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7». Jahr,«,,. d» »» Dienstag, IS. Juli 192» »I so »41 «« skr vach»a«i»r»ch„ so 011. SchrtMeMm, >m» «aupi,,ntz»N,I>»l>» SS 42. vnttk ». vertan »an Ut»»Ich » »etchsed, m Dr««»»«. PoMLe-K-NonI^ 10SS Dresden. »«ckidni» nur mV amitllchrr Surllrn-naad» .Drmlnrr vachr - ,i»M«. Unvrrtanm« Schr'IMVik» werd-n ntch> iutd»wa»«t ZOO ooo Rosen blühen jetzt L Gartenbau-Ausstellung bntente-Borftotz gegen Seeüt. Neue Anmaßung -er Kvnlroll-Kommission. - Ausmünzung -er Wasfenfun--Den«nziaUonen. Abschluß -es engltsch-sranzösischen Schuldenabkommens. - Neue Phase im englischen DergbaukonM. - Erneule Explosionen in Amerika. Elngrlss in -ie Aomman-ogewall -er Reichswehr. Berlin. 12. Juli. Wie die „Deutsche Tageszeitung* auS unterrichtete« Kreisen erfährt, ist die Milttürkontroll- kom Mission kürzlich angewiesen worden, im Namen der votschasterkonserenz «inen neue« Borstob gegen die Stellung des Generals von Seeckt z« «nternehme«. Unter Bezugnahme aus den Erlaß über die Kommandogewalt in der Reichswehr vom September ISIS und aus die Verfügung -eS Reichspräsi denten vom 28. Januar dieses Jahres soll die deutsche Negie rung ersucht worden sein, die Stellung eines General- Inspekteurs der Truppen zu schassen und einen der Reichswehrtruppenkommandeure gleichzeitig zum Generalinspekteur zu ernennen. Außerdem hat die Militär» kontrollkommisfio« von Marschall Koch Anmeisnng erhalle», ihr besonderes Augenmerk ans die in letzter Zelt »»» eine« Teil der dentsche« Presse gemeldete« Wasfen» »nd MnnitionS» fnnde in Deutschland z« richten »nd von der dentsche« Negie rung Aufklärnnge« hierüber z« fordern. Wie »erlantet. hat General Walch sich des ihm erteilte« AnstrageS bereits «nt» ledigt «nd der dentschen Regierung entsprechend« Forderungen übermittelt. (TU.) Mehrere Nolen de» Seneral» Walch. Berlin, 12. Juli. Zu der in verschiedenen Abendzeitungen gebrachten Nachricht, daß in einer Note der Botschafterkonfe renz bzw. der Interalliierten Militärkontrollkommtssion eine Reihe von neuen AbrüstungSsordernngen über- mtttelt worden sei, wird unS von zuständiger Seite mitgetetlt, daß dem Reichskommissar für Entwaffnungsfragen mehrere Roten des Generals Walch (nicht der Botschafterkonferenz) vom 2. und 3. Juli zugegangen sind, die im Rahmen der schwebenden Verhandlungen verschiedene Einzelfragen der lfsnung und " deutschen Entwafs HeereSorgantsation behandeln. Die Forderungen der I. A. M. S. werden zurzeit von den beteiligten Ressorts geprüft Austritt -er Pforzheimer Demokraten aus -em Reichsbanner. Stuttgart, 12. Juli. Nach einer Meldung a«S Pforz heim hat der Vorstand des dortige« OrtsvereinS derDemo- krattscheu Partei beschlossen, seine» dem Reichsbanner angehürigen Mitgliedern denAuStrittauSdemPforz- heimer Reichsbanner zu enipsehlen. Vor der Abstim- mung über den Volksentscheid hatten die Pforzheimer Demo kraten dagegen Stellung genommen, daß sich das Reichsbanner an einer Demonstration für den Volksentscheid beteiligte, waS aber trotz des Einspruchs der Demokraten geschehen ist. Destüligun- Ser Lo-e»urleiie tm Fememertz- Prozeß Pannter. Leipzig, 12. Juli. Vor dem zweiten Strafsenat des Reichs gerichts land heute die Revtstonsverhandln», gegen Schtr- mann. Stein. Aschkampfs, sowie den Leutnant Bern statt. Alle vier Angeklagte» waren vom