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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190307018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919030701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919030701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-03
- Tag 1919-03-07
-
Monat
1919-03
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1919
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I» Voktzs»ar1»«H«us an der Jannowitz- linzt und da» HuU» mit Geschützen und Maschi nengewehren zu einer kleinen Heftung auogebaut. Gleich zeitig suchen Spartakisten da» Polizeipräsidium. daß »»» Tellen der Berliner Schutzmauufchafr beßM war. zu stüt» «ren. Hier brachten die Anfrllbrrr auch Gefchittzr. und zwar leichte Feldgeschütze. in Anwendung. Die VeriribiKk habe» aber sämtliche Angriffe abgeschlag«». Mittags erfolgte ein Angriff von der Gartze-KavalrrlesHützen-Divt- Non: insbesondere wu/: da» Vvlksmartneßaus «1t schwere« Geschützen beschossen. Li« Verteidiger erlllten schwere Ver luste und räumte» schließlich ihre Festung fluchtartig. Der Aietzavderplatz ist vollständig gesäubert, bas Polizeipräll- diu« völlig wteber in der Hand der RegierungStruppe». St» Teil der Volk»»art«e.Division hat sich de« So«, man», der Gardefchützen-Dtvisiv« uut erstellt. Damit isr der ganzen Stzartakusbenweuu« «i» schwerer Schlag «er- fetzt worde«. Die Angreifer auf das Polizeipräsidium bestanden -um Teil aus bewaffneten Arbeitern der Berliner Groß betriebe, aus bewaffneten Arbeitslosen, aus Mitgliedern des Roten Soldatenhundes. d. s. Deserteure oder frei- gekommene militärische Strafgefangene, sowie aus Teilen Ser VolkSmariuedioisiou. Die BolkSmarincdivisiou Hai auf Sem Marinehause die weiße Klag«« gehißt und bat d.iS Marinehans geräumt. Zurzeit ist das Marinehaus so« »lüodernben Zivilisten angefüllt. Sine Wache der ravnblikamschen Goldatenwshr am Marftall hat gegen die Regierungstruppen gefeuert. Der Marftall wurde daraufhin im Sturm genommen und die Wache der repu- blikaoischeu Loldaleowehr ausgebobeu. r« Sttett i» Leipziss vor der Silchslfchea Volkokmmr. Aoaenbkicke. da di« Seslnbel der Groß- IKsrtsetzung aas de« vorabonß-vlatt.) Dresden.«. Mär», uuter Androhung von Gewalt abgerunOe» Dt« Vefprechung dar Interpellationen »der daS .«erztestretk bedauere er. Neurtng u»S«e oo, > Ad« «lau« tvem.) vertetdtgt dt« Haltung der Aetpztger ^ a^i« Die «rbeUer b^utgt. noch dem Bürgerstretk ana,schlossen »ade. Man ^ eäptlakistische BitrarrNlm aufleh»«». ßa^e sogar der Beamtenschaft da» »«Halt Vorbehalt«», ob. Die Sabotage des Unternehmertum» sei bte Ursache der MM, n, »ch neutral verhielt. jetzigen Streikbewegung. So sei das Recht der Arbeiter,, Muck« tUnabb.l «iderturicht »-« A«at«0r»uaeu durch Berweigerung der Arbeit ihre wirtschaftlichen und Beda» " * Muabtz.» »iderwricht de» Ansfüstrunge» zum"^hun^d-r tr!edl«m^«^e^»,b!ldöt ' dlbg. Dr. Meuke.Gttickert «De«.) fragt, wohl« «d führen so«-, wenn teder Arbeiterrat für sich das Stecht 1» Auf-r,lch A^en) «w, ^ , uehme. au, eigene Kaust Recht zu sprechen. Realen? ' ^s. D e «bg. Kirchhot iGoz.i bezeichnet die Unabhängigen als ,gar nichts tu« können. sondern dir röntge der Revolution. -L Abschluß der TeilkSrnpfe l« Ut»bt1»«er« VerUuS. Berlin. 7.30 Uhr abend». Die T-tttä«of- i» Stadt, tuuern sind adgeschlasse«. Ans seiten der Regierung», trnooe« find verhältnismäßig geringe Berlust« vorgekom» «an, defouber» an» de« Grunde, weil »»» der Infanterie weuig Gebrauch gemacht wurde und Artillerie. Minen» werfer und hauptsächlich Maschinengewehre zur Berweu» buug kamen. Zahlreiche Gefaugenc wurde» gemach«. Sine Spa lim, ft der Gtreikende« in Verli». Bo» ausere» «ach Weimar entsandte» Mitarbeiter. Weimar. 