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Liedertexte. „Der Atlas“, comp. von Franz Schubert. Ich unglücksel’ger Atlas! eine Welt, Die ganze Welt der Schmerzen, muss ich tragen, Ich trage Unerträgliches, und brechen Will mir das Herz im Leibe. Du stolzes Herz ! Du hast es ja gewollt! Du wolltest glücklich sein, ' unendlich glücklich Oder unendlich elend, stolzes Herz, Und jetzo bist du elend. II. Heine. „Die Taubenpost“, comp. von F. Schubert. Ich hab’ eine Brieftaub’ in meinem Sold, Die ist gar ergeben und treu; Sie nimmt mir nie das Ziel zu kurz Und fliegt auch nie vorbei. Ich sende sie vieltausendmal Auf Kundschaft täglich hinaus, Vorbei an manchem lieben Ort, Bis zu der Liebsten Haus. Dort schaut sie zum Fenster heimlich hinein, Belauscht ihren Blick und Schritt, (liebt meine Grüsse scherzend ab Und nimmt die ihren mit. Kein Briefchen brauch’ ich zu schreiben mehr, Die Thräne selbst geb’ ich ihr, 0, sie verträgt sie sicher nicht, Gar eifrig dient sie mir. Bei Tag, bei Nacht, im Wachen und Traume, Ihr gilt das Alles gleich, Wenn sie nur wandern, wandern kann, Dann ist sie überreich. Sie wird nicht mihi’, sie wird nicht matt, Der Weg ist stets ihr neu, Sie braucht nicht Lockung, braucht nicht Lohn, Die Taub’ ist so mir treu. D rum heg’ ich sie auch so treu an der Brust, Versichert des schönsten Gewinn s ; Sie heisst: die Sehnsucht — kennt ihr sie? Die Botin treuen Sinn s. .1. G. Seidl.