Schwurgericht Berlin am 2. Fe- bruar d. I. zum Tode verurteilt worden. Die An geklagten waren beschuldigt, im Frühjahr des Jahres 1922 den Schützen Pannicr. der als kommunistischer Spitzel verdächtigt wurde und der schwarzen Reichswehr angehörte, in einem Wäldchen bet Dvberitz mit Beilschlägen getötet und dt« Leiche hieraus vergraben zu haben. Die Leich« war später au einem anderen Orte verscharn worden Alle vier Angeklagten hatten die Tai gemeinschaftlich und mit Ueberlegung auSgeführt. Gleich bet Beginn der RevtslouSverhandlung wurde auf An- trag des RetchSanwaltS die O e f s« n t l i ch k e t t und dt« Presse während der ganzen Dauer der Verhandlung wegen Staatsgesährdung trotz de» Widerspruche» der beiden Ber- teibiger ausgeschlossen. Nach mehrstündiger Beratung verkündete daS Gericht folgendes Urteil: Die Revifi»« «»er vier Angeklagte« wirb verworse« «ub somit alle vier TobeS- «rtetle ber Borinstanz bestätigt. (T>U.) Der 1S0. Jahrestag -er Unabhangiqkeil Amerikas. Telegrammwechsel zwischen Hinbenbnrg »nd Eoolibge. iDorch Kunklpruch.» Berlin. 12. Juli. Anläßlich de» Feste» ber Ivo. Wieder- kehr des amerikanischen Unabhängigkeitstage» hat »wischen dem Reichspräsidenten und dem Präsidenten der Vereinigte« Staaten folgender Telegrammwechsel stattgesunden: „Zur 150. Wiederkehr des Tage», an dem die Bereinigten Staaten von Amerika ihr staatliches Leben begannen, beehre ich mich. Ihne», Herr Präsident, und dem amerikanischen Bolle meine und deS deutschen Volke» aufrichtigsten Glückwünsche au», »»sprechen. Ge», v. Hindenburg, deutscher Reichs- Präsident.* Die Antwort das amerikanischen Präsidenten lautet: „Ew. Exzellenz beehre ich mich, meinen und meiner Lands- lrute wärmsten Dank für die Glückwünsche auSzmsprecheri, die wir aufrichtig begrüßt haben. Ge». Calvin Coolidge.* SnMch - frmMcher Schuldenablommen. Rasche Arbeil. Di« bvse Börse. London, 12. Juli. Der französische Finanzmtnister Eatllaux ist heute mittag gegen 1 Uhr mit dem Pariser Flugzeug in Croydon eingetroffen. London, 12. Juli. Caillanx «nb Churchill habe« heute obend um 7 Uhr da» englisch-sranzösisch« Echnldenahkomwe« «nterzeichnet. Morgen wirb der Text de» Abkommen» ver» bssentlicht werden. London, 12. Jult. Pressevertretern gegenüber erklärte Caillanx: DaS Abkommen ist unterzeichnet. DaS ist alle», was ich Mitteilen kann. Auf Befragen sagte er noch, er werde nwigcn vormittag S Uhr im Flugzeug nach Paris zurück- kehren, da er um 12 Uhr an einem Frühstück tm KrtegSmtnt- sterium tetlnehmen wolle. Sr hosf«, baß baS. wa» erreichi worden sei. günstig ans de« Frankeuknr» «inwirke« werbe. Sr sei aber, wie er achselznckenb hinzufügte, nicht Herr «nb Meister über die Börse. Caillaux betonte weiter Chur chill» Liebenswürdigkeit. Sr sei so angenehm be rührt von dem Ergebnis seines Besuche», wie das nur möglich sei, wenn man etwa» unterzeichnet habe, wa» an und für sich nicht sehr angenehm sei. tW. T.B.i Die Börse reaglrrl — mll neuem yrENI»enst»rz London, 12. Jult. Gleichzeitig mit der Ankunft de» fran- zöslschen Ftnanzmintster» Caillanx tn London erlitten die Währungen aller romanische« Länder an der hentigc» Lon doner Börse «inen empsindlichen Sturz. Der belgische Franken notierte mit 218 für das Pfnnd. Der französische Franken gab bi» auf 191k, die italienische Lira bi» aus 148 nach und auch der spanische Peseta wurde niedriger notiert. Im Zu- sammenhange mit dem Rückgänge ber spanischen Peseta ist eine Aenßernna de» Könia» von Spanien interessant, der am Sonnabend, dem „Manchester Guardian* zufolge, sich sehr optimistisch über die politische »nd finanzielle Lag« Spanien» aussprach und davor warnte, falschen Gerüchte» über Spante« Glauben zu schenken. Belgiens Frankensorgen. Sin Vollmachten-Gesetzentwnrs. — Sperrmaßnahme». Brüssel. 