6. März. Die Vollversammlung der Sl.- und S.-Räte hat auf Antrag der Unabhängigen Sozialdemo kratischen Partei den Beschloß gefaßt, den General streik in Berlin auch auf die Gas- und Wasser werke anszudehnen. Die MehrhcitSsozlalisten haben daraus den Saal verlassen mit der Erklärung, daß sie diesen verbrecherischen Streik nicht mitmachten. Sie sind aus der Streikleitung ausgetreten, womit also eine Spaltung im Lager der Streikenden entstanden ist. Nachdem dir Mehr heitssozialisten die Versammlung verlassen hatten, stellten die Unabhängigen und die noch weiter links gerichtclen Streikenden die Forderung auf, daß die ganze Kommando- gewalr vom VollzugSrat übernommen werden müsse. Da mit sind auch die Berhandlungeu. die eine Abordnung der Berliner Streikenden am heutigen Tage in Weimar ge- M» führt hat. gegenstandslos geworden. Es sind hier in zwei Automobilen je zwei Vertreter der Unabhängigen und der O» Mc>hrheitssozialisten in Weimar angekommei, und haben -V Beratungen, die sich bis in die späten Abendstunden ^7 anSdebnten. mit der Regierung gehabt. In dem M Augeoblick. als eine Einigung möglich schien, kam di« Nach, richt -wn dem Zerfall des Berliner StrrikkonttteeS. Da- Surch »urde natNrttch baS Mandat der Abordnung illu- orisch. In Ncgiernngskrciscn ift man trotz der Spaltung A.« im Lage^' der Streikenden der Ansicht, daß der Streik noch beipelegt sei. Immerhin darf darauf hingewicsen «5 werben, baß beispielsweise in Chorlottcnburg das Gas » schon Wieder gebr«nut hat und daß die Regierung alle Maß- U>L nahmen gekosten hat, um den Betrieb der Elektrizitöts- *ax wetk« und Gaswerke in kürzester Frist wieder zu eröffnen. A ^ Ls sind Vorkehrungen getroffen, um diese Werke, Köderen Arbeiter zum allergrößten Teil nur gezwungen iu » .den Streik eingetreren sind, militärisch zu besetzen und da- L K«it dir Versorgung Berlins mit Gas und Elektrizität AL sicherzustellen. Eine Falschmeldung über die republikanische Echutztruppe. kkrlt«. S. Mär». Da» Kommando der republikanischen Schutztrupvc tritt der Blättermeldung entgegen, die repu- tztz blikaniiche Schutztruppe sei mit der Bolksmarinrdivision ßtz gegen die Regierung aufgetreten, und erklärt, die repu- , blikanifche Schutztruppe stehe nach wie vor W hiuter der Regierung im Verein mit anderen Re- M aiernngs truppen. ^ Die StreMage Im Rekche. -"^Meiutugeu. 8. März. In den ostthüringtsch«« Städte» hat sich die Arbeiterschaft durchweg gegen den General, streik ansgefprocken. 3u Westthöringen flaut der Streik nach den vorliegenden Meldungen ab. In Erfurt hat sich der Generalstreik in TeikauSstände aufgelöst. Im Alten burger Kreise ist die Arbeit wieder ausgenommen worden. In Goiha ist nur noch Teilstreik. Vorläufig sind die Draht- Verbindungen zwischen Erfurt und Südthüringen noch ge stört. Eine heute in Weimar angesevte thüringische Regie» rnngskvnferenz mußte verschoben werden. Mannheim. 8. März. An Stelle de» vor einigen Tagen auS Mannheim abgerückten Bataillons der 110er rückte lxute früh ein Bruchialer Lehrbatailkon in Mann- heim ein und besetzte die Stadt. Da dieses Bataillon auch als Polizcitrupps gedacht ist. entspricht dessen Anwesenheit dev Bedingungen des WafsenkillstandsverirageS. Gleich, zeitig sind der Minister -eS Innern Dr. Haas, sowie Mi- uister Martzlofs und der Vorsitzende der Arbeiter-, Bauern- und Bolksräte Badens Abgeordneter Rommele in Mann- heim eingetrosten, um mit den maßgebenden Stellen die Maßnahmen zu besprechen, die eine Wiederholung der ÄnS- fchrritungen verhindern sollen. In der Stadt herrsch» völlig« Ruhe. Esse«. 