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Diel«» Blatt wird den Leser» von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereüS als Ab-iid-ArisgMbe Kerugsgebiihn ««krtkliahrttii, bk»,»,!»» »wciinaliaer Zutraaun» durch untere Bolk» «»den«» und m»r,r„«, an Sonn- und Moiilaaen nur einmal» sMi »oVt durch uuSwärUaeRom- „üMonäre » Mk de» s Ml so Vi. »ie> eininaliuer Zutielluiiu durch die PoilSMk. «otuieBellkllucld». „»Aus. »and mt» eniwrcchendei» Zutllitaae. S! ackdrukt aller Arlitcl u. Orioinat- Btitteilunae» nur mit deutlicher Q u e I >«n a n a a b e «„Dresd lliachr/> tulaisi« ll!achlrit,liche bonorar- anivrüche bleiben unberückitchlml: rmverlanale Manuikrivt« werbe» nicht auidewLbrt. lelearamm-ildrette: Wachrichte« Dresden. -«gestellt, während e« die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gssamtausgabe erhalten. KegvLrnSeL L8LV Verlag von Kiepsrti L Uoichardt. Anreizen-Larif. Nnnabme von A»kündiaun,en bio »achinilia,« 3 Udr Sonn- und Ncicrlaao »ur Marienitrabe W von n bio '/.NIlir Die i tvaltiae ijiruud- ,eile «ca. s Silben« so Pi, . An- lüudiaunaeu auk der Pnvatieile Zette rb Pta « die aivaltioe Zeile au» Lerl »eite so Pi« . alo Einaeiaudl Zeile bo Pia In Nummer» nach s»a„- und Heim»»?» r «valtiae ijirundjeilc so Pta . aui Privalieiie « Pta. rtvallige Zeile aut Terltcile und als Einaclaiidl so Ps» AuowLriiar Auk- trage »ur gegen Poraudbeiablung. Belegblauer werde» mit w Psg. berechutt. »ernivrechanichlutz: «ml I Nr ll and Nr. ros« SlSelLbupkvr'Ä Vorrätis- » 8tüetc .>« Ltz iu allen Lpotbskon, uuct kartümsrisu. Oroxsriou Nr. 207. Neueste Drahtberichte. lichte. Hosnnchrichten, Wetterprognose», Deutscher .Haus- und Gnmdbcsitzertag, Klcmpncrstrcik, Gerichts- I SKO peibandllmge». „Liebcskunsl". Moltlc-Ausslellung. Thealemussühriing im Herrenhaus. ! ^ v VeI» Neueste Drahtmeldungen vom 27. Juli. Dcutstt,-Südwestafrika. Windhuk. Am 20. Juli aus Patrouille an der Konkip- mündung gefallen: Gefreiter Georg Knauer, früher bayrisches Chevauleg.-Regiment Nr. 1; «Reiter Friedrich Hominann, früher würtlembergisches Feld-Artilleric-Regi- ment Nr. 23. Am 19. Juli aus der Verfolgung von Vich- räubern gefallen: Gefreilcr Wilhelm Miijsog, früher Jäger- kataillon Nr. 3. Am 18. Juli beim Ueberfall von Vaalgras verwundet: Reiter Georg Obermeier, früher 4. bayr»ches Chevauleg.-Reginient lWeichlcilfchns!. linke Schulter). Am Typhus gestorben: Reiter Will» Waskow, früher Kürassicr-Regi- ment Nr. 2: Reiter Otto Rvsenbaum, früher Kürassier-Regi ment Nr. 5: Gefreiter Karl Bondzio, früher Bezirkskomnianbo Bochum, und Reiter Karl Struka, früher Infanterie-Regi ment Nr. 157: Reiter Emil Doms, früher Fcld-Artillerie-Regi- ment Nr. 16, hat sich am 23. Juli auf der Feldwache bei Riet- mont aus Unvorsichtigkeit verwundet lSchuß, linker Unterarm). Der russisch-japanische Krieg. Tokio. Die Japaner haben Alexandrowsk auf Sachalin genvmme n. Belgrad. Gestern abend habe» die A u s st ä n d i g c n den Eingang zur eleklriicben Zentrale sreioegeben. Sie verhalten ick in der Nähe ruhig. Da alle Anstländiaen solidarisch Vor gehen, konnte die Zentrale bisher keine neuen