12. Jult. Der Minister rat prüfte heute die Finanz- «nd die Währung»!»«« und beschloß, daß ber Finanzminister am Abend Vertreter der Nationalbank und der Privatbanken zu sich berufen soll«, um mit ihnen zusammen unverzüglich Maßnahme« »«« Schutze de» Fran ken zu ergreifen. Ein ständiger Ausschuß sür bi« Währungskontrolle wird heute eingesetzt werden. Die Regierung wird morgen dem Parlament einen Gesetz entwurf vorlegen, tn dem dem König sür die Dauer von sechs Monaten die nötigen Vollmachten erteilt werden, um alle Fragen zu regeln, die sich auf den Banknotenumlauf, Anleihen, Lebensmittelversorgung, sowie auf die Organtsa- twn der Amortisationskasse und die tn sie etnzuzahlenben Summen beziehen. Die Minister für Industrie und Landwirtschaft werden morgen die Müller und anderen Beteiligten zu einer Be- sprechung zu sich laden, um eine Ausmahlung des Getreides von 82 Prozent herbetzuführen, wodurch täglich 14 Million Franken bet ber Getreideetnsuhr erspart werden würden. Ferner sollen bei der Besprechung Maß- nahmen betreffend die A u S f u h r von Getreide. Mehl. Zncker und Kohle besprochen werden. Der Finanzminister ist b^ austragt worden. Maßnahmen zur Herabsetzung des Verbrauchs aller LuxuSerzeugntsse zu treffen. Die Etsenbahngütertarife werden um zehn Prozent erhöht werben und die Sondertarife um rund 29 Prozent. Heute abend trete» die Minister erneut zusammen. (W.T.V.1 Frankreichs finanzielle Hoffnungen ans Deutschland. Je verworrener und verzweifelter sich die französische Finanzlage gestaltet, desto häufiger geschieht es, daß sich die hilfesuchenden Blicke ber argbebrängten Regierungen der westlichen Nachbarrepnblik Deutschlands nach dem Lande richten, von dem Clemenceau und seine Freunde vbr kaum länger als sechs Jahren das französische Volk glauben machen wollten, daß es alles bezahlen werde. Bald ist eS die Mit teilung. daß man tn Deutschland ernstlich daran denke, mit amerikanischer Hilfe die bekannten Eisenbahnobliga tionen deS Dawcs-Systcms auf den Markt zu werfen, -ie die Pariser Bvulevardpresse mit schreienden Vettern an kündigt, bald die Nachricht, daß der deutsche NetchSbank- Präsident, der Schöpfer der Reuteumark. der e» ja wisse, wte man esn Land an» de» Tiefen der Inflation tn geordnete Finanz, und WährungSverhältniff« hinüberrettet. und der gegenwärtig zu einem Erholungsurlaube sich in Frankreich benachbartem Gebiete aufhakte, auf dem Wege nach Part» sei, bald die Wissenschaft, daß di« deutschen Gewerkschaften über einem Plan brüteten, ber durch enge wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland Frankreich tn kurzer Zeit die Rettung au» der Misere verspreche. Man hat in Deutschland diesen Ge- rüchten gegenüber sich bisher aus sachlich ganz einwandfreie Dementis beschränkt. Höchstens, daß der eine oder ander« Fall dazu Anlaß gegeben hat. mehr aus gefühlSpolitische» Momente» als auf