6. März. Aus der Zeche .Glückauf-Tiefbau" fuhr heute die Belegschaft wieder ein. Auf der Gewerkschaft „Deutscher Kaiser" und der Zeche .Hugo" ist die Streiklage unverändert. Die Gesamtzahl der Ausständigen beträgt Ggsiv gegen 7300 gestern. Neuer Streik in vberschleste«. Neuthe». 6. Mürz. Sin neuer Bergarbetterstreik wurde ^n Oberschlcsien auSgerufen. Die Bergleute fordern Ent fernung des deutschen Grenzschutzes. Aufhebung des Be lagerungszustandes, Entfernung -er Offiziere und Stu dentenschaft. sowie Errichtung einer polnischen Schutzwehr. Bei der heutigen Frühschicht fehlte die Belegschaft von geh« Gruben. Gleiwitz. 6. März. Der .LSanLerer" meldet: Bon l<32 Mann Belegschaft der ^Solfgang - Grube" in Ruda fuhren hrM« «ur 47, ein. Grüfte L«fl« i« Lhoru. Thor». 6. März. In einer Besprechung mit Vertretern -es Magistrats, des Landrats amte», des Arüeiierrai», den volitischen Partei-« und den Kommandeuren der hiesigen Truppenteile und ihren Vertrauensleuten machte der Gou verneur der Festung Thorn Generalmajor v. Groddeck Mit teilung über die durch die Vorgänge vom letzten Freitag entstandene ernste Lage in Thorn. Drei Putschver suche, die für den I. März, für die Nacht zum 5. und für den Nachmittag des 8. März geplant waren, find dank umfassen-- Ser militärischer Maßnahmen unterblieben. Als Borwand bet deelcn <1 .tschversucheii aal, die Beseitigung des alten SoldaieuraleS. Rach den Mitteilungen des Gouverneurs -ir Lage i» Thorn nach wie vor sehr ernst. sssitiAir politische Mell»«,« steche Sette ». Abg. Schäfer fUnabh.i weint, die Mehrheitssozialtken hätten durch ihre heutigen Reden und Angriffe da» Tisch- ruch zwischen sich und den Unabhängigen zerschnitten. Damit schließt dt« Aussprache. Vizepräsident H«. Dietel verkiek da» Telegramm über den Abbruch der Ver handlungen in Spa. Es folgt die Beratung über zwei Anträge weg« Freilassung der deutschen -krieg«, »ud Aipkl» Gefangene». Der sozialdemokratisch« Antrag lautet: Die Volkskammer wolle beschließen: ««gesicht» b«, Vesten« ruhe und der Tatsache, daß entsprechend dem Vaffenstillstandsver, trage dt« Anslieferung der de» »taate« der Estent» zugetzbetch»« »rtegsgefangenen erfolgt ist, angesichts auch der »nwtderkeglichrn Tatsache, daß die Deutsche Republik an keine Wtedcrausnaqme des Kampfes denkt, vielmehr ehrlich nach Frieden verlangt, erhebt dt« Volkskammer der Republik Gochsen nachdrückliche» Protest gegen dl« fernere Zurückhaltung der deutsche» Kriegsgefangenen burch die Entente »ud fordert ihre so- fortige Freigabe. Der Antrag der Deutschen Demokratischen Partei ersucht dt« Negierung, bei der Netchgregterung dahin zu wirke», daß unser Krieg«, und Zivilgesanaenen sofort fretgegedeu »erde« »ud ihnen eine der Menschlichkeit «ud Gerechtigkeit entsprechende Handlung zuteil wird. Abg. Feilsch (Soz.) Vegrünbet de« Antrag seiner Par tei. Nach dem Eintreffen unserer Krieger seien die Herzens- wunben der Angehörigen der Gefangene« von neuem auf gebrochen. Man müsse sich nur i« da» Seelenleben der Gefangenen oerse-en. Wir hätten die Gesaugeneu der Entente sofort herausgegebe«. Wir seien vielleicht bei der Freigabe der Gefangenen zu wett gegangen. Jetzt würdige man unsere Brüder zu Sklaven herab. GS sei eine schänd liche und fluchwürdige Mißachtung -er Menschenrechte, daß man unsere gefangenen Brüder als Geisel« zurückhalle. ES sei unabweisbare Volks- und