vor acht Jahren hier abgehaltene Berliner Jrauenkcmgreß die Reichsbauptstadt als leinen Mittelpunkt der Unsittlichkeit verschrie«, und dce Mädchen j draußen im Reiche öfsenilich aufgefordert hat, im Interesse der 1 Sittlichkeit Berlin zu meiden. Mit tiefer Bekümmernis ^it des halb Hermann Krause vernommen, daß in diesem Sommer wiederum hier ein Frauenkongreß tagen wirlsi und daß der Berliner Magistrat den Stadtverordneten vorlchlägt, diesen Frauenkongreß im Festsaale des Rathauses zu empfangen und zu bewirten. „Das ist ein höchst sonderbarer Beschlutz," ruft Hermann Krause empört aus, „ecn sehr arger Fehlgriff! Die, die Berlin in ganz Deutschland beschmutzt haben, sollen von der besudelten Stadt gefeiert werden! Das ist mehr als sonderbar!" So zu lesen in einer Eingabe des Hermann Krause, die folgender maßen schließt: „Die Stadtverordneten-Versammlung kann das nicht tun, das ist sie sich selbst, der Stadt Berlin und dem Libera lismus schuldig!" Hermann Krause hat sich hier in seinem löb lichen Eifer etwas unklar ausgedrückt, aber man verficht ja, was er meint und will. An sich -hat er vielleicht gar nicht so unrecht. In dessen haben ja auch schließlich die Frauen, die seinen Zorn er regt haben, nicht so unrecht gehabt, wenn sie ihre Schwestern draußen im Reiche vor der leichtsinnigen Zuwanderung nach Berlin warnten. Denn mag Hermann Krause ein noch so glühen der Lokolpatriot sein, das wird er doch auch zugeüen müssen, daß ein junges alleinstehendes Mädchen in Berlin eher zu Falle kom men kann, alz etwa in Posemuckel. Von einer „Besudelung ' Berlins kann da im Ernst nicht gesprochen werden. Die Frauen haben 1996 einfach ihrer Ueberzeug-unq Ausdruck gegeben, und ob diese richtig oder falsch war, ist gleich. Sie war jedenfalls ehrlich ge meint, und es wäre kleinlich und gar nicht liberal, wenn die Ber liner Behörden ihnen diese Meinungsäußerung, die ihr gutes Recht war, nachtragen und ihnen die für größere Kongreffe sonst übliche Ehrung deshalb vorenthaltcn wollte. Wir glauben daher nicht, daß Hermann Kitause mit seinem flammenden Protest Glück haben wird. vielen ihre, Landsleute, die sich in den Letzten Jahren hier de ^ ' :ksi' ' Avette Guilbert, die große Pariser Liedersängerin, die keine Stimme hat und mehr spricht als singt, trotzdem aber un- verglecchliche Wirkungen zu crz.elen versteht, ist wieder hierher gekommen und feiert im Wintergarten wahre Triumphe. Von langer Krankbeit hat die Kunst Berliner Aerzte sie anscheinend vollständig geheilt. Sie ist die alte Meisterin in der Ausmalung eine» erschütternden Realismus, einer tief tragischen oder neckischen Stimmung, einer abstoßenden Grausamkeit oder einer schelmischen Koketterie. Die ganze Stufenleiter menschlicher Empfinvungen und Leidenschaften beherrscht sie souverän und weiß ihre Zuhörer ganz m den Bann ihrer seltenen Vortrag»- und Darstellungs- kunst zu zwingen. Von ihr gilt so recht das Wort: „Sie ist groß auf ihrem Gebiete, aber ihr Gebiet ist klein. Die Guilbert unterscheidet sich vorteilhaft von jubeln ließen und gern die deutschen Tausenmarkscheine ern- stecklen, dadurch, daß sie, in ihre Heimat zurückgekehrt, dem dor tigen Chauoincsmus nicht durch abfällige Urteile über die Ber liner und Deutschen zu schmeicheln sucht. Sie hat die Berliner Verhältnisse gründlich studiert und sogar den Mut gehabt, sie den Parisern als Vorbild zu preisen. Ein Rep-Mer des „Matin". der sie vor einiger Zeit in ihrem Pariser Hotel aussuchte, um sie in üblicher Weise auszufragen, erfuhr zu gemein Schrecken von ihr nichts weiter, als daß die Pariser Straßen unerträglich ig seien und daß die Pariser Stadtverwaltung klug daran Künstlerin ist dies gewiß eine schr achtbare Leistung, die alle Anerkennung verdient. Vielleicht wird aber die kühne Anette die Folgen zu spüren bekommen, wenn sie wieder in Paris offent- sich austreten wird. Denn in der .Lichtstadt" versteht man in dergleichen Dingen durchaus keinen Spaß. Was wir bereits vor zwei Monaten an dieser Stelle berichten konnten, das haben nun endlich auch die Berliner Blätter glück- sich herausgebracht, nämlich, daß der Neubau eines Opern- Hauses an Stelle deS jetzig'« unter Hinzuncchme des benach barten Prinzessinnenpalais fest beschlossen sei. Natürlich fehlt für den formellen Beschluß jetzt wie damals noch die Zu stimmung des preußischen Landtages, der die erforderlichen Millio nen — seien es nun 10 oder 20 — zu bewilligen hat. Aber an dieser Zustimmung ist heute weniger, als zuvor, zu zweifeln. So wie das Opernhaus gegenwärtig mit dem an seine Außen front angeklebten Labyrinth eiserner Sicherheitstreppen auSsieht, kann eS einfach nicht lange bestehen bleiben, wenn man nicht Berlin zum Gespött der Welt machen will. E» nimmt sich ein fach gräßlich aus, und eS ist e>n schlechter Trost, wenn gefällige Reporter versichern, daß wenigstens in den Abendstunden, wenn die sämtlichen Nottreppen mit elektrischen Glühlampen erleuchtet sind, der Eindruck einer festlichen Illumination ves Königlichen Opernhauses hervorgerusen werde. Am Tage jedenfalls ist von irgendeinem festlichen Charakter dieses arg verunstalteten Ge bäudes schlechterdings nichts zu spüren. Ja. es gibt sogar Leute, die den Verdacht hegen, man Hab« eS durch dieses häßlich« Ge- wirr von Trevpen und Galerien absichtlich so verunstaltet, um dadurch den Neubau zu erleichtern und zu beschleunigen. Da» geht unstreitig zu weit, ober ob nun diese Wirkung deabsichtiat war oder Nicht, erzielt ist sie jedenfalls, und selbst diejenigen, die vorher von einer Veseitioung diese» geschichtlichen Bauwerks» nichts wissen wollten, werden jetzt -»geben müssen, daß e» gar nicht schnell genug nicdergeriffen werden kann. E» heißt den» cmch, daß dem preußischen Landtage schon bald nach Ostern i» Form eine» NachtragSetat» oder emer besonderen Vorlage Ge legenheit gegeben werden soll, über diese Angelegenheit «d» aultia «u entscheide». M.*! grünt» werkei einer dem l Jede»! hiesige sich Köhler svlioat Kredit liner ! 1 Pro aus S waren gab 1c Wicne Schiff. Börsen sichilick wcrklch flamm, nur w leihen. 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