klarer rechnerischer Basis das Für und Wider einer engeren deutsch-französischen Zusammenarbeit, einer deutschen Unterstützung zur Ueberwindung der fran zösischen Nöte zu erörtern. Indessen dürste eS an der Zeit sein, vor allem um auf französischer Seite von vornherein unangebrachten TemperamentSauSbrüchen bet etwaiger Ab- lehnuna bestimmter Wünsche Frankreichs, die sich tn der an- gebeuteten Richtung bewegen könnten, vorzubeugen, sich ein. mal ein einwandfreies Bild der praktischen Möglichkeiten oder Unmöglichkeiten zu entwerfen, denen die Verwirklichung de» französischen Wünsche nach dem finanziellen Beistand Deutsch land» unterworfen sind. An der Schwelle derartiger Betrachtungen muß natürlich betont werden, daß Deutschland di« von Frankreich pro jektierte Kooperation nur dann ins Auge zu fassen ein Inter- eff« hat, wenn eventuelle deutsche Dienste in einem von un» vorzuschlagendem Umfang« durch französische Gegen, -tenste kompensiert werden. I» welcher Form und in welchen Punkten da» zu geschehen hätte, ist aber eine politische Sorge, auf die einzugehen erst dann Sinn hätte, falls eS sich Herausstellen sollte, daß für eine Hilfeleistung Deutschland» an Frankreich überhaupt Möglichkeiten bestehen. Die erste und zugleich wichtigste Frage, -ie in diesem Zusammenhang Aufmerksamkeit verdient, erstreckt sich darauf, wa» Frank reich zur Sanierung seiner jetzigen Lag« an finanziellen Mittel» benötigt. Nach den Auskünften, bte Caillanx' tn seiner großen Kammerred« unter nachdrücklichster Versicherung Ihrer absoluten Richtigkeit gegeben hat, beläuft sich bt« innere Schuld Frankreichs nach dem Frankcnstand vom 8. Juli auf rund 28« Milliarden, die äußere auf 19 Milliarden. Von der inneren Schuld sind 154 Milliarden langfristig, 92 Milliarde» beträgt die schwebende Schuld. 40 Milliarden, di« als Schatz. bonS und BonS der nationalen Verteidigung in Erscheinung treten, sind kurzfristig. 15 Milliarden, die der Ablösung von Zahlungsverpflichtungen für den Wiederaufbau der zerstörte» Gebiete dienen sollen, sind in der genannten Gesamtsumme noch nicht enthalten. Den dringlichsten Posten, der an der Währung nagt nnd den französischen Haushalt mittelbar immer und immer wieder in Unordnung bringt, stellen di« erwähnten 40 Milliarden kurzfristige Schulden dar. Um sich ihrer von Monat zu Monat zu entledigen, ist der Staat unaufhörlich zu Vorschutzforderungcn an die Bank von Frank reich gezwungen, die ihrerseits selbst unter Aufbietung aller Mittel und Kräfte kaum noch tn der Lag« ist. ihren finan ziellen Obliegenheiten zu genügen. Ohne die Morgan- Anleihe vom Januar l»25. wären die disponiblen Gelder der Bank von Frankreich schon im Vorjahre erschöpft gewesen. Heute ist ihre Lag« so. daß sie noch über 500 Millionen Kranken verfügt, die aber schon beim nächsten Fälligkeits termin kurzfristiger Gchuldtttel am 1. August vollkommen ab sorbiert werden. Da» französische Bemühen muß also, n» eine Aktivierung des mit drei Milliarden Defizit abschließen den Staatshaushalts zu erreichen, -ahingehen, sich zu allererst vom Druck der kurzfristigen Verpflichtungen ", ^freien. Zwei Wege sind es hier, dir sich anbieten und die von französischen Sachverständigen ganz verschieden beurteilt werden, di« Konsolidierung der kurzfristigen Schuld oder ihr« Tilgung vermöge ausländische^ Anleihen.