Menfchenpsltcht. gegen diese Zurückhaltung zu protestieren. Wir könne« mehr bitten, wir klagen jetzt öffentlich an. Klärung -er Verhältnisse abwarteu müssen. Richter über die Arbeiterbewegung zu sein, stehe de« Parlament nicht zu. Adg. Müller-Chemnitz fSc».): Seine Partei denke nicht daran, da» Strelkrecht der Arbeiter zu beetuträchtigeu, wenn es gelte, die materielle Lage der Arbeiter zu bessern. Aber hier handle es sich «m eine Streikbewegung, di« dazu dienen werde, die Lag« der Arbeiter furchtbar zu verschlech tern. (Sehr rtchtiglj Rvsfel habe die Verhältnisse in Leip zig so dargestellt, als ob di« Unabhängigen die unschul bigsten Lämmer wären, nein, sie seien die Gefangenen der Spartakisten. Man wäre ln der Besserung der wirtschaft lichen Verhältnisse weiter gekommen, wenn man tn Ruhe Härte arbeiten können. Seine Partei habe öü Jahre lang für die Pressefreiheit gekämpft, nun schlage ein« , kleine Minderheit sie wieder in Trümmer. Die Leipziger seien Schrittmacher der Gegenrevolution. Lbg. Rammelsßerg (D.-N.s: Das Gozialtsterungspro- gramm der Unabhängige» fei ein wahrer Unsinn. Damit predigten die Unabhängigen de» Masse» den Selbstmord. Der bürgerliche Gegen streik sei keine vornehme Waffe, aber wenn eS nicht anders gehe, dann müsse mau aus der Nor ein« Tugend mache«. Den Standpunkt der Regierung, daß Blutvergießen vermiede« werde» möchte, teile er. nicht aber den Optimismus des Ministers, daß man durch Reden und freundliche Worte die Herren zur Besinnung bringen werde. Sr bitte die Negierung, nicht mehr zu zögern, sondern Leipzig so bald als möglich Hilfe zu bringen. Angesicht- der Haltung der Unabhängi gen sei es nicht zu empfehl-eu. sie tu die neu zu bildende Regierung aufzunehmen. Al g. Dr. Kaiser sD. B.-P.1: Die Unabhängige« und Spartakisten würben durch ihrTreiben das erreichen, was von unseren Feinden im Weltkrieg nicht zu erreichen war. näm- lich Leipzig in seiner wirtschaftlichen Weltstellung zu ver- nich'en. Wir brauchten Leipzig, um di« winichastlchen Fäden mit dem Weltmärkte wieder anzuknüpfen. Der größte Teil der Bevölkerung werde hinter der Rcgieruug stehen, wenn sie zur Aufrechterhaltung der Ordnung elngreise. Wir fordern Schutz der Behörden und Schuv kür Leben und Eigentum der Bevölkerung. Kür die nächste Zeit geht eS darum, ob wir als Deutsche überhaupt noch Leben und Freiheit besitzen werden. Die Gefahr t« Osten wachse. Darum müfle bald ein Heer geschaffen werden. Abg. Dr. Barge lDem.): Dt« Unabhäugige« hätte« in Leipzig durch ihre Agitation die ganze politisch« Atmosphäre vergiftet und ein unsrohes, mürrisches nnd gereizte- Ge- schlecht geschaffen. Einen große« Teil der Schuld trage die .Leipziger BvlkS-ettung". Der Regierung fehle noch da» rechte Äerständnis dafür, daß gegen die Putschversuche energisch vorgegangen werden müsse. Ungeheure Erbitte- rung habe bi« grundsätzliche Mißachtung der Rechte der Staatsbürger hervorgerufeq. Die Unalkhängtgen verletzten die einfachsten Rechtsgrundfätze, auf denen ein moderner Staat beruhe. Da- sei die Gegenrevolution, wenn eine Minderheit sich gegen de» Willen der Bolksmehrheit auf- bäume. Am schlimmsten sei eS, daß e- die Unabhängigen als ihr Monopol betrachteten, in terroristischer Weise Agitation im Heere z« treiben. SS sei die höchste Zeit, aus diesen unmöglichen Verhältnissen herauszukommen. Di« Verhandlungen mit den Streikenden dürften nicht in schwächliche Nachgiebigkeit auSarten. Deshalb müßten sich die den Streikenden z« machenden Zugeständ nisse in vernünftigen Grenzen halten. Es sei eine Schmach, daß