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I / : ^,0 'M«G tz«, H ,.. -uazA no^ ckt. : -» I I für UnterhMng und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Anzeigen l. viei. Blatte, da» zur Z»u >n oöuu ««xempl kr«»»int, find« -in« erfolgreiche D»rbr»uung. ......>.—^ ^.".,7 » > ,,!!^'>n»!!"7-2.L! M«. L8EV Dienstag, den 8. Juli 1862. Dresden, den 8 Juli. j — Se. Maj. der König hat die durch die Entlassung des bisherigen Consuls erledigte Stelle eines königlich sächsischen Konsuls zu LouiSville mit dem Staate Kentucky dem Kaufmann Theodor Schwartz daselbst verliehen. — Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Georg sind gestern früh halb 1 Uhr von Augsburg hier ein getroffen. — Der vormalige Advocat Herr V. Heinrich Eduard M'nkwitz in Thm ist zur advocatorischen Praxis wieder zuge lassen and als Advocat verpflichtet worden.! — Der Vorstand der Bogenschützengesellschaft macht be kannt, daß bei dem diesjährigen großen Vogelschießen für die Gewerbsbuden der Stellenzins gleichmäßig nach der Elle der Frontlänge erhoben wird und zwar: g 1 Thlr. in der Mittel- reihe, L 20 Ngr in der Künstlerstraße und in den Durchgän gen nach den beiden Mittrlstraßen und ü >0 Ngr an der Landgrabenstraße und von sonst einzeln stehenden Buden. — Mit dem gestrigen Tage begann allhier das diesjäh rige sogenannte .Königschießen", das Fest der Scheibenschützen. Schon vorgestern fand wie gewöhnlich Extraschießen statt. Der Festplatz war zahlreich vom Publikum besucht Sowohl der Schießplan, wo gegen Abend Freiconcert staltsand, als auch die in der Nähe des Schießhauses und der angrenzenden Ge gend überhaupt sich befindenden Restaurationen, Schankgärten rc., sowie die auf dem ..Schützenplatz" aufgestellten Reftaura- tionszelte, Carousels, Bolzenbüchsenschießstände, Würfelbuden. Bratwurst, Kaffee-, Kuchen- und andere Buden waren stark betucht. An Schaustellungen bemerkten wir ein Stereoscopen- eabinet. Gestern Mittag holten die-Bürgerschützen in festlicher Parade unter Vorantritt eines Musikchors ihre Fahne vom Rathhause, damit dieselbe während der Festwoche als Panier vor dem Wachtzrlt am Schießhause prange. — In dem Palmenhaus des Herrn Kunstgärtner C. A. Schneider, Bautznerstraße Nr. 9, dürfte die Fächerpalme (l^- tsma duidrmiog) besondere Aufmerksamkeit verdienen. Di« Rundung eines solchen Blätterbüschels enthält 6 Fuß im Durch messer und die zu Gräberschmuck sich eignenden einzelnen Zweige haben die Länge don sieben Fuß. Herr Schneider ist gern erbö- tig, Freunden der Pflanzenwelt sein Palmenhaus zu öffnen. — Auch die Leipzig-Dresdner Eisenbahu gewahrt den Theilnehmern des Frankfurter Schützenfestes Ermäßigung der Fahrpreise * — Als am Sonntag Nachmittag der Schiffseigner Herr Richter seinen mit 8000 Thlr. an Hafervorrath befrachteten Kahn am Ufer des PackhofSplatzeS vor Anker liegen hatte, be merkte er zu seiner nicht geringen Ue-erraschung, daß der stei nerne Uferbau ganz geheimnißvolle, aber gefahrdrohende Sprünge hat Als kluger Schiffer kappt Fr sofort die Taue und bringt sein Haferschiff in Sicherheit, bei welcher Procedur Mancher dachte: was fällt öenn nur den Richter riy, den muß der Haber stechen ES war oer die höchste Zeit, denn eine halbe Stunde darauf stürzt ein Mauerstück in der Länge von 40 Ellen ein, welcher Ueberfall den Kahn, wenn er sich noch an der alten Stelle befunden, jedenfalls in Trümmern zerschlagen hätte. — Ueber die schon erwähnte Turnfahrt gibt uns ein hie siger Theilnehmer folgende Mittheilung: Der Zug ging am Sonnabend Abend vom Turnplatz durch die Ostraallee, Marien- straße, Räcknitz rc bis Possendorf, wo eine kleine Pause eintrat. Bereits war tiefe Nacht eingetreten, die, anfangs vom Mondschein erhellt, bald undurchdringlich wurde. Regentropfen und Donner rollen kamen dazu, doch vermochte nichts die ungetrübte Fröh lichkeit der Turner zu dämpfen, welche unter Gesang und Scherz ihren Weg verfolgten. Gegen 1 Uhr konnten die Ersten in dem Dorfe Hirschbach sich zur Ruhe begeben, denen die Uebrigen, welche in Rein-Hardsgrimma ankamen, bald nachfolgten. Kaum graute der Morgen, so wurde es im ganzen Orte lebendig. Nach und nach kamen Turner aus andern Orten, und gegen 1l Uhr hatten sich gegen 600 eingesunden. DaS Signal zum Abmarsch ward gegeben und der lange Zug mit seinen 10 Fahnen bewegte sich nach dem neuen Central-Turnplatze. Hier wurde ein Lied gesungen, worauf der Lehrer des Ortes, Herr Quaas, im Namen des Gebers, den Turnern, den gesammten deutschen Turnern, den Platz übergab. Herr Professor Wigard ergriff das Wort, um in tiefdurchdachter Rede, den Turnern die Be deutung des Tages, sowie der ganzen deutschen Turnkunst klar zu machen. Er gab in kurzem Umriffe ein Bild von der Ge schichte der Turnerei, wie sie von einer Site in den Himmel gehoben und befördert worden sei, um von anderer Seite als gefahrbringend für Staaten und Völker dargepellt zu werden, wre sie jetzt so hoch in Ansehen stehe, daß selbst die Regierungen sie auf alle mögliche Weise begünstigten. Er verglich die Turn übungen mit den Spielen der alten Griechen und legte in eindringlicher Weise dar, daß Turnfeste die eigentlichen Volksfeste seien und daß die althergebrachten Vogel- und Königschießen den Namen eine- solchen kaum verdienten. Er hege den Wunsch, daß der Baum, die Eiche, welche zum Andenken an diesen Tag von Turnern der verschiedenen Vereine gepflanzt werde, grünen und gedeihen möge und mit ihr die Turnerei. Herr Lehrer Wille unternahm in einer kurzen, aber trefflichen Ansprache die Taufe des jungen Bäumchens, welche- Georg-Konrads-Eiche genannt wurde. Ein allgemeines und dann ein von den Sängern gesungenes Lied folgte, nach welchem sich der Zug wieder in Bewegung setzte, um nach den im Freien ausgestellten Tischen zu marschiren Die Fest afel folgte und nach ihr das Turnen. Gesang und ein an die Turner gerichtetes Schlußwort beschloß die Feier. — Der Turnplatz selbst ist schön angelegt und von einer Größe, wie es wenige gibt, und in mehr als einem Dresdner Turner wurde der Wunsch rege, einen solchen Turn platz auch in Dresden zu haben. — Eine schlimme Brodfuhre trollte gestern Nachmittag die große Meißnergafse entlang. Der Wagen hatte ein Loch und somit entschlüpfte ein Brod nach dem anderen aufs Pflaster; wer dem Wagen auf der Spur folgte, fand aller 2 Schritte