Arbeiter annehmen. Die Arbeit ruht vollständig. Tic Stadl ist die dritte Nacht ohne Beleuchtung gewesen Irkutsk. «Meldung der Petersburger Tclegraphen-Agcntur > Das Observatorium teilt mit: Das am 23. d. M. hier verspürte wellenförmige Erdbeben hat ein sehr ausgedehntes Ge biet betroffen. Am stärksten wurde es zwischen dem Baikal-See und Kossv-Gvl verspürt. CharIestvn lSndkarolina). Der Deutsche Kaiser hat die Ehremnilgliedschasi des hiesigen deutschen S ch i e s; k l u b S, die ihm aus Anlas; des goldenen Jubiläums dieses Vereins ange- tragen worden war, angenommen. Kaiser Wilhelm 1. war lange Jahre ebenfalls Ehrenmitglied des LchicßklnbS. Pillau. Die „Hoheiizollern" mit dem Dentschen Kaiser 'o> heute ..,. henzv an Bord ist heute früh 7 Uhr hier eingetrossen. Die „Hohen ist nach Danzig in See gegangen. Der Kaiser ist ich Ca« Zvllern vormittag 8 Uhr 2») Minuten nach C a d inen abgereist. Codinen. Der Kaiser ist heule vormittag 11 Uhr 45 Min. hier eingetrossen. Pfvrzhei in. Heute nacht 2 Uhr siel das Automobil des Prinzen Ernst zu S a ch s e n - W e i m a r - E i i e n a ch. Kom mandeur des 25. Dragoner-Regiments in Ludwigsburg, bei einer Kurve infolge zu starken Bremsens iu einen Graben. Der Prinz erlitt zwei R ip p e n b r ü ch c und eine leichte Gchirnerschüt terung. Die vier anderen Mitsahrenden wurden nur ganz leicht ver letzt. Das Unglück ereignete sich bei der EiscnbahnhaltesteUc Engelsbrand bei Neuenburg. Dem Prinzen wurde die erste Hilfe vom Oberaintmann in Neuenburg geleistet. Es wurde ein Wagen von Wildbad requiriert, mit dem der Prinz noch Ludwigsburg befördert wurde. Im Wagen des Prinzen be fanden sich noch drei Herren und der Chauffeur. Chemnitz. In dem benachbarten Einsiedel ist nach dem Genus; giftiger Pilzedie Familie des Formers Lindner erkrankt. Die Fron und 2 Kinder sind bereits ge storben, der Zustand der übrigen beiden Kinder ist hossnungslos, der des Mannes weniger bedenklich. Meerane. Die „Meeraner Zeitung" berichtet aus Glauchau: In einer gestern abend hier staltgehabten Ver sannnlung der Färbereiarbeiter beschlossen diele, gleich ihren Meerancr Kollegen im Kamvfe auszuharrcn vis zum Siege. Es wurde angeoeutel. das; gegebenenfalls auch die Presser und Rammer, die die Ware versandfertig machen, die Arbeit nicder- leaen würden. Nach demselben Blatte beruht die Nachricht, dag die Färberkoiwention die Aussperrung aus den 7. August verschoben habe, aus einem Irrtum. Die Färbcrkonvenlion hält an ihrem Beschlüsse fest, die Aussperrung am 31. Juli vor zu^zhmcn. Dagegen haben die vogtländitchen Streichgarn sä-öer beschlossen, ihre Arbeiter am 7. August anszusverren Köln. Wie die „Köln. Ztg." ans Tanger meldet, ist an der Nachricht von der Erkrankung des deutschen Gesandten Grafen TatIenbach kein wahres Wort. Es liegt wahrschein lich eine Verwechselung mit dem ersten Dragoman Marum vor der. wie bereits gemeldet, wegen seiner Erkrankung nach Tanger zurückkehrte. Brüssel. Der König empfing heute in Gegenwart des Prinzen Adalbert eine Abordnung der deutschen Kolonie. Diese überbrachte ihre Glückwünsche Stockhol »i. Beide Kammern des Reichstages stimmten heute vormittag dem Bericht des Sonderaus schusses zu. In der 1. Kammer erfolgte die Annahme ohne vorausgehende Debatte. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 27. Juli. —* lieber den Aufenthalt Sr. Majestät des Königs in Sets in Tirol wird uns folgendes berichtet: Der König weilt nunmehr über zehn Tage mit seinen Kindern in Scis im Schiern, und der Aufenthalt Hai den Monarchen bis jetzt in jeder Hinsichl befriedigt. Scho» die Fahrt von Waidbruck nach Seis am Tage der Ankunft, welche »ach und nach die Reize der Gegend erkennen ließ, bereitete einen große» Genuß. Das Hotel Salegg, ein im Aeußeren schon besonders freund licher Ban, in dem der Monarch mit seinen Kindern Wohnung genommen Hai, liegt unmittelbar am Fuße des Schiern und bietet in der näheren und weiteren Umgebung eine herrliche Aussicht. Die Zimmer, sämtlich mit breiten Holzboikonen, bieten alle wünschenswerten Bequemlichkeiten bei wohltuender Einfachheit. Die Höflichkeit und Zurückhaltung der Bewohner des Hotels tragen dazu bei, die königliche Familie im vollen Maße diese Erholungszcit genießen zu lassen. Die Behörden des Landes trage» nach Möglichlci» «dem Inkognito-Charakter der Reise Rech nung, wenn sie auch mit größter Umsicht alles vorkchre», waS geeignet ist, zur Annehmlichkeit und Sicherheit des königlichen Gastes und feiner Familie beizulragen. Die Lage des Hotels unmittelbar am Walde ermöglicht auch den jüngsten Mitgliedern der königlichen Familie, den ganzen Tag im Freien zu ver bringen. Der König selbst unternimmt größere Touren, auch in die »vettere Uingeoung. Am 17. und 18. Juli hat chm die Besteigung des Schiern, bei der er vom Kronvrinzen und dem Prinzen Friedrich Christian begleitet wurde, einen großen Ge nuß bereitet. Nicht minder befriedigt kehrte der Monarch am 21. d. Mts. von einer zweitägigen Tour nach St. Ulrich zurück. Am 20. d. Mts. begab er sich mit seinem Flügeladjutanten, Oberst v. Wilncki. über die Seiser Alp nach der Sellajochhütte. Das letzte Stück des Weges war infolge der SchnceverhäUnissc recht beichwertich, so daß der König in der neunten Stunde das Nacht quartier erreichte. In der Hütte hatte sich auch der Vorstand der Bozcner Sekiion des Deutschen und Oesterreichischen Alpen- vereins eingefunden, der es sich angelegen sein laßt, bei Vor bereitungen der Bergpartien des Monarchen sachdienlichen Bei stand zu leisten. Am 21. d. Mts. früh begab sich der König über Plan nach St. Ulrich im Grödener Tal und traf dort mit den beiden ältesten Prinzensöhnen zusammen. Diese waren am gleichen Tage schon zu früher Morgenstunde über die Seelans- Schweizer dahin anfgebrochcn. In St. Ulrich besichtigte der König init seine» Söhnen mit größtem Interesse verschiedene Werkstätten der Holzschnitzereien und erwarb auch mehrere Stücke dieser im Grödener Tale hochentwickelten Kunst. Hier wnrdc er von vielen Sachsen begrüßt, und diese dürften gewiß sein, daß der Monarch sich >re>tt, wenn die Reize der Herrlichen Natur, die ihm selbst lo hohen Genus; bereite», auch Kindern »eines Landes Erholung und Erfrischung bringen. Das letzte Stück des Weges waren dem Könige auch die drei jüngsten Kinder e»l- gegengekommcn, und nnii kehrte die hohe Rciicgescllschast teils zu Fuß, teils zu Pferde und Wagen zu ihrem Standquartiere heim. Sowohl bei den großen Touren, wie bei kleineren Spaziergängen führt' der König den photographischen Apparat mit sich, um besonders schöne Punkte oder bemerkenswerte Situationen sestzuhalten. Soll es auch eine Erholungszeit für den Monarchen sein, so erleiden doch die laufend«» Geschäfte keine Unterbrechung. Jeden Morgen trifft eine Depejchentajche, die die Vortragsmappc» der einzelnen Ministerien enthält, ans Dresden in Sets ein. Um einen vorgejchriebenen und tunlichst beschleunigten Lauf zu stchcrn, sind seitens der beteiligten Post- verwaltungcn besondere Vereinbarungen getroffen worden. Es ist auch sür die Tauer des Aufeitthaits des Königs ein eigenes Post- und Telegraphenamt, sowie eine Fcrnsprcchftelle im Hotel alcgg eingerichtet worden. - * Eine interessante militärische Uebungs- reise trat gestern mittag eine aus dem hier garnisonierendc» 12. P i o n i e r - Ba ta i l I o n gebildete kriegsstarke Kompagnie in Stärke von 250 Mau», unter Führung des Hauptmanns Ehrlich von der 1. Kompagnie an. Die Mann schaften wurden mit einem nachmittags 1 Uhr nach Leipzig fahrenden Sonderznge verlade». Das Reiseziel bildet der Main und der Rhein. Tori sollen von den sächsischen Pionieren interessante Uebungcn im Brückenbau unternommen werden Man hal unter den Mannschaften die beste» Leute, die sinnt- lich gute Schwimmer sein müssen, ansgewählt. In der Haupt sache kommt cs darauf an, die Pioniere nn Brückenbau aus- zubildcn, ohne dazu das gewohnte alltägliche Handwerkszeug und Material zur Verfügung zu haben. Vielmehr haben die Pioniere lediglich mit demjenigen Material zu arbeiten, das ihnen seitens der preußischen Pioniere überlassen wird. Die erste Brücke wird bei Mainz über den Main fieschlagen, eine zweite später über den Rhein, wahrscheinlich m der Gegend von Bingen—Rüdcshcim. Die Pioniere »vcrdcn außerdem auf ihre Marschsähigkcit geprüft, indem sie täglich bei vollständiger kriegsmäßiger Ausrüstung 8 Stunden zurückzulegcn haben. Tic Rückkehr der Pioniere wird voraussichtlich am 3. August er folgen. —* Im Interesse der Ausrechlcrhaltung der Ruhe und Ordnung in ihrem iimsancfreichen Betriebe tritt die Ber- waltu ng der König l. Sachs. Staatselsen- bahnen dem Eindringen der Sozialdemokratie in die Reihen ihrer Angestellten und Arbeiter entgegen. Vor einigen Wochen sind von der Gcneraldirektion der König!. Sächs. Staatseiscnbahnen aus diesem Grunde etwa 4 Angestellte unter «Vorausbezahlung eines DnrchschnittslohneS entlassen worden, und zwar deshalb, weil sie sich trotz mehrfachen Verbotes dem sozialdemokratischen Verbände der Eisenbahner Deutsch lands mit dem Sitze in Homburg angeschlossen hatten. Die Gcneraldirektion der Staatseisenbahnen hat die Neberzeugung. daß der genannte Verband fortgesetzt bestrebt ist, Miß stimmung und Unzufriedenheit in den Reihen der sächsischen Eisenbahner zu säen. Deshalb sind bereits 1899 und 1903 Be kanntmachungen der sächsischen Eisenbahnvcrwaltung an deren Beamte und Bedienstete erlassen worden, wonach jeder Be amte. Bedienstete oder Arbeiter seine sofortige Entlassung zu gewärtigen habe, wenn er sich dem genannten Verbände an schließ!. Die neuerlichen Entlassungen crfolgicn in Dresden, Leipzig, Ehemnitz und im Plauenschen Grunde. —* lieber eine Aufforderung zun» internationalen Wettbewerbe in Wetterprognosen schreibt Professor Dr. Klein in der „Gaea": „Das Neueste und Luftigste, was aus diesen, Gebiete produziert wurde, ist ein internationaler Wett bewerb in Wetterprognosen. Ter belgische Verein für Astronomie und Meteorologie, eine Gcsclllchast hauptsächlich von Freunden dieser beiden Wissenschaften, der zu Brüssel tagt, bat einen Preis von 5««M Francs ausgcsetzt lür den. der während der Zeit vom t. bis :10. September dieses Jahres die richtigsten Wettervorans- bestimninngen sür den nächsten Tag macht. Sebr verständiger Weise beichräntt der Verein die Prognosen nur ans den nächsten Tag, offenbar weil die Ansschreibcr, im Gegensätze zu den paar Meteorologen, die Wetterprognosen für den Landwirt auf mehrere Tage voraus verheißen, doch der Uebencngnng sind, das; solche Prognosen aui mehrere Tage voraus eite! Wind sind. Wenn aber sogenannte wilde Wetterprophclen etwa meinen, ihre geheimen Kenntniffc bei diesem Wettbewerbe verwerten zu können, so dürften Kunst nn- Wissenschaft. ff* Die S ch c> u s p i e l g e s e l l s cha s t des Direktors Paul Linsemaun, die am Dienstag, den 1. August, imResiden -° theater ihre Spielzeit mit Ibsens „Barimeister Solncß", mit Nina Sandow a G. beginnt, gibt ani Mittwoch und Donners tag Dumas' geistvolle Komödie „Dcmiinondc" Ebenfalls mit N>na Sandow als Gast) und am Freitag das Bauernstück „Blanchetle" von Vrieux, dem Autor der „Roten Robe". Direk tor Linsemanii. der wieder, wie im vorigen Jahre, die Juffenie- rungen leitet, hat während des Juni und Juli im Alten Stavt- theoter zu Leipzig mit großem Erfolge mit seinem Ensemble gastiert. 4* NesiScnztheater. Eine theatralische Dcuselci in drei Akten, ein Operettciilibretto, das zum Lustspiel geworden, - so könnte man vielleicht die Komödie, die man gestern adend znm erstenmal aus der Eircusstraße sah, am besten charakterisieren. Stück. „LiebcSkuust" tt'm» Ktrs iimwe) nennt sich das Tanrvs » s> . . und Caere heißen seine französischen Autoren, Bolten-Bacckcrs ist der deutsche Bearbeiter des pikanten Ragouts, dem in der Zube reitung von gestern gbcnd — man spielte nach einem eigens ein gerichteten Rcgiebuch -- allerdings der allcrstärkslc Paprika ent zogen war: Rappapvrt, nm das gleich mit zu verraten, ist ..der- icnige, welcher", d. b. der findige Mann, der das Lustspiel in richtigerErlenntniSsciiiesStosfcsziiin Operettciilibretto iimgcarbeitet hat. Die Grundidee der Komödie ist nicht neu, aber geschickt „auf neu frisiert". Denn der Mann — cs ist diesmal ein sehr moder ner König des am Schwarzen Meere liegenden Reiches Stamnnicn , der seine ehrbare Frau zuerst nickt liebt, weil ihr der Pariser Chic, die Kunst zn lieben, so ganz und gar fehlt, ist ein alter LicblingShcld der französischen Schwank- und Lustshielfabri- kantcn. Nur in der Art. wie die tiigcndscimc Fra» Königin, die natürlich als „blecherne Gans" ä« pur 8sng gezeichnet ist, die ihre niangelndc Kunst von einer Kokotte lernt, ließ sich dramatisch etwas Neues niachcn : und das ist den Autoren halbwegs leidlich ge- .ungen, wenn sie sich auch der holden Schwanktorheit nicht ganz begeben traben und die sattsam bekannten Unmöglichkeiten in den Schar die treffliche »wie des ResidenzthcatcrS — kein Vorwurf für die fleißige nicht in allen Rollen die geeignetsten Vertreter mit. Selbst cbe Frau Kronthal. die die zweifelhafte Frau Babylon, die typische Gelcgenheitsmacherin. zu spiele» halte, übertrieb bis iveilcn zn sehr, wozu allerdings die ungemein dankbare Rolle ver leidet. Frl. de Fontclive gab die große Liebesknnstleri» Fleurange de Mai leider um einen Ton zn sentimental, zu sehr als rotblonde Eameliendame. d. h. als die Eamelicndame der Oper. Ich glaube, die Kunst zn lieben hätte diese Flcnrange der tugendsaincn Frau Königin, als die Frl. Becker recht »eit ans- sah, nicht beibringcn können, noch weniger aber die Licheskünste, die der gute Herr König von Stainanicn verlangt, niit dessen Repräsentation Herr Schröder mir im zweiten Aufzuge Glück hatte. An der Lösung chargierter Ausgaben beteiligten sich aufs erfolgreichste Frl. M u n chhci m »Hofdame Mcilgina), sowie die Herren Friese lZeremonienmeister Motor) und Baper lEhretien). — Die Aufnahme der Komödie war sehr srenndlich, der Beifall namentlich nach den ersten beiden Akten ebenso reich wie allgemein. IV. ff* Den Clou der Ausstellung in Einil Richters Knnstsalvn tPragcr Straße) bildet zur Zeit unstreitig die Sammlung von Bildern und Skizze», die der Kopenhagener Gelehrte und Forscher Graf Harald Moltkc auf der in den Jahren 1902 bis 1!M nittcrnvnmienen dänischen Grönland-Expedition geschaffen Hai und die gewissermaßen die künstlerische Ausbeute der auch in wissen schaftlicher Beziehung hochbedentsamen Reise bildet. Repräsentie ren doch die Bewohner dieses von ewigen Gletscher» umrandeten Landes, in dessen Inner» gleichwohl die fencrfliissigen Gluten des Erdzentrums ihre Wirkniig äußern, »eben den Lappen die nörd lichsten Bewohner unseres ErdglobuS. ein Menschengeschlecht, das, von der Allmutter Natur recht stiefmütterlich behandelt, dennoch des Kampfes ums Dasein nicht müde wird. Doch während die Lappen der finnisch-mongolischen Rasse angehöre», lehrt die Völkerkunde und zeigt auch jeder Blick auf die ausgestellten Porträtskizzcn. daß die Eskimos einen Teil des ainerikaimchen Völkerslannncs bilde», der, sich wahrscheinlich von den Ländern nördlich der Hndsonbm nach Grönland und von der Halbinsel Alaska nach den Alenten und der Tschiiktschen-Halbinsel ausbreitend, die meiischlichcr Natur noch zugänglichen .Küsten des arktischen Meeres bevölkerte. Daher die verhältnismäßig hohen Schädel, die hervortretcnden Bnckcn- kn«che», das schwarze, straffe Kopfhaar, der spärlich entwickelte Bartwuchs und der tiefe Bronzetvn der Gesichter, auf dem aller hand Lichtreflexe Graf Moltkc ihr sonderbares Spiel treiben läßt. Komnit auch vci den zahlreichen Porträtskizzen das Schönheits gefühl der kaukasischen Nasse nur wenig auf seine Kosten, so bietet die Ausstellung in ethnographischer Hinsicht schätzenswerte Aus schlüsse und willkommene Belehrung, zumal ein von dem Künstler selbstverfaßter Katalog das Wissenswerteste über di« ausgestellten Bildwerke in ansgiebigcin Maße bietet. Graf Moltkc hal beide Geschlechter der Bevölkerung in den verschiedensten Lebensaltern und bei den mannigsachstcn Beschäftigungen im Bilde festgehalten, wie sie ans vielspännigen Hundeschlitten über die weiten Schnee selber dahineilen, oder in dem einsitzigen Kajak, dem bei unserer dem Wassersport huldigenden Jugend so beliebte» „Eskimo" oder „Grönländer", die stahl- >a hellblaue» Fluten der Fjorde durch fahre» oder still am ll'er der lohnenden Robben und Seehuudingd obliegen. Auch Gruppe» treusmgcudcr. weuuschon etwas origineller Mutterliebe begegnet inan in diesen Bildern, während andere Darstellungen in die traulichen, mit Heiligenbildern reich geschmückten Häuser der fleißige» Leutchen führen. Uni nun von den landschaftliche» Bildern der Kollektion noch mit ein paar kurzen Worte» zn rede», so darf hier nicht anßer acht gelassen werden, daß der eigenartig kühle, trockene Stiiumungston der verschiedenen Gemälde wohl durch die besonderen atmosphärischen Verhältnisse bedingt sein mag. die jede Luftfeuchtigkeit sogleich in konsistenter Form sich Niederschlage» lasse», wie wir denn die von dem Maler fixierten Luft und Lichtstiiinnnngen der arktischen Zone ans Treu und Glauben hinnchmen müssen. — Neben dieser Grönland Kollcttion bietet der Kunstsalon noch eine ganze Reche anderer Gemälde, die wenigstens einer kurzen kritischen Würdigung wert zn achten sind. So hängt iu dem Moltke-Nauiii außer einem nialerisch nicht sonderlich bedeutenden, visionär-ekstatisch anfgcfaßtcn Mädchcnkopse von Gabriel Max eine Skizze zu dein „Ringelspiel des Lebens" von demselben Künstler. Carl Haiders Zeichnung eines obcrbnprischc» Jägers wird man sich nicht gern nach Leibls entschieden bodenständigeren Schöpfungen ansehcn, wie sie zur Zeit die graphische Ausstellung des «Sächsische» KniistvereinS bietet. Zwei sehr nette Interieurs hat der Düssel dorfer W Schreucr ausgestellt: namentlich die „Hochzeits gesellschaft" erinnert im Ton stark a» die besseren Arbeiten der Wiener Sezession, wie sie etwa durch Molts treffliches Bild unserer Galerie repräsentiert werde». Farbig geschmackvoll vorgctragenc Landschaften von B. Chopins und Gabriel Rousseau wech seln dann miteinander ab, jene ans der Scinc-Mctropolc, diese zum Teil vom Genier Sec in ihren Motiven hcrgcholt. Ins liebe deutsche Vaterland führt uns nnser Landsmann Franz Trautzsch mit cincr kleinen Kollektiv Ausstellung. So bietet das im Landschaftlichen recht geglückte Flnßtal ein köstliches Stück chen deutscher Miltclgebirgsnatnr — Kenner mögen seine nähere Provenienz liegutachten — - das einsame Hänschen am Berg- abhang ladet in gemütvoller Weise zu stiller Zurückgezogenheit und ungestörtem Genuß der Soinmerherrlichkcit ei», während die „Eisbalm" ein bekanntes Stück Alt-Dresdens, den noch in Trüm- t «t