sich der Deutsche in Rußland die Methode« für seine Politik hole. «bg. Schäfer fUnabh.) verteidigt da» Vorgehen der Un abhängigen in Leipzig und kritisiert da» Verhalten deb Oberbürgermeister». Die Haussuchungen nach Leben», mittel» seien durchaus berechtigt. In den Ziele« trenne seine Partei nichts von den Spartakisten, nur in der Taktik. Ministe, für Militärwefe, Reuring: Die Leipziger hätten alle Ursache, sich von dem schweren Vorwurfe zu reinigen, daß sie die höchste« Güter der Revolution miß- achteten. Die Regierung habe nicht sofort eingrelfen können, sondern habe erst eine gewisse Klärung abwarte» müssen. Hoffentlich werde sich ein militärisches Eingreifen in Leipzig vermeiden lassen. WaS bi« Leipziger mit dem Streike beabsichtigten, würden sie nie erreichen, weil das nicht der Wille der Bolksmehrheit sei: sie würden niemals an Stelle der demokratischen Volksvertretung da» Räte- sykem setze» können. Fustizmiuister Dr. Harnisch: Er wer-e nicht an dieser Stelle bleibe», wenn es ihm nicht gelinge« sollte, da» Recht und -I« Rechtspflege mit allen Mitteln zu schützen. I« den fetzten Togen seien ihm Mitteilungen von schweren Rechts verletzungen »»gegangen. Do seien tn Plaue« K7 Straf- nnd UntersuchungSgefangene mit Gewalt befreit worden. In Leipzig lieg« die Rechtspflege vollständig still. Die Zu- stände schreien zum Himmel. Mord. Plün- derung.en und Eigentumsverb r'echen blieben un- gesühnt, weil man sich offenbar au» Angst vor dem Terror fürchte, auf die Spur de» Verbrechers zu weisen. Go kann es nicht weitergehen. Wenn da» Recht nicht gewahrt werden kann, muß der Staat zugrunde gehen. Ich werbe alle- tun. wa» in meiner Macht steht, um eine geordnete Rechtspflege aufrechtzuerhalteu. Ich werde auch nicht davor zurück- schrecken, uuter Umständen gegen di« spartakiftischen und an- deren Verbrecher mit Gewalt vorzugehen. (Leb- Hafter Beifall-j Ich habe den Beamten iu Plauen erlaubt, sich zu bewaffne», um di« Kaffen und sich selbst zu schützen. Heute »irb vielfach die gsttliche Freiheit erniedrigt zu einer Dirne der Willkür «ud Frechheit. lSebhafter Beifall.) Ich hoffe, die Unterstützung aller Parteien dieses Hause» zu finden, wenn ich gegen verbrecherische Handlungen mit aller Gewalt vorgeh«. iLebhoster Beifall und Bravo -Rufe.) Abg. Beda (Dem.) schildert die gegenwärtigen Verhält nisse In Wurzen. Dort sei sogar die SichcrheitSwehr zur' mUndeverfässungHragen.' am Mittwoch Erzwingung des Streiks mißbraucht worben. j über Schulsachen, am Donnerstag die «hg. Lange-Seipzig lSoz.i hofft, daß es doch noch zu nicht Bon den Neutralen erwarten wir Unterstützung «usereS Protestes. Abg. «etß lDem.) begründet in ähnlicher «eise de« Sntrom seiner Partei. Man scheine unsere Gefangene« zum Wiederaufbau beuutzen zu wollen. Auch der tn Deutschland eiugetretenen Putsche wegen schein« man die Gefangenen zurückzuhalten. Es sei aber auch «tue Grau samkeit, daß man nicht einmal di« Verwundeten uud Kranken herausgebe. Da» Rote Kreuz der Schweiz und der nordischen Staate« habe unendlich viel für unsere Ge fangenen getan. Die beiden Anträge werde« sofort i» Schluß- beratung genommen. Aba. Ziller tDtsch..nat.): Seine Partei schließe sich ein mütig der Sympathie an, dt« das deutsche Volk den Ge fangenen entgegenbringt. und erhebe zugleich schärfste» Protest gegen deren völkerrechtswidrige» Zurllckhaltcn. Jeder freudige Bekenner de» Deutschtum- sei empört ge wesen. al» vom August lS18 a» den Zivtlaefaraenen fast täglich der „BorwänS" und da» ^Berliner Tageblatt" von der englischen Regierung zu lesen