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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M. Montag, den 8. Deeember. 1856. Erickeint täglich Meegens 7 Uhr. Inserate die Spalienzcile oder deren Raum zu 5 Pf. werden bis Abends 7 Ubr (Sonntags von l l—2 Uhr) angenommen, i. Avonncmeniprcis ä Vierteljahr t Thlr., (monatlich 20 Zeilen unentgcldlicbe Inserate); 2. Abonnemcntpreis ä Vierteljahr t-> Ngr. bei unentgcidlicher Lnfcrung ins Haus. — Für auswärts durch die Post s Vierteljahr IN Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. 6, sowie auch Waisenhausstraße 6 pt. Dresden, den 8. Deccmber. Im großen.Saale des Cadettenhauses fand gestern Vorm. 9 Uhr eine große Parade der (Kadetten vor dem daselbst angestellien Civil- und Militairlehrerpersonal statt. Die Veranlassung dazu gab das 50jahr. Lehrer-Jubiläum des Hin. Hauplin. Reinsch, welcher am frühen Morgen schon von Sr. M dem König mir dem Majvrsoiplom überrascht wurde. Der Eommandant, Hr. v. Witzleben, übergab dem Jubilar im Namen sämmtlicher Lehrer am Cadettenhause einen Ehrcndegen, auf dessen Griffe und Knopfe die Namen aller seiner College» und das Kreuz des Verdienstoroens eingravirt ist. Nach einer herzlichen Ansprache oes Commanvantcn antwortete der Jubilar sicht lich gerührt und sprach die Gefühle seines Dankes aus. Im Namen der Cadetten sprach der Junker v. Werhahn die Gratulation aus. Die Feier endigle mit einem Desilo des Cadettencorps, und Nachm. 5 Uhr versammelte sich das OfsiziercvrpS der hies. Gan.ison m Gegenwart des Hrn. Kriegsnüuistcrs v. Rabenhorst mit den Militair und Civillehrern der genannten Anstalt zu einem geselligen Gast- mahle im Saale des Jagerhofes. — In der nächsten Zeit wird das im Erdgeschoß des neuen Museums gelegene K Cabinet der Kupferstiche und Handzeichnungen dem öffentlichen Gebrauche geöffnet wer den. Unter Leitung des Hrn. Dir. Grüner in die Auf stellung und Ausschmückung desselben auf eben so zweck mäßige als künstlerische Art und Weise bewirkt worden. An den Wände» und Mttlelpsciler des ersten Hauptsaales sind grau in grau die Medaillonportraits der berühmte sten Kupferstecher gemalt — der übrige Tbeil desselben ist mit besonders interessanten großen Zeichnungen und Ge mälden geschmückt, (von der Vogel v. Vogclstein'schen Portraitsammlung sind der hvchselige König Friedrich Au gust, die Prinzessin Amalie und der Großherzog Leopold von Toscana mit ausgestellt). An der Thüre der Kupfer stichschränke selbst ist jedesmal das Vorzüglichste aus den darin befindlichen Mappen ausgestellt. In ähnlicher ge schmackvoller Weise ist das Cabinet der Handzeichnungen ausgestattet und für die Bequemlichkeit der Beschauer sind die besten Vorkehrungen getroffen. — Der Verein zur Veredlung der Hühnerzucht zu Dresden hat in seiner treulichen Hauptversammlung sowohl über die zahlreiche Theilnahme an seinen Bestre bungen, als auch über die günstigen Cassenvcrhältniffe (welches letztere nicht bei allen Vereinen zu finden sein durste) erfreut zu sein Veranlassung gehabt. Im nächsten Jahre wird derselbe wieder eine Ausstellung veranstalten und aus seinem eigenen Besitze dabei Hühner zur Ver- loosung bringen. Es wurde zugleich in Aussicht gestellt, daß, wenn die Lasse hinreichend gefüllt sein werde, eine Mustersammlung von zahmen Hühnern als Besitzthum des Vereins gegründet werden solle. Das Direcrorium des Vereins besteht aus den Herren: Hofrath Neichenbach (1. Direktor), Apotheker Schneider (2. Director), D.Drcchs- ler (Secretair) und Apotheker Vaumeier (Cassircr). Die Anmeldungen zur Aufnahme erfolgten bis jetzt auch aus j andern Gegenden und Städten Sachsens recht zahlreich, j so daß der Verein gegenwärtig 278 Mitglieder zahlt Bei j dieser Gelegenheit giebt das „Dr. I " über die allhier ent- > standene Brutanstalt folgende Miuheilungen. Obgleich es ! an Brutapparaten nicht fehlt, so konnte doch bis jetzt von j einer wirklich praktischen Anwendung nicht die Rede sein, j Nach jahrelangen Mühen ist es Hrn. Apotheker Baumcier in Friedüchsiadr gelungen, seine Brutanstalt so zu vervoll kommnen, daß in derselben 1100 Stuck Eier in 21 Ta gen auf einmal ausgebrütct werden. In der That ge wahrt das künstliche Ausbrüten ebensowohl ein wistcn- schasllichcs Interesse, als es in Bezug auf Fleischproduction Beachtung verdient. Die Jahreszeit äußert gar keinen Einfluß auf das Brüten, da die Eier in der Anstalt eben so im strengen Winter als im Sommer ausgebrütct wer den; gegenwärtig z. B. ist der Apparat in voller Thätig- keit und die Resultate sind überaus günstig. Nach den von Hrn. Baumeier gemachten Erfahrungen sind bei dem künstlichen 'Ausbrüten nur 25 Proc. Verluste, während man beim natürlichen Brüttn im Durchschnitt 50 Proc. Verluste rechnen könne. Die Brütanstalt zerfällt in 2