gegeben worden sei. Den Internierten werden beim Verlassen de» englischen Boden» Pässe und Hetmatfchetn abgenommen. Diebstähle au dem Gepäck der zurückgekehrten Gefangenen seien an der Tages ordnung. Er bitte die Regierung, für Abstellung dieser Zustände bemüht zu sein. Gegen de» e naltsche u Offi > zier, der kürzlich in Dresden LebcknsmUtel z« kon trollieren hatte und der sich sehr besorgt um seine ehe- maligen Dresdner Freunde ausgefproche« habe, habe er Belege in der Hand, di« sich über die wegwerseube Hand lungsweise dieses Offiziers gegenüber den Deutsche« in England beschwerten. Die Reichsunterstütznngen der Zivilinteruierten seien ungenügend und ungleich. Ein Er satz für die de« Zivilgesanaenen entstandenen Verluste seien notwendig, ihre zivilrechtlichen Ansprüche müßten im Krie- denSvertrag sichergestellt werden Der internationale Genfer Verband der Hotelangestellten Dresden habe eine großzügige Organisation tn 88 Gefangenenlager» durch- geführt. Seine Partei halte eS nicht für emp,ehlen-wert, wenn die programmatischen Forderungen der Soztalbcmo- kratie ohne wettere» zum Negierungsprogramm erhoben und deren Durchführung im Wege der Verord nung ohne Anhören von Sachverständigen bestimmt wür den. Die Fäden der Freundschaft, die da» Auslands- deutschtum mit de» Völker« angeknüpft habe, müßten im Interesse unserer Zukunft verwertet werden. Die ver worrene Lage, namentlich auch die drohende Soziali sierung. dt« Erstickung des gesunden, nach vorwärts strebenden Geistes sei nicht dazu angetan. Reichsfreubtg- kett zu erwecken und zu erhalten. Aufgabe der GolkS- erziehung sei es. die Heranwachsende Jugend von kleinliche« Krämergeist fernzuhalten und ihr eine hohe Auffassung über Weltwirtschaft etnzuimpfen. DaS könne sehr wohl geschehen, ohne Chauvinismus auf der einen und ««wahr haftigem Internationalismus aus der anderen Seit«. Sr hoffe, daß die Regierung die Aufgabe der Zeit erfasse. Abg. Dr. Ksiser lDtsch. Bolksv.) erhebt vor allxm die Forderuna eine» raschen Friedensschlüsse» und schließt sich namens seiner Partei dem Protest nach Freilassung der Gefangenen ckn. Die Entente gehe auf die Vernichtung unseres ganzen Balles au». « Abg. Müver-Leipzig (Unavh): Seine Freund« würden den Anträgen zuftimmen. wetl es «in Unrecht sei. die Ge fangene» «ach Abschluß des Waffenstillstandes noch zurttck- zuhalten. Abg. Schiersaud sD««.) unterstützt de« Protest seiner Freunde und bittet, bte Familien der Kriegsgefangenen zu unterstützen. Hierauf werden die beiden Anträge von den noch tm Saale anwesenden wenigen Abgeordnete« einstimmig qn» genommen. — Schluß der Sitzung nach S Uhr abend» «ach über achtstündiger Dauer. Nächste Sitzung: Heute vormittag 10 Uhr: Schluß- beratung über bas Diäten ge setz. Am Montag kommen zur Beratung dt« Jnterpella. »tonen Uber Mlttelstgndsfragen. am Dienstag bl« Ge- die Anträge Wenden, und lich. daß da» ZusammengehörigkZIsaefübl tu, Volke ae-I lockert sei. DaS Volk tanze an einem Abgrund. Jctz« könne uns nur zielbewuhle Arbeit im sozialistischen Sinne helfen. Sir arbeitete» heute uukereu Feinden tu die Hände. Der Leivztger Oberbürgermeister Hab« sei«« Schuldigkeit voll «tau. Lte 40ÜÜ0V Mark seieu dem Oberbürgermeister a Tschechcnsrage und - AuSschußsachen. am Freitag Jnterpellativnen und Die beide« sozialdemokratische» Fraktionen 'haben den Antrag eingedracht. die Regierung zu ersuchen, einen Ge setzentwurf vorzulegen, durch den der 1. Mat und der 0. November als gesetzlich« Ruhetage festgelegt